Die Wölfe 1-Der Sohn des Teufels von DarkDragon ================================================================================ Kapitel 6: Der Zirkus --------------------- 6. Kapitel: Der Zirkus Beim Frühstück erzählten Rika und Leo alles, was sie in der vergangenen Nacht gehört und gesehen hatten. Alle waren sich in Gedanken einig, das es nichts Gutes verhieß. Die Wölfe beschlossen am Nachmittag sich genauer in der Schule umzusehen. Doch der Plan wurde zur Nichte gemacht, denn das Waisenhaus hatten einen Ausflug geplannt. Es ging in die nahegelegende Stadt Regensburg, dort war ein Zirkus angekündigt. Eigentlich eine gute Idee, nur der Zeitpunkt war ungünstig. Tac war deswegen sehr aufgeregt, denn er war noch nie in einem gewesen. Die Händler berichteten oft und viel über die vielen Tiere, Clowns und Artisten. Der Zirkus Prinz gilt als einer der besten im Land. Und auch den anderen ging es nicht besser, entweder sie hatten noch nie einen Zirkus besucht oder es war lange hergewesen. Jedenfalls war es doch ne nette Abwechslung im Alltag der Kinder und Jugendlichen. Die Vorfreude auf den Zirkus war in der ganzen Stadt zu spüren, überall hingen bunte Plakate an den ansonsten Leeren, dreckigen und schäbigen Häuserwänden. Die Leute um ihnen herum redeten fast nur davon, es waren noch drei Stunden vor Beginn. Eine Stunde vorher sollten sie sich auf dem Festplatz am Stadtrand treffen, bis dahin hatten die Kinder frei und durften die Stadt erkunden. Die Wölfe gingen zusammen durch Straßen von Regensburg, schauten in ein paar Geschäfte und hatten eine Menge spaß. Kai und Ritchy klebten förmlich am Fenster des Süßigkeitenladens und wurden unsanft von Lina fort gezogen...dafür wurde sie von dem Buchladen magisch angezogen, doch die Jungen zogen sie weiter. Irgendwie hatte jeder angefangen ein Tuch zu tragen. Rika hatte ihr gelbes um den Hals gebunden. Tac hatte es Leo und Gon Nachgemacht und trug sein rotes wie sie als Stirnband. Kai trug sein schwarzes Tuch als Bandana und Ritchys ein weißes ebenfalls um den Hals. Lina hatte ein hellblaues Tuch in die Haare gebunden, sodass ihre blonden Haare hinten raus schauten. Es war wie ein Markenzeichen. Unter seinem schwarzen Umhang trug Leo das Schwert des Wolfes, er fand es sicherer, als es im Waisenhaus zu lassen. Der Bummerrang des Phönix steckte in Tacs Gürtel unter seinen weißem T-Shirt. Die Gruppe wollte sich mit neuer Kleidung eindecken. Abgesehen von den farbigen Tüchern, wollten sie hauptsächlich schwarz und dunkle Sachen tragen, wie ihre Feinde, die Ninja. Nachdem sie sich neu eingedeckt hatten, waren die Wölfe fast Pleite.Sie hatten fast alles ausgegeben was sie an Geld für den Ausflug plus ihre Ersparnisse bekommen hatten. Schließlich war es Zeit zum Festplatz zu gehen. Dies wäre ein guter Moment gewesen Abzuhauen, aber wenn es wirklich einen Wächter und vielleicht sogar einen Helden im Waisenhaus gab, war es wichtig ins dorthin zurückzukehren. Die Wölfe wurden schon erwartet von den anderen Waisenhauskindern und den Erziehern. Der Festplatz war mit bunten Tüchern und Fahnen geschmückt worden. In der Mitte stand ein rot, blaues Zirkuszelt und darum herum waren Kutschen mit Käfigen und kleinere Zelte aufgebaut. Überall standen Leute dicht aneinander gedrängt, es war fast kein durchkommen zum Eingang. Tac ging immer hinter Leo her, um nicht angerempelt zu werden, allerdings brachte das nicht viel. Einmal verlor er fast seinen Bummerrang. Endlich nährte sich die Gruppe dem Eingang. Ein Clown kontrollierte die Karten, die Frau Havicht gekauft hatte. Eine rote Nase, eine weite blau Hose