Schwarzer Komet von Yosephia (Drachengesang und Sternentanz - Teil 1) ================================================================================ Kapitel 4: Der Morgen, an dem der Hilferuf kam ---------------------------------------------- 8 Jahre vor der Opferung Langsam zu laufen, wenn man es doch eigentlich eilig hatte, war eine harte Prüfung. Vielleicht sogar eine der härtesten – immerhin ging es hierbei um entscheidende Informationen in einem Krieg. Wieder hielt der junge Mann an und grüßte zwei grobschlächtige Wachen. Sie erkannten ihn sofort. Natürlich, er war das Ebenbild seines Vaters, ihres Kommandanten. Respektvoll nahmen sie Haltung an, aber sie boten dabei keinen besonders imposanten Anblick. Zu verschlagen und heuchlerisch wirkten ihre Mienen, zu viel Gewaltbereitschaft sprach aus ihrer Körperhaltung. Der junge Mann war von ihnen angewidert, aber seine Miene blieb ruhig. „Habt ihr das Nest endlich gefunden?“ Dass seine Stimme so ruhig blieb, schüchterte die Männer mehr ein, als wenn er einen barschen Tonfall angeschlagen hätte. Es bewies einmal mehr, dass er der Sohn seines Vaters war und damit weit über ihnen stand. Nervös scharrten sie mit den Füßen. „Nein, Herr. Sie verstecken sich wie feige Ratten.“ „Und ihr lasst euch von Ratten an der Nase herum führen“, stellte er gefährlich leise fest und machte eine scheuchende Handbewegung. Sie zogen die Köpfe ein und beeilten sich, ihre Patrouille fortzusetzen. Als sie auch nicht mehr zu hören waren, setzte er seinen Weg durch die nächtliche Stadt fort. Seine Rüstung wies ihn als diensthabenden Nachtkommandanten aus. Die perfekte Tarnung. Er tauchte in eine Seitengasse ein, gerade breit genug für einen Einspänner. Die löchrigen Markisen der Händler, die hier tagsüber Waren feilboten – Gewürze, dem Duft nach zu schließen –, hielten das fahle Mondlicht vom Boden fern, doch der junge Mann konnte dennoch perfekt sehen. Die Schatten um ihn herum erschienen ihm freundlich, grüßten ihn wie einen alten Gefährten, der er tatsächlich auch war. Eine weitere Gasse, mehr ein Spalt, der junge Mann musste seitwärts laufen. In der Mitte der Passage hielt er inne und lauschte angestrengt. Außer seinem eigenen Herzschlag und dem fernen Jaulen eines Schakals hörte er nichts. Er ging in die Hocke und lehnte sich gegen die Lehmwand, die daraufhin nach innen zurück schwang. Eine versteckte Tür, die sich nahtlos in das Gebäude einfügte und in einen winzigen toten Raum führte. Als er die Tür hinter sich wieder geschlossen hatte, griff der junge Mann in den Sand zu seinen Füßen und hob eine Falltür an, unter der sich eine grob behauene, steile Treppe befand, welche er hinunter stieg. Er brauchte keine Hand an die Wand zu legen. Die Schatten hier unten hießen ihn geradezu willkommen. Unten angelangt, schob er einen Vorhang beiseite und trat in ein schmuddeliges Kellergewölbe. An jeder Wand war ein ähnlicher Vorhang wie jener, welchen er gerade passiert hatte. Die Wände dazwischen waren mit Säcken und Kisten voll gestellt, dazwischen quetschten sich immer wieder provisorische Schlaflager. Der junge Mann achtete jedoch kaum auf diese Details. Seine Aufmerksamkeit galt gleich dem Zentrum des Raums, wo sich ein provisorischer Tisch befand – ein morsches Brett auf zwei Fässern –, beladen mit Karten, Plänen, Listen, Skizzen und Briefen, welche mit Bechern und Schalen beschwert wurden. Um den Tisch herum standen und saßen mehrere Männer und Frauen. An der Stirnseite hatte sich eine junge Frau über ein Dokument gebeugt. Sie war hochgewachsen und schlank, hatte ein schmales Gesicht mit mandelförmigen, olivgrünen Augen. Ihre langen, schwarzen Haare waren nachlässig