It´s a wonderful life von GingerSnaps ================================================================================ Kapitel 7: Das Unvermeidliche ----------------------------- Derek wollte wissen, ob er ihn in den Arm nehmen durfte? Statt seine Frage zu beantworten, rückte Stiles mit seiner Rückseite nah an Dereks Bauch und zog dessen Arm um sich. Er konnte ihn riechen. Er konnte seinen Atem im Nacken fühlen. Er konnte die Körperwärme spüren. Das war schön. Und es brach ihm das Herz! Wie es Derek umgekehrt ging, war nicht schwer zu erraten: Sein Atem hatte sich ein wenig beschleunigt, sein Körper schmolz Stiles regelrecht entgegen und er sog dessen Geruch gierig ein. Stiles führte Dereks Hand zu seinen Lippen, küsste diese und flüsterte: „Tut mir leid, dass es schwer ist!“ „Erzähl´ mir von deinem Leben mit meinem Doppelgänger ist! Seid ihr glücklich?“ fragte der Ältere unvermittelt: „Derek! Bitte nicht!“ forderte Stiles unbehaglich: „Wozu willst du dich mit diesem Wissen quälen?“ „Ich quäle mich doch jetzt schon, weil ich es mir andauernd vorstelle. Komm´ schon Stiles, erzähl´ es mir jetzt!“ Stiles seufzte: „Was willst du denn genau wissen?“ „Seit wann seid ihr zusammen?“ fragte Derek: „Das ist nicht so leicht zu beantworten.“ gab der Jüngere zurück: „Wir haben in der Nacht nach meinem achtzehnten Geburtstag zum ersten Mal miteinander geschlafen. Davor hast du dich einige Male dazu hinreißen lassen, mich zu küssen; mit Schuldgefühlen und reichlich Drama, versteht sich! Nach unserem ersten Mal haben wir noch eine Weile gebraucht, ehe wir uns wirklich als Paar gesehen haben. Es war nicht leicht, sich dazu zu bekennen; es den Freunden und er Familie zu sagen. Und unseren Freundinnen!“ „Wir haben unsere Freundinnen für einander verlassen?“ fragte Derek überrascht und drehte Stiles zu sich herum. Der Jüngere nickte: „Braeden und Malia?“ Fragte der Werwolf weiter. Wieder ein Nicken von Stiles: „Und DEIN Derek? Ist er glücklich? Machst du ihn glücklich, Stiles?“ wollte der Ältere wissen. Stiles strich zärtlich mit den Fingerspitzen über Dereks Gesicht: „Was glaubst du wohl?“ Derek lächelte traurig: „Aber wie stellst du das an, dass er glücklich wird? Ich meine, ich...Ich...Ich bemühe mich, aber...“ er seufzte unzufrieden und raufte sich die Haare: „Ich weiß, mein Großer!“ sagte Stiles sanft und zog ihn nah zu sich heran: „Ich weiß, dass du sehr traurig bist. Ich weiß, dass du leidest und es tut mir so wahnsinnig leid!“ Er küsste seine Stirn: „Wenn du so bist, wie der Andere, dann musst du jemanden finden, der dich zum Lachen bringt; jemanden, auf den du dich vollkommen verlassen kannst, der dich deine Angst, Alles und Jeden zu verlieren für ein paar Augenblicke vergessen lassen kann!“ Dann hob er den Kopf und fügte mit einem dreckigen kleinen Grinsen hinzu: „Und nur zu deiner Information: Den beiden kleinen Perversen von nebenan stehen mein Derek und ich wirklich in nichts nach und ich schätze, das macht ihn ebenfalls ziemlich glücklich!“ Ein kleines Knurren und Derek drehte Stiles auf den Rücken und begab sich über ihn: „Gott, ich will dich!“ raunte er atemlos und auch Stiles Atem beschleunigte sich ein wenig. Doch natürlich regte sich in diesem Moment weiter hinten im Raum Malia auf dem Sofa im Schlaf und brachte die beiden Männer damit sehr schnell wieder zur Vernunft. Stiles küsste den Älteren mit einem bedauernden, kleinen Lächeln: „Es soll wohl nicht sein!“ flüsterte er. Als sie am folgenden Morgen alle gemeinsam beim Frühstück saßen, klingelte Peters Handy. Nachdem er aufgelegt hatte, grinste der Alpha: „Das war mein Anwalt. Wir bekommen heute Familienzuwachs, wie es aussieht!