mit roten Punkten und ein weißes, weites Hemd hatte der Clown an. Von innen sah das Zelt größer aus, als von außen. Die Gänge zu den Tribünen und die Manege wurden von Fackeln beleuchtet. Tac hatte einen guten Platz ergattert, auf der rechten Seite neben ihn saßen Leo und Rika und auf der linken Seite von ihm saßen Gon, Ritchy, Kai und Lina. Von überall wurde gesprochen bis ein kleiner, rundlicher Mann mit braunem Schnurrbart, im Anzug auf die Manege trat, da wurde es schlagartig still. Der Zirkusdirektor begrüßte seine Zuschauer herzlich. Gleich danach kamen fünf Clowns herein und machten ihre Späße miteinander, einer schütte einen Wassereimer über den anderen aus und ein Anderer jonglierte mit Bällen, die ihm zugeworfen wurden es worden immer mehr, zuletzt waren es zehn Bälle auf einmal. Die Bälle wurden in die Luft geworfen und landeten auf den Kopf des Clowns, der die Bälle zugeworfen hatte. Noch eine Ganze Weile rannten die fünf Clowns in der Manege herum und vollführten ihre Kunststücke. Als sie fertig waren bekamen sie großen Applaus. Danach kam ein Feuerspucker und auch der verstand sein Handwerk, er schluckte erst die Flammen und spie sie dann in hohen Bogen aus. Schließlich hatte er brennende Stäbe in den Händen, wirbelte diese in der Luft herum und warf sie hoch. Nach ihm sollte ein Messerwerfer kommen. Ein siebzehnjähriger Junge betrat die Bühne. Sein langes, schwarzes Haar hatte er gezähmt, indem er es zusammen gebunden hatte. Er trug ein rotes Hemd und eine graue Hose, Schuhe trug er nicht. An seinem Gürtel hingen auf jeder Seite drei Messer auf den Boden vor ihm lagen noch mehr davon. Eine Zielscheibe wurde vor ihm auf gebaut. Der junge Messerwerfer zog ein Messer aus seinem Gürtel und warf auf die Zielscheibe, dass insgesamt sechs mal und jedes mal traf er den Kreis in der Mitte. Er holte sich seine Messer wieder und die Scheibe wurde durch eine große Holzscheibe ersetzt, während das passierte trat der Direktor vor und sagte: “Nun meine Damen und Herren war das nicht genial -“ Als Antwort gab es Applaus „ Damit unser Messerwerfer Kahn noch mehr von seinem Talent zeigen kann, brauchen wir einen Freiwilligen.“ Leo meldete sich und jeder schaute ihn an, denn er war der Einzige, der das tat. Rika flüsterte ihm zu: „Bist du dir sicher?“ „Na bitte, da haben wir einen! Ein Applaus für den rothaarigen Jungen mit schwarzem Umhang.“ Alle aus dem Waisenhaus wünschten ihm Glück und Frau Havicht fragte ihn auch noch mal ob er es wirklich machen wollte. Leo stand von seinem Platz auf und statt den Gang zu benutzen, sprang er vom stand aus über drei Zuschauerreihen in die Manege. In der Luft machte er sogar einen Salto. Keiner brachte auch nur einen Ton raus. Das Ganze Zelt war still, doch auf einmal tobten alle vor Begeisterung los. Ohne ein Wort ging Leo auf das Holzbrett zu und stellte sich davor. „Bist du bereit? Ich werfe, wie du schon vermutest um dich herum, also bleib ruhig stehen“, sagte Kahn. „Ja“ Und Kahn schaffte es tatsächlich ohne Leo zu verletzen. Leo konnte es sich nicht verkneifen und fing das letzte Messer auf. Rika brummte irgendwas und verschränkte die Arme, alle anderen im Zelt waren begeistert, applaudierten, riefen und wollten eine Zugabe, die sie auch bekamen. Kahn warf ein Messer nach dem anderen auf Leo, dieser fing sie alle auf. „Angeber“, brummte Rika und sah Leo finster an, als er zurück kam und sich neben sie setzte. „Du kannst es einfach nicht lassen.“ „Das waren meine Reflexe“, murmelte Leo. „Aber sicher doch...