Im fremden Körper von Mondlichtkrieger (Auf dem Weg ins richtige Leben) ================================================================================ Kapitel 59: Kapitel 59 - Narus Sicht ------------------------------------ ~ Narus Sicht ~   Ich lebte nun schon einige Monate mit Sasuke und Itachi zusammen und mittlerweile hatte ich das Gefühl, ich würde jeden Tag ein bisschen mehr bei ihnen einziehen. Am Anfang hatte ich gedacht, es wäre nur für eine kleine Weile, aber jetzt überlegte ich, Itachi bald zu fragen, ob ich wirklich bei ihnen einziehen durfte. Meine Mutter hatte nach meinem achtzehnten Geburtstag erneut versucht, sich mit mir in Verbindung zu setzten. Doch ich stieß sie von mir weg, weil ich nicht erneut mit ihr in Streitereien geraten wollte. Allerdings… Ich hatte mir vorgenommen, wenn ich weit genug voran geschritten war und ich mein Leben halbwegs in Griff hatte, mich mit ihr auszusprechen. Und bis dahin würde ich ihr wenn dann nur auf ihre Nachrichten antworten, wenn sie mir schrieb. Auch wusste ich, dass es keine Endlösung war, aber für eine Aussprache hatte ich im Moment noch nicht die Kraft. Gerade musste ich alles, was ich habe, in meinen weiteren Weg stecken. In die kommenden Anträge, in die bevorstehenden Operationen und in die Zeit, in der ich mich noch in Geduld üben musste.     „Naru?“, rief Sasuke durch das Haus und ich zuckte zusammen. Ich war vollkommen in meinen Gedanken versunken. „Ja?“, erwiderte ich. „Was ist denn?“ „Wir müssen los! Das Training beginnt bald.“ Die Antwort hallte durch das Haus und ich seufzte ein bisschen genervt. „Bin gleich da“, rief ich zurück. Mit der Hand fuhr ich mir durch das Haar. Es war einfach manchmal nervenraubend. Auch wenn ich gerne mit ihm und Itachi zusammen bin, so genoss ich doch ab und zu die paar Minuten, die ich alleine war. Ich brauchte wirklich meine Ruhe und wenn Sasuke mich meistens unter Druck setzte, dann nervte es mich einfach nur. Allerdings ließ ich es mir nicht anmerken. Ich wollte nicht, dass auch noch zwischen Sasuke und mir Streit herrschte. Diesen bitteren Beigeschmack schluckte ich herunter und nahm einfach hin, dass es so war. Jetzt musste ich mich beeilen. Ich fuhr mir noch einmal durch das Haar, schnappte mir meine Sporttasche und eilte die Stufen zu Sasuke herunter. „Sorry, dass du warten musstest“, sagte ich schnell und sah ihm kurz in die dunklen Augen. „Lass uns zum Training gehen.“ Ich lächelte, nahm seine Hand in meine und lief mit ihm zum Fußballplatz. Es wusste niemand, dass ich biologisch eine Frau war, außer der Trainer, Kiba und Sasuke. Seitdem mein Name auch auf dem Papier geändert war, durfte ich mittlerweile sogar an Spielen teilnehmen. Meistens hatte mich der Trainer nur in der zweiten Halbzeit eingesetzt, aber das spielte für mich keine Rolle. Hauptsache ich konnte mein Team unterstützen, wo ich es auch immer konnte. Es störte niemanden, dass ich nicht die kompletten 90 Minuten auf dem Platz stand. Es störte nicht, dass ich nicht die beste Ausdauer hatte, aber ich war immer zur Stelle, wenn ich gebraucht wurde. Durch meine fehlende Größe, weil ich nun einmal nur knapp einen Meter siebzig groß war, verloren mich viele Spieler aus den Augen und so gelang es mir meist, ihnen den Ball abzunehmen und somit unserem Team dadurch einen Vorteil zu verschaffen.     