Im fremden Körper von Mondlichtkrieger (Auf dem Weg ins richtige Leben) ================================================================================ Kapitel 60: Kapitel 60 - Narus Sicht ------------------------------------  × Narus Sicht ×   Ich kam gerade nach Hause, als Sasuke bereits im Flur stand und sich gerade die Schuhe anzog. „Ah, du bist wieder da“, lächelte er mir entgegen. Verwirrt hob ich eine Augenbraue nach oben. „Gehst du weg? Soll ich mit kommen?“ Er schüttelte den Kopf, als er antwortete: „Ja und nein, ich muss Itachi nur ein paar Wechselsachen bringen. Er muss wohl mal wieder eine Doppelschicht machen. Ich werde mich beeilen.“ Jetzt fiel mir die Tüte auf, die neben ihm auf dem Fußboden stand und ich lächelte Sasuke an. „Gut, dann bereite ich das Essen vor oder wollen wir ausnahmsweise nachher etwas bestellen?“ „Wegen mir kannst du auch etwas kochen. Aber bitte hinterlasse die Küche nicht wieder im Chaos… Ja, Itachi hat mir damals alles erzählt“, lachte er, verabschiedete sich anschließend rasch von mir und ließ mich alleine.   Als ich alleine war, ging ich nach oben, um mich zu duschen und frische Kleidung anzuziehen. Dann lief ich wieder nach unten, ging in die Küche und sah mir an, was wir alles da hatten. „Mhm…“, überlegte ich laut. „Ich könnte uns auch einen Kuchen backen…“ Doch ich verwarf diese Idee wieder, als ich bemerkte, dass die Milch nicht ausreichen würde. Und Sasuke beauftragen, neue Milch zu kaufen, wollte ich nicht. Dann würde ich den Kuchen einfach wann anders backen. Also sah ich mir noch einmal an, welche Möglichkeiten ich hatte und entschied mich am Ende einfach dafür, uns Sandwiches zu machen, wenn Sasuke zurückkam. Bis dahin könnte ich mich damit befassen, wie ich den Antrag für das Amtsgericht fertig machen konnte. Auch wenn ich diesen ganzen Papierkram überhaupt nicht mochte, so musste es doch erledigt werden. Denn… So wie es aktuell war, so konnte es nicht bleiben. Ja, mittlerweile bekam ich meine Hormone und fühlte mich bereits jetzt schon ausgeglichener, aber es half mir dennoch nichts, dass mein Vorname noch auf mein weibliches Dasein hinwies. Ich wollte endlich auch offiziell als Mann leben und wahrgenommen werden.   Als ich den Laptop gerade hochgefahren hatte, stolperte ich bei der Suche nach Vorlagen für den Antrag im Internet, auf einen interessanten Artikel las ihn mir durch. Ich begann, mit einer Person zu schreiben, die den Beitrag kommentiert hatte, weil mir gefiel, wie sie darüber dachte.     Naru: „Hey, mein Name ist Naruto. Mir gefällt, was du zum Beitrag denkst und ich würde mich freuen, wenn wir uns vielleicht ein bisschen unterhalten könnten?“     Ich schickte die Nachricht ab und dauerte nicht lange, bis mir mein E-Mail-Account symbolisierte, dass ich eine neue Mail bekommen hatte und öffnete sie auch gleich.     Saskia: „Hallo Naruto, es freut mich, dass dir gefällt, was ich dazu geschrieben habe. Ja, wir können gerne, ein bisschen schreiben. Wollen wir hier schreiben oder kennst du noch andere Plattformen, wo man einfacher tippen kann? Liebe Grüße, Saskia“     Diese Aussage amüsierte mich und ich gab einige Vorschläge, wo man schreiben konnte, denn diese ganze Sache, dass man ein neues Fenster öffnen musste, um eine Nachricht zu verfassen und sie abzuschicken, war auf Dauer ziemlich lästig. Ich war froh, als wir im späteren Verlauf eine gute Alternative gefunden hatten und dann begannen wir dort zu schreiben und mein Vorhaben, den Antrag für das Amtsgericht zu verfassen, verschob sich noch ein bisschen nach hinten.   