Ein Floh für alle Felle von Hotepneith (Zwei Hundebrüder, Vaters Testament und ein Flohgeist) ================================================================================ Kapitel 14: Ohne Fleiß kein Preis --------------------------------- Auf der hohen Mauer der so genannten Ruine beobachteten zwei der Wesen, mit einem von diesen sich Myouga zuvor unterhalten hatte, wie die beiden weißhaarigen Gestalten elegant und offenkundig unbekümmert über die steilen Felsen in den weiten Talkessel sprangen. „Mutig oder ahnungslos?“ erkundigte sich daher der Neuankömmling bei seinem Begleiter. Wohl nur ein Eingeweihter hätte die Zwei unterscheiden können. „Beides, würde ich sogar sagen.“ Der Leprechaun grinste. „Mutig im Sinne von den hiesigen Kriegern, vermutlich, aber, wie der Berater meinte, eben auch noch Welpen. Ich bin wirklich neugierig, wie sehr sie uns bei dieser Prüfung amüsieren.“ „Nun, hoffentlich nicht zu sehr. Wir schulden dem verstorbenen Fürsten unser Wort. Es handelt sich um seinen Enkel. Und der Taishou war auch ein ehrenwerter Mann. Wobei ...“ Das Grinsen zeigte spitze Zähne, ehe er fortfuhr: „Etwas Spaß muss schon sein. Für uns natürlich.“ „Natürlich. Und ich denke, der Taishou wäre einverstanden. Was wäre denn eine Fürstenprüfung ohne Kontrolle der Selbstbeherrschung und Achtung vor Notwendigkeiten. Ach ja, ich bin mehr als neugierig, wann sie mitbekommen, worin die Prüfung besteht.“ „Und auf welche kreativen Ideen sie kommen. Du erwähntest allerdings etwas von einem Berater?“ „Dazu müssten sie erst einmal auf ihn hören, nicht wahr?“ Und der Leprechaun gab sich zu, dass er genau diesen Eindruck nicht von dem ängstlichen Floh bekommen hatte. Wozu diese dämonischen Jungs den überhaupt mit herumschleppten? Aber auch der Taishou hatte schon etwas von einem Floh erwähnt. Womöglich war das hier einfach für einen Hundedämonen üblich einen Floh dabei zu haben. Seltsame Sitten. Sehr seltsam. Nun, hoffentlich würden sie die irischen Kobolde erheitern. Viel zu lachen hatten sie ja nicht.   Unterdessen waren die beiden Halbbrüder, Myouga noch immer zur Sicherheit auf der Schulter des Jüngeren, auf dem grasigen Untergrund angekommen. Ein wenig misstrauisch sahen sie sich um. Die Wiese hier war so grün, dass sie fast leuchtete, aber es schien schlichtweg Gras zu sein, wenn auch in einer etwas anderen Farbe. Gab es fünfzig Facetten für grün? Oder war hier auch schon wieder Magie am Werk? Die Bäume sahen auch anders aus, aber irgendwie nicht ungewöhnlich. Und diese schwarz-weißen Tiere, von denen die Vordersten kurz den Kopf hoben und sie musterten, schienen auch harmlose Pflanzenfresser zu sein. Moment. „Das sind ja Kühe!“ Inu Yasha hatte in seinem Leben schon öfter welche gesehen, aber nie in dieser Größe und Farbe. „Was machen die denn hier?“ „Grasen, würde ich sagen“, erwiderte Myouga sofort, der das als Frage an den Berater verstanden hatte und sich Sekundenbruchteile später zwischen zwei spitzen Nägeln befand und unter einem Blick, der dem des Älteren dermaßen ähnelte, dass sich der Floh Kagome herbeiwünschte. „Sag mir nie etwas, das ich weiß!