It´s a wonderful life von GingerSnaps ================================================================================ Kapitel 17: There´s no place like home -------------------------------------- Stiles war sich im ersten Moment nicht sicher, ob es funktioniert hatte, als er seine Augen wieder öffnete. Er war am selben Ort und es war dieselbe Tageszeit; die Sonne ging gerade unter und hinter ihm befand sich noch immer das Haus der Argents. Erst ein Blick auf das Namensschild am Grundstückseingang verschaffte ihm Gewissheit. `Hier wohnt Familie Mansfield´ stand dort in geschwungenen Lettern zu lesen. Stiles war also tatsächlich zuhause, denn in seiner eigenen Welt hatte Chris Argent sein großes Haus bereits vor Jahren verkauft und bewohnte nun ein kleines Junggesellenapartment in der Innenstadt. Und plötzlich bekam der junge Magier Herzrasen. Schuld daran war zum einen natürlich die Freude darüber, endlich wieder daheim zu sein und seine Lieben wiedersehen zu können, doch der weitaus größere Teil war die Angst vor dem Donnerwetter, dass über ihn hereinbrechen würde, sobald er Derek gegenübertreten musste. Da kam ihm ein Gedanke, der ihm bislang noch gar nicht in den Sinn gekommen war, der allerdings noch weitaus furchteinflößender war! Was, wenn es gar kein Donnerwetter gab? Was, wenn er den Bogen dieses Mal wirklich überspannt hatte und es ganz einfach vorbei wäre? Was, wenn Derek es nicht verwinden konnte, dass Stiles mit einem anderen geschlafen hatte? Stiles blieb einen Moment lang die Luft weg und ihm wurde ganz schlecht! Eigentlich hatte er vorgehabt, als allererstes zu seinem Gefährten und seiner Tochter nachhause zu laufen, weil er so große Sehnsucht nach den beiden hatte, doch andererseits könnte er `Schrödingers Katze´ ja auch noch eine Weile in ihrer Kiste lassen und weiterhin Trost in der Vorstellung finden, dass er immer noch einen Gefährten hatte, der ihn liebte und der mit ihm zusammen sein wollte. Und so führte Stiles erster Weg ihn zu seinem Elternhaus, in der Hoffnung, dass sein Dad heute keinen Dienst haben möge. Stiles hatte Glück, John Stilinski schien zuhause zu sein, denn drinnen brannte Licht. Überdies wartete auch auch noch eine Überraschung auf Stiles, denn die Tür wurde ihm nicht von seinem Vater, sondern von einem hübschen fünfzehnjährigen Mädchen mit langen schwarzen Haaren, hellbrauner Haut und großen, dunklen Augen geöffnet; seiner Tochter Loba! Und als das Mädchen ihren Vater vor der Haustür erblickte, leuchteten ihre Augen auf. Sie schnappte ihn, zog ihn ins Innere, schloss ihn fest in die Arme und murmelte: „Endlich, Daddy! Ich dachte schon, du hättest uns vergessen und würdest gar nicht mehr wiederkommen!“ „Was?“ rief Stiles entsetzt aus: „Natürlich nicht! Du bist doch mein Baby und ich hab´ dich lieb! Wie könnte ich dich denn vergessen?“ Er hielt das Mädchen eine Armlänge auf Abstand und musterte sie kritisch: „Geht´s dir gut?“ wollte er wissen: „Hast du etwa abgenommen?“ „Ich hatte irgendwie keinen Appetit!“ gab Loba zurück. Stiles runzelte die Stirn. Er kannte seine Kleine. Für gewöhnlich war eine Mahlzeit mit ihr wie der Überfall eines Heuschreckenschwarms. Sie musste in übler Verfassung sein, wenn sie noch nicht einmal etwas essen mochte: „Ist Derek denn jetzt auch hier?“ erkundigte er sich vorsichtig. Loba schüttelte traurig den Kopf: „Er hat mich zu Grandpa geschickt, weil er sich nicht gut fühlte! Ich glaube, er ist böse, weil du ohne uns verschwunden bist. Ich schätze, er dachte auch, dass du nicht wiederkommst.