Im fremden Körper von Mondlichtkrieger (Auf dem Weg ins richtige Leben) ================================================================================ Kapitel 66: Kapitel 66 - Narus Sicht ------------------------------------ × Narus Sicht - ein halbes Jahr später ×   Die Tage, die ich bis zum heutigen Zeitpunkt zählte, verstrichen kaum. Ich hatte immer wieder überprüft, ob ich alles zurechtgelegt und alles beisammen hatte. Doch ich hatte wieder und wieder das Gefühl, ich würde etwas vergessen. Auch jetzt saß ich auf dem Bett, die Ellenbogen auf die Knie gestützt und den Kopf in die Hände gelegt. Ich war kurz davor, vollkommen zu verzweifeln. Mir stiegen die Tränen in die Augen und brannten darin. „Es wird alles gut“, hörte ich die Stimme von Sasuke neben mir. Ich zuckte zusammen und riss meine Augen weit auf, als ich ihn anstarrte. „Was?“, fragte ich fast schon panisch. „Sasuke…“ Er umfasste meine Hände mit seinen, strich mit dem Finger über meinen Handrücken und sah mir aus seinen fast schon schwarzen Augen entgegen. „Ich werde dich begleiten. Aber leider kann ich erst am Tag nach deiner Operation ankommen, weil die Schule mich nicht freistellt. Dann stehen die Ferien an und ich werde nicht von deiner Seite weichen, bis du wieder entlassen wirst. Auch Itachi will mitkommen.“ Meine Augen wurden noch ein kleines Stück größer, als ich dies hörte. Ich wusste, dass zumindest Sasuke bei mir sein wollte. Aber das auch Itachi mitkommen wollte? Das war mir bis jetzt neu. Aber trotzdem sah ich ihn weiter an. „Und wollte deine Bekannte aus dem Internet nicht auch vorbeikommen?“ Ich nickte, als ich erwiderte: „Ja, wollte sie. Sie meinte, sie will dabei sein, wenn ich aufwache und mir beistehen.“ „Dann bin ich froh, dass sie es tut, wenn ich es in dem Moment schon nicht kann.” Ich wollte mir gar nicht vorstellen, wie es war, ohne Sasuke zu sein und vor allem die Nacht ohne ihn verbringen zu müssen. Ich lebte seit fast eineinhalb Jahren hier, zusammen mit ihm und seinem Bruder. Auch Deidara war mittlerweile hier eingezogen. Er hatte gemeint, die Distanz wäre sonst zu groß. Immerhin waren er und Itachi bereits verheiratet, da konnten sie keine zwei Haushalte mehr führen. Meiner Meinung nach konnte es dennoch funktionieren. Mit einem kurzen Blick zu Sasuke, versuchte ich, meine Gedanken wieder auf ihn zu lenken und nicht wieder zum Chaos, welches ich angerichtet hatte, als ich versuchte, meine Tasche zu packen, die ich morgen brauchte. „Hast du alles?”, erkundigte er sich. Als Antwort zuckte ich allerdings nur die Schultern und ließ den Kopf sinken. „Ich weiß es nicht…”, murmelte ich leise. „Ich glaube, ich schaffe das nicht…” Jetzt rollte die erste Träne meine Wangen hinab. Dann folgte die zweite und dritte Träne. Sie flossen hinterher und befeuchteten meine Wange. Und dann wurden es kleine Bäche, die meine Wangen hinab flossen. „Okay, du beruhigst dich erst einmal wieder. Dann gucken wir zusammen noch einmal, ob du alles hast.” Er nahm mich in den Arm, drückte mich sanft an sich und ich schloss die Augen, um seine Nähe zu genießen. Ich beruhigte mich ganz langsam und die Tränen verschwanden so schnell, wie sie gekommen waren. Nachdem ich mich wieder von Sasuke löste, sah ich ihn aus schmerzenden Augen an und er hauchte mir einen kurzen Kuss auf die Nasenspitze. „Bist du bereit, deine Sachen noch einmal durchzugehen?