“ Inu Yasha knurrte es nur. Sesshoumaru hätte diesen Satz fast ebenso gesagt – wenngleich an einen anderen Adressaten. So meinte er nur: „Gehen wir.“ Und setzte sich wieder in Bewegung. Diese Ruine war das Ziel und er verspürte nicht die mindeste Lust sich jetzt noch mit irgendwelchen kindischen Streitigkeiten seiner Begleitung aufzuhalten. Hoffentlich würde er dort auch wirklich den Fürstenring seines Großvaters finden, damit die nächste Stufe zu Herrn über alle Dämonen erklimmen. Erst als Fürst des Westens war er berechtigt andere Fürsten herauszufordern und nach deren Niederlage in einem Duell nach uralten Regeln ihre Ländereien einzufordern. Sein Schicksal berief ihn zur Herrschaft, das war ihm schon seit langen Jahren klar. Und der Einzige, der ihm da womöglich in die Quere kommen konnte, lief hier neben ihm – und hatte bereits lauthals sein Desinteresse bekundet. Hm. Möglicherweise waren Halbdämonen doch nicht nur körperlich anders als vollwertige, sondern Inu Yasha per se eigenartig. Letzteres hatte er überhaupt auch nie bezweifelt. Vielleicht würde der ihm wirklich helfen, nicht nach dem Fürstenring schielen. Tessaiga war natürlich auch überaus nützlich an der eigenen Seite. „He, großer Bruder?“ Was war denn jetzt schon wieder los? Aber Sesshoumaru wandte den Kopf. Immerhin die korrekte Anrede – und wieso war der Halbdämon stehen geblieben? Gab es schon wieder ein Problem? Auf dieser lästigen Insel hatte der Jüngere schon einige Male das Offensichtliche bemerkt. „Wenn das eine Ruine sein soll, dann die wohl am besten gesicherte des Landes. Oder siehst du einen Eingang?“ Mit Magie hatte es der Hundedämon eben eher als er, zugegeben. Und er würde ja auch Miroku nach so einem Zauber etwas fragen. Das stimmte, dachte der besagte große Bruder, ärgerlich über sich selbst. Zwischen den beiden riesigen Skulpturen befand sich kein sichtbarer Eingang, ja, nicht einmal ein Bannkreis, von dem er eben noch ausgegangen war, da natürlich auch er nicht gerade ein einladend offenes Tor entdeckt hatte. „Ein Rätsel.“ „Äh, ja?“ Im Rätselraten war er noch nie besonders gut gewesen. „Diese Figuren? Muss man die kaputtmachen?“ „Lieber nicht!“ quietschte Myouga hektisch, in der durchaus berechtigten Sorge nie wieder von der Insel wegzukommen, falls die beiden Chaoten ein weiteres Mal den Weg der Zerstörung suchten. „Sie sind vermutlich der Schlüssel. Man muss erraten, was sie veranschaulichen sollen oder so.“ Zu seiner Erleichterung sah ihn keiner der Zwei auch nur an, sondern sie gingen langsam weiter, dabei offenbar die Skulpturen musternd. Auch der alte Flohgeist erkannte nicht so ohne weiteres, was das darstellen sollte. „Das soll wohl etwas Vierbeiniges sein“, dachte er laut nach. „Möglicherweise eine Kuh? Aber wieso und was ist das Andere?“ „Es sind zwei Kühe, rechts und links“, erklärte Inu Yasha. „Also, irgendwie eine für mich und eine für Sesshoumaru. Das Andere könnte … ja, was soll das denn sein? Auch ein Tier?