Written in the Scars (of Our Hearts) von yezz ================================================================================ Kapitel 22: A Different Kind of Love ------------------------------------ Byakuya wachte vom Klingeln seines Handys auf. Er nahm es schnell vom Nachttisch auf und öffnete es. Er zog seinen Kimono fester um seine Schultern und huschte in einen anderen Raum, um Renji nicht zu wecken. „Moshi, Moshi“, sagte er.“ Der Klang von Eishirōs Kichern war am anderen Ende der Leitung dünner. „Sie führen niemanden an der Nase herum, mein Herr. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie ein Geist sind.“ Und doch kein Kitsune… Byakuya fragte sich kurz, ob irgendwer einmal diesen simplen Trick bei Ichimaru versucht hatte. Mit einem Kopfschütteln antwortete er trocken: „Durchaus, doch ich bin wohl kaum daran interessiert, deine Seele zu essen. Es sei denn, natürlich, dass du mich nur angerufen hast, um mich zu ärgern, Eishirō.“ Nun zog sich eine verlegene Stille zwischen ihnen, bevor Eishirō erneut ansetzte. „Ich dachte, dass ich eventuell vorab anrufen sollte. Ich bin an der Tür. Es gibt noch ein paar finale geschäftliche Dinge, die wir besprechen müssen, mein Herr. Ich wollte sichergehen, dass sie… verfügbar sind.“ Und nicht nackt oder in flagranti. „Ich habe geschlafen, doch ich bin geneigt, deine Störung zu verzeihen“, sagte Byakuya unheilvoll. „Vorausgesetzt, du hast Tee mitgebracht.“ „Und Frühstück für sie und den Vizekommandanten.“ Eishirō war wirklich ein Schatz. „Mehr als akzeptabel“, sagte Byakuya mit einem Lächeln. „Du kannst eintreten.“ Renji wachte mit einer vollen Blasen und knurrendem Magen auf. Das erinnerte ihn daran, dass sie das Abendessen komplett übersprungen hatten und direkt zum Sex übergegangen waren. Als er in Richtung Badezimmer stolperte, roch er etwas Herzhaftes, das vom Hauptraum kam und seine Neugierde weckte. Doch er hielt an, als er Stimmen hörte. Es schien, als würden Byakuya und Eishirō über Finanzen reden. Renji überlegte, seinen Kopf durch die Tür zu stecken, um ‚Hallo‘ zu sagen, doch er war nicht nur splitterfasernackt, sondern musste auch noch pinkeln wie ein Rennpferd. Leise ging er ins Badezimmer. Sobald er sich erleichtert hatte, erlöste er sich endlich von dem Lederbändern um Hals und Handgelenke, die er fast 1 ½ Tage getragen hatte. Das Spiegelbild zeigte, worüber sich Byakuya gesorgt hatte, war nur ein kleinerer, blauer Fleck an der Seite seines Halses. Er wurde bereits braun und irgendwie hässlich, doch wenn er die Haare offen hatte, würde es niemand essen. Er stellte das Wasser der Dusche an und sprang für eine schnelle Säuberung unter die Duschbrause. Auch wenn es warm und beruhigend war, verweilte er nicht lange. Stattdessen seifte er sich ein und wusch sich die Haare. Die Hotelseife roch leicht nach Lavendel, nicht sein Lieblingsduft, aber es würde ausreichen. Er beendete seine Morgenhygiene und trimmte seine Koteletten. Seine Haare waren ein heilloses Chaos. Natürlich hing es nass an ihm, wie ein dicker Wischmop. Er zog so gut es ging den Kamm hindurch. Da er keinen Bademantel oder Hotel-Yukata hatte, entschied er sich, sich direkt für den Tag anzuziehen. Zurück im Schlafzimmer fand er die Tasche mit Kleidung, die ihm Rukia aus dem Shōten mitgebracht hatte. Nach etwas suchen fand er etwas Angemessenes für den Sonntag. Da Byakuya vermutlich immer noch ins Museum wollte, zog Renji eine Jeans und ein einfaches, weißes T-Shirt an. Es würde den größten Teil seines Tattoos verstecken. Renji