Spiegelwelten - Schlangenblut und Löwenherz von Traumfaengero_- ================================================================================ Sicherheitspin -------------- Sicherheitspin Draco starrte auf sein Handy oder besser auf das Gerät, welches er in der Hand hielt. Es sah aus wie seines, es hatte interessanterweise den gleichen Sperrbildschirm wie seines, aber es gehörte ihm nicht. Dieses Gerät hier war zerschrammt, beschädigt, lieblos behandelt und offenkundig dem Besitzer nicht sehr wichtig. Gut, wann bitte hatte er dieses Telephon anstelle seines eigenen erhalten? Es war mittlerweile Abend und nachdenklich ließ er das letzte Essen sein geistiges Auge passieren. Ob es da geschehen war? Er bemerkte keine Situation, in der ihm das hätte geschehen sein können. Jedoch hatte er heute auch kaum auf den Bildschirm geachtete. Vielleicht hatte er es schon am Morgen vertauscht und da sie den gleichen Sperrbildschirm besaßen, war es ihm bei den wenigen Blicken auf die Uhr nicht aufgefallen! Nachdenklich blickte er sich im Kerker um, was brachte es ihm schon? Er konnte lange darüber nachdenken, wem dieses Gerät gehörte, sicher würde er keine Lösung finden. Jetzt konnte er nur hoffen, dass der Besitzer dieses Telephons ebenso nachlässig war, wie er selbst. Ja, unangenehmerweise musste Draco gestehen, dass er selbst keine Pin eingegeben hatte. Grundsätzlich konnte also jeder auf die Daten zugreifen. Was für ein dummer Fehler. Nun, vielleicht konnte er sich das zu Nutze machen. Wenn der Besitzer dieses abgenutzten Stückes ebenso dumm gewesen war! Mit einem Fingerstrich über den Bildschirm wurde dieser wirklich freigegeben und das Bild von Hogwarts verschwamm. Offenbar teilte er sich mit diesem Unbekannten die Leidenschaft für Quidditch, denn dieses stand groß über dem Schloss. Es war letztes Jahr in der Schülerzeitung erschienen als Sucher der Slytherins konnte er diesem Bild einfach nicht widerstehen. Sie hatten heute Training, ob es dort geschehen war? Mit einem verwunderten Blick starrte er auf das nichtssagende Antlitz des Kapitäns der englischen Mannschaft und auch darüber konnte er keine weiteren Schlüsse ziehen. Vielleicht ein Mädchen? Eine Mitschülerin, die den Kerl verehrte? Irgendwie hatte dieses Bild schon eine gewisse… Ausstrahlung! Es schien hier weniger der Sport im Blick zu sein, als die Attraktivität, die von diesem Spieler ausging. Gut, also doch ein Mädchen… oder ein Kerl, der wirklich blind war! Mit einem Kopfschütteln öffnete er das Anrufmenü und gab seine eigene Nummer ein. Vielleicht war der Kerl oder das Weib intelligent genug, um an ein klingelndes Telephon zu gehen. Nach dem sich in die Länge ziehenden, unnötigen Einwählen kam endlich der ersehnte Ton, der die Leitung frei gab. Einmal… zweimal… viermal… sechsmal… Frustriert legte Draco wieder auf und schnaubte. Klasse! Anscheinend hatte man sein wunderbares, pflegebedürftiges Gerät in eine Tasche verbannt und vergessen, dass es vielleicht auf lautlos stand. Oder schlimmer, es war gar nicht vertauscht worden und lag nun irgendwo draußen! Mit einem entsetzen Blick starrte der Slytherin auf die magischen Fenster und schluckte. Draußen regnete es. Es regnete schon die letzten Tage über. Darum hatte er sich ja überlegt, ob er sein Telephon heute früh zum Training wirklich mitnehmen wollte. Hätte er das nur nicht getan! Nun öffnete er notgedrungen die Kontakte, nur um dann D. M. einzugeben und seine Nummer dahinter zu setzen. Wenn er schon niemanden anrufen konnte, dann las vielleicht jemand diese Nachricht. Mit einem Knurren wechselte er zurück auf den Hauptbildschirm und starrte missgelaunt den breit grinsenden Spieler an, der… vielleicht… so unter Umständen… seinen Zorn gar nicht verdient hatte. Gefasst drückte er das grüne Symbol mit dem weißen Hörer, um dann oben rechts die Kontakte zu öffnen. Dort suchte er seine eigene Nummer und schrieb voller unbegründeter Hoffnung in resigniertem Glauben: Das ist mein Telephon! Ich will es wieder zurück! D. Malfoy Es dauerte. Es dauerte genau 2 Stunden und 34 Minuten, beinahe sogar 35, bis er eine Antwort bekam. Mittlerweile hatte sich der blonde Slytherin umgezogen und saß im Bett. Er las wie immer noch ca. 100 Seiten, heute waren es P. Horwarts Zaubertrankzutaten Tricks, in denen die Beschaffung und das selbst Ziehen bzw. Herstellen von seltenen Zutaten beschrieben wurde. Crabbe und Goyle waren noch unten und nach dem ausfallenden Gebrüll zu urteilen, hatte Zabini sich wieder einmal mit ihnen angelegt, nur um den Kürzeren zu ziehen. Gerade überlegte Draco, ob er dazwischen gehen sollte, um endlich in Ruhe weiter lesen zu können, als ein leises Plop erklang. Sein Blick wanderte zu dem geschundenen, schwarzen Gerät auf dem Nachtisch und mit einem einfühlsamen Hochziehen der Mundwinkel griff er nach seinem Lesezeichen. Vorsichtig schlug er das Buch zu und legte es neben den aufgeschlagenen Block, den er immer beim Lesen zum Notieren von Notizen nutze. Es war harte