Natürlich kam dann alles anders, als ich es mir bis zu diesem Zeitpunkt vorstellte. Bis ich den Antrag für die Vornamens- und Personenstandsänderung abschicken konnte, vergingen noch einige Monate. Ich kam einfach nicht dazu, beim zuständigen Amtsgericht anzurufen, zu erfragen, an wen ich mich wenden müsste und welche Unterlagen gefordert waren. Doch… Als ich es endlich zu Papier gebracht hatte, las ich mir noch einmal genau durch, was ich geschrieben hatte. Ich reichte Itachi den Laptop, damit er ebenfalls noch nach Fehlern suchen konnte. Allerdings schüttelte er auf meine Frage, ob er welche gefunden hatte, nur den Kopf und gab mir den tragbaren Computer wieder zurück.  „Wenn du willst, dann leihe ich dir das Geld, damit du nicht auf die Prozesskostenbeihilfe angewiesen bist. Es ist immer ein furchtbares Hin und Her und wenn du Pech hast, musst du alles zurückzahlen“, sagte er. „Was?“, fragte ich verwirrt, blinzelte entsprechend und verstand nicht, was er von mir wollte. „Das… Das kann ich nicht annehmen.“ „Oh doch“, mischte sich nun auch Sasuke ein, der gerade das Wohnzimmer betrat. „Du kannst. Du wirst es tun, denn sonst rede ich kein Wort mehr mit dir.“ Meine Augen weiteten sich. Ich wusste, es war nur Spaß. Dennoch hatte ich Angst, dass er diese Drohung wahrmachte. „Aber das wird bestimmt in den vierstelligen Bereich gehen“, versuchte ich dagegen zu argumentieren. „Das kann ich wirklich nicht annehmen.“ Itachi sah mich jetzt aus dunklen Augen an, ließ die Lippen zu einer schmalen Linie werden, bevor er sagte: „Kannst du nicht einfach mal ein Angebot dankend annehmen? Wie kann man nur so stur sein? Du kannst doch einfach sagen „Ich werde es mir überlegen, danke, Itachi“ oder du sagst „Danke, ich würde gerne darauf zurückkommen, wenn ich weiß, was auf mich zukommt“. Ist das denn nur so schwer?“ Er fuhr sich mit der Hand über das Gesicht und ich rutschte unruhig auf meinem Sitzplatz hin und her. Er hatte recht, vollkommen nachvollziehbar war es schon, was er sagte. Ich nahm nicht gerne Hilfe von anderen an. Aber wahrscheinlich war es besser, ich würde dieses Mal auf Itachi hören und sein Angebot annehmen. „Ich kann ja nochmal darüber nachdenken“, sagte ich zum Schluss und las mir noch einmal durch, was ich geschrieben hatte. „Danke.“ „Geht doch“, kam es von Sasuke, der sich mittlerweile neben mich auf das Sofa gesetzt hatte. „Manchmal bist du wirklich stur…“ Er konnte sich ein kurzes Lachen nicht länger verkneifen. „Aber wenn du nicht wärst, wie du wärst, wärst du nicht du“, sagte er weiter, nachdem er sich etwas beruhigt hatte. Auf seinen Lippen lag immer noch ein Lächeln. Noch bevor ich etwas sagen konnte, zog er mich zu sich und legte einen Arm um meine Schultern. Aus dem Augenwinkel heraus beobachtete ich, wie Itachi aufstand und das Wohnzimmer verließ. Ich konnte mich also jetzt vollkommen auf Sasuke konzentrieren, ohne Bedenken zu haben, dass Itachi uns die ganze Zeit zusah. „Du sagst also, ich soll sein Angebot annehmen?“, flüsterte ich, ehe ich zu ihm nach oben sah. „Ich denke, wenn er es nicht gerne für dich machen würde, hätte er es nicht vorgeschlagen. Du solltest seine Hilfe entgegennehmen und ihm dankbar sein. Ich glaube, bei einer anderen Person würde er es nicht tun.“ Er strich mit dem Finger über mein Kinn und ich zog den Kopf schüttelnd zurück. „Das krabbelt“, beschwerte ich mich. „Ich kann es mir vorstellen. Immerhin wachsen dir kleine Härchen am Kinn“, grinste er und fuhr noch einmal mit dem Zeigefinger über dieses. „WAS?“, entwich es mir erschrocken. „Wirklich?