Written in the Scars (of Our Hearts) von yezz ================================================================================ Kapitel 32: "Ghost Bust!": The Perverted Poltergeist ---------------------------------------------------- In der Küche des Shōten roch es nach Popcorn. Urahara, Tessai und die beiden Kinder standen vor einer Popcornmaschine, beobachteten diese vorsichtig, als sei es eines von Uraharas Experimenten. Renji schlich sich durch die Küche und versuchte sich etwas aus dem Kühlschrank zu schnappen, ohne das ihn jemand bemerkte. Er wollte einfach nur ein paar Reste. Das Problem war nur, dass er alle Behälter, Boxen und was sonst noch alles prüfen musste, da einige Inhalte Augen haben könnten. Und was er nicht beäugen musste, daran musste in der Regel ordentlich gerochen werden, um festzustellen, ob es noch gut war. In der Sekunde, als Renji seine Nase in einen Behälter steckte, räusperte sich Urahara hinter Renji. „Magst du Butter auf deinem Popcorn, Vizekommandant Abarai?“ Wie sich dieser Typ ohne einen Laut bewegen konnte, ließ Renji beinahe ausflippen. Er versuchte, seine Überraschung zu verstecken und sagte grummelig: „Ich gucke mir diese verdammte Sendung nicht an.“ Er schaute sich einen anderen Behälter an. Dieser roch gut, wie ein Curry, doch Renji war sich ziemlich sicher, dass es bei dem plötzlichen Licht gestöhnt hatte. Er steckte es zurück in den Kühlschrank. „Dachte, dass ich mich vielleicht unter der Bettdecke verstecke, bis alles vorbei ist. Du kannst mir später erzählen, wie es gelaufen ist.“ „Das ist eine Schande“, sagte Urahara, klang dabei ernsthaft enttäuscht. Doch er muss sich dafür entschieden haben, nicht weiter darauf herumzureiten. Er deutete an Renji vorbei auf eine Schachtel von einem Imbiss. „Udon. Aber versuche dich daran zu erinnern, was das Handbuch über das Essen in deinem Zimmer sagt.“ Was zum Teufel sagte das Handbuch? Richtig, direkt danach sauber machen. Kein Geschirr über Nacht im Zimmer lassen. Da hatte es in der Vergangenheit ein paar Probleme gegeben, dass hungrige Geister oder so etwas angelockt wurden… „Verstanden“, sagte Renji. Er öffnete die Box und schnupperte daran. Es roch nicht zu würzig und es bewegte sich nichts von selbst. „Danke.“ Das Popcorn begann nun wirklich zu knallen. Wie ein Kind huschte Urahara zurück, um an Tessais Schulter vorbei auf die Maschine zu blicken. Diese beiden liebten ihre Gerätschaften, dachte Renji mit einem warmen Lächeln, während er sich eine kalte Flasche Ramune mit Oktopusgeschmack schnappte. Er winkte Ururu zum Abschied, die ihn noch anblickte, schnappte sich seine Beute und ging in Richtung seines Raumes. Sein Plan war, sein Futon auszulegen, alle Kissen, Decken und anderes Zeug auszulegen, ein paar von den Pornos hervorzukramen, die er und Byakuya gekauft hatten und in seinem Versteck zu bleiben, bis die ganze Nummer gelaufen war. Leider schaffte er nicht mehr als 10 Schritte den Flur entlang, bevor er – fast wortwörtlich – in Matsumoto hineinrannte. Er war davon abgelenkt, den Glasverschluss seines Ramune zu öffnen und wäre beinahe in ihren prallen Brüsten gelandet. „Da bist du ja!“, rief sie. Sie nahm Renji am Ellbogen, wirbelte ihn dabei in Richtung des Ausgangs herum. „Wir haben nur noch 20 Minuten und ich bin noch nicht fertig, Süßigkeiten einzukaufen!“ „Wovon redest du, Matsumoto?