Karma is a Bitch von blackNunSadako ================================================================================ Kapitel 26 Vorbereitungen (Kid) ------------------------------- Hab` ich gerade wirklich sowas Wasch-Weiber-mäßiges gesagt??   Eustass, du hast`s echt geschafft... Du hast das kleine Häufchen Männlichkeit, dass du noch besessen hast, gerade erfolgreich im Klo runter gespühlt.   "Blöder Plüschtierheini...", grummelte ich Richtung der Teleschnecke und versuchte das ängstlich glotzende Vieh zu Tode zu starren.   "Glotz nich` so dämlich!", knurrte ich ihr noch zu, bevor ich sie kraftvoll in die Schreibtischschublade befördert hatte.   Jetzt raufte ich mir schon seit über einer Stunde durch die Haare und fand einfach keine Antwort, auf die Frage, die ich mir seit dem Telefonat stellte:   Was soll ich denn jetzt bloß machen?   Ich hatte ihm versprochen, ihn von mir zu überzeugen... Was sonst, als mein astral Körper könnte ihn überzeugen? ... Ich werde mich sicher nicht in Geschenkpapier einpacken und mir `ne verdammte Schleife um den Kopf binden!!   Wieder extrem angenervt wegen meiner Gedanken, trat ich meine Zimmertür auf und schritt durch sie, schaute mich links und rechts im Flur um, in der Hoffnung ein armes Opfer, das meine Laune aushalten musste, zu finden.   Keiner da... Wo war meine Crew eigentlich wenn man sie mal brauchte??   Ich seufzte laut, ging jetzt auf den Gruppenraum zu und öffnete geräuschvoll auch diese Tür.   "Sach` mal sind denn alle ausgeflogen oder was??!", brüllte ich in den leeren Raum vor mir und knallte die Tür hinter mir wieder zu.   Der letzte Ort war unser Deck, auf dem ich nun suchend auf und ab lief.   Dort fand ich eine einzige Person, die an der Reeling des Bugs, mit einem Weinglas in der Hand stand und auf die Insel schaute.   "Sag`mal Killer, seit wann haben wir denn an einer Insel angelegt...?", trat ich zu ihm und verschrenkte die Arme vor der Brust, hatte meine Augen nun ebenfalls auf die Insel gerichtet.   "Seit Heute Morgen. Du hast selbst gesagt, wir hätten einen Tag frei und sollten das Schiff verlassen.", erklärte er mir ruhig und nippte an seinem Getränk.   "Hab`ich das...", murmelte ich und zog meine Augenbrauen verwundert zusammen, "Und wieso bist du dann noch hier, wenn ich doch gesagt habe, dass ihr euch aus dem Staub machen sollt?", fügte ich noch hinzu und lehnte mich auf die Reeling, warf ihm einen musternden Blick zu.   Ich hab`das leise Kichern meines Vizen deutlich hören können! Drecksack der er doch war!   "Irgendjemand muss ja auf das Schiff aufpassen.", sprach er mir verdächtig ruhig zu und leerte sein Glas, ehe er weiter redete, "Hast du endlich was wegen Trafalgar unternommen?" ... Musste er dermaßen kraftvoll mit der Tür ins Haus fallen??!   Ich knurrte, drehte mich zu ihm und baute mich vor ihm auf. "Das geht dich..-", begann ich, ehe meine Lippen ein breites Grinsen bildeten, bei dem Gedanken, der mir gerade durch den Kopf ging...   "Du Killer, du telefonierst doch immer mit der Crew des Chirurgen hab` ich recht?", hakte ich schelmisch grinsend nach.   Der Blick meines Vizen, war einfach herrlich! Wie das Glas aus seiner Hand rutschte und seine Augen denen eines Frosches, der gerade in den Mixer gestopft wurde, ähnelten!   Dachte er wirklich ich wäre so blöd und würde das nicht merken?   Er räusperte sich, ignorierte die Scherben auf dem Boden und überspielte seine Überraschung mit seiner gleich bleibenden Stimme, weshalb mein Spitzbübisches Gesicht nur noch breiter wurde.   "Kann ich dir denn irgendwie helfen?", bot er mir seine Hilfe an und schob langsam die Splitter mit seinen Schuhen Richtung Wasser.   "Das kannst du in der Tat.", lächelte ich ihm zu.   Ich hatte ihn, zweifellos, er fraß mir gerade aus der Hand..., weswegen ich ihm mein Anliegen auch gleich schilderte.   "Überred` die Plüschcrew dazu, hier her zu kommen. Wir müssen ihre Reise soweit rauszögern wie möglich, damit wir gleichzeitig mit ihnen auf der Insel von diesem Vogel ankommen können."   Der Gedanke kam mir während dem Gespräch mit Trafalgar vorhin; wir würden es nicht in drei Tagen dort hin schaffen und ich werde ihn sicher nicht alleine dort hin gehen lassen!   Als ob ich mir was von ihm sagen lassen würde! Eustass Captain Kid macht was er will und wann er es will! Basta.   "Überlass das mir, ich werd`mir was einfallen lassen.", begann Killer, verschrenkte die Arme vor der Brust und stellte sich mahnend vor mich, "ABER..." Jetzt kommt sein bekanntes `Aber`, welches er immer parat hat, wenn ihm wieder mal irgendwas an meinem Plan nicht passt...   "...du wirst die Stadt und die Anwohner dort in Ruhe lassen. Und du wirst das Ganze nicht noch schlimmer machen als es so schon ist, indem du dich wieder mit dem Arzt streitest! Wie beim letzten mal als du..-"   "Ja ja, ich weiß schon, ich hab`s verstanden Mutti!", seufzte ich lautstark und umging seine erneute Prädigt über `Sozialverhalten` und den ganzen Mist, indem ich unter das Deck flüchtete.     In meiner Bar platzierte ich meinen Hintern dann auf einem der Hocker, mit meinem alt bekannten Freund in der Hand.   Plan Nummer eins steht, aber wie entschuldige ich mich jetzt bei ihm... so aufrichtig und so... ...Was mochte Trafalgar eigentlich...? Blumen? Vielleicht gelbe Sonnenblumen oder sowas...?   Ich hätte nie gedacht, dass ich mir mal den Schädel über sowas zerbreche... Aber wenn es für den Plüschdoc ist, macht mir das komischerweise nichts aus.   NICHT SCHON WIEDER SO ´N PUSSIGEDANKE!!   Ich setzte die Flasche an, trank einige kräftige Schlucke und knallte sie wieder auf das Holz vor mich.   "Wenigstens bist du unkompliziert Jack.", seufzte ich trübseelig Richtung Flaschenaufschrift, "Du kannst Trafalgar auch nicht leiden, oder?", lächelte ich dem leblosen Gegenstand bitter zu, ehe ich mich mit den Fakten unweigerlich anfreunden musste...   Der Plüschkerl macht mich sauer, weil er mich glücklich macht.   Gerade seine blöde arrogante Art, bei der mir die Galle überlaufen könnte! Seine `guckt mich an, ich bin Chirurg, ich weiß und kann alles besser`- Art, wie sie mich doch rasend macht! Und dann seine blöden Hundeaugen und sein bescheuertes Lächeln!!   Als das zuletzt genannte Bild vor meinen inneren Augen aufleuchtete, legte sich ein sanftes Lächeln über mein Gesicht...   "...hoffendlich werde ich dich bald endlich wiedersehen, Trottel...", sprach ich leise lächelnd dem Tresen zu, ehe der Strudel der Erinnerungen in meinem Kopf einzelne Kurzfilme bildete, die allesamt von einem zarten Lächeln Trafalgars gezeichnet waren.     ---     An Schlaf war in dieser Nacht nicht zu denken. Immer wieder hielten mich meine Gedanken wach...   Und jetzt steh` ich hier in der Dusche und hatte immer noch keinen Plan von Nichts.   Das war doch wirklich zum Haareausreißen!   Ein Klopfen an der Badezimmertür lockte meine Aufmerksamkeit.   "Kid? Du bist schon über eine Stunde da drin! Ich wollte dir nur sagen, dass die Heart-Piraten Morgen Mittag hier ankommen werden. Ich geh`jetzt einkaufen, wenn du was brauchst lass `nen Zettel..-"   Blitzartig riss ich die Badtür auf und sah meinen Vizen fordernd an.   "Einkaufen? Killer! Das ist DIE Idee!", rief ich breit grinsend in sein überraschtes Gesicht, bevor mir sein erster Satz bewusst wurde und ich entgeistert vor mich hin rief; "Augenblick... Die Crew des Arztes kommt hier her...? Echt?? Heißt das, Trafalgar auch?", konnte ich mir die Freude nicht verkneifen. Meine laute Stimme hallte über das gesamte Schiff.   Zum Glück waren meine Männer noch nicht zurück gekommen, sonst hätte ich sie wohl oder übel alle an einen Galgen hängen müssen...   "Natürlich. Du willst also mitkommen?", wusste er mich zu deuten, drehte sich dann von mir weg und setzte sich in Bewegung, "Kein Problem, aber spühl` erstmal den Schaum ab und zieh`dir was an. Ich warte Oben.", erklärte er mir gelassen und war im nächsten Moment auch schon wieder verschwunden.   Ich blinzelte, schaute an meinem nackten, eingeseiften Körper runter und betrachtete mir noch kurz den runter tropfenden Schaum, bevor ich die Tür wieder zu knallte und mich unter die Duschhaube stellte.     --     Und so kam es, dass der große Captain Kid zum `Shoppen` ging, wie jeder `normale` Mensch auch.   Innerlich mich selbst auslachend, verwarf ich die Erkenntnis und sah zu meinem besten Freund, der neben mir lief, rüber.   "Was brauchst du eigentlich so dringend, dass du sogar Kohle dafür ausgibst?", hakte ich nach und stiefelte weiter auf die große Stadt vor uns zu.   Killer zuckte mit den Schultern.   "Nur `n paar Kleinigkeiten. Paar Kabel und `nen neuen Werkzeugkasten... so Schnick-Schnack halt.", erklärte er knapp und schritt nun mit mir zusammen durch den großen Torbogen, der mit Girlanden und Ballons verziert war und den Eingang zur Stadt bildete.     Der Anblick der sich uns bot, war pures Gift für die Augen. Riesige Ladenschilder, bunt geschmückte Flaggen mit kitschigen Sprüchen drauf, die in etwa lauteten: `Glück findet nur derjenige, der die Sonne mit unserem Reisebüro in sein Leben lässt!`, sowie einer Masse an Menschen, die wie die Fliegen auf den Straßen rumschwirrten, als ob ihr Leben von irgendwelchen Sonderangeboten abhinge, erschlugen mich beinahe.   Killer warf mir einen skeptischen Blick zu.   "Willst du immernoch mitkommen?", hakte er belustigt nach, bei meiner genervten Fratze, die wohl Bände sprach.   Ich knurrte als Antwort und stiefelte dann auf das Bienennest, welches aus Hausfrauen durch und durch bestand, zu.   Alles nur für diesen Heini! Wäre ich nicht so verzweifelt, dann...!!     Wenigstens hatte mein Vize mir nicht das Fluchen auf offener Straße verboten, sonst wäre meine Birne sicher nach wenigen Metern wie ein überlaufender Kochtopfdeckel in die Luft geflogen...     --     "Jo, Jo... Meine Damen und Herren, wenn das mal nicht unser fresher Eustass Kid ist, oh yeah.~"   Beim Klang der Krächtz-Stimme, die meine Ohren durch die Massen, unter Tausenden wieder erkennen würde, zuckte ich kurz zusammen und blieb schlagartig stehen. Ich drehte mich langsam in Richtung der breiten Hackfresse, die mir entgegen strahlte, während sich eine dunkle Wolke über meinen Augen aufbaute.   Der Affe hatte mir gerade noch gefehlt...!   "Apoo, deine Trötenvisage hätte ich hier nun wirklich nicht erwartet.", grinste ich ihm überheblich zu und steuerte auf den an der Wand lehnenden Klavierbeißer zu.   "Uh Yeah, deine negativen Schwingungen sind Heute wieder besonders stark Bro. Caution! Caution!~", spotte er mir zu, als ich direkt vor ihm zum Stehen kam und ihn mit meinen Augen anblitzte.   "Steck` dir dein `Bro` mal ganz tief in deinen Tubaflöten-Arsch du Trälleraffe!", brüllte ich ihn an und hob bedrohlich meine Faust, um sie ihm vor seine blöde Visage zu halten.   "Slow down Eustass! Ich wollte dir einen perfect Deal vorschlagen, der mehr als nur deluxe ist!", lullerte mir der Gorilla entgegen.   "Nicht intressiert!", flogen ihm meine Worte zusammen mit meiner Faust um die Ohren, "Und laber mich ja nie wieder von der Seite an Penner!", spuckte ich ihm noch zu, ehe ich mich wieder von ihm abwandt um weiterhin die blöden Geschäfte abzuklappern, auf der Suche nach `nem bescheuerten Blumenstrauß oder ähnlichem, welches ich dem Arzt genauso entgegen pfeffern kann!       "Gab`s Ärger?", sprach mich der wartende Killer an und stieß sich von der Wand ab, an der er lehnte.   "Nicht`s Bewegendes.", erklärte ich knapp und presste mich wieder zwischen die Lappen, mit der Bezeichnung `Besucher und Anwohner`, die immer noch keine Anstalten machten, mir den Weg freizumachen.   --     Als wir uns fix und alle auf einer Bank nieder ließen, eine der wenigen, die frei war, knallte uns die Sonne bereits auf die Köpfe.   Mein Vize hatte natürlich mehr Glück bei seiner Shopping-Tour, im Gegensatz zu meiner Wenigkeit, die bald jeden verdammten Laden abgeklappert hatte und immer noch mit leeren Händen da stand.   Meine Stimmung wurde von mal zu mal immer schlechter, um sie nicht noch schön zu reden, könnte ich sagen, sie wäre an einem Tiefpunkt angelangt...   "Vielleicht sollte ich doch ein paar Schleifen kaufen...", seufzte ich murrend vor mich hin und grummelte weiter in meinen nicht vorhandenen Bart hinein.   "Die Schlagsahne nicht vergessen, Kid.", warf mir mein bester Freund spöttisch lachend an die Rübe und schlürfte sein überteuertes Getränk, welches er sich irgendwo auf dem Weg besorgt hatte.   Soll der Depp doch denken was er wollte!, entschieden meine Gedanken für sich, ehe sich meine Augen wieder an die vorbeischwirrenden Hummeln klebten.   Gegen Mittag hin wurden es sogar noch mehr von denen! Wie gerne ich doch ein wenig aufräumen würde und wenigstens ein paar von ihnen...-   "Denk` nicht mal dran, Kid."   Hoffendlich bleibt ihm der Strohhalm im Hals stecken!   Ich wollte meinem selbsternannten Betreuer gerade meine Meinung aufdrücken, da fiel uns eine alte Frau vor die Füße, die wohl durch das Gedrängel der Leute, aus der Masse raus, zu Boden geschubst wurde.   Killer zögerte nicht und kniete sich vor die Frau, um ihr aufzuhelfen.   "Alles in Ordnung, die Dame?", fragte er sie in seinem Gentleman-Ton, der selbst das letzte Teenie-Mädchen schwärmend aufkreischen lies.   Schleimscheißer...   Er platzierte die faltige Frau neben mir und lehnte sich stattdessen an eine Straßenlaterne, neben uns.   Zuerst hustete sie sich die Seele aus dem Leib, bevor sie beteuerte es wäre nichts und mich daraufhin anfing zu mustern.   "Mein Kind, was bedrückt dich, an solch` einem herrlich sonnigen Tag?", fragte sie mich in ihrer Altweiber-Stimme und versuchte sich dann nach vorne zu Beugen, um nach ihrer Gehhilfe zu greifen.   Ich murrte, verschrenkte die Arme vor der Brust und drehte mich von ihr weg.   "Alles.", war meine pampige Antwort und damit war auch das Gespräch für mich beendet.   Die Frau gab ihre Versuche an ihre Stütze zu kommen auf, seufzte einmal leise und rückte ihre gestrickte graue Mütze zurecht, die bestimmt schon mehrere Jahre hinter sich hatte, so benutzt, wie sie aussah.   Danach begann sie ihr ´ich geb` mein Wissen an die Jugend weiter`-Geschwätz.   "Weißt du, mein Sprössling war auch mal so eine vertrocknete Pflaume, wie du...", begann sie, woraufhin meine Finger gefährlich zuckten, aber mein blonder Blöd-Arsch-Mart musste mich kopfschüttelnd, mit einer Handbewegung wiedermal aufhalten.   