“ Dann wandte er sich an Stiles: „Und was ist mit dir, kleine Hexe? Was steht an diesem schönen, neuen Tag unter der kalifornischen Sonne so auf deiner Agenda?“ „Ich will noch einmal versuchen, zu meinem Vater durchzudringen.“ Gab der junge Magier zurück: „Aber vorher will ich versuchen, jemanden dazu bringen, das Lager zu wechseln!“ „Spricht er etwa von dir, Neffe! Hat er dich endlich so weit?“ erkundigte sich Peter mit einem schiefen Grinsen: „Schnauze!“ knurrte Derek zu gleichen Teilen genervt und ertappt. Stiles achtete gar nicht auf die Frotzeleien und lächelte in sich hinein: Er hatte den Anderen zwar seine Pläne für den heutigen Tag verraten, aber nicht, dass er noch die eine oder andere heimliche Hoffnung oder manchen Hintergedanken hegte, was sonst noch so geschehen möge. Das allerdings würde er nicht laut aussprechen, denn er war ein wenig abergläubisch und befürchtete, es sei genau, wie bei einem Wunsch: Wenn man ihn laut aussprach, ging er nicht in Erfüllung! Einfach mal abwarten, wie es lief, sagte er sich. Isaak würde am Vormittag entlassen werden und Peter sollte ihn gemeinsam mit Malia und Derek abholen. Und dies war auch schon die erste heimliche Hoffnung, die Stiles hatte: Das Vater und Tochter, Cousin und Cousine einander ein wenig besser kennenlernen würden, wenn sie gezwungen wären, ohne Stiles unterwegs zu sein! Stiles selbst würde sich indessen mit Scott auf die Suche nach seinem Zielobjekt machen. Die Freunde saßen also nebeneinander im Auto und Scott, der es noch nicht ganz begriffen hatte und möglicherweise auch gar nicht verstehen wollte, fragte unzufrieden: „WAS willst du denn jetzt genau von diesem Ethan?“ „Du sollst ihn dazu bringen, dass er darüber nachdenkt, sich auf unsere Seite zu schlagen, Bruder!“ erwiderte Stiles: „Und warum machst du das nicht?“ maulte Scott: „Ich kann so etwas nicht!“ „Doch, das KANNST du, Scotty! Du bist sogar verdammt gut in so etwas!“ versicherte Stiles: „Du bist mit Worten und deinem Herzen viel besser, als mit Klauen und Fängen!“ Und Scott mit dieser Seite seiner Persönlichkeit bekannt zu machen, war eine weitere, von Stiles heimlichen Hoffnungen. Stiles fuhr fort: „Ich kann es nicht tun, weil ich nicht will, dass die Alphas jetzt schon erfahren, dass ich es bin, der euch hilft und das will ich lieber noch geheim halten. Aber keine Sorge: Du musst das trotzdem nicht allein tun! Ich werde bei dir sein; als dein Schatten, wenn du so willst!“ „Aber ich hasse diesen Bastard und ich hasse auch seinen verdammten Bruder. Du machst dir echt keine Vorstellung davon, was die zwei mit mir gemacht haben, als wir damals noch zusammen zur Schule gegangen sind. Die beiden haben mich jeden Tag windelweich geprügelt und ich meine WIRKLICH jeden Tag. Kaum waren meine Knochen über Nacht wieder einigermaßen verheilt, ging´s am nächsten Tag von vorn los! Ich habe eine Scheißangst vor diesen Kerlen!“ „Ich bin bei dir, Bro!“ versprach Stiles und dann erklärte er Scott noch einmal ganz genau, was dieser zu Ethan sagen sollte. Doch dazu mussten sie ihn erst Mal finden! Bis zum Mittag hatten sie von dem gesuchten Alpha noch keine Haarsträhne entdecken können. Er war weder im Stützpunkt des Alpharudels, noch fanden sie ihn sonst irgendwo in der Stadt und darum kehrten Scott und Stiles zunächst einmal ins Loft zurück, denn Stiles hatte ein Begrüßungsdinner zuzubereiten: Asiatisch, denn das hatten sie bislang noch nicht und Stiles hatte leider keine Ahnung, was Isaak wohl am Liebsten aß. Er bereitete Basmati-Reis zu, dazu rührgebratenes Gemüse, Riesengambas und zum Nachtisch hatte er Tapioka-Pudding gekocht. Offenbar war das Rezept ein Treffer, denn hinterher wirkten alle hochzufrieden und rieben sich die Bäuche. Nach der Mahlzeit hockte sich Stiles neben Isaak auf das Sofa und wollte wissen: „Und? Wie gefällt dir die Freiheit bislang?