“ Stiles fühlte sich, als hätte ihn eine Faust in der Herzregion getroffen: „Oh, Spätzchen! Es tut mir so leid! Ich wollte ja gar nicht weg. Ich... ich wurde praktisch entführt! Und als ich dann dort war, waren da Freunde, die meine Hilfe gebraucht haben, verstehst du. Da konnte ich doch nicht einfach gehen und sie im Stich lassen!“ Er versuchte, seiner Tochter in aller Kürze zu erklären, was ihm geschehen war. Bestimmte Aspekte wie die Beziehung, die er zum Derek der anderen Seite gehabt hatte und dass sein Doppelgänger dort bereits seit vielen Jahren tot war ließ er weg, um Loba nicht noch mehr zu verstören. Als Stiles geendet hatte, schenkte das Mädchen ihm lediglich einen skeptischen Blick. Schwer zu sagen, was sie von seinen Ausführungen hielt. Sie wollte lediglich wissen: „Und wo war ich in dieser anderen Welt?“ Stiles zuckte unglücklich mit den Achseln: „Ich habe leider keine Ahnung. Ich hoffe aber, dass diese Loba auch von lieben Menschen gefunden wurde und dass sie dort ein neues Zuhause gefunden hat.“ Seine Tochter sah aus, als ob sie gleich in Tränen ausbrechen wollte, doch ehe einer von ihnen noch etwas dazu sagen konnte, kam John Stilinski um die Ecke und fragte: „War da jemand an der Tür, Süße?“ Als er Stiles erblickte trat er auf ihn zu, doch anstatt der erhofften Umarmung zu Begrüßung erhielt dieser erst mal einen Klaps auf den Hinterkopf. „Autsch!“ beschwerte sich Stiles: „Wofür war das?“ „Das weißt du ganz genau, Junge!“ sagte der Sheriff streng: „Was fällt dir ein, einfach ohne Vorwarnung wochenlang zu verschwinden? Hast du den Verstand verloren?“ „Vielleicht hörst du dir erst mal die ganze Geschichte an, bevor du mich verurteilst, in den Knast steckst und die Schlüssel wegwirfst, Dad?“ knurrte Stiles verletzt. Er schob sich an seinem Vater vorbei, marschierte schnurstracks in die Küche und verkündete im Gehen: „Ich mache meiner Tochter jetzt erst mal ein Sandwich. Offenbar ist ja keiner von euch Idioten in der Lage, sie anständig zu versorgen! Sie sieht aus, als sei sie am Verhungern!“ Stiles schnappte sich zwei Scheiben Brot, bestrich diese großzügig mit Mayonnaise, belegte sie mit Tomaten, Salat, Käse und gekochtem Schinken, klappte sie zusammen und malte mit Ketchup einen Smiley auf die Oberseite. Der Sheriff hatte ihm dabei zugeschaut und wollte wissen: „Und? Hast du dich nun abgeregt und erzählst mir, was passiert ist?“ Stiles warf seinem Vater einen finsteren Blick zu, reichte seiner Tochter den Teller, welche ein wenig über das grinsende Sandwich lachen musste und sich dann damit vor den Fernseher hockte. Sie schlossen die Küchentür, Stiles nahm seinem Vater gegenüber am Esstisch Platz und gab dann seinen Bericht ab. „Du hast mir ja nie erzählt, dass Peter Hale dir früher angeboten hat, dich zu verwandeln!“ sagte John ernst: „Dieser Mistkerl! Verdammt, ich werde ihn umbringen!“ „Siehst du! Darum habe ich es dir nicht gesagt; um zu verhindern, dass du losgehst und ihn dir vorknöpfst! Und vergiss´ nicht; dein Doppelgänger verdankt Peters sein Leben. Er ist eben zu beidem fähig; zu guten und zu bösen Taten, also lass´ die Knarre stecken, in Ordnung?“ John antwortete mit einem unzufriedenen Brummen. Nun erhob sich Stiles und verkündete: „Ich habe noch einiges zu erledigen, aber ich bin morgen zum Frühstück wieder hier und hole Loba ab, in Ordnung?