“ Ich sprang förmlich auf, lief in das kleine Bad im Erdgeschoss und sah in den Spiegel. Tatsächlich! Mir wuchsen die ersten Barthaare! Und ab diesem Moment wich mir das breite Grinsen bis zum Abend nicht mehr aus dem Gesicht. „Unmöglich“, sagte ich zu mir, strich mit dem Finger über die kleinen Härchen, die aus meinem Kinn wuchsen, als wäre alles nur ein unwirklicher Traum. Ich konnte es noch immer nicht fassen. Aber das Testosteron schlug an. Mein Körper begann endlich, in die richtige Richtung zu gehen und sich nach meinen Vorstellungen zu entwickeln. Mein Endokrinologe hatte gesagt, wenn ich meinen Gel-Vorrat geleert hatte, dann würden wir auf die Spritze umsteigen. Eine Depot-Spritze, die mir aktuell alle zehn Wochen gespritzt werden musste. Es war deutlich angenehmer, als die Tatsache jeden Morgen das Gel aufzutragen. Zumal ich es in den ersten Tagen ein oder zwei Mal vergessen hatte. Allerdings habe ich es im Laufe des Tages dann immer wieder nachgeholt. Das meiste, was mich daran genervt hatte, war, dass Sasuke mich dann kurz nicht berühren durfte und meine Haut an den Stellen, wo ich es auftrug, extrem trocken wurde. Nächste Woche wurde mir die Spritze das zweite Mal verabreicht. Als die Spritze in meine Haut gestochen wurde, hatte ich einen kleinen Schmerz verspürt, als das Serum, wenn man es als solches bezeichnen konnte, injiziert wurde, spürte ich nichts. Nur, als ich auf dem Weg nach Hause war, spürte ich einen Schmerz. Aber innerhalb der nächsten ein bis zwei Tagen war dieses Gefühl auch verschwunden. Immerhin wurde eine Flüssigkeit direkt in den Muskel gespritzt. Natürlich durfte dieser sich dann geärgert fühlen und sich bemerkbar machen. „Und? Wie fühlt es sich an?“, erklang hinter mir Sasukes Stimme. Aus dem Spiegel heraus sah ich ihm entgegen und lächelte breit, als ich mich zu ihm drehte. „Es ist einfach unglaublich. Ich kann es kaum in Worte fassen…“, flüsterte ich, bewegte mich auf ihn zu und umarmte ihn einfach. Er strich mir über den Rücken, drückte mich sanft an sich und küsste mich kurz auf die Stirn. „Ich glaube, ich bin glücklich“, sagte ich leise, nachdem wir einfach so eine kleine Weile da standen und einfach die Nähe des anderen genossen. „Das freut mich“, erwiderte Sasuke leise, ehe er mich von sich schob und wir wieder zurück ins Wohnzimmer liefen. „Ich denke, es ist der richtige Weg, den du gehst. Irgendwann kommst du an den Punkt, wo du mit dir zufrieden bist.“ Er ließ sich wieder auf das Sofa sinken und ich tat es ihm gleich, kuschelte mich sofort an ihn und schloss meine Augen. Ja, er hatte recht. Vielleicht sollte ich einfach das Angebot von Itachi annehmen, das Geld bei ihm leihen und so die Vornamens- und Personenstandsänderung bezahlen. Bei ihm konnte ich es wahrscheinlich einfacher zurückzahlen als beim Staat. Bei Itachi könnte ich wenigstens eine Rate aussitzen, wenn es bei mir knapp werden würde. Konnte ich das zum Beispiel auch bei der Prozesskostenbeihilfe?   Ich wartete geduldig in der Warteschlange, vor dem Postschalter, als ich neben mir eine bekannte Stimme hörte. „Naru?!“, erklang Kibas Stimme und ich wandte mich zu ihm. Er lief zu mir und strahlte über das ganze Gesicht. Neben Kiba stand ein kleiner, weißer Schäferhund und wedelte fröhlich mit der Rute. Er hatte braune Ohren, die ihn merkwürdigerweise unwiderstehlich und vollkommen niedlich wirken ließen. Und die rechte Vorderpfote war ebenfalls braun. Wahrscheinlich war es kein reinrassiger weißer Schäferhund. Aber dennoch passte es zu ihm. Es machte ihn eben zu einem echten Unikat. Im nächsten Moment hockte ich mich hin, strich dem weißen Schäferhund kurz über den Kopf und stand wieder auf.  „Na, wie läuft’s bei dir?“, erkundigte Kiba sich. „Ich will einen Brief abgeben“, erwiderte ich und zeigte ihm, wohin der Brief ging. „Ist es bei dir endlich soweit?