“ Elefanten, Tiger und Pferde vollführten ihre Kunststücke, die Tiere waren einfach unglaublich. Zum Abschluss zeigten Artisten ihr können, wie sie auf einem Seiltanzten in zehn Meter Höhe oder wie sie sich durch die Luft warfen. Die Freunde, sowie alle Besucher waren begeistert, als sie das Zelt verließen. Alle Waisenhauskindern fragten Leo, wie er die Messer auffangen konnte, doch er schwieg. Den Rest des Tages durften sie auch noch im Dorf verbringen, das waren etwa noch zwei Stunden. Diesmal war die Straße zum Waisenhaus der Treffpunkt. Die Wölfe hatten sich noch nicht weit vom Festplatz entfernt, als Kahn vor ihnen auftauchte in einer kleinen Seitenstraße, wo sonst kein anderer war. In der Hand hielt er ein Schwert, das auf Leo gerichtet war. „Was soll das?!“, rief Rika empört, doch Leo bewegte sich nicht einmal und schaute tief in braunen Augen von Kahn. „Du hast etwas, was mir gehört. Und das will ich auf keinen Fall in den Händen von einem Ninja des Königs sehen!“, sagte Kahn. Leo blieb immer noch ruhig und sagte: “Ich bin kein Ninja des Königs mehr. Und was soll von dir besitzen?“ Es sah unheimlich aus, wie sie da in der dunklen Straße standen. „Lüg mich nicht an!“ Kahn griff Leo ohne Vorwarnung an. Leo, der wie keiner von den Wölfen eine Ahnung hatte, was Kahn wollte, zog blitzschnell sein Schwert und parierte Kahns Angriff. Doch dieser gab auf keinen Fall auf. Kahn schlug immer wieder zu ohne ein einziges Mal Leo zu treffen, allerdings traf Leo auch Kahn nicht. Die beiden kreisten einige Male um einander ohne anzugreifen. Um sie herum war es still, keiner wagte einzugreifen. Tac hielt vor Spannung, die Luft an. Beide waren ungefähr gleich stark und er fragte sich wo Kahn es gelernt hatte so gut mit dem Schwert zu kämpfen. Auf einmal sprang Kahn in die Luft und zielte von oben auf Leo. Nur im aller Letzten Moment konnte Leo sein Schwert hoch reißen und den Schlag abzuwehren, dabei ging er zu Boden und ließ das Schwert fallen. Kahn trat vor Leo und sagte:“ Gewonnen.“ Bevor Leo oder ein anderer etwas sagen konnte, sagte Kahn endlich, was er wollte: „Ich will das Schwert des Wolfes von dir.“ „Wieso?“, fragte Leo, er blieb ganz ruhig und schaute ihm tief in die Augen. „Es ist das Schwert meines Ahnen, Lugan.“ Bei diesen Worten starrten ihn alle anwesenden verwundert an, teilweise mit offenen Mündern. „Auch wenn Lugan dein Vorfahre war. Ich kann es dir nicht geben“, Leo stand auf, blickte dabei immer noch in Kahns Augen. Sein Schwert konnte er aufheben, ohne dass Kahn irgendwas dagegen unternahm, allerdings fragte dieser diesmal: „Wieso?“. „Weil ich der Wächter des Schwert des Wolfes bin. Mir wurde es anvertraut.“ „Das ist wahr“, sagte eine wohl bekannte Stimme. In der Hand von Leo begann das Schwert zu rot zu leuchten und zu vibrieren, mit einen Knall tauchte Lugan auf. Kahn starrte ihn an und war sprachlos. „Eigentlich brauch ich mich dir gegenüber ja nicht vorstellen.“ Lugan schüttelte sich kräftig, gähnte, setze sich hin und fing an sich mit dem rechten Bein hinter seinen Ohren zu kratzen. „Aber ich tue es trotzdem. Lugan, ist mein Name. Lugan, der Wolf, wie man mich früher und auch heute noch nennt. Meine Güte, ich muss schon sagen, du siehst aus wie ich in deinem Alter. Nur das ich rote Augen habe.“ „Da- Da-das gibt´s doch nicht. Das kann nicht wahr sein, wie ist das Möglich. Cool“, sagte Kahn.„Ja nicht wahr, es ist wirklich kalt hier. Im Übrigen ist es wahr was Leo gesagt hat. Er ist der Eigentümer des Schwertes des Wolfes und damit mein Wächter“, stimmte Lugan zu. Kahn, der immer noch Lugan anstarrte, fragte: „Ich kann euch vertrauen, oder? Und niemand hat was mit dem König zu tun?