entschloss sich, seine Haare zu flechten und die Strähnen, die herausragten mit einem der blauen und grünen Batik-Bandana zurückzubinden, die er auch in der Tasche gefunden hatte. Es passte einigermaßen mit seinen Klamotten zusammen und es würde Aufregung wegen seinen Tattoos minimieren, wenn sie in der Öffentlichkeit waren. Das Letzte, was er anzog, war die Kenseikan-Halskette. Renji hatte überlegt, dass er vielleicht zumindest seine Wertschätzung dafür zeigen sollte, was es gebraucht hat, um es zurückzubekommen. Und ehrlich gesagt stellte er im Spiegelbild auf dem Weg zum Hauptraum fest, dass es noch nicht einmal halb so schlecht an ihm aussah, wie er gedacht hatte. Er fühlte sich ziemlich gut, als er zuversichtlich in Richtung Hauptraum unterwegs war, doch verlangsamte seine Schritte, als er Eishirōs Stimme hörte. Er hatte irgendwie gehofft, dass Eishirō bereits gegangen war. Also hielt er an der Tür inne, war hin und hergerissen zwischen seiner restlichen Verlegenheit und einem knurrenden Magen. Byakuyas Stimme schnitt durch sein Zögern. „Es ist Essen für dich übrig, Renji. Du solltest uns Gesellschaft leisten, statt in den Schatten herumzuschleichen.“ „Ja, Kommandant“, sagte er automatisch. Er trat in den Raum ein und nickte Eishirō kurz zur Begrüßung zu. Selbst im Diesseits schaffte es Eishirō, wie ein Diener auszusehen. Er kniete im Seiza auf dem Boden mit Abstand zu Byakuya, der am Glastisch auf dem Boden saß. Auf dem Tisch waren Kartons mit Essen ausgebreitet. Eishirō hatte seine eigene, kleine Box und einen Styroporbecher mit etwas drin. Doch beides sah unberührt aus. Seine langen, schwarzen Haare waren, wie immer, im Nacken zusammengebunden und er trug eine schwarze Hose, ein weißes Hemd und eine einfache, schwarze Krawatte. Er hätte auch als Oberkellner oder Concierge durchgehen können. Renji setzte sich im Schneidersitz auf dem Boden zwischen Sofa und Tisch. Er konnte spüren, wie die Hitze seine Wangen färbten, als er bemerkte, dass der blaue Fleck an seinem Hals Eishirō zugewandt war. Er überlegte, ob er seinen Zopf auf diese Seite schieben sollte, um ihn zu verstecken, doch das schien vielleicht zu schuldbewusst oder verlegen auszusehen. Renji überdeckte daher seine Verlegenheit, in dem er durch die Behälter schaute. Es gab Tensumu, Reisbällchen mit Temura-Shrimps im Inneren und mit Nori umwickelt – und etwas Udon mit getrocknetem Tofu, das angenehm nach Ingwer roch. Renji hob eine Augenbraue in Eishirōs Richtung, da er sich ziemlich sicher war, dass diese Sorte Nudeln auch 'Tanuki Nudeln' genannt wurde. Auf Renjis Blick hin nickte Eishirō, als wolle er dies bestätigen. "Ich habe dir außerdem gesüßten Kaffee mitgebracht, Vizekommandant." "Danke", sagte Renji und merkte, dass er weiter errötete. Daher beschäftigte er sich mit dem Öffnen seines Kaffeebechers. Byakuya nippte an seinem Tee, während er ihren Austausch beobachtete, ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen. Renji blickte zu ihm, während er die Einweg-Essstäbchen auseinanderbrach. War das ein Teil davon, was Byakuya an der ganzen Exhibitionisten-Nummer abgewinnen konnte – zu beobachten, wie sich die Leute danach wanden? Wenn ja, spielte Eishirō offensichtlich nicht mit. Er war gefasst und angenehm wie immer in Byakuyas Gegenwart. Zwischenzeitlich dachte Renji, dass er hingegen Byakuya für sie beide entschädigte, mit seinen hochroten Wangen und dem Gefühl, als würde er sich am liebsten unter dem Tisch zusammenkrümmen. Da er nicht wusste, was er sonst tun sollte, stopfte