Karma is a Bitch von blackNunSadako ================================================================================ Kapitel 1.2 Nächtliche Wanderschaft (Law) ----------------------------------------- Wie lange es wohl her ist, seitdem ich das letzte Mal so gelacht habe?   ..Nun, der Alkohol leistet einen beachtlichen Teil dazu bei...     `Deine süße Stimme bringt meinen Körper zum Beben. Lach doch mal mehr für mich, mein kleines Spielzeug.`   Erschrocken presste ich meine Finger zwischen die Grashälmer, riss einige aus und warf sie durch die Luft, in der Hoffnung diese vertriebenen Erinnerungen wieder los zu werden.   Ich hasste meine Stimme.. Ich lachte nicht oft, eigentlich gar nicht.   Ich schämte mich, es war mir unangenehm.   Zum Glück hat mich niemand gehört. Nur Bepo, aber der zählte nicht.   Dieser stand weiterhin stur und angriffsbereit neben mir.   Mein Schwert lehnte gegen den Baumstamm, unter den wachsamen Augen meines Vizen.   Aufstehen ist wohl in nächster Zeit nicht drin...       --       Ich merkte nicht, wie ich langsam wegdöste.   Erst, als mein Gefährte eine ruckartige Bewegung machte, hob ich meine müden Lider.   Eine Gruppe näherte sich uns mit wankenden, schnellen Schritten.   Ich erkannte nichts.   Blöder Wald.. Blöder Alk..   Zwei Männer traten auf mich zu.   "Verarzte unseren Kameraden.", befahl mir ein komischer Typ mit Maske.   Ich schaute auf den Kerl, den er am Arm hielt und den er mir dann vor die Füße warf.   "Geeeeb mir keeeine Befehleeee!", knurrte ich den Heini an, ehe ich mich dem Opfer zuwand.   Ich war schließlich Arzt, da war es egal, ob ein Penner oder ein Schnösel meine Hilfe brauchte. Ich würde jedem helfen.   Warum? Weil ich es will.   Weil meine Schwester ihrer Krankheit erlegen ist, weil niemand ihr Beachtung geschenkt hat und ich anders bin!     Der Kerl hatte es doch tatsächlich irgendwie geschafft, seinen halben Finger im Suff zu zermetzeln. Es war nichts Ernstes, aber es musste genäht werden.   Der Rausch war jetzt nebensächlich, hier ging es um Arbeit, das konnte ich selbst im Schlaf.   Ich richtete mich an meinen Bären;   "Desinfektionsmittel, Nadel, Faden und einen Verband."   Er griff kurz in sein dickes Fell und holte einen Erste-Hilfe-Koffer hervor.   Selbst daran denkt er immer.   Ich griff das Handgelenk des Verletzten und riss ihm das vollgeblutete Tuch aus der Hand, welches er zuerst nicht hergeben wollte.   Mit ein paar Tupfern desinfizierte ich die Wunde und griff nach der Nadel und dem Faden.   Mein Gegenüber wurde immer unruhiger.   Der soll jetzt bloß keine Faxen machen!   Schlimmer: Er schaute mich angsterfüllt an und rutschte einen Meter von mir weg, bevor er sich zitternd auf der Wiese hin und her wälzte.   Ernsthaft..?   Seufzend schüttelte ich den Kopf.   Ich brauche ein Gegengewicht.   Ich schaute kurz in die Runde Betrunkener und suchte mir den am stärksten gebauten raus.   "Heeey, du da!", sprach ich ihn ohne zu Zögern an.   Das klingt nicht mal halb so, wie ich es sagen will.. Sprachstörungen, definitiv.   Dieser schaute mich nur blöd an, wenigstens hatte ich jetzt seine Aufmerksamkeit.   "Haalt den Kerl mal fest... Bei dem Gezaaaappel kann ich nicht arbeiten.", erklärte ich knapp.   Das ist bestimmt wieder so ein Ego-Arsch, der sich nicht die Finger schmutzig macht, wenn es um andere geht.   "Gib mir keine Befehle, Penner!", schnauzte er mich an.   Bevor ich Kontra geben konnte, stützte er sich knurrend auf den Zappelnden.   Geht doch.   Als ich zum ersten Stich ansetzen wollte, bemerkte ich die ungeduldigen Kopfbewegungen des Brummbären.   Ist er nervös..? Wieso?   Kann er kein Blut sehen?   Als ob.. ..Der Kerl ist eindeutig Pirat, so wie der sich aufspielt.   Mit routinierten Handbewegungen widmete ich mich der verletzten Hand.   Ich lächelte unbewusst.   Das Blut floss, Dank dem alkoholischen, verdünnenden Mittel, leicht glänzend aus der kleinen Öffnung.   Dieser Anblick wirkte fast hypnotisierend auf mich.   Bald würde es vom Körper nachgefüllt werden und das Gleichgewicht des Systems wieder herstellen.. ..Nur, um später wieder seinen Weg nach draußen zu finden...   Ich drückte unbewusst ein wenig fester auf den Rand der offenen Stelle.   Warum ihn nicht ein wenig leiden lassen..? ..Irgendwie muss er seine Lektion ja lernen.   Mit jedem Stich flickte ich den Finger des Patienten.     Ich betrachtete meine Arbeit zufrieden und bemerkte dann erst, wie jemand mich mit seinen Augen fixierte.   Gedankenversunken hob ich meinen Kopf und ließ meinen Blick über die rote Mähne wandern.   Blutrot.. ..Wie das Feuer des Lebens...   Meine Augen wanderten hinab, zu dem Paar des anderen.   Sie waren ebenfalls rot und spiegelten wilde Leidenschaft wieder.   Für einen kurzen Moment dachte ich, eine kleine Flamme darin flackern zu sehen, die mir einen heißen Schauer über die Haut brannte.   Innerlich verdrehte ich die Augen.   Jetzt waren auch noch Halluzination dazu gekommen, na Danke.   "Waaaas glotzt`n soooo?", war das Erste, was mir über die Lippen kam.   Im nächsten Moment schnellte mein Patient ruckartig hoch und fiel mir um den Hals.   Kraftvoll stieß ich ihn von mir.   Ich hasse es, angefasst zu werden!   In meinem Beruf musste ich Hand anlegen, aber umgekehrt lag mir einfach nicht.   Er wurde von einem der Männer hochgezerrt und ich spürte gleich darauf einen Stoß an meiner Schulter, der meinen Rücken Bekanntschaft mit der harten Rinde schließen ließ.   Der Idiot hat mich einfach umgeschupst!   Erst jetzt erkannte ich, dass der Kerl einen Pelzmantel trug.   Widerlich!   "Arsch!", rief ich ihm hinterher.   Bepo warf mir einen besorgten Blick zu.   Ich fuhr ihm sanft über den Kopf.   "Lass uns gehen.", flüsterte ich ihm leise seufzend zu.   Er räumte die Utensilien in den Koffer zurück und schnappte sich mein Schwert, ehe er mit mir den Heimweg antrat.       Ich nahm mir vor, vor dem Schlafen noch etwas einzuwerfen, einen bösen Kater am Morgen wollte ich nun wirklich nicht haben. 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