Hatte mich die Alte gerade eine `vertrocknete Pflaume`genannt?? Ich glaub` ich hab` mich verhört!!   Sie setzte ein leichtes Lächeln auf ihre zusammengefallenen Züge und laberte ungehindert weiter.   "Mein Friedolin war immer unterwegs, hat die Schule geschmissen und musste sich jedes Wochenende auf`s neue Prügeln. Und immer wieder kam er mit mindestens einem blauen Auge nach Hause..."   Eustass, bleib`ruhig, denk dir die Olle einfach weg, das kann doch nicht so schwer...   "Und dann ist er einfach abgehauen und ist zur See gefahren. Er kam bis Heute nicht wieder, aber weißt du, was ich über ihn in der Zeitung gelesen habe, mein Junge?"   Ich schnaufte, schluckte meine Kommentare, die wie folgt aussahen; `Wen intressiert`s?` oder `Behalt` deine beknackten Familienprobleme für dich.`, runter und knurrte deswegen, in dem freundlichsten Ton, der mir die Kehle hochgekrochen kam: "Was?!"   Die trüben Augen der alten Frau funkelten für einen kurzen Moment auf, als sie sich von mir weg drehte und in Erinnerungen schwelgte.   "Mein kleiner schusseliger Friedo war doch wirklich ein Pirat geworden. Jeder hier in der Stadt erkannte ihn wieder... Selbst unsere Bekannten kehrten mir den Rücken zu, nachdem sie von ihm gelesen haben.", schnatterte sie redseelig vor sich hin und nahm einige tiefe Atemzüge, da ihre Lungen wohl mit ihrer aktiven Zunge nicht mitkamen.   Ich seufzte genervt auf. "Was soll bitte so toll daran sein, Alte, wenn du am Ende einsam und zurückgelassen in deiner Wohnung verschimmelst?", schaute ich sie ungläubig an und lies laut Luft austreten.   "Einsam? Nein, Nein, da hast du dich aber gehörig verrechnet Grünschnabel.", grinste sie mir frech entgegen und faltete ihre schrumpeligen Hände auf ihrem Bauch zusammen, "Ich war keineswegs alleine. Denn weißt du mein Junge, das Herz einer Mutter ist niemals leer... Ihr Kind wird sie stets begleiten und ihr Trost spenden, in schweren Zeiten, an denen sie an sich zweifelt."   Meine nächsten Worte trafen die alte Frau schwer.   "Ihr `Friedolin` hat sicher schon ins Gras gebissen oder wurde längst von der Marine erschossen."   Im nächsten Augenblick schaute sie müde auf das Bordsteinpflaster zu ihren Füßen und flüsterte leise vor sich hin.   "Mit dieser Möglichkeit... habe ich mich bereits vor vielen Jahren abgefunden.... und dennoch schlägt mein müdes Herz, angetrieben durch das Bild, welches von ihm dort eingraviert wurde, weiter..."   Killer gab mir daraufhin eine Schelle auf meinen Hinterkopf, woraufhin ich ruckartig aufsprang, nur um dann über die Gehhilfe der Alten zu stolpern und unsanft mit meinem Kinn auf den Bordstein zu knallen.   Mein Vize nuschelte ein beleidigtes: `Das war Karma...`, während die Frau leise auflachte.   "Mein Spatz war ebenso tollpatschig...", lachte sie leise und kramte aus ihrem kleinen Handtäschchen ein Pflaster raus, welches sie mir dann mit einer gezielten Handbewegung auf die Stirn klatschte und sie wieder zum Sprechen ansetzte.   "Und jetzt setzt du dich auf deine vier Buchstaben und hörst mir gefälligst zu du Giftnudel!"   Ich brummte, rappelte mich auf und pflanzte mich trotzig, in Abwehrhaltung auf die Bank, nachdem ich mir das klebrige Ding wieder grob von der Stirn gezogen hatte.   "Wenn du vor deinem Ableben noch fertig wirst...", murrte ich beleidigt und kassierte von meinem blonden Aufpasser einen weiteren Faustschlag auf die Schulter.   Nächstes mal geh` ich auf jeden Fall alleine einkaufen... Wenn ich meinen Arsch überhaupt nochmal dazu bewege, den ganzen Mist durchzumachen...   