Endormis von Friedi ================================================================================ Kapitel 6: Bei Jana ------------------- Protagonist: Sirius Black *** Jana schlief einige Tage durch und ich musste mich etwa alle ein oder zwei Stunden erneut vergewissern, dass sie noch lebte. Ihr Fieber war etwas gesunken. Das war wohl ein gutes Zeichen, hoffte ich, aber es änderte nichts an ihrem Anblick, der dem einer Leiche glich. Corbie tauchte am Morgen, nachdem ich angekommen war, auf. Sie war überrascht, mich zu sehen, schien sich aber darüber zu freuen. Ich nahm an, dass Jana ihr und Kirbie die Geschichte erzählt hatte und hinterfragte es nicht weiter. „Mr Sirius kann sich gar nicht vorstellen, wie verzweifelt Kirbie und Corbie waren!“, quiekte sie. „Wenn wir doch nur mehr für Miss Jana hätten tun können! Aber Miss Jana wollte nicht, dass Corbie oder Kirbie Hilfe holten. Sie wollte keine Aufmerksamkeit erregen.“ Eigentlich hatte James‘ und Janas Mutter früher sehr viel Wert daraufgelegt, dass die beiden Hauselfen auch ruhig ihre eigenen Meinungen äußern durften. Ich konnte mir auch nicht vorstellen, dass Jana sich darüber beschwert hätte, wenn sie ihr widersprochen hätten. Aber offensichtlich waren sie Jana, als eine der letzten Familienangehörigen, ganz ergeben gewesen und hatten es einfach nicht gewagt, ihr zu widersprechen. „Mach dir keine Vorwürfe, Corbie“, entgegnete ich. „Es ist nicht eure Schuld.“ „Mr Sirius ist zu gütig!“, antwortete Corbie etwas peinlich verlegen. Ich ließ mir erzählen, welchen Aufgaben sie und Kirbie sonst noch so nachgegangen waren und irgendwie war ich auch ein wenig beeindruckt. Jana hatte davon geträumt, dass wir später alle zusammen in Hardwins Place einzogen und somit hatten Corbie und Kirbie sich hauptsächlich um das Haus gekümmert, was Jana mir ja auch schon erzählt hatte. Außerdem hatte sie aber offenbar das alte Unternehmen ihres Vaters zurückgekauft, als es weniger Umsatz zu machen schien und indem sie sich von Corbie und Kirbie in allem vertreten lassen hatte, hatte sie sogar dafür gesorgt, dass sie selber nicht anwesend zu sein brauchte. Corbie berichtete, dass das Unternehmen nun wieder gut liefe und Jana somit tatsächlich ein recht gutes Einkommen besaß, welches sie fleißig in Gringotts einlagern ließ, um James das Vermögen zu ersetzen, das nun Harry geerbt hatte. Ich musste grinsen, als ich mir vorstellte, wie James wohl auf die Nachricht reagieren würde, dass sein gesamtes Vermögen vererbt worden war und er nun darauf angewiesen war Spenden anzunehmen. Das würde ihm gar nicht gefallen. Aber natürlich mussten er und Lily ja auch erst noch wieder aufwachen. In dem Moment fiel mir wieder ein, dass Jana ja noch nicht wieder nachgelesen hatte, ob sie sich vertan haben könnte und ich suchte ihr Haus nach ihrem Buch ab. Ich fand es unten, in ihrem Wohnzimmer. Sie hatte die Mondtabelle und ein paar Notizen direkt zwischen die Seiten gelegt, sodass ich die richtige Stelle auch gleich fand. Ich warf einen Blick auf die Mondtabelle und mir fiel der Fehler gleich auf. Ich meinte mich zu erinnern, dass Jana von der Nacht vom 5. Mai auf den 6. Mai ausgegangen war. Und dieses Prinzip stimmte auch mit allen Daten überein, die sie sich in ihre Notizen übernommen hatte. Tatsächlich, aber hatte sie sich um eine Nacht vertan. Sie hatte nur diese Tabelle hier falsch interpretiert! Wenn ich das gewusst hätte, dann hätte ich sie wohl besser beruhigen können, damals. Corbie kam mir neugierig ins Wohnzimmer hinterher und wollte wissen, was ich hier tat. Offenbar hatte Jana es bisher nicht geschafft ihr und Kirbie zu erzählen, was in der Nacht vor fast drei Monaten passiert war. Ich erzählte Corbie die Geschichte und sie war bestürzt. „Die arme Miss Jana!