“ Jedenfalls handelte es sich auch um eine vierfüßige Gestalt, die sich irgendwie an der Kuh zu schaffen machte. Griff sie sie an? Und was war das für ein rundes Ding zwischen den beiden möglichen Tieren, die förmlich miteinander zu verschmelzen schienen? Jedenfalls waren die Skulpturen spiegelbildlich. Myouga wandte den Kopf. Hm. Kühe. Was Rundes und andere Wesen mit vier Gliedmaßen. Ach du je! Seine Idee konnte leicht das Ende seines Lebensfadens bedeuten. Wie sollte er das den Beiden klar machen? Oder kamen sie vielleicht von allein auf diese Idee? Auf jeden Fall: „Äh, wenn ich den jungen Herren eine Rat geben darf, diese Skulpturen bilden ein Rätsel. Man muss es lösen und das tun, was verlangt wird, dann öffnet sich wohl der geheime Eingang und Ihr könnt hinter die Mauer.“ „Keh! Wird auch sofort erledigt.“ Inu Yasha betrachtete die Kuh aus irgendeinem Metall vor sich. „Es hat was mit dem Rindvieh zu tun, das ist mir auch klar, Onkelchen.“   Was hatte sich Vater denn dabei gedacht? Sesshoumaru hatte noch nie in seinem Leben etwas mit horntragenden Vierbeinern zu tun gehabt, sah man von den wenigen Gelegenheiten ab, an denen er sie gefressen hatte. Was er schon lange nicht mehr musste. Bedauerlicherweise hatte der lästige Floh mutmaßlich Recht und sie mussten etwas mit den Rindern anstellen, um in diese so genannte Ruine zu gelangen. Vermutlich handelte es sich wieder um etwas zum Thema Selbstbeherrschung. Hm. Alle umbringen? Das war weder eine Herausforderung noch eines Fürsten würdig. Die Kühe der Reihe nach nach Größe ordnen? Das wäre lästig aber siehe Punkt eins. Nach Farbe sortieren? Das würde eine Geduldsprobe darstellen, da die alle gleich aussahen und sich nur geringfügig in ihrem Schwarz-Weiß unterschieden. War es das? Ruhe, Selbstbeherrschung und Geduld beweisen? Sein verehrter Vater hatte solche Dinge stets als Tugenden eines Kriegers und gar Fürsten gepriesen, aber seine eigenen Erinnerungen an seinen Großvater waren verblasst. Er war noch recht jung gewesen als dieser gestorben war, und, wie er es verlangt hatte, verbrannt worden war. Er selbst hatte an der Bestattung nicht teilnehmen dürfen. Nun ja, seine Eltern waren sich da einig gewesen und hatten ihn der Fürsorge irgendeiner Hundedämonin anvertraut. Soweit er sich entsinnen konnte, hatte sie sich intensiv um ihn gekümmert und war auf jede seiner Launen eingegangen, die Welpen dieses Alters nur einfallen konnten. Heute, nach gewissen Erfahrungen mit Rin, war er sicher, dass er ihr auf die Nerven gegangen war, sie aber aus Scheu vor seinen Eltern kein Risiko eingehen wollte. Immerhin, das wusste er noch bestimmt, hatte er zwar ihre Schuhe zerkaut aber davon Abstand genommen ihr Blumen in die Haare zu flechten, geschweige denn welche mit Dornen. Aber das war nebensächlich. Dämon, zumal als Fürst, sollte sich auf das Wesentliche konzentrieren. So musterte Sesshoumaru erneut die Gebilde. Eindeutig zwei Kühe, ebenso klar sollten das welche von der Sorte sein, die hier herumstanden und die Besucher musterten. Wussten die etwa, was sie tun sollten? War er, nun gut, waren sie etwa gerade dabei sich buchstäblich vor Rindvieh zu in die Nesseln zu setzen? Geschweige denn vor den Schöpfern dieser magischen Welt? Wieso hatte Inu Yasha eigentlich keinen Einfall, der war doch sonst immer so voreilig? So sagte er diesen Namen.   Der jüngere Halbbruder sah auch prompt zu ihm. „Eine Idee, Bruderherz?