Im fremden Körper von Mondlichtkrieger (Auf dem Weg ins richtige Leben) ================================================================================ Kapitel 61: Kapitel 61 - Narus Sicht / Sasukes Sicht ---------------------------------------------------- × Narus Sicht × Mein Herz schlug mir bis zum Hals, als ich vor dem großen Gebäude stand und es mir genau ansah. Die Fassade war braun gemauert, hier und da blitzen große Fenster im fahlen Sonnenlicht. Mittlerweile war ich bereits drei Monate auf den Hormonen. Ich fühlte mich immer noch wohl und konnte nicht sagen, dass mir das Testosteron negativ aufs Gemüt schlug. Im Gegenteil, ich fühlte mich fast schon in meinem Körper angekommen. Es half mir, mich ein kleines bisschen besser zu fühlen. Und die ersten Haare hatte ich bereits an meinem Kinn entdeckt. Diese Erkenntnis trieb mir ein kleines Lächeln auf die Lippen, als ich den Türgriff in die Hand nahm und mich auf den Weg ins Innere des Gebäudes begab. Heute stand das erste Gutachtergespräch auf dem Plan. Das erste Gutachten für die Vornamens- und Personenstandsänderung. In dieser Nacht konnte ich kaum ein Auge zu machen, geschweige denn, dass ich mehr als ein paar Stunden geschlafen hatte. Doch zu meinem Erstaunen war ich relativ fit und konnte nicht sagen, dass ich müde war. Das würde mit Sicherheit erst kommen, wenn ich auf dem Weg nach Hause war und endlich wieder zur Ruhe kommen konnte. Ich musste mir wieder einmal den Weg durch das krankenhausähnliche Gebäude suchen, bis ich dorthin gelangte, wo ich mich melden musste. „Ähm... Guten Tag“, sagte ich leise, als ich zu einem Raum gelangte, der einer Anmeldung glich. „Bin ich hier richtig, wenn ich mich wegen eines Termins für ein Gutachter-Gespräch melden muss?“ Ich stammelte diese Worte nur so heraus, ohne darauf zu achten, ob die Worte verständlich bei meinem Gegenüber ankamen. Sie sah auf ihren Bildschirm, der vor ihrer Nase auf dem Tisch stand, tippte etwas in die Tastatur und lächelte mich dann wieder an, als sie wieder zu mir blickte. „Ja, genau. Der Professor erwartet Sie bereits“, sagte sie, trat um den Schreibtisch herum und kam auf mich zu. Sie deutete mir an, dass ich ihr folgen sollte und ich lief in einigen Schritten Entfernung hinter ihr her. Als wir an einem kleinen Tisch ankamen, sagte sie zu mir, ich sollte mich noch einen Moment gedulden und sie würde dem Professor Bescheid geben. Als Zeichen, dass ich sie verstanden hatte, nickte ich ihr zu und ließ mich auf dem Stuhl nieder, während sie wieder davon lief und mich alleine auf dem Flur zurückließ. Ein leises Seufzen entwich meinen Lippen, als ich mich umsah. Hier und da entdeckte ich einige Prospekte, die sich mit dem Thema Transsexualität beschäftigten und dann sah ich einige Zeitschriften, die bereits nicht mehr zu den aktuellsten gehörten und schon deutliche Zeichen aufwiesen, dass sie schon durch mehrere Hände geglitten waren. Sie wiesen Eselsohren auf, Knicke auf den Covern und Rückseiten. Mit einer ziemlich großen Sicherheit würde ich diese Hefte nicht in die Hand nehmen. Ich ließ meinen Rucksack vor mir auf den Boden gleiten, nahm eine Flasche heraus und trank einen großen Schluck daraus. Doch es half nichts, denn der Kloß in meinem Hals blieb weiter wie verankert und ließ sich nicht herunter spülen.   