Bis zum Schluss... von Victorianoir ================================================================================ Kapitel 4: Fragen über Fragen ----------------------------- Der restliche Tag war ohne Besonderheiten vergangen, jedoch auch leider ohne das ich Tala gesehen konnte und ungestört mit ihm reden konnte. Am Abend war mein Vater eingetroffen in Begleitung eines älteren Mannes mit langen grauen Haaren. Ich hatte ihn nur von Weitem gesehen, jedoch hatte das ausgereicht um mir Angst einzujagen. Er hatte einen gewissen Blick im Gesicht, welchen ich nicht einschätzen konnte. Doch bevor ich etwas über ihn herausfinden konnte, war er bereits mit meinem Vater in einem der Räume verschwunden. Ich verbrachte den übrigen Abend in meinem Zimmer und ging früh zu Bett, da den nächsten Tag die Besichtigung des Stadions schon früh auf meinem Plan stand. Die Jungs sollten zu Boris gehen und weiß Gott was tun. Als ich am Bahnhof vorbeikam wurde ich allerdings plötzlich aus meinen verwirrenden Gedanken über meinen Vater und dessen Plänen geholt. "MMMAAANNNN ist das kalt hier.", brüllte schlagartig ein Junge einige Meter von mir entfernt. Ich und wahrscheinlich jeder andere um mich herum drehten sich zu diesem Jemand um. Er war etwa in meinem Alter, und kam mir irgendwie bekannt vor. Seine langen dunklen Haare hatte er zusammen gebunden unter einem Basecap versteckt und trug kurze Kleidung, sein Freund neben ihm gab ihm eine Jacke mit der Aufschrift: BBA. Da fiel mir ein, woher ich ihn kannte.Das war dieser Junge von den Bladebreakers...Tyson.... Um ihn herum erkannte ich seine Teamkollegen unter anderem auch diesen Kai. Ich sah wie sie den Ausgang entlanggingen, wohl auf dem Weg in die Stadtmitte. In einiger Entfernung ging ich ihnen nach und beobachtete sie unauffällig. Trotz der wärmeren Umgebung und völliger Windstille zog ich meinen Schal etwas enger um den Hals und sah zeitgleich wie die Gruppe der Blader vor mir stehen blieb. "Boa ich konnte noch nie russisch, wo müssen wir hin.", schrie dieser Tyson und hielt eine Karte vor sich, die er immer wieder drehte. Ich musste bei diesem Anblick leicht schmunzeln und ging weiter. "Mein Russisch ist leider etwas eingerostet. Ich glaube...", fing einer von ihnen an, dem ich jedoch keine Dateien zuordnete. Er war klein und hatte kurze braune Haare mit einer großen Brille auf der Nase. Er sah nicht wie ein typischer Blader aus. Ich hatte nun genau 2 Möglichkeiten die eine war, dass ich hier weiter rum stand oder ich konnte an ihnen vorbei gehen und meinen Weg fortsetzen. Meine Entscheidung fiel auf die 3.Möglichkeit, ich ging auf sie zu. Als ich auf der gleichen Höhe war blieb ich stehen und griff in die Gruppe hinein um an das Papier zu kommen. "Hey.", blaffte jemand den ich jedoch nicht beachtete. "Ihr wollt zum Marriott Grand Hotel? Ihr folgt dieser Straße hier bis zur nächsten Kreuzung, dann biegt ihr links ab, die 2. Straße rechts und da auf der linken Seite.", meinte ich und gab ihnen die Karte zurück. Sie schauten mich alle etwas verwirrt an und gaben keinen Ton von sich. "Du sprichst unsere Sprache?", fragte der kleine braunhaarige Junge, der sich wohl zu erst gefangen hatte. "Ja, was ist daran so besonders?", hakte ich nach und trat einen Schritt zurück. "Naja wir sind in Russland..." Das hieße jedoch nicht das ich nur russisch konnte. "Ach echt? Wenn ihr wollte bring ich euch zum Hotel, ich muss eh in die Richtung. ", zur Bestätigung ging ich einige Schritte weiter. "Gerne, dann los ich kann es kaum erwarten.", schrie Tyson auf einmal los und rannte an mir vorbei. Ich lachte nur über seinen Auftritt und lief weiter. Der etwa 10 minütige Weg zog sich doch mehr hin als ich dachte. Das Hotel war einen Block vom Stadium entfernt. "Ihr seit also hier um an der Weltmeisterschaft teilzunehmen?", fragte ich und erntete Begeisterung um mich herum. "Ja genau, wir sind die Bladebreakers. Hat man hier schon von uns gehört?", hakte der Chinese...Ray nach. "Ja, ihr seit die Irren die sich mit dem Team anlegen, welches noch nie verloren hat.", scherzte ich und musste mir selbst eingestehen, dass sie echt in Ordnung waren. Obwohl derjenige der mich interessierte Kai, sich bedeckt hielt und gar nichts sagte. Den Rest des Weges verbrachte ich damit die Jungs kennen zu lernen. Am Leichtesten war es Tyson zum Reden zu bringen. So erhielt ich auch die Info das Mr. Dickenson, ihr Manager und Leiter der BBA, ebenfalls demnächst in die Stadt kommen würde. „Wer bist du eigentlich.“, fragte Kai mich und wirkte misstrauischer als mir selber lieb war. „Viktoria.“, antwortete ich und er nickte zum Verständnis. Ich musste ja nicht gleich plaudern das mein idiotischer Vater sie ausschalten wollte, schließlich konnte mir ihr anfängliches Vertrauen noch etwas bringen. Vor dem Hotel blieb ich kurz stehen und drehte mich zu der kleinen Gruppe um. „Also da wären wir, kommt ihr jetzt allein klar?