Im fremden Körper von Mondlichtkrieger (Auf dem Weg ins richtige Leben) ================================================================================ Kapitel 40: Kapitel 40 - Sasus Sicht / Narus Sicht -------------------------------------------------- ● ▬ ▬ ▬ ▬ Sasus Sicht ▬ ▬ ▬ ▬ ●   Ich schloss die Haustür auf und wartete darauf, dass Naru an mir vorbei in das Innere des Hauses lief. “Da wären wir”, murmelte ich leise, lief ihm hinterher und schloss meine Arme von hinten um seinen Oberkörper. Mein Kinn lehnte ich an seine Schulter und schloss genießerisch die Augen. “Doch… Wie soll es jetzt weitergehen?”, hauchte ich in das Ohr, welches nahe an meinem Mund war. “I-Ich muss … kurz ins Bad”, gab Naru von sich und ich löste meine Umarmung. Ich hatte das Gefühl, Naru würde vor mir davonlaufen, mir ausweichen und die Flucht antreten. Doch ich ließ ihn gehen und blieb allein zurück. Ich ging in die Küche, nahm mir ein Glas und füllte es mit Wasser, damit ich meine Kehle damit benetzen konnte. In diesem Moment fühlte ich mich, als würde ich augenblicklich verdursten. Nachdem ich das Glas geleert hatte, begann eine kurze Besserung des Gefühls, allerdings hielt dieser Zustand nur kurz an. Ein genervtes Seufzen entwich meinen Lippen. Ich wollte, dass ich ihm so nah sein konnte, wie ich es mir die ganze Zeit vorstellte. Ich wollte ihn berühren, ihn um den Verstand bringen, so wie er es bisher bei mir getan hat. Doch jedes Mal wies er mich zurück und flüchtete fast schon vor mir. Ich konnte mir vorstellen, dass es für ihn schwer war, sich mir zu öffnen. Doch wir hatten gesagt, dass wir es noch einmal miteinander versuchen und keine Geheimnisse mehr voreinander hatten. Meine Kiefer pressten sich aufeinander und ich ballte meine Fäuste. Wie konnte ich ihm diese Angst nehmen? Wie sollte ich ihm zeigen, dass ich mich nicht von ihm abwenden würde, wenn er sich mir öffnen würde? Ich wusste, dass er als Frau geboren wurde. Doch ich liebte die Person hinter diesem Gesicht, nicht den Körper. Für mich kam es eher auf das Innere an, nicht auf das Äußere. Es mag sein, dass ich auch das Äußere optisch interessant fand, aber trotzdem sah ich in ihm keine Frau. Ich sah einen jungen Mann, der seinen Weg voran schritt und sich durch nichts daran hindern lassen würde.   ● ▬ ▬ ▬ ▬ Narus Sicht ▬ ▬ ▬ ▬ ●   Ich eilte ins Bad und schloss hinter mir die Tür ab, damit ich meine Ruhe hatte. Ich wollte alleine sein und ich hatte deutliche Probleme, meinen Herzschlag und meinen Atem wieder unter Kontrolle zu bringen. Mein Herz hämmerte gegen meine Brust. Eben, als wir im Flur standen, konnte man deutlich heraushören, wie Sasuke sich fühlte und eben dieses Verlangen sorgte dafür, dass meine Knie vor Angst weich wurden und ich Panik bekam. Ich ballte die Fäuste, stützte mich auf dem Waschbecken ab und sah in das Spiegelbild, was sich mir zeigte, als ich meinen Blick anhob. Ich sah eine Person, welche blonde kurze Haare hatte, blaue Augen, die Kleidung war die eines Mannes, doch wenn ich weiter nach unten sah, dann konnte ich deutlich die Rundungen sehen, die sich beim Brustkorb abzeichneten, und die etwas zu breiten Hüften, die nicht zu übersehen waren, auch wenn die Kleidung an den Hüften etwas weiter war. Dieser Körper war eine Qual! Er war ein reiner Fluch. Ich wandte den Blick von meinem Spiegelbild ab und drehte ihm den Rücken zu. Nur wenige Sekunden später saß ich auf dem Boden und hatte meine Knie an mich gezogen. Ich schlang meine Arme um meine Beine und legte den Kopf darauf ab. “Verdammt…”, murmelte ich und merkte, wie die Tränen in meinen Augenwinkeln brannten. Sie liefen lautlos über meine Wangen und sammelten sich an meinem Kinn, bevor sie auf den Boden tropften. In diesem Moment war ich froh, dass ich die Tür abgeschlossen hatte und niemand ungewollt das Zimmer betreten konnte. Doch mit Sicherheit würde Sasuke in einigen Minuten vor der Tür auftauchen und fragen, ob alles in Ordnung sei… Ich wusste, ich tat ihm mit meinem Verhalten weh und diese Tatsache störte mich. Ich wollte ihn nicht immer vor den Kopf stoßen, aber… ich wusste keinen anderen Ausweg, als immer wieder zu flüchten, wenn es zu solchen Situationen kam. Wir hatten uns vor einigen Wochen ausgesprochen und gemeinsam überlegt, wie wir weitermachen sollten. Zusammen waren wir