Arbeit als bester Schüler Hogwarts zu verlassen und dieses verfluchte Wiesel hatte die Latte leider sehr hoch gelegt. Dieser kleine wichtigtuende Sonderling der Familie Weaselbee hatte anscheinend verdammt viel Verstand hinter seinen feuerroten Haaren versteckt. Der großmäulige, selbstverliebte, hochnäsige Prinz der Slytherins hat sein eigenes Handy nicht mit einem Pin gesichert? Warte, lass mich noch eine Runde auf dem Boden kullern vor Lachen! Ungläubig starrte Draco auf diese Zeilen und wollte es nicht glauben. Ok, anscheinend würde es schwerer werden, als gedacht! Was bitte dachte sich dieser… dieser… A… A… Missgünstling eigentlich? Haben dir 2 Stunden und 34 Minuten nicht ausgereicht? Mit einem mulmigen Gefühl im Magen versuchte er die beste Strategie zu finden, um diesen… diesen… Irgendwann würde er es auch noch schaffen! Resigniert gab er das Fluchen auf. Er war einfach zu gut erzogen! Menschen zeigte man nicht durch stupide Beleidigungen ihre Nichtigkeit, sie wurden durch gezielte Taten, gespielte Ignoranz oder pure, gut getarnte Grausamkeit vernichtet! Aber schlicht dahingeworfene Beleidigungen… das konnte er nicht! Ich weiß nicht so Recht, dir ist es ja anscheinend auch erst da aufgefallen. Dabei muss sich dein wertvolles Handy schon seit heute Morgen in meinem Besitz befinden! XD Verwundert starrte er auf das letzte Zeichen. Ein X und ein D? Wofür sollte das bitte stehen? Bei Merlins ergrauendem Bart, wer auch immer sein Telephon besaß, er brauchte ein Neues! Es musste ja schrecklich verseucht sein. Ich will es zurück! Ich hoffe für dich, dass es nicht solche Kratzer besitzt wie dieses Exemplar hier! Gab er leicht aufbrausend zurück und ging nun zum Gegenschlag über. Auf seinem eigenen Telephon befand sich nichts, was verräterisch sein könnte, nichts, mit dem man ihn ausspielen konnte, darauf achtete der Slytherin peinlich genau. Aber sein Gegenspieler? War er ebenso vorsichtig? Mit diesem Gedanken öffnete er die Galerie und warf einen Blick in die Photos, die sich in all der Zeit angesammelt hatten. Vieles davon war völlig belanglos. Bilder von Freunden, Granger, Potter, das Wiesel… Bilder, die von unmöglichen, Punkteabzugsverdächtigen Situationen zeugten. Ein… ein Bild, wie Logbottom Spangen im Haar trug und offensichtlich schrecklich ungeschickt geschminkt wurde. Auch nicht sonderlich verwertbar. Was bekomme ich denn dafür? Ich meine, deines gefällt mir ganz gut! Nur kurz hatte Draco die Nachricht herunter gezogen, schob das Menü dann aber wieder nach oben, um weiter auf die Suche zu gehen. Da er bisher beinahe nur Gryffindors gesehen hatte, gehörte dieses Gerät sicher in die glitschigen Hände eines Schülers diesen Hauses. Bei Merlins ergrau… verrottendem Fleisch! War das Potter? Schockiert starrten die grauen Augen auf das Bild, welches zwei junge Männer zeigte. Potter und einen anderen, durchaus attraktiven Kerl irgendwo auf einer Gelage artigen Feierlichkeit mit buntem Licht. Das erstaunliche daran war jedoch der Tatsachenbestand, dass dieser Kerl Potter einen Kuss auf die Wange drückte. Gut, vielleicht war dieses Bild nur unter einem zu hohen Alkohol Einfluss entstanden. Kein sicherer Beweis, mit dem er… Kurz schloss Draco die Augen. Gut, dass sah schon anders aus. Offenbar waren noch weitere Bilder an diesem Abend entstanden und die nächsten zeigten deutliches, erotisches Interesse von Potter diesem unbekannten Mann gegenüber. Meine Güte, das grenzte ja schon an… an… sträfliche Unsittlichkeit! Schockierender Weise gab es noch weitere Bilder, die nicht nur diese Gelegenheit bildgewaltig festgehalten hatten. Nun war sich der blonde Slytherin zweier Dinge sicher. Der „Kerl“, der sein Telephon besaß, war Potter und dieser stand offenkundig auf Männer! Vielleicht solltest du deine Frage noch einmal überdenken, Potter! Was bekomme ich dafür, dass ich das hier verschweige? Er hatte sich eines der „aussagekräftigsten“ Bilder ausgesucht, von dem er um ehrlich zu sein seine Entstehungsgeschichte nicht kennen wollte. Potter saß auf dem Schoß eines blondbraunen Jünglings, die Brille war anscheinend im Feuer der… Leidenschaft verloren gegangen, ebenso wie das Hemd, welches er noch ein Photo zuvor trug und die breiten Hände des unbekannten Schönlings griffen fest nach den Pobacken des Gryffindor Suchers. Die auffallend zielsicheren Hände Potters hatten sich in den Nacken seines Gespielen gelegt, während er sich zu einem offenbar sehr… intensiven Kuss herunterbeugte. Schweigen. Vielleicht sollte er noch etwas tiefer graben. So warf er nun einen Blick in die vielzähligen Unterhaltungen, die der schwarzhaarige Sucher ohne Schutz in seinem Verlauf preisgab. Das Wiesel und die Granger waren natürlich ganz oben. Auch mit dem einzigen weiblichen Spross der rothaarigen Familie schien der Kerl viel Kontakt zu pflegen. Auch die nächsten Namen waren eher uninteressant und konnten Schülern zugeordnet werden. Kurz schaute er in das Gespräch mit Dean hinein, doch daraus ergab sich nichts. „Marc!