“ Und nun holte er sich doch noch die väterliche Umarmung ab, von der er fand dass sie ihm zustand. Seiner Tochter, die gerade in eine Trickfilm vertieft war erklärte Stiles: „Es tut mir leid, dass ich jetzt schon wieder los muss, aber ich muss mich noch bei Onkel Scott zurückmelden. Und dann muss ich die Sache mit Daddy in Ordnung bringen und ihn ein bisschen trösten, verstehst du, Engelchen? Sei bitte lieb zu Grandpa, ja? Und morgen früh komme ich, und mache dir etwas Leckeres zu essen!“ „Pancakes!“ bestimmte Loba mit ein wenig Trotz in der Stimme und Stiles wollte wissen: „Bist du böse, dass ich schon wieder los muss?“ „Ja, bin ich!“ gab Loba zurück und schob ihre Unterlippe vor. Doch dann fügte sie hinzu: „Aber du musst Derek trösten gehen. Das ist wichtiger! Los, geh!“ „Das mache ich, mein Schatz! Ich mache alles wieder gut!“ versprach Stiles mit einem kleinen Lächeln, küsste das Mädchen auf die Stirn und hoffte inständig, dass er sie nicht angelogen hatte und es ihm wirklich gelänge, alles wieder ins Lot zu bringen. Schweren Schrittes lief Stiles zu seinem Jeep, der vor seinem Elternhaus parkte und fuhr hinüber zum Studentenwohnheim, in der Hoffnung dass er von Scott nicht gleich die nächste kalte Dusche erhalten möge wie zuvor von Vater und Tochter, denn er wusste nicht, wie viel mehr er davon er davon noch ertragen würde. Er klopfte zaghaft an die Zimmertür seines besten Freundes und als Scott im öffnete und ihn erblickte, strahlte er und zog ihn in seine Arme: „Endlich, Mann! Da bist du ja wieder! Ich hätte echt nicht gewusst, wie viel länger ich deinen Profs noch hätte erzählen können, dass ihr Lieblingsstudent immer noch mit Windpocken im Bett liegt.“ „Windpocken?“ fragte Stiles verwirrt. „Ja, das war das Erste, was uns eingefallen ist. Dr. Deaton hat eine Krankschreibung für dich gefälscht!“ erklärte Scott, zog seinen Herzensbruder hinter sich her ins Zimmer, schloss die Tür, platzierte ihn auf seinem Bett und forderte: „Und jetzt erzählst du deinem Alpha erst einmal, wo zur Hölle hast du nun die ganze Zeit gesteckt hast!“ „Deaton ist Tierarzt! Was bin ich denn? Ein Teacup-Schweinchen, oder so? Wie kann er für mich Krankschreibungen ausstellen?“ murmelte Stiles irritiert: „Das wissen unsere Professoren doch nicht! Jedenfalls haben wir hier auf diese Weise deinen dürren Hals vorerst aus der Schlinge gezogen. Und nun lass´ dir gefälligst nicht alles aus der Nase ziehen! Was hast du erlebt? Wie war´s? Wo warst denn nun überhaupt?“ Also ließ Stiles sich nicht länger bitten und gab einen detaillierten Bericht seiner Erlebnisse in der anderen Welt ab. Als er geschlossen hatte, rief Sott entsetzt: “WAS? Peter und ich? Also so richtig? Sag nicht, wir hätten auch miteinander…“ Sein bester Freund zog ein angewidertes Gesicht. Stiles grinste böse: „Ja sicher habt ihr! Mehrmals die Nacht, nach allen Regeln der Kunst und mit dem allergrößten Vergnügen, soweit ich das beurteilen kann!“ bestätigte er: „Wie es aussieht, muss Peter im Bett wohl eine Granate sein, jedenfalls hast du seinen Namen gestöhnt und nach mehr verlangt, wie eine läufige Hündin!“ „Nicht ich!“ rief Scott aus und schüttelte sich: „Mein Doppelgänger, der ganz offensichtlich einen Riesenknall hat!“ Stiles hatte irgendwie Spaß daran, seinen besten Freund ein kleines bisschen zu foltern: „Na, ich weiß nicht? Denn weißt du, was das Eigenartige war? Die beiden sind im Grunde ein wirklich gutes Paar gewesen. Also vielleicht solltest du der Sache ja mal eine Chance geben? Was meinst du dazu?“ Er kicherte. „Das ist doch krank!