Dies war nun bereits einige Wochen her und ich schrieb fast täglich mit Saskia. Es stellte sich heraus, dass man sie auch Tammy nannte. Warum sie diesen Spitznamen hatte, wo er doch nicht viel mit ihren Namen zu tun hatte? Es lag an einem RPG, einem Rollenspiel, was man in schriftlicher Form führen kann. Sie hatte eine Rolle übernommen, die eben diesen Namen hatte und … auch wenn es merkwürdig war, so merkte ich mir diesen Namen besser im Zusammenhang als ihren richtigen Namen. Sasuke wusste, dass ich mit ihr schrieb und fand es vollkommen in Ordnung, dass ich mich mit jemand austauschte.   Mittlerweile hatte ich den Antrag für die Änderung des Vornamens und des Personenstandes zum Amtsgericht geschickt und wartete sehnsüchtig darauf, dass ich einen Brief von ihnen bekam, in denen mir die Gutachter genannt wurden und ich erfuhr, was ich bezahlen musste. Oder eher, wie hoch die Summe war, die ich mir von Itachi leihen konnte.     Naru: „Wollen wir nachher noch ein bisschen am RPG schreiben? Ich muss mich ein bisschen ablenken.“     Ich schrieb diese Nachricht an Tammy und nur wenig später antwortete sie mir, dass sie am Abend gerne dazu bereit wäre und ich mich melden sollte, sobald ich Zeit hatte. Es half mir, mich abzulenken, bevor ich zu viel nachdachte. Immerhin konnte ich mit Sasuke am Ende doch nicht über alles reden, auch wenn ich das vielleicht sollte. Aber … manchmal brauchte ich einfach, jemand, der von außen auf alles blickte und sich eine Meinung bildete...   Es vergingen etwa noch zwei weitere Wochen, bis ich den Briefkasten öffnete und einen Brief herausholte, der an mich adressiert war. Augenblicklich zeichnete sich ein unglaubliches Strahlen auf meinen Lippen ab und als ich sah, wer der Absender war, wurde das Lächeln sogar noch eine Spur breiter. „Sieh mal, was ich hier habe!“, rief ich, als ich wieder in den Flur trat und die Tür hinter mir schloss. Sasuke steckte neugierig den Kopf in den Flur, als er mich hörte. „Oh, was denn? Oder willst du es mir nicht sagen?“, fragte er. „Willst du es denn wissen?“, grinste ich weiter und lachte kurz. „Sonst würde ich nicht fragen, oder?“ Ich trat mit ihm ins Wohnzimmer, wo er sich auf das Sofa setzte und ich mich auf seinem Schoß niederließ, als ich den Brief endgültig öffnete. Mit den Augen überflog ich die Worte, die auf das Papier gedruckt war und las es noch ein zweites Mal, um sicher zu sein, was dort stand. „Die Gutachter sind benannt worden und ich soll das Geld innerhalb von zwei Wochen überweisen“, erklärte ich nach einiger Zeit, in der Sasuke mir einfach nur schweigend über den Rücken strich. Itachi steckte gerade den Kopf durch die Tür, als er den Rucksack von seinen Schultern gleiten ließ. „Wer soll überwiesen werden?“, fragte er. Ich hob den Brief nach oben, wobei mir klar war, dass er die Schrift nicht lesen konnte. „Das Amtsgericht hat geschrieben. Ich soll das Geld innerhalb von zwei Wochen überweisen“, erklärte ich auf seine Frage hin. „Oder eher … wir beide zusammen?“ Er nickte, lächelte und verschwand nach wenigen Momenten wieder in den Flur, um seinen Weg weiter fortzusetzen. „Bekommen wir schon hin“, rief er, bevor er in irgendeinem Zimmer verschwand und ich nichts mehr wahrnehmen konnte. „Du hast wirklich einen tollen Bruder“, stellte ich mal wieder fest, lehnte mich näher an Sasuke und schloss die Augen, nachdem ich meinen Kopf auf seine Schulter gelegt hatte. „Und du bist der Beste.