Karma is a Bitch von blackNunSadako ================================================================================ Kapitel 35 Just one Moment (Double) ----------------------------------- Kid     Mein Name ist Eustass Captain Kid!     Sperr` deine Lausch-Lappen auf und merk` ihn dir gut!   Ich mache was ich will und wann ich es will, ist das klar?!     Regeln..? Gesetze..? Vorschriften..? ..Intressier`n mich `nen Dreck!   Anstand..? Manieren..? Pah! Brauch` ich nich`!     ..Ob ich ungehobelt und herzlos bin..? Tzz.. Na und??   ..Was du darüber denkst..? Was soll mich das jucken?!     Du fragst, ob ich noch ganz dicht bin..? Als wenn´s dich was angehen würde.. Aber ich kann mich nicht beschweren, mir geht`s prächtig!     Mit meinen beiden Besten, der linken und der rechten Faust, polier` ich die Visagen derjenigen, die mir ihre Meinung aufdrücken wollen.   Ein Blick reicht und die Feiglinge suchen das Weite! Die winselnden Lappen lutschen mir doch gern die Stiefel!     Ich pfeif ` auf die Marine! Dieses eierlose Pack, kann mir den Buckel runterrutschen!   Respekt..?Vor denen? Respekt verdient nur der, der ihn sich verschafft!     Ich bin stolzer Pirat! Segel` frei über die Meere und bereue nichts!   Ich lebe für den Augenblick! Was morgen ist? Tja, das seh` ich, wenn`s soweit is`.     Arrogant..? Pff, ich doch nich`...     Wer was dagegen hat, der kann sich gern persönlich melden.. ..Die passende Antwort bekommt er dann von mir!     Wenn es eines gibt, das ich nicht ab kann, dann sind es ehrenlose Schwächlinge!   Die Bonzen-Sippschaft, die sich `Welt-Regierung` schimpft und mit ihren Ärschen, weit ab der kalten Realität, in ihren schicki-micki Sofas hockt.. ..Ich hasse sie! Abgrundtief!     Genauso wie Ärzte! Diese peversen Grabscher, die ihre Griffel nicht bei sich behalten können, sollen bleiben, wo der Pfeffer wächst!     Die, mit ihrem Besser-Wisser-Kaudawälsch, können mir gestohlen bleiben!   Wer bin ich denn, dass ich mir was von einem Pseudo-Medizinmann sagen lasse?!     Als ob ich sonst nix zu tun hätte, als in einem gammeligen Horror-Zimmer zu hocken, das mit dutzend schrägen Gerätschaften voll gestopft ist..   ..Nope, darauf kann ich verzichten!     Niemand.. und mit `Niemand`, meine ich auch niemand!..   ..Hat mir, Eustass Kid, was zu sagen!     Ich bin gefürchtet und genieße den Respekt, der mir zusteht!   Warum..? Darum! Find` dich damit ab, sonst..-     "..Eustass-ya.. könntest du so freundlich sein und mir sagen, wo genau du mich hinbringst..?"   ...   ..Ach, scheiß` drauf.. Ich halt` ja schon den Rand...     Knurrend verzog ich mein Gesicht, zog Trafalger, dem ich meinen Arm um die Schulter gelegt hatte, näher an mich und schaute stur nach vorne.   "Das siehst du dann.", erklärte ich knapp, schwieg und stiefelte weiter.     Ich konnt`s immer noch nicht fassen, dass ich mich auf dem Weg zu dem dämlichen Grab verlaufen hatte!   ..Wer hat sich auch sowas ausgedacht..?   Das ganze Funsel-Gewächs war so hoch gewachsen, dass es mir die ganze Sicht versperrt hat.   Ständig waren mir, beim Rennen, diese dämlichen piss-gelben Blüten-Blätter ins Maul geflogen!     Während ich daran zurückdachte, verstärkte ich unbewusst meinen Griff an dem Oberarm des Chirurgen, sodass dieser kaum merkbar zusammenzuckte.   Sofort lockerte ich den Griff wieder und sah ihn entschuldigend an.   "..Sorry...", brummte ich murmelnd, eher in meinen nicht vorhandenen Bart redend und richtete meinen Blick dann wieder nach vorne.     ..Ist ja jetzt auch egal...   Trafalgar ist endlich frei!   ...   ..Obwohl, nicht ganz.. Er gehört ja mir..     Der Chirurg seufzte leise, verschränkte die Arme vor der Brust, aber ließ sich weiter von mir führen.   "Es ist in Ordnung..", begann er leise seufzend, sein Blick in Richtung des Abhangs gerichtet, auf den wir zuliefen, "..Ich denke.. ich sollte mich bei dir bedanken..", fügte er hinzu, senkte seinen Kopf und verstummte kurz darauf.     Mittlerweile waren wir direkt vor dem Abhang stehen geblieben. Trafalgar warf einen flüchtigen Blick nach unten und schloss dann seine Augen, um sich weiter zum Reden zu zwingen.   "..Da..-.. Ah!"   Hob ich ihn ohne Vorwarnung hoch, auf meine Arme, unterbrach damit sein nicht erforderliches Dankes-Geschwafel und sprang in selbiger Sekunde ohne zu zögern runter.     Der Chirurg hatte damit nicht gerechnet, klammerte sich reflexartig um meinen Hals und brachte kein weiteres Wort heraus.   Sein Gesicht! Haha, das vergess` ich nie!     Laut lachend bließ mir der Wind um die Ohren, während wir mit einem enormen Tempo Richtung Boden sausten.   Der Tiefen-Abstand zwischen diesem und uns war groß, sodass uns genügend Zeit blieb, den Augenblick voll auszukosten..   ..Obwohl die verschreckte Visage Trafalgars alles andere als begeistert aussieht...     Ungefähr in der Mitte, von unserem Freiflug, beugte ich mich zu ihm runter, neben sein Ohr und flüsterte ihm in dieses.   "..Ich weiß.. dass ich dir den Atem raube..", begann ich leise raunend und lachte dann düster-gedämmt auf, "..Aber vergiss` nicht deine Kräfte einzusetzen, sonst wird unsere Landung ziemlich unsanft werden..", wurde ich wieder leiser und fuhr mit meiner Zunge langsam über seine Halsbeuge, ehe ich ihm wieder zuflüsterte, "..Schließlich bin ich noch lange nicht fertig mit dir..."     ..Die stets selbstsicher gesprochenen vier Buchstaben Trafalgars, waren nichts weiter als ein kaum hörbares Wispern, da er in diesem Moment zu nichts anderem im Stande war...       --       Unten angekommen, ließ ich den Chirurgen wieder runter.   Sofort hatte er seine ausdruckslose Fassade wieder aufgesetzt, tat so, als ob nie was gewesen wäre und lief dann ruhigen Schrittes über den sandigen Untergrund.     Diesen Ort hatte ich durch Zufall entdeckt, während ich auf der Suche nach Trafalgar und dem Feder-Feti war.   Es war ein abgelegener Fleck, ungefähr so groß, wie das Deck meines Schiffes und war umringt von Felsen, die wie eine massive halb-runde Wand, hinter uns, aufgebaut waren.     Mittlerweile war es Nachmittag geworden.   Die Schlacht in Dressrosa hatte sich über den gesamten Tag gezogen und zehrte sehr wohl an unseren Kräften.   ..Auch, wenn ich es niemals zugeben würde.. tut dieser Moment der Ruhe, als Abwechslung nach all dem Aufruhr verdammt gut...   Erleichtert seufzend warf ich einen Blick auf den Plüsch-Träger und fuhr mir mit meiner Hand durch meine Haare, die längst nicht mehr so standen, wie am Anfang unserer Reise.   ..Ich gönn`s ihm.. ..Er hat sich die Pause verdient...     Trafalgar hatte die Arme vor der Brust verschränkt, schien kurz nachzudenken und lief dann unbeirrt auf das Meer zu.   Er wirkte abwesend und desinteressiert, weshalb ich eine meiner Augenbrauen nach oben zog.   ..Kennt er diesen Fleck etwa..?     Kritisch beobachtete ich ihn einen Moment, ehe ich ihm wortlos folgte.           ###       Law     ..Warum musste es, von allen Orten.. ausgerechnet dieser eine sein..?     Wie von selbst bewegten sich meine Beine langsam auf die schlagenden Wellen zu, auf den Sand-Strand, den ich über die Jahre in Erinnerung behalten hatte.   Direkt am Ufer von diesem blieb ich stehen, sodass mir einzelne Tropfen des fließenden Wassers auf meine Schuhe rieselten, während mein Blick auf den warmen, in orange- und rot-Tönen gehauchten, Horizont gerichtet war.   ..Hier.. habe ich früher so unendlich viel Zeit verbracht...   ..Genau an dieser Stelle stand ich, blickte stundenlang auf das endlose Meer.. und sehnte mich nach der Freiheit...     Während ich an die dunkle Zeit zurückdachte, umfasste ich unbewusst meine Oberarme und verkrampfte kaum merkbar meine Muskeln.   ..Es waren so viele Tage.. so verdammt viele Wochen..   ..Die ich über mich ergehen lassen musste...     Zu jener Zeit war der Keller des Thron-Hauses nicht mein einziges Gefängnis gewesen, in das sie mich gesperrt hatten.. ..Nein, es genügte ihnen nicht und deshalb brachten sie mich hier her.   An der felsigen Wand hatten sie die eisernen Ketten angebracht, mich angekettet an Seestein-Fesseln zurückgelassen, die mich davon abhielten, meinen Körper in Richtung des nach mir rufenden Meeres zu bewegen.     