Die Nacht im Hotel (Arbeitstitel) von Simura ================================================================================ Endlich entspannen ------------------ Kurz bevor das Hotel seinen Standort wechselte, kam Bliss zurück. Shudder seufzte erleichtert auf und bereute es sofort. „Oh, wie schön, dass du dich freust, mich zu sehen.“ „Es geht nicht um dich, sondern um das Wohlergehen meiner Kunden.“ „Und ich bin einer deiner Kunden. Folglich liegt dir auch etwas an meinem Wohlergehen.“ Der Alchemist grummelte und der Elementmagier ging vergnügt in den Aufenthaltsraum. Nachdem Shudder seine Arbeit erledigt hatte, brühte er sich einen Tee auf und begab sich ebenfalls zum Aufenthaltsraum. Er traf Bliss im Sessel wieder. Dieser schien tief in Gedanken versunken zu sein. Er hatte den Kopf auf die zusammen gefalteten Hände aufgestützt. Shudder setzte sich auf die Couch. Seinen Tee trinkend erfreute er sich über seinen Feierabend. Der Elementmagier kam wieder zu sich und sah sich um. Ein sanftes Lächeln stahl sich auf sein Gesicht, als er den weggetretenen Alchemisten. „Du siehst erschöpft aus.“, durchbrach Bliss die Stille. „Heute war viel los.“, kam es müde zurück. „Das hab ich gesehen. Du hast ganze drei Gäste.“ „Wie du weißt, kümmere ich mich nicht nur um die Gäste, die jetzt im Moment hier. Also worauf willst du hinaus?“ „Lass mich dir helfen.“ „Danke, aber ich wüsste nicht, wie du mir helfen könntest, außerdem komme ich ganz gut alleine zurecht.“ Shudder erhob sich und ging an dem Sessel vorbei. Doch eine feste, große Hand umschloss sein Handgelenk. Der Alchemist wurde herumgezogen. Bliss sah ihm tief in die Augen. Einige Zeit standen sie einfach nur da. Shudder sah in diese wunderschönen Augen. Er war so in dem Blau versunken, dass er nicht merkte, wie sich zweistarke Arme um seinen Oberkörper legten. Erst als sich der größere nach vorne beugte, fuhr wieder Leben in den Alchemisten. Er wollte einen Schritt zurück machen. Doch Bliss Arme hinderten ihn daran. Der Elementzauberer flüsterte dem kleineren leise ins Ohr. „Es ist ruhig hier im Hotel. Komm mit mir mit. Es ist auch nicht für lange und es wird dir gefallen.“ Bliss schob den Kleineren sanft nach hinten. Dieser folgte der Aufforderung zuerst zögerlich. „Wohin gehen wir?“, fragte er ebenfalls leise. „Auf mein Zimmer, wenn es dir nichts ausmacht.“ „Verrätst du mir, was du mit mir vorhast?“ „Lass dich einfach überraschen und sei nicht so störrisch, es wird dir gefallen. Nun komm schon. Lass mich nicht betteln.“ Shudder stöhnte leicht genervt auf und sah seinem Gegenüber erneut in die Augen. „In Ordnung.“ Bliss Grinsen wurde breiter. Der Größere ging vor und Shudder folgte ihm nun bereitwillig. „Und was hast du jetzt vor?“, fragte der Hotelbesitzer, als er die Zimmertür schloss. „Komm mit.“ Bliss nahm Shudders Hand in seine, doch dieser zog sie weg. „Keine Sorge. Ich werde dir nichts anhaben. Ich möchte dir nur einen Gefallen tun.“ „Würde ich dein Vorhaben durchkreuzen, wenn ich sage ‚Ich stehe nicht auf Männer‘.“ „Nein. Ich möchte dir lediglich eine Massage zur Entspannung anbieten, mein Freund.“ „Keine Tricks?“ „Was hältst du von mir? Ich war schon immer ein Mann der Ehre und bin es noch. Du hast mich vor meiner Schwester geschützt, da werde ich dir keine Falle stellen.“ „Gut, genau das wollte ich hören. Wo wolltest du mich massieren?