“   Ich löste mich nach einiger Zeit aber wieder von ihm, ging nach oben in unser Zimmer und nahm mir meinen Ordner, den ich für meinen Weg angelegt hatte, in die Hand. Ich klappte ihn auf, lochte mein neustes Dokument und heftete es weg. Dabei fiel mein Blick auf das Schreiben, welches ich vor einiger Zeit ans Amtsgericht geschickt hatte…         „Sehr geehrte Damen und Herren,   ich beantrage, geb. als Naruko Uzumaki am 10.10.19XX in ABC, die Änderung meines Vornamens in „Naruto“. Ich bin Frau-zu-Mann-transsexuell, Deutscher im Sinne des Grundgesetzes und mein fester Wohnsitz befindet sich an der oben genannten Adresse. Eine Kopie meines Personalausweises, meiner Geburtsurkunde und der Meldebescheinigung, sowie meinen transsexuellen Lebenslauf habe ich beigefügt. Aufgrund der Urteile des Bundesverfassungsgerichts vom 27.5.2008 - 1 BvL 10/05 - und vom 11. Januar 2011 - 1 BvR3295/07 -, sind § 8 TSG Abs.1 Nr. 2, 3 und 4 nicht anwendbar, so dass die Voraussetzungen für die Personenstandsänderung nach positiver Begutachtung nach TSG § 1 ff erfüllt sein werden. Seit dem 26.01.20XX befinde ich mich in kontinuierlicher therapeutischer Begleitung bei Herrn Professor Dr. Keith Wood. Im Falle eines positiven Beschlusses verzichte ich auf die Einlegung von Rechtsmitteln.   Mit freundlichen Grüßen, Naruto Uzumaki, noch amtlich Naruko Uzumaki“         Ich lächelte, als ich den Ordner wieder schloss und zurück ins Regal stellte, wo ich mit dem Finger über den Einband strich. Wenn die Gutachten jetzt auch noch so reibungslos verliefen, wie ich es mir vorstellte, dann konnte gar nichts mehr schief gehen! Doch … wenn ich jetzt daran dachte, mich noch einmal vor diesen Personen zu offenbaren, mich mit unzähligen Fragen durchlöchern zu lassen, dann … schlug mein Herz bereits bis zu meinem Hals und ich hatte das Gefühl, jeden Moment würde aus meinem Brustkorb springen…   Als ich an den transsexuellen Lebenslauf dachte, musste ich schwer schlucken, denn es war ziemlich schwierig, diesen zu formulieren. Im ersten Augenblick, als ich damit konfrontiert wurde, wusste ich nicht einmal, was das genau ist. Doch dann… Nachdem ich mich im Internet informiert hatte, wusste ich ungefähr, was ich schreiben musste, um einen solchen Lebenslauf auf das Papier zu bekommen. Es hat nichts mit dem Lebenslauf zu tun, der bei einer Bewerbung beigefügt wird. Er soll einfach nur aufzeigen, wie die transsexuelle Entwicklung im Laufe des Lebens war. Sprich, dass man sich schon mehr als drei Jahre dem „anderen Geschlecht“ zugehörig fühlt. Er beinhaltet also fast alle Schlüsselerlebnisse - an die man sich erinnert - die in irgendeinen Zusammenhang mit einer Transsexualität gebracht werden könnten. Damit war gemeint, wann man das erste Mal Frauen- oder Männerkleidung trug oder eben gemerkt hat, dass die Rolle die von einem erwartet wird nicht die ist, in der man sich selbst sieht…   Ich schüttelte den Kopf, um diese Gedanken zu vertreiben und lief dann wieder ins Erdgeschoss, um zu Sasuke und mittlerweile auch wieder Itachi zu gelangen. „Hast du die Daten, damit ich das Geld überweisen kann?“, fragte Itachi gleich und ich nickte. Kurzerhand reichte ich ihm den Überweisungsträger, der dem Schreiben vom Amtsgericht dabei lag. „Vielen Dank, dass du mir dabei hilfst… Ich weiß nicht, ob die nicht eventuell die Prozesskostenbeihilfe abgelehnt hätten oder was auch immer…“, seufzte ich leise. Er wuschelte mir mit der Hand durch die Haare. „Das ist doch selbstverständlich. Ich möchte, dass es dir gut geht und wenn ich dir damit helfen kann, dann werde ich das tun“, sagte er und lächelte mich aufmunternd an. „Ich möchte, dass du glücklich bist und als Frau kannst du das nicht sein. Also ermögliche ich dir den Weg, ein vollständiger Mann zu werden, selbst wenn es erst einmal nur auf dem Papier ist.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)