“ Flüsterte Draco erfreulich und klickte auf den Namen neben dem grinsenden Gesicht in dem runden Photo. Oh ja, was für ein Fund! Dieser Marc war allen Anschein nach einer der, die… WAS BITTE VERSCHICKTE DER KERL FÜR BILDER? Gut, ja, Potter hatte keinen schlechten Geschmack, dass musste man dem Magier lassen. Die Photographie zeigte einen völlig nackten, jungen, sehr attraktiven Mann, das Bild endete glücklicherweise an der richtigen Stelle, der lasziv und leidenschaftlich in die Kamera blickte. Darunter stand der Text: Das wartet in den nächsten Ferien auf dich! Die Antwort Potters war nicht gerade verschwiegen und deutete in jeder einzelnen Interpretation auf die ausgiebige Vorfreude und Zustimmung hin. Mit einem hinterhältigen Grinsen machte er einen Screenshot davon und ging auf „teilen“. Mit höhnischer Freude verschickte er das Bild an seine eigene Nummer und malte sich nun das Gesicht des Suchers aus. Die nächsten Ferien sind zu deiner unerträglichen Leidenschaft ja nicht mehr all zu fern. Vielleicht erträgst du die Wartezeit mit diesen eindeutigen Anregungen etwas besser. Dass Potter die Nachricht gelesen hatte, wusste er. Die kleinen blauen Pfeile gaben es an. Wie herrlich, dass er diese bei sich noch nicht ausgestellt hatte. Er wollte es an diesem Morgen erledigen, kam aber zu seiner vollen Zufriedenheit nicht mehr dazu. Was willst du, Malfoy? Kam endlich die Antwort und für einen Moment überlegte der blonde Slytherin. Noch nichts. Nur mein Telephon zurück. Über den Rest verhandeln wir danach! Er konnte sein Glück noch gar nicht richtig fassen. Da hatte er das ultimative Geschenk bekommen! Das war sogar noch besser, als alle Ergebnisse für die UTZ’s zu erhalten! Jetzt hatte er Potter auf jeden Fall in der Hand! Oh, wie hatte ihn der große Merlin nur gesegnet! Ich stelle mir grade nur eine Frage, Malfoy. Kam plötzlich zurück und der Slytherin hatte das Gefühl, dass sich in diesen Worten unerwartet viel Eifer befand. Eifersüchtig bei diesen Bildern? Wie kam denn Potter jetzt auf die Idee? Mit hochgezogenen Augenbrauen starrte er auf den Bildschirm, nicht gewillt zu antworten. Was sollte er auch vernünftig entgegnen? Jede Idee in diese Richtung war absurd. Warum sollte er bitte eifersüchtig werden, wenn Potter wie ein Flittchen durch die Betten krabbelte? Dennoch... da war etwas in seiner Seele, seinem Herzen, was er nicht genau zu bestimmen wusste. Ein altes Gefühl kroch langsam wieder hervor, welches von Anbeginn seiner Existenz in die unergründlichen Tiefen verdrängt wurde. Eifersucht war kein passendes Wort dafür, es war eher wie ein nagender, pochende Schmerz, wie eine schwelende Wunde, die tief unter der Haut nach langer Zeit noch immer vor sich hin wucherte. Mir ist nur aufgefallen, dass gewisse Dinge bei dir fehlen! Du hast zwar peinlich genau darauf geachtet, dass du keine Spuren hinterlässt, aber ich glaube dir nicht, dass du plötzlich die gesamten Ferien keinen Kontakt zu Zabini hattest. Die Wärme stieg in die blassen Wangen und plötzlich spürte Draco den Raum um sich enger werden. Was auch immer der Kerl dachte, er konnte nichts beweisen! Die Abwesenheit von Nachrichten stand immerhin für Nichts! Des Weiteren finden sich einige Herrn in deiner Kontaktliste, die nur mit ihrem Vornamen und dem ersten Buchstaben ihres Nachnamens geführt werden, mit denen du aber offenbar keinen Kontakt hast. Was soll ich davon halten? Aufgebracht und sehr nervös leckte sich Draco über die schmalen Lippen und atmete flach. Er musste dazu etwas sagen, sonst sah Harry das als Geständnis ein. Warum sollte ich darauf eifersüchtig sein, dass du durch fremde Betten tanzt, wie ein kleines Flittchen? Das ist jetzt aber fies von dir! Dann hast du also einen anderen Beutetyp als ich? ^.~ Außerdem tanze ich nicht wie ein Flittchen durch fremde Betten! Das sieht auf den Bildern aber anders aus. Wie vielen unterschiedlichen Männern schmeißt du dich da an den Hals? Drei… vier? Drei, von denen ich mit einem über ein halbes Jahr zusammen gewesen bin. Ich lasse mich nur ungerne betrügen! Also habe ich ihn abgeschossen! Und der „Süße“, den ich so leidenschaftlich küsse während ich auf seinem Schoß sitze, hat sich im Nachhinein als nicht empfehlenswert herausgestellt. Wenn ich etwas mit einem selbstverliebten Egoisten beginnen will, frage ich dich! War das eine Art Anmache? Oder meinte der Kerl das nicht so? Das klang ja eher herablassend und zynisch. Vielleicht sollte er den Kommentar einfach übergehen. Und Marc? Hast du mit ihm etwas Festes am Laufen? Nein, fest würde ich es nicht bezeichnen. Er wohnt nur drei Straßen weiter und wir beide zeihen uns an… oder eher „aus“ wie Magnete. XD Es ist eine ziemlich passende Freundschaft, in der wir beide gewisse Zugeständnisse genießen. Außerdem haben wir irgendwie beide kein Glück auf der Suche nach der großen Liebe. … Du suchst die große Liebe? Wer sucht die nicht? … Komm, Malfoy, das ist keine Antwort! Davon abgesehen, dass du meine