“ „Am Rücken, was denkst du den.“ „So meinte ich das nicht.“ „Ich weiß.“ Anton schnaubte genervt und sah den anderen an. „Am einfachsten wäre es, wenn du dich auf mein Bett legen würdest. Im Liegen entspannt sich die Rückenmuskulatur besser und es ist auch angenehmer, da man nicht aufpassen muss, nicht nach vorne zu fliegen.“, sagte Bliss mit einem sanften Lächeln. Shudder ging an ihm vorbei und Bliss folgte ihm dieses Mal. Als Shudder direkt vor dem großen Bett stand, machte dieser abrupt auf dem Absatz kehrt. Wieder standen die beiden sich gegenüber. Doch dieses Mal war es Bliss, dem es nicht ganz geheuer war. Shudder merkte dies und fragte mit einem schelmischen Grinsten: „Mit oder ohne Hemd?“ Darauf war der Große nicht gefasst und starrte ihn fassungslos an. Das Grinsen auf dem Gesicht des Anderen wurde breiter. „Ich würde es ausziehen, dann ist es angenehmer. Wenn du nichts dagegen hast, würde ich etwas Öl verwenden.“ „Ist genehmigt.“ Bliss ging das Öl holen und Shudder knöpfte sein Hemd auf. Bliss kam wieder, nahm Anton das Hemd ab und hängte es über einen Stuhl in der Nähe. Währenddessen hatte sich Shudder aufs Bett gelegt und wartete. Er hörte, wie Bliss die Flasche öffnete und dann sagte: „Ich werde jetzt anfangen. Falls ich zu grob, sein sollte oder irgendetwas anderes sein sollte, sag Bescheid.“ „Du kränkst mich. Du hast mich im Krieg gesehen und du siehst jetzt meinen Rücken. Denkst du, du könntest da so leicht etwas dran kaputt machen?“ „Natürlich habe ich nicht vergessen, in wessen Hotel ich bin und ich habe auch nicht vergessen, wer in meinem Bett vor mir liegt, aber ich weiß auch, wer ich bin und wieviel Kraft ich habe und das hier soll ja nicht in einem Kampf enden. Ich möchte dir etwas Gutes tun.“ „Warum?“ „Kannst du nicht einfach still sein und es genießen?“ „Dann fang an.“ Das ließ Bliss sich nicht zwei Mal sagen und legte seine warmen, großen Hände auf seine Schulterblätter und fing an, das angenehm duftende Öl auf dem gesamten Rücken zu verteilen. Dann begann er die verhärteten Rückenmuskeln zu bearbeiten. Zuerst knetete er sie vorsichtig. Nachdem er positive Resonanz bekam, wurde er mutiger und traute sich mehr Kraft einzusetzen. Seine Hände wanderten zu den Schultern und versuchten die Muskeln dort zu lockern. Doch Shudder wollte sich nicht richtig entspannen. Bliss beugt sich zu seinem Ohr herunter und flüsterte: „Du darfst dich auch entspannen.“ „Anscheinend machst du etwas falsch.“ Kam es muffig zurück. „Ach ja?“ „Ja, immerhin soll eine Massage entspannend wirken.“ „Was mache ich deiner Meinung nach falsch?“ „Du bist zu vorsichtig.“ Der Blauäugige hob belustigt eine Augenbraue. „Wenn das so ist, dann sag mir, wie du das findest?“ Fest strich er mit seinen Daumen über die Schultermuskulatur und siehe da, Anton reagierte. Zuerst verspannte er sich weiter. Doch als Bliss seine Bewegung etwas sanfter wiederholte, entspannte sich der Alchemist. Ein Lächeln stahl sich auf das Gesicht des Massierenden. Er wagte sich weiter vor und fuhr mit seinen Daumen seitlich die Wirbelsäule herab. Der Hotelbesitzer konnte sich nicht weiter zurückhalten und murrte wohlig auf. Bliss machte weiter und entlockte ihm weitere wohlige Laute. „Anscheinend mache ich jetzt alles richtig, oder?