Miraculous - New York von Yumi-san_89 ================================================================================ Kapitel 6: Long Island - Part 2 ------------------------------- „Du bist ja schon wieder auf dem Balkon.“, stellte Adrien lächelnd fest, als er die Halbasiatin namens Marinette Dupain-Cheng an diesem Abend bereits das dritte Mal auf der Terrasse des Ferienhauses erblickte. „Ich war noch nie richtig am Meer. Da muss ich das geniessen.“, strahlte die Schwarzhaarige, deren dunkles Haar beinahe vom Nachthimmel mit den Sternen verschluckt wurde. Nur dank dem Licht aus dem Wohnzimmer, welches sanft in den Aussenbereich drang, war es für Adrien erkenntlich, wie der Wind sanft mit ihren Haaren spielte. Auch ihr weisses Kleid liess der Wind sanft in seinen Händen hin und her gehen. „Es ist wunderschön hier.“, murmelte sie geniesserisch, wobei sie die Augen für einen Moment schloss um den schäumenden Wellen des Meeres zu lauschen. Ein Lächeln umspielte Adriens Lippen, als er zu ihr schritt und sich mit verschränkten Armen auf dem Geländer der Holzterrasse abstütze. Er genoss es, die Halbasiatin bei ihrem Tun zu beobachten. Wie so oft in der letzten Zeit observierte er sie still und heimlich. So bemerkte er auch die leichte Gänsehaut, welche sich über ihre Arme zog. „Ist dir nicht kalt?“, aufmerksam blickte er sie an. Er selbst trug einen Pullunder mit Kapuze, damit er nicht so leicht fror. Aber Marinette mit ihrem Sommerkleid, die musste ja frieren. Den Tag über war es sehr warm gewesen, sie waren am Strand entlang gelaufen, Hand in Hand. Da hatte er auch nur ein weisses Shirt und ein paar kurze Hosen getragen. Die Shorts hatte er inzwischen gegen eine wärmende Jeans eingetauscht. „Ein wenig.“, lächelte sie. Doch der Blonde konnte genau sehen, dass sie ihn anschwindelte. Sie fror. „Komm her.“, flüsterte er, ehe Adrien seine Arme um Marinette legte. Schon beinahe automatisch liess sich die Halbasiatin gegen ihn fallen, um die Wärme die er ausstrahlte, zu geniessen. Hatte sie sich doch so sehr an seine Anwesenheit gewöhnt die letzten Wochen und Tage über. Selbst wenn sie erst seit einigen Wochen für ihr Praktikum in den Staaten weilte. Doch hatten die zwei inzwischen so viel Zeit miteinander verbracht, dass Marinette gelernt hatte, dass sie in seiner Nähe ganz normal sein konnte. Sie war sogar froh darum, dass sie einen Tag pro Woche an der gleichen Uni waren, selbst wenn Adrien zu Beginn von seinen Freunden aufgezogen worden war, weil er plötzlich aktiv Zeit mit einem Mädchen verbrachte. „Was hältst du davon wenn wir reingehen?“, flüsterte Adrien nahe an Marinettes Ohr und liess seine Lippen ihren Hals hinunterwandern. Die Tat des jungen Mannes liess ihr das Blut in den Kopf steigen. Sie war sich sicher, dass sie wie eine überreife Tomate aussah. Auch wenn man, aufgrund der Dunkelheit, nicht besonders viel erkennen konnte. „Ich würde lieber noch etwas draussen bleiben.“, meinte die Schwarzhaarige schüchtern, ehe der Blonde von ihr abliess und sich ins Innere der Ferienwohnung begab. Natürlich nicht ohne keine Minute später mit Marinettes schwarzem Cardigan zurückzukehren. Sie schaute kurz erschrocken auf, als Adrien ihr das wärmende Kleidungsstück über die Schultern legte und sich wieder an sie schmiegte. Unmerklich brachte Adrien ein wenig Abstand zwischen sich und die Halbasiatin, um sie zu beobachten. Um die Situation richtig einzuschätzen. Ob jetzt der richtige Zeitpunkt war? Er wusste es nicht. Der Blonde war sich sicher, dass die überrascht sein würde. Aber er musste es ihr jetzt sagen. Ansonsten würde er sich das niemals getrauen. „Mari, es gibt da etwas, was ich dir sagen muss.