sich Renji einen Reisball in den Mund und versuchte sich nicht zu fragen, ob Eishirō sich ihn gerade vorstellte, wie er auf seinen Knien Byakuyas Schwanz lutschte. Natürlich brachte ihn der Gedanke das Bewusstsein, wie vollgestopft seine Wangen war und er musste feststellen, wie schwer es war, ganz natürlich zu schlucken. Zum Glück schien sich Eishirō auf sein Gespräch mit Byakuya zu fokussieren. "Wann soll ich erwarten, das Gefolge meines Herrn auf die Heimreise vorzubereiten?" Gefolge? Oh, richtig, da war ja auch ein Bodyguard irgendwo, erinnerte sich Renji. Byakuya zog seine Finger durch die Haare und dachte nach. "Ich muss zugeben, dass ich nicht sonderlich begierig darauf bin, zu gehen." Als Byakuyas Hand unter den Tisch fiel, um Renjis Oberschenkel zu drücken, verschluckte sich dieser fast. Byakuya ignorierte seinen Hustenanfall und sprach weiter. "Wie auch immer, vielleicht sollten wir mit dem späten Abend planen. Ich würde immer noch gerne ins Museum gehen." Renji nahm einen tiefen Schluck seines Kaffees, um seinen Hals zu beruhigen. "Ja", stimmte er dann zu. "Ich bin immer noch offen dafür." "Gut", sagte Byakuya. "Ich denke, ich habe einen spaßigen Ort für uns gefunden." "Ich sollte das Personal informieren, dass ihr für ein spätes Abendessen zu Hause sein werdet", sagte Eishirō mit einer Verbeugung. "Sie werden erfreut sein, dass sie zurück sind, mein Herr." Byakuya lachte leicht, als würde er es nicht wirklich glauben können, doch dann schien er sich an etwas zu erinnern. Nachdem er noch einmal an seinem Tee nippte, sagte er: "Ah, ich verstehe, dass Tante Masama noch nicht abgereist ist." "Nein, mein Herr. Die Mitteilung, die ich erhalten habe, hat mich darüber informiert, dass die Lady Kuchiki erwartet zu bleiben, so lange ihre Suche nach einem Kandidaten andauert." Man, das würde für alle im Haushalt der Kuchiki Scheiße werden, dachte Renji, während er seine Nudeln aus dem Behälter schlürfte. Er blickte hinüber und sah, dass Byakuya ein kleines Stirnrunzeln unterdrückte. Byakuya griff mit seinen Essstäbchen nach einem Mochi in einem kleinen Behälter, den Renji nicht bemerkt hatte. "Ich nehme an, du wirst es vorziehen, dem neuen Erben zu dienen, sobald er eingesetzt ist", fragte er. Eishirōs Kopf war noch gebeugt und er sagte ruhig: "Ich werde dort sein, wo mein Herr mich hin befehligt. Doch ich war bisher sehr glücklich im Dienste dieses Haushaltes." Ausgenommen von all den eigenartigen Sexspielchen, Renji schaffte es, nicht zu schnauben. Um sich davon abzuhalten, irgendetwas Dummes zu sagen, stopfte er sich noch mehr Nudeln in den Mund. "Ich weiß das zu schätzen, doch du erkennst natürlich, dass obwohl ich Familienoberhaupt bleibe, die Prestige meines Hauses signifikant abnehmen wird", sagte Byakuya. "Du wirst nicht annähernd so viel Personal befehligen und ich werde mich weitaus mehr der Division widmen." Eishirō blickte auf. Ein kleines Lächeln zuckte an seinen Mundwinkeln. "Versuchen sie, mich loszuwerden, mein Herr?" "Nicht im Geringsten", sagte Byakuya ernst. Er setzte die Essstäbchen ab. "Dennoch möchte ich nicht das Vorankommen deiner Familie behindern oder das du dich... unwohl fühlst. Du verstehst, dass ich darauf hoffe, dass sobald all das erledigt ist, ich Renji davon überzeugen kann, mit mir zu leben." Renji schaffte es dieses Mal, sich nicht zu verschlucken. Aber nur gerade so. "Was? Du meinst die ganze Zeit?" "Wenn ich so kühn sein darf", sagte Eishirō, bevor Byakuya antworten konnte. „Ich frage mich, warum mein Herr denkt, dass ich mich unwohl mit einem solchen Arrangement fühle?