“ Die Wölfe versicherten Kahn, das keiner was mit dem schwarzen König zu tun hatte. Abgesehen von der Tatsache das Rika seine Tochter war, aber das brauchten sie ihm ja nicht zu sagen, es war nur eine Kleinigkeit. „Okay, dann folgt mir.“ Kahn führte die Freunde durch ein Wirrwarr von kleinen, dunklen und engen Gassen, welche voll mit Mäusen, Spinnen und ihren Netzen und Schrott war. Außerdem stank es entsetzlich. Ihr Ziel war ein gut verstecktes Gasthaus, auf einem Schild, das fast abfiel, stand mit grüner verblasster Schrift „Zum Grünen Zweig“. Schweigend betraten alle den Gasthof. Drinnen war es sehr hell, überall waren Kerzen und Fackeln angebracht, da es keine Fenster gab. Es standen zwanzig große und kleine Tische mit unzähligen Stühlen in der Gaststube. Etwa die Hälfte davon war besetzt. Die Leute, einige Kinder waren darunter, redeten, spielten Karten, aßen oder waren über Landkarten gebeugt. Die Meisten trugen abgenutzte, zerfetzte Kleidung, aber es gab auch welche die sahen wohlhabend aus. Hinter der Theke blickte ein freundlicher, etwas älterer Wirt mit einem braunen Schnurrbart auf und sagte: „ Ah, hallo Kahn. Du warst lange nicht hier. Und du hast sogar Besuch mitgebracht. „Hallo Vater. Der Zirkus ist die diese Woche hier. Ich erzähle dir später was alles los ist.“ „ Ist in Ordnung, ihr könnt euch in die Ecke an den Tisch setzen. Ich komme gleich.“ „Kannst du uns bitte mal sagen, was hier los ist?“, fragte Rika und hämmerte ungeduldig mit den Fingern auf der Tischplatte herum. „Ja natürlich, aber ich kenne immer noch nicht eure Namen. Die Wölfe stellten sich ihm vor. „Also mein Vater Samuel, der Eigentümer vom Grünen Zweig ist einer der Anführer der Kingsfall.“ „Der was?“, fragte Ritchy, damit unterbrach er Kahn, der es im nächsten Augenblick erklärt hätte. „Sie gehören zu der längsten, existierenden und größten Organisation von Rebellen, die gegen den schwarzen König sind. Ihre Mitglieder leben überall. Ihre Aktionen laufen meistens im Untergrund und sind streng geheim. Ich denke das liegt teilweise daran das Ninja unter ihnen sind. So gut wie kein Außenstehender kennt ihren Namen und weiß das es sie gibt, nicht mal der schwarze König“, diese Antwort kam von Kai, der damit alle Blicke auf sich zog. Kahn war fassungslos und fragte: „Das war alles richtig. Woher weißt du das? Gehörst du zu uns?“ „Nein, aber nichts kann so geheim sein, das es vor mir verborgen bleibt.“ „ Dies ist“, Kahn fuhr fort, „ ein Zufluchtsort der Rebellen und mein Zuhause. Hier kommen alle hin, die hier was zu erledigen haben. Beruflich, Privat oder für die Organisation. Für den Zirkus arbeite ich um zusätzliches Geld zu verdienen und um neue Mitglieder zu finden.“ „So wie uns“ , vermutete Leo. Wieso sonst würde Kahn, das alles erzählen. „Genau, und seid ihr dabei.“ „Ja“, sagte Leo stellvertretend für alle. Im nächsten Moment kam Samuel mit einem Tablett mit Getränken. „Die gehen aufs Haus, Leute. Da ihr, wie ich annehme neue Mitglieder von uns seid.“ „Danke“ „Und wie sind eure Namen“ „ Mein Name ist Tac und das sind Gon, Leo, Rika, Lina, Kai und Ritchy.