Ehrlichkeit nicht einmal verdienst! Das traf unerwartet tief! Er konnte es ja verstehen, dass er als selbstverliebter Egoist bezeichnet wurde. Das passte immerhin sehr gut zu ihm. Aber dass er Potters Ehrlichkeit nicht verdient hatte, schmerzte doch unerwartet. Warum habe ich sie nicht verdient? Weil ich sie von dir nicht erwarte. Das ich ehrlich zu dir bin? Ja! Warum solltest du auch. Ich kann nichts beweisen und alleine der Textverlauf mit Marc bietet dir mehr als genug Stoff, um ganze Bücher darüber zu schreiben! Heiß brannten seine Wangen und unruhig kaute der Slytherin auf seiner Unterlippe herum. Das waren eindeutige Bilder, da hatte er Recht. Es gab nichts, dass er riskierte. Aber wenn er ihm die Wahrheit sagte, dann verlor er damit alles, was er gegen den Kerl in der Hand hatte. Vielleicht… habe ich eine Beziehung hinter mir, in der sich der andere Teil auch nicht sehr empfehlenswert verhalten hat. Lange her? Nein, in den Weihnachtsferien hat… Ja? Er hat mir den Laufpass gegeben, weil er nicht verstehen konnte, dass ich meinen Eltern nichts sagen will! Was für ein… Ja? Holzkopf! War das alles? Nein, aber mir fehlen die passenden Worte, um meiner Wut ausreichend Nachdruck zu verleihen! Ich habe ihm zum Dank drei Wochen Übelkeit und Magengrimmen geschenkt! Oha, ok, mit dir sollte man sich nicht anlegen, zukünftiger Meister der Zaubertränke! War das ein Kompliment? Nein! Mit einem Blick auf den Bildschirm ließ er das Telephon sinken. Irgendwie hatte er jetzt eine andere Antwort erwartet. Warum nahm ihn das so mit? Konnte es ihm nicht egal sein, was Potter von ihm dachte? Nein, konnte es nicht! Seit wann belog er sich denn selbst? Er wusste, dass er Potter schon immer faszinierend gefunden hatte und diese Rivalität und der Kampf zwischen ihnen seit Anbeginn herrschte. So sehr er sich seinen Hass auch einzureden versuchte, er brauchte diesen Kerl in seinem Leben als Konstante, als Halt, als Gegenpol. Natürlich war es wichtig, was Potter über ihn dachte! Es gab keine Meinung dieser Welt, die mehr Gewicht haben könnte. Wenn ich dir ein Kompliment mache, sage ich dir, dass du einen verdammt heißen Arsch hast! WIEBITTE??? Ich mag deinen Hintern! Das ist ein Scherz! Nein, oder ist dir nie aufgefallen, wie verdammt gut du aussiehst? … Ach komm, wann hätte ich dir das denn sagen sollen? Während wir uns streiten? Klar, kommt immer gut! Den einen Moment stelle ich dir ein Bein und wenn du vor mir auf dem Boden liegst, säusel ich dir zu, wie geil dein Hinterteil aussieht? Obwohl … irgendwie gefällt mir die Idee! Schnauze, Potter! Wow, das war ja ein richtiges Schimpfwort! Schreib das noch mal! Vergiss es! Warum? Komm! Bitte! Nein! Dann komm her! WAS? In 15 Minuten oben auf dem Astronomieturm! Nein! Beweg dich oder soll dein geliebtes Handy den Turm ganz ausversehen herunterstürzen? … Ok… ich bin unterwegs! Wollte dieser Kerl ihn wirklich sehen? Nein, wollte ER ihn wirklich sehen? Und die Antwort war klar, er wollte ihn auf keinen Fall sehen! Er hatte ihm immerhin eben gestanden, dass auch er sich dem gleichen Geschlecht hingezogen fühlte. Noch immer konnte er nicht glauben, was in der kurzen Zeit an diesem Abend geschehen war. Harry Potter war... Allein bei diesem Gedanken begann sein Herz wild zu schlagen und er spürte die Wärme auf seinen Wangen. Wie sollte er dem jetzt bitte gegenübertreten? Draco konnte gut und gerne darauf verzichten, aber was für eine Wahl hatte er schon? Na ja, das Telephon würde er eh nie wieder verwenden… also konnte er auch bleiben! Umgezogen war er schon, eigentlich musste er nur gehen, aber dazu kam er nicht. Er saß auf der Bettkannte und lauschte den gedämpften Stimmen draußen. Langsam begann etwas in den Tiefen seiner Seele zu rumoren, was in der strickten Erziehung Jahrelang ausgetrieben wurde. Von klein auf war der Slytherin ein besitzergreifender und durchsetzungsfähiger Mensch gewesen, doch seine Art hatten die „liebevollen“ Eltern „sanftmütig“ ausgetrieben und nun war sein Stolz so gewaltig, dass er nicht einmal zu ordinären Flüchen im Stande war. Blaise Stimme brach über das Tuscheln hinweg und dann erklang Pansys lautes Lachen. Viel zu lange hatte er seine aufbrausende Wut hinter feinen Schachzügen versteckt und stets anständig gewartet, bis er seine Gelegenheit ergreifen konnte. Tosend brandete das Feuer dieser Unterdrückung nun in seinen Adern und dann erklang dieses kleine Plop, das eine neue Nachricht verkündete. Der blonde Slytherin kochte regelrecht. Ich bin schon da. Ich warte! Dann wartete der Kerl eben! Was interessierte es ihn? Jetzt musste er erst einmal ein Ventil für seine Wut finden und Pansy gab ihm die perfekte Möglichkeit. Nebenher steckte er das zerschrammte Telephon in seine Gesäßtasche und machte sich mit schnellen Schritten auf den Weg aus dem Schlafzimmer. Kalte Wut brannte in den grauen Augen und mit einer unerwarteten Kraft schlug der Sucher die Tür hinter sich zu. Krachend rastete das Schloss ein und alle Augen wanderten zu dem sonst so schweigsamen jungen Mann. Die rohen Steinwände schluckten das grünliche Licht der Kugellampen und die hohen Stühle waren alle zur Seite geschoben worden. Die meisten anderen Slytherin aus den jüngeren Klassen hatten sich zurückgezogen, obwohl einige aus der sechsten und fünften Klassenstufe begeistert beobachteten, wie Pansy ein weiteres Mal auf Blaise herumhackte. „Lass ihn in Ruhe oder du wirst es bereuen, Parkinson!