“, fragte er mich und ich nickte erneut, damit ich ihm antwortete. Ich hatte die Vermutung, dass ich kein Wort hervorbringen würde, wenn ich jetzt etwas erwidern wollte. „Gut, dann hoch mit dir“, wies Sasuke mich an und breitete noch einmal auf dem Bett aus, was ich bisher in den kleinen Koffer gepackt hatte. Nach einer halben Stunde hatten wir meine Kleidung, Hygieneartikel, ein Verlängerungskabel und verschiedene Dinge, damit ich mich beschäftigen konnte, waren eingepackt. Außerdem wurden leicht anzuziehende Schuhe eingepackt, ebenso Hausschuhe und Handtücher. Dazu legte ich noch die schriftliche Genehmigung der Übernahme dazu, meinen Einweisungsschein, damit ich stationär aufgenommen wurde und meine Krankenkarte. Ich durfte diese drei Dinge auf keinen Fall vergessen. Ich packte noch einen Rucksack mit einem Buch, meinem Tablet, den Ladekabeln und einer Federmappe mit Stiften ein, damit ich mich notfalls auch auf andere Art und Weise beschäftigen konnte. Außerdem warf ich noch ein kleines Kuschelkissen in den Koffer, bevor er verschlossen wurde. Auch den Rucksack stellte ich daneben. Jetzt musste ich nur noch die Nacht überstehen und hoffen, dass ich einige Stunden Schlaf abbekam, um nicht noch vollkommen durchzudrehen.   Als ich einige Zeit später aus dem Bad zurück in unser Zimmer kam, lag Sasuke auf dem Bett, blätterte nachdenklich durch eine Zeitschrift und sah mich an, als er bemerkte, dass ich zu ihm kam. „Na“, sagte er, klappte das Heft zusammen und legte es zur Seite. „Ich dachte schon, du wärst zu weit raus geschwommen und ein Hai hätte dich gefressen.“ Er begann zu lachen und ich ließ mich einfach zu ihm auf das Bett fallen. „Ich denke, es war eher ein Goldfisch, der versucht hat, mich aufzufressen“, stimmte ich in sein Lachen ein. „Ich habe mich aber erfolgreich zur Wehr gesetzt!“ „Dann bin ich froh, dass ich dich heile wiederbekommen habe.“ Er zog mich zu sich und nach einigen Momenten der Rangelei lag er halb über mir und sah mir tief in die Augen. „Ich liebe dich“, sagte er leise, bevor er mir einen Kuss auf die Lippen gab. „Und ich liebe dich“, erwiderte ich. Ich kuschelte mich an ihn und zog ihn einfach auf mich, so dass er mit seinem Gewicht mehr auf mir lag, als er es gerade noch getan hatte. „Ich bin froh, dich zu haben“, sagte ich weiter und schloss die Augen. In einigen Stunden würde ich aufstehen müssen und dann stand die Fahrt zum Krankenhaus an. Ich war jetzt schon aufgeregt, aber ich dachte, wenn Sasuke in dieser Nacht bei mir blieb, dann würde alles gut werden.   Am nächsten Morgen war ich bereits weit vor dem Wecker wach und schaltete ihn ab, als er gerade anfangen wollte, das ganze Haus zu wecken. Ich war bereits in der Küche, bereitete das Essen vor und sorgte dafür, dass der Flur zumindest vom Duft von frisch gekochtem Kaffee erfüllt war. Nur wenige Minuten später war auch Itachi in der Küche und fuhr sich durch das lange schwarze Haar. Er lächelte mir entgegen, als er sah, dass ich den Tisch für das Frühstück vorbereitete. „Kann ich dir helfen?“, fragte er und als ich nickte, stellte er Teller auf den Tisch und legte Besteck daneben. Auch bei den anderen Vorbereitungen half er mir und dann kam auch schon Deidara in die Küche. Seine Haare standen in einer wilden Mähne von seinem Kopf ab. Fast hätte ich ihn für einen Löwen gehalten. Und noch dazu rieb er sich verschlafen die Augen. „Morgen“, brummte er und ließ sich lautstark gähnend auf den Stuhl fallen. „Sorry, wenn ich nicht helfe, aber es ist … absolut nicht meine Zeit.“ „Schon gut“, sagte ich und reichte ihm eine Tasse mit Kaffee. In schnellen Zügen war diese bis zur Hälfte geleert und ich war erstaunt wie er es schaffte, sich nicht die Zunge zu verbrennen, obwohl das Getränk immer noch so heiß war. Auch Sasuke kam in die Küche gelaufen. Er war im Gegensatz zu den anderen Anwesenden bereits komplett angezogen und absolut fertig. „Guten Morgen“, sagte dieser, ehe er zu mir kam, mir einen Kuss auf die Wange gab und sich dann an den Tisch setzte. Während wir ein paar Momente später frühstückten, sagte erst einmal niemand etwas, bevor Itachi die Stille durchbrach. „Ich werde dich ja nachher fahren. Hast du einen bestimmten Wunsch, ob wir irgendwo eine Pause einlegen?