“, fing er an, wobei er auf das Meer hinaus blickte. Neugierige, himmelblaue Augen, blickten ihn an. Seine Hand wanderte zu der ihren, umschloss sie sanft. Marinette beobachtete, wie der Wind Adriens blonde Haarpracht leicht verwehte und sie noch wilder machte, als sie eh schon war. Er lächelte sie an, was sie erwiderte. „Ich weiss nicht so recht, wo ich anfangen soll.“, begann er das Gespräch, welches er schon seit einer Weile mit ihr führen wollte. Zuerst wusste er nicht, wann genau er ihr das sagen sollte. Aber den wirklich richtigen Zeitpunkt würde es wohl nie geben, dessen war sich der Blonde bewusst. „Ich will dir das schon seit einer geraumen Zeit sagen…“, schüchtern richtete er seinen Blick auf den Boden, mit seiner linken Hand fuhr er sich über den Nacken, um sich zu beruhigen. „Aber ich bin mir nicht sicher, wie ich dir das sagen soll.“, fing er schliesslich an, seine Gefühle in Worte zu fassen. Marinettes blaue Augen musterten ihn gespannt. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, als Adrien Luft holte und sie direkt in seine waldgrünen Augen blickte. „Ich habe mich in dich verliebt, Marinette Dupain-Cheng.“, sprach er schliesslich leise und sanft ihren Namen aus, wobei er ihr Gesicht in seine Hand nahm und sanft über ihre Wangen strich. Marinette konnte es nicht fassen. Sie nahm war, wie Arien seine Stirn gegen die ihrige lehnte. Tief blickte er in ihre blauen Augen. „Du…liebst mich?“ Adrien nickte, hielt ihrem Blick stand. Sie konnte ihr Glück nicht fassen. Überwältigt von Glücksgefühlen schlang sie ihre Arme blitzartig um den Blonden, welcher ab dieser Situation überfordert war. Prompt lief er leicht rot an. Sofort löste sie sich ein Stück von ihm, schaute in seine Augen. „Ich liebe dich auch.“, gestand sie ihm ihre Gefühle. Ungläubig blickte er zu ihr hinunter, schloss sie überglücklich in die Arme. Er hatte nicht gewusst, dass sie ebenso empfand wie er. Marinette kuschelte sich glücklich an ihn, ehe sie sich auf die Zehenspitzen stellte und seine Lippen mit den ihrigen versiegelte. Sanft erwiderte Adrien den Kuss. Doch etwas war anders als sonst. Sie hatten sich schon so oft geküsst und doch fühlte es sich anders an. Der Kuss war sanft, schon beinahe schüchtern. Beinahe als ob es ihr erster gemeinsamer Kuss wäre. Eine vage Erinnerung an Ladybug blitzte in seinen Gedanken auf. Von dem Kuss mit Cat Noir, damals im Kampf mit Dark Cupid. Sogleich unterbrach die Schwarzhaarige den Kuss. „Entschuldige.“ „Es gibt nichts, wofür du dich entschuldigen müsstest.“, murmelte er und verband ihre Lippen erneut miteinander. Wollte das Gefühl von eben nochmals fühlen. Erneut tauchte dasselbe Bild vor seinem inneren Auge auf. Er wusste, dass er diesen Kuss bereits einmal erlebt hatte. Viele Jahre zuvor. Nun war es der Wissenschaftsstudent, welcher die Knutscherei unterbrach und seine Stirn gegen die von Marinette lehnte. Die Halbasiatin lächelte glücklich. Sie konnte sich nichts Besseres vorstellen. Es war einfach perfekt. „Darf ich dich etwas fragen?“, Marinette nickte. „Du kannst mich alles fragen. Das weisst du doch.“, blickte sie aufrichtig zu ihm hinauf. „Ich weiss, dass du mich wahrscheinlich für Verrückt hältst, wenn ich das jetzt sage. Aber irgendwie lässt mich der Gedanke nicht mehr los.“ „Und welcher Gedanke wäre das?“, skeptisch, mit gehobener Augenbraue, schaute sie ihn an. „Kann es sein, dass du Ladybug bist?“ Die einstige Superheldin erstarrte. Das Blut, welches ihren Kopf vor einigen Momenten noch hatte Rot erscheinen lassen, wich ihr mit einem Mal aus dem Gesicht. „Ladybug? Ich und Ladybug? Wie kommst du denn darauf?“, gab sie verdattert von sich. Der Blonde wurde hellhörig. Die Selbstsicherheit, welche sie in den letzten Wochen ihm gegenüber gewonnen hatte, war mit einem Mal wie weggeblasen. “Ich weiss, es war eine blöde Idee. Aber ich möchte es gerne wissen. Also bitte, sag es mir.”, bittend blickte er sie an. Marinette wusste nicht, wie lange sie seinem Hundeblick standhalten konnte. Aber so sehr sie ihn auch einweihen wollte, sie durfte es nicht. “Wie soll ich denn bitte einen Akuma besiegen können? Oder mit Cat Noir zusammen arbeiten? Er ist eh ne verdammte Nervensäge. Ausserdem bin ich viel zu tollpatschig. Mit Mutig und Schlagfertig habe ich gar nichts am Hut.” Aufmerksam hörte Adrien ihr zu und bemerkte, wie sie sich in ihren eigenen Aussagen verhedderte. Er wusste, dass sie ihm die Wahrheit absichtlich verschwieg. Der Blonde ging einen Schritt auf sie zu. Marinette wollte noch etwas anhängen, als Adrien sie sanft an den Schultern packte und sie zu sich drehte. Eindringlich blickte er sie an. “Hör auf damit. Du bist nicht tollpatschig. Überhaupt nicht. Du bist die begabteste junge Designerin die ich kenne.“ Von Marinette folgte keine Antwort. Immer noch wandte sie ihren Blick dem Boden zu. „Ich finde es Mutig von dir, ein Auslandspraktikum zu machen, dafür Freunde und Familie zurück zu lassen. Das trauen sich nur wenige.“, ein kleines Nicken der Halbasiatin folgte. „Was die Schlagfertigkeit angeht…die hast du mir Gegenüber in den letzten Wochen immer wieder gezeigt. Du bist nie um eine Antwort verlegen und weisst, wie du dich wehren kannst. Und das nicht erst seit kurzem.”, Adrien legte eine kurze Pause ein. “Ich weiss noch, wie du dir damals die Stimmen für die Klassensprecherwahl gesichert hast. Das hat mich begeistert. Ich bin mir sicher, dass du jedem Akuma den Gar ausmachen kannst, sofern du dein Jojo und deinen Kwami Rufbereit hast.” Marinette wich Adriens Blick kontinuierlich aus. „Sieh mich an.“, bat er sie erneut mit Nachdruck. Schliesslich blickte sie zu ihm hinauf. Adrien wusste, dass dies die Wahrheit war. Er konnte es in ihren Augen sehen. Augen, in die er sich von Anfang an verliebt hatte. Seine über alles geliebte Ladybug war die ganze Zeit über bei ihm gewesen. Egal ob in der Schule oder hier in New York. Doch hatte ihm der Charakter der neuen Marinette so gut gefallen, dass er seine Lady schon fast vergessen hatte. „Hör auf es zu leugnen. Bitte.“ „Aber wie? Ich…“, Marinette schwieg. „Mir ist es erst vorhin aufgegangen. Als wir uns geküsst haben. Da ist irgendeine Erinnerung, die ich nicht so wirklich habe, vor meinem inneren Auge aufgeblitzt.“ Bei dem Wort Erinnerung wurde Marinette hellhörig. Ihre linke Augenbraue rutschte nach oben. Welches Abenteuer als Ladybug ausser Jackady verband sie denn miteinander? Sie hatte ihm noch das eine oder andere Mal das Leben gerettet. Aber mehr war da nicht gewesen. Oder vielleicht doch? „Was für eine Erinnerung?“ „Naja, davon dass ich Ladybug geküsst habe.“, gab er schüchtern von sich. Ein Hauch von Röte stahl sich auf seine Wangenknochen. Geschockt blickte die Halbasiatin ihn an. Sie wusste genau, dass sie Adrien nicht geküsst hatte als Ladybug. Dann gab es nur eine Möglichkeit… „Ich weiss leider nur noch, dass du dich bei mir Entschuldigt hast, wegen einem Kuss, an den ich mich nicht entsinnen kann.