“ Knurrte Draco unerwartet und schritt mit schnellen, eleganten Schritten die wenigen Treppenstufen der etwas empor liegenden Schlafsäle hinab. „Oh, du mischt dich ein? Seit wann? Hast du die letzten Jahre ja auch nicht gemacht. Außer Potter kann dich doch niemand aus der Reserve locken!“ Stichelte die schwarzhaarige Mitschülerin und wirkte wenig beeindruckt. Blaise saß vor ihr auf dem Boden, hielt mit der rechten Hand seine linke schützend verdeckt, als wäre jemand schmerzhaft darauf getreten. Ohne eine weitere Vorwarnung zog Draco den Zauberstarb und seine wütende, vor Kälte nur so klirrende Stimme donnerte von den Wänden wider. Nun musterten die grauen Augen die kleine Gruppe an winzigen Katzen, die hilflos mauzend vor seinen Füßen lagen. Sie wankten, konnten kaum gerade gehen. Tief atmete Draco ein und als er die Luft wieder aus seinen Lungen entließ, spürte er eine ungemeine Ruhe, die ihn zu erfüllen begann. Tat das gut! „Du musst durchsetzungsfähiger werden! Du kannst dich von diesem Weib nicht immer herumkommandieren und schubsen lassen!“ Meinte der blonde Sucher nun deutlich einfühlsamer und blickte zu dem am Boden sitzenden hinunter. „Sei so lieb und sorge dafür, dass diese… Dinger nicht im Kamin enden. Bis Morgen früh wird sicher niemand bemerken, dass wir ein paar neue Haustiere besitzen!“ Ein flüchtiges Lächeln huschte über Blaise Züge. „Danke.“ Meinte er und stand langsam auf. Seine linke Hand verbarg er lieber noch immer. Er war einer der wenigen, deren außergewöhnliche Präferenzen bekannt waren und Pansy als Vollblut-Slytherin ließ keine Möglichkeit aus, um ihren Ekel zu verdeutlichen. „Ein gutes halbes Jahr noch, dann ist der Spuck vorbei.“ Meinte er unaufrichtig und bemerkte das Kopfschütteln des anderen. „Sag mir lieber, wo du noch hin willst. So spät bist du sonst nicht einmal umgezogen.“ Die grauen Augen musterte ihn und er zog das zerkratzte Telephon aus seiner Hosentasche. „Der Besitzer dieses bedauerlichen Gerätes hat sich endlich gefunden und ich will meines so schnell wie möglich zurück.“ Mehr musste er nicht sagen, Blaise würde ihn decken, so oder so. Der dunkelhäutige Mitschüler lächelte, sie beiden wussten, dass sich zu dieser Uhrzeit dort draußen lieber keiner erwischen lassen sollte. „Ich warte noch immer!“ Erklang die leicht angefahrene Stimme, als Draco den Anruf entgegen nahm. „Oh, ich bin untröstlich! Wie kann ich dich nur warten lassen!“ Entgegnete er mit einem Grinsen tiefer Zufriedenheit. „15 Minuten sind vor 15 Minuten vorbeigewesen. Ich weiß ja nicht, was du unter…“ Doch da fiel ihm Draco ins Wort. „Potter!“ Seine Stimme hatte einen herablassenden, überheblichen Ton. „Denkst du wirklich, dass ich zu dir gerannt komme wie ein dressierter Hund?“ Nun herrschte für einen Moment schweigen, mit einem Funkeln in den Augen zog er das Telephon zurück und drückte einfach auf den roten Hörer. Das Gespräch war beendet. Wie göttlich doch der Anblick dieses entsetzten und verwirrten Gesichtes war. Harry starrte noch immer auf den Bildschirm und mit einem wissenden Lächeln blieb Draco unten vor der Plattform im oberen Teil des Astronomieturmes stehen. Er konnte den Gryffindor von hier aus sehr gut erkennen. „Sprachlos, Potter?“ Fragte er nun gelassen und begann die wenigen Stufen hinauf zusteigen. Er fühlte sich beinahe zu überheblich, dem wurde er leicht bewusst. Er musste Acht geben, ein Potter war nie zu unterschätzen und er hatte ihm mehr zugespielt, als er wollte. „Was hast du angestellt, Malfoy? So aufgeblasen wie du bist, musst du ja deinem halben Haus die Hölle heiß gemacht haben!“ Stelle der Schwarzhaarige fest und verschränkte die Arme, nachdem er das elegante Handy verstaut hatte. Eine der feinen Augenbrauen zog sich in die Höhe und mit einem Schmunzeln meinte Harry. „Ihr Malfoys seid doch nur so gut drauf, wenn ihr irgendjemandem das Leben schwer machen könnt. Ihr seid nicht nur egoistisch, selbstverliebt, sondern auch noch ziemlich grausam.“ „Gehe ich dir etwa nicht mehr aus dem Kopf? Du scheinst mich ja sehr gut beobachtet zu haben!“ Stellte Draco nun fest und wurde ruhiger. Er musste klar denken, wenn er sich mit dem Kerl anlegen wollte. Der generische Sucher war schon immer wie ein Löwe stets auf den Augenblick aus, in dem sich er Angriff lohnte. Er lag faul auf der Lauer und wenn er kam, dann sprang er mit all seiner grazilen Gewalt auf und brachte seine starken Muskelpakete in Bewegung. Wenn seine mächtigen Kiefer erst eine Schwachstelle gefunden hatten, ließ er nicht los. Schlange gegen Löwe! Doch auch in den jungen Magier trat die Ruhe ein und er atmete tief ein und aus. „Ja, das habe ich! Verdammt gut!