Die Nacht im Hotel (Arbeitstitel) von Simura ================================================================================ Draußen im Walde ---------------- Nachdem der Boden wieder sauber war, legte er den Lappen an seinen rechtmäßigen Platz und setzte sich erneut auf den Stuhl. Er schloss die Augen und ruhte sich aus. In seinen Gedanken strich er durch einen düsteren Wald. Er war ganz ruhig, trotz der bedrohlichen Stimmung. Da hörte er Zweige knacken. Sie brachen nicht unter seinen Füßen. Etwas oder Jemand war mit ihm draußen. Anton ging langsam weiter, sah sich jedoch nicht um. Das Knacken wurde lauter. Anton blieb abrupt stehen. Die Geräusche um ihn herum verstummten, als würde die Welt den Atem anhalten. Mit einem Satz fuhr er herum kampfbereit. Doch hinter ihm war niemand. Es war immer noch vollkommen still. Er atmete langsam und kontrolliert aus, drehte sich um und da stand er. Direkt vor ihm. Ein großer, kräftiger Mann. Er blickte auf ihn herab, seine Augen lagen im Schatten. Die Gesichtszüge des Hünen waren merkwürdig verzerrt und entstellt. Er grinste ihn schief an. Anton setzte sich in Bewegung und versetzte dem Mann einen Kinnhaken. Dieser bewegte sich nicht, sondern lächelte ihn nur an. Er versetzte ihm einen heftigen Schlag auf die Ohren. Der Mann reagierte nicht. Der Alchemist trat ihm kräftig in den Bauch. Wieder keine Reaktion. Ein Tritt in die Nieren folgte dem ersten. Dieses Mal erhielt er eine Reaktion. Der Gegner packte Antons Fußgelenk und schleuderte ihn durch die Luft. Er traf einen Baum mit dem Rücken und sank zu Boden. Blitzschnell stand er wieder auf den Füßen. Doch der andere stand schon vor ihm. Er war schnell, verdammt schnell. Anton wurde am Kragen seines Hemdes gepackt und wurde von den Füßen gehoben. Er spürte die harte Rinde eines Baumes in seinem Rücken. Der Alchemist packte die Hände des Angreifers und versuchte sie zu öffnen. Doch es gelang ihm nicht. Dann trat er um sich. Er erwischte den Angreifer an den Nieren und der Milz. Wieder keine Reaktion. Er versetzte ihm einen Kniestoß in den Solarplexus und erhielt eine Antwort. Anton wurde am Baum nach oben gedrückt. Nun hing er über dem Kopf des Gegners. „Ich habe keine Angst vor dir.“, zischte Anton und holte erneut mit dem Bein aus. Der Andere reagierte blitzschnell und packte beide Knöchel mit einer seiner Pranken und drückte zu bis es knackte. Anton schrie. Doch der Schrei wurde jäh unterdrückt, da sich die zweite Faust um seinen Hals schloss. Er würgte, rang nach Luft. Da hob der Angreifer den Kopf und er sah sie. Diese alles durchdringenden blauen Augen. Sie sahen ihn freudestrahlend an. Der Griff um seinen Hals verstärkte sich. Im nächsten Augenblick wurde der Alchemist durch die Luft geschleudert. Er landete unsanft auf dem Waldboden. Er versuchte den Aufprall abzufedern, indem er sich mit den Armen versuchte abzustützen, aber der Schwung war zu stark. Er brach sich Elle und Speiche gleichzeitig. Er wollte vor Schmerz aufschreien, doch er rollte weiter und der Schrei blieb in seinem Hals stecken, als die Luft aus seinen Lungen gedrückt wurde. Keuchend und unbeweglich lag er da. Shudder versuchte seine Gedanken zu ordnen, um seine Quintessenz frei zu lassen. Doch sein Gegner ließ ihm keine Zeit. Er war ihm gefolgt und stand nun über Anton. Der Fremde hockte sich neben den auf dem Boden Liegenden und krempelte einen Ärmel hoch. Ein metallenes Armband, an dem ein Schlüssel befestigt war, kam zum Vorschein. Jetzt wusste der Hotelbesitzer den Grund für den Angriff. Sein Gegner hatte es auf die Restanten abgesehen, welche Shudder in seinem Hotel eingesperrt hielt. Der Schlüssel war die einzige Möglichkeit, in das Zimmer zu gelangen, und genau das musste Shudder verhindern. Er versuchte seine letzten Kräfte zu mobilisieren und die Quintessenz entfesseln. Doch der Andere wusste genau wie er dies verhindern konnte. Er versetzte ihm einen kräftigen Schwinger und traf ihn knapp unterm Kinn. Anton wurde vom Boden gehoben. Als er erneut auf dem Boden aufschlug, sackte er in sich zusammen. Jetzt hatte der Gegner freie Bahn. Er fing an, an dem Karabinerhaken vom Schlüssel zu fingern und hatte ihn schließlich in der Hand. Er stand auf und machte sich auf den Weg zum Hotel. Shudder rappelte sich auf die Knie schloss angespannt die Augen. Er ballte seine Hände zu Fäuste und dann brach sie endlich aus seinem Oberkörper heraus. Die Quintessenz baute sich fauchend neben ihm auf, noch war sie fast transparent. Je länger sie außerhalb des Körpers war, desto wirklicher wurde sie. Sie sah den Mann, welcher ihnen den Rücken zugewandt hatte, und nahm die Verfolgung auf. Sie sprang auf ihn zu und versenkte ihre Krallen in ihm. Siegessicher knurrend zog sie sie wieder aus dem Körper. Der Körper sank in sich zusammen. Aus den Wunden im Oberkörper sickerte Blut. Die Quintessenz jaulte auf und wand sich wie ein gestrandeter Fisch, als sie zurück in den Körper des Alchemisten gezogen wurde. Als sie wieder in seinem Körper war, fiel er in sich zusammen und schloss die Augen. Nachdem er seine Kraft wieder zu ihm zurückkam. Er öffnete sie wieder und sah den blutenden Körper am Boden vor ihm. Erleichtert atmete er auf. Shudder blinzelte und sein Körper gefror. Der angebliche Leichnam war verschwunden. Es gab nicht einmal mehr eine Blutlache. Erneut drehte sich Antons Welt und er landete auf dem Bauch. Er hörte ein trockenes Lachen über sich. Dann spürte er einen stechenden Schmerz zwischen seinen Schulterblättern, welcher seine Wirbelsäule herab schoss. Er bemerkte, wie sich zwei große Hände um seinen Kopf schlossen und mit einem Ruck war alles vorbei. Er hatte ihm das Genick gebrochen. Der Mann mit den blauen Augen setzte seinen Weg weiter fort. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)