“ Der Blonde hob seinen Blick und in seinen Augen stand das Wasser: „Das sage ich dir, sobald ich überzeugt bin, dass das hier kein Traum ist! Hast du eine Ahnung, wie oft ich mir vorgestellt habe, aus dem verdammten Kasten wieder herauszukommen. Und dabei hatte ich immer die Gewissheit, dass das absolut aussichtslos ist. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, dir zu danken!“ Und nun kullerten die ersten Tränen. Stiles zog Isaaks Kopf an seine Brust und hielt den jungen Mann fest. Es spielte keine Rolle, dass das hier nicht DER Isaak war, den er kannte, sondern dass sie im Grunde genommen Fremde füreinander waren. Es war auch gleichgültig, dass er den Isaak in SEINER Welt niemals auf diese Weise umarmt hatte. Hier war ein armer Kerl, der ein bisschen Halt und Trost brauchte und Stiles würde ihm jetzt beides geben, so gut er konnte. Alles Andere war nebensächlich! Isaak klammerte sich an ihn, wie ein kleiner Junge und Stiles streichelte ihm gleichmäßig über den Rücken. Er versicherte ihm, immer wieder dass es kein Traum war und das nun alles gut werden würde. Stiles bemerkte, dass Isaak sich wiederholt den linken Arm rieb und forderte: „Lass´ mal sehen!“ Der Biss war nicht sonderlich tief und begann bereits wieder zu heilen: „Und?“ wollte Stiles wissen: „Spürst du schon die Veränderung?“ Isaak zuckte mit den Schultern: „Ich habe das Gefühl, ich kann besser hören!“ Stiles lächelte: „Das ist nur der Anfang!“ versicherte er: „Du wirst stärker und schneller sein, als du je zu träumen gewagt hättest! Ich freue mich für dich! Ich weiß, dass es dir gefallen wird, ein Wolf zu sein, denn der Isaak von meiner Seite liebt es auch!“ Dann fügte er etwas hinzu, was ihm auf dem Herzen lag: „Aber bitte Isaak: Lass´ nicht deine erste Amtshandlung als frischgebackener Wolf der Mord an deinem Vater sein, ja. Ich will nicht, dass du gleich wieder im Eichen-Haus Haus landest; nur diesmal als einer ihrer Spezialfälle,hörst du?“ Isaak nickte: „Keine Sorge, das mache ich nicht! Aber ich hasse diesen verdammten Mistkerl; du kannst dir vermutlich nicht vorstellen, wie sehr!“ Stiles grinste listig: „Irgendwann, bevor ich wieder in meine Welt zurückkehre, werden du, ich und dein Dad uns noch ein bisschen amüsieren. Auf seine Kosten, versteht sich! Versprochen!“ Scott stand in den Startlöchern: „Kommst du?“ Wollte er von Stiles wissen: „Ich muss doch noch eine zivilisierte Unterhaltung mit einem blöden Wichser führen!“ Stiles nickte und verabschiedete sich von Isaak. Als sie den `blöden Wichser´ endlich eine Stunde später vom Auto aus zusammen mit seinem Beta Danny aus dem Fitnessstudio kommen sahen, machte Stiles sich, wie verabredet dünne. Scott stieg aus dem Wagen und bedeutete den beiden Werwölfen mit einer Kopfbewegung, dass sie ihm folgen sollten. Er ging voraus in eine enge Gasse, wo man sie von der Straße aus nicht sehen konnte und die beiden Anderen folgten ihm. Kaum waren sie dort angekommen, schnappte Ethan sich Scott und presste ihn so grob gegen eine Hauswand, dass diesem fast die Luft wegblieb: „Du hast echt Nerven Kumpel!“ rief Danny aus dem Hintergrund: „Du lieferst dich uns ALLEIN aus? Hast du einen Todeswunsch, oder so? Hat dein Lover dich etwa fallen lassen und du hast nicht den Mumm, dir selbst die Kugel zu geben?“ „Es kann sprechen!