Drunk von Sanji ================================================================================ Kapitel 1: Drunk ~1 ------------------- »Hast du was?«, raunte Jean Connie leise zu, als er ihn einließ und die Tür vorsichtig wieder hinter ihm ins Schloss drückte. Grinsend lüftete der Junge seinen Umhang und brachte eine große Flasche Wein zutage, welche er heimlich aus der Küche entwendet hatte. »Klar, war ein Kinderspiel!«, bestätigte er gut gelaunt. »Jetzt wird mal so richtig auf den Putz gehauen! Das ist schon lange überfällig.« Begeistert setzten sich die Rekruten in einen Kreis, während Jean den Korken der Flasche mit einem Messer löste. »Seit ihr sicher, dass das eine so gute Idee ist ...?«, fragte Armin skeptisch. In seinem Gesicht war klar zu erkenne, dass er sich unwohl fühlte, bei dem Gedanken sich über ein Verbot hinwegzusetzen. Der Blonde war so verdammt unterwürfig, was Regel anging. Ja, sie durften noch keinen Alkohol trinken, aber wen interessiert das, wenn sie niemand erwischte? Solang sie die leere Flasche morgen vor dem Frühappell loswurden, war alles bestens. Wo keine Beweise, da auch keine Strafe. »Stell dich nicht so an Arlert!«, verlangte Jean und drückte dem Jungen den Wein in die Hand. »Nimm mal einen Schluck, dann geht`s dir besser!« »Ich weiß nicht ...« Zweifelnd starrte Armin auf die Flasche in seinen Händen. Der süßliche Geruch des Traubensaftes drang ihm in die Nase, aber er verspürte nicht die geringste Lust, davon zu kosten. Im Gegenteil. Er war nie besonders erpicht darauf gewesen, ein Glas Bier oder Wein von seinem Vater abzubekommen. Er hatte andere Interessen gehabt. »Lass Armin in Ruhe!«, schaltete sich plötzlich Eren dazwischen. »Wenn er nicht will, dann muss er nicht trinken!« Erleichtert blickte der Blonde zu seinem Freund, der Jean im Gegenzug finster anstarrte. Wie immer machte er sich für ihn stark, wenn er selbst den Mut dazu nicht aufbrachte. Ein wahrer Kumpel. Unsanft wurde Armin die Flasche aus der Hand gerissen. »Dann trink du doch Jäger«, verlangte Jean, bevor er ihn höhnisch angrinste. »Es seiden, du selbstmörderischer Bastard traust dich auch nicht.« Eren hielt den Flaschenhals fest zwischen den Fingern, starrte Jean allerdings weiterhin grimmig an. »Das hättest du wohl gerne«, grollte er, führte den Wein an seine Lippen und trank einen großzügigen Schluck. Hustend setzte er die Flasche wieder ab und reichte sie an Connie weiter, der ihm auf den Rücken klopfte. Jean lachte auf. »War wohl dein erstes Mal, was Jäger!« Eren antwortete ihm nicht, sondern wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. Ja, er hatte vorher noch nie Alkohol getrunken, aber das würde er Jean bestimmt nicht auf die Nase binden. Stattdessen nahm er Connie die Flasche wieder aus der Hand, ehe der sie an Jean weiterreichen konnte. »Hey!« Unter Jeans Protest nahm er abermals einen spendablen Schluck, bevor er sie dem Kameraden grinsend entgegenhielt. »Idiot!«, fauchte er und riss Eren die Flasche aus der Hand. »Lass uns auch noch was übrig du Schluckspecht!« »Ich dachte, ich bekomme Armins Anteil«, neckte er ihn, doch Jean grummelte nur unverständlich in seinen nicht vorhandenen Bart, ehe er langsam trank. Eren meinte wieder eine Beleidigung rauszuhören, doch er ließ es so stehen. Der Wein breitete sich warm in seinem Magen aus und bescherte ihm ein wohliges Gefühl, welches sich gemächlich in seinem ganzen Körper ausbreitete. Es fühlte sich ein bisschen so an, als wäre sein Gehirn in Watte gepackt. Eigentlich ein ganz angenehmes Empfinden. Daran könnte er sich tatsächlich gewöhnen. Ab und an jedenfalls. Schnell stieg den Jungs der Alkohol zu Kopf und alle Versuche von Armin, sie dazu zu bringen, ins Bett zu gehen, scheiterten kläglich. Der Blonde befürchtete, wenn seine Freunde weiter einen derartigen Krach veranstalteten, würden sie noch entdeckt werden. Doch es war faszinierend, was der Alkohol anrichten konnte. Eren und Jean, die sich sonst immer mehr oder weniger feindselig gegenüberstanden, hatten sich gegenseitig den Arm um die Schulter gelegt und sangen, oder eher grölten, ein Lied aus ihrer Kindheit. »Sowas habt ihr in eurem Dorf gesungen?