“, fragte Renji und folgte ihr wider besseren Wissens. „Du kommst natürlich mit“, sagte sie und hielt vor der Tür an, um wieder in ihre Schuhe zu schlüpfen. „Alle werden da sein. Ich habe gehört, dass Ikkaku sogar ein Mädchen mitbringt!“ „Ein Mädchen? Was für ein Mädchen? Senpai hat kein Mädchen.“ Natürlich erinnerte sich Renji, nachdem er das gesagt hatte, dass er gesehen hatte, wie Ikkaku von einer nackten, betrunkenen Matsumoto umschlungen wurde. Das war in ihrer letzten Nacht in der Soul Society. Sich Renjis Gedanken bewusst, fuhr Matusmoto fort: „Ich weiß, ja? Ich war platt! Yumichika nimmt es ziemlich gut auf, aber ich habe keine Ahnung, was da vor sich geht. Ich meine, sie leben mit ihr. Kannst du dir das überhaupt vorstellen? Sie ist die Schwester von einem Freund von Ichigo, glaube ich, also muss sie was sein? Sechszehn? Siebzehn? Ich habe Yumichika gesagt, dass das nicht richtig ist. Ich meine, Ikkaku braucht irgendwie eher ein erwachsenes Spielzeug, wenn er sich herumtreibt.“ Während Matsumoto sprach, hielt sie sich an Renjis Arm fest, um sich beim Schuhe anziehen auszubalancieren. Ihre Position gab ihm einen wunderbaren Ausblick auf das Tal zwischen ihren Brüsten. Sie trug das kleinstmögliche Top und es war nicht nur tief genug ausgeschnitten, um ihr Dekolleté preiszugeben, es rutschte auch noch etwas hoch, um so ein bisschen straffen Bauch und einen süßen Bauchnabel zu zeigen. Ihre Jeans umschlang ihre Hüften und wurde um ihre Knöchel etwas weiter, wie bei einer Schlaghose. Sie sprach weiter. „Wie auch immer, Ikkaku bringt dieses Mädchen zu der Sache heute Abend mit. Und ich sterbe vor Neugierde, sie in Natura zu treffen! Sie muss… Ich habe keine Ahnung, Renji. Glaubst du, sie ist wild oder kuschelig?“ „Was?“ „Ich meine bei den Frauen. Denkst du Ikkaku mag lieber wild oder lieber kuschelig?“ Matsumoto hakte ihren Arm bei Renji unter und lief die Straße entlang. „Ich weiß nicht. Ich meine, ich habe ihn vorher noch nie mit einer Dame gesehen. Nicht einmal in der ganzen Zeit, in der wir in einer Division waren.“ Und wieder, ausgenommen einer anwesenden Person, doch Renji war sich ziemlich sicher, dass das eine besoffene, einmalige Sache gewesen war. Renji blickte nachdenklich zu einem Laternenmast hinauf. Er erinnerte sich daran, dass Yumichika etwas sagte über eine beunruhigende… Warte, Laternenmast? Plötzlich realisierte Renji wieder, dass Matsumoto seinen Arm mit ihrem umschlang und sie irgendwo hingingen. Oder besser, er irgendwohin geführt wurde. Nur dieses Mal stemmte er die Füße in den Boden. „Whoa, whoa, halt an. Ich gehe nicht zu Ichigos Party!“ Matsumoto schmollte. „Was? Warum nicht, Renji? Möchtest du die Nacht nicht mit deiner Truppe verbringen?“ Er zeigte ihr die Reste seiner Nudelschachtel und die Falsche Ramune. Er deutete mit dem Daumen zurück in die Richtung des Shōten. „Ich bleibe die Nacht drinnen. Außerdem hast du mich ohne Schuhe hierher gezerrt.“ Renji blickte auf seine Füße. Wie hatte sie das geschafft? Er hatte einige Blocks auf dem kalten Boden zurückgelegt. Natürlich hatte ein halbes Jahrhundert ohne Schuhe seine Fußsohlen hart und unempfindlich gemacht. Es ärgerte Yachiru jedes Mal, dass sie ihn dort nicht kitzeln konnte. „Jetzt ist es nicht mehr weit“, sagte sie und winkte wegwerfend über den nackten Fuß, den er angehoben hatte, um ihn ihr zu zeigen. „Und alle würden es lieben, dich zu sehen. Ich habe es sogar geschafft, dass Kommandant Hitsugaya kommt! Das war ein Meisterwerk, das muss ich dir sagen. Er ist in letzter Zeit so grummelig. Ich meine, mehr als sonst. Aber weißt du, was ich denke?