Die Chronik des Danach von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 6: Valis Entgegen ------------------------- Es war spät in der Nacht als sie endlich wieder zum ihrer Behausung kamen, um sich schlafen zu legen. Doch auch dessen Ruhe war nicht sonderlich erholend. Besonders Parn schwitzte natürlich unter schrecklichen Alpträumen, Alpträume die mit kalten Fingern nach seinem Geist griffen. Das Licht des neuen Morgens war für ihn wie eine Erlösung. Endlich hellte sich seine Umgebung, und mit ihr, seine Gedanken auf. Selbst die Reste des Tierisch-Düsteren wurden von den Strahlen der aufgehenden Sonne verdrängt, die ins Zelt fielen. Deedlit war schon vorher wach geworden, und saß auf ihrer Matte, den Blick abgewandt, in die Ferne schweifend und doch nach innen gekehrt. Dennoch drückte sie auch eine gewisse positive Stimmung aus, sie schien guter Dinge zu sein. Mit ihren elfischen Sinnen hatte sie Parn schon vernommen, als er sich erhoben hatte, doch das zeigte sie erst, als er sie schon fast erreicht hatte. Ohne sich um zu drehen, aber auch für Parn sichtbar lächelnd wünschte sie ihm einen Guten Morgen, den er, nun auch lächelnd, erwiderte. Dann blieb Parn stehen, und folgte Deedlits Blick, irgendwo ins nirgendwo, in die duchs Dach sichtbaren Baumkronen hoch. "Sie werden uns bald holen kommen," meinte er schließlich nach einiger Zeit. "Ja," erwiderte Deedlit, und drehte sich um. Ihr Lächeln hatte sie noch nicht verloren. "Wie abgesprochen also. Nur widerwillig." "Ja. Nur widerwillig," bestätigte Parn. Wieder kehrte Schweigen ein, doch es war kein kaltes Stummbleiben, sondern ein stilles Einverständnis, die Szenerie, die Atmosphäre, nicht zu durchbrechen, sondern aufzunehmen. Bis sie satt waren. "Die Sonne ist schön," kommentierte schließlich Parn. "Schön hell," stimmte Deedlit zu. Sekunden danach machte ein Rascheln der Blätter deutlich, dass die Elfen gekommen waren, um sie loszuschicken. Draußen stand in würdiger Haltung am Eingang Lahozar, zu seiner Rechten hinter ihm Lanktra, und hinter diesem weitere Elfen. Als Parn und Deedlit herauskamen meinte der Anführer der Elfen nur trocken: "Ihr seht müde aus." Parn erstarrte. Er würde nichts zu diesem Thema sagen. Deedlit hingegen antwortete ebenso trocken: "Wir hatten keine sehr erholsame Nacht." Im typischen, desinteresiert-beifälligen Ton einer Konversation aus Höflichkeit erwiderte Lahozar: "Und warum nicht, wenn ich fragen darf?" "Eure Leute haben uns angegriffen." Die höfliche Trockenheit in Deedlits Stimme wich einem strengen Ernst, der sich über ein Beben von Ärger gelegt hatte. Lahozars Augen weiteten sich, er wich zurück. Lanktra an seiner Seite dagegen fragte nur sachlich: "Wer?" Deedlit schüttelte den Kopf. "Es war in der Nacht. Denkt Ihr wir haben da viele Gesichter gesehen? Und kennen tun wir ihr eh kein einzige....eeee...!" Ohne weitere Geste, ohne weiteren Kommentar ging Lahozar auf sie zu, und legte ihr die Hand auf den Kopf. Deedlit verstummte, und erschlaffte. Ihr Körper kippte leicht nach hinten. Ein feines Netz kleiner lilaner Lichtfäden umgab beider Elfen Körper, und es wurde dicker an der Stelle, wo sie aufeinander trafen. Parn griff nach seinen Schwert, fing dabei jedoch Lanktras Blick auf. Selbst bei König Kashue oder König Fahn hatte er nie solch einen strengen, solch einen autoritären Blick gesehen. In diesem Blick lag ein unausgesprochener Befehl von solcher Stärke, das Parn die Bewegung unvollendet ließ, selbst wenn er sich fragte, warum eigentlich. Doch bevor