«, lachte Jean schließlich. »Ich dachte, am äußeren Rand der Mauer kennt man Spaß gar nicht!« Eren erwiderte sein Lachen. »Natürlich haben wir gesunden, was denkst du denn?!« »Ja was weiß ich, Jäger! Gib mir mal die Flasche!« Armin seufzte leise. So konnte sich der Abend noch ewig hinziehen ... Wie wollte einer von ihnen morgen früh pünktlich aufstehen? Von der mega Fahne einmal abgesehen. Der ganze Raum hatte sich mit den Dünsten gefüllt und Armin wollte gar nicht wissen, wie sie selbst rochen. Hauptgefreiter Levi würde sie umbringen ... Connie stützte sich plötzlich an seiner Schulter ab, um aufzustehen, und stolperte unsicher auf die Tür zu. »Wo willst du hin?«, fragte Armin sofort alarmiert, der ein schlechtes Gefühl hatte. »Nur aufs Klo«, entgegnete Connie grinsend und drückte die Klinke herunter. »Bin gleich wieder da.« Einen Moment überlegte der Blonde noch, doch dann sprang er auf. »Warte!« Er durfte nicht zulassen, dass der Freund sich vielleicht in der Tür irrte oder laut grölend durch die Burg rannte. Connie hatte bereits sein Maß mehr als überschritten und wusste nicht mehr, was er tat. Als einzig Vernünftiger fühlte Armin sich für die Kameraden verantwortlich. Jean starrte ihnen einen Wimpernschlag nach, ehe er sich achselzuckend wieder abwandte. »Wie siehts aus Jäger?«, fragte er grinsend. »Machen wir die Flasche leer?« Eren erwiderte sein Grinsen dümmlich, machte den Mund auf, um zu antworten, als in diesem Moment die Tür nochmals aufgerissen wurde. »Wir müssen weg!«, sagte Connie, gluckste dazwischen allerdings immer wieder und konnte sich sichtlich kaum zusammenreisen. »Hautgefreiter Levi«, brachte er schließlich lachend hervor und stolperte über den Flur davon. Armin musste ihn stützen, damit er nicht der Länge nach hinschlug. Jean war sofort auf den Beinen. »Schnell!«, herrschte er seine Freunde an und wirkte gar nicht mehr derart betrunken wie noch vor wenigen Minuten. Grob packte er Eren am Oberarm und zog ihn hoch. Der Junge stolperte über seine eigenen Füße und verlor das Gleichgewicht. »Jäger!«, zischte er ärgerlich und beugte sich zu dem Kameraden herunter. In diesem Moment hörte er allerdings die ersten Schritte von den Wänden widerhallen und als er den Kopf herumriss, erkannte er den Schatten, der immer näher kam. »Mist!« Fluchend drehte er sich um und ergriff die Flucht. An Eren verschwendete er in diesem Moment keinen Gedanken mehr. Mit einer Lampe in der Hand bahnte Levi sich seinen Weg, um dem Ursprung des Lärms auf die Schliche zu kommen, den er schon seit geraumer Zeit vernehmen konnte. Es war mitten in der Nacht und eigentlich sollte keiner der Kadetten mehr auf sein. Vor Stunden wurde das Licht gelöscht, alle hatten sich demnach in ihren Schlafsälen einzufinden. Doch es musste jemanden geben, der dieser Order nicht nachgekommen war. Besagten Bälgern würde er die Ohren leibhaftig langziehen bis sie um Gnade winselten. Levi bog um die Ecke und konnte eine wehleidige Stimme aufschnappen, die rief: »Hey?! Wo willst du hin?« Sein Gesicht verfinsterte sich. »Jäger ...«, sagte er kalt. »Wer sonst.« Schon nach wenigen Schritten erkannte er eine dunkle Gestalt am Boden knien, die deutliche Probleme beim Aufstehen hatte. »Oi Balg!