Ich zuckte regelrecht zusammen, als mich jemand ansprach und in mein Blickfeld trat. „Guten Tag“, sagte der Mann, der sich vor mich stellte und mir sanft entgegen lächelte. Ich nickte, war im ersten Moment nicht fähig, etwas zu sagen und stand auf, um ihm in ein Zimmer zu folgen. In der Mitte des Raumes standen drei Stühle, ein kleiner, runder Tisch, auf denen ein leerer Block und ein Bleistift lagen. Die erste Frage, die mir in den Kopf kam, als ich dies sah, war: Wer schrieb heutzutage bitte noch mit einem Bleistift, vor allem, wenn es um solch wichtige Themen ging, wie zum Beispiel die Begutachtung wegen einer Vornamensänderung? Schnell verwarf ich diese Gedanken wieder, denn ich ließ mich schnell auf den Stuhl sinken, der mir zugewiesen wurde und dann sah mich der Mann, der mir gegenüber saß, mit großen Augen an. „Also...“, begann er und dann hörte ich nur noch das Blut in meinen Ohren rauschen. Viel zu schnell jagte es mein Körper durch die Adern und ließ mein Herz rasend schnell in meinem Inneren gegen den Brustkorb hämmern. Ich wurde wieder ins Hier und Jetzt gezogen, als ich endlich wieder die Stimme des Professors wahrnahm. Mit größter Not schaffte ich es, seine Worte zu verstehen, denn ich musste scheinbar auch noch eine Antwort darauf geben. Den Anfang dieses Gesprächs hatte ich ja schon verpasst. „Beginnen Sie doch einfach mal, bei ihrer Kindheit anzufangen. Hatten Sie das Gefühl, bereits zu diesem Zeitpunkt schon im falschen Körper zu leben?“ In den ersten Momenten wusste ich nicht, was ich antworten sollte, entschied mich dann aber dazu, einfach zu sagen, was das erste war, was ich meinen Gedanken greifen konnte. „Ich habe mich nie dem weiblichen Geschlecht zugehörig gefühlt und hatte damals mehr mit Jungs gespielt, als das ich Freundinnen hatte. Doch irgendwann haben diese mich dann auch ausgeschlossen und ich wusste nicht mehr, wohin ich gehörte. Die Mädchen hatten mich nicht aufgenommen, weil ich anders war als sie. Und die Jungs haben mich ausgegrenzt, weil ich nicht zu ihnen gehörte. Dieses Gefühl versetzt mir noch immer einen Stich ins Herz...“ In dem Augenblick, als der letzte Satz meine Lippen verließ, merkte ich, wie meine Augen begannen zu brennen. Allerdings wollte ich mir diese Blöße nicht geben und presste meine Kiefer aufeinander. Nachdem ich mir sicher war, ich würde nicht anfangen zu weinen, sprach ich weiter, auch wenn ich mir nicht sicher war, ob er genau das hören wollte. „Als ich dann in die Pubertät kam, sich mein Körper anfing, zu verändern und die ... Menstruation hinzukam, begann ich mich zurückzuziehen, mich von der Außenwelt abzuschotten und wurde sozusagen ein Einsiedlerkrebs. Ich ging nur noch nach draußen, wenn ich es musste. Ich besuchte ganz normal die Schule, vergaß aber meist mit Absicht meine Sport- oder Schwimmkleidung, um mich nicht auszuziehen zu müssen, geschweige denn, mich nicht zwingend in der Umkleide aufhalten zu müssen. Ich meine, ich habe kein Problem damit, mir den weiblichen Körper von anderen anzusehen, aber dennoch ist es mir unangenehm, wenn andere mich sehen.“ „Sind sie lesbisch oder schwul?“, fragte er dazwischen, sah von seinen Notizen auf, die er die ganze Zeit machte und ich sah schnell zur Seite. „Also...“, begann ich, brach aber schnell ab, denn ich wollte mich nicht definieren. Ich war glücklich mit Sasuke, das war keine Frage, aber würde ich mich nach anderen Männern umsehen, wenn ich nicht mit ihm zusammen war? Würde ich mich mit dem weiblichen Geschlecht befassen, wenn ich weiterhin als Frau lebte. „Muss ich das so genau definieren?“, entgegnete ich nur. „Ich meine, ich bin in einer Beziehung, mit meinem Freund... Seit mehreren Monaten, fast schon einem Jahr, aber ich würde nicht sagen, dass ich mich direkt als schwul oder lesbisch bezeichnen würde.