I want you - I get you von Chibi-Neko-Chan (Mirac x Malik (YCLF Extra)) ================================================================================ Kapitel 5: Ehrlichkeit ---------------------- Ich starre auf mein Handy. Ich will jetzt nicht mit ihm reden. Wirklich nicht. Sowas von gar nicht. Durch Mirac liege ich jetzt in meinem Bett und kann eine weitere Woche nicht in die Schule gehen, da der Arzt mir eine Krankschreibung gegeben hat. Mit der Rippe soll ich ruhig im Bett liegen bleiben und in einer Woche wieder vorbeischauen. Wenn ich es nicht schaffen sollte, den Verband alleine richtig zu wechseln, dann kann ich auch unangemeldet vorbeischauen. Ich kenne meinen Arzt schon sehr lange und bin ihm immer wieder dankbar für seine Hilfe. Aber manchmal reicht auch die nicht aus. Wie zum Beispiel in solchen Momenten wie jetzt. Soll ich rangehen? Oder nicht? Ich könnte wirklich einen guten Rat gebrauchen. Ich entscheide mich dagegen und lehne den Anruf ab. Mirac versucht es noch ein paar Mal, ehe er aufgibt. Das heißt jedoch nicht, dass er sich gar nicht mehr meldet. Kurz darauf erreicht mich die erste SMS. >Wie geht es dir? Sorry, wegen gestern.< Ich sehe es nicht ein, darauf zu reagieren. Seine Entschuldigung kann er sich sonst wohin stecken. >Warst du beim Arzt?< Na super, beginnt er jetzt wieder mich total vollzuspamen, wenn ich nicht reagiere? Ich antworte einfach kurz mit „ja“ und belasse es dabei. Ich möchte jetzt wirklich nicht mit ihm reden. >Es tut mir wirklich leid.< Das ist die letzte Nachricht, welche ich von ihm lese, bevor ich mein Handy in den Flugmodus schalte. In den nächsten Tagen kommt Vince mich sehr oft besuchen, meistens bringt er Steven mit, welcher mir die Schulsachen gibt, die ich verpasse. Aber ab und an ist Vince auch alleine und dann können wir reden. Wobei eigentlich fast immer nur Vince redet. Über seine Väter und über Steven. Über die Schule und was ihn sonst noch so nervt. Ich wünschte, ich hätte seine Probleme. Aber das würde ich ihm nie sagen. Am Donnerstag klingelt es an der Tür und ich zwinge mich dazu, zu öffnen. Wer soll das jetzt sein? Vince bestimmt nicht. Der hatte sich für heute abgemeldet. Steven kommt nicht alleine her und Mirac würde nicht klingeln. Hoffe ich. Als ich Viola vor meiner Wohnungstür vorfinde, bin ich mehr als verwirrt. „Komm rein“, bitte ich sie und sie folgt meiner Aufforderung. Ich biete ihr etwas zu trinken an, aber sie lehnt ab. „Ich bin eigentlich nur hier, weil ich dich warnen will.“ Oha, das klingt ernst. Ich lege mich wieder in mein Bett und es ist mir sehr unangenehm, dass Viola mein Zimmer so unsauber und unordentlich vorfindet. „Wovor warnen?“ Ich frage lediglich aus Höflichkeit nach. Ich kann mir auch so denken, worüber Viola reden will. „Meinen Halbbruder. Mirac. Er ist etwas speziell. Also er ist nicht psychisch irgendwie krank oder so. Denk das bitte bloß nicht. Aber ich sage mal so: Von seinen Exfreunden hat es keiner länger als zwei Wochen mit ihm durchgehalten, ehe sie mit blauen Flecken vor ihm geflohen sind.