Zwei verschiedene Welten von Chibi-Neko-Chan (Und wir dazwischen) ================================================================================ Kapitel 2: Er liebt mich nicht... --------------------------------- Als ich morgens aufwache spüre ich ein Gewicht auf meinem Arm und murre leise. Wer liegt da auf mir? Eigentlich auch egal. Der Körper ist warm und angenehm, daher drücke ich ihn an mich und schnuppere an den Haaren. Sie riechen gut, aber irgendwie kommt der Geruch mir auch sehr vertraut vor. Nur kann ich leider derzeit noch nicht einordnen, woher. Ich habe auch keinen Kater, wie ich gerade feststellen muss. Plötzlich bewegt sich die Person neben mir und ich murre. Sofort presse ich meine Lippen auf die meines Gegenübers, damit er nicht abhaut. Ich hasse es, wenn die Leute immer heimlich verschwinden wollen. Warum tut man so etwas? Man soll wenigsten dazu stehen, was man gemacht hat. Kurz danach löse ich mich wieder und öffne meine Augen, nur um in zwei erstarrte blaue Augen zu sehen. Ich brauche einen Moment, ehe ich erschrocken realisiere, wer da neben mir liegt. „Ach du Scheiße…“, ist das erste was ich herausbringe. Valentin jedoch sieht mich nur entgeistert an, ehe er knallrot um die Ohren wird und aufspringt. Eilig verlässt er ohne ein Wort mein Zimmer und lässt mich verwirrt im Bett sitzen. Was war das? Wir haben in der Nacht aber nicht-. Oder etwa doch? Ich hebe die Decke und sehe an mir herunter. Ich habe eine Shorts an, wie immer. Aber das heißt nicht viel. Meinem Penis schien der Kuss jedenfalls gefallen zu haben. Seufzend schüttele ich den Kopf. Das war wirklich alles andere als gut. Ich lasse mich zurück ins Bett fallen und schlafe noch einmal ein, ehe ich zwei Stunden später zum Frühstück aufstehe. Ein Glück haben wir derzeit Semesterferien. Das heißt für mich: keinen Wecker stellen und schlafen bis in die Puppen! Und natürlich die Nächte durchmachen. Ich verlasse mein Zimmer und begegne auf dem Gang Valentin. Ich sehe ihn an und lächele. Er kann meinem Blick jedoch nicht Stand halten und sieht weg, während er versucht, schnell an mir vorbeizukommen. Sofort ergreife ich seinen Arm. Ich hasse es, wenn man solche Dinge nicht sofort richtigstellt. „Warte mal, Val!“, meine ich und er bleibt stehen, sieht mich jedoch nicht an. „Der Kuss von vorhin, das-“ Tja, das was? Ich kratze mich nachdenklich im Nacken. „Das hatte nichts zu bedeuten!“, meine ich dann. Ich sehe, wie Valentin zusammenzuckt. „Und, war‘s das?“, fragt er dann nach. „Ich denke schon. Sorry jedenfalls.“ Ich bin wirklich verwirrt von seiner Reaktion. Er geht und ich sehe ihm kurz nach, ehe ich ins Bad gehe, um mich fertig zu machen. Ich stelle mich unter die Dusche und fasse mir seufzend an meine Lippen. Der Kuss war irgendwie schön gewesen. Aber Valentin scheint mehr davon angepisst zu sein, als er es je war. Ich habe wohl immer noch keine Chance bei ihm. Schade eigentlich. Wenn der wüsste! Für ihn würde ich schließlich sofort mit dem Herumvögeln aufhören. Wenn er mich nur lieb darum bitten würde. Aber das bleibt vermutlich eher ein Wunschdenken von mir. Schließlich liebt er mich nicht. Ich weiß nicht einmal, welche sexuelle Orientierung er hat. Aber bei Valentin kann ich mir gut vorstellen, dass er das selber auch nicht genau bestimmen kann. Ich muss ein wenig lächeln. Wie kann ich nur so über meinen Mitbewohner nachdenken? Die nächsten Tage versucht Valentin mit ganzer Kraft mir aus dem Weg zu gehen. Und das lässt er mich auch deutlich spüren. Er will sich nicht einmal im gleichen Raum mit mir aufhalten. War der Kuss denn wirklich so schlimm? Es war ja nicht sein erster Kuss und ich habe mich dafür entschuldigt! Ich wusste ja nicht, dass er neben mir lag! Seit Tagen zerbreche ich mir den Kopf und kriege ihn nicht dazu, mit mir über alles zu reden. Ich sitze gerade in der Küche und lasse seufzend meinen Kopf auf die Tischplatte fallen. Ich starre an die Wand und weiß nicht mehr weiter. „Entschuldige, wusste nicht, dass du zuhause bist“, höre ich plötzlich Valentins Stimme und sehe sofort lächelnd auf. Allerdings stirbt mein Lächeln direkt wieder, als ich das Mädchen hinter ihm stehen sehe. Sie hat sich an seinen Arm gekrallt und lächelt mich an. „Hallo, ich bin Tea!