“ höhnte Scott mit einem Blick in Dannys Gesicht, welches grün und blau geschlagen war über Ethans Schulter hinweg und wollte von dem Alpha wissen: „Was ist mit seiner Visage passiert, Ethan? War das Deucalion? Oder war es dein Bruder? So oder so hast du es scheinbar echt nicht drauf, deinen Beta zu beschützen. Es ist doch nur eine Frage der Zeit, bis sie ihn töten, um dich zu bestrafen, ist dir das klar? Also sieh bloß zu, dass du alle Zeit ein gutes Hundchen bist und keine Fehler machst, sonst nehmen sie dir nämlich dein Spielzeug weg!“ Ethan verwandelte sich und knurrte: „Du MUSST NICHT am Leben sein, um dich unserem Alpha als Geschenk zu übergeben, McCall! Halt also besser deine blöde, vorlaute Fresse, sonst breche ich dir das Genick!“ dann schüttelte Ethan fassungslos den Kopf: „Echt jetzt, Mann: Was machst du hier? Was willst du von uns? Bist du plötzlich größenwahnsinnig? Und wieso lässt Peter dich überhaupt von der Leine und erlaubt dir, dich hier allein mit uns zu treffen?“ „Ich will euch ein Angebot machen, das ihr nicht ausschlagen könnt!“ verkündete Scott selbstbewusst in bester „Der Pate“-Manier: „Aber erst lässt du mich los, Kumpel! Sonst überlege ich es mir anders!“ Ethan lachte: „Du bist echt nicht in der Position, irgendwelche Forderungen zu stellen, du Köter!“ giftete er. Scott lachte auch: „Das sehe ich anders!“ Der unsichtbare Stiles, der sich die Situation bislang tatenlos angeschaut hatte, tippte nun energisch auf Ethans Schulter. Der Alpha fuhr herum und ließ Scott dabei los. Jetzt war Stiles großer Moment gekommen: Er jagte genug Strom durch Ethans Körper, um ein Nashorn für eine Stunde auszuschalten. Bei einem Alpha reichte es offenbar immerhin dafür, ihn zuckend und zitternd an die Erde zu befördern. Auf Ethans Gesicht stand ein Ausdruck der Fassungslosigkeit und des Entsetzens und Danny kniete neben ihm und versuchte ihm zu helfen: „WAS WAR DAS VERDAMMT!“ Wollte er wissen: „Was meinst du? Das kleine Gewitter in der Dose? Das war bloß meine Rückendeckung! Gut, oder?“ Scott grinste: „Also: Wenn ihr zwei wisst, was gut für euch ist, dann nervt ihr mich besser nicht länger.“ Großzügig reichte er Ethan eine Hand und half ihm auf die Füße: „Ich vermute, jetzt seid ihr zwei verhandlungsbereit, also hört mir zu: Die Dinge in Beacon Hills werden sich ändern. Mein Rudel wird mit jedem Tag mächtiger und ich weiß, dass ihr zwei aus eurem im Grunde lieber heute als morgen hinaus wollt. Es wird der Tag kommen, an dem ihr euch entscheiden müsst, auf welcher Seite ihr steht. Peter wird euch in sein Rudel aufnehmen, wenn ihr ihm die Treue schwört. Überleg´ es dir gut, Ethan: Danny könnte in Sicherheit sein! Es gibt einen Unterschied zwischen Loyalität und Angst und ich weiß, dass du nur zu Deucalion hältst, weil du ihn fürchtest. Aber was vielleicht noch schlimmer ist: Du fürchtest Aiden wahrscheinlich noch mehr als euren Wolfsdämonen. Willst du wirklich, bis ans Ende deiner Tage in Angst leben, Kumpel?“ Der Alpha war offensichtlich sprachlos und so drückte Scott ihm einen Zettel in die Hand: „Meine Telefonnummer! Einprägen und dann das Papier anschließend mit ein bisschen Barbeque-Sauce verputzen, klar! Ruf´ mich an, wenn du bereit bist, das Lager mit fliegenden Fahnen zu wechseln! Dann holen wir euch da raus!“ Damit drehte Scott sich um und wandte sich zum Gehen: „Das ist ein Trick! Du willst mich bloß fertig machen!“ rief Ethan ihm unsicher und verwirrt hinterher. Scott drehte sich mit einem Grinsen um und sagte achselzuckend: „Wenn du das unbedingt glauben willst? Aber du vergisst dabei eines: Ich und mein Freund „The Invisible Man“ hätten dich heute fertig machen können, ohne in Schweiß auszubrechen, oder uns dabei eine Fingernagel abzubrechen, wenn wir das gewollt hätten und dennoch machen wir dir ein großzügiges Angebot. Stattdessen hätte ich dich auch einsacken und Peter als Haustier mitbringen können. Denk´mal drüber nach!