“ Die Frage schien Byakuya zu überraschen. Er hatte sich zu Renji gewandt, um ihm zu antworten, doch sein Mund schloss sich wieder und er lenkte seine Aufmerksamkeit zu Eishirō. „Das tust du nicht?“ Scherzte Byakuya? Renji wusste, dass Eishirō ihn zu schätzen gelernt hatte. Sicher hatte es eine Weile gebraucht, aber Renji wusste es nun seit der Zeit nach dem Beerdigungskimono. Natürlich bedeutete es nicht zwangsläufig, dass da volle 'Zustimmung' dahinterstand. Immerhin kannte der Hausverwalter alles von ihren Vorlieben. Alles davon. Renji blickte erwartungsvoll zu Eishirō hinüber. "Da gibt es nichts, das ich missbillige an dem, was mein Herr tut", sagte Eishirō angespannt und blickte Byakuya in die Augen. Renji bemerkte die Betonung des Wortes 'nichts'. Byakuya schien dies auch zu tun und sein Gesicht hatte einen leichten rosafarbenen Schimmer. Ein Griff um seinen Tee wurde fester und seine Augenlider senkten sich bebend. Schlussendlich sagte er: „Vielleicht habe ich versehentlich deine Meinung für die deiner verstorbenen Frau gehalten.“ Verstorbene Frau? Renji wusste, dass Eishirō verheiratet gewesen war. Also hatte es auch eine vorherige Heirat gegeben? War er, genau wie Byakuya, ein Witwer gewesen? Oder... eine Scheidung? Tun das Leute wie Eishirō überhaupt? Renji nippte an seinem Kaffee und wandte sich wieder um, damit er sehen konnte, was Eishirō dazu sagen würde. "Verständlich, mein Herr", sagte Eishirō mit einem kurzen Nicken und Renji bekam das Gefühl, dass sie über etwas sehr Wichtiges sprachen. Und er hatte keine Ahnung, was. "Aber Taji war weitaus dogmenbehafteter über gewisse Dinge, als ich. Sie wurde nicht unter dem Adel aufgezogen, wie ich. Sie kam von einem Teil des Rukon, der sehr... kleinstädtisch und konservativ war. Sie war außerdem einem gewissen jungen Stalljungen zugeneigt. Vielleicht, zurückblickend, ein bisschen zu zugeneigt.“ Stalljungen? Über den Rand seines Kaffeebechers blickte er Byakuya an. Ging es um den Stalljungen, mit dem Byakuya erwischt worden war? Warte, sagte Eishirō gerade, dass seine Frau es gewesen war, die hineingestolpert gekommen war, als Byakuya und der Stalljunge perverse Spielchen mit der Peitsche und Ketten gespielt hatten? Lieber Himmel, war dieser ganze 'Exibitionismus'-Fetisch Teil von irgendeinem Verlangen auf Byakuyas Seite, diesen Moment zu reparieren? Byakuya hingegen schien den Atem anzuhalten. Eishirō verbeugte sich bis zum Boden. "Ich möchte nicht schlecht über die Toten sprechen, doch ich glaube, dass die eigene Schuld der Zuneigung gegenüber ihrem jungen Mann und meiner Taji die... Vehemenz und den Zorn nur befeuert haben, den sie erleiden mussten. Ich war lange Zeit beschämt, dass meine Familie für ihre Bestrafung und Exil verantwortlich war." Bestrafung? Exil? Verdammt! Renji blickte zwischen den beiden hin und her, als würde er ein Tischtennis-Spiel verfolgen. Byakuya war offensichtlich immer noch davon verletzt, was auch immer damals geschehen war, doch er hielt sein Kinn erhoben, sein Gesicht wie versteinert. "Letztendlich hat es dazu gedient, dass Senbonzakura und ich uns näher kamen", sagte er nach einem Moment. "Und ich kann dich nicht die Bürde meiner Fehler schultern lassen. Wären da nicht andere Vorfälle gewesen, hätte meine Familie nicht so schnell gehandelt." Andere Vorfälle? Renjis Augen waren groß und er saß absolut still, hoffte, dass er unsichtbar blieb. "Es steht mir nicht zu, das zu sagen, mein Herr", sprach