“, fragte sie mit einem kleinen Zwinkern. „Ich denke, der Kommandant ist auf eine der Kurosaki-Schwestern scharf.“ Renji war fasziniert. "Die schüchterne Blonde?" "Nein, die Laute, die Fußball spielt! Karin! Oh, es ist so unglaublich goldig, Renji. Du musst mitkommen und dir das ansehen. Oh, hey, wie viel Geld hast du dabei?" Renji hatte wieder nicht gemerkt, dass sie sich in Bewegung gesetzt hatten, doch nun hielt Matsumoto vor einem Lebensmittelmarkt an. "Uh, Hundert in Kleingeld, mit etwas Glück." "Gib es mir. Wir kaufen gemeinsam Bier", Matsumoto hielt die Hand auf. Nachdem Renji die Schachtel mit den Nudeln unter einem Arm geklemmt hatte, durchkramte er seine Hosentaschen. Stellte sich heraus, dass er näher an den Tausend gewesen war, da sich noch ein zerknüllter Geldschein tief in einer seiner Hosentaschen versteckt hatte. Sie sagte ihm, er sollte draußen warten, also setzte sich Renji auf den Randstein und öffnete die Schachtel mit den Nudeln. Er benutzte seine Finger, um sein Abendessen zu essen. Als Matsumoto mit einem Six-Pack und einer Tüte Chips zurückkam, hatte Renji das Essen verschlungen und die Schachtel sowie die leere Flasche Ramune entsorgt. "Komm schon", sagte sie. "Wir können es noch immer zum Intro schaffen!" "Uh, ja, wegen der Sache", Renji stand nicht vom Boden auf. "Du kannst gehen. Alles gut bei mir. Weißt du, Chad hat die Scheiße aus mir herausgeprügelt, ich gehe einfach wieder zurück und..." Matsumoto blickte ihn missbilligend an. "Ist es wegen Rukia?" "Was?" "Haben Ichigo und du wegen ihr Streit?" "Nein! Wir haben keinen Streit! Woher nimmst du diese Idee?" "Ich weiß, was du für sie fühlst, Renji, und es ist offensichtlich, wie sie wegen Ichigo fühlt", sagte Matsumoto. Sie warf ihm den Six-Pack entgegen, Renji fing ihn geschickt auf. Sie tätschelte seinen Kopf und warf ihn einen traurigen Blick zu, brach dann aber in ein breites Grinsen aus. "Aber du kannst nicht zulassen, dass so etwas die heutige Nacht ruiniert! Wir werden heute Abend einfach nur etwas Bier trinken und Fernsehn gucken. Sicherlich kann dein Stolz eine so kleine Sache verkraften." Irgendwie folgte er ihr danach wieder und versuchte, sich zu erklären. "Schau, es hat nichts mit meinem Stolz zu tun, ja? Es ist nur diese Sendung... Ich will sie wirklich nicht sehen, in Ordnung?", sagte Renji und hoffte verzweifelt, dass die Dunkelheit seine Schamesröte verdeckte. "Oh, Renji", lachte sie. "Ich weiß, dass es eine wirklich dumme Sendung ist. Niemand wird sich das wirklich anschauen! Die ganze Sache ist nur ein Vorwand, um den Abend zusammenzusitzen und zu lachen." Niemand wird sich das wirklich anschauen...? Die Wahrheit war, dass sie ein Chaotenhaufen waren. Renji hatte kaum etwas von Godzilla mitbekommen, wegen all dem Neckereien und Unfug zwischen den Kurosakis. Ikkaku und den Rest da noch hinzuzufügen...? "Ja, ok. Ich denke, das wird in Ordnung gehen." Nahe der Spitze einer großen Kiefer hatte sich Byakuya auf dem höchsten Ast niedergelassen, der sein Gewicht ohne Probleme aushielt. Von seinem Aussichtspunkt konnte er viel von dem 'gesetzlosen Land' der Grenzzone unter ihm sehen. Der Baum war ein Stückchen größer als alle anderen, sodass Byakuya auch etwas von dem Distrikt sah, der dahinter lag. Die Straße, die die Karawane vermutlich nehmen würde, lag im Mondschein. Ein