Leise seufzend verfolgten meine Augen die untergehende Sonne, die immer weiter hinab sank, während ich die alten Erinnerungen Revue passieren ließ.   ..Ich muss mit der Vergangenheit abschließen und meine negativen Gedanken aussortieren...     Schließlich verschwand der wärmespendende Stern hinter dem Horizont, weshalb ich erneut lange seufzte und mir nun mit meinen Händen wärmend über meine Arme rieb.   ..Darf ich wirklich daran glauben, dass das alles endlich ein Ende gefunden hat..?   ..Darf ich mich von den vergangenen Tagen lösen, sie vergessen und nach Vorne blicken?     Wie lange ich zum Meer schaute und stumm meinen Gedanken nachging, wusste ich nicht. Es war bedeutungslos, denn ich brauchte diesen Augenblick für mich, damit ich einen Schluss-Strich unter das Ganze setzen konnte.     Als der kühle abendliche Wind begann, durch die Luft getragen zu werden, legte mir Eustass wortlos seinen Mantel um die Schultern, den ich dankend annahm und dann den weichen Stoff etwas fester um meinen frierenden Körper zog.   Danach stellte er sich neben mich und sah ebenfalls schweigend auf das ruhige Wasser vor uns, während seine Hand nach der meinigen griff.   Für mich, war dies einer der Momente, die von unschätzbarem Wert waren..   ..Für mich war er etwas ganz besonderes.     Es mag sein, dass das Bild, welches wir in diesem Moment abgaben recht surreal wirkte, dass es gänzlich kontrastfremd war..   ..Doch hätte mir dies in diesem Augenblick nicht gleichgültiger sein können...   Ich war stets ein rational denkender Mensch. Meine Emotionen hielt ich hinter den Mauern der vergangenen Tage verborgen und mied immerzu die Konfrontation mit den Tatsachen, die ich bewusst über die Jahre zu verdrängen versuchte.   Die Hoffnung, dass irgendwann der Tag kommen würde, an dem ich meine Fesseln endgültig ablegen konnte, gab es nicht. Niemals erlaubte ich es mir an Träumereien festzuhalten, in eine illusionierte Welt abzutauchen und der Wirklichkeit zu entfliehen.     Das Leben ist wie ein Puzzle, dessen Teile sich nach und nach zu einem Ganzen zusammenfügen.. Bild um Bild, Szene für Szene.. Alles wird letztlich zu einem Portrait, welches nur dir allein gewidmet ist. Doch was geschieht, wenn das Gehäuse, welches das Gemälde umschließt, zerspringt und sich die einzelnen Bruchstücke, in Form von Puzzle-Teilen, vor dir auf dem Untergrund verteilen?   Wirst du sie wieder einsammeln und die Lücken, die dein Gedächtnis wissentlich versucht aufrecht zu erhalten, wieder füllen?   ..Oder wirst du die Scherben deiner selbst dort liegen lassen, vor ihnen weglaufen und einen endlos anhaltenden Marathon laufen, den du nicht gewinnen kannst?     Ich selbst habe mich für den zweiten Weg entschieden. Lange habe ich versucht davor wegzulaufen, bin weiter auf die Dunkelheit zugerannt und habe mich in Zweifeln und Selbsthass verirrt..   ..Wieso mussten mir die Trümmer erst vor Augen geführt werden, damit ich sie deutlich sehe?   ..Warum musste so verdammt viel Zeit vergehen, bis ich zu einer Handlung fähig war?   ..So unendlich viel musste passieren.. Damit ich die Antwort erkennen konnte...     Zögerlich, dennoch deutlich merkbar drückte ich die Hand, die die meinige hielt, zog mir mit meiner freien Hand meine Kopfbedeckung tiefer über meine Augen und seufzte hörbar auf.   Die Lösung lag direkt vor meinen Augen, sie war so unverkennbar und unmissverständlich.. und doch habe ich sie übergangen, aus Angst vor der Überforderung der Gefühle, die sie mit sich brachte.   Ich brauchte die Hilfe, brauchte jemanden, der für mich den ersten Schritt geht und musste diese zu jener Zeit nicht einmal von ihm erbitten.     Ein leichtes Schmunzeln legte sich auf meine Züge. Die Worte, die ich aufrichtig aussprach, die mir auf der Seele lagen und die mir wahrlich nicht schwer fielen, gingen in den schlagenden Wellen unter, welche diese still Richtung Horizont trugen.   "Ich danke dir Eustass.. für alles, was du für mich getan hast und bin froh darüber, dich kennengelernt zu haben."     