“ Antwortete er anstelle eines Konter. Dabei entsprach das leidlich der Wahrheit. Er hatte den Slytherin vom ersten Tag an auf eine gewisse Weise bewundert, gehasst, aber bewundert. Doch diese Faszination änderte sich mit der Zeit in etwas, dass ihm zuerst nicht gefiel. „Sag nicht, dass du deinem Marc untreu wirst und an mich denkst, während ihr euch durch die Betten wälzt!“ Versuchte Draco einen neuen Angriff und ahnte nicht, dass Harry mittlerweile nichts mehr zu verlieren hatte. Immerhin waren nun fast alle Geheimnisse von seiner Seite aufgedeckt worden. „Und wenn es so wäre?“ Diese Worte saßen und der blonde Slytherin blinzelte. „Wie bitte?“ Kam nur von ihm und für einen kurzen Moment hatte Harry die Maske zur Seite gerissen, die der Sucher sonst trug. „Was ist, wenn ich wirklich an dich denke? Tag und Nacht? Wenn du mir nicht aus dem Kopf gehst und ich mich immer mit dir streite, um wenigstens so deine Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen?“ Die grauen Augen blickten in das nun gerötete Gesicht und Draco versuchte abzuschätzen, ob Harry die Wahrheit sagte. Da war so viel Überzeugung in den kantigen Zügen und der tiefen Stimme. Der Gryffindor vor ihm würde nicht zurückweichen, wenn er auf ihn zu ging oder? Harry wich vor ihm zurück? Die grauen Augen verengten sich zu Schlitzen und wieder machte er einen Schritt auf den Sucher zu. Dieser hingegen ging wieder einen Schritt zurück. „Angst Potter?“ Stichelte er nun und bemerkte, wie die überschwängliche Freude sein Misstrauen überdeckte. Seit wann ließ sich Harry von ihm in seine Schranken weisen, seit wann wich er vor ihm zurück? „Vielleicht!“ Gab dieser nur an und stieß im nächsten Augenblick mit dem Rücken gegen die Wand. Er hatte die großen Säulen erreicht, die die beiden „Balkone“ voneinander trennte und über ihm leuchtete eine runde Kugel in ihrer metallenen Halterung, die ein warmes, schummriges Licht verbreitete. „Das wäre sehr untypisch für dich und nach den Bildern, die ich heute gesehen habe, kann ich mir das nur schwer vorstellen!“ Gab Draco zurück und kam immer näher. Misstrauisch sah er in die grünen Augen, die so wild funkelten und dieses unerklärliche Verhalten noch irrwitziger gestalteten. „Vielleicht kann zum Glück auch „nein“ heißen!“ Klang noch in den Ohren des blonden Suchers wider, als er seinen Fehler erkannte. Harry war nicht vor ihm gewichen, er hatte ihn hier her gelockt! Ein fataler Fehler! Der durchtrainierte Quidditch Spieler war leicht in die Knie gegangen, hatte den Abstand zwischen ihnen auf ein Minimum verringert und seine kräftigen Hände griffen nach Dracos Oberschenkeln. Nur einen Herzschlag später klammerte sich dieser an die muskulösen Schultern und spürte die kühle Wand im Rücken. „Du fällst wirklich darauf rein!“ Grinste er nun frech bis über beide Ohren und Draco konnte die gewaltige Welle brennender Hitze nicht aufhalten, die sich nun über seine Wangen ergoss. Mit einem Schlucken versuchte er sich wieder zu fassen, die Überraschung und auch die Überforderung aus seinem Blick zu verbannen. Er hing in der Luft, die Beine Haltsuchend um die Hüften des Gryffindors geschlungen, die schlanken Hände auf seinen Schultern abgestützte. Gab es eine peinlichere Wendung dieser Situation? Heiß brannte die Berührung der beiden Hände, die noch immer knapp unter dem wohlgeformten Hintern Dracos auf den Oberschenkeln ruhten, um ihn besser zu stützen. „Sieh mich nicht so an, wie soll ich mich da bitte beherrschen?“ Gab der Gryffindor selbstherrlich von sich, er wusste, dass er seine „Beute“ im wahren Sinne des Wortes in die Ecke gedrängt hatte. Diese war so verlegen, dass die Röte auf den sonst blassen Wangen unglaublich glühte. Im Blick der grauen Augen flackerte unter all den anderen Gefühlen eine erste Erregung auf, so dass Harry am liebsten jetzt und gleich über ihn hergefallen wäre. „Lass… lass mich sofort wieder runter!“ Fuhr ihn Draco nun endlich an, der seine Fassung langsam wieder zurück gewann. „Ich denke ja nicht im Traum daran! Wann bekomme ich noch einmal so eine Chance?“ Konterte Harry direkt und das feine Gesicht verzog sich zu dem Ausdruck, den der Schwarzhaarige zu fürchten gelernt hatte. Wenn diese Kälte in die Augen trat, hieß es nie etwas Gutes. Dann kochte die Wut in dem Slytherin auf, die dieser jedoch auf so vielfältige Weise nach außen trug, dass man sich nie dem Zeitpunkt seiner Rache sicher sein konnte. Es kam immer anders, als erwartet! Immer! So hatte Harry für einen Moment gehofft, dass er sich seiner sicher sein konnte, immerhin hatte er alle sonst genutzten Möglichkeiten eines direkten, malfoyschen Angriffs dieser Seite abgewehrt, als Draco etwas Unerwartetes tat. Der Schmerz zog durch seine Wange und für einen Moment musste er sich stark zusammenreißen, um den Slytherin nicht fallen zu lassen. Hatte der Kerl ihm gerade eine gescheuert? Hatte er wirklich eine Handgreiflichkeit des blonden Slytherin miterlebt? War es in all den Jahren jemals dazu gekommen? „Das war unerwartet. Du beginnst zu fluchen, wirst regelrecht aggressiv. Na, auf welchen Nerv bin ich getreten, dass du so kratzbürstig wirst?