«, herrschte er ihn an und der Jüngere versteifte sich. Seine Augen waren fest auf Levis Stiefel gerichtet, doch jetzt ließ er den Blick ganz langsam an seinem Körper nach oben gleiten. Entsetzt sah er ihn an. Sofort roch Levi den unverkennbaren Geruch von Alkohol. Erens geröteten Wangen sprachen ebenfalls Bände. Seine Augen suchten den Raum hinter Jäger ab und sogleich fiel ihm die Weinflasche auf, die dort definitiv nichts zu suchen hatte. Levi hängte die Öllampe an eine dafür vorgesehene Vorrichtung an der Tür und packte Eren am Kragen seines Hemdes, um ihn in den Raum hineinzuschleifen. Hinter sich warf er die Tür ins Schloss. Es gab einen lauten Knall, der mehr als endgültig klang. »Heichou!«, rief Jäger verzweifelt, der Angst bekam, was hinter den verschlossenen Türen passieren würde. »Es tut mir leid! Ich machs nie wieder!« Mit weit aufgerissenen Augen blickte er zu ihm auf, wahrscheinlich in Erwartung eines Schlages, doch Levi hatte nicht vor ihn zu verprügeln. Stattdessen nahm er die Weinflasche in die eine Hand und packte mit der anderen Erens Kinn. Er zwang ihn dazu, seinen Mund zu öffnen, bevor er den Wein in den geöffneten Schlund kippte. »Wenn du meinst, alt genug zum Trinken zu sein, dann trink«, erwiderte er trocken und flößte Eren die Flüssigkeit mit Gewalt ein. Der Jüngere versuchte sich gegen ihn zur Wehr zu setzen, doch Levis Griff war eisern. Viel Rebensaft lief an den Mundwinkeln entlang, rann über sein Kinn und tropfte auf sein Hemd, aber irgendwann hatte Jäger gar keine andere Wahl und musste schlucken. Als die Flasche schließlich fast leer war, ließ Levi ihn los, setzte ihm den Fuß auf die Brust und gab ihm einen ordentlichen Tritt. Hustend und würgend landete Eren auf seinem Hosenboden. Zuallererst dachte Levi, er hätte es übertrieben und der junge Soldat würde alles wieder von sich geben, doch am Schluss beruhigte er sich doch. Der Hauptmann führte sich den letzten Schluck Wein zu Gemüte, ehe er sich mit dem Rücken gegen die Wand lehnte und Eren scheinbar desinteressiert betrachte. »Was zur Hölle hast du dir dabei gedacht?«, wollte er von ihm wissen. »Bist du wirklich so ein verdammtes Balg, dass du dir der Konsequenzen nicht bewusst bist?«, setzte er hinzu. Schweigend saß Eren auf dem kalten Steinfußboden, den Kopf vor Scham gesenkt. Levi wartete einen Moment, als der Jüngere sich allerdings auch nach mehreren Minuten nicht regte, stieß er sich von der Wand ab und kam auf ihn zu. »Oi Eren«, erwiderte er streng. »Ich rede mit dir.« Plötzlich ging ein Zittern durch Jägers Körper. »Hah?« Levi beugte sich fragend über ihn. Fast erwartete er, der Jüngere würde in Tränen ausbrechen, doch stattdessen fing er an lauthals zu lachen. Levi wich wieder zurück und betrachtete das Gesicht Erens. Sternhagelvoll wäre in seinem Fall noch ein Kompliment. Der junge Soldat war dermaßen betrunken, dass er nicht mal mehr Angst vor der Autorität verspürte, die er vor sich hatte. »Verdammtes Balg ...«, murmelte Levi. »Ab ins Bett!« Er packte ihn am Oberarm und zog ihn auf die Beine. Doch anstatt sich in Bewegung zu setzen, klammerte der Jüngere sich nur an ihn fest. Das Gesicht an seiner Brust vergraben, kicherte er vor sich hin und sabberte ihm das Hemd voll. Levis Gesichtsausdruck wurde um einiges bedrohlicher. Es fehlte nur noch, dass eine Gewitterwolke über seinem Kopf schwebte und seine Blitze auf Jäger abfeuerte. Er starrte eisig auf seinen Schützling nieder. »Ich warne dich, Eren.« Levi hörte selbst, dass er gereizt klang, doch das Balg ignorierte ihn weiterhin. Stattdessen krallte er sich nur noch fester an seine Schultern und stemmte die Füße in den Boden. Levi taumelte und machte einen Ausfallschritt nach hinten, doch es war zu spät und Jäger riss ihn mit sich um. Hart schlug er auf dem Rücken auf und wurde von dem Kameraden unter sich begraben. Kurzzeitig sah er Sterne vor seinen Augen tanzen, aber der Hauptmann hatte sich schnell wieder gefangen. »Runter Balg!