“, fragte Bliss amüsiert. Jedoch bekam er nur einen leisen Seufzer als Antwort. Damit Anton ihm antworten konnte, stoppte er seine Aktion und erhielt ein grimmiges Knurren. „Ist ja gut, ich mach ja schon weiter.“, beschwichtigte er ihn und fuhr sofort mit der Massage fort. Er bearbeitete die Seiten der Wirbelsäule weiter und zur Belohnung erhielt er ein zufriedenes Grummeln. Dann widmete er sich dem Nacken. Massierte die seitliche Halsmuskulatur. Die Geräusche, die Shudder von sich gab waren eindeutig und ließen Bliss mutiger werden. Langsam arbeitete er sich wieder den Rücken hinab. Als er in die untere Lendenwirbelgegend kam verkrampfte Anton sich plötzlich. Bliss stoppte und sagte: „Du solltest nicht so viel sitzen. Das tut deinem Rücken nicht gut.“ „Das bring mein Beruf nun mal mit sich. Dagegen kann ich nichts machen.“ „Ich wüsste etwas, das zumindest Linderung verschafft.“ „Lass mich raten: weitere Massagen?“ „Unter anderem. Es scheint, als würde sie dir gefallen.“ „Es gefällt mir ja auch, aber du bist bald wieder weg und wer soll mir denn dann so einen Gefallen erweisen?“ „Da hast du nicht ganz Unrecht, aber vielleicht komme ich dich bald wieder besuchen. Zu den Massagen kann ich dir noch ein heißes Bad empfehlen.“ „Ist das ein Versprechen? Ich habe nicht oft Zeit und Lust mich nichts tuend in eine Badewanne zu legen.“ „Man könnte es so nennen. Würde es dich umstimmen, wenn du eine Beschäftigung im Wasser hättest?“ „Ich nehme dich beim Wort. Das kommt auf die Beschäftigung an. Kannst du mir bei meiner Rückenverspannung helfen?“ „Natürlich, ich bin schon dabei.“ Vorsichtig strich er über die verhärteten Muskeln. Schüttelte den Kopf und legte seine warmen Hände auf die betroffenen Stellen. Er hoffte, dass sich die Verspannung durch die hinzugefügte Wärme lockern würde. Es half auch ein wenig. Dann begann er wieder sanfte Kreise auf der weichen Haut zu ziehen. Lenkte Antons Aufmerksamkeit auf genau die Stelle. Dann packte er etwas beherzter zu und er erhielt ein wohliges Stöhnen. Langsam arbeitete er sich kein kleines Stück weiter nach unten. Shudder schmolz förmlich unter den großen weichen Händen. Krampfhaft versuchte er, sich ruhig zu halten. Er war es nicht gewohnt so angefasst zu werden. Er war immer der stille Typ von Mann. In der Gesellschaft anderer, vor allem von Frauen, fühlte er sich unwohl. Er war anderen immer misstrauisch gegenüber, er vermutete immer, dass andere ihm etwas anhaben wollte. Deswegen hatte er auch nur sehr selten, jemanden an sich heran gelassen. Doch warum ließ er Bliss so einfach an sich heran? Warum gewährte er ihm jegliches Handeln? Er wusste es nicht. Das Einzige, was er wusste, war, dass sein Körper verrücktspielte, wenn er in der Nähe war. Er konnte es nicht verstehen, warum er sich ausgerechnet ihm öffnete, einem Bekannten, mit dem er so gut wie nie etwas zu schaffen hatte und zu dem auch noch ein Mann. Er hatte immer gedacht, er würde auf Frauen stehen. Doch im Moment zeigte ihm sein Körper das genaue Gegenteil. Es gefiel ihm, wie die Hände des Blauäugigen ihn berührten. Doch er wollte es verbergen. Er wollte es nicht offenlegen. Es war ihm unangenehm und doch wehrte er sich nicht gegen ihn. Anton war so in seinen Gedanken versunken, dass er nicht mitbekommen hatte, dass der andere aufgehört hatte. Bliss‘ sanfte Stimme holte ihn in die Gegenwart zurück: „Ich kann nicht mehr für deinen Rücken machen, den Rest musst du selber schaffen. Leg‘ öfter mal Pausen ein und geh ein kleines Stück.