“ Mit jedem Namen zeigte er in die Runde. Die Wölfe, die nun Mitglieder der Rebellen waren, kehrten ins Waisenhaus zurück. Nicht für lange. Als die Waisenkinder schliefen, trafen sich die Wölfe mit gepackten Sachen auf dem Flur. Die Suche nach dem Helden begann, wenn sie fertig waren wollten sie verschwinden, egal wie. Die Klassenzimmer, der Aufenthaltsraum, die Küche und der Speisesaal waren schnell durchsucht. Schwieriger würde es allerdings mit den Zimmern der Lehrer. Leo beschloss dort alleine rein zu gehen, angefangen bei dem Zimmer von Frau Jiebey. Rika wollte ihn auf gar keinen Fall alleine rein gehen lassen und ging mit. Frau Jiebey schlief seelenruhig in ihrem Bett das am Fenster. Ein Tisch stand in der Mitte des Raumes. Darauf befanden sich irgendwelche Unterlagen. Auf einem Regal an der Wand befanden sich Bücher, die sich Rika anschaute und feststellte, das es sich um Schulbücher handelte zumindest größtenteils. Leo schaute sich am anderen Ende des Raumes um, aber nichts schließ darauf das da was magisches drunter war oder was, was mit einem Drachen zutun hatte. Zudem machte Lugan keine Anstalten aufzutauchen. Schließlich verließen sie das Zimmer wieder. Auch in den Zimmern von Frau Havicht und Herrn Whitei fand sich nichts, ebenso wenig im Lehrerzimmer und das Büro der Direktorin. In den Keller zu gelangen war schwierig, denn der war abgeschlossen. Leo wühlte in seinem Rucksack herum und brachte einen Nadel zum Vorscheinen. Nach wenigen Sekunden war das Schloss auf. Eine knarrende Holztreppe führte nach unten. Dort befand sich nicht aufregendes. Holz und Kohle wurde gelagert. Ein großer Offen stand in einer Ecke. Kein magischer Gegenstand. Beim hoch gehen knarrte die Treppe bedrohlich unter Tacs Füßen, bis bei der nächsten Stufe, keine Treppe mehr vorhanden war. Unter lautem Getöse und Gepolter brach sie zusammen und die Wölfe fielen in die Tiefe. Sie waren kurz vor der Tür gewesen. Tac wurde schwarz vor Augen. „Oh gut du bist wieder wach“, drang Leos Stimme in Tacs Ohren. Langsam aber sicher erwachte er und damit fuhr in allen Knochen ein entsetzlicher Schmerz. Beim auf setzen bemerkte er Kratzer, Schnittwunden und blaue Flecke. Alle anderen sahen genau so aus. Ernsthaft verletzt war keiner. Leo kniete neben ihm. Rika lehnte sich stehend an der Wand mit verschränkten Armen und starrte Hoch. „Sieht schlecht aus. Ich hab keine Ahnung wie wir da hoch kommen sollen“, sagte sie. Kai saß auf einem der Holzbalken,die herab gestürzt lagen, zwischen dem Geröll, Schutt und Staub. Neben ihm saßen Lina und Ritchy, wie fast immer. „Was machen wir wenn hier unten erwischt werden?“, fragte Ritchy. „Bis jemand kommt, sind wir hoffentlich hier raus. Bis jetzt kam niemand, also wird den Rest der Nacht keiner kommen“, antwortete Lina. Kai wandte ein: „Aber wir wissen nicht wie lange wie hier unten sind. Da wir alle bewusstlos waren.“ „Du hast Recht. Wir müssen hier raus“, sagte Tac. Er fing an zu grübeln, so wie alle anderen. Es war still, unheimlich still in dieser Grube. Wenig Licht drang durch die Tür von den Kerzen auf dem Flur. Die Augen schmerzten vor Anstrengung. Erst jetzt bemerkte Tac, das ihre Kerzen ausgegangen waren von dem Sturz. Er blickte umher. Er sah die Steine und die Balken und Unmengen von Holz… Tac sprang auf, Lina, Ritchy, Kai, Gon, Rika und Leo schauten ihn erschreckt an. „Was hast du?“, fragte Rika. Tac antwortete aufgeregt: „Leute, ich weiß wie wir hieraus kommen!“ Tacs Idee bestand darin, dass sie versuchen mussten die Balken gegen die Wand zustellen und dann hochklettern. Sein Plan war einfach. Mit vereinten Kräften schoben, zogen sie den längsten und schwersten Balken zur Mauer. Das Aufstellen des Balkens erwies sich schwerer als erwartet. Irgendwie gelang dies. Nur darauf klettern ging nicht. Tac probierte es immer wieder, rutschte jedoch immer ab. „Lass es mich mal versuchen“, sagte Leo und trat vor. Auch er schaffte es nicht. Mit dem Schwert in der Hand, sprang er hoch etwa bis zur Mitte. Das Schwert rammte er ins Holz, er selbst blieb daran hängen. Leo hatte noch genug Schwung das er damit eine Umdrehung ihn bekam und auf dem Schwert landete. Worauf er nochmals sprang und an der Tür ankam. „War ganz einfach versucht es auch. Um das Schwert kümmere ich mich später.