er sich weiter darüber wundern, oder sonst irgend etwas machen könnte, zog Lahozar seine Hand zurück. Deedlit fing sich wieder, nachdem sie für eine kurze Zeit gedroht hatte, ganz das Gleichgewicht zu verlieren und umzufallen. Lahozar dagegen sah traurig aus, traurig und geschockt. "Solch...." begann er, unterbrach sich dann wieder, um fort zu fahren: "Ja, ich kenne diese Elfen. Bekannte Ärgermacher, auch wenn sie zuvor nie zusammen agiert hatten. Ich werde mich darum kümmern." Parn hörte das wohl noch, doch sein Geist verarbeite es nicht. So schnell er konnte, lief der Ritter von Lodoss zu Deedlit, welche immer noch recht unsicher auf den Beinen stand. "Deed!" rief er aus, "alles in Ordnung?" Sie nickte schwach. "Ja. Er hat meine Gedanken gelesen, über das, was letzte Nacht vorgefallen ist. Er wollte nur... er hat geholfen." Als sich Parn daraufhin unbewusst zu Lahozar umdrehte, sah er, dass er sich gerade von ihm abwandte, als hätte der Mensch ihn bei irgend etwas erwischt. Doch so kurz Parn seine Augen auch nur sah, er war sich sicher was er darin sah: Angst. "Nun gut," sprach der Elfenführer, immer noch abgewandt. "Ihr solltet aufbrechen. Wir haben nicht viel Zeit, und unsere Gegner sind im Vorteil. Euere Pferde, die wir aus dem feindlichen Lager gerettet haben, stehen am Waldesrand, zusammen mit Verpflegung und nötiger Ausrüstung. Geht... und..." Er stoppte, nickte dann aber, wie um sich selbst zu betätigen, "und Lanktra soll euch begleiten. Ja, ihr werdet vielleicht seinen starken Schwertarm, oder sein sicheres Auge, gebrauchen können. Ich selber werde mich jetzt zurück ziehen, solange mein Geist noch beisammen ist. Ich fühle mich schwach." Damit ging er von dannen. Lanktra war wohl überrascht, zu hören dass er jetzt mitkam. Doch nur seine gehobenen Augenbrauen, und ein anschließender, verdunkelter Gesichtsausdruck zeigten dies. Positiv überrascht schien er jedenfalls nicht zu sein. "Dann los. Geht zu den Pferden. Ich hol mein Eigenes." Am Waldersrand, wo Deedlit und Parn in der Tat ihre Pferde mit gefüllten Tragetaschen vorfanden, trafen sie sich wieder mit Lanktra. Er trug irgend etwas, was von einem rauhen Tuch umhüllt war. Er ritt langsam auf sie zu und, streckte es aus. "Eure Schwerter" kommentierte er, als er das Tuch aufschlug. Parn war heilfroh, und überglücklich. Das Heilige Schwert zu verlieren, hätte gemeint Fionas Vertrauen verletzt zu haben, dass sie in ihn gesetzt hatte, ihres Vertrauens gar nicht würdig zu sein. Doch dies war jetzt eine Sorge weniger, und Parn fiel ein Stein zu Herzen. Derart ritt er vor die beiden anderen Pferde. "Auf geht's!" feuerte er seine Gefährten an. -- Obwohl es ein ähnlicher Ritt durch ähnliche gebiete, ob Wüste, Klifflanschaft oder Öde war, war er doch längst nicht so angenehm wie Deedlit und Parns Reise nach Blade. Der Grund war offensichtlich, ziemlich groß und ein Dunkelelfe: Lanktra. Seine bloße Präsenz versauerte die ganze Atmosphäre, und so ritten sie nur schweigend am Tag, verbrauchten ihre Reserven , und legten sich abends hin. Diese Kommunikationslosigkeit ging so weit, dass sie sich nicht mal über den Weg absprachen. Allerdings hatte jeder eine Karte, und der kürzeste Weg war recht offensichtlich, so dass Absprache darüber auch gar nicht nötig war. Langsam machte Parn dies zu schaffen. Er war jedoch auch zu stolz als erster ein Gespräch zu beginnen. Am fünften Tag ihrer Reise explodierte schließlich Deedlit. Sie ritten wie stets schweigend vor sich hin, mit der üblichen unbewussten