“, fragte Sasukes Bruder und band sich das Haar zusammen, damit es ihm nicht weiter beim Essen im Weg war. „Nein, es ist mir sogar egal. Ich möchte es nur noch hinter mich bringen“, fuhr ich mir durch das blonde Haar und zuckte mit den Schultern. „Wir können ja mal eine kurze Pause machen, wenn uns danach ist“, lächelte er mich weiter an, ehe er sich wieder seinem Essen widmete. Ich nickte, biss dann von meinem Brötchen ab, legte es dann aber zur Seite, weil mein Hunger augenblicklich verschwunden war. Ich konnte nichts mehr essen. Es gelang mir nicht, noch etwas zu mir zu nehmen. Sasuke legte mir eine Hand auf den Oberschenkel und ich zuckte zusammen, weil ich nicht damit gerechnet hatte. Kurz war ich davor, meine Tasse zu nehmen und ihm den Inhalt entgegen zu schütten. „Mach das nie wieder!“, meinte ich und sah ihn finster an. „Du kannst mich nicht einfach so erschrecken!“ „Tut mir leid. Ich wollte dir nichts Böses“, sagte er leise. Schnell schüttelte ich den Kopf: „Ich wollte dich nicht so anfahren, aber ich habe mich einfach erschrocken. Tut mir ebenfalls leid.“ Ich legte meine Hand auf seine und strich mit dem Finger darüber. „Dennoch danke“, flüsterte ich leise zu ihm, als ich mich kurz zu ihm beugte und ihn auf die Wange küsste.   Ich räumte gerade den letzten Teller weg, als Itachi zurück in die Küche kam und meinte, er hätte das Gepäck im Auto verstaut. Erschrocken zuckte ich erneut zusammen und sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an. „Ist gut“, gab ich von mir und schluckte. Die Nervosität stieg immer weiter an und ich konnte zeitweise kaum noch atmen. Die Aufregung schnürte mir die Luft ab. Ich merkte, wie meine Hände feucht wurden und ich immer unruhiger wurde. „Wollen wir langsam los? Ich will nicht im Stau stehen und dafür sorgen, dass du zu spät zur Aufnahme kommst“, riss mich Itachi aus den Gedanken. „Wegen mir“, erwiderte ich und nickte ihm zu. Er lächelte mir aufmunternd entgegen.   Als ich wenig später am Auto stand und gerade einsteigen wollte, kam Sasuke zu mir und sah mir direkt in die Augen. „Willst du dich nicht von mir verabschieden?“, fragte er und ich zuckte mit den Schultern. „Weiß nicht…“, gab ich leise von mir. „Ich mag … keine Abschiede. Außerdem… Wir sehen uns doch übermorgen wieder.“ „Dennoch sehe ich dich jetzt zwei Tage nicht! Und am Samstag komme ich auch erst gegen Mittag an. Das ist ziemlich unfair“, zog er eine Schmolllippe. Irgendwie hatte ich das Gefühl, er hatte sich mit Kiba zusammen getan und genau diesen Ausdruck bis zur Perfektion einstudiert. Mit einem kurzen Seufzen richtete ich mich wieder auf, umarmte Sasuke und ließ meinen Kopf gegen seine Schulter sinken. „Ich wollte mich nicht verabschieden, weil ich Angst habe, es wäre ein schlechtes Omen. Ich will nicht, dass bei der Operation irgendetwas passiert. Ich habe Angst. Es ist das erste Mal, dass ich alleine irgendwohin fahre und dann alleine bin, in einer fremden Umgebung. Ich habe zwar viel über das Krankenhaus und die Schwestern gelesen, aber ich habe dennoch Angst“, murmelte ich leise. Dann spürte ich, wie Sasukes Arme sich um mich legten und mich an ihn drückten. Er strich mir mit den Fingern über den Rücken, hielt mich fest und gab mir den Halt, den ich brauchte, um nicht zusammenzubrechen. „Ich bin in Gedanken immer bei dir. Ich werde sofort bei dir sein, wenn ich angekommen bin. Ohne große Umwege werde ich zu dir kommen“, sagte er, hob dann mein Kinn an und sorgte dafür, dass ich ihn ansehen musste. Als sich unsere Blicke trafen, schloss er die Lider und senkte seine Lippen auf meiner herab. „Ich werde die ganze Zeit an dich denken. Wenn ich deswegen nur den halben Unterrichtsstoff mitbekomme, dann ist es eben so. Die Schule wollte mich ja nicht freistellen.“ „Mach du dich nicht verrückt“, sagte ich nur und löste mich dann wieder von ihm. Kurz atmete ich tief durch und sah zu Itachi, der bereits eingestiegen war und sich gerade anschnallte. „Ich glaube, wir müssen los. Sonst kommen wir noch zu spät“, fuhr ich leise fort. „Ich sollte ihn nicht noch länger warten lassen…“ Sasuke ließ von mir ab, trat zurück und ich stieg in den Wagen. Es fiel mir schwer, Abschied zu nehmen, aber es war nur für einige Zeit und nicht für die Ewigkeit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)