staubiger Pfad zwischen Reisfelder. Der Rest ihrer Truppe hatte sich an Stellen rund um den Weg aufgestellt, den die Karawane wohl durch den dichten Wald nehmen musste. Große Teile des Waldes waren unpassierbar für die schwer beladene Karawane mit Pferden und Karren und solchen Dingen, doch da war ein festgetrampelter Pfad den Fluss entlang. Der Halbmond schien gedämpft hoch oben am Himmel. Der Wald war gefüllt mit den Lauten der nachtaktiven Insekten und gurgelnden Stromschnellen. Mondlicht glitzerte auf das eng eingefasste, schnell fließende Wasser des Flusses. Die Luft war kalt und nagte an Byakuyas Wangen, doch es roch angenehm nach Harz und Holz und Rauch. In der Ferne glühte ein Lagerfeuer. Seichi hatte sich genug erholt, um mitzukommen. Auch wenn Byakuyas Team lange und heftig seine Nützlichkeit diskutiert hatte, bewies sich Seichi so weit als überraschend dienlich. Still gefolgt von Ninja der zweiten Division, hatte Seichi ein Gespräch mit den Leuten um das Lagerfeuer herum angefangen und ausgelotet, ob sie freundlich oder feindlich gesinnt waren. Einige von Byakuyas Leuten hatten feste Positionen der Straße entlang eingenommen, während ein paar der besten Auskundschafter der Sechsten den Wald nach Zeichen von Banditen durchkämmt hatten. Bisher war noch keine Rückmeldung dazu gekommen. Da gab es nichts, außer warten. Byakuya blieb alarmbereit indem er überlegte, wer der Anführer der Banditen sein könnte. Hatte er sich einen Rangoffizier zum Feind gemacht? Das musste er wohl, doch wer und wie? Der Einzige, auf den Byakuya immer wieder zurückkam war der 3. Offizier Miisho Ōta. Der Mann hegte mehr als ein wenig Feindseligkeit seit er die Beziehung entdeckt hatte, die Byakuya zu Renji hatte. Byakuya konnte das in einer Weise verstehen. Die Division war auf dem Ideal der noblen Absicht errichtet worden und es war unverantwortlich, etwas mit dem Vizekommandanten zu beginnen. Und, wenn er ehrlich war, wurden Fehler gemacht. Renji hatte den 3. Offizier auf die Straße geworfen, Byakuyas eigene Fehltritte... Ja, da war tiefgreifende Hässlichkeiten nun zwischen ihnen drei, doch die Beschreibung des Kagemas hatte nicht auf Ōta gepasst. Byakuya wusste, dass es viele Mitglieder in seiner Division gab, die er niemals erkennen würde, doch Ōta gehörte nicht dazu. Also wer könnte es sonst sein? Er blinzelte seine Gedanken fort, als er Bewegungen am Horizont wahrnahm. Byakuya konnte sehen, wie die Karawane hinter einer Reihe von Häusern des Distriktes auftauchte. Zwei Sekunden später sah er Schatten auf den Dächern kriechen. Die Banditen! Byakuya schlug Alarm. Beim Haus der Kurosakis angekommen, öffnete Yuzu, ein wenig gestresst dennoch sehr fröhlich, die Tür. Sie trug eine Schürze mit Rüschen und tanzenden Cartoon-Köchen darauf. „Oh!“, sagte Yuzu und blickte dabei erst Renji, dann Matsumoto an. „Du hast eine Freundin mitgebracht, Abarai-san! Komm rein! Die Sendung fängt jeden Moment an.