“, rief sie. „Sie vermisst Mr James so sehr und hat sich immer so viel Druck ausgesetzt, um ihn und Mrs Lily aufzuwecken und dann so etwas!“ Tatsächlich musste Jana bei all dem Druck, den sie sich selber aufgeladen hatte einfach davon ausgegangen sein, dass es alles eine Nacht früher wäre. Wahrscheinlich hatte sie diese Annahme auch nie in Frage gestellt. So wäre es natürlich egal gewesen, welche ihrer Gelegenheiten sie wahrgenommen hätte, es hätte nie funktioniert! Eigentlich wäre es ärgerlich gewesen, aber dennoch war ich eher erleichtert, als verärgert. Das hieß, dass noch immer Hoffnung bestand, dass James und Lily noch lebten und wieder aufwachen würden. Ich sah noch einmal in der Tabelle nach und zählte mir die nächste Gelegenheit ab, um die beiden aufzuwecken. Und dieses Mal würde es funktionieren! Ich würde da sein und sie aufwecken und Jana brauchte sich so keinem Druck mehr aussetzen, um nicht krank zu werden. Endlich würde es also vorangehen, dachte ich mir und ich konnte es kaum abwarten, Jana davon zu erzählen. In der Zwischenzeit hörte ich Corbie weiter zu. Sie wackelte durch das Haus, räumte etwas in der Küche auf, überprüfte die Vorräte, dass auch noch genügend zu Essen da war und erzählte mir nebenbei von Harry. Jana hatte sie und Kirbie offenbar auch darum gebeten, ein Auge auf Harry mit zu haben. Sie hatten sich ihm gegenüber zwar nie zu erkennen gegeben, aber immerhin hatte Jana es dank Corbie und Kirbie geschafft, an jeden von Harrys Geburtstagen zu denken und ihm Geburtstags- und Weihnachtsgeschenke zukommen zu lassen. So sehr Jana es auch immer bedauert hatte, dass sie sich nie selber um Harry kümmern konnte, aber man konnte ihr wenigstens nicht vorwerfen, sie hätte sich nicht für ihn interessiert! Ich freute mich darüber, zu hören, dass Harry Quidditch spielte und offenbar ein talentierter Sucher war. James würde stolz auf ihn sein, wenn er wieder aufwachte. Ich hörte Corbie noch eine Weile zu, wie sie erzählte, dann reiste sie wieder ab und ich ging wieder zu Jana nach oben, die immer noch schlief. Erneut vergewisserte ich mich, dass sie in meiner Abwesenheit nicht einfach gestorben war. Erst dann ließ ich mich beruhigt neben ihr auf dem Bett nieder und vertrieb mir etwas die Zeit, indem ich ein Buch las, das ich unten in ihrem Regal gefunden hatte. Solange Jana schlief, verbrachte ich meine Zeit hauptsächlich damit zu lesen. Früher hatte ich wenig gelesen, aber jetzt war das so ziemlich der einzige Zeitvertreib, der mir blieb, wenn ich Jana nicht zu oft alleine lassen wollte. Zu groß war die Sorge, ihr könne in meiner Abwesenheit einfach das Herz stehen bleiben. Ich verließ ihr Zimmer nur, um mir etwas zu Essen aus der Küche zu holen oder um ins Bad zu gehen. Nach ein paar Tagen kam sie dann aber endlich wieder zu sich. Ich war gerade unten in der Küche, um mir ein paar Sandwiches zu belegen und bekam daher nicht mit, wie sie sich vermutlich mühsam in ihrem Bett aufrichtete. Als ich das Zimmer wieder betrat, sah sie sich gerade etwas verwirrt um. So in etwa – wenn man einmal die Umgebung außer Acht ließ – musste es wohl aussehen, wenn ein Zombie sich aus seinem Grab erhob! „Du bist wach!“, grüßte ich sie erleichtert und stellte den Teller mit Sandwiches auf ihrem Nachttisch ab. „Aber du hättest besser liegen bleiben sollen!