“ „Also definieren Sie sich eher als bisexuell?“, fragte er gleich, ohne mir nur einen Moment Luft zum Atmen zu lassen. „Ja, ich denke, so kann man es am besten bezeichnen...“, antwortete ich weiter. Immer mehr fragte ich mich, was diese ganzen Fragen sollten und doch wusste ich, dass es nichts Negatives auf sich hatte, sondern im Gegenteil: Es war mehr oder weniger für einen guten Zweck gedacht. „Sie sagen, Sie haben einen Freund. Wie geht er mit dieser Situation um?“ Die tiefe Stimme des Professors ließ mich meine Konzentration wieder auf ihn richten, als ich den Haltepunkt zur Realität fast verloren hätte. „Als er es am Anfang erfuhr, hatte er es nicht verstanden und beendete die Beziehung. Doch… dann kamen wir wieder zusammen, ohne uns noch einmal über dieses Thema zu unterhalten. Sasuke akzeptiert mich als Mann. Auch dann, wenn wir alleine sind. Ich habe nicht mehr das Gefühl, dass er mich als Frau sieht. Kiba, ein guter Freund, hat es dagegen deutlich besser aufgenommen, als er es erfuhr.“ „Nicht mehr?“, hob der Professor die Augenbraue. „Hatten Sie denn Mal das Gefühl, er würde Sie als Frau sehen?“ Ich zuckte mit den Schultern, als ich antwortete. „Am Anfang war ich mir sehr unsicher, was diese ganze Sache angeht. Ich habe an mir selbst gezweifelt. Ich wusste zeitweise nicht, ob ich ein Mann bin oder eine Frau, die sich nur sehr männlich verhält. Doch… Seitdem ich die gegengeschlechtliche Hormonbehandlung begonnen habe, geht es mir deutlich besser. Innerlich bin ich viel ruhiger und ausgeglichener.“ „Seit wann bekommen Sie jetzt schon das Testosteron?“ „Das ist seit dem 18. Juni“, schoss es zwischen meinen Lippen hervor, bevor ich wirklich darüber nachdenken konnte. „Erst bekam ich das Gel, doch einen Monat später stieg mein Arzt mit mir zusammen auf die Depot-Spritze um.“ „Okay“, sagte der Professor dann und notierte sich noch einige Stichpunkte, bevor er mich wieder ansah. „Ich hatte Ihnen ja geschrieben, dass Sie einige Bilder aus ihrer Kindheit mitbringen sollen. Haben Sie diese dabei?“ Ich nickte zögerlich, bevor ich meinen Rucksack in die Hand nahm und daraus die Bilder zog. „Sie können sie behalten. Es sind bereits Kopien“, sagte ich und reichte ihm die Fotos, die ich herausgesucht hatte. Er nahm sie mir ab und sah mit einem flüchtigen Blick darauf, bevor er sie in seinem Block hinter einigen Blättern verschwinden ließ. Ich zog eine Augenbraue nach oben. Ich hatte die Bilder also mitgebracht, damit er sie für nicht einmal fünf Sekunden ansehen konnte? Na toll! Dafür hatte ich mich noch einmal zu meiner Mutter begeben, sie gefragt, wo sie die alten Fotoalben hatte und mich an mehreren Nachmittagen damit beschäftigt, die Bilder herauszusuchen, sie einzuscannen und am Ende alles auszudrucken? Und alles nur, damit er die Bilder nur kurz ansah und sie dann zu seinen Akten legte? Na toll! Wirklich sehr, sehr toll! Ich verschränkte innerlich die Arme, denn diese Haltung offen zu zeigen würde kein gutes Bild abgeben. Nachdem ich tief durchgeatmet hatte, sah ich wieder zu ihm. „Haben Sie einen Beruf oder gehen Sie noch zur Schule?”, fragte er nach einiger Zeit, wo wir beide nichts weiter gesagt hatten. „Ich gehe im Moment noch zur Schule”, antwortete ich und ließ meinen Blick sinken. „Wissen Sie schon, was sie danach machen wollen?” Ich schüttelte den Kopf, denn auf diese Frage hatte ich noch keine eindeutige Antwort. „Was sagen Ihre Eltern zu ihrer Situation?”, erkundigte er sich weiter. Scheinbar hatte er endlich unzählige Fragen im Kopf, die er mir stellen konnte. „Mein Vater ist leider vor vielen Jahren verstorben und meine Mutter… Sie hat Probleme damit, sich damit abzufinden. Sie denkt, es sei nur eine Phase und ich würde diesen Weg später bereuen.” „Denken Sie, Ihre Mutter wird es irgendwann verstehen?