“ Ich nickte zur Antwort. „Ja, dann müssen die nur noch die Gutachter bestimmen, ich muss die Termine wahrnehmen und dann muss alles wieder zum Amtsgericht, damit ich weiß, wie es weiter geht“, erklärte ich. Im nächsten Moment hockte ich mich hin, strich dem weißen Schäferhund kurz über den Kopf und stand dann wieder auf. „Hat sich dein Wunsch endlich erfüllt?“, fragte ich und Kiba nickte mir zu. „Ja, meine Eltern haben es mir endlich erlaubt, mir einen Hund zu holen. Und du wirst es nicht glauben, obwohl Akamaru nur zwei Wochen bei mir ist, er folgt mir dorthin, wo immer ich auch hingehe. Er mag sogar Hinata“, grinste er. „Und, auch wenn sie es nicht offen sagt, sie liebt ihn. Die beiden sind unzertrennlich, wenn sie zusammen sind.“ „Das klingt gut“, lächelte ich und erwiderte das Strahlen von Kiba. „Und wie läuft es sonst so? Also mit dir und Hinata?“ „Wir sind zusammen“, sagte Kiba leise und auf seinen Wangen bildete sich ein roter Schimmer. „Also… so richtig zusammen.“ „Das ist ja toll!“, stieß ich viel zu laut aus und sprang fast vor Freude in die Luft. Doch ich hielt mich zurück und rutschte einen Schritt voran, als ich merkte, dass ich eine viel zu große Lücke hinterlassen hatte. „Ich warte draußen. Ich glaube, ein so großer Hund wird hier nicht gerne gesehen“, sagte Kiba und ließ mich dann alleine zurück. Es dauerte nicht mehr lange und ich konnte mein Brief abgeben. Jetzt hieß es für mich nur noch, dass ich warten musste und hoffen brauchte, dass alles in Ordnung war und ich nicht irgendetwas nachreichen musste. Ich hatte alles hinzugefügt, was ich aus dem Internet herauslesen konnte. Die Meldebescheinigung, die Kopie vom Ausweis und die Kopie der Geburtsurkunde. Außerdem hatte ich im Antrag geschrieben, dass ich die Kosten selbst tragen und die Prozesskostenbeihilfe nicht beantragen werde. Es sollte also alles recht schnell gehen, oder?   Als ich aus der Post heraustrat, sah ich Kiba, der mit seinem Hund neben der kleinen Treppe wartete. Ich ging zu ihm und lächelte ihn an. „So, alles erledigt“, verkündete ich. „Was hast du jetzt noch vor?“ „Ich wollte Hinata abholen. Willst du mitkommen? Sie würde sich freuen, dich wiederzusehen.“ Ich nickte. „Ja, gerne. Ich habe sie schon lange nicht mehr gesehen“, sagte ich, während wir uns in Bewegung setzten und zum Café liefen, wo sie arbeitete. Mittlerweile hatte ich erfahren, dass es ihren Eltern gehörte und sie dort an ihren freien Nachmittagen arbeitete. Sie wollte sich etwas nebenher verdienen und nicht nur auf das Taschengeld von ihren Eltern angewiesen zu sein. Und wenn ich es richtig verstanden hatte, dann hatte ihr Vater mittlerweile nichts mehr dagegen, wenn sie mit Kiba zusammen war. Als wir vor dem Café zum Stehen kamen, stand Hinata bereits davor und strahlte ihren Freund an. Sie kam auf uns zu, umarmte mich kurz, wandte sich dann aber schnell zu Kiba und küsste ihn fast schon schüchtern. Doch als sie sich von ihm lösen wollte, zog Kiba sie enger an sich und vertiefte den Kuss. Ihm war es egal, dass ich dabei war. Hinata war es allerdings sichtlich unangenehm. Sie war hochrot im Gesicht, als sie sich wieder voneinander lösten. „Ich lass euch beide dann mal alleine. Ich muss auch nach Hause. Es war schön, dich wiederzusehen, Hinata“, sagte ich lächelnd und verabschiedete mich dann von ihnen. „Bis bald“, rief mir Kiba noch hinterher, ehe wir in getrennte Richtungen aufbrachen. Die beiden gaben ein wirklich schönes Paar ab und ich freute mich für sie, dass sie glücklich waren. Sasuke wartete zu Hause bestimmt schon auf mich und ich hatte noch ein bisschen Zeit mit ihm alleine, bis Itachi von seiner Schicht nach Hause kommen würde. Ich musste mich also beeilen, wenn ich noch gemeinsame Zeit mit meinem Freund haben wollte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)