“ rief Scott angewidert. „Ach wirklich? Ich werde es jedenfalls niemals aus meinen Ohren bekommen, wie der andere Scott ruft: `Oh, Peter! Oh, ja! Fuck! Härter! Ja, oh, ja! Genau so!´“ Stiles ahmte mit verstellter Stimme nach, wovon er auf der anderen Seite Ohrenzeuge geworden war. Scott war mittlerweile über seinem besten Freund, knuffte und kitzelte ihn und drohte ihm an, dass er ihm die Zunge herausreißen würde, wenn er nicht sofort still wäre. Stiles lachte, bis er beinahe keine Luft mehr bekam und versuchte vergeblich, den körperlich überlegenen Alpha abzuwehren. Irgendwann lachten sie beide, rangen miteinander und ließen sich schließlich röchelnd nebeneinander auf das Bett fallen. Als sie schließlich wieder einigermaßen zu Atem gekommen waren, wurde Stiles wieder ernst. Er rollte sich zu Scott herum und wollte wissen: „Sag´mal, wann hast du Derek eigentlich zum letzten mal gesehen? Wie geht es ihm?“ Scott runzelte die Stirn: „Ich war heute morgen bei ihm. Seine Stimmung ist ziemlich finster. Ich schätze, er vermisst dich sehr!“ „Und ich schätze, er hasst mich und überlegt sich gerade, auf welche Art er mich dafür bestrafen wird, dass ich ihn betrogen habe.“ erwiderte der Magier bitter. „Ist es denn wirklich Betrug, wenn der, mit dem du es getan hast auch ein Derek war?“ fragte Scott in dem Versuch, seinen Freund ein wenig zu beruhigen. Stiles seufzte: „Ja, definitiv!“ bestätigte er: „Sie mögen identisch ausgesehen haben und natürlich ähnelten sie sich auch in ihrem Wesen, aber dieser Derek war nicht meiner und das war mir auch vollständig bewusst, als ich es getan habe, aber es hat mich dennoch nicht davon abgehalten! Ich bin eben einfach ein Riesenarschloch!“ „Hör´ schon auf! Das bist du nicht!“ entschied Scott: „Warum hast du es denn überhaupt getan? Du hattest doch bestimmt deine Gründe dafür! Es ist doch sicher nicht bloß passiert, weil du geil warst und einfach mal was anderes probieren wolltest, richtig?“ „Natürlich nicht! Ich habe es getan, weil der Andere so wahnsinnig unglücklich war, weil ich es einfach nicht ertragen habe, weil es mir das Herz gebrochen hat und weil es einfach nicht richtig war, dass dieser Derek seinen Stiles verloren hatte! Ich habe es getan, weil es Derek war und weil ich ihn nun einmal liebe; egal in welcher Welt!“ „Na, siehst du!“ gab Scott zurück: „Es war also eine bewusste Entscheidung und du hattest deine Gründe. Die mögen Derek zwar nicht schmecken, aber das kann man wohl auch nicht erwarten, oder? Nun geh´ zu ihm und sprich´ dich mit ihm aus. Er wird schon irgendwie darüber hinweg kommen; immerhin liebt er dich!“ Stiles blickte ihn zweifelnd an, atmete tief durch, straffte sich und murmelte dann: „Also gut! Auf in den Kampf!“ Sie erhoben sich, Stiles tankte noch einmal kraft in der Umarmung seines Alphas und dann machte er sich auf den Weg ins Ungewisse. Schon von unten hatte Stiles gesehen, dass oben in Dereks Apartment Licht brannte. Er war also zuhause und nahm in diesem Augenblick nicht gerade Rache an seinem treulosen Gefährten, indem er sich in fremden Betten wälzte. Gut! Außer Derek hatte sich jemanden nachhause geholt, weil er es in ihrem Bett tun wollte? Bei dieser Vorstellung wurde Stiles eiskalt! Er schloss die Haustür auf und stieg mit schweren Schritten die Stufen in den zweiten Stock hinauf. Oben angekommen steckte er seinen Schlüssel weg, weil er gerade nicht glaubte, das Recht zu besitzen, ihn benutzen zu dürfen. Stattdessen klopfte er schüchtern. Derek öffnete, erblickte Stiles und stellte nüchtern fest: „Ach du bist´s? Bist du sicher, dass du zu mir willst, Stiles?