“ Bevor Renji erklären konnte, dass er und Matsumoto nicht miteinander ausgingen, fand sich Renji auch schon in der Befehlsgewalt über Chips und Bier wieder, während Matsumoto aus ihren Schuhen glitt. Als sie in Richtung Wohnzimmer gingen, konnte er sehen, dass die dunkelhaarige Schwester Karin und Kommandant Hitsugaya in der Küche ernst über irgendetwas redeten. Der Kommandant half Karin dabei, irgendetwas auf einem Teller herzurichten und ihre Köpfe waren sich sehr nah. Hitsugayas stacheliges Haar streifte Karins Stirn. Matsumoto bemerkte die Richtung, in der Renji schaute, nickte ihm zu und winkte ausladend, als wolle sie sagen ‚Siehst du, hab ich dir gesagt‘. Er nickte zurück. Es sah auf jeden Fall so aus, als hätte der junge Kommandant einen echten Freund gefunden hatte, wenn nicht sogar mehr. Und, verdammte scheiße, wenn das nicht unglaublich süß war. Im Wohnzimmer herrschte gezügeltes Chaos. Da waren Kissen, Leute und Popcorn überall auf dem Boden verteilt. Eine Frau schien sich verliebt um Ikkaku herumzuscharwenzeln, während Yumichika nah genug an Ikkaku saß, dass sich ihre Knie berührten. Yumichika kaute Popcorn, dass er immer wieder entschlossen, aber auch anmutig, aus einer Schüssel nahm, die in Ikkakus Schoß lag, während er gelegentlich darüber die Augen rollte, was die Dame über Glatzköpfe gurrte. Doch was genau, konnte Renji nicht genau verstehen. Renji war seltsam glücklich zu sehen, dass Ikkaku elendig aussah. Hätte es einen Grund zur ‚Beunruhigung‘ gegeben, war Senpai bereits darüber hinweg. Tatsächlich schaute Ikkaku immer wieder, scheinbar hilfesuchend, zu Yumichika und wurde offensichtlich damit bestraft, nichts dergleichen zu erhalten. Noch nicht einmal einen mitleidigen Blick. Die Couch war von Kommandant Shiba und Chad belagert. Die beiden passten kaum gemeinsam darauf. Shiba hatte einen Arm um die Rückenlehne gelegt und Chad sah zutiefst unbehaglich aus, dass er so nah an Ichigos Dad gekuschelt war, auch wenn es gegen seinen Willen war. Aber sie sahen auch irgendwie aus, als würden sie beide klar kommen, denn sie trugen beide Hawaiihemden. Ihre Hemden passten zwar vielleicht, aber ihre Persönlichkeiten könnten nicht weiter auseinander liegen. Chad war natürlich still, aß von einer Tüte Chips. Shiba hingegen kaute ihm ein Ohr ab wegen… nun ja, allem und nichts, wurde Minute zu Minute immer lauter, als dachte er, Chad wäre taub oder vielleicht ein bisschen mental zurückgeblieben. Ichigo saß auf dem Boden und lehnte mit dem Rücken gegen die Couch. Flankiert wurde er auf jeder Seite von den Jungs, die Renji als Ichigos Freunde von der Schule in Erinnerung hatte. Einer von ihnen schrieb jemandem über ein sehr eigenartiges Handy und der andere versuchte verzweifelt Dinge zu sagen, die Ichigo amüsierten. Ichigo sah irgendwie so aus, als würde er lieber gegen Kenpachi kämpfen. Doch Renji war sich nicht sicher, da der Junge immer einen relativ finsteren Blick aufsetzte. Doch aus irgendeinem Grund änderte sich Ichigos Gesichtsausdruck, sobald er Renji sah. Er sah… vielleicht erleichtert aus? Möglicherweise glücklich, doch bei der Geschwindigkeit, mit der er sich von seinen menschlichen Freunden trennte, dachte Renji, dass es womöglich Ersteres war. „Also bist du doch gekommen?“, fragte Ichigo und schnappte dabei Renji am Ellbogen. „Aber ich dachte…“ Netterweise hielt Ichigo die Klappe, als er bemerkte, wie Renji bedeutungsvoll mit seinem Kopf in die Richtung von Matsumoto deutete. Matsumoto allerdings war kein Idiot. Sie war dem Duft eines Skandals wie ein Bluthund auf den Fersen. „Was dachtest du?“ „Nichts!“, sagten Ichigo und Renji unisono. Scheiße, sie konnten nicht schuldbewusster klingen. Matsumotos Augen begannen zu leuchten und ihr Lächeln wurde breiter. Sie wusste, dass da etwas war. In diesem Moment stellte jemand den Fernseher lauter und der Sprecher verkündete: „In der heutigen Folge von Don Kanonjis ‚Ghost Bust‘ treffen wir auf unseren bisher perversesten Geist! Sei dabei, wenn wir das Suchen, was Beobachter als eine Männerbestie mit dämonisch blutroten Haaren, Tigerstreifen und einen Hang für öffentlichen Sex, beschreiben.