Tagträume und die bittersüße Realität von Chokkan7_12 (Trafalgar Law x OC) ================================================================================ Kapitel 7: Notoperation ----------------------- In der darauffolgenden Nacht schlief ich zwar wie ein Stein, hatte aber dennoch unruhige Träume. Zuerst tauchten One Eye und sein Gefolge als schemenhafte Schatten in meinem Traumland auf. Da ich sie noch nie in meinem Leben gesehen hatte, waren sie natürlich nicht vollends sichtbar, sondern quasi Geister. Die Schatte griffen mich an und ich musste harte Schläge im Kampf gegen sie einstecken. Der Schmerz und die Anstrengung, die ich dabei fühlte, schienen sich tatsächlich auf meinen Körper zu übertragen. Irgendwann ging mir die Kraft aus und ich wusste nicht mehr, was ich noch tun sollte, damit meine Gegner endlich von mir abließen. Schließlich holte One Eye zum finalen Schlag aus. Woher ich wusste, dass es der letzte, der vernichtende Schlag war? Keine Ahnung. Aber es fühlte sich in meinem Traum so an. Plötzlich warf sich Law zwischen mich und One Eye und konterte seinen Angriff erfolgreich. Ehe ich mich versah, hatte der Chirurg des Todes alle Gegner zur Strecke gebracht. Ich hatte mich währenddessen nicht mehr von der Stelle bewegt, weil ich es einfach nicht mehr konnte. Meine ganze Kraft war aufgebraucht. Laws langer schwarzer Mantel wehte im Wind und aus irgendeinem unbekannten Grund trug er seine weiße Pelzkappe nicht. Sein schwarzes Haar stand nach allen Seiten ab, als er mit dem Rücken zu mir stand und alles abwehrte, was ihm in die Quere kam. Währenddessen begann meine alte Narbe längs unter meinem Bauchnabel zu schmerzen. Mit dieser Narbe verband ich ein einschneidendes Erlebnis, über dass ich nie wieder nachdenken, geschweige denn sprechen wollte. Als ich mich halbwegs gefangen hatte, wandte sich Law zu mir um. Unsere Gesichter waren mit einem Mal nur wenige Zentimeter voneinander entfernt. Er küsste mich. Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern. Leidenschaftlich. Mit einer Hand umschlang er meinen Körper, mit der anderen stützte er meinen Nacken Noch während des Kusses zerrte ich an seinem langen, schwarzen Mantel und löste ihn schließlich von seinem Körper. Der Stoff glitt mir aus den Fingern. Die Hitze seines nackten, stählernen Oberkörpers drang durch meine Kleidung an meine Haut. Schließlich sah ich nach oben und blickte in sein für mich vollkommenes Gesicht. Ich nahm es in beide Hände und erwiderte den Kuss, so gut ich konnte. Nach einer gefühlten Ewigkeit lösten sich unsere Münder wieder voneinander. Dann nestelte er plötzlich an meinem Hemd herum. Aus irgendeinem Grund konnte er es mir einfach nicht ausziehen. Im Endeffekt zerriss es, das Geräusch erklang ich deutlich in meinen Ohren. Er hauchte mir meinen Namen ins Ohr: „Yume…“ und legte eine Hand auf meinen Hintern. Diese Berührung löste in mir kleine, angenehme Elektroschocks aus. Mit der anderen Hand streichelte er mir die Wange. Die Hand an meinem Hintern rutschte in meinen Hosenbund. Gerade wollte ich den nächsten Schritt unternehmen, als – ich den dumpfen Schmerz in meiner Bauchgegend wieder deutlich spürte. Zunächst versuchte ich nun, ihn zu ignorieren, aber er wurde immer stärker, und schließlich fand ich mich nicht mehr in Laws Armen, sondern in meinem Bett wieder. Kerzengerade bäumte sich mein Körper auf und genau an der Stelle, wo meine Narbe war, fühlte ich einen brennenden Schmerz. Alarmiert schlug ich die Bettdecke zur Seite. Es war stockdunkel im Zimmer, daher stürzte ich, ohne darüber nachzudenken, ins Badezimmer, und machte dort Licht. Ich erschrak so sehr, dass ich fast bewusstlos geworden wäre. Unter meiner Narbe hatte sich ein bedenklicher, violetter Fleck gebildet. Als ich mit dem Finger ganz sanft darauf tippte, fuhr ich vor Schmerzen zusammen und hätte beinahe geschrien. Panik stieg in mir auf und ich rannte, ohne zu wissen, warum und ohne zu wissen, warum ich das trotz der Schmerzen überhaupt noch konnte, an Deck. Von dort verschlug es mich an den Strand und weiter in den kahlen Wald hinein, bis mich meine Beine nicht mehr trugen und ich stolpernd hinfiel. Meine Arme und Beine zerkratzte ich dabei fürchterlich an den verdorrten Ästen des Buschwerkes, doch das bekam ich nur am Rande mit. Ich krümmte mich vor Schmerzen zusammen und wünschte mir sehnlichst, dass mich jemand hier finden würde. Gleichzeitig verfluchte ich meine unheimliche Dummheit. „Ich hätte Chopper wecken und ihn um eine Behandlung bitten sollen. Stattdessen laufe ich in Panik auf die Insel, wo mich wahrscheinlich niemand findet, obwohl es mir schlecht geht. Gut gemacht, Day Yume.