“ Sie starrte mich irritiert an und schien einen Moment zu brauchen, um zu begreifen, wen sie vor sich hatte. „Sirius!“, sagte sie. „Bist du frei?“ „Ich bin ausgebrochen“, antwortete ich, während ich sie sanft wieder zurück in ihre Kissen drückte. „Aber so bekommst du doch Ärger!“ „Solange ich mich nicht erwischen lasse, ist alles gut. Außerdem solltest du dir Gedanken über deine eigene Gesundheit machen und nicht um mich. Ich hab‘ schon Leichen gesehen, mit mehr Farbe im Gesicht als du!“ Sie blickte etwas betreten an mir vorbei. Ich warf einen Blick auf den Teller mit Sandwiches, die ich mir gemacht hatte. Jetzt, da Jana wach war, würden sie nicht reichen. Sie war so abgemagert, sie brauchte definitiv eine ordentlichere Mahlzeit als das. „Bleib kurz liegen“, bat ich sie. „Ich hol dir nur was Anständiges zu Essen.“ Sie antwortete mir mit einem kurzen Nicken und ich verschwand erneut runter in die Küche. Ein paar Minuten später kehrte ich mit einem Tablett zu ihr zurück, voll beladen mit Sandwiches, Obst, Gemüse und Tee. Ich half ihr dabei die Kissen so aufzurichten, dass sie sich im Sitzen dagegen lehnen konnte, während sie aß. Füttern brauchte ich sie nicht, dafür reichte ihre Kraft noch aus. Trotzdem schaffte sie gerademal ein Sandwich und einen halben Apfel. „Du kannst doch nicht bloß so wenig essen!“, teilte ich ihr mit. „Aber ich schaff nicht mehr“, widersprach sie und guckte mich dabei etwas reumütig an. Ich starrte entsetzt zurück. So ausgehungert, wie sie war hätte sie doch den Inhalt des Tabletts geradezu in sich reinschlingen müssen! „Du musst wieder zu Kräften kommen. Wo willst du denn deine Energie hernehmen, wenn du nicht ausreichend isst?“ „Ich schaff wirklich nicht mehr.“ … „Dann … dann versuch wenigstens noch den Apfel aufzuessen und iss den Rest halt später. … Und trink was!“ „OK.“ Sie zwängte noch den Rest des Apfels in sich rein und trank eine Tasse Tee, der mittlerweile kalt war. Ich stellte das Tablett bei Seite, während sie sich wieder richtig hinlegte. Dann erzählte ich ihr von meiner Flucht aus Askaban und zeigte ihr auch den Zeitungsartikel, den Fudge mir gegeben hatte. Jetzt, da sie den Zeitungsartikel sah, war sie nur umso geschockter, als sie es bei ihrem Zusammenbruch schon gewesen war. Von dem Weasley-Jungen, zu dem Peter offenbar gehörte, hatten ihr Corbie und Kirbie erzählt. Er hieß Ron und war Harrys bester Freund. Also hatte ich mit meiner Vermutung völlig richtiggelegen! Damit war Peter also perfekt positioniert, um Harry etwas anzutun, sobald ihm zu Ohren kommen sollte, dass Voldemort wieder zu Kräften kam. „Kannst du nicht verhindern, dass Peter wieder nach Hogwarts zurückkehrt?“, wollte Jana wissen. „Na jetzt ist er sowieso noch in Ägypten“, antwortete ich. „Außerdem müsste ich dafür wissen, wo die Weasleys genau wohnen, um Peter noch abzufangen. Dann aber würde es für mich schwierig werden, selber wieder zu entkommen. Das Einfachste wird tatsächlich sein, nach Hogwarts zu gehen und ihn dort zu schnappen.“ „Aber in Hogwarts sind doch noch mehr Leute, an denen du dich unbemerkt vorbei schleichen musst!“ „Aber in Hogwarts kenne ich mich besser aus. Ich kenne genügend Geheimgänge und Abkürzungen, die sonst keiner kennt und es gibt genügend Verstecke, wo ich mich unbemerkt aufhalten könnte.“ „Aber was ist, wenn sie dich doch erwischen und dich wieder nach Askaban bringen?“ „Mach dir um mich keine Gedanken.