«, verlangte er und schob sein Bein höher, bereit, Eren mit Gewalt von sich zu lösen, wenn es sein musste, bis plötzlich ein paar aberwitzige Finger über seine Seite glitten. »Du bist viel zu ernst, Heichou«, erklärte ihm Jäger, ehe er begann, ihn zu kitzeln. »Nein!«, keuchte Levi und versuchte Eren von sich zu schieben. »Lass das gefälligst! Pfoten weg!« Seit seiner Kindheit hatte es niemand mehr gewagt, ihn zu kitzeln. Ein Blick in die kalten Augen des Hauptmannes und ihnen war jeweiliger Gedanke an einen Spaß, den man sich mit ihm erlauben könnte, vergangen. Durch seine relativ kleine Körpergröße war er oft dem Spott ausgesetzt gewesen, doch Levi war kein Mann, der eine Front ungeklärt ließ. Hinterher hatte sich niemand mehr mit ihm einen Scherz erlaubt. Was sich das Gör da allerdings gerade herausnahm ... Mit aller Macht ein Lachen unterdrückend, die Blöße würde er sich vor Jäger, egal wie besoffen dieser war, nicht geben, packte er Eren am Kragen und riss ihn brutal zurück. Das Balg landete auf seinem Hintern, bevor er sich jedoch abermals auf ihn stürzen konnte, drehte Levi den Spieß um. Unsanft ließ er sich auf Erens Hüfte nieder und pinnte seine Hände auf dem Erdboden fest. »Schloss mit lustig«, entschied er drohend. Ein großer, dunkler Fleck auf der Schulter Beanspruchtete kurz seine Aufmerksamkeit. Angewidert zog er die Nase kraus. Das Hemd würde er wechseln müssen. Dabei war es erst frisch gewaschen. Ärgerlich ... Wütend sah er denjenigen an, der für diesen Frevel verantwortlich war. Große grüne Augen blickte ihm unschuldig entgegen. Das Gesicht immer noch gerötet, machte er nicht den Eindruck eines Soldaten, der sich, wenn es nötig war, in einen Fünfzehnmeterriesen verwandeln zu können. Wenn das hohe Gericht ihn jetzt sehen könnte, oder diese feigen Schweine von der Militärpolizei ... Keiner würde ihn für gefährlicher halten als eine Fliege. Nicht im Geringsten. »Heichou ...«, wisperte Eren leise und der Ausdruck seiner Augen wurde leidend. Seine Wangen, eben noch dezent gerötet, glühten plötzlich knallrot. Somit machte er jeden Tomate Konkurrenz. »Oi Balg, was ...« Levi stockte. Er brauchte nicht weiter zu fragen. Missbilligend sah er Eren an. »Du bist wirklich ein Opfer deiner verdammten Hormone, was?«, fragte er ihn, als er spürte, dass der Jüngere unter ihm doch tatsächlich hart geworden war. Nicht zu fassen! Hatte dieses Balg denn keinerlei Selbstbeherrschung? Levi beugte sich zu ihm herunter, sodass ihre Nasenspitzen fast einander berührten. Er sah, wie sich Erens Augen schockiert weiteten, doch er war weder dazu fähig, sich zu bewegen, noch zu sprechen. »Ich weiß genau, wie wir dir Abkühlung verschaffen können ...«, raunte er und sah nicht mit wenig Befriedigung, wie der Jüngere schluckte. »Was ist mit Eren passiert? Er hat nicht in seinem Bett geschlafen?«, stellte Jean am nächsten Morgen während des Frühstücks fest. »Hauptgefreiter Levi hat ihn bestimmt erwischt ...«, entgegnete Armin niedergeschlagen  und schaute betreten auf die Tischplatte. Er fühlte sich schlecht, dass er ihm nicht geholfen hatte, doch Connie hatte seine gesamte Aufmerksamkeit verlangt. Er war kaum in der Lage gewesen, vernünftig geradeaus zu gehen, geschweige denn den richtigen Weg in ihren Schlafsaal einzuschlagen. Eigentlich hatte er gehofft, Jean hätte Eren unter die Arme gegriffen, doch so war es nicht gekommen. Sein Freund musste dem Hauptmann direkt in die Arme gelaufen sein ... Ihm wurde richtig schlecht, wenn er an die Strafe dachte, die Eren jetzt erwartete. Vielleicht sollte er sich stellen und den Teil seiner Schuld auf sich nehmen. Er hatte zwar nichts getrunken, aber geteiltes Leid war schließlich halbes Leid oder? Beklommenes Schweigen herrschte am Tisch, nur unterbrochen von gelegentlichen Klappern von Besteck. »Er ist am Arsch ...