“ Marinette wurde gleichzeitig heiss und kalt. Ihre Gedanken drehten sich im Kreise. Sein Verhalten, seine Avancen ihr Gegenüber, seine Sprüche. Es war keine Absicht, dass er sie an ihren ehemaligen Partner erinnerte. Er war Cat Noir, durch und durch. “Chaton…?”, flüsterte sie mit leiser, zerbrechlicher Stimme. Ein stummes Nicken des Blonden folgte, ein sanftes Lächeln lag auf seinen Lippen. Ungläubig legte Marinette ihre Hand an seine Wange, strich sanft darüber. Adrien genoss ihre Berührungen. Unentwegt blickte Marinette in seine Augen. Augen, die sie liebevoll ansahen und doch erkannte sie den Schalk dahinter, welchen sie bereits seit Jahren kannte. Während sie sich intensiv in die Augen blickten, wurde Marinette klar, was er vor ihr soeben zugegeben hatte. Tränen sammelten sich in ihren Augen. Sie presste ihren Kopf gegen seine Brust, klammerte sich an ihn. „Ist dir eigentlich klar, wie du mir in den letzten Jahren gefehlt hast?“, gab sie unverständlich von sich. Sie hatte ihn wieder. Endlich, nachdem sie ihn so viele Jahre schrecklich vermisst hatte. „Ich hab dich auch vermisst, Pünktchen.“, meinte er flüsternd, während er seine Arme um sie schlang und sein Kinn auf ihrem Kopf ruhen liess. Eine Weile standen sie einfach umschlungen auf der Terrasse. Der kühle Abendwind blies über die Häuser. Was Adrien nun doch leicht frösteln liess. „Wollen wir nicht reingehen? Es wird langsam ein wenig kühl.“ „Von mir aus nicht. In deinen Armen ist es schön warm.“, sprach Marinette, kuschelte sich noch mehr an ihn. Diese Worte liessen den Blonden rot werden. „Also ich würde liebend gerne drinnen weiter kuscheln.“, flüsterte er, die Lippen nahe an ihrem Hals. Diese Worte liessen sie rot anlaufen. „Und ich dachte, du als Katze wärst Nachtaktiv.“ „Nicht wirklich. Besonders in so kalten Nächten verkrieche ich mich gern an einem warmen Plätzchen.“ „Plätzchen? Warum nur musst du andauernd wie Cat Noir klingen?“, verpasste sie ihm mit dem Finger einen sanften Stups gegen die Nasenspitze. „Wir sind ein und dieselbe Person. Also eigentlich ziemlich logisch, findest du nicht?“ „Gewisse Charakterähnlichkeiten sind mir ja sofort aufgefallen. Aber jetzt übertreibst du es gerade eindeutig.“, holte sie ihn wieder auf den Boden der Tatsachen hinunter. „Ich würde trotzdem lieber reingehen.“ „Aber nur weil dir so kalt ist, du schwarzer Kater.“, gab sie widerwillig nach, weil sie die Atmosphäre noch ein wenig geniessen wollte. „Dir ist schon klar, dass ich keine wirklich Katze bin, oder?“ „Allerdings. Dem Charme einer normalen Katze wäre ich schon früher erlegen.“ „Das ist gemein.“ „Tja. Wenn du nicht nur als Cat Noir mit mir geflirtet hättest, wäre das ganze vielleicht ein wenig anders gelaufen.“ „Wie darf ich das verstehen?“ „Ich war…von Anfang an in dich verliebt. Also nicht in Cat Noir, sondern in dich, Adrien. Seitdem du dich bei mir wegen der Geschichte mit Chloé entschuldigt hast.“, erzählte sie, wobei sich eine sanfte röte auf ihre Wangen stahl. „Moment mal. Du warst seit dem Zeitpunkt in mich verliebt? Habe ich dir als Katze denn gar nicht gefallen?“, neckte er sie. „Du warst schon ziemlich niedlich…aber mit deinen ganzen Sprüchen leider auch ziemlich nervig.“ Sie machte eine kurze Pause. „Ausserdem konnte ich deine geheime Identität schon immer besser leiden als die des all zeit flirtenden Katers.“ „Komm her.“, flüsterte er, zog sie zu sich. Keine Sekunde später berührten sich die Lippen der beiden erneut. Marinette erwiderte den Druck, legte ihre Arme in Adriens Nacken und presste ihren Körper näher an seinen. Ihre leicht geöffneten Münder prallten immer wieder aufeinander. „Haben wir nicht noch Nachtisch im Kühlschrank?“, meinte Marinette leise. Adrien beugte sich zu ihr, knabberte sanft an ihrem Ohrläppchen. „Ich ziehe dich liebend gerne dem Nachtisch vor.