“ Oh, oh! „Hey!“ murmelte Stiles kleinlaut und rührte sich nicht vom Fleck. „Bist du vielleicht da festgewachsen? Komm´ schon rein!“ knurrte Derek. Stiles folgte seinem Gefährten unsicheren Schrittes in jenes Apartment, dass dieser gekauft hatte, um ein Zuhause für sie beide und Loba zu schaffen, welches Stiles nach seinem Geschmack hatte einrichten dürfen und in welchem sie schon unzählige glückliche Stunden und nur sehr wenige traurige verbracht hatten . Sie nahmen nebeneinander auf dem bequemen Sofa Platz und der Raum, den sie zwischen sich ließen erschien Stiles, an wie ein gähnender Abgrund. Er fühlte sich kalt, verloren und so, als ob er jeden Augenblick in Tränen ausbrechen müsste. „Und? Hattest du eine schöne Zeit bei deinem kleinen Trip nach Nimmerland?“ fragte Derek gallig. Stiles seufzte: „Nein, Derek! Ich hatte eine sehr ANSTRENGENDE Zeit. Es war nämlich nicht gerade ein First-Class-Kreuzfahrt-Urlaub im Mittelmeer, verstehst du?“ „Aber immerhin hast du dich zwischendurch zu amüsieren gewusst, richtig?“ Die Stimme seines Gefährten war schneidend. Stiles rieb sich die Stirn, denn gerade bekam er Kopfschmerzen: „Derek! Bitte nicht!“ forderte er müde: „Ich will, dass du mir alles sagst! Ich will es ganz genau wissen: Was ihr getan habt... wie oft ihr euch geliebt habt... was du dabei empfunden hast... Sag es mir, Stiles! Sag mir alles!“ knurrte Derek. Stiles schüttelte heftig den Kopf und erwiderte fest: „Nein, Derek! Das werde ich mit Sicherheit nicht tun!“ Derek verpasste dem Couchtisch einen kräftigen Tritt und ließ Stiles damit ein wenig zusammenzucken: „Doch, du wirst es mir sagen, wenn du willst, dass ich dir jemals wieder vertraue!“ donnerte er. Ein weiteres Kopfschütteln des Magiers: „Nein, tut mir leid! Du weißt, was ich getan habe! Ich habe nicht versucht, es vor dir zu verheimlichen, aber es gibt keinen Grund, dich mit den Details zu foltern! Ich werde es nicht sagen!“ „Und kannst du mir dann sagen, ob du ihn wiedersehen wirst? Oder hast du vielleicht sogar vor, zu ihm zurückzukehren? Bist du bloß gekommen, um Lebewohl zu sagen?“ bellte Derek. Stiles nahm allen Mut zusammen, streckte seine Hand nach der von Derek aus und verschränkte ihre Finger. Der Ältere blickte finster auf ihre Hände hinab, doch immerhin entzog er die seinige nicht sofort. „Wie kannst du denken, dass ich auf die andere Seite zurückkehren würde? DU bist mein Mann! Ich will hier bei dir sein und nirgendwo sonst! Ich liebe dich!“ Derek war mit einem Satz aufgesprungen, hatte sich einen der Stühle geschnappt und warf ihn an die Wand, wo dieser krachend zerschellte. Schnell war Stiles bei ihm und drehte Derek zu sich herum, welcher sich in der Zwischenzeit vollständig verwandelt hatte: „Du bist sehr zornig. Ich kann das verstehen, aber lass´ es nicht an deinem Inventar aus. Du bist wütend auch MICH! Und wenn es sein muss, damit du mir irgendwann vergeben kannst, dann tu es doch einfach! Ich habe weiß Gott Schläge verdient, weil ich dir so wehgetan habe. Ich schwöre, ich werde es dir niemals vorwerfen und ich werde es auch niemanden erzählen... nicht Scott, nicht meinem Dad... keiner Menschenseele! Es wäre unser Geheimnis! Ich würde mich einfach ein paar Tage lang in einem Hotelzimmer, oder so verstecken, bis alles verheilt ist, dann kehre ich zu dir nachhause zurück und wir machen ganz einfach weiter, wie bisher, ja?