Eishirō in den Teppich. „Doch ich habe versucht, euren Großvater zu empfehlen, euch sofort nach eurem versehentlichen Reiatsu-Ausbruch in die Akademie zu senden. Sie waren offenkundig ein Ausnahmetalent, doch er schien nicht in der Lage zu sein, hinter die Gegebenheiten der Situationen zu blicken. Ich denke ebenfalls, dass er sich gewünscht hat, sie nahe an seiner Seite zu halten, nachdem er sowohl Herrn Sōjun als auch Lady Joruri verloren hatte." „Und er hat nach einer Möglichkeit gesucht, seine Fehler, die er seiner Meinung nach bei meinem Vater gemacht hat, zu korrigieren“, Byakuyas Stimme war schmerzerfüllter, als Renji sie jemals gehört hatte. Natürlich war sein Ton fast vollständig ruhig, aber sie zitterte merklich. Renji fing an, eine Ahnung davon zu bekommen, dass vielleicht der liebe, alte Großpapa ein erstklassiges Arschloch gewesen war. Besonders bei der Weise, wie Byakuyas Zähne bei dem Wort 'korrigieren' aufeinander gebissen waren. Der versehentliche Reiatsu-Ausbruch muss jener gewesen sein, der Byakuyas Liebhaber pulverisiert hatte, als er versucht hatte, unten zu liegen. Es war interessant, dass Byakuya voll in den Dominations-Modus umgeschaltet hatte, nachdem er in der anderen Option so spektakulär gescheitert war, doch Renji dachte auch, dass das irgendwie Sinn ergab. Leise sagte Eishirō: "Euer Vater war eine Freude, mein Herr. Genauso wie sie es auch immer waren." Renji fragte sich, wie lange Eishirō bereits der Kuchiki-Familie diente, als Byakuya auf die Füße sprang. Er wandte ihnen den Rücken zu, ließ den schwarzen Kimono wirbeln und die silbernen Wasseragamen schimmern. "Verlasse uns." Whoa. Was war gerade passiert? Hatte Eishirō etwas Falsches gesagt? Renji konnte sich keinen Reim darauf machen, bis er das Beben von Byakuyas Hand sah, als sie sich zu einer Faust ballte. Es war nicht so, als hätte Eishirō etwas verbockt, bemerkte Renji. Es war so, dass er alles Richtige gesagt hatte. Byakuya fühlte... Ja. Nein, er fühlte nur. „Richtig“, sagte Renji. Er stand auf und wischte seine Hände an seiner Jeans ab. „Lass mich dich hinausbringen, huh?“ Wortlos stand Eishirō auf und folgte Renji durch das Labyrinth von einem Penthouse. Sie gingen still an der kleinen Küche vorbei, dem Konferenzraum, nur ihre blanken Füße gaben Laute von sich, während sie über den Teppich gingen. Renji öffnete die Tür für Eishirō und sagte: "Ich vermute, ihr beide habt noch nie darüber geredet, eh?" „Wie könnten wir?“ Eishirō hatte sich über seine Schuhe gebeugt und warf Renji einen Blick zu. "Selbst das war viel zu direkt für mich. Doch das Diesseits ist ein anderer Ort und ich spürte, dass vielleicht der richtige Zeitpunkt gekommen war. Seine Herrschaft wurde durch deinen Einfluss unglaublich besänftigt. Ich denke, es hilft, dass du..." Eishirō ging wieder dazu über, seine Schuhe anzuziehen, während er rot wurde. "Ähm, du einen ähnlichen Geschmack teilst." Also dachte Eishirō, dass es gut war, dass Byakuya endlich seine inneren Perversionen freien Lauf lassen konnte, huh? Das war nun eine Wendung, die Renji nicht wirklich erwartet hatte. Er gluckste dunkel. „Ja, ich denke, es ist gut, so Sachen rauszulassen, anstatt sie zu unterdrücken, huh?“ „Ich denke, noch mehr zu unterdrücken, wäre das Letzte, was Byakuya-sama benötigt“, sagte Eishirō, dein Gesicht immer noch versteckt, während er behutsam die Schnürsenkel band. „Und du scheinst nicht nur zugänglich, sondern auch widerstandsfähig zu sein. Obwohl es mich besorgt zu sehen, dass du verletzt bist, Vizekommandant.