Spannung in der Luft. Auf einmal jedoch hielt Deedlit ihr Pferd an. Die anderen Beiden taten es ihr gleich und wanden sich ihr zu. "Was soll das?" platzte es aus ihr heraus, "Wollen wir uns den ganzen weg anschweigen?" Lanktra sah sie finster an und meinte dann in einer ruhigen, tiefen stimme: "Gibt es etwas zu bereden?" "Grund? Brauchst du einen Grund dafür?" erwiderte Deedlit "Ja" antwortete Lanktra nur, drehte sich um und ritt weiter. Parn guckte derweil etwas hilflos drein, unentschieden etwas zu tun, bis schließlich Deedlit an ihm vorbei ritt und ihn an-hmpfte. Verdattert versuchte er nun, zur Gruppe wieder aufzuschließen. Natürlich half dieser Vorfall nicht gerade die Stimmung in der Gruppe zu verbessern. Eher wurde sie noch verhärtet, verbiss sich in den Gedanken der drei. Nachdem sie abends das Lager aufgeschlagen hatten, machte sich Parn nun doch daran, Deedlit anzusprechen. Denn irgendwie hatte sie ja recht, oder jedenfalls wollte er sich selbst davon überzeugen. "Ich kann ja verstehen, dass du auf Lanktra sauer bist...." begann er, kam aber nicht viel weiter. "Auf Lanktra?" erwiderte Deedlit mit einer ungewöhnlich lauten Stimme, die sie, angesichts der bestimmt nicht gefahrlosen Umgebung gleich wieder senkte "Parn, ich bin auf Lanktra sauer, ja, aber auch auf dich!" Man sah Parn an, dass dies getroffen hatte. "A... Auf mich?" Er war verwirrt. "Ja, auch auf dich." Deedlits Gesichtsausdruck veränderte sich. Als sie Parn sah, schien er etwas auf zu weichen, doch dann fing sie sich wieder. "Ach Parn! Du hast doch genau so geschwiegen, und düster vor dich hergebrütet! Selbst die Geister der ältesten Steine haben mehr zu sagen!" "Ja, aber.... aber, hm, was hätte.. was hätte ich denn sagen sollen?" "Oh, Parn! Jetzt fängst du schon genau so an wie Lanktra!" Wütend stampfte Deedlit davon. Parn sah ihr nach, bereitet sich aber schließlich eine Schlafstelle. Dennoch musste er, bevor er einschlafen konnte, den Gedanken bewusst beiseite fegen, wie wütend doch Deedlit auf ihn war. --- Die Umrisse eines Gesichtes... schwarz in den Schatten verborgen... doch es kommt näher, wie ein riesiger bedrohender Klumpen... nie waren Umrisse so bedrohend. Und dann kam das Gesicht vom Schatten in einem düsteren Halbschatten, Zwielicht, und offenbarte sich: Die eine Hälfte war wie das Gesicht einer verrotten Leiche, während die Andere intakt war. Metallplatten waren an einigen Stellen an den Kopf angepasst. Und das Gesicht lächelte, wie irr, aber irgendwie siegesbewusst. Und dann sprach es. "Komm," sagte es "Komm," immer und immer wieder --- Parn wachte auf, und sah die schwarze Figur vor sich. Er erkannte, dass es Lanktra war, der auf ihn nieder schaute. Und er sah Deedlit, die sich irgendwo auf der Seite wohl auch aus dem Schlaf erhob. "Was..." begann Parn. "Ruhe!" schnauzte Lanktra in einem eher barschen Ton. Parn gefiel die ganze Sache gar nicht. Was war los? Was machte Lanktra? Hatte er sie eventuell sogar verraten? Wo waren die Waffen? Parn griff um sich, doch fand nichts. "Narr!" kommentierte Lanktra, nun in einem deutlich leiseren, aber immer noch gleich aggressiven Tonfall. "Wir haben keine Zeit für so etwas!" Deedlit stand nun in ihrer vollen Größe hinter Lanktra und fragte mit spitzer Stimme: "Was gibt es denn so wichtiges?" Lanktra drehte sich zu ihr um und musterte sie. "Du solltest es gehört haben. Deine elfischen Sinne müssen gelitten haben unt..." er unterbrach sich und schnaubte. "Unter was?" fragte Parn aggressiv, während er nun auch aufstand. Lanktra