“ Ich streichelte ihr beruhigend über die Wange, aber tatsächlich hatte sie einen kritischen Punkt angesprochen. Ich musste mir absolut sicher sein, dass man mich nicht erwischen würde, denn Jana war nun von mir abhängig. Sie nochmal für längere Zeit alleine zulassen, kam nicht in Frage. Es war schon ein Wunder genug, dass sie es bis hierhin ausgehalten hatte und ich sollte das Schicksal lieber nicht zu sehr herausfordern. Darüber hatte ich mir allerdings bisher noch keine Gedanken gemacht. Ich hatte tatsächlich nicht berücksichtigt, dass ich sie ja schlecht mit mir nach Hogwarts nehmen konnte. Sie war schwach und ich könnte mit ihr nicht apparieren. Außerdem war sie kein Animagus und konnte sich nicht, wie ich, unbemerkt auf das Gelände schleichen. Ich wusste auch noch nicht, was das Ministerium unternehmen würde, um die Schule zu bewachen. Würden sie überhaupt ahnen, wo ich hinwollte? Wahrscheinlich schon, denn wäre ich ein Todesser, wie sie befürchteten, könnte ich ja theoretisch Harry etwas antun wollen. Ja, das Ministerium würde diese Möglichkeit wohl sicher in Betracht ziehen, um mich zu fassen. Daher würden sie das Gelände wohl zu allen Seiten hin absichern. Und selbst wenn ich Jana unbemerkt auf das Gelände schmuggeln könnte; wo wollte ich mich mit ihr verstecken? Ginge es nur um mich, fielen mir genügend Verstecke ein, aber mit ihr gemeinsam war das schon schwieriger. Ich müsste ja schließlich sicherstellen, dass ich in diesem Versteck auch die Möglichkeit hätte, sie zu versorgen, falls sie krank werden würde. Und es müsste sicher genug sein, dass sie ebenfalls nicht erwischt werden könnte, denn das letzte, was ich wollte, war, dass sie nach Askaban gebracht würde, nur meinetwegen. Ich hatte mir also noch einiges auszudenken, bevor das Schuljahr wieder losging. Nicht zuletzt musste ich dafür sorgen, dass Jana wieder zu Kräften kam und aktuell schaffte sie ja noch nicht mal mehr als ein Sandwich und einen Apfel pro Mahlzeit und das, obwohl sie absolut unterernährt war! Sie mit nach Hogwarts zu nehmen würde also auch kaum in Frage kommen. Also musste ich mir wohl eine kreative Lösung überlegen. Jana war in der Zwischenzeit wieder eingeschlafen und jetzt, da sie wenigstens ein bisschen was gegessen hatte und einen recht stabilen Eindruck machte, konnte ich es mir vielleicht erlauben, sie ein paar Minuten länger alleine zu lassen. Also legte ich ihr einen Zettel auf den Nachttisch, für den Fall, dass sie aufwachte und erkundete noch ein wenig ihr Haus. Bei einem Blick aus dem Fenster sah ich Harry, wie dieser gerade eilig den Gehweg entlanglief, sein ganzes Gepäck im Schlepptau und seinen Zauberstab offen in der Hand. Schließlich blieb er direkt vor dem Haus stehen und ließ sich auf die kleine Mauer vor Janas Haus sinken, wo er eine Weile einfach nur saß. Ich konnte kaum widerstehen. Ich stahl mich leise durch die Terrassentür nach draußen und verwandelte mich in einen Hund. Ich versteckte mich im schmalen Durchgang zwischen ihrer Hauswand und dem Zaun. Von hier aus konnte ich ihn gut einfach nur beobachten. Er war groß geworden. Ich hatte ihn so lange nicht gesehen, dass es mich fast umhauen konnte, wie er gewachsen war. Und trotzdem wusste ich genau, dass er es war, denn die Ähnlichkeit zu James war einfach verblüffend. Jana hatte mir außerdem von seinen Augen erzählt, die wohl eher nach Lily kamen. Doch die konnte ich in der Dunkelheit natürlich nicht erkennen, selbst, wenn er sich umgedreht hätte. Tatsächlich fragte ich mich, was wohl passiert sein mochte. Er saß hier, mitten in der Nacht, mutterseelenallein