“ Da er am panischen Fiepen des Flohs neben seinem Ohr und einem eisigen Blick seines Gegenübers erkannte, dass er gerade mal wieder ein Fettnäpfchen erwischt hatte, ergänzte er: „Schon gut, großer Bruder. Sollte mal ein Witz sein.“ Das Halbblut hing eindeutig zu viel mit Menschen herum.Seit wann machte ein Dämon, noch dazu der oberen Klasse, Scherze? Falls es sich nicht um einen Fuchsgeist handelte, zugegeben. „Du?“ Da das das ungewohnte Eingeständnis bedeutete, der hochwohlgeborene Herr wisse nichts, erklärte Inu Yasha etwas geschmeichelt aber aufrichtig: „Ehrlich gesagt fällt mir ziemlich wenig dazu ein. Im Dorf haben sie Kühe zum Ziehen des Pfluges oder auch von Karren, aber da ist doch nichts rund. Höchstens die Schaufel da unten am Pflug, aber das hier sieht so anders aus. Irgendwie mehr wie ein Wassereimer.“ „Ein Eimer voll Milch.“ Myouga konnte nicht mehr an sich halten, da diese Idioten das Offenkundige nicht sahen - oder wohl eher nicht sehen wollten, und hier wie bestellt und nicht abgeholt herumstanden und sich vor den Herren der Insel blamierten, die gewiss zusahen. „Offenbar wird von Euch erwartet, dass Ihr die Milch der Kühe in Eimer befördert. Korrekter, in die zwei Holzeimer, die dort an der Wand dieser Burg stehen, wo der Eingang sein dürfte.“ Ihm brach der Schweiß aus, kaum dass er zu Ende gesprochen hatte, und machte einen weiten Satz, so weit, wie er es nur wagte. Was hatte ihn denn gerade geritten? Todessehnsucht? Falls ihn jemand suchen sollte: er wäre mal eben sein Grab schaufeln. Sesshoumaru verengte die Augen und ließ seinen Blick von den ominösen Skulpturen zu den ebenso merkwürdigen, da umgedrehten, Holzeimern schweifen, ehe er zu dem unseligen Flohgeist sah. Ja, es war durchaus bei magischen Prüfungen Sitte eine Probe der Selbstbeherrschung abzuliefern, er hatte jedoch eher an etwas wie: „Sage deinen Namen hundert Mal falsch herum auf!“ gedacht. Aber Milch? Noch dazu von einer Kuh … in einen Eimer? Er hatte bislang nicht einmal gewusst, dass in diesen Kühen Milch drinsteckte. „Blödsinn“, sagte Inu Yasha offener, guckte aber ebenso zu dem Flohgeist, der sich vorsorglich nicht mehr zu rühren wagte. „Menschen trinken keine Milch. Höchstens mal kleine Kinder, wenn die Mutter krank ist oder starb, das weiß sogar ich. Wer oder was soll hier also die Milch gebrauchen können? Und noch dazu von so vielen Kühen?“ „Das … das weiß ich nicht,“ beteuerte Myouga, der seine bedenkenlosen Worte am liebsten wieder verschluckt hätte. Aber andererseits stimmte es einfach. „Ich sehe nur die Skulpturen und ich sehe die Eimer, die sonst gemeinsam keinen Sinn ergeben.“ Der Hundedämon entschloss sich zur einfachsten Lösung – überdies der einzigen, die er sah. „Dann wird Myouga eben die Milch aus der Kuh saugen und in den Eimer speien.“ Das klang nach einem probaten Mittel und so nickte Inu Yasha. „Ja, denn ich habe schon mal gesehen,wie Menschen diese Kühe gemolken haben, aber das war doch anders. Die hier sehen nicht so aus, als ob sie sich einfangen lassen wollen.“ Damit verwies er auf die schlichte Tatsache, dass sich die Rinder von ihnen entfernt hatten. „Und die Kühe der Menschen sind beim Melken angebunden.“ „Aber, aber ...