schnaubte ein weiteres Mal. "Wie gesagt wir haben keine Zeit dafür. Ich sah Lahozar im Traum. Er zeigte mir wie Agenten des Feindes durch die Felder schlüpfen. Ich stand auf und hörte ihre Schritte. Auch sah ich in der Ferne ihre Aura, die leuchtete wie ein Feuerwerk, aber abgrundtief schlecht war. Eine Aura des Todes." Parn erschreckte. Des Todes. Habe ich den Feind gesehen? "Ich..." setzte er an, doch er stoppte. "Was?" fragte Lanktra Parn schüttelte den Kopf. Er konnte diesem Elfen nicht trauen. "Ich... Ich frage mich nur was... der Feind, oder was auch immer, vorhat." "Keiner weiß das" antwortete Lanktra in einer Stimme hart und ernst wie Granit. "Darum müssen wir ja vorsichtig sein. Es war eh leichtsinnig von uns keine Wache aufgestellt zu haben. Wir sollten einen Wachdienst einteilen." Er schaute in den Sternenhimmel. Kein Mond war zu sehen, da Neumond herrschte. "Die Nacht ist schon mehr als zur Hälfte Rum. Da ich nicht annehme dass hier jemand ein Stundenglas dabei hat, werde ich den mittleren Wachdienst machen. Ich werde euch ablösen oder wecken wenn es soweit ist. Insgesamt wird jeder anderthalb Stundengläßer lang Wache schieben müssen. Macht unter euch aus, wer welche Schicht übernimmt. Ich gehe mich derweil draußen umgucken." Damit entfernte er sich. Parn kochte. Lanktras feste Stimme hatte keinen Widerspruch geduldet, doch nun, da er fort war, brach es aus dem Ritter von Lodoss hinaus. "Was fällt diesem Idioten eigentlich ein?" wandte er sich zornig an Deedlit "Uns so herum zu kommandieren?" Deedlit jedoch lächelte, wenn auch recht schief. "Nun, seine Anweisungen waren zwar unangebracht vorgetragen, sind aber clever. Zudem, wir hatten jetzt mehr Kommunikation als auf der ganzen Strecke." Dies ließ Parn etwas wortlos. Deedlit lachte. "Also, wer übernimmt die erste Schicht?" fragte sie. "Was? Achso. Ja. Ich weiß nicht. Mir ist es eigentlich egal." "Mir auch." "Na, wenn das nicht klar gewesen wäre..." Und so entstand das erste wirkliche Gespräch seit dem Aufbuch nach Valis. Zum Schluss einigten sich die beiden drauf, dass Parn die erste Wache, und Deedlit die letzte machen sollte. Und so saß Parn mitten in der Nacht auf einen flachen, Plateau-artigen Stein und guckte zu den Sternen hinauf, anstatt wie es eigentlich seiner Aufgabe entsprechen würde, übers Land zu schauen. Er war zufrieden. Es war ihm nicht aufgefallen, doch der Nichtkontakt zu Deedlit und dann natürlich ihre Abweisung hatten an ihm genagt. Er war zufrieden jetzt wieder mit ihr geredet zu haben. Und ab da fingen Parns Gedanken an zu wandern. Die Frage was dies bedeute, konnte er noch unterdrücken, aber nicht gleichzeitig auch noch die Frage, was denn passieren sollte bei längerer Trennung, oder gar, Parn wagte es kaum dies zu denken, bei einem Todesfall? Er war froh, mit Deedlit reisen zu können, aber diese ganze Palette an Fragen nagte an ihm, und zwar auch ärger als er sich es eingestehen wollte. Ihm war klar, dass dies eigentlich heiß, dass man was deswegen machen sollte. Doch er war auch unsicher. Was machen? Und zudem, zur Zeit lief alles wieder so gut... das wollte er wohl kaum zerstören. So konzentrierte er sich jetzt auf seien Aufgabe. Er versuchte extra konzentriert die Umgebung abzusuchen, um sich abzulenken. Natürlich scheiterte das miserabel, da man nicht ewig hochkonzentriert bleiben kann, und so begannen sich seine Gedanken wieder zu erheben. Er seufzte. So schlug er sich durch seine Schicht, bis er eine schwere Hand auf seiner Schulter fühlte. Als er