Das Waschweib kniff mir in meine Wange, ehe sie ihre bestimmenden Augen auf mich richtete.   "Deswegen finden so Seegurken wie du auch keinen Partner! Ihr Früchtchen habt keinen Respekt vor dem Alter und nur Unsinn im Kopf.", seufzte sie und lies von meinem Gesicht ab.   Der Schlag saß tief... Wusste ich doch genau was für ein Kotzbrocken ich war, wenn es um Romantik ging. Deshalb saß ich ja gerade in der ganzen Scheiße und stiefelte seit Stunden wie ein Irrer durch die Gegend!   Die Frau neben mit bemerkte wohl meinen deprimierten Ausdruck und klopfte mir sachte auf die Schulter.   "Nun schau doch nicht wie sieben Tage Regenwetter. Auch auf dich wartet die Liebe, mein Kleiner... Es braucht schließlich viel Geduld, um eine zarte Pflanze groß zu ziehen.", erklärte sie fürsorglich, "Sogar mein kleiner Friedo hat geheiratet und wunderhübsche Enkel zur Welt gebracht.", beendete sie und strich mir einige male über meinen Arm.   Moment mal...   "Ich dachte er wäre gestorben??", hakte ich verwundert nach und zog eine Augenbraue nach Oben, sah die schmunzelnde Frau an, die daraufhin beschloss zu schweigen und lieber ihren Gedanken nachzugehen.   Ich seufzte, drehte mich wieder zu meinem Begleiter, der nur mit einem Schulterzucken meine verwirrte Visage beantwortete, ehe die Alte neben mir wieder anfing zu schwätzen.   "Die Liebe... ist ein stätiger Sturm, der nicht aufgehalten werden kann."   `Sturm`, das traf es wirklich wie die Faust auf`s Auge...   "Du musst immer weiter Kämpfen mein Junge, auch wenn es ausweglos erscheint. Ein Kämpfer-Herz ist das, was einen mutigen Menschen ausmacht. Es ist nicht die Erscheinung oder das, was du im Kopf hast, einzig und allein dein Herz wird dir den richtigen Weg zeigen.", beendete sie ruhig und richtete ihre Augen zum Himmel, ihre Lippen hielt sie wieder geschlossen.   Ich war ja nun wirklich kein Floskel-Liebhaber, aber ihre Worte, haben mich in diesem Moment zum Nachdenken gebracht...   Mein nächster Satz, wären mir niemals über die Lippen gekommen, hätte ich nicht in so einer Zwickmühle gesessen...   "Wie hat er sie denn von sich überzeugen können?", richtete ich meine Frage an sie und schlug mir im selben Moment schon mit der flachen Hand gegen mein Gesicht...Dämlicher Eustass, jetzt redet die Alte doch weiter, vielleicht hätte sie ihre Schnute gehalten, wenn ich nix gesagt hätte...   Die faltige Frau lächelte mich wie ein kleines Schulmädchen an, ehe ihre Augen mit ihrer Stimme aufflackerten: "Er war fest mit ihr verbunden. Es waren seine Gefühle, die ihr Herz zum Schmelzen brachten.", strahlte sie mir frech zu und kramte wieder in ihrer Tasche rum, hielt mir daraufhin eine Nadel und eine Fadenrolle vor die Nase, "Du musst nur das Band knüpfen, welches euch unzertrennlich macht.", erklärte sie zu Ende, ehe sie die Dinge in meine offenen Hände, die sich langsam von alleine bewegt hatten, fallen lies und zum Austehen ansetzte.   Ich steckte mir die Sachen in meine Hosentasche, ehe ich aufsprang um die wackelige Frau zu stützen.   Ihre Gesichtszüge wurden weich, ehe sie mir einen wissenden Blick zuwarf, mir damit sagen wollte, dass sie meine Reaktion erwartet habe und sie sich dann zarghaft an meinen Unterarm klammerte.   "Pass`nächstes mal besser auf, Oma.", brummelte ich ihr zu, ehe ich mit einer Fingerbewegung ihren metallischen Gehwagen hoch hob und ihr diesen vor die Beine stellte.   "Vielen Dank.", lächelte sie mir müde zu und griff nach dem Wägelchen.   Ich verschrenkte die Arme wieder vor meiner Brust und nuschelte ein: "Nichts zu danken...", woraufhin sie zum Gehen ansetzte, nachdem sie noch leise vor sich hin flüsterte.   "...Danke, dass du mir nochmal die Gelegenheit gegeben hast, mich an meinen Sohn zu erinnern...", legte sich ein zufriedenes Lächeln auf ihre Lippen, ehe sie zwischen den Köpfen der Menschen verschwand.   Im selben Moment erhob ich meine Stimme und rief in die Menge:   "Sorry wegen vorhin! Bleib` gesund, altes Weibsstück!"   Meine Grinsefratze verfestigte sich, als ein leises Kichern einer zittrigen Damenstimme zwischen den Passanten, die Straßen erfüllte.     ---       Der Tag war endlich gekommen!   Wieder hatte ich kein Auge zugemacht, hatte den restlichen Abend und auch die Nacht durch gearbeitet, damit meine Überraschung für Trafalgar perfekt wurde.   Ich stand schon früh im Badezimmer und fuschte mir seit Ewigkeiten mit Haargel in meinen Haaren rum, was leider genauso viel brachte wie rein gar nichts, weil sie es bevorzugten, immer wieder Richtung Boden zu fallen.   Meine Fliegerbrille verstaute ich in meinem Nachtschrank, band mir stattdessen ein schwarzes Bandana um meine wiederspenstigen Funseln und war dann wortwörtlich in meinem Kleiderschrank abgetaucht.   Warum hatte ich mir gestern nicht auch gleich neue Kleidung besorgt?, knurrte ich mich in Gedanken an und warf ein weiteres unbrauchbares Kleidungsstück auf den Klamottenhaufen auf meinem Bett, der sich während meiner Suche angesammelt hatte.   Mein Vize bekam gar nicht genug vom Glotzen, stand natürlich mal wieder in der Tür und ergötzte sich an meinem aufgewühlten Anblick.   "Verpiss dich!", brüllte ich ihm zu und ragte mit meinem Kopf hinter der Schranktür vor.   Anstatt die Biege zu machen, kam er ruhigen Schrittes auf mich zu.   "Komm`mit, ich hab`was für dich. Das ist ja nicht mehr mit anzusehen.", seufzte er und deutete mit einer Handbewegung auf die Zimmertür.   Nicht ganz freiwillig schleppte ich mich über den Flur und lies mich von ihm zu unserem Konferenzraum führen.   Als er mir die Tür öffnete, fielen mir bald die Augen raus, bei dem, was vor mir ausgebreitet auf dem großen Wohnzimmertisch lag...   "Killer du bist wirklich ein Depp.", grinste ich ihn breit an und ging auf den Tisch zu, um mir den Gegenstand zu nehmen, den er freundlicherweise für mich vorbereitet hatte.   "Ich weiß.", sagte er monoton, mit einem versteckten Lächeln hinter seiner Maske, "Versau` es diesmal nicht.", winkte er mir ab, ehe ich an ihm vorbeieilte und mich daraufhin in meiner Kajüte einschloss.   Jetzt konnte ja nichts mehr schief gehen!   --       Als ich nach mehrmaligem Schauen auf den Sonnenstand, immernoch ungeduldig auf meinem Stammplatz, mit einem Fernglas in der Hand, Ausschau nach dem gelben U-Boot hielt, wurde ich mit jeder Minute nervöser.   Wann kam Trafalgar denn endlich??!   Kam er überhaupt?   Wollte er mich überhaupt sehen? Mir doch egal, ob der mich sehen will oder nicht!   Wird er meine Entschuldigung annehmen? Natürlich wird er das... Er muss einfach!   Wehe er macht einen Rückzieher und ich steh`wieder als Hampelmann da!!   Das... würde mich fertig machen... Es würde an mir zehren und mich von Innen heraus auffressen...   Aber was wenn..-     `PLATSCH`     Als das metallische Gefährt mit dem lachenden Jolly aus dem Wasser schoss, sprang ich von der Reeling und stürmte im Eiltempo auf das Schiff der Heart-Piraten zu. Mein Herz trieb mich vorran, ebenso wie die Sehnsucht und die Leere, die in dem Moment stärker war, als der kleine Funke Vernunft, der mit jedem weiteren Schritt immer leiser und leiser wurde... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)