“ Tac schaffte es mit dem ersten Sprung am Schwert hängen zu bleiben. Der Griff war kalt und glatt. Seine Arme würden es nicht länger als ein paar Minuten daran aushalten, sie taten ihm jetzt schon weh. Es half nichts er musste noch mal springen. Er zog sich am Schwert hoch, stellte sich hin. Na toll, dachte Tac, wie soll ich noch mal springen, wenn es so wackelt. Ich finde keinen guten halt. „Nur Mut“, rief Leo von Oben. Tac nahm all seinen Mut zusammen und sprang, unter seinen Füßen vibrierte das Schwert stark, dass war ihm egal. Für einen Moment glaubte Tac zu fliegen. Doch das war schnell vorbei. Er schaffte es gerade noch so den Rand der Grube zu greifen. Leo zog ihn raus. Rika kam es nächstes, so wie Tac hing sie einen Moment am Schwert, doch dann schwang sie sich elegant nach oben und landete auf beiden Beinen neben Leo und Tac. Ritchy schaffte es erst beim dritten Versuch so weit hoch zu springen, sodass man ihn festhalten konnte. Zum Glück hatte er sich bei seinem Stürzen nicht weiter verletzt, denn einmal viel er kopfüber runter. Kai schaffte es beim ersten Sprung direkt auf das Schwert zu landen und beim zweiten Sprung landete, auf allen vieren neben Tac. Lina brauchte mehrere Versuche, ungefähr sieben, davor war sie immer ganz knapp vor dem Rand gesprungen. Als Gon an der Reihe war, sprang Leo wieder runter in die Grube. Er nahm Gon Huckepack, sprang auf sein Schwert zu, riss es aus dem Holz und drückte sich an der Stelle vom Holz ab. Letztendlich stand er neben Kai. Tac war von der Vorstellung begeistert, so was wollte er auch können. Er beschloss Leo bei der nächsten Gelegenheit zu fragen, ob er ihm das beibringen konnte. „Wie üblich kannst du es nicht lassen, eine große Show abzuziehen“, sagte Rika mit düsterer Stimme und dabei schaute sie ihn böse an. Leo erwiderte mit einem Grinsen. Als letztes zu durchsuchen war der Dachboden. Auf dem gab es lauter interessante Dinge, wie geheimnisvolle Truhen, wenn sie geöffnet wurden alte Kleider, Stoffe, Papiere und altes Spielzeug enthielten. Oder es gab ein grandioses Bücherregal, wo die Bücher über hundert Jahre alt waren. Eine Weile stöberten die Wölfe auf dem Dachboden herum. Lina stand vor dem Bücherregal und wusste nicht welches Buch sie zu erst in die Hand nehmen sollte. Gon kramte eine alte Holzlokomotive aus einer Kiste. Kai und Ritchy entdeckten in der hintersten Ecke zwei Ritterkostüme und jagten sich gegenseitig über den Boden. Ritchy als weißer Ritter und Kai als Schwarzer Ritter verkleidet. Leo studierte eine alte Landkarte und alte Papiere. Rika lehnte gelangweilt an der Wand und beobachtete alle. Tac fühlte sich wie im Paradies, noch nie hatte er so viele Dinge die ihn interessierten auf einen Haufen gesehen. Er wühlte mal hier mal, da. Er suchte nichts bestimmtes, obwohl er und seine Freunde eigentlich den Wächter suchen sollten. „Ach du Schreck“, durchfuhr es Tac. Er hatte einen Blick aus der Dachluke geworfen. „Die Sonne geht auf! Wir müssen los!“ Aber wie sollten sie aus dem Waisenhaus kommen? Wenn sie direkt über die Mauer wollen, müssen sie auch irgendwie an den Wächtern vorbei. Da sie schon auf dem Dachboden sind wollten sie das auch gleich nutzen. So schnell wie möglich packten die Freunde die Dinge weg, die sie in den Händen hielten. Rika fand in einer Ecke ein Seil, das Lang genug war, um vom Dach die Mauer zu erreichen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)