sich umdrehte sah er Lanktra. "Es ist Zeit. Leg dich hin," meinte er. Parn tat wie ihm gehießen, froh seien Schicht endlich hinter sich zu haben. Er fand schnell Schlaf, doch es war kein besonders tiefer. Wieder sah er die Umrisse des Gesichts in der Ferne, doch immer wenn es näher kommen wollte, hörte er ein Geräusch, einen Klang, den er nicht einordnen konnte, und das Gesicht zog sich wieder zurück, und Parn träumte von irgend etwas anderen. Obwohl seine Erinnerungen an seine Träume natürlich schwammig waren, schätzte Parn dass es mindestens ein halbes Dutzend Mal vorgekommen sein musste. Schließlich jedoch erkannte Parn, dass dieser klang schon wieder seinen Geist erfüllte, und er nicht nur im Traum war. Langsam öffnete er seine Augen, und spitzte seine Ohren. Dieser klang, diese folge an Klängen, war wunderschön. Eine Melodie, aber so fein und seltsam strukturiert, und dabei doch harmonisch, wie sie Parn noch nie erlebt hatte. Er näherte sich ihrem Ursprung. Auf dem selben Stein, wo er Wache gehalten hatte saß nun Deedlit - und sang. Für Parn war dies eine beinahe himmlische Szene. Langsam, fast Trance-artig, näherte er sich der Hochelfe. Als er jedoch beinahe bei ihr angekommen war, stoppte diese abrupt und drehte sie um. Sie lächelte, als sie Parn sah. Dieser jedoch war wie aus seiner Trance befreit. "Wha...du.. da..." versuchte er Worte zu finden. "Du kannst ruhig weitersingen. Du singst sehr schön." "Danke. Dies ist ein altes Lied. Ein sehr, sehr altes Lied, an dass ich mich erst letzt wieder erinnert hatte. Ich hatte es ganz vergessen, über Jahrzehnte." Jahrzehnte. Ein weiterer Unterschied, das Alter. Abe dennoch, das Lied war wunderschön gewesen. "Wer... wer hat es dir beigebracht?" Deedlit lächelte verträumt. "Meine Mutter Es erzählt von der Zeit als Malmo in den zwergischen Bürgerkrieg eingegriffen hat. Jahrtausende ist das her, und nicht mal meine Mutter hat das mehr miterlebt." "Wie gesagt, du hast eine sehr schöne Stimme" "Danke. Ich hoffe dem Lied gerecht zu werden." Parn zögerte. "Es ist nicht besonders alt für eure Verhältnisse, nicht wahr?" "Zeit... nun, wir kennen keine Zeit, wie du weißt. Alter bedeutet uns nichts - aber das heißt dass die Altersunterschiede bei uns ziemlich groß werden. Klar, viele haben es selbst noch miterlebt, und können es uns selbst erzählen. Aber für mich - für mich ist es eine beinahe genauso endlos lange Zeit wie für dich." Leiser antwortete Parn: "Aber du wirst solch Zeitspannen noch erleben." Deedlit senkte den Kopf, antwortete aber dann nach einer längeren Pause: "Ja. Es wird die Zeit des Abschieds kommen." Parn nickte nur. "Aber es gibt keinen Grund sich jetzt darüber Gedanken zu machen" fuhr Deedlit fort. "Eigentlich nicht," gab Parn zu, "aber es wird kommen. Man kann es auch nicht leugnen." "Aber der Großteil deines Lebens liegt noch vor dir. Bevor du dich nach dem Ende fragst - frag dich lieber, weißt du schon womit du die Zwischenzeit ausfüllen wirst? Was willst du im Leben erreichen?" Innerlich musste Parn auflachen. Nein, das konnte er nicht erzählen. Außer natürlich dem Offensichtlichen. "Ich will... helfen. Ich will für andere streiten." "Und das machst du. Warum sich also sorgen was morgen ist?" "Du hast Recht, nur... es würde mir nicht gefallen dich verlassen zu müssen." Parn verzog das Gesicht. Wenigstens einmal hatte er jetzt die Wahrheit gesprochen. "Wieder muss ich dir Danke sagen" erwiderte Deedlit lächelnd, "und ich... ich weiß was du meinst. Mir geht es genau so. Aber noch bin