“ Ich fasse mir automatisch an meinen Hals, welcher noch immer die Narbe trägt. „Er macht momentan ein Anti-Aggressionstraining. Wurde ihm von einem Therapeuten empfohlen, den er besuchen musste, nachdem er vom Gericht verurteilt wurde. Ich weiß, dass sich das alles sehr schlimm anhören muss, aber ebenso weiß ich, dass er tief in sich drin ein lieber Kerl sein kann. Wir waren sehr lange voneinander getrennt und irgendetwas muss ihn in dieser Zeit verändert haben. Ich weiß nicht, ob es der Krebs war oder etwas Anderes…“ Sie seufzt auf und holt tief Luft. „Und ich weiß, dass er es war, der dich so zugerichtet hat. Und es ist auch sehr viel von mir verlangt, aber bitte nimm meine Entschuldigung an. Du würdest dir damit selber einen Gefallen tun. Und falls du das Gefühl hast, dass du mit ihm reden musst, ist hier seine Adresse. Er wohnt wieder in seiner Wohnung.“ Ich nicke eigentlich nur und kurz danach hat Viola sich auch wieder verabschiedet. Erst warnt sie mich vor ihm und dann sagt sie, ich solle ihm verzeihen? Ich verstehe das nicht. Ich will mit ihm doch gar nichts mehr zu tun haben! Jedoch wird meine Bitte nicht erfüllt, als er zwei Tage später wieder vor meiner Tür steht. Ich habe nicht mehr auf seine Nachrichten geantwortet. Das sehe ich nicht ein. Aber jetzt weiß ich, dass es ein Fehler war. Widerwillig lasse ich ihn herein. „Wenn du immer so unaufgefordert herkommst, kannst du auch gleich in unseren Garten ziehen“, murre ich ihn an. Inzwischen ist mir auch egal, ob er mich schlägt oder nicht. Aber Mirac scheint nur leicht zu lächeln. Moment, er lächelt? „War das eine Aufforderung?“ Ich schüttele sofort den Kopf. „Bloß nicht!“ Mirac hebt eine Tüte hoch, welche er bei sich trägt. „Ich hab Suppe mitgebracht.“ Ist das wirklich der gleiche Mirac, der mich vor einigen Tagen halb totgeprügelt hat? Ich nehme ihm die Suppe ab und bringe sie in die Küche. Ich kippe alles in einen Topf und wärme sie auf. Dann schütte ich davon etwas in ein Schälchen und kehre zurück in mein Zimmer. Die Suppe dampft vor sich hin und wir schweigen uns an, während ich darauf warte, dass das Essen kälter wird. „Nimmst du meine Entschuldigung an?“ Deshalb ist er hergekommen? Klar, warum auch sonst? Als ob es ihn interessieren würde, wie es mir gesundheitlich geht. Ich blicke kurz auf, sehe ihm direkt in die Augen und starre sofort wieder in meine Suppe. Ich weiß, dass es nicht richtig ist, aber ich schüttele den Kopf. „Nein!“ Ich traue mich nicht, aufzusehen. Aber ich spüre Miracs wütenden Blick auf mir haften und mich überkommt eine Gänsehaut. Er wird mich doch nicht anfahren, oder? Ich bin schließlich noch krank und verletzt! „Warum nicht?!“, fragt er jetzt wütend nach. „Warum sollte ich?! Du hast mir eine Rippe gebrochen und mir mein Gesicht grün und blau geschlagen! Ich weiß ja nicht, was bei dir passiert ist, aber hast du dich mal gefragt, warum deine Exfreunde immer vor dir weggerannt sind und warum du so ein beschissenes Antiaggressionstraining machen musst?“ Das alles kocht einfach in mir über und bricht aus mir heraus, bevor ich es aufhalten kann. Doch direkt eine Sekunde später, gefriert mir das Blut in den Adern. Mirac ist still. Zu still! Er kommt auf mich zu und drückt mich einfach runter auf das Bett. „Warte! Die Suppe!“, meine ich noch, doch er schlägt die Schüssel einfach beiseite, sodass sie auf den Boden fällt und zerspringt und sich der gesamte Inhalt auf meinem Parkett breitmacht. „Mirac!“, schreie ich wütend, ehe ich seine Lippen auf meinen spüre. Ich zucke erschrocken zurück. „Was soll der Scheiß?! Ich bin nicht deine Puppe, mit der du spielen kannst, wenn du Lust darauf hast!“ Er ergreift meine Hand und zieht mich wieder näher an sich heran. Ich versuche mich zu wehren und beschimpfe ihn, bis seine Faust erneut in meinem Gesicht landet. „Halt endlich deine Fresse!