“ Renji wartete, bis sich Eishirō aufgesetzt hatte, um ehrlich zu sagen: „Ich weiß das zu schätzen, Eishirō. Doch die Weise, wie wir spielen? Da sind am nächsten Morgen zwangsläufig ein paar Spuren.“ Eishirō nickte. Er wandte sich um und drückte den Knopf für den Fahrstuhl. Dann blickte er über die Schulter zu Renji. „Da es heute mein Tag zu sein scheint, um unpassende Bemerkungen zu äußern, darf ich vielleicht auch noch sagen, wie erfreut ich bin, zu hören, dass du den Begriff 'spielen' verwendet hast? Ich war ebenfalls unglaublich froh darüber, dass sie den Herrn überredet haben, dieses Seminar im Laden zu besuchen. Wie du ohne Zweifel weißt, hat er annähernd alles von dort bestellt, inklusive aller Sachbücher. Er hat in deiner Abwesenheit so viel zu dem Thema nachgelesen, dass ich annehme, dass es niemals einen weiteren Rückschlag wie den im Gasthaus geben wird.“ Renjis Mund hing offen. Bevor ihm eine bessere Antwort als 'Heilige Scheiße, wie viel weißt du überhaupt über mein Privatleben?' einfiel, klingelte der Fahrstuhl und Eishirō ging hinein. Als die Tür vor seiner Nase sich zu schließen begann, sagte Eishirō: „Ich vertraue dir, dass du dich gut um ihn kümmerst, Vizekommandant.“ „Ähm, werde ich“, brachte Renji heraus. Als Renji zurückkam, stand Byakuya immer noch auf derselben Stelle, wo sie ihn verlassen hatten. Sein Rücken war dem Raum zugewandt und er schien aus dem Fenster auf die belebte Stadt unter ihm zu schauen. Renji vermutete, dass er wohl etwas sagen sollte, doch er wusste nicht was. ‚Tut mir Leid, dass dein Großvater ein Arschloch war und jeder in dein Sexleben involviert wurde und ihre dumme Einmischung dir so viel Schmerz beschert hat‘ schien nicht angemessen, selbst wenn es vom Herzen kam und ehrlich gemeint war. Eine Sache, die Renji in Inuzuri gelernt hatte war, dass manche Dinge einfach zu roh waren – wie eine offene Wunde, bei der selbst eine sanfte, gutgemeinte Berührung einen durch die Decke befördern konnte. Selbst ‚Es tut mir Leid‘ zu sagen, konnte diese Leute verärgern, wenn der Schmerz derartig war. Also warf sich Renji auf das Sofa und aß leise den Rest Tensumu. Einige Minuten vergingen. Renji hatte alle Reste des Frühstücks vertilgt, aber er war noch nicht wirklich zufrieden. Er beäugte den Behälter, den Eishirō auf dem Boden zurückgelassen hatte und zog in Erwägung, aufzustehen und gleichzeitig eine Kanne Kaffee zu machen, als Byakuya endlich sprach. Seine Stimme war tot, leblos, während er weiterhin auf die Ströme von Autos blickte, die zwischen den großen Gebäuden pulsierten. „Mein Großvater hat mich davon überzeugt, dass ich krank sei. Er erklärte mir, dass die Teile von mir kaputt und unwiederbringlich seien und dass nur die Stärke der Willenskraft aus mir einen besseren Mann machen würde. Ich habe so viele Menschen verletzt; Ich habe ihm geglaubt. Nach dem Tag, an dem ich mit dem Stalljungen entdeckt wurde, habe ich mir verboten, mich jemals noch einmal an solchen Perversionen zu beteiligen. Ich habe es versucht. Ich habe es verzweifelt versucht, doch die Fantasien haben mich niemals verlassen, haben immer wieder dieses Verlangen entfacht. Sie zu unterdrücken schien sie nur noch stärker zu machen. Die einzigen Dinge, die wirklich geholfen hatten, waren die Akademie, Senbonzakura und schlussendlich Hisana.