Partnersuche von Puppenspieler ================================================================================ Prolog: Verkündung ------------------ In dem großen Speisesaal im Palast von Sindria herrschte eine Stille, die so allumfassend war, dass man jedes Staubkörnchen hätte fallen hören können. Acht Gesichter blickten ähnlich perplex drein, während der Mann am Kopfende des großen Tisches ein breites, zähneblitzendes Grinsen zeigte, sein Gesicht strahlend vor fast manischer Begeisterung. Sinbad, seines Zeichens Hochkönig von Sindria, sah aus, als wäre er in seinem Leben noch nie eines Einfalls stolzer gewesen.   „Tag der Liebenden“, echote sein engster Berater mit einem Tonfall, der sich nicht ganz entscheiden konnte, ob er sich mit Unglaube zufrieden geben sollte oder Ankündigung bringen wollte von dem Sturm, der hinter den schwarzen Augen tobte.   Sinbad nickte, sein Grinsen wurde nur noch breiter, während er sich mit viel zu selbstverständlicher Eleganz von seinem Platz erhob. „Ganz recht, Ja’far! Stell es dir nur vor!“ Er breitete die Arme aus, und in seiner Stimme schwang so viel Begeisterung mit, dass tatsächlich der ein oder andere verstimmte Gesichtsausdruck kaum merklich milder wurde; selbst der Sturm hinter Ja’fars Augen klärte ein bisschen auf. „Ein Tag, der nur im Zeichen der Liebe steht! Überall Blumen, Tanz und Gelächter. Gutes Essen, süßer Wein, und Liebe! Selbst das Rukh wird zum Paarungsreigen zusammenkommen. Sindria wird in einem ganz neuen Licht erstrahlen!“ Hier und da drehten sich Köpfe, wurden Blicke gewechselt. Die erste Entgeisterung schmolz immer mehr dahin angesichts der mitreißenden Art, mit der Sinbad gerade durch den Raum lief und versuchte, seine Idee schmackhaft zu machen. Mit blitzenden Augen wirbelte er zu Ja’far herum, zog ihn einfach aus seinem Stuhl hoch. „Einen ganzen Tag  lang kein lästiger Papierkram! Kein König, der sich vor seiner Arbeit drückt.“ – Sondern der legitim davon fernbleiben darf. Während Ja’far von der Aussicht gar nicht so begeistert aussah und unwirsch seine von Sinbad verrückten Kleider wieder zurechtzupfte, war der König schon leichtfüßig weitergelaufen, blieb nun vor Pisti stehen und zog auch sie aus ihrem Stuhl, um sie durch den halben Raum zu wirbeln. Pisti lachte fröhlich, während ihre Tracht hinter ihr her wirbelte. „Keine Sorgen, kein Kummer. Nur Freude und Spaß, und Zeit, mit den Liebsten zusammen zu sein.“ Inzwischen war er bei Drakon angekommen, grinste den hochgewachsenen Echsenmenschen breit an, ehe er ihm eine Hand hinstreckte. Drakon schnaubte unwillig, doch er ergriff Sinbads Hand und gesellte sich zu den schon stehenden Generälen. Sinbad grinste ihn breit an, Drakon schüttelte nur den Kopf, doch ein Grinsen zupfte an seinen Mundwinkeln – die Aussicht auf eine Gelegenheit, seine geliebte Ehefrau auszuführen, schien ihn besänftigt zu haben. „Es wäre wunderbar“, intonierte Sinbad noch einmal, strahlte in die Runde, ehe er sich wieder in Bewegung setzte. Hier und dort zerrte er Generäle von ihren Plätzen, entlockte mit aller kindlichen Begeisterung dem ein oder anderen ein Lachen, und selbst Masrurs stoische Mimik brach für einen kurzen Moment in ein Lächeln. Vor Yamraiha schließlich blieb er wieder stehen, mit einer tiefen Verbeugung und blitzenden Augen, ehe er ihre Hand ergriff und einen Kuss darauf hauchte. Sie kicherte, während Sinbad auch sie von ihrem Platz wegzog und einmal durch den Raum wirbelte. „Wir haben es verdient. Findet ihr nicht? Das Volk hat es verdient! Was kann denn besser für Sindria sein, als sich einmal einen ganzen Tag zu nehmen, um zu feiern, was uns allen das Leben so viel schöner macht? Was Menschen aus aller Welt zusammenbringt, egal, wie widrig die Umstände?“   „Einverstanden“, kommentierte Ja’far schließlich mit einem schiefen, aber liebevollen Grinsen, das Sinbad dazu brachte, noch einmal seine weiblichen Generäle vor Glück herumzuwirbeln – wenn Ja’far eine Idee durchwinkte, dann war sie im Grunde längst abgesegnet, selbst, wenn sich sonst noch niemand geäußert hatte. Der große Speisesaal war erfüllt von dem Gelächter der Frauen und einiger Männer, und an Ja’fars zufriedener Mimik konnte man ungewöhnlich gut ablesen, dass er ein seltenes Mal sogar wirklich zufrieden war mit den Ideen und Entscheidungen seines Königs. Zumindest solange, bis Sinbad in seinem frohen Tanz innehielt und sich mit glühenden Augen, die längst keine mitreißende Begeisterung mehr, sondern drohendes Unheil verkündeten, zu seinen Generälen umdrehte.   „Am Abend wird es ein großes Fest geben! Und um mit gutem Beispiel voranzugehen, wird natürlich jeder von uns in Begleitung eines Partners kommen.“   Die allgemeine gute Laune kühlte schneller ab, als Ja’far einen fetten, faulen Adelsmann hätte töten können. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)