“, fragte ich und verneigte mich kurz vor ihnen. „Ja klar danke dir. Ohne dich wären wir vermutlich aufgeschmissen gewesen.“, meinte der braunhaarige dessen Name ich jedoch immer noch nicht kannte. „Kein Problem, man sieht sich.“, meinte ich und sah zu das ich weg kam. So dicht an dem Stadium wollte ich verhindern, dass mich jemand mit „dem Feind“ sah. Dem Sicherheitsdienst zeigte ich meinen Ausweis, worauf er mich durch ließ. Das Innere war leider genauso wie das Äußere und erinnerte eher an ein Kolosseum als an eine Beyarena. Überall waren Gold, Stuck und kleine Verzierungen untergebracht, bis auf die eigentliche Arena wo normale Sitzplätze rundherum eher den Eindruck erweckten es wäre eine Konzerthalle. Einige kleine Loggen stachen aus dem üblichen Sitzbereich heraus, wahrscheinlich für wichtige Leute wie Sponsoren und meinen Vater. Kurzzeitig setzte ich mich in den Publikumsbereich und schaute den Arbeitern beim Aufbau zu. In einer Sache musste ich meinem Vater Respekt zollen. Er konnte so viele Mitarbeiter kontrollieren und ein riesiges Turnier einfach so aus dem Ärmel schütteln. Man sah es als Zuschauer wahrscheinlich nicht, allerdings als seine Tochter achtete ich genau auf diese Details. Man musste sich um Teilnehmer, Zuschauer und Personal kümmern. Die Arena sollte vorher vorbereitet sein und für den Verlauf musste ebenso gesorgt werden. Es war also keine Aufgabe die in ein paar Tagen bewältigt werden konnte. Auf dem Rückweg zur Unterkunft lief ich langsamer die Straßen entlang. Irgendwie wollte ich noch nicht zurück, obwohl es wirklich sehr kalt war, gab es nichts was mich zurück zog. So oft hatte ich überlegt einfach abzuhauen, um woanders neu anzufangen und all das hier hinter mir zu lassen. Jedoch hatte mich eines hier behalten: Tala. Er gab mir trotz der Situation in der wir uns befanden ein gutes Gefühl und ich wollte nicht weg von ihm. Außerdem hätte ich eh niemanden wo ich hin konnte. Es war bereits Nachmittag als ich in der Abtei ankam und ich war erstaunt wie schnell die Zeit vergangen war. Drinnen stockte ich kurz als ich bemerkte das lautes Stimmengewirr durch die kalten Gänge hallte. "Das ist ja wirklich genial, ich wünschte ich wäre hier aufgewachsen. Den ganzen Tag beybladen....", ich schreckte zusammen und schlüpfte aus Respekt um die nächste Ecke. Vorsichtig blickte ich an der Mauer vorbei in den Gang. Bedauerlicher Weise hatte ich die Stimme richtig zugeordnet: Tyson!!! Nicht mal 5 Meter von mir entfernt standen Tyson, seine Teammitglieder und mein Vater. "Jeder Beyblader wird hier optimal auf seine individuellen Bedürfnisse trainiert....", mir wurde schlecht bei diesen Lügen, aber sagen konnte ich auch nichts. Niemand der Anwesenden durfte wissen das ich hier war, sonst würde ich ziemlichen Ärger bekommen und das Vertrauen der Jungs verlieren. Da sie in meine Richtung standen schlich ich leise Rückwärts bis zu meinem Zimmer und schlüpfte hinein. Die Tür schloss ich nicht ganz und lehnte mich dagegen um noch etwas von dem Gespräch aufzuschnappen. Leider hörte ich nur Wortfetzen: ...Gewinnen....Rauswurf....Turnier", mehr war nicht zu verstehen als die Stimmen lauten wurden und ich die Tür gänzlich schließen musste, um nicht erwischt zu werden. Still betete ich das niemand das Klicken der Tür gehört hatte und lauschte auf jedes Geräusch von der anderen Seite. Noch 10 Minuten später stand ich so da, obwohl ich mitbekommen hatte, dass die Jungs bereits gegangen waren. Was hatten die Jungs hier zu suchen gehabt und wie kamen sie hierher? Hatte Kai ihnen vielleicht von hier erzählt und wollte seinen Teamkollegen zeigen wo er aufgewachsen war. Allerdings hatte er nicht den Eindruck gemacht, dass er gerne und viel redete. Erschrocken sprang ich nach vorne als es leise an der Tür klopfte, an der ich gelehnt hatte. "Äh...ja...", hatte mich doch jemand gehört? Ängstlich schaute ich zu wie die Türklinke runtergedrückt wurde und jemand den Raum betrat. Tala. Er blieb im Rahmen stehen und sein Blick ging mehr durch mich hindurch, als wäre er nur körperlich anwesend. "Was ist los?", fragte ich besorgt und zog ihn in den Raum sodass ich die Tür verschließen konnte. "Egal, wie war dein Tag?", ohne auf meine Frage einzugehen setzte er ein Lächeln auf welches jedoch nicht bis zu seinen Augen reichte. Kurz wartete ich noch ab ob etwas von ihm kam, jedoch blieb er stumm. Ich beschloss es auf sich beruhen zu lassen und erzählte ihm von meinem Besuch im Stadion, ließ allerdings das Zusammentreffen mit den Bladebreakers außen vor. Ich war trotz allem froh Tala bei mir zu haben, auch wenn meine Gedanken immer wieder von dem Besuch der Bladebreakers beeinträchtigt wurden.... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)