“ Nicht zum ersten Mal fragte sich Renji, ob Hisana in gewissen Künsten unterrichtet worden war und ob sie einen Weg gefunden hatte, zu befriedigen, wonach es Byakuya verlangt hatte. Renji konnte sich das nicht wirklich vorstellen – Byakuya, der grob mit jemanden so Zartes und Fragilem umging? Nah, das schien einfach nicht sein Stil zu sein. Vielleicht hatte sie einen anderen Weg gefunden, es umzuleiten und zu vergeistigen. Immerhin war es deutlich, dass die Akademie und Senbonzakura ihm eine andere Art von Ventil geboten hatten. Es muss besonders hart für Byakuya gewesen sein, so wie er aufgewachsen war, erkannte Renji. Wäre Byakuya eine Inzuri-Ratte gewesen, hätte es niemanden interessiert, auf was er stand. Einer der älteren Jungs hätte ihn vielleicht zur Seite genommen und ihm einen Vortrag darüber gehalten, sicherzugehen, dass alle in Sicherheit und es einvernehmlich war. Doch solange niemand verletzt wurde, wäre das auch alles gewesen. Und seltsamerweise hätte die Tatsache, jemanden mit einem versehentlichen Reiatsu-Ausbruch umzubringen, auch nicht viel Aufmerksamkeit erregt. Renji hatte mal einen Typen zu Tode geprügelt. Schlimme Dinge passierten halt. Leute in Inuzuri respektierten ehrliche Fehler. Zum Teufel, sie respektierten ehrliche Gewalt. Stattdessen war Byakuya all die Schande aufgebürdet worden. Hinter ihm wurde vermutlich sogar Wörter wie unnatürlich, abartig, pervers – oder was auch immer verletzend sein sollte – hinterher getuschelt. Auch ihn hätte das gestört, genauso wie es ihn immer verletzt hatte, ein ‚dreckiger Hund‘ genannt zu werden. Und sie haben ihn fortgeschickt? Direkt nach dem seine Eltern gestorben waren? Und wo war er geendet? Vermutlich mit jemandem ernsten, lieblosen und im vollständigen Wissen, dass er zur Strafe weggeschickt worden war. Jemandem, der es Großvater recht machen wollte, also statt erleichtert zu sein, von all der Schande, Geflüster und Gerüchten wegzukommen, war es nur noch schlimmer gewesen. Das war beschissen. Es war wirklich kein Wunder, dass Byakuya so hart daran arbeitete, die perfekte Erscheinung zu repräsentieren und warum er, als er Hisana gefunden hatte, seiner Familie gesagt hatte, dass sie sich ins Knie ficken sollten. Hart. „Du bist die erste Person, die wirklich diesen Dämon, den ich mit mir trage, so wie er ist, versteht und akzeptiert“, Byakuyas Stimme blieb flach, als würde er etwas rezitieren. Doch er wandte sich etwas um, damit er Renji über die Schulter ansehen konnte. Ihre Augen trafen sich und Renji konnte all die Emotionen in den sturmgrauen Augen beben sehen, die Byakuya zurückhielt. Also lächelte Renji. Es war nur eine kleine Sache. Nur ein ‚Hey-du-bist-in-Ordnung-du-weißt-dass-ich-dich-so-liebe-wie-du-bist‘-Lächeln und klopfte auf den Platz neben sich auf dem Sofa, als wolle er sagen: ‚Ja, du kannst dich immer zu mir setzen; wir können gemeinsam Dämonen sein.‘ Doch es schien Byakuya fast zu brechen. Er atmete bebend ein, als stünde er kurz vor dem Ersticken. Er sah aus, als würde er zerfallen und kurz sah er so verletzlich aus, dass Renji hätte schwören können, das geisterhafte Bild eines verängstigten, verwirrten und verzweifelt einsamen Teenager sein Gesicht verdunkelte hatte. Byakuya drehte sich weg und Renji wusste, dass er es musste. Er kämpfte mit so vielen Emotionen, dass sein ganzer Körper zitterte. Wenn es jemand anderes gewesen wäre, wäre Renji hinüber gegangen und hätte ihn umarmt. Doch Renji hatte Probleme damit, nichts zu tun. Es brach sein Herz, nur dazusitzen und zuzusehen, wie Byakuya litt. Doch berühren… berühren war so verdammt tückisch. Dennoch stand Renji unbewusst auf und stellte sich hinter Byakuya. Er hob die Hand und ließ sie einige Zentimeter über Byakuyas