zu der Erkenntnis gekommen, dass wir es langsam angehen und uns viel Zeit lassen wollten. Wir wollten keine Geheimnisse mehr voreinander haben. Doch ich hatte eines und ich wusste nicht, ob ich mich mit dieser Tatsache an ihn wenden konnte. Ich wurde durch das Klopfen an der Zimmertür aus meinen Gedanken gerissen. “Ist alles in Ordnung?”, erklang die Stimme meines Freundes und ich konnte eine Spur der Sorge aus ihr heraushören. “J-Ja”, stammelte ich. “I-Ich brauche auch ni-nicht mehr lange.” Mit dem Handrücken wischte ich mir über das Gesicht, versuchte meine geröteten Augen zu verbergen und mich wieder zu beruhigen. “M-Mach dir keine Sorgen”, fügte ich schnell noch hinzu. “Okay”, gab er mir als Antwort. Nur wenige Sekunden später hörte ich, wie er sich von der Tür entfernte. Wahrscheinlich war er in sein Zimmer gegangen oder war hinab in das Wohnzimmer gelaufen. Ich würde es nur herausfinden, wenn ich das Bad verließ. Auch wenn es mir sehr schwer fiel, stand ich auf und sah in den Spiegel, der mir deutlich zeigte, dass man mir ansah, dass ich geweint hatte. Es zeigte meine Schwäche, meine Probleme und meine Ängste. Zögerlich rieb ich mir mit den Fingern über die Augen und versuchte, sie mit einem kleinen Spritzer Wasser abzukühlen. Nachdem ich mich wieder beruhigt hatte und wieder einen klaren Gedanken fassen konnte, sah ich noch einmal in den Spiegel und seufzte lautlos. Man konnte mir immer noch ansehen, dass meine Augen gerötet waren, ich geweint hatte und in meinem Gesicht war deutlich die Angst zu sehen, die ich verspürte. Ich schüttelte den Kopf, um diese Gedanken zu vertreiben, trocknete mich mit einem Handtuch ab, welches neben dem Waschbecken hing und lief dann zur Tür. Mit zittrigen Fingern öffnete ich das Schloss und die Tür, um in den Flur hinauszugehen. Doch ich sah in tiefschwarze Augen, die mich besorgt ansahen. “Ist wirklich alles in Ordnung?”, erkundigte er sich. Augenblicklich versteinerte sich meine Haltung und ich war nicht mehr fähig zu denken, geschweige denn, mich nur einen Millimeter zu bewegen. “J-Ja…”, stammelte ich leise. “E-Es ist wirklich a-alles in O-Ordnung…” Doch mein Gesicht und meine Auftreten widersprachen meinen Worten. “Ich glaube dir allerdings nicht”, sagte Sasuke und sah mich immer noch mit diesem durchdringenden Blick an. “Ich kenne dich nun schon eine Weile, Naru. Ich denke, dadurch, dass wir ein Paar sind, sollten wir uns offen sagen können, was los ist und was für ein Problem wir haben.” “Mein Problem?”, wiederholte ich seine Worte. “Mein Kopf, mein Körper und mein Dasein sind meine Probleme! Ich kann mich dir nicht so öffnen, wie ich es gern tun würde! Ich habe Angst davor, was du am Ende in mir siehst! Ich will nicht, dass… du mich als Frau siehst! Ich bin keine Frau! Ich war es nie und werde es auch nie sein! Ich bin ein Mann und… und ich möchte als solcher gesehen werden!” Mir liefen die Tränen die Wange hinab und brannten in meinen Augen, als ich die Sturzbäche nicht mehr zurückhalten konnte. Doch zu meinem Erstaunen sagte Sasuke nichts, sondern zog mich einfach in seine Arme. “Du musst dich zu nichts zwingen. Du bist für mich mein Naru, egal ob Mann oder Frau. Es kommt mir nicht auf das Geschlecht an. Wenn ich dich zu irgendetwas gedrängt habe, dann tut es mir leid. Ich will dich zu nichts zwingen.” Ich sah ihn mit großen Augen an und wusste nicht wirklich, was ich dazu sagen sollte. Also entschloss ich mich dazu, einfach nur zu nicken und mich in den Schutz seiner Arme zu begeben und meinen Tränen freien Lauf zu lassen. Ich akzeptierte die Umarmung und ließ mich in diese sinken. Ich weinte, bis ich keine Tränen mehr hatte und ich nur noch lautlos schluchzte. “E-Es tut mir l-leid…”, hauchte ich leise und presste mich enger an ihn. “Ich will dir ja nahe sein, aber… irgendetwas in meinem Kopf blockiert die ganze Sache… Es ist, als würde jemand einen Riegel davor schieben… Es ist… schwierig…” Sanft strich er mir mit der Hand über den Rücken. “Dann lass es uns langsam und vor allem Schritt für Schritt angehen. Irgendwann wird es uns gelingen. Aber wir dürfen uns nicht unter Druck setzen”, versuchte er mich, mit seinen Worten zu beruhigen. “Lass uns noch einen Film schauen und dann sollten wir versuchen, zu schlafen…” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)