“, grinste er. Marinette schloss ihre Augen, fühlte wie seine Lippen zu ihrem Hals wanderten. Wie er sanft in ihre Haut biss. Sie wusste, auf was er hinauswollte. Sie wollte es. Sie sehnte sich schon lange nach diesem Geschehnis mit ihm. Hatte sich immer gefragt, wann es wohl passieren würde. Aber der Gedanke, dass es nicht nur Adrien sondern auch Cat Noir war, der sie küsste, liess ihre Gefühle Achterbahn fahren. „Warte. Das geht mir zu schnell.“, stoppte sie sein tun. „Ich dachte, wir wären uns einig.“, erinnerte er sie an den Nachmittag in seinem WG-Zimmer, als sie beinahe miteinander im Bett gelandet wären. „Ich will das ja auch. Aber…“ „Was quält dich?“ „Wir sind ein eingespieltes Team. Kommt dir da nicht auch der Gedanke, dass sich daran etwas ändern könnte, wenn wir uns auf eine körperliche Beziehung einlassen?“ „Wenn ich das richtig sehe, haben wir uns bereits auf eine körperliche Beziehung eingelassen.“, murmelte er. „Ich meine ja nur…jetzt mit dem Wissen, wer hinter der Maske des jeweils anderen steckt…könnte das ein wenig kompliziert werden.“, meinte sie nachdenklich. „Kommst du denn damit klar, dass ich hinter Ladybugs Maske stecke und nicht jemand anderes?“, sie hatte sich abgewandt. Adrien schob seinen Daumen unter ihr Kinn, zwang sie ihn anzusehen. „Ich habe mich von Anfang an in das Mädchen hinter der Maske verliebt. Aber ich war so auf deine andere Seite fixiert, ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass ihr ein und dieselbe Person sein könntet.“ Ein leiser Seufzer entfloh seinen Lippen. „Bis vorhin.“ „Bis vorhin.“, sprach er ihr nach. „Ich habe mich die letzten Wochen über erneut in dich verliebt. Weil ihr beide genau die gleichen Qualitäten und Eigenschaften habt, die euch hervorheben.“, flüsterte er, drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. Doch Adriens Worte machten Marinette stutzig. „Was meinst du mit von Anfang an?“ „Seit ich dich zum ersten Mal getroffen habe.“, flüsterte er lächelnd. Ein prüfender Blick Marinettes folgte. „Ok. Seit du Stoneheart vom Akuma befreit hast. Aber das war nur einen Tag darauf, also…“, Adrien verstummte. Marinette lächelte und kuschelte sich an den Blonden, ihre Arme schlangen sich um seinen Oberkörper. Adrien schmunzelte, als er sah, wie die Halbasiatin sich an ihn schmiegte und erwiderte deren Umarmung. Nach einer Weile regte sich Adrien schliesslich wieder. “Lass uns reingehen. Es hat doch schon ziemlich stark abgekühlt.” “Wollen wir einen Film schauen?” “Liebend gern. So lange ich dich in den Armen halten und küssen darf.”, grinste der Blonde anzüglich und küsste Marinette liebevoll auf die Wange. “So oft und so lange du möchtest.”, willigte sie lächelnd ein und küsste Adrien sanft auf den Mund. - Wenige Minuten später sass das junge Paar, dicht aneinander gekuschelt, auf der Couch und hatte sich nach kurzer Diskussion für einen Actionfilm entschieden. Vor Ihnen auf dem Tisch standen zwei Schüsseln mit Popcorn und Chips. Während Adrien gespannt den Film verfolgte und ab und an zu Marinette linste, so befand die Halbasiatin sich in ihrer eigenen Gedankenwelt. Es kam ihr immer noch merkwürdig vor, dass Adrien und Cat Noir ein und dieselbe Person waren. Besonders, dass sie nun von der geheimen Identität des jeweils anderen wussten. Aber es tat auch gut, dass sie diese Tatsache nicht mehr vor ihm verheimlichen musste. Die Bilder im Film erinnerten sie an die gemeinsamen Kämpfe mit Cat Noir, die vor ihrem inneren Auge aufblitzten. Wie er sie immer wieder beschützt und unterstützt hatte, in all dieser Zeit. Die Tatsache, dass er sich auch einige Male zwischen sie und den Feind gestellt hatte, teilweise auch im letzten Moment. Die Verletzungen und den Schmerz auf sich genommen hatte. Ihr Glücksbringer hatte die Wunden immer wieder geheilt. Aber sie