“ Und mit diesen Worten entfernte er sich nun tatsächlich. Wieder im Auto auf dem Weg zurück zum Loft wollte Stiles wissen: „Und Bro? Wie fühlt es sich an, den Mistkerlen endlich mal ein wenig einzuheizen?“ Scott ließ kurz sein strahlendstes Lächeln sehen, doch dann wurde er wieder ernst: „Das war toll, aber nicht ich habe das geschafft, sondern DU!“ „Blödsinn!“ schimpfte Stiles: „Ich war bloß der Wind unter deinen Flügeln. Geflogen bist du selbst!“ Mit einem Grinsen fügte er hinzu: „Das mit der Barbeque-Sauce fand ich gut!“ Als sie zuhause ankamen, begrüßten Stiles mehrere erwartungsvolle Augenpaare und mit einem Blick auf die Uhr wurde ihm auch klar, was sie bedeuteten. Es war halbsechs: In einer halben Stunde war Abendbrotzeit. Stiles grinste: „Was haltet ihr vor hausgemachter Pizza, Leute?“ erkundigte er sich zwinkernd. Die Jury entschied, dass dieser Vorschlag akzeptabel war. Als er nun den Teig durchwalkte, kam Stiles sich witzigerweise wie eine kleine, rundliche, italienische Mamma vor, die eine hungrige Familia bekochte und irgendwie gefiel ihm dieses Gefühl. Beim Essen berichtete Scott aufgeregt von den Heldentaten des heutigen Tages und begeisterte die Anwesenden mit seinen Ausführungen. Lediglich Peter folgte der Zusammenfassung mit einem Stirnrunzeln, welches Stiles nicht verborgen blieb. Es war noch nicht zu spät für Stiles, um ins Krankenhaus zu fahren und Derek begleitete ihn. Sie gelangten ein weiteres Mal ungesehen in das Zimmer des Sheriffs. Offenbar bedurfte es keiner großen Sorgfalt oder Aufsicht, für einen Patienten, der monatelang einfach nur dumm herumgelegen hatte, auch wenn er früher einmal derjenige gewesen war, der die Stadt und seine Bewohner vor Unheil bewahrt hatte, dachte Stiles mit ein wenig Bitterkeit. Er nahm auf der Bettkante Platz, streichelte das Gesicht seines Vaters und murmelte: „Hey Dad! Ich bin´s schon wieder!“ Stiles holte tief Luft, nahm Johns Hand in seine und konzentrierte sich. Was er erlebte, fühlte sich, genauso wie beim letzten Mal wie ein Traum an, nur war es diesmal ganz anders. Die Szenerie, die Stiles vorfand war wunderschön und harmonisch. Es war ein warmer Sonnentag am Strand. Das Meer brandete bedächtig am Ufer an, Möwen kreischten und es war beinahe menschenleer, bis auf zwei Personen, die in der Ferne auf einem Handtuch unter einem bunten Sonnenschirm lagen. Stiles lief zu ihnen hinüber und erkannte in dem Paar, dass da in der Sonne schlief seine eigenen Eltern. Beide waren noch jung, auf den entspannten Gesichtern lag ein Lächeln und John hatte einen Arm um die hochschwangere Claudia gelegt. Stiles schluckte. Wer war er, dachte er plötzlich, dass er seinen Vater aus einem so wunderbaren Traum wecken durfte, um ihn in eine Realität zu holen, in der seine Frau und sein Sohn längst tot waren und Werwölfe ihm nach dem Leben trachteten. Es kam ihm mit einem Mal so vor, als hätte er dazu kein Recht und er unterbrach die Verbindung. Kaum war Stiles in die wache Welt zurückgekehrt, brach er hilflos in Tränen aus. Derek zog ihn in seine Arme hielt ihn fest und wollte wissen: „Was hast du gesehen?“ Stiles schüttelte den Kopf. Sprechen mochte er gerade nicht, aber die Umarmung war genau richtig und so krallte er sich noch ein wenig fester an dem Werwolf fest. Als seine Tränen versiegt waren, ging Stiles dazu über, Dereks Hals zu küssen und seine Hände unter dessen Pullover zu schieben. Er wollte etwas Vertrautes und Sicherheitspendendes fühlen. Er wollte nicht mehr verloren sein in Alices Kaninchenbau! Derek blickte hinab auf den bewusstlosen Sheriff auf dem Krankenbett und schluckte: „Warte Stiles! Nicht hier!