“ Ich blicke ihn geschockt an, aber anstelle von Wut sehe ich Verzweiflung in seinem Blick. Wie? Was? Was ist jetzt auf einmal los? Ich bin hier das Opfer, nicht er! Warum schaut er so traurig? Warum entwickle ich Mitleid? Er hat mich doch geschlagen! „Was soll das, Mirac?“, frage ich nun ruhiger nach. Er lässt meine Hand los und sieht mich an. Dann setzt er sich neben mich und schweigt. Ich streiche mir über mein Handgelenk, auf dem man die Spur von Miracs Fingern erkennen kann. „Warum bist du so aggressiv? Wir kennen uns doch kaum. Und ich habe dir nichts getan.“ Habe ich nicht Recht? Meines Erachtens war ich immer viel zu freundlich zu ihm! „Du würdest das sowieso nicht verstehen! Warum sollte ich es dir also sagen?“ Ich bin überfordert mit der Situation. Was soll ich machen? Wie soll ich reagieren? Langsam ergreife ich seine Schulter und lächele ihm leicht aufmunternd zu. „Versuche es wenigstens.“ Mirac scheint davon nicht überzeugt zu sein. „Ich mache dir einen Vorschlag. Ich erzähle dir meine Geschichte und du erzählst mir deine?“ Darauf scheint er schon eher einzugehen. Er schmunzelt kurz, ehe er nickt. „Dann erzähle mal.“ Ich bin mir nicht sicher, ob er wirklich auf den Deal eingehen wird, aber ich fange dennoch an. „Als ich noch sehr jung war ist mein Vater abgehauen. Er hat den Druck nicht mehr ausgehalten, schätze ich. Meine Eltern haben sich auch sehr oft gestritten, aber wirklich viel habe ich davon nicht mitgenommen. Ich war eben noch sehr jung. Aber was in meinen Gedanken geblieben ist, war der Satz meiner Mutter, als mein Vater schon etwas länger weg war. Ich war da gerade vierzehn, glaube ich. Und als meine Mutter merkte, dass ich auch alleine klarkommen könnte, sagte sie mir das schlimmste, was man seinem Kind sagen kann. ‚Du bist schuld daran, dass Tom weggelaufen ist. Du bist an allem schuld! Ich hätte es so machen sollen wie er! Dich einfach zurücklassen! Ich hasse dich! Du bist nicht mein Sohn!‘ Ab diesem Tag hat sie sich immer weiter von mir zurückgezogen, bis sie mich irgendwann gar nicht mehr beachtet hat. Ich bin mir ehrlich gesagt nicht einmal sicher, ob sie überhaupt noch weiß, dass sie einen Sohn hat.“ Das war eigentlich das wichtigste. Mirac schweigt die ganze Zeit und scheint abzuwarten, ob noch etwas kommt. „Ich habe angefangen mich wertlos zu fühlen, musste nebenher aber für mich selber und auch für die Wohnung sorgen. Ich habe meine Mutter oft gebeten eine Therapie zu machen. Aber was soll es bringen, mit einer Person zu reden, für die man nicht mehr existiert? Von daher habe ich es aufgegeben.“ „Warum bist du nicht zum Jugendamt gegangen?“ Das ist wohl eine berechtigte Frage. „Weil ich weiß, was dann passieren würde. Ich wäre in ein Heim gekommen und meine Mutter in irgendeine Anstalt. Ich wollte weder das eine, noch das andere. Ich war ein Kind. Ich hatte einfach nur unendliche Angst. Und durch das Verhalten meiner Mutter, hat es sich in mein Gehirn gebrannt, dass ich nichts wert bin. Dass die Welt auch ohne mich gut leben könnte. Na ja und daher die Narben. Das war‘s.“ Mirac nickt langsam. „Hast du jemals wieder etwas von deinem Vater gehört? Oder versucht ihn zu erreichen?“ Ich schüttele den Kopf. „Nein, ich möchte ihm nicht auch noch zur Last fallen. Er hat uns den Rücken gekehrt und hatte seine Gründe dafür. So ist das wohl, wenn man nicht aufpasst und ein Unfall geboren wird.