“ Wenn ich in Gedanken so mit mir redete, fühlte ich mich danach immer noch schlechter. Aber es war mir auch nicht möglich, anders über meine Situation zu denken. Das Einzige, was noch vollständig in mein Bewusstsein drang, war der Schmerz. Aufs Schiff zurück schaffte ich es nicht mehr, das war mir sofort klar. Plötzlich hörte ich ein Knacken im Unterholz. Dann noch ein weiteres. Und noch eines. In regelmäßigen Abständen. „O Gott“, schoss es mir durch den Kopf, „Freund oder Feind?“ Wenn jetzt irgendeines der wilden Tiere auf der Insel beschlossen hatte, mich als Mitternachtssnack zu verspeisen, würde ich es wohl geschehen lassen müssen. Zum Kämpfen war ich nicht mehr in der Lage. Eine neue Panikwelle überrollte mich, jedoch nicht stark genug, dass ich aufspringen und weglaufen konnte. Nur eine Minute später sah ich die Umrisse, langer, dünner Beine auf mich zu stapfen. Es war ein Mensch, der da auf mich zukam! Und da Lonesome unbewohnt war, brauchte ich nach dieser Erkenntnis auch nicht mehr lange, um zu erkennen, wer da vor mir stand. „Law“, hauchte ich so schwach, dass ich es selbst kaum hörte, und hockte sich zu mir auf den Boden. „Was hast du, Yume-ya?“, fragte er scheinbar sachlich, doch ich konnte diesmal echte Sorge heraushören. „M-meine Narbe“, presste ich hervor und versuchte, meine verkrampfte Körperposition etwas zu öffnen, damit er sich meine Wunde näher ansehen konnte. Er war schließlich Arzt, er musste mir doch helfen können! „Hier ist es zu dunkel. Warte kurz.“ Ich hörte ihn weggehen, aber wenig später gleich wieder zurückkommen. Als seine Schritte schon ganz nah waren, blendete mich plötzlich ein Licht. Eine Laterne. Die musste er wohl von seinem Schiff geholt haben. Das Licht schmerzte in meinen Augen, weshalb ich diese gleich wieder schloss. Dann begann er mit der Untersuchung. Er betastete den violetten Fleck wirklich nur ganz sanft und trotzdem brach mir bei jeder Berührung der Schweiß aus. Allerdings diesmal aus einem anderen Grund, wie beim Kampftraining. Ich hörte ihn Zähne knirschen, was mich zutiefst schockierte. Stand es so schlimm um mich? Law atmete scheinbar ruhig ein und wieder aus und erklärte mir dann: „Ich muss dich sofort operieren. Eine Narkose ist in deinem Zustand undenkbar. Aber ich kann dir eine örtliche Betäubung geben. Schaffst du es, noch ein bisschen durchzuhalten, Yume-ya?“ Seine Stimme war so sanft. Fast zerbrechlich. Das machte mir furchtbare Angst. Dann dachte ich aber: Wenn ich schon so viel Angst hatte, wie musste es dann erst für ihn sen? „O-okay, L-law. Ich… schaffe das.“ Ich hatte so kläglich geklungen, dass ich selbst von mir gar nicht überzeugt war. Aber Law schien diese Aussage zu reichen. Ich hatte nicht die Kraft, Law bei der Operation an meinem Körper zuzusehen. Die örtliche Betäubung wirkte zum Glück schnell und der Schmerz verminderte sich augenblicklich, bis er fast nicht mehr zu spüren war. Dafür bemerkte ich jetzt, dass mir viel zu heiß war und ich mich schwach fühlte. Ich fieberte wohl. Der Eingriff schien eine Ewigkeit zu dauern. Mich verließ zusehends die Kraft, doch ich wollte unbedingt bei Bewusstsein bleiben, um Law nicht sich selbst zu überlassen. Das hätte ich mir nie verzeihen können. Obwohl reden mich sehr anstrengte, fragte ich ihn „W-wie damals,…nicht wahr?“ Wohl auf seine Arbeit konzentriert presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor: „Nein. Nicht wie damals.“ „W-warum?“, brachte ich gerade noch so hervor. Law arbeitete eine Weile weiter, ehe er antwortete: „Dieses Mal lasse ich dich nicht wieder gehen, ohne dir etwas Wichtiges zu sagen.“ „Eh?“, dachte ich bei mir, nicht fähig, dies noch laut auszusprechen. Es dauerte noch ein wenig, dann hörte ich seinen Arztkoffer zuschnappen. Alle anderen Geräusche und Vorgänge während der Operation waren für mich untergegangen, doch dieses vertraute Geräusch drang in mein Bewusstsein durch. Ein kleiner Stein fiel mir vom Herzen und ich atmete kurz erleichtert aus. „So. Yume-ya, ich bringe dich jetzt in das Krankenzimmer auf meinem Schiff. Dort kann ich dich am besten behandeln. Danach werde ich gleich Strohhut-ya wecken, und ihm sagen, dass du operiert werden musstest.“ Als er das sagte, tat er dies wieder im Tonfall eines Arztes. Die Sorge aus seiner Stimme war beinahe verschwunden. Und trotzdem wollte ich nicht, dass er Luffy etwas über meinen Zustand verriet. „Nein“, rief ich in Gedanken und bekam jedoch noch gerade so mit, wie er mich hochhob. Sofort merkte ich, dass vollkommen nassgeschwitzt war. Das dunkle Hemd klebte förmlich an seinem Oberkörper. Der Geruch seines Schweißes stieg mir in die Nase und erinnerte mich für den Bruchteil einer Sekunde an meinen Traum zuvor, bevor ich sanft in die Ohnmacht glitt. 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