erinnerte sich unweigerlich auch daran, dass er nach einem Kampf einige Tage den Turnunterricht geschwänzt hatte. Bei diesem Gedanken ging ihr ein Licht auf. Marinette griff nach der Fernbedienung und pausierte den Film. “Runter mit dem Pullover.”, forderte sie streng, während sie die Bedienung wieder auf den Tisch zurück legte. Entgeistert schaute Adrien zu ihr. Fragend wanderte eine seiner Augenbrauen nach oben. “Du hast schon richtig verstanden. Runter damit!”, forderte sie erneut, diesmal noch strenger. Er zog den Pullunder aus und legte ihn zur Seite. Darunter kam ein weisses Kurzarmhemd hervor. Sein verwunderter Gesichtsausdruck wandelte sich in einen frechen. “Ach so. Das hast du also vor.”, grinste er anzüglich und blickte Marinette vorfreudig in die Augen. Doch deren Gesicht war hart wie Stein. Ein Eisiger Blick kam aus ihren Augen, den er nur von Ladybug kannte. Adrien schluckte leer. “Mari…?” unsicher schaute er die Schwarzhaarige an. “Das Hemd auch.”, forderte Marinette unverfroren. “Kannst du mir bitte sagen, was das soll? Ich würde dir ja gerne eine kleine Showeinlage bieten, aber wenn du mich jetzt schon so züchtigst.”, witzelte er. Doch Marinette zuckte noch nicht einmal mit der Wimper. “Ich wünschte, ich könnte dir eine Kette anlegen und dich mit einem Befehl dazu bringen, Ruhe zu geben. Dann wären wir schon um einiges weiter.”, kommentierte sie Adriens Spruch, während dieser sein Hemd aufknöpfte und ihr einen beleidigten Blick schenkte. “Ich bin immer noch eine Katze und kein Hund.” “Kannst du mir jetzt bitte erklären, was das soll?”, fragte er Momente später, als er sein Hemd zu seinem Pullover legte und mit nacktem Oberkörper vor ihr sass. Marinette erhob sich, ging um ihn herum. Dann setzte sie sich wieder auf das besagte Möbelstück. Adrien wollte sich bereits umdrehen, um ihr in die Augen sehen zu können. „Bleib bitte für einen Moment so.“, meinte sie leise, aber bestimmt. Sie rückte ein Stück näher an ihn heran, so dass sie seinen Rücken, welcher von feinen Narben geziert war, genau betrachten konnte. Marinette hatte seinen Oberkörper schon einige Male von hinten gesehen. Doch die Narbe über dem Rechten Schulterblatt war ihr verborgen geblieben. Sie war schon ein wenig älter und musste aus einem ihrer früheren Kämpfe stammen. Weder beim Schwimmen noch bei dem heissen Abend, welchen sie miteinander verbracht hatten, war ihr diese aufgefallen. Erst jetzt wo sie wusste, dass er Cat Noir war, war ihr diese Wunde wieder in den Sinn gekommen. Der Blonde vor ihr zuckte leicht zusammen, als ihre Finger sanft die vernarbte Haut berührten. „Du hast die Narbe also noch.“, stellte sie mit leiser Stimme fest. „Bleib sitzen. Ich hole was zum eincremen.“ Keinen Moment später stürzte sie die Treppe in das Schlafzimmer hinauf. Dort suchte sie eine Wundcreme aus ihrer Reisetasche heraus. Sie hatte für eventuelle Notfälle immer das notwendigste dabei. Cat Noir hatte sie damals vor einer ziemlich heftigen Attacke beschützt und den Schlag mit seinem Rücken abgefangen. Natürlich hatte sie sich nach seinem Wohlergehen erkundigt. Doch der hatte so getan, als ob das nichts gewesen wäre. Schmerzerfüllt verzog der Blonde wenige Minuten später das Gesicht, als Marinette die Narbe versorgte. Die Schwarzhaarige bemerkte, wie sein Körper vor ihr zusammen zuckte. „Hör auf so zu maulen. Du bist selbst schuld, weil du mich andauernd beschützen wolltest. Du hast damals gesagt, dass das nur ein blauer Fleck ist. Von wegen!