Schulter schweben und schloss die Augen. Vorsichtig, zärtlich tastete er nach den Kanten von Byakuyas Reiatsu, versuchte seines zu nutzen, um die scharfen Kanten zu beruhigen und die bröckelnden Teile unauffällig zu stützen… doch er war schon immer scheiße in Kidō gewesen, richtig? Und als Byakuya erneut bebend und zischend einatmete, dachte Renji, dass er vielleicht zu heftig gewesen war. Er wollte sich zurückziehen, doch Renji konnte spüren, wie Byakuyas feineres, geschickteres Reiatsu seinen spirituellen Druck behutsam umschlang. Renji wusste, dass so etwas möglich war, doch ihm hatte es immer an der Fähigkeit für mehr als ein plumpes ‚Hey, ich bins‘ gefehlt. Doch Byakuyas Geschick machte den Unterschied wett und ihre Atmungen begannen, sich zu synchronisieren. Plötzlich wusste Renji, dass es in Ordnung war, seine Hände sanft abzulegen. Er wusste, dass es in Ordnung war, die steifen, angespannten Muskeln der Schulter zu massieren. Ebenso entspannte sich Byakuya von seinen Berührungen. Entspannte sich wirklich. Renji hatte das Gefühl, als würde etwas, das normalerweise fest war, plötzlich flüssig werden und ihn umhüllen, als würde er sich wirklich in jemanden verlieren. Er fühlte sich ein wenig schwindelig und wackelig auf den Beinen. „Sei sanft“, wisperte Renji. „Das ist mein erstes Mal.“ Byakuya gluckste leise. „Niemand würde jemals glauben, wie jungfräulich du bist, Renji Abarai.“ „Ja, nun ja. Vor dir gab es einige Dinge, die ich noch nie gemacht habe“, sagte Renji mit einem leichten Rotschimmer, als er daran zurückdachte. Daran zu denken, dass er vorher niemals unten gelegen hatte. Heute war er ein Experte darin. „Entspann dich einfach“, sagte Byakuya. „Schließe deine Augen. Lass dich vom Strom mitziehen, wie ein Fluß.“ Oh, nein, dachte Renji. Zen-Mist. Darin bin ich auch scheiße. Doch es fühlte sich gut an, in Byakuyas Reiatsu eingehüllt zu sein. Also versuchte er es. „Weißt du“, sagte er, als er die Augen geschlossen hatte und versuchte, ruhig zu atmen. „Ich wollte dir dich eigentlich umarmen, keinen Unterricht in Reiatsu-Manipulation bekommen.“ „Das ist kein Unterricht, Renji“, sagte Byakuya und lehnte sich zurück, gegen Renjis Körper. „Das ist umarmen. Es ist nur tiefgreifender.“ Renji nickte, ließ seine Arme von Byakuyas Schultern gleiten, um seine Taille zu umschlingen. Byakuyas Hände legten sich auf seine. Sie hingen aneinander, still, erkundeten das Gefühl ihres Reiatsus. Auch wenn Byakuya sagte, dass es eine Umarmung war, war es eigentlich mehr ein Kuss, entschied sich Renji. Da war ein Geben und Nehmen und ein konstante Art von wirbelndem Testen von Grenzen und Kanten. Renji dachte, er könne sich darin verlieren, doch jedes Mal, wenn er das Gefühl hatte von Byakuyas überlegenen Kräften überwältigt zu werden, zog sich Byakuya zurück und ließ Renji zu ihm kommen. Es war tatsächlich irgendwie ähnlich wie Sex, nur, dass sie sich gar nicht bewegten. Es war angenehm, wirklich… Wie Renjis Lieblingsdinge an Vertrautheit, wie die erste Nacht, in der sie nur nebeneinander auf dem Hanami geschlafen hatten. Byakuyas Wärme zu spüren, zu hören, wie er atmete und sein Geruch… und doch war es auch noch so viel mehr… Besonders, da Renji spüren konnte, wie Zabimaru und Senbonzakura ihrem Tanzen von Macht und Seele beiwohnten. Geben und nehmen. „Wow“, sagte Renji nach einer Weile, fühlte sich schon fast atemlos und erschöpft. „Hmmm“, schnurrte Byakuya. „Warte nur, bis wir das während dem Sex tun können.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)