“ Der Größere seufzte kurz. „Zudem ist es spät geworden, du solltest dich jetzt schlafen legen.“ „Danke, für deine Hilfe und die Massage. Mal sehen, inwiefern ich deine Ratschläge in die Tat umsetzen kann.“ „Kein Problem, immer wieder gerne.“ Anton setzte sich auf und Bliss reichte ihm sein Hemd. Während der Alchemist sich dieses zuknöpfte, wurde er von Bliss mit einem breiten Grinsen beobachtet. Davon merkte der Andere jedoch nichts, da er mit einem seiner Knöpfe kämpfte. Ohne ein weiteres Wort schob der Blauäugige seine Hände unter die von Anton und schloss für ihn den bösen Knopf. „Das hätte ich aber noch selber geschafft.“, grummelte der Hotelbesitzer. „Mach ich doch gerne.“ Zögernd stand Shudder auf und ging durch das Zimmer. Kurz vor der Tür drehte er sich noch einmal um. Bliss stand direkt vor ihm. Sie sahen sich in die Augen. Anton öffnete den Mund um etwas zu sagen, entschied sich jedoch um und schloss ihn wieder. Bliss legte den Kopf leicht schief und sah interessiert auf ihn herab. „Also, dann bis Morgen.“ Sagte Anton und griff nach dem Türgriff. „So lass ich mich nicht abwimmeln.“ Bliss schnappte sich die Schultern des Alchemisten und umarmte ihn. Shudder hatte so eine Reaktion zwar erhofft, jedoch nicht erwartet. Nur allzu gerne erwiderte er die Umarmung. Er schlang seine starken Arme um den ebenfalls starken Rücken und drückte ihn fest an sich. Sein Gesicht vergrub er in dessen feste Brust und atmete seinen Geruch tief ein. Dann seufzte er wohlig auf. Bliss fuhr ihm mit seiner Hand den Rücken auf und ab. Sie blieben noch ein paar Minuten so stehen. Bis Bliss sich zu ihm herab beugte und ihm sanft ins Ohr hauchte: „Ich würde das nur allzu gerne wiederholen.“ „Ich auch.“ „Aber jetzt müssen wir beide schlafen. Also träum was Schönes.“ Langsam lockerte er die Umarmung. Anton sah in an. Sein Gesicht war leicht gerötet und die Tatsache, dass sie beide so nah beieinander standen machte es nicht leichter, diese zu verstecken. Als Bliss dann auch noch die Stirn an seine legte und er in diese blauen Augen sah, war es um ihn völlig geschehen. Vorsichtig legte er eine Hand in den Nacken des Anderen und zog sich etwas hoch um ihn zu küssen. Bliss zuckte überrascht zurück, obwohl Anton ihn mit der Hand in seinem Nacken daran hindern wollte. Anton ließ ihn los und starrte verlegen zu Boden. Seine Wangen wurden zunehmend roter. Der Elementmagier legte seine Hand an die Wange des Kleineren und strich mit seinem Daumen über seine Unterlippe. Behutsam hob er sein Kinn an und küsste ihn zaghaft. Shudder lächelte in den Kuss hinein und erwiderte ihn stürmisch. Erneut schlang er seine Arme wieder um den Nacken des Größeren. Bliss schob ihn an die Tür und der Kuss wurde leidenschaftlicher. Anton drückte leicht gegen den Elementmagier und dieser brach den Kuss, sodass beide zu Atem kommen konnten. Sie sahen sich an und grinsten breit. Mit einem Ruck nahm Bliss den Kleineren auf den Arm und trug ihn ein Stockwerk tiefer zu seinem Zimmer. Vor seiner Tür setzte er ihn wieder ab. Er küsste ihn zum Abschied noch einmal leidenschaftlich. Dann war die Zweisamkeit auch schon vorbei. Die beiden waren sehr müde und brauchten ihren Schönheitsschlaf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)