Nachdem die Zeilen meine Lippen verließen, übermannte mich das Gefühl der Befreiung. Es war, als ob ich nach einer langen Reise endlich angekommen wäre. Dies waren die letzten Silben, die ich über das Geschehen verlieren wollte, sie stellten den Abschluss des Ganze dar und mit ihnen trennte ich mich endgültig von meinen Fesseln der vergangenen Tage.     Der dunkle Schleier, der über meiner selbst gelegen hatte, verschwand und schaffte Platz für die ersten Strahlen, die sich durch den Nebel hindurch kämpften.   Die Wärme, die von Eustass`s leichter Berührung auf mich überlief, schien sich über meinen Arm zu brennen, von dort aus auf meinen gesamten Körper überzugehen und diesen völlständig einzunehmen.   Vielleicht war es reine Einbildung, ein Truggebilde, welches ich mir selbst einredete..   ..Doch in diesem Moment wurde mir bewusst, was Freiheit bedeutet.   Nirgends steht geschrieben, wie man dieses Wort definieren kann.. und dennoch kann ich genau in diesem Augenblick meine Empfindung eindeutig zuordnen.     Eustass, der sich bisher nicht zu meinen Worten geäußert und sie wortlos mitangehört hatte, war es schließlich, der meine Gedanken laut aussprach, die ich selbst nicht hervorbringen konnte:   "Trafalgar, du bist jetzt frei."     ..Und wie eine warme Decke legten sie sich um mich, drangen zu mir durch und gaben mir Sicherheit. Gaben mir die Geborgenheit, die der Mann mir gab, der mir zur Seite stand.   Es mag sein, dass dieses Gemälde, welches unser beider Leben nun als gesamtes darstellte, weiterhin surreal und unwirklich erschien..   ..Doch wissen wir es besser...   ..Mag sein, dass wir aus zwei grundverschiedenen Verhältnissen stammen, dennoch brachte uns die Gemeinsamkeit, die wir durch unser beider gescheiterten Lebenswege bei uns trugen, zusammen..   ..Zwei sich abstoßende Pole werden eins...     Meine sonst so kühle Fassade war über die Wochen abgeblättert, wies immer weitere Risse auf und zersprang dann letztlich. Ich wurde verletztlich, fühlte mich schwach und dennoch wollte ein kleiner Teil von mir genau dies; Sich fallen lassen und die Schwäche zugeben.   Das Gefäß, welche den unermesslichen Stau der Emotionen hielt, die sich über die Zeit angesammelt hatten, wartete nur darauf, dass eine kräftige Faust gegen eben dieses schlägt und dieses zerbricht.   ..Ich brauche keine Fassade.. ..Nicht heute und auch nicht hier..   ..Denn zwischen uns hat es niemals eine Mauer gegeben...     Abschließend brach ich völlig aus meinem Gedanken-Kreis aus, ließ mich von der emotionalen Welle mitreißen und erlaubte es mir, der Tatsache bewusst zu werden:   Ich bin frei.     "..Ich weiß.", flüsterte ich die antwortenden Worte auf Eustass`s Aussage leise Richtung des Meeres, untermalt wurde sie von einem ehrlichen, freundlichen Lächeln, welches sich auf meinen Zügen ausbreitete.     ..Ab heute werde ich als freier Mensch durch`s Leben schreiten und meine eigenen Entscheidungen treffen...     ..Ohne einen Blick zurückzuwerfen, werde ich meinen Weg gehen..     ..mit dir an meiner Seite.           ###           Kid     Wie lange wir dort schweigend standen, wussten wir nicht.   Nach Trafalgars Worten legte sich eine angenehme Stille um uns, einzig das Rauschen der Wellen war zu hören.   Irgendwann legten wir uns wortlos auf den warmen sandigen Untergrund und blickten uns stumm an.   Es war kein musterndes, analysierendes Betrachten, es war eines der einprägenden, Erinnerungen schaffenden, in denen man sich jeden Gesichtszug seines Gegenübers zu merken versuchte.   Warum wir das taten, wussten wir beide in diesem Moment nicht.   Und verdammt, es ist mir scheiß egal!     ..Fuck, ich bin kein Mann großer Worte.. ..Ich hasse den ganzen Gefühls-Quatsch, den ich nicht verstehe und trotzdem lasse ich Trafalgar zu einem meiner Schwachstellen werden...   ..Weil es sich richtig anfühlt..   ..Weil er meine Launen erträgt, mich versteht und er die Ruhe ausstrahlt, die ich brauche, um runterzufahren..     