“ murmelte er. Stiles nickte und im Auto bat er: „Lass uns zu meinem Haus fahren, ja?“ Derek folgte der Bitte. Stiles fand den Ersatzschlüssel an genau dem Ort, wo er auch in seiner eigenen Welt versteckt war: In einem Mauerspalt auf der Terrasse. Er öffnete die Tür und in seinem Elternhaus herrschte eine eigenartige Stille. Man spürte deutlich, dass an diesem Ort schon seit Monaten niemand mehr gewesen war: „Was tun wir hier?“ Fragte Derek in die gespenstische Atmosphäre hinein: „Was glaubst du denn?“ Fragte Stiles leise: „Ich will endlich einen Augenblick mit dir allein sein! Bist du dabei?“ Plötzlich wirkte Derek sehr nervös, doch er nickte. Stiles lächelte: „Hier ist nichts, vor dem du Angst haben musst; bloß ich!“ versicherte er. Dann führte er den Werwolf an der Hand die Treppe hinauf in sein Schlafzimmer: „Vergiss´ nicht zu atmen, Herzblatt!“ neckte Stiles den Älteren. Derek grinste schüchtern und wollte wissen: „Bist du dir deiner Sache wirklich sicher!“ Stiles nickte: „Ganz sicher!“ Eine Weile waren sie unschlüssig und blickten einander einfach nur an, doch plötzlich schien die Luft vor Hitze zu flimmern und sie schälten sich gegenseitig eilig aus den störenden Kleidern, drängten sich eng aneinander und ließen sich schließlich gemeinsam auf das enge Jugendbett fallen. Stiles kramte in der Nachttischschublade und wusste, dass auf den sechzehnjährigen Stiles, den König der Selbstbefleckung, der eigentlich nie etwas anderes als Sex im Kopf gehabt hatte Verlass sein würde. Und tatsächlich: Stiles zog ein Fläschchen Gleitgel hervor. Es mochte nach über vier Jahren zwar abgelaufen sein, doch darum scherte er sich im Augenblick nicht. Es würde seinen Zweck erfüllen. Nach dem tagelangen Sehnen und der ständigen Versagung dessen, was sie beide wollten, brauchte es nicht lange, ehe sie soweit waren. „Du oder ich?“ hauchte Stiles: „DU!“ bestimmte der Ältere nach einigem Zögern:„Schließlich bist du der Experte und ich bloß der ahnungslose Eleve!“ Stiles war überrascht über diese Entscheidung, doch sie war ihm absolut nicht unrecht: „Mein Eleve, hmm?“ schnurrte er entzückt. Dereks Augen waren groß und ängstlich und Stiles ging bei diesem seltenen Anblick das Herz über. Er fuhr ihm mit den Fingern durch das Haar und flüsterte „Okay, entspann´dich einfach. Wir gehen es ganz langsam an, ja? Du bist sicher bei mir, versprochen!“ Er angelte das Fläschchen vom Nachttisch. „Wir müssen langsam wieder zurück, ehe die Anderen sich Sorgen machen!“ Murmelte Stiles eine ganze Weile später ohne große Überzeugung in Dereks Halsbeuge. „Nur noch fünf Minuten!“ erwiderte der Ältere unwillig. Stiles hob den Kopf und blickte mit einem kleinen Lächeln auf ihn hinab: „Geht´s dir gut!“ wollte er wissen: „Besser als gut!“ bestätigte Derek: „Perfekt!“ Stiles atmete auf, weil er sich nicht sicher gewesen war. Schließlich machten sie sich doch noch auf den Weg. Scott war der Erste, dem sie im Loft begegneten. Dieser legte erstaunt den Kopf schief und raunte den beiden dann zu: „Ihr zwei solltet dringend unter die Dusche gehen, ehe Peter das mit euch mitkriegt, denn dann wird er keine Gelegenheit auslassen, euch damit aufzuziehen.“ Und mit einem absolut unverschämten Grinsen fügte er hinzu: „Mazeltov, ihr zwei!“ Sie hatte sich Alle schon zum Schlafen bereit gemacht; Isaak und Malia lagen auf Matratzen an der Erde, die Peter heute besorgt hatte, als jemand plötzlich wie wild an die Tür des Lofts hämmerte. Alle blickten einander unschlüssig an, ehe Peter schließlich Anstalten machte, zu öffnen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)