“, stellt sie sich vor. Das ist doch nicht sein Ernst, oder? Ich darf keine Männer mitbringen, aber er tanzt mit Frauen an? Ich erhebe mich und nicke ihr zu. „Lustig, ich heiße Teo“, erwidere ich dann mit einem vielsagenden Blick zu Valentin. Dieser schnalzt jedoch nur mit der Zunge und wendet sich ab. „Komm Tea, gehen wir in mein Zimmer. Ich hole uns später etwas zu trinken!“ Das hat er doch mit voller Absicht getan! Da bin ich mir eigentlich ziemlich sicher! Knurrend verlasse ich die Küche und stapfe ebenfalls in mein Zimmer. Will er mich damit provozieren? Tea und Teo. Ziemlich ähnlich. Aber was genau will er denn damit erreichen?! Als wir damals zusammengezogen sind, haben wir klare Regeln aufgestellt. Ich lasse ihn in Ruhe und muss dafür keine Angst haben, dass er sich irgendwann etwas antut. Na ja, damals wusste ich noch nicht so viel über Emos. Ich hatte die gleichen Vorurteile wie alle anderen. Somit musste ich mir allerdings auch schnell diesen hübschen Hintern aus dem Kopf schlage und das war das Problem. Ich mag Valentin wirklich. Nicht unbedingt als Mitbewohner, da kommen wir ja nicht miteinander klar. Aber als Freund und obwohl er nicht in mein direktes Beuteschema passt, habe ich nach einiger Zeit ziemliches Gefallen an ihm gefunden. Seufzend schüttele ich den Kopf. Komm schon Teo, das wird niemals passieren. Ich werfe mich auf mein Bett nachdem ich die Tür abgeschlossen habe. Ich habe jetzt keine Lust, dass Valentin sich plötzlich mit dieser Tea blicken lässt. Valentin… Meine Hand wandert an mir herunter und ich öffne meine Hose. Kann ich das wirklich machen? Er meinte doch erst zu mir, ich wäre sein bester Freund! Wie kann ich mir einen auf meinen Mitbewohner runterholen, während er doch im Nebenraum ist? Mit irgendeiner Ollen! Ich werde wütend und umfasse meinen Penis. Scheiß drauf! Wenn der darf, darf ich auch! Ich schließe meine Augen und stelle mir unwillkürlich Valentin vor. Natürlich nackt und willig. Etwas, dass ich niemals sehen werde. Während ich mich mit mir selbst vergnügen höre ich nicht, wie im Nebenzimmer die Tür aufgeht. Zum Glück bin ich gut darin, leise zu sein. Als es jedoch auf einmal an meiner Tür klopft, schrecke ich merklich zusammen. Ich hole tief Luft und versuche mich zu beruhigen. Was will der denn jetzt?! „Ja?“, frage ich daher nach, zische dabei aber deutlich zwischen den Zähnen hindurch. „Tea macht sich Sorgen, weil du dich ihr gegenüber so scheiße verhalten hast! Geh dich bei ihr entschuldigen, los!“ Ich knurre auf. „Komm später nochmal wieder, Alter!“, rufe ich Valentin entgegen. Ein Glück habe ich die Tür abgeschlossen, denn er versucht sie zu öffnen. „Mach auf, Teo!“, ruft er genervt. Aber ich denke nicht mal im Traum daran. „Lass mich in Ruhe und geh weg!“, keife ich zurück. Ich habe übrigens nicht in meinen Bewegungen innegehalten. Das sehe ich nicht ein. Ich mache es nur langsamer. „Was soll der Mist?! Komm jetzt her und mach die Tür auf!“ Ich muss leise keuchen. Leider finde ich seine Stimme auch im wütenden Zustand geil. „Kann man sich in dieser Wohnung nicht mal in Ruhe einen runterholen?!“ Das wird ihn vermutlich ganz schön aus der Bahn werfen, aber das ist mir jetzt egal. Ich halte es nicht mehr lange auf und weiß, dass ich gleich aufstöhnen werde. Plötzlich ist es still vor der Tür. Schade eigentlich, dass ich Valentins Gesicht gerade nicht sehen kann. Es ist bestimmt angenehm rot und er schaut peinlich berührt aus. Oh Gott, die Vorstellung passt genau in mein Bild, was mir gerade in den Kopf kommt und mit einem Stöhnen ergieße ich mich. „Du bist ein perverses Arschloch!“, ruft Valentin mir zu. Ich grinse nur ein wenig und komme erst einmal wieder zu Atem. Aber bevor ich etwas sagen kann, ist er wieder im Nebenzimmer verschwunden. Tja, damit habe ich es mir wohl erst einmal für die nächste Zeit bei ihm verscherzt. Auch gut, damit muss ich klarkommen. Ich krame nach Taschentüchern und mache mich sauber, ehe ich ins Bad gehe, um alles mit warmen Wasser abzuwaschen. Aber diese Tea lässt mir wirklich keine Ruhe. Ob die beiden etwas am Laufen haben? Ich hoffe nicht, aber ausschlagen kann ich es nicht. Worauf steht Valentin überhaupt? Er hat sich nie gegenüber von mir darüber geäußert. Ist er hetero? Oder schwul? Vielleicht bi? Oder er hat an niemandem Interesse, aber das wäre schade. Dann hätte ich nämlich wirklich keinerlei Chancen. Ich betrachte mich im Spiegel und schüttele den Kopf. Vermutlich würde ich so oder so nicht in seinen Typus passen. Seufzend verlasse ich das Bad und stehe plötzlich Valentin gegenüber, welcher sofort knallrot im Gesicht wird und mich böse anschaut. Ja, genau dieses Gesicht macht mich an. Ich beiße mir auf die Unterlippe, dann grinse ich. „Ich bin auch nur ein Kerl!