ich da, und bist du da." "Also kein Grund zur Sorge?" "Nein." Und damit fing Deedlit wieder an zu singen, und ein feines Netz aus glitzernder Melodie legte sich übers Land, über dem die Sonne gerade aufging. Doch Parn war nicht der einzige gewesen, denn dieser Gesang aufgeweckt hatte. Im Schatten eines Baumes beobachtete Lanktra die beiden. Und schnaubte abfällig. --- Als die drei schließlich aufbrachen, spornte Lanktra sein Pferd an und ritt vorraus. Deedlit und Parn kam das verwunderlich vor, doch sie kümmerten sich nicht weiter drum. Sie waren sogar eher froh darüber. Während sie ritten, unterhielten sie sich, und achteten gar nicht auf die Umgebung. Sicherlich eine Unterlassungssünde, wenn man die feindlichen Agenten bedachte, doch das Wetter und die Umgebung war einfach zu schön. Sie kamen nun von den Felslandschaften Mittel-Lodoss' zu den grünen Hügeln Valis'. Der Übergang war bei jedem Schritt zu spüren, und erzeugte eine interessante Komposition. Beschienen von der Sonne war die Atmosphäre einfach zu gut um Übles zu vermuten. Doch dadurch merkten die beiden nicht, wie von der Seite, im Gebüsch neben dem kleinen Wegchen, mehr ein Tierpfad als sonst was, sich eine Gestalt erhob, und auf sie zukam. Erst im letzten Moment wurde sie bemerkt. Glücklicherweise war es Lanktra. "Es ist ein Dorf dort," meinte er nur. "Ja... und?" erwiderte Deedlit. "Versteht ihr nicht? Unsere Karten zeigen dort kein Dorf. Es sollte dort kein Dorf geben!" "Dörfer entstehen nicht einfach von so..." "Genau. Irgend etwas ist hier im Gange, von dem wir keine Ahnung haben, und das macht mich nervös." "Schön und gut, aber was denkst sollten wir jetzt machen?" schaltete sich Parn dazwischen "Uns ums Dorf schleichen," erwiderte Lanktra unangemessen scharf, "und sollten hier weitere sein, um diese auch." "Und wohin schleichen? Etwa durch den dichtesten Wald um uns dort zu verirren?" "Vertraue den Spürsinn eines Elfen" antworte Lanktra hochnäsig und ritt vorraus. Deedlit und Parn folgten, wenn auch widerwillig - was auch am unebenen Gelände lag. Es dauerte nicht lange, und sie mußten von ihren Pferden steigen, und sie an den Zügeln nehmen. Zumindestens Parn hatte einige Probleme sich, und sein Pferd, durchs dichte Unterholz zu bewegen. Die beiden Elfen typischerweise mal wieder nicht, natürlich, doch auch Deedlit konnte sich was besseres vorstellen, als zwischen Wurzeln und Büschen rumzuschleichen, und ein bockendes Pferd am Zügel zu haben. Doch beide wurden schließlich wieder, als der Pfad ganz dicht am Waldrand vorbeiging, von einer Handbewegung Lanktras gestoppt "Ich höre was," zischte er "Was?" flüsterte Deedlit zurück. "Pferde. Eine berittene Truppe. Es könnten Reisende oder Bewaffnete sein, doch das Risiko möchte ich nicht eingehen. Ich werde einen Windelementar schicken, um zu sehen, wer sie sind und wohin sie reiten." Deedlit nickte, und Lanktra begann mit der Beschwörung. Doch er hatte kaum angefangen, da ließ er ein unterdrücktes Stöhnen des Schmerzen aus, und fiel auf den blätterbedeckten Waldboden. Sowohl Deedlit als auch Parn eilten zu seiner Seite. Langsam hob der Dunkelelf wieder seinen Kopf, machte aber keine Anstalten aufzustehen. Sein Mund öffnete sich, doch seine Worte waren langsam: "Ei...ne... Falle." Kaum hatte er dies ausgesprochen, so hörten Deedlit und Parn auch schon was er meinte. Hufe galoppierten wilden Schrittes den Wald entgegen. Beide zogen ihre Schwerter, doch beide versuchten auch sich so gut es ging zwischen den Bäumen zu verdecken. Mit