“, stotterte Myouga. „Aber, wenn die jungen Herren gnädigst bedenken wollen, das ich ein Floh bin? Ich vertrage, wie übrigens Menschen, da hat Inu Yasha-sama vollkommen Recht – keine Milch. Ihr würdet mich umbringen! Ich vertrage nur Blut.“   Die beiden Leprechauns oben grinsten sich an. „Ein netter Trick. Sie kennen anscheinend Milch nur vom Hörensagen. Jetzt bin ich wirklich neugierig, was sie machen wollen.“ „Unsere Kühe werden vor ihnen davon laufen. Das kann wahrlich amüsant werden. Ich denke, jetzt verstehe ich, was der Taishou damals mit unserem König ausdiskutiert hat. Eine wahre Probe!“ „Wir sollten andere herholen. Das wird der Witz des Jahrhunderts!“   „Du kannst das also nicht.“ Inu Yasha zuckte die Schultern. „Dann brauchen wir wohl den nächsten Plan.“ Das war ein Plan gewesen, ach du je, dachte der arme Berater hektisch überlegend, das er bemerkte, wie der Hundedämon seine Rechte hob. „Äh, Sesshoumaru-sama, vergebt, aber Ihr habt doch nicht etwa vor …?!“ Der Ältere der Halbbrüder warf ihm einen Blick zu, den er sich normalerweise für sein jüngstes Familienmitglied aufhob. Myouga schaffte es irgendwie wagemutig weiter zu reden. „Ihr … wenn Ihr eine Kuh tötet, könnte das ihr Besitzer als Beleidigung auslegen. Und wir sind hier in einer magischen Welt!“ Das stimmte tatsächlich, aber Sesshoumaru war davon ausgegangen, wenn sich Milch in einer Kuh befand, würde sie auslaufen, wenn er sie halbierte. Da er einen gewissen Denkfehler jedoch niemals zugeben würde, schon gar nicht vor diesem Auditorium, sagte er in einem jähen Einfall kühl: „Einfangen, nicht wahr?“ „Oh, ja, natürlich ...“ keuchte der Berater nur. Er lebte noch, obwohl er schon zwei Mal in wenigen Minuten voreilig gewesen war. Was für ein Flohleben! Und dieser senile Toutousai hockte vermutlich seelenruhig an seinem Schmiedefeuer oder plauderte mit Bokuseno über alte Tage. War das ungerecht! „Warte mal.“ Inu Yasha drehte sich um. „Wenn du das Vieh einfangen kannst, brauchen wir den Eimer. Im Dorf sind die Kühe immer alles andere als begeistert und wollen rasch wieder weg. Ich hole mal einen.“   Die mittlerweile kleine Gruppe an Leprechaun nickte beifällig, als die Energie des Hundedämons anstieg und seine Rechte grünlich zu leuchten begann. „Der hat ja tatsächlich was drauf“, kommentierte einer. „Als zukünftiger Fürst sollte er das auch haben.“ „Ja, aber die arme Kuh.“ Sie beobachteten gespannt, wie eine leuchtende, grüne Schnur sich rasch ausdehnte und wie eine Peitsche durch die Luft schnitt – und ein weg springendes Rind nur um Zentimeter verfehlte.   Inu Yasha blickte erstaunt seitwärts, den leeren Holzeimer in der Klaue. „Das passiert dir doch sonst nicht?“ Hielt der ihn für einen Narren? „Es sind Tiere.“ „Äh, ja. Und?“ Warum musste immer er seinem kleinen Bruder das Offensichtliche erklären? „Myouga!“ Der Flohgeist holte tief Atem. Ja, mächtige Fürsten und arme Berater. Er brauchte nach diesem Inseltrip wahrlich Urlaub. Weit, weit weg, irgendwo, wo es ganz sicher keine Hunde oder auch nur hundeartige Wesen gab. „Äh, natürlich hätte Sesshoumaru-sama die Kuh getroffen, aber er lenkte gerade noch ab. Es sind keine dämonischen Kühe sondern Tiere. Und der Kontakt mit seiner Energie hätte das Rind getötet.