Mein Blick wanderte von seiner gepunkteten Mütze zu seinen schwarzen Haarsträhnen, die ihm locker über die Stirn hingen und schweifte weiter über das funkelnde Silber, dessen Glanz in diesem Moment nur mir allein galt.   Und dann geschah es, noch ehe meine Augen seine Lippen erreichten, taten es meine eigenen.   In einer fast gleichzeitigen, langsamen Bewegung hatten sich unsere Gesichter genähert..   ..Ehe unsere Lippen schließlich aufeinander trafen und selbst das Rauschen des Meeres neben uns vollkommen unwichtig wurde.   Es war der Augenblick, den wir einfach lebten, uns nicht stritten und der wütende Sturm, der uns beide stets begleitete, an uns vorbeizog. Ein Moment in dem wir unsere Lippen im gleichen Rhytmus gegeneinander bewegten und die Welt völlig ausblendeten.   Zuerst war es ein vorsichtiger, neugieriger Kuss, der schnell von einem besitzergreifenden, leidenschaftlichen abgelöst wurde.   ..Wer braucht Worte, wenn Taten so viel mehr aussagen?     Nachdem wir uns voneinander lösten begannen wir plötzlich, völlig zusammenhangslos, lauthalt loszulachen.   Kein Hohn, kein Spott, nichts war aus unserem Lachen rauszuhören, nur das ehrliche, unbeschwerte Lachen, welches uns beide in diesem Moment als völlige Idioten hinstellte.   ..Nur für uns ergibt es einen Sinn...   Wir brauchten über diese eine Sache nicht zu sprechen, wir sahen die Emotionen, die wir füreinander empfanden, in den Augen des anderen und das reichte uns vollkommen.     ..Und dann taten wir noch etwas völlig Absurdes, was so gar nicht zu unseren Charakteren passte..   Wir begannen, ein ganz normales, ausgelassenes Gespräch zu führen. Nicht, wie zwei rivalisierte Piratenkapitäne, sondern wie alte Bekannte, gar Vertraute, die nach langer Zeit mal wieder in einer bekannten Kneipe aufeinandertrafen und das Bedürfnis hatten, sich zu unterhalten.   Selbst ich, der für gewöhnlich absolut keinen Bock auf Gelaber hatte, musste zugeben, dass es mir Spaß machte, mit dem Plüsch-Träger zu reden.   Auf dem Sand lagen wir nebeneinander, hatten unsere Arme hinter unseren Köpfen verschränkt und schauten stur zu dem Sichel-Mond, der am Himmel zu sehen war, dieser wurde ab und an von einigen vorbeiziehenden Wolken überdeckt.     Schließlich war ich es, der den Anfang machte, mit einer komplett aus dem Zusammenhang gerissenen Geschichte, an die ich mich in diesem Moment erinnerte.   "Haha! Du wirst`s mir nich` glauben, aber früher hatte ich richtig Schiss vor Wasser. Meine Mutter musste mich mit einem Besen in die Badewanne scheuchen und hat mich dann stundenlang im Bad eingeschlossen, bis ich eingesehen hab`, dass ich nicht gegen ihren Dickschädel ankomme..", lachte ich auf und erinnert mich bedenkenlos an meine Kindheit, "..Ich kann von Glück reden, dass sie nicht die Mistgabel aus unserem Schuppen genommen hat!"   Trafalgar, dessen Augen ebenso wie meine an den gräulichen Wolken hingen, lachte leise auf.   "..Ist dem so, Eustass-ya? ..Anscheinend liegt die Sturköpfigkeit wohl in deiner Familie..", sprach er nachdenklich-ruhig vor sich hin, in seiner Stimme lag keine Spur von Sarkasmus, eher klang es wie eine Feststellung, danach bildeten seine Lippen ein resignierendes Schmunzeln, das ich aus seinen nächsten Worte hören konnte, "..Cora-san`s Ungeschicklichkeit ist glücklicherweise nicht auf mich übergegangen.. Ich möchte mir gar nicht ausmalen, welche Gerätschaften auf meinem Schiff bereits in die Luft gegangen wären, wenn um mich herum ständig ein Feuer ausgebrochen wäre..."   Uns beiden war bewusst, dass der Blonde nicht sein richtiger Vater war, doch tat dies für uns nichts zur Sache. Diesen Punkt ließ der Chirurg bewusst außen vor, da er ihn als seine `Familie` ansah und ich wäre der Letzte, der etwas dagegen sagen würde.   Es fiel uns seltsamerweise überhaupt nicht schwer, über solche Sachen zu reden. Wir konnten uns ohne jegliche Hemmung unterhalten und lachten über uns und unsere verkorkste Vergangenheit.     "..Als ich Killer mal mit zu mir genommen hatte, ist der Angsthase vor ihr weggerannt und hat sich versucht zu verstecken.. Das hättest du sehen müssen! Sie ist mit einem Backblech frisch gebackener Plätzchen hinter ihm hergerannt und hat nicht locker gelassen, bis er sie alle gegessen hat. Eins kann ich dir sagen, Trafalger: Mit der Frau hat sich keiner angelegt."   "..Das glaube ich dir auf`s Wort, Eustass.. ..Ich hätte die Dame wirklich gern kennengelernt.", amüsiert und ehrlich klangen die Zeilen, seine Mundwinkel schossen während dem Sprechen weiter in die Höhe, "..Cora hast du ja getroffen.. ..Sag`, wie findest du ihn?"   Kurz dachte ich über meine Antwort nach, erinnerte mich an die schrägen Eigenheiten des seltsamen Kerls, den ich getroffen hatte und verzog dann meinen Mund zu einem breiten Grinsen.   "Ein klasse Typ, er ist echt schwer in Ordnung."     Trafalgar neben mir lachte erheitert auf, hielt sich dabei eine Hand vor den Mund und drehte seinen Kopf dann in meine Richtung.   "Das ist er.", schmunzelte er mich an und wollte sich gerade aufrichten.. da geschah etwas völlig unerwartetes.     Eine große Welle wurde in Richtung Strand gespült, brach über uns beide herein und durchnässte unsere kompletten Klamotten.   `PLATSCH`   Da das Wasser zudem aus dem Meer stammte und dieses einen Groll gegen uns hegte, verloren wir für eine kurze Zeit unsere Kräfte.   Wie zwei an Land geschwemmte Fische lagen wir dort, konnten uns kurzzeitig nicht rühren und hatten unseren Kopf in die Richtung des jeweils anderen gedreht.   ..Wie `n flaches Brett, total bescheuert sehen wir aus...   ..Wobei der Plüsch-Träger zwanghaft versuchte, seine `macht mir doch nix aus`-Fassade aufrechtzuhalten und kein allzu unbeholfenes Bild abzugeben...   ..Ha, der Versuch ist kläglich gescheitert!     Als wir nach einem für uns ewig anfühlenden Moment, der eigentlich nur aus ein paar Sekunden bestand, wieder bei Kräften waren, war`s vorbei mit der schmalzigen Kitsch-Stimmung.   Die pissigen Klamotten spiegelten meine Laune nur allzu gut wieder, sodass ich dieser Luft machen musste.   "Fuck! Gottverdammte Scheiße!!", brüllte ich, sprang ruckartig auf, nahm mir meinen durch-weichten Mantel, der einige Meter weggespült worden war und wrang diesen laut knurrend aus.   Der Chirurg tat das selbe mit seiner gepunkteten Kappe und seinem gelben Pullover, während er missmutig seine Mundwinkel verzog und mir dann einen auffordernden Blick zuwarf.     Ehe er das Offensichtliche aussprechen konnte, kam ich ihm mit meiner scharf-zischenden Stimme zuvor.   "Wir gehen zurück.", entschied ich knurrend und setzte meine Beine, noch während dem Sprechen, in Bewegung.   "..Erteil` mir keine Befehle, Eustass!", meckerte der Plüsch-Träger, holte zu mir auf und lief dann weiter nörgelnd neben mir her, "..Ich habe dir bereits gesagt, blaa bla blaa, blaa bla blaa..."     ..Wenigstens ist Trafalgar jetzt wieder der Alte..   ...   ..Das heißt aber noch lange nicht, dass ich mir sein Gezeter auch antun muss...           ###           Law     Der Weg zu unseren Schiffen zurück zog sich ungemein.   Wir hatten uns recht weit von unserem Anlege-Platz entfernt und mussten ein Stück weit laufen, um diesen zu erreichen.   Meine durchnässte Kleidung klebte fürchterlich und auch die leicht warme, abendliche Luft konnte den Stoff nicht volständig trocknen.   ..Wir können von Glück sprechen, wenn wir uns keine Erkältung einfangen...     Als wir endlich den großen Hafen erreichten, waren die Straßen Dressrosas, bis auf die einzelnen nächtlichen Rumtreiber, verlassen. Im Gegensatz zu dem täglichen regen Treiben, war dies eine willkommene Abwechslung für meine Ohren.   Der heutige Tag war pures Gift für meine geschundenen Nerven gewesen und die pochenden Schmerzen, die sich langsam in meinem Kopf bemerkbar machten, deuteten daraufhin, dass ich dringend etwas dagegen einnehmen sollte.   ..Doch sollte mir dies vorerst verwehrt bleiben.     Von Weitem erkannte ich bereits das bekannte Symbol, welches die Flagge des großen, auffälligen und Farben-frohen Schiffes zierte, welches am Anfang des Hafens ankerte..   ..und meine Kopf-Schmerzen wurden stärker.   ..Die Strohhüte.. die habe ich ja vollkommen vergessen...     Auch Eustass`s Blick fiel auf das Gefährt, er war alles andere als Begeistert über den Anblick. Beinahe zeitgleich entkam unseren Mündern ein lang-gezogenes Seufzen, welches unseren weiteren Weg begleitete.   ..Ich bin dem Strohhut zu Dank verpflichtet, das ist mir wohl bewusst..   ..Nur ist es verdammt schwer, sich dazu durchzuringen, zu der chaotischen Bande zu gehen, in Anbetracht meiner aufkommenden Migräne...     Locker meinen Nasenrücken massierend, bewegte ich mich weiter auf ihr Schiff zu. Schließlich war dies der schnellte Weg zu unseren eigenen und einen Umweg gehen, nur um nicht auf die Strohhut-Crew zu treffen, war irrsinnig.   Je näher wir dem großen Löwen-Kopf kamen, desto lauter hörten wir die Mitglieder der Crew, die sich wohl in einer angeregten Unterhaltung oder einem Streit befanden, den sie lautstark auf ihrem Deck führten.   ..Vielleicht hätten wir doch den Umweg nehmen sollen...     Es dauerte nicht lange, da befanden wir uns direkt neben ihrem Schiff, doch hielt keiner von uns beiden in seiner Bewegung an.   Unser beider Köpfe waren unauffällig-auffällig in Richtung des Bodens zu unseren Füßen gerichtet, als wir stur an dem Lärm vorbeigehen wollten..   ..Doch stolperte Eustass plötzlich über etwas, was er durch seine gedankliche Abwesenheit nicht gesehen hatte und machte mit seinem fluchenden Gebrüll jede Person, die sich zu diesem Zeitpunkt im Hafen aufhielt, auf uns aufmerksam.   `BOFF`   ..1.. ..2.. ..3..-   "VERFICKTER DRECK!!! Warum zum Teufel liegt dieser verfickte Penner hier mitten im Weg `rum??!", rappelte sich der brüllende Kapitän wieder auf und deutete auf den grünhaarigen Mann mit der Frisur eines Hahnes, der vor ihm lag.   Ehe er diesem einen kräftigen Tritt in seinen Bauch geben konnte, was er in diesem Moment nur zu gerne getan hätte, erklang die ohrenbetäubende Stimme, die in meinem Kopf wie ein, über eine Glas-Scheibe kratzender, Nagel klang.     "TRAAAFFY!", rief der Junge mit dem Strohhut, der sich hektisch winkend über die Reling seines Schiffes beugte und zu uns runterschaute, "..Und.. Ähm.. ..Wie heißt du noch gleich..?", musterten seine Augen den neben mir stehenden Rothaarigen, während er sein Gesicht zu einer angestrengt-nachdenklichen Mimik verzog.   Auch, wenn die letzten Worte des Strohhuts in einem leisen, selbstredenden Murmeln übergingen, verstand der aufbrausende Kapitän diese deutlich.   Seine Laune wurde dadurch nicht gerade besser, denn für ihn klangen sie nach einer versteckten Botschaft, die ihm soviel mitteilte wie: `Du bist so unbedeutend, dass man sich deinen Namen nicht merken braucht`.   ..Eustass hört eben nur das, was er hören möchte...     Außer sich vor Wut, mit einer deutlichen Ader, die sich auf seiner Stirn abzeichnete, ballte er seine Faust und hielt diese in Richtung des Strohhuts, während ich mir die Ohren zuhielt, da ich bereits ahnte, wie laut sein Organ im nächsten Moment erklingen würde.   "DU DRECKIGER PENNER!! SAG` DAS NOCHMAL UND ICH POLIER` DIR DIE VISAGE!!!"   Eustass`s Worte fanden in den bewusst-tauben Ohren des Jungen keine Beachtung, stattdessen hielt dieser im gleichen Augenblick einen Finger in die Luft und formte seine Lippen zu einem breiten Grinsen.   "ShiShi, ich weiß es wieder; Es war `Kot`!", lachte der Gummi-Junge erheitert auf und hielt sich dabei seinen Bauch, "..`Eugene Kot`!"   ...   ...Das.. hat er nicht.. gesagt...     Selbst meine ausdruckslose Mimik konnte das Entsetzen, über den `freundlichen` Namen, den der Strohhut ihm gab, nicht verbergen.   Fassungslos schaute ich zu der lachenden Figur, die sich ihrer Worte nicht einmal bewusst zu sein schien und warf dann einen Blick auf den neben mir stehenden Kapitän.   Die Farbe, die sein zornig-verzerrtes Gesicht annahm, glich seiner Haarpracht. Sein Körper bebte, jeder einzelne seiner Muskeln krampfte, während er versuchte seine hektisch-zischende Atmung, zwischen seinen aufeinander gepressten Zähnen, zu kontrollieren.   ..Eins muss ich ihm lassen, er versucht zumindest, sich unter Kontrolle zu bringen..   Kurz darauf stieß Eustass sich mit einem kraftvollen Sprung vom Boden ab, in Richtung der Leiter, die an der Seite ihres Schiffes hing und die direkt zu ihrem Deck führte.   ..Nur scheint sein Versuch gescheitert zu sein...   Er landete in den Seilen, die seine Fäuste zu greifen bekamen, doch ehe er sie empor klettern konnte, handelte ich und hob locker eine meiner Hände.   "Room"     Aus der Entfernung konnte ich eine Person erkennen, die einige Meter weiter durch den Hafen lief und zögerte nicht, sondern tauschte diese mit dem Rothaarigen aus, der bereits mit einer Hand an der Reling ihres Schiffes hing.   "Shambles"     Der unbekannte Mann, der nun mit einem Bein in den oberen Seilen der Leiter hing, wusste nicht, wie ihm geschah, verlor das Gleichgewicht und fiel im nächsten Moment ins Meer.   ..Wenigstens kann er schwimmen..., stellte ich fest, als ich dem zutiefst verwirrten Passanten einen flüchtigen Blick zuwarf, ehe ich mich an den Strohhut richtete.   "..Kid. Sein Name ist Eustass Kid.", schmunzelte ich, rückte meine Mütze zurecht und hob dann abwinkend meine Hand, "Man sieht sich, Strohhut-ya."     Danach ging ich zu dem Rothaarigen, der seinen Kopf in alle Richtungen drehte, da er ebenso überrascht über seine neue Position war und hörte den Strohhut noch hinter mir herrufen.   "Wir schmeißen nachher eine RIESEN Party, du musst unbedingt vorbeikommen, Traffy!"     ..Ich werde darüber nachdenken.., dachte ich mir, griff mir den Arm des knurrenden Eustass, der dem Gummi-Jungen einen tödlichen Blick zuwarf und zerrte ihn dann hinter mir her.       --       Nach einem langen Marsch erreichten wir endlich unsere Schiffe.   Eustass`s Laune war bei dem Anblick seines Heiligtums wieder in die Höhe gegangen, sodass er seinen vorherigen Wut-Ausbruch völlig vergaß.     Auch ich war froh darüber, mein unersetztliches U-Boot wiederzusehen und kam nicht drum herum, dieses mit einem leichten Schmunzeln zu betrachten.   ..Es ist schön, wieder Zuhause zu sein...     Seltsamerweise hatte ich den Eindruck, als ob mein Gefährt irgendwie anders aussah, was mich für einen Augenblick überraschte.   ..Die Außen-Verkleidung sieht aus, wie frisch poliert...   Ich schob den Gedanken beiseite und schaute zu meinen Männern rauf, die sich allesamt auf dem Deck versammelt hatten und mir winkend zuriefen.   Sie brüllten alle gleichzeitig in meine Richtung und ihre Rufe gingen in einem großen Durcheinander unter, sodass ich nur einzelne kurze Sätze verstehen konnte.   "KÄPT`N!"   "LAW!"   "WILLKOMMEN ZURÜCK!"     Die restlichen Botschaften konnte ich nicht entschlüsseln, was sicher daran lag, dass ich ihnen auch nicht weiter zuhörte. Stattdessen drehte ich meinen Kopf zu dem rothaarigen Kapitän, der zu seinem eigenen Schiff gehen wollte, doch hielt dieser in seiner Bewegung an und drehte sich ein letztes Mal zu mir um, um mir einen Blick über seine Schultern zuzuwerfen.   Sein überdeutliches diabolisches Grinsen zog sich über beide seiner Ohren, während er mir lachend seine nächsten Worte zurief.     "Ich geb` dir eine halbe Stunde, Trafalgar.. dann wirst du in meiner Bar sitzen und ich werd` dich maßlos abfüllen."   Seine Bernstein-farbenen Augen blitzten herausfordernd auf, weshalb es ihm die meinigen gleich taten. Meine Mundwinkel gingen nach oben, während ich mich lässig hinstellte und ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue und einem locker-schief gelegten Kopf anschaute.   "..Ach, wirklich..? ..Ist dies etwa ein Versprechen, Eustass-ya?", fragte ich ihn amüsiert und nahm somit seine `diskrete` Herausforderung an.   Seine roten Lippen schossen nur weiter in die Höhe, während er mir seine letzten Zeilen zurief, ehe er auf seinem Deck verschwand.   "Darauf kannst´e Gift nehmen!"           ..Wenn ich gewusst hätte, wie katastrophal der Abend werden sollte, hätte ich mich niemals darauf eingelassen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)