einer schnellen, und doch sanften, Handbewegung schickte Deedlit die Pferde fort. Keine Sekunde zu spät, denn kaum waren diese fort, außer Seh- und Hörweite, da war die berittene Gruppe von der Lanktra gesprochen hatte auch schon da. Und es gab keine Zweifel, dass es Soldaten waren, auch wenn Parn ihr Wappen noch nie zuvor gesehen hatte. Als die Trupp näherkam sah der Ritter von Lodoss dass unter den 12 Soldaten auch eine weitere Person war, bedeckt durch eine lange, schwere, dunkelbraune Kutte. Ihre Kapuze war zurückgeschlagen, und legte so ein junges Gesicht frei, leicht farbig, gekrönt von langen, glatten, schwarzen Haaren, hinten in einem Schopf zusammengebunden. Und mittellange Ohren. Ein Halbelf, wie es schien, und Parn zweifelte nicht daran, dass es sich hier um einen Magier handelte. Kurz vor den Wald hielt die Truppe an. Parn konnte jetzt jeden einzelnen Soldaten, jedes einzelne Gesicht genaustens sehen. Und der Halbelf machte einen Eindruck, wie in Gedanken versunken, konzentriert und nachdenkend. Er wirkte Magie, und nach einer kurzen Weile wusste die Soldaten wo die drei, Lanktra, Deedlit und Parn, waren. 2 der Soldaten blieben bei den Pferden zurück, die anderen setzten ab und betraten den Wald, genau an der Stelle wo Deedlit und Parn waren. Diese hatten sich hinter Bäumen versteckt, den inzwischen ohnmächtigen Lanktra zurücklassend. Die Soldaten stutzten als die den reglosen Körper des Dunkelelfen sahen. Dies war die Chance auf die Parn und Deedlit gewartet hatten. Mit einem wildem Kampfschrei und gezückten Schwert stürzten sie sich auf die unvorbereiteten Soldaten, welche zu überrascht waren um zu reagieren. Parn hob sein Schwert, das Heilige Schwert, und schlug zu - doch er traf sein Ziel nicht. Ein bis zuvor unsichtbares Schild schimmerte um dem ihn gegenüber stehenden Soldaten. Deedlit schaute zum Halbelf, der grimmig lächelte. Das Schild hatte ihn wohl seine letzte Energie gekostet, doch es hatte seine Zweck erfüllt - die 10 Soldaten im Wald standen nun voll gerüstet und voll bereit Deedlit und Parn eggenüber, die den Überraschungseffekt verloren hatten. Einer dieser Soldaten trat aus der Grupep hervor und ging auf die beiden zu. Seine Uniform war anders als bei dne anderen, und seine Haltung stolz. Auch shcien er schon im fortegschrittenen Alter zu sein. Er zwinkerte. "Parn?" fragte er shcließlich, "Parn, Ritter von Lodoss?" Dieser stutzte. "Mein Ruf eilt mir voraus, shceint mir." "In der Tat. Es tut mir leid, aber nichst desto trotz muss ich euch nach Halvios eskortieren." "Halvios?" "Sitz von Graf Geraguar. Ihr wart nicht lange fort aus Valis, aber es hat sich doch viel getan. Komt mit, oder wir müssen Gewalt anwenden." Deedlit nickte. "Dürfen wir unseren.. Riesegefährten, und unsere Pferde mitnehmen?" Der alte Soldat lachte. "Oh, ich bestehe darauf dass dieser Dunkelelf hier mitkommt! Reisegefährte sagt ihr? Nun, scheinbar hat sich nicht nur bei uns viel geändert. Und euere Pferde, nun gut, ich erlaube es euch. Aber erst - gebt mir eure Waffen. Bitte." Deedlit nickte abermals, und sie und Parn folgten, wenn auch wiederwillig, den Befehl. Die Soldaten aus "Halvios" staunten nicht schlecht, in Pans Waffe das berühmte Heilige Schwet wiederzuerkennen. Dann eskortierten sie den Ritetr von Lodoss und die Hochelfe zu den Pferden,w elche si ezurückbrachten, und auf denen sie Lanktras verfrachteten. Dann ritten sie fort, aufs offene Grasland, einer unbekannten Grafschaft entgegen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)