“ Matsumoto blickte zu Renji und ihre Augen weiteten sich, als wären sie bereit, aus ihrem Kopf zu fallen. Dann, aus welchem Grund auch immer, blickte sie zu Ichigo, der immer noch Renjis Ärmel umgriffen hatte. Eine Art Berechnung schien hinter ihren Augen vorzugehen und dann sog die erschrocken die Luft ein. „Er ist ein Minderjähriger, Renji!“, ermahnte sie in einem harschen Wispern. „Aber kein Wunder, dass Rukia und Orihime gegangen sind! Schande über dich! Schande über euch beide!“ „Warte… was?“, Renji hatte Probleme, Matsumotos Gedankengang zu folgen. Zumindest so lange, bis Ichigo seinen Arm losließ und von ihm wegsprang, als wäre Renji am Brennen. Sie dachte… er und Ichigo? „Ähm… das hast du falsch verstanden…“, begann Renji. Doch bevor er seinen Satz beenden konnte, sah Ichigo aus, als würde er verzweifelt versuchen sich irgendwelche ‚Schwulenläuse‘ abzuklopfen und unterbrach ihn dabei ein bisschen zu hektisch: „Er? Verarschst du mich? Ich gehe nicht mit ihm aus. Bya…“ Renji ließ das Bier und die Chips fallen, um schnell seine Hand über Ichigos Mund zu legen und sagte: „Byakuya würde mich töten, wenn ich mit dem Jungen ausgehe, in den seine Schwester verliebt ist, richtig Ichigo?“ Ichigo schien sich auf einen Kampf vorzubereiten oder Renji in die Handfläche zu beißen, doch er hatte den Hinweis verstanden. Er nickte, wenn auch widerwillig, und brachte ein gedämpftes „Richtig“ heraus. „Sicher“, sagte Matsumoto skeptisch. „Wenn ihr das so sagt, Jungs!“ Als Renji in die Runde blickte, um zu sehen, ob irgendwer ihnen das abkaufte, sah er verschiedene Grade von entsetzten, geschockten und angeturnten Gesichtern. Er realisierte, dass er Ichigo immer noch in einer Art Würgegriff hielt, der in Anbetracht der Tatsache, wie die Gehirne von manchen funktionierte, auch für eine Art Umarmung gehalten werden konnte. Er ließ Ichigo mit einem Stoß los. Bevor Renji noch weitere Dementis stammeln konnte, fand er sich wieder, wie er von einem der massigen Arme von Kommandant Shiba umschlungen und Richtung Küche gezogen wurde. Ichigo folgte, nachdem er gebrüllt hatte: „Dad! Dad! Das ist nicht so, wie du denkst, du riesiger Vollidiot!“ Sobald sie in der Küche waren, wirbelte Kommandant Shiba ihn herum, bis er je eine Hand auf Renjis Schultern hatte. Sein Griff war fest. Auch wenn Shiba ein paar Zentimeter kleiner war, hatte er wohl gut 7 kg an reiner Muskelmasse mehr als Renji. Außerdem konnte Renji spüren, wie das Reiatsu auf Kommandantenniveau ihn niederdrückte, trotz Shibas breiten, falschen Grinsens. „Nun denn, wenn du mit meinem Sohn zusammen bist…“ „Nein!“, rief Ichigo. „Nur so viel: Nein!“ Shiba wurde einfach nur lauter, damit man ihn über Ichigos Protesten hören konnte. „… Dann gibt es da ein paar Hausregeln, von denen ich erwarte, dass du sie befolgst! Nummer eins! Kondome! Wenn du sie dir nicht leisten kannst, werden sie für dich von deinem herzallerliebsten Vater zur Verfügung gestellt.“ Warum fühlte sich Renji, als wurde ihm von einer Art perversen Version der Sex Polizei seine Rechte vorgelesen? „Nummer zwei: Behandle meinen Jungen mit Respekt oder ich werde dich bis zum Ende der Welt jagen und dich umbringen!