“ Stichelte er nun von seiner Seite aus, der Schmerz jedoch saß ganz schön in der jetzt sicher roten Wange. Sie brannte, fühlte sich etwas taub an. „Ich werde nicht kratzbürstig, ich will nur endlich in mein Bett!“ Löwe war der passende Ausdruck für diesen jungen Mann. Die Begierde stieg regelrecht in die grünen Augen, als Draco so dumm war und von „seinem Bett“ sprach. Es war wie ein Hunger, der Draco einen heißen Schauer über den Rücken jagte. „Und ich will mit dir reden!“ Begann Harry, wurde aber direkt wieder unterbrochen. „Dann lass mich runter!“ Forderte nun der blonde Zauberer. „Dann rennst du weg!“ Entgegnete der Sucher der Gryffindors. „Das ist der Plan!“ „Gut, wenn du es nicht anders haben willst, dann lasse ich dich runter!“ Mit diesen Worten zog Harry die Hände zu beiden Seiten fort und beobachtete voller Vergnügen den automatischen Reflex, der bei Draco einsetzte. Er spannte seinen Rücken und den Bauch an, seine Beine klammerten sich fester um die gegnerischen Hüften und seine Hände griffen nach dem einzigen Halt in der Nähe. Dieser befand sich dummerweise über ihm und wurde allein von dem metallenen Lampengestell gebildet. Klasse, jetzt war seine Situation noch bescheidener! Jetzt hing er hier, hatte nicht einmal die Hände frei, weil er sich mit beiden an dem kleinen Metallgerüst hielt. Er starrte frustriert und wütend in die überheblich grünen Augen und wusste, dass er nun wirklich „ausgeliefert“ war. „Bist du jetzt bereit mit mir zu reden?“ Fragte der Gryffindor erneut und bekam nur eine patzige Antwort. „Vergiss es! Das sind Sachen, die dich rein gar nichts angehen!“ Knurrte der Blonde verlegen, der vor Peinlichkeit am liebsten ein Stück dieser Säule geworden wäre. Jetzt verfluchte er diesen Morgen, an dem er sein dummes Telephon doch mit zum Training genommen hatte. „Sicher?“ Fragte der Sucher mit den schwarzen Haaren und musterte das gerötete Gesicht, welches sich entschieden von ihm abgewandt hatte. „Ich habe dich gewarnt.“ Gab er noch von sich, erhielt aber keine weitere Reaktion. Anscheinend starrte Draco lieber zur Seite, irgendwo in das weite Nichts des dunklen Nachthimmels. So machte der junge Mann einen kleinen, nur einen kleinen Schritt zurück, womit er die Position des Slytherin noch unkomfortabler gestaltete. „Nein! bleib gefälligst stehen!“ Schallte die beinahe panische Stimme von den Wänden und Harry konnte sich das Grinsen nicht verkneifen. „Ok, dann bleibe ich stehen.“ Nun hing der Wehrlose halb in der Luft, die Arme, die eben eher eine stützende Funktion hatten, mussten nun eine deutliche höhere Last tragen. Es würde nicht lange dauern und der Schmerz in den athletischen Armen würde Dracos letzte Gegenwehr brechen. „Wenn du nicht weg läufst und endlich ehrlich mit mir sprichst, lass ich dich wieder unter.“ Meinte Harry plötzlich, dem der langsam verzweifelte Ausdruck in den grauen Augen einen schmerzhaften Stich versetzte. Er fühlte sich plötzlich miserabel, es war fies von ihm, diesen sonst so in sich gekehrten Slytherin in solch eine Situation zu bringen. Draco war ein verdammt guter Sucher, weil er vieles im Blick behalten konnte und unter all der Erziehung eine unbändige Intuition schlummerte. Eine, die anscheinend nur für diese kurzen Momente in die Freiheit gelassen wurde, bevor er sie wieder an die Kette er Erziehung zwang. Aber gerade diese Seite liebte er so an dem Blonden. Seit heute war jedoch ein weiterer Punkt auf seiner Liste gelandet. Dieser verlegene Blick in den wunderschönen, grauen Augen ließ Harry die Welt vergessen. Er hatte das Nicken gesehen und erkannte die langsam wieder auftretende Fassung. Harry kam zurück, griff sanft um den Oberkörper des athletischen Gegners und meinte ruhig. „Leg deine Hände nacheinander auf meine Schultern, dann geht es einfacher.“ Erst zögernd, folgte er doch den Anweisungen und als er die Spannung der Beine lockerte und endlich wieder Boden unter seinen Füßen spürte, schlug sein Herz vor wilder Aufregung schmerzhaft schnell. Harry hielt ihn noch immer fest und seine Hände lagen ebenso auf den kräftigen Schultern. „Ich laufe nicht weg!“ Begann er wieder in diesem gefassten, kühlen Ton und erhielt ein leises Kichern dafür. „Ich weiß, ich halte dich ja immerhin fest.“ Kurz schloss der Slytherin die Augen und meinte dann ruhig. „Du benimmst dich seltsam. Sieh mich an und erklär mir das Ganze!“ Da war er wieder, dieser starre, logisch denkende Verstand, der immer alles erklärt haben wollte. Eine Eigenschaft, die Harry an ihm bewunderte. Doch nun musste er selbst wieder klarer denken. Oder überhaupt einmal damit anfangen! „Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht so bedrängen. Ich war nur verwirrt und völlig überfordert, als ausgerechnet du mein Geheimnis herausgefunden hast. Ich dachte, meine Welt geht unter!