“, meine ich dann. „Und wenn ich keine Kerle mitnehmen darf, muss ich mir eben anders helfen. Wo ist Tea?“, wechsel ich dann in meiner Ausführung noch das Thema. „Ich habe sie nach Hause geschickt. Sie hat mich genervt. Hat sich die ganze Zeit an mich ran gemacht und das Wort ‚Nein‘ nicht verstanden.“ So ist das also. Unser kleiner Emo hat den Sex mit seinem Mädchen ausgeschlagen und sie scheint sauer abgedampft zu sein. Ich spüre, wie die Erleichterung in mir hochkommt. Und vermutlich kann man mir das auch direkt im Gesicht ablesen. „Was?!“, fragt Valentin da auch schon nach. „Freust du dich jetzt darüber, weil du dich über mich lustig machen kannst?!“ Ich ziehe eine Augenbraue in die Höhe und schüttele den Kopf. „Nein, glaub mir, das ist es nicht.“ Er betrachtet mich fragend, aber ich lächele nur. Wenn er über meine Gedanken und Gefühle Bescheid wüsste, dann würde vermutlich der dritte Weltkrieg ausbrechen. Wiederum weiß ich nicht, wie lange ich diese Wohnsituation noch so aushalten kann. „Hey Val“, meine ich und streiche ihm mit der Hand durch seine Haare. „Mach dir nicht immer über alles so viele Gedanken. Tea war nicht einmal ansatzweise gut genug für dich.“ Ich zwinkere ihm zu und lasse dann von ihm ab, um in das Wohnzimmer zu schlendern und ihn somit mit hochrotem Kopf stehen zu lassen. Ich pflanze mich auf die Couch und schalte den Fernseher ein. Es läuft nichts sonderlich spannendes, nur eine schlechte Comediesendung. Ich zappe durch die Kanäle und sehe Valentin nicht an, als er plötzlich neben mir steht. „Hey, Teo. Ich glaube, wir sollten doch noch einmal reden.“ Ok, das klingt ernst. Ich schiele kurz zu ihm und gebe mich cool, innerlich jedoch spüre ich, wie mein Herz wie wild schlägt. „Ja, worüber denn?“, frage ich so lässig wie möglich nach. Ich kann mir schon denken, was er fragen will. „Den Kuss“, nuschelt er und setzt sich in den Sessel. Ich blicke ihn an. „Was willst du da noch reden? Ich habe doch gesagt, dass das nicht meine Absicht war. Ich war noch im Halbschlaf und dachte, dass irgendein Sexdate neben mir liegt, was gerade abhauen will. Und das zu verhindern ist mit einem Kuss immer am Einfachsten.“ Das ist sogar die ganze Wahrheit. „Also hast du dabei nichts gefühlt?“ Ich staune. Dass er so direkt fragt, hätte ich nicht gedacht. „Fragst du das jetzt, weil ich schwul bin und du Sorge hast, ich könnte mich in dich verlieben?“ Ich winke ab und lache nervös auf. Das geht eindeutig in die falsche Richtung. „Ich weiß es nicht. Das musst du mir sagen.“ Valentin ist nicht einmal in der Lage, mich anzusehen. Daher stehe ich auf, gehe auf den Sessel zu und hocke mich davor. Ich sehe ihn von unten herauf lächelnd an und schüttele den Kopf. „Nein, ich habe dabei nichts gefühlt.“ Das ist wohl die beste Lüge in meinem gesamten Leben. „Aber wenn du dir über irgendetwas nicht im Klaren bist, dann können wir es gerne noch einmal probieren~“ Ich weiß, dass ich mir Valentin damit wieder zum Feind mache, aber dann hält er Abstand und das ist das Wichtigste. Dann kommen solche Gespräche nicht mehr zustande, wo ich ihn am liebsten vernaschen würde! Er sieht mich erst perplex an, dann wird sein Ausdruck ein wenig düster. „Lass den Mist, Teo! Du weißt, wie ich dazu stehe!“ Er schubst mich weg und steht auf. „Und außerdem solltest du doch langsam gemerkt haben, dass ich dich mehr hasse, als ich dich leiden kann!“ Und mit den Worten verlässt er das Wohnzimmer und lässt mich auf dem Boden sitzen. Ich lächele gequält. „Ich weiß, das ist ja das schlimme“, murmele ich leise vor mir hin und stehe auf, um mich auf die Couch zu setzen. Ich werde nicht weinen, das habe ich mir vor langer Zeit schon einmal gesagt. Valentin ist es nicht wert, dass ich meine Tränen für ihn verschwende! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)