“, schalte sie ihn. Für die nächsten Minuten hielt Adrien still. Sicherlich waren die meisten inzwischen verheilt. Auch ihr Glücksbringer leistete hier viel. Doch hatte er sich einige Wunden ausserhalb der Kämpfe gegen die Akumas eingefangen, wo sie den Glücksbringer nicht nutzen konnte. Wo er nicht heilte. Dort war die Haut immer noch empfindlich und es war ihm unangenehm, wenn jemand diese Narbe direkt berührte. . Damals hatte er seine rechte Schulter mehrere Wochen lang nicht benutzen können. Wo er sich die Wunde zugezogen hatte konnte er natürlich niemandem erklären. Oder wenn, dann folgten aufgrund seiner Erklärung nur noch mehr Fragen. Selbst Marinette war damals sehr besorgt um ihn gewesen. Sie hatten von Glück reden können, dass Hawk Moth in dieser Zeit keine Akumas aussandte, so dass seine Schulter Zeit zum heilen hatte. Als Marinette fertig war, wusch sie sich die Hände in der angrenzenden Küche. Adrien streifte sich das Hemd wieder über und wollte es gerade zuknöpfen, als Marinette sich vor ihn setzte und ihre Arme um seinen muskulösen Oberkörper schlang. „Warum hast du mich damals angelogen?“ „Ich wollte nicht, dass du dir Sorgen machst.“ „Warum sollte ich mir denn keine Sorgen machen? Wir sind Partner. Wir…“, sie wagte es nicht, weiter zu reden. Sie liebten einander und doch war es merkwürdig, das so auszusprechen. „Ich mache mir doch immer Sorgen um dich. Egal ob du nun Adrien oder Cat Noir bist. Was glaubst du, weshalb ich in den letzten Wochen so durcheinander war?“ Fragend sah Adrien sie an. „Du hast mich andauernd an dein anderes Ich erinnert und auch an die Freundschaft, die uns verbindet. Eine solch tiefe Freundschaft, wie sie mir zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst gewesen ist.“ „Ich dachte, ich wäre als Cat Noir nur eine Last für dich.“ „Du warst mir immer eine grosse Hilfe. Du wusstest immer, was ich vor hatte. Einen besseren Partner hätte ich mir nicht wünschen können.” Ab diesem Kompliment lief Adrien rot an. Peinlich berührt blickte der Blonde weg. „Das braucht dir doch nicht peinlich zu sein.“, grinste die Schwarzhaarige ausgelassen und boxte ihn leicht in die Rippen. „Weisst du…“, erneut kuschelte Marinette sich an ihren Freund. Sogleich widmete sich seine Aufmerksamkeit wieder ihr. „Ich finde, wir geben ein Superteam ab. Egal ob wir nun Superhelden sind oder nicht.“ „Wirklich? Ich hatte früher immer das Gefühl, dass du in meiner Nähe kein Wort rausbringst.“, sofort lief Marinette puterrot an. „Ja. Aber das war…wegen…“, Adrien brach in ein schallendes Gelächter aus. „Cat! Das ist nicht witzig!“ „Entschuldige. Aber ich konnte einfach nicht widerstehen dich zu ärgern, Buginette.“, grinste der Blonde weiter. „Also das von vorhin mit dem besten Partner nehme ich wieder zurück. Unglaublich, dass ich es vergessen konnte.“ „Moment mal. Was meinst du damit?“ „Ich hatte ganz vergessen, was für eine Nervensäge du als Katzenjunge teilweise warst. Besonders was deine dummen Sprüche angeht.“, beleidigt drehte Marinette sich weg. „Stimmt. Die konntest du noch nie leiden.“, fiel es Adrien wie Schuppen von den Augen. Doch hatte sie in den letzten Wochen betreffend seiner Sprüche nichts erwähnt. Nein. Sie hatte sogar darüber gelacht. “Du hast die letzten Wochen nur nichts erwähnt, weil du nicht wusstest, dass ich Cat Noir bin, oder?” Stur blickte Marinette zur Seite. Er hatte sie erwischt. Schon wieder. Warum zum Geier brachte er sie auch so aus dem Konzept? “Halt die Klappe, doofer Kater.”, Adrien grinste frech, zog Marinette zu sich und küsste sie sanft. “Aber du liebst mich.” “Ja, leider.”, spasseshalber verdrehte die Halbasiatin ihre Augen und legte ihre Arme um ihn. “Ich liebe dich auch, Pünktchen.”, flüsterte er, bevor er sie erneut küsste. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)