“, verkündete Shiba jovial, doch an dem ernsten Klang in seiner Stimme war keinen Zweifel. Hinter Shibas breitem Rücken konnte Renji sehen, wie Ichigo sich gegen die Stirn schlug. „Gott, Dad“, stöhnte er. „Ich gehe nicht mit ihm aus! Kann ich bitte mal eine Minute entsetzt sein, dass du so weit gehst? Ich meine, hallo, Rukia hat in meinem Kleiderschrank gelebt!“ Shiba, der immer noch Renjis Schultern fest umgriffen hatte, sagte: „Du denkst, Daddy wäre nicht aufmerksam gewesen? Du bist ein 15 Jahre altes Bündel von Hormonen! Ich wusste, dass du es dir irgendwo besorgen lässt, da du diese Chance niemals ergriffen hast!“ „Scheiße, Dad! Vielleicht war ich einfach nur ein Gentleman!“ „Ja, ein sehr sanfter Mann“, stimmte Shiba mit einem seltsamen, breiten Wink zu Renji zu, als würde irgendwie die Tatsache, ein netter Kerl zu sein, mit den sexuellen Vorlieben gleichgesetzt werden. „Du warst schon immer Mamas Junge und ich weiß sowieso, dass du und dieser Keigo-Junge schon seit Ewigkeiten ausgeht. Er guckt immer schmachtend zu deinem Fenster hoch!“ „Was?“, keuchte Ichigo, seine Stimme war etwas gebrochen. „Was zum Teufel geht überhaupt in deinem Kopf vor? Weißt du was? Ich sollte wirklich schwul werden,um all deine dummen, Rückschlüsse zu widerlegen!“ „Ähm und kann ich kurz einwerfen, dass ich nicht ‚geschmachtet‘ habe?“, kam eine andere Stimme von der Küchentür. Renji und Shiba wandten sich beide um und sahen, dass sich alle im Türrahmen zusammengequetscht hatten und hineinschauten. Der Junge, der gesprochen hatte, war ein Kerl mit braunen Haaren. Das war wohl dieser fragliche Keigo, der auch gleich hinzufügte: „Aber wenn du schwul wirst, Ichigo? Ich bin für dich da.“ „Oh, ich auch“, stimmte Yumichika zu. Und der kleine, dunkelhaarige Junge mit dem Handy nickte und zeigte mit dem Daumen nach oben. Renji lachte schnaubend. Offensichtlich war es einem Haufen von Ichigos Freunden egal, in welchem Team er mitmischte. „Vielen Dank, Jungs“, schnaubte Ichigo. Shiba ließ endlich Renji los. „Siehst du, mein Sohn! Du hättest es uns früher sagen können! Deine Freunde sind sehr unterstützend!“ „Ja, ok. Super. Das ist meine Coming-Out-Party. Dufte“, sagte Ichigo elendig. Dann keifte er die Gruppe am Türrahmen an. „Ernsthaft, glaubt ihr wirklich, dass ich mich mit Renji in ein schäbiges Sentō schleiche und mit der Seelenform unsichtbaren, öffentlichen Sex habe?“ Ichigo zeigte auf Renji. Irgendwas in den Gesichtern der Versammelten musste dazu geführt haben, dass Ichigo den Rest seiner Schimpferei herunterschluckte. „Nein, wartet. Niemand beantwortet das. Wisst ihr was? Vergesst es! Es ist scheiß egal, was ihr denkt. Es ist niemals geschehen. Ich gehe raus. Fickt euch allesamt.“ Und damit griff Ichigo nach seiner Jacke an der Garderobe und stampfte zur Hintertür hinaus. Shiba warf Renji einen Blick zu. „Denkst du nicht, dass du ihm hinterher solltest?“ „Ähm…“, Renji schüttelte seinen Kopf. „Ich denke, er wollte alleine sein, meinst du nicht auch?“ „Er ist dein Partner“, sagte Shiba und begann, durch seine Hosentaschen zu graben. „Oh! Brauchst du ein Kondom?“ „Nein! Was? Nein!“, sagte Renji und trat zurück. „Ja, ok. Wisst ihr, ich gehe Ichigo nach. Das klingt nach einer super Idee.“ Renji nahm das zum Anlass, um ebenfalls aus der Hintertür zu huschen und so zu entkommen. Es war möglich, dass sich diese Nacht noch als viel, viel schlimmer herausstellte, als Renji gedacht hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)