«, bemerkte Connie schlussendlich und biss von seinem Brot ab. Die Jungs nickten heftig. Keiner von ihnen wollte an Erens Stelle sein. Der Hauptmann wurde zwar von allen geachtet, doch nicht wenige hatten auch Angst vor ihm und seiner kühlen Art. »Vielleicht sollten wir ...«, begann Armin, der mit seinen Schuldgefühlen nicht klarkam, doch Jean schnitt ihm das Wort ab. »Nein!«, entschied er und sah den Blonden warnend an. »Jäger kannte das Risiko wie jeder von uns. Wir haben uns geschworen, zusammenzuhalten!« »So wie du, als du ihn zurückgelassen hast?«, fragte Connie und schob sich ein weiteres Stück Brot in den Mund. Jean zuckte zusammen. »Ich kann nichts dafür!«, verteidigte er sich. »Er ist hingefallen.« Er wandte den Blick auf sein Essen. »Außerdem«, fügte er hinzu und brach sein Brot entzwei. »So schlimm ist Hauptgefreiter Levi auch wieder nicht, oder? Connie und Armin sahen sich kurz an, ehe sie sich abermals zu Jean umdrehten. »Du hast nur Angst«, kam es von beiden wie aus der Pistole geschossen. »Hab ich nicht!«, gebar er auf und schlug mit der Faust auf den Tisch. Doch natürlich hatten seine Freunde recht. Ihm war der Hauptmann mit seiner unangenehmen Direktheit nicht geheuer ... Bleich und mit einem leeren Gesichtsausdruck schleppte sich Eren die letzten Meter zu seinem Zimmer. Kaum war die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen, fiel er auch schon mit dem Gesicht voran, auf sein Bett. Hauptgefreiter Levi hatte ihn zur Strafe sein gesamtes Schlafzimmer putzen lassen, auf den Knien, mit einer Zahnbürste. Der strenge Mann war nie zufrieden gewesen, immer wieder fand er Stellen, die er entweder übersehen oder nicht gründlich genug geschrubbt hatte. So ging das die ganze Nacht, ohne Gnade ... Er hatte durch den Alkohol Probleme mit dem Gleichgewicht gehabt und zweimal den gesamten Inhalt des Putzeimers ausgeschüttet. Nie hatte der Hauptmann ihn die Quelle im Hof benutzen lassen, um neues Wasser zu holen. Immer hatte er zu dem gut einen Kilometer entfernten Fluss gemusst. Levi hatte ihn natürlich begleitet, damit er sich nicht unerlaubterweise irgendwo zum Schlafen hinlegte. Die ganze Prozedur hatte ihn nach und nach ausgenüchtert. Als Eren dann schließlich glaubte, im Stehen einschlafen zu müssen, hatte der Schwarzhaarige ihm eröffnet, dass er endlich fertig mit der Arbeit war. Geschafft und am Ende seiner Kräfte hatte er vorgehabt direkt ins Bett zu gehen, doch Levi hatte darauf bestanden, dass er vorher duschen ging. Natürlich ... wie konnte es auch anders sein? Dreckig ins Bett zu gehen und dabei die Laken beschmutzen, das kam bei dem Hauptmann nicht in Frage. Also hatte Eren sich gefügt und war artig in den Gemeinschaftswaschraum gegangen. Natürlich war zu dieser späten Stunde niemand mehr da und er hatte den Raum für sich alleine. Doch anstatt, dass Levi ihn verließ, war er dortgeblieben. Eren nahm an, weil er alles überwachen und ihn schließlich in sein Zimmer bringen wollte, aber dann ... Erens Gesicht lief rot an und er presste ein Kissen darauf. Der Hauptmann, er hatte ... er ... verdammt! »Eren!« Er zuckte zusammen und schob das Kissen von seinem Kopf, nur um in eine besorgte Miene Armins zu blicken. Er hatte ihn gerne, doch gerade war das Letzte, was er sehen wollte, andere Menschen ... »Hat er dich schlimm bestraft?«, wollte sein Freund wissen und Eren spürte, wie er abermals rot anlief. Schnell wandte er das Gesicht ab. »Ich musste die ganze Nacht putzen ...«, nuschelte er und schloss seine Augen. »Ich schlafe ein bisschen. Wir reden später, ja?« Oder auch nicht ... Es war zwar nicht schlimm gewesen, was er mit dem Hauptmann gemacht hatte, aber er wollte trotzdem nicht, dass irgendjemand davon erfuhr. Sie würden es nur in den falschen Hals bekommen. »Uhm ... okay«, erwiderte Armin und ließ ihn in Ruhe. Eren atmete erleichtert aus, drehte sich auf die Seite und schlief nach wenigen Minuten ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)