“ Stiles blickte ihn aus großen, hellen Augen flehend an. Derek hatte sich inzwischen zurückverwandelt und sah aus, wie vom Donner gerührt: „Waa... was redest du denn da, Stiles?“ murmelte er verstört: „Das ist ja die allerdümmste und furchtbarste Idee, die du jemals hattest!“ Er zog den Jüngeren in seine Arme, hielt ihn fest und versicherte: „Eher lass´ ich mir die Hände abschlagen, bevor ich sie jemals gegen DICH erhebe, du verdammter Idiot! Weißt du das denn nicht?“ Stiles ließ sich ein wenig gegen Derek sinken, auch wenn er wusste, dass das hier noch nicht ausgestanden war: „Aber was kann ich denn sonst tun, damit du mir vergibst? Sag´ es mir bitte!“ murmelte er gegen Dereks Hals. „Ich muss es bloß verstehen, Stiles!“ erwiderte Derek mit Verzweiflung in der Stimme: „Wenn du mich wirklich liebst, wie hast du es dann tun können? Wenn du doch wusstest, dass es mir wehtun würde?“ Stiles rückte wieder ein wenig von seinem Gefährten ab, damit er ihm ins Gesicht blicken konnte: „Ich habe es getan, WEIL ich dich liebe, Derek!“ erwiderte er seufzend: „Stell´ es dir doch einmal umgekehrt vor! Stell´ dir vor, du wärst in meiner Lage gewesen und da wäre ein anderer Stiles und der wäre genauso wie ich, nur absolut einsam, unglücklich und verloren, denn er hat nicht das, was wir beide haben und wird es auch nie erfahren, denn sein Derek ist tot!“ Der Werwolf ließ den Kopf hängen. Stiles fuhr ihm sacht mit den Fingern durch das Haar und fuhr fort: „Es tut mir unendlich leid, dass es dir wehtut, aber es tut mir nicht leid, dass ich getan habe, was ich getan habe, verstehst du?“ Derek gab ein kleines Knurren von sich, packte dann Stiles an der Taille und drängte ihn an die hinter ihnen liegende Wand: „Sag, dass du Mein bist, Stiles!“ forderte der Werwolf und dabei sah er verzweifelt, wild und schön aus: „Versprich mir, dass du nur mir gehörst!“ Normalerweise vermied Stiles es, Derek in diesem archaischen Werwolf-Blödsinn zu bestärken, doch er verstand; verstand es in diesem Augenblick absolut, also bestätigte er feierlich: „Ich liebe dich, Derek! Und ich bin Dein! Für immer!“ Der Werwolf gab ein kleines Knurren von sich und zog Stiles hinter sich her ins Schlafzimmer: „Bist du sicher, dass du das jetzt tun willst?“ erkundigte sich der Jüngere prüfend: „Willst du nicht lieber erst mal reden? Mich anschreien, weil ich ein Mistkerl bin? Oder willst du hören, was ich in den letzten Wochen so erlebt habe?“ „Später!“ erwiderte Derek und zerrte an Stiles Kleidern: „Ich werde dich anschreien, wir werden reden und ich werde mir deine Geschichte anhören, aber NICHT JETZT!“ Er zog Stiles das T-Shirt über seinen Kopf, warf es achtlos in eine Ecke und machte sich dann an dessen Jeansknöpfen zu schaffen, doch hier wurde er von Stiles aufgehalten: „Warte!“ flüsterte der Jüngere schüchtern: „Liebst du mich noch?“ „Immer!“ versicherte Derek und Stiles atmete auf. Und irgendwo in sehr weiter Ferne und dennoch gleich nebenan in einem anderen Beacon Hills saßen ein Werwolf und ein Geisterjunge nebeneinander in der Finsternis am Aussichtspunkt über der Stadt beieinander und blicken auf die Lichter hinab. Sie wollten sich gern bei den Händen halten. Sie wollten sich auch gern küssen. Doch sie konnten nicht! ________________________________ Nachwort: Eine Geschichte zu beenden macht mich immer ein wenig traurig! Ich hoffe, Ihr mögt diesen Schluss? Liebe Grüße Ginger Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)