“ „Ich weiß es nicht. Nachdem ich zu meinem Freund und dessen Bruder gezogen bin, habe ich kaum noch Kontakt mit ihr. Ich bin immer wieder mit ihr aneinander geraten“, sagte ich leise, bevor ich kurz seufzte und überlegte, ob ich wirklich mit ihm darüber reden musste und was es für einen Grund hatte, dass er es wissen wollte. „Vermissen Sie sie?“, erkundigte er sich. „Ja, sie ist immerhin meine Mutter. Und ich denke, ich sollte ihr noch eine Chance geben…“ Meine Stimme brach ab, als ich nach unten sah und den dicken Kloß in meinen Hals spürte, wie er heranwuchs. „Sie sagen, Sie sind zu ihrem Freund und dessen Bruder gegangen? Wieso wohnen Sie bei ihm?“ Ich wurde wieder zum Gespräch zurückgezogen und sah zum Professor. „Sasuke war der einzige, der für mich da war und ich habe ihn per SMS gefragt, ob ich zu ihm kommen kann… Als sein Bruder gesagt hatte, dass es in Ordnung sei, dass ich zu ihnen kommen könnte, entschloss ich mich, dorthin zu gehen. Meine Mutter war dagegen, weil ich ja in ihren Augen nur die ‚Phase‘ auslebte. Sie ist der Meinung, ich meine es nicht ernst.“ „Meinen Sie es denn ernst?“, sprach der Professor dazwischen. Ich nickte, als ich antwortete. „Ich meine es ernst. Seitdem ich die Hormone bekomme, fühle ich mich wohler. Ich bin fast schon glücklich, dass es ist, wie es ist. Ich denke, die Operationen, die ich vornehmen könnte, werden mir helfen, noch glücklicher zu werden und mein Leben noch besser auf die Reihe zu bekommen.“ „Bekommen Sie ihr Leben jetzt nicht auf die Reihe, wie Sie es gerade so schön gesagt haben?“ „Doch. Ich glaube, ich habe es falsch formuliert. Aber ich weiß nicht, wie ich es besser umschreiben könnte…“ „Ich verstehe“, bekam ich zur Antwort, als er sich wieder seinen Notizen widmete.   Das Gespräch ging noch einige Zeit, bis er mich endlich entließ. Als ich vor dem Gebäude zum Stehen kam, sah ich nach oben und genau in die Sonne, die mich in diesem Moment blendete. Mein Handy vibrierte, was mich wieder ins Hier und Jetzt zog, und als ich auf das Display sah, schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen. „Hey“, sagte ich ins Smartphone, als ich das Gespräch entgegennahm. „Ich bin gerade raus. Ich gehe jetzt zum Bahnhof und fahre dann wieder nach Hause. Bist du schon da? Oder holst du Itachi noch ab?“ „Und wie ist das Gespräch gelaufen? Was hast du für ein Gefühl?“, erkundigte sich Sasuke, bevor er auf meine Fragen antwortete. „ „Ich soll zu einem weiteren Termin kommen und wenn du es einrichten kannst, dann solltest du vielleicht mitkommen. Er meinte, er würde sich gerne mit dir über mich unterhalten. Wahrscheinlich um eine Meinung zu mir zu bekommen, die von einem Außenstehenden kommt.“ „Komm erst einmal nach Hause, dann reden wir noch einmal darüber“, sagte er und wir sprachen noch einige Zeit, als ich mich auf den Weg zum Bahnhof begab und auf den Zug wartete, der mich zurück brachte.     × Sasukes Sicht × „Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, Mr. Uchiha“, sagte der Psychologe, als ich mich ihm gegenüber niederließ. Heute war der zweite Termin von Naru und laut diesem Mann, der das Gutachten für die Namensänderung erstellte, wollte er sich mit mir unterhalten. Lust hatte ich keine darauf, mich von ihm ausquetschen zu lassen, aber für Naru nahm ich dieses Gespräch auf mich. Naru sollte vor der Tür warten, damit ich mich nicht befangen fühlte und die Fragen, die gleich kommen würden, offen beantworten konnte. „Ich habe Sie ja zu einem Gespräch gebeten, weil ich mir ein Bild von Ihnen machen möchte, ebenso davon, wie Sie die ganze Situation sehen“, fuhr der Professor fort und sah mich aufmerksam an. Ich wusste nicht, was mein Gesicht für einen Ausdruck zeigte, aber ich hoffte, er würde nicht darin lesen können, wie in einem Buch, was er gerade aufschlug. „Wie haben sie sich kennengelernt?“, begann er gleich zu fragen, bevor ich etwas erwidern konnte. „Naruto ist durch Zufall auf das Fußballteam gestoßen, bei dem ich spiele. Er hat den Ball zu uns gespielt, als mein Kapitän ihn ins Aus schoss. Danach hat er ihn zu einem Probetraining eingeladen. Seitdem ist Naruto ein fester Bestandteil des Teams. Niemand hat je hinterfragt, was er tut und was er macht“, antwortete ich schließlich, nachdem ich wenige Momente überlegte, was ich sagen sollte. „Also denken die anderen aus dem Team, dass er ein Mann ist?“ Ich nickte, als ich sagte: „Ja, so ist es. Niemand hat auch nur den Hauch einer Ahnung, dass Naruto noch weiblich ist.“ „Wie haben Sie davon erfahren, dass das Geschlecht nicht dem eines Mannes entspricht?“ Ich wollte nicht an diese Zeit zurückdenken, aber ich konnte diesen Schmerz nicht verjagen, der sich augenblicklich in meiner Brust breit machte. „Das … war eher ein Zufall“, meinte ich leise, ehe ich die Bilder wieder vor Augen hatte, wie ich dachte, Naru hätte in Kiba einen Ersatz für mich gefunden, als ich die beiden zusammen sah oder wie Narus Mutter ihn die ganze Zeit als ihre Tochter bezeichnete, als er kurz vorher zusammengeschlagen wurde. In kurzen Sätzen erklärte ich dem Mann mir gegenüber, wie es dazu gekommen war, dass ich erfuhr, dass Naru Naruko hieß und weiblich war. Mittlerweile hatte ich keinerlei Probleme damit. Er war für mich ein Mann, mein Freund und die Person, die ich liebte. Dabei war es mir egal, welches biologische Geschlecht er besaß. Es wäre mir ebenfalls gleichgültig, wenn er zu beiden Geschlechtsgruppen gehörte. Ich zwang mich, wieder zu diesem Gespräch zurückzukehren, also sah ich dem Professor dabei zu, wie er einige Notizen auf dem Block verfasste. Und die Fragen, die er mir im weiteren Gespräch stellte, waren alles andere als harmlos. Innerlich schüttelte ich bei einigen den Kopf. So etwas würde ich niemals eine fremde Person fragen. Eine Frage war zum Beispiel gewesen, wie ich meine sexuelle Orientierung beschreiben würde. Natürlich hatte ich im ersten Moment keine Antwort darauf gehabt, denn ich sah mich weder als Hetero- noch als Homosexuell. Auch Pansexuell war nicht das richtige Wort dafür. Denn ich liebte nun einmal den Menschen, der Naru war und nicht sein Geschlecht oder seinen Körper. Es passte einfach alles zusammen und das war für mich der ausschlaggebende Punkt. „Gut, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben. Ich denke, Sie können ihren Freund ins Zimmer holen“, sagte er Nach einiger Zeit und ich stand sofort auf, um zur Tür zu gehen und Naru Bescheid zu geben, dass er endlich dazu kommen konnte. Als er mich sah, lächelte er mich sofort an, wenn es auch ein ziemlich nervöses Grinsen war, und kam auf mich zu. „Du kannst wieder reinkommen”, sagte ich und ging zur Seite, damit er das Zimmer betreten konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)