“ Begann er nun deutlich vorsichtiger und einfühlsamer. „Als du mir dann gestanden hast, dass du dich ebenfalls für Männer interessierst, hat mein Denken wohl ausgesetzt!“ Die grauen Augen musterten das nun ebenso rote Gesicht und der Anflug eines Lächelns huschte über die schmalen Lippen. „Ja, dein Denken hat auf jeden Fall ausgesetzt. Obwohl deine Art schon Slytherin würdig war.“ „War das eben ein Kompliment?“ Fragte Harry und erwartete bei dem Blick lieber keine Antwort. „Und warum hat dein Denken ausgesetzt?“ Bohrte der blonde Sucher nun nach und bemerkte die offensichtliche Beklemmung des anderen. „Na ja, eventuell… weil… vielleicht könnte es ja sein, dass ich dich nur geärgert habe, um deine Aufmerksamkeit zu bekommen.“ Mit einem kurzen Schnauben erwiderte Draco. „Das hatten wir schon! Und warum willst du unbedingt meine Aufmerksamkeit?“ Musste er die Antwort wirklich hören? Nach dem, was dieser Kerl ihm eben schon erzählt hatte, lag sie ja auf der Hand. Aber eine leise Stimme blieb, die ihm unentwegt eine Lüge versprach. Das war alles nur eine Falle von Potter! Und wenn nicht, dann war es ein herrlicher Traum, in dem der gegnerische Sucher ihm von Gefühlen berichtete, nach denen er sich heimlich so lange sehnte. „Ich liebe dich!“ Noch immer so in seinen Zweifeln gefangen, blinzelte er nur und versuchte diese Worte zu verstehen. War das hier ein Traum? Ja sicher oder? Immerhin war das der draufgängerische, wilde, gutaussehende, durchtrainierte, erfolgreiche, charmante, überwältigende… Harry… Potter… Er hatte doch genau deswegen nicht hier her gewollt! Das war viel zu schön um wahr zu sein und sicher wachte er gleich auf oder dieses Wiesel und wer auch immer sprang aus seinem Versteck und sie machten sich lustig über ihn! „Du hast dir dieses Mal wirklich viel Mühe für deinen Streich gegeben.“ Murmelte er frustriert und in seiner Brust breitete sich dieses verzweifelte Gefühl aus. Er musste hier weg! Er konnte nicht bleiben! So lange hatte er all diese Gefühle eingeschlossen, so perfekt, dass ihm vorhin nicht einmal die Erkenntnis zugefallen war, welche Bedeutung Harrys Comming out für ihn haben könnte. „Sieh mich an, Draco!“ Forderte der schwarzhaarige Sucher nun. „Hier ist niemand außer uns und ich meine es Ernst! Ich liebe dich!“ Wie ein gewaltiger Sturm brach die Bedeutung dieser Worte in seinen Verstand, in seine Seele und trieb mit aller Kraft die Kälte der Verzweiflung aus seiner Brust. Nein, er durfte nicht! Das war zu schön um wahr zu sein! Das war… „Ich bin…“ wollte Harry gerade beginnen als ihm der blonde Slytherin ins Wort fiel. „Halt deine Schnauze und küss mich!“ Das Funkeln in den grünen Augen war berauschend und als sich die vollen Lippen auf die seinen legten, schwiegen alle Zweifel, die Stimme in seinem Hinterkopf verstummte. Jetzt wollte er einfach nur diesen Mann! Er wollte ihn so verdammt lange schon! ~~~~ Es tut mir leid! Ich habe keinen guten Einfluss auf dich! Was ist passiert? Was passiert ist? Hermine hat mir heute Morgen erzählt, dass du Ron einen stumpfsinnigen Vollidioten genannt hast! Ach so… ja… vielleicht habe ich das aus Versehen getan… Und Parkinson geht dir in letzter Zeit auffällig aus dem Weg! Mittlerweile reicht ein kalter Blick deinerseits. Was hast du getan? Du weißt, dass ich und Blaise… na ja, sie ist das perfekte Übungsobjekt um meine Wut endlich kontrollieren zu lernen! Ich habe sie vielleicht ein paar Mal verflucht und verhext. Deine Wut kontrollieren zu lernen? Welche Wut? Jetzt habe ich ein wirklich schlechtes Gewissen! Warum? Ich glaube, dass es für die Welt um mich herum deutlich besser ist. Sonst reichten meine intriganten Pläne über Monate. Teilweise hat dich meine Rache erst ein halbes Jahr später getroffen und dafür mit einer Wucht, d Ah, das wollte ich gar nicht absenden! XD Ja, deine Rache war manchmal wirklich grausam. Ich muss dir aber noch etwas anderes gestehen! Was denn? Marc will dich kennen lernen. Warum das? Er will sicher gehen, dass ich nach meinen letzten Fehlversuchen mein Herz nicht einem „Hallodri“ an den Hals werfe, der es mir dann bricht! Jetzt fühle ich mich… auf den Arm genommen! Ich, der Hallodri von uns beiden? Das sagt mir der Kerl mit der „Freundschaft mit bestimmen Zugeständnissen“? Ich schwöre dir, da läuft wirklich nichts mehr! Niemals! Als würde ich dich je betrügen! Das sagen alle Hallodris! Ich liebe dich ehrlich und aufrichtig! … … Ich liebe dich auch! Oh… Was ist? Ich glaube, wir haben ein Problem!!!!!!!!!!!!!!!!!! Welches? Bist du noch da? Antwortest du? Was ist passiert? Ok, jetzt bin ich wirklich in Sorge! Ähm… ich melde mich in… ähm… weiß noch nicht wann! Irgendwie muss ich Ron gerade das „Ich liebe dich!“ an den Namen Draco M., der mit je drei Herzchen umrandete ist, erklären… Q.Q Mein Name ist mit Herzchen umrandet? WAS? RONALD DAS WIESEL? Ich liebe dich! ENDE Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)