“ Nachdem ich die gesamte Geschichte mal jemandem erzählt habe, habe ich das Gefühl, dass eine große Last von meiner Seele fällt. „Bitte erzähle es keinem“, ergänze ich noch schnell, ehe ich Mirac aufmunternd anlächele. „Und jetzt du“, fordere ich ihn auf, aber Mirac scheint das anders zu sehen. „Warum lebst du so? Du kannst doch ausziehen? Deine Mutter schafft das auch alleine. Und wirklich helfen tust du ihr doch sowieso nicht, wenn sie es eh nicht will.“ Ich will nicht weiter darüber reden. „Nein, kann ich mir eh nicht leisten.“ „Ja, aber dafür gibt es so etwas wie Kredite oder BAföG. Auch Schüler haben auf so etwas Berechtigung, wenn sie alleine leben müssen oder wollen.“ Ich murre auf. „Lass gut sein, Mirac. Ich will hier nicht weg und fertig. Außerdem hatten wir einen Deal! Jetzt bist du dran damit, mir deine Geschichte zu erzählen!“ Mirac sieht mich schweigend an und ergreift mal wieder meinen Arm. Allerdings nicht meinen verletzten. „Komm her.“ Er zieht mich zu sich und in seinen Arm. Dann legt er sich auf den Rücken und zieht mich auf seine Brust. Mirac beginnt, mich im Nacken zu kraulen. Was ist jetzt passiert? Bin ich hier im falschen Film? Hat sich eben ein schwarzes Loch unter mir geöffnet und mich in eine andere Dimension gezogen? In eine wo Mirac nett ist und ich vielleicht der Arsch? Ich spanne mich an, als ich spüre, wie eine Hand von ihm an meinen Hintern rutscht. „Hey!“ Er sieht mich nur an und bringt mich zum Schweigen, indem er mir seine Lippen aufdrückt. Was soll das Ganze? Mirac küsst mich dringlich, packt mich und dreht sich mit mir um, sodass ich nun unter ihm liege. Eine Hand rutscht unter mein Shirt und krault meine Brust. Ich werde knallrot und versuche ihn von mich zu drücken. Ist nur schwer, mit meiner gebrochenen Rippe und somit muss ich recht schnell wieder damit aufhören. Er küsst mich weiter und seine Zunge dringt nach vorne, um meine Lippen dazu zu zwingen, sich zu öffnen. Eher widerwillig tue ich ihm den Gefallen. Es ist ja nicht so, als würde mir Küssen selber nicht gefallen. Ich keuche leise auf, als seine Zunge mit meiner einen Kampf anfängt. Mich überkommt überall Gänsehaut und seine Finger kratzen leicht über meine Brust, während seine Hand weiter nach unten wandert. Ich spüre, wie seine Finger an meiner Hose herumfummeln und werde nervös. Was soll ich tun? Es ist nicht so, als könnte ich mich stark gegen ihn wehren. Aber soll ich es einfach zulassen? Ich weiß, was passiert, wenn ich ihn nicht aufhalte. „Mirac!“, murre ich zwischen einigen Küssen. Er blickt mich kurz abwartend an. Aber ich sage nichts, sondern weiche seinem Blick aus und meine Wangen ziert erneut ein Rosaton. Er grinst leicht und beginnt, mir das Shirt auszuziehen. Dann betrachtet er den Verband. „Sorry“, murmelt er und ich zucke leicht mit den Schultern. Ich spüre seine Lippen an meinem Schlüsselbein und wie sie sich langsam zu meiner Brust bewegen, bis sie den Verband erreichen. Diesen überspringt er einfach und küsst sich stattdessen ab meinem Bauchnabel weiter nach unten. Na super. Die Erregung ist wirklich nicht zu übersehen in meiner Hose. Er öffnet den Knopf und den Reißverschluss und ich werde immer unsicherer. Das ist falsch! Sowas von falsch! Seine Hand streift mein Glied und ich erzittere. Er kommt erneut hoch zu meinem Gesicht und ich atme schneller. Wir küssen uns und keiner sagt mehr ein Wort. Und mit einem letzten Blick in Miracs schaurige, aber auch traurige Augen, beschließe ich, mich ihm einfach hinzugeben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)