“ Nein, es wäre wohl kein guter Zeitpunkt darum zu bitten, dass der Hundeprinz doch diese Schnur aus seiner mörderischen Energie von einem armen Flohgeist nehmen solle. Die Halbbrüder sahen sich schon wieder so eigen an. Was war denn jetzt los? Der nächste fatale Plan? „Na schön“, meinte der Jüngere. „Dann ist es ja wohl gut, dass du das noch rechtzeitig gemerkt hast, ehe wir hier ewig festsitzen, weil da irgend ein Rinderhirte auf uns sauer ist. Hm. Ah, ich habe eine Idee. Hier, halt mal.“ Ehe der verblüffte Hundedämon auch nur mitdenken konnte, stand er mit dem Eimer in der Hand da, ein Anblick, bei dem Myouga sich zu Boden setzte und betete, dass sich der potentielle Herr der westlichen Länder nie daran erinnern würde, dass er das mit angesehen hatte. Inu Yasha dagegen war gespurtet, um sich direkt einer flüchtenden Kuh in den Weg zu stellen. Es waren nur Tiere, ja? Dann gab es doch einen einfachen Weg, wenn man sie nicht umbringen wollte und sollte. Die Faust des Halbdämonen genau zwischen die Hörner ließ die Kuh buchstäblich wie vom Schlag getroffen zu Boden gehen. Triumphierend sah er sich um und rief: „So, jetzt können wir melken, oder so. Die läuft erst einmal nicht mehr weg.“ „Sie liegt, du Narr.“ Der Halbbruder stand neben ihm, ließ jedoch den Eimer prompt fallen. „Äh, ja. Und?“ Inu Yasha sah vom Holzgefäß zu der Kuh. Sollte er ihn wirklich fragen, wo in diesem Rind sich die Milch befand? Das wäre dann doch zu unangenehm. Womöglich irrte er sich auch und man musste den Eimer so nicht ebenfalls seitwärts legen? Dem Jüngeren dämmerte gerade auch das Problem. Er machte einige Schritte und bückte sich. „Da ist auch was drin.“ Er tippte an das Euter. „Aber da hast du glatt mal Recht, wenn man den Eimer jetzt hier hinlegt, läuft das ja alles wieder aus.“ Soweit er sich jetzt entsann, hatte die Kuh im Dorf auch immer gestanden. „Da ist die Milch drin?“ entfuhr es Sesshoumaru. Kein Wunder, dass Menschen keine Milch mochten. „Ja, klar. Wie bei einer Frau die Brust, na, das hat dir deine Mutter sicher erklärt.“ Nicht nur der Hundeprinz, auch der wohlweislich hinzugeeilte Berater hatten Schwierigkeiten sich die vornehme Dame bei dieser Aufklärung ihres Sohnes vorzustellen. Aus durchaus unterschiedlichen Gründen hielten es beide allerdings für besser keinen Kommentar dazu abzugeben. „Die Kuh muss stehen“, erklärte der Ältere mit aller ihm noch zu Gebote stehenden Kühle. „Na ja, dann muss eben einer von uns eine festhalten und einer sie melken, oder?“ Inu Yasha schloss den Flohgeist bei dieser Aktion aus. Sein Blick fiel auf die so genannte Ruine. „Na guck mal, wir haben Zuschauer. War wohl echt gut, dass du ihre Herde nicht umgelegt hast.“ Sesshoumaru drehte sich nicht um. Auch das noch! Sich vor einer Horde Unbekannter, wenngleich leider Magier, lächerlich zu machen! Überdies war mit diesem Vorschlag auch klar, wer was machte. Eine Kuh bei den Hörnern zu packen war mit Sicherheit nicht so beschämend wie ihr zwischen die Hinterbeine zu fassen und, wussten die Götter, was für Dinge zu tun. Vater! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)