auf einer Mauer. Er hatte seinen Koffer für Hogwarts dabei und seinen Zauberstab umklammert. Hatte er sich vielleicht verabredet und wartete darauf, jeden Augenblick von jemandem abgeholt zu werden? Aber gegen diese Theorie sprach seine Unruhe. Offenbar musste er wohl eher mit seiner Tante und seinem Onkel in Streit geraten und von zu Hause weggelaufen sein. Jetzt aber, schien er sich zu überlegen, was er nun tun sollte. Schließlich öffnete er seinen Koffer und schien nach etwas zu suchen. Plötzlich jedoch richtete er sich auf und sah sich um. Er blickte einen Moment lang aufmerksam die Straße entlang, warf einen Blick auf alle Fenster der umliegenden Häuser und wandte sich schließlich wieder seinem Koffer zu. Doch es dauerte keine zwei Minuten, bis er sich wiederaufrichtete und sich umdrehte. Er starrte direkt in meine Richtung. Offensichtlich hatte er also bemerkt, dass ich ihn beobachtete. Aber in der Dunkelheit konnte er mich nicht erkennen. „Lumos“, hörte ich ihn murmeln und sah, wie er seinen nun hell erleuchteten Zauberstab in meine Richtung hielt, um besser sehen zu können. Einen kurzen Augenblick lang starrten wir uns an, dann wich er zurück und stolperte dabei über seinen Koffer. Er fiel rücklings auf die Straße und der Zauberstab flog ihm aus der Hand. Dann ertönte ein Knall und ich sah, wie der Fahrende Ritter angerollt kam. Harry schrie auf und rollte sich zurück auf den Gehweg, gerade noch rechtzeitig, um nicht von dem Bus überrollt zu werden. Ich war ziemlich erleichtert darüber. Ich wandte mich um und verschwand wieder ins Haus. Ich hatte nicht beabsichtigt, ihm so einen Schrecken einzujagen. Zurück im Haus, ließ ich das Licht ausgeschaltet und konnte vom Wohnzimmerfenster aus gerade noch beobachten, wie er dem Schaffner des Fahrenden Ritters etwas Geld in die Hand drückte und mit dessen Hilfe, seinen Koffer in den Bus hievte. Einige wenige Augenblicke später verschwand der Bus und mit ihm auch Harry. Fast bedauerte ich es etwas, ihn nicht ins Haus geholt zu haben. Ich hätte ihm die ganze Geschichte erklären können, hätte ihn vor Peter warnen können. Aber das wäre wahrscheinlich auch sowieso keine gute Idee gewesen. Natürlich konnte er sich nicht mehr an mich erinnern. Er war noch so klein gewesen, als wir uns das letzte Mal gesehen hatten und jetzt war ich jemand völlig Fremdes für ihn und er hätte keinen Grund, mir ohne Weiteres zu vertrauen. Es war auch gut möglich, dass er von mir gehört hatte und das, was er von mir hätte hören können, konnte unmöglich zu meinen Gunsten sein. Immerhin hatte ich jahrelang in Askaban gesessen und war nun flüchtig. Niemand aus dem Ministerium oder in Hogwarts war sich bewusst, dass Peter der eigentliche Schuldige war, geschweige denn, dass er noch lebte. Würde Harry mich also erkennen, wäre seine erste Reaktion wohl verständlicherweise eher abwehrend, wenn nicht gar hasserfüllt, sollte er bereits davon gehört haben, dass ich angeblich seine Eltern verraten hatte. Ich überlegte mir, dass es vielleicht sinnvoll sein konnte, einen Illusionszauber auf die Fenster des Hauses zu legen. Sollte das Ministerium auf die Idee kommen, die Muggelgesellschaft vor mir zu warnen, dann könnten sie mich so wenigstens nicht zufällig von außen durch die Fenster erspähen. Also holte ich mir Janas Zauberstab vom Nachttisch und belegte alle Fenster im Haus mit einem Zauber. Dann kehrte ich wieder zu ihr ins Zimmer zurück und ließ mich neben ihr nieder. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)