geflochten und sie trug eine einfache Tunika und ebenso einfache Hosen aus Leinen, wie es in den Armenvierteln der Stadt ständig zu sehen war. Zu ihrer Rechten lümmelte sich ein junger Mann auf einem Fass. Er war ebenso hochgewachsen und schlank, sehnig muskulös und gleichmäßig sonnengebräunt. Seine Gesichtszüge waren sehr markant und seine blonden Haare absichtlich wirr. An seiner linken Schulter prangte ein Tattoo: Zwei Löwen und ein Basilisk einander zugewandt – das Wappen des Hauses Orland. Seine blauen Augen waren aufmerksam und ernst auf den Plan gerichtet, doch an seinen Lippen zupfte das Lächeln eines Menschen, der das Leben mit sehr viel Zuversicht zu nehmen verstand. Er war es auch, der den Neuankömmling zuerst bemerkte. Er hob den Blick und in seine Augen trat ein Funkeln, bei welchem dem jungen Mann ganz schwummrig zumute wurde. „Wir haben dich schon vermisst, Rogue“, grüßte der Blonde grinsend und hob die Hand. „Du sprichst nur von dir selbst, Sting“, mischte sich ein muskelbepackter Hüne mit wilder, blaugrüner Mähne neben ihm ein. Sting grinste darauf nur, ohne auch nur ansatzweise rot zu werden. Der Neuankömmling wünschte, er könnte es ihm gleichtun, aber ihn machte Spruch des Hünen sehr verlegen. Das war nicht gerade förderlich, wo ihn Sting doch sowieso schon alle Nase lang aus der Fassung brachte. An den schmalen Lippen der schwarzhaarigen Frau zupfte ein amüsiertes Lächeln, ehe sie sich mit wieder ernster Miene an den Neuankömmling wandte: „Wie ist der Besuch des Kaiserlichen Gesandten verlaufen?“ „So wie geplant“, gestand er. „Er hat gesehen und gehört, was er sehen und hören sollte, und ist wieder nach Crocus gereist.“ „Bei den Eiern des Basilisken!“, fluchte der Hüne lautstark. Sting schnaubte über den Fluch, aber auch seine Miene war ernst geworden. Sie alle hatten gehofft, der Gesandte wäre gewitzt genug, die Missstände in Sabertooth zu bemerken. Die Rebellen brauchten einen Außenstehenden, der ihre Taten durch seinen Zeugenstand legitimierte. Immerhin war Jiemma von Rechts wegen der Fürstregent. Er war zu geschickt darin, gegen seine eigene Tochter zu intrigieren und ihren Erbanspruch auf den Fürstenthron zu untergraben. Der Neuankömmling gestattete sich bei seinen nächsten Wochen ein Lächeln: „Aber die Assassine hat unsere Nachricht mitgenommen.“ „Du!“, polterte der Hüne los und deutete auf ihn, dann drehte er sich zu Sting herum. „Du! Du Wüstenlümmel hast einen schlechten Einfluss auf Raios!“ „Sein Name ist jetzt Rogue und ich bin mir keiner Schuld bewusst“, erwiderte der Blonde entspannte, reckte Rogue dabei jedoch mit einem Grinsen den Daumen entgegen, das den Magen des jungen Mannes Purzelbäume schlagen ließ. „Du solltest dir nicht so viel von Sting abgucken, Rogue, sonst verscherzt du es dir noch mit Orga“, mischte sich die Schwarzhaarige mit milder Strenge ein. „Bestimmt wollte er nur herausfinden, ob Orga fluchen kann, Minerva“, schwatzte Sting munter und drehte sich wieder zu dem Hünen um. „Kannst du übrigens nicht.“ Minerva ließ ihre Getreuen zanken und winkte den jungen Mann zu sich. Sofort machte der Mann zu ihrer Linken Platz für ihn, doch nicht so unterwürfig wie die Stadtwachen vorhin, sondern mit einem respektvollen Lächeln und einem kameradschaftlichen Schulterklopfen. Mit dem Gefühl tiefer Zufriedenheit nahm er den Platz ein, den er sich hier verdient hatte. Er blickte an Minerva vorbei – der einzig wahren Fürstin von Sabertooth, vor der er den Treueid abgelegt hatte – zu Sting, der seinen Blick sofort auffing und mit einem intensiven Blick erwiderte. Ganz unwillkürlich erwiderte er Stings Lächeln, dann richtete er seine Aufmerksamkeit auf den Stadtplan, der vor Minerva auf dem Tisch ausgebreitet war. Und während er Minervas Ausführungen lauschte, die dazu führen sollten, seinem Vater und dessen Patron Jiemma die Macht zu entziehen, hatte er nicht den geringsten Zweifel. Als Sting ihn vor einem halben Jahr für Minerva rekrutiert hatte, hatte er sich bereits voller Überzeugung für die Wüstenlöwin entschieden und gegen den Usurpator – und er hatte es seitdem kein einziges Mal bereut. Hier gehörte er hin: Zu Minerva und ihren Getreuen – und zu Sting… 4 Wochen vor der Opferung Der mächtige Körper bewegte sich ruhig und gleichmäßig unter Sting. Die weiß-gefiederten Schwingen hoben und senkten sich und ließen den Reiter leicht vor und zurück wippen. Der schlanke Körper schmiegte sich in die Luftströmungen, um den Widerstand zu verringern. Kräfte walteten in diesem Körper, die über alles hinaus gingen, was Sting oder irgendein anderer Mensch jemals erreichen konnte. Kräfte, deren Ursache dem Besitzer selbst sogar unklar war. Sie waren einfach immer da gewesen… Wobei Weißlogia niemals offen zugeben würde, dass er nichts über seine Herkunft und die der anderen Drachen wusste. Sie gaben sich diesbezüglich geheimnisvoll und unnahbar, aber Sting hatte seit sieben Jahren eine Verbindung zu ihm. Er kannte ihn mittlerweile gut. So wie jeder Drachenreiter seinen Partner nun einmal kannte. Und wie für jeden Drachenreiter gab es auch für Sting kaum ein anderes Wesen, mit dem er sich so verbunden fühlte wie mit seinem Drachen – um genau zu sein, waren das drei Menschen und… Als hätte er geahnt, dass Sting an ihn dachte, landete ein junger Exceed mit rotbraunem Fell und hellbraunem Gesicht und Bauch auf Weißlogias Hals unmittelbar vor der Kuhle zwischen Hals und Rücken, in welcher Sting sicherer saß als in jedem Pferdesattel. Der Exceed trug nichts weiter außer einer blauen Weste und seine Miene war verdrießlich, während er seine weißen Schwingen verschwinden ließ. Sting runzelte die Stirn. „Solltest du nicht bei Mysdroy sein und dich unterrichten lassen, Lector?“ „Starke Worte von einem Jungen, der lieber mit dem Säbel herum gefuchtelt hat, als immer artig im Unterricht des Wüstenweisen zu sitzen“, amüsierte sich Weißlogia. Sting blies die Wangen auf und schlug gegen den Hals seines Drachen, doch dieser flog unbeeindruckt weiter über den gelben Sand der Wüste hinweg nach Südwesten „Frosch hat mitbekommen, dass ihr eine Mission in der Nähe von Jadestadt habt“, erklärte Lector und zuckte mit den Schultern. „Ich konnte sie schlecht alleine los fliegen lassen.“ Sting seufzte. Jeder, der Frosch kannte, war ihr hoffnungslos verfallen, aber es ließ sich nicht leugnen, dass sie eine für einen Exceed sehr untypische Schwäche besaß: Sie war voll und ganz orientierungslos. Jeder andere Exceed könnte von der Stillen Wüste bis zum Rand des Spaltengletschers fliegen, ohne auch nur einmal landen und nach dem Weg fragen zu müssen. Sie besaßen ein außergewöhnliches Orientierungsvermögen, was sie in Kombination mit ihrer Schnelligkeit – nicht einmal ein Drache konnte es auf langer Strecke mit ihnen aufnehmen – zu perfekten Boten machte. Aber bei Frosch konnte man schon froh sein, dass sie sich nicht mehr innerhalb von Sabertooth verirrte. Wie oft sie nicht auf der Suche nach ihr die halbe Stadt auf den Kopf gestellt hatten! Sting blickte nach links, wo Skiadrum flog, durch und durch schwarz und von ähnlich schlanker Statur wie Weißlogia. Auf ihm ritt Rogue, der seiner alten Gewohnheit nach in eine dunkle, weitärmelige Robe gekleidet war, die Haare nun jedoch länger und zu einem Zopf gebunden trug. Die dicken Ponyfransen fielen über das rechte Auge und verbargen teilweise auch die Narbe, die quer über die schmale Nase hinweg verlief – ein Andenken aus jener Nacht, in der sie Sabertooth von Jiemmas Tyrannei befreit hatten. Während Sting ihn beobachtete, streckte Rogue gerade die Arme aus, um Frosch aus der Luft zu fischen, der es schwer fiel, mitten im Flug auf Skiadrum zu landen. Vom durchgehend grünen Fell der Exceed war durch das rosa Froschkostüm kaum etwas zu erkennen. Seit sie das Kostüm letztes Jahr geschenkt bekommen hatte, mochte Frosch sich kaum davon trennen – und seitdem vergötterte sie Yukino, welche ihr das Kostüm von einer ihrer Reisen mitgebracht hatte. Deshalb hatte Frosch wohl mitkommen wollen. Yukinos Pflichten ließen häufige Besuche nicht zu. Als Rogue die kleine Exceed endlich sicher in seinen Armen hielt, lächelte er zärtlich und strich über ihren Kopf, der unter der Kapuze mit aufgenähten Froschaugen verborgen war. Beim Anblick von Rogues Lächeln wurde Sting ganz warm zumute. „Heb’ dir diese Gedanken für die Nacht auf. Wir sind gleich da“, verkündete Weißlogia. Sting grinste breit. „In der Nacht machen wir ganz andere Sachen…“ Unter ihm erschauderte der mächtige Drachenkörper. „Das will ich gar nicht wissen!“ „Sting, hör’ auf damit!“, erklang Rogues Ruf und mit einer Mischung aus Zufriedenheit und Anbetung bemerkte der Getadelte einen Rotschimmer im Gesicht seines Freundes. Verwirrt blickte Lector von Sting zu Rogue und wieder zurück. Immer noch grinsend tätschelte Sting den Kopf des Exceed und wandte seinen Blick nach vorn auf Wüstengrün, ein kleines Dorf an der Grenze des Fürstentums Jadestadt. Viel war von den Lehmhütten nicht übrig geblieben. Gut drei Viertel der Gebäude waren dem Erdboden gleichgemacht worden. Die kostbaren, Namen gebenden Gärten im Zentrum, die mit dem Wasser des Brunnens versorgt worden waren, welcher ein Leben mitten in der Stillen Wüste überhaupt erst möglich gemacht hatte, waren nicht mehr wieder zu erkennen. Sogar die riesigen Palmen waren dem Ansturm zum Opfer gefallen. Der Geruch von altem Blut und verdampftem Gift stieg Sting in die Nase und über sich hörte er die Rufe von Wüstenraben und Schmutzgeiern. Sie würden allerdings keine Gelegenheit mehr bekommen, ihr Mahl fortzusetzen. Während Weißlogia zur Landung ansetzte, konnte Sting erkennen, wie Soldaten von Jadestadt die Leichen der Dorfbewohner in Tücher schlugen und auf Sandschlitten luden. Der Drachenreiter sprang zu Boden und hörte, wie Rogue es ihm gleichtat. Während ihre Drachen sich ausstreckten und die Flügel ausschüttelten, wandten sie sich gemeinsam an einen breitschultrigen Mann mit braunem Haar und Bart, gekleidet in den silber-grünen Harnisch des Rüstungsmeisters von Jadestadt. Als er sich von der kleinen Gruppe, mit der er eben noch gesprochen hatte, weg drehte, bauschte sich der weiße Umhang mit der grünen Borte theatralisch auf. Sting musste ein amüsiertes Schnauben unterdrücken. Er war sich nie sicher, ob der Mann das absichtlich tat oder ob ihm diese Effekte einfach anhafteten. Mit grimmiger Miene nickte Arkadios ihnen zu, ehe er ohne Umschweife berichtete: „Wir haben sieben Überlebende gefunden.“ Er deutete hinter sich, wo sich vier Pioniere um drei Männer, eine Frau mit Säugling und zwei Jungen von vielleicht zehn und dreizehn Sommern kümmerten. Die Männer waren dem Aussehen nach Handwerker – einer schien die muskulösen Oberarme eines Schmieds zu haben. Zwei waren verletzt. Sie wiesen die hässlichen schwarzen Flecken auf der Haut auf, die entstanden, wenn man mit dem giftigen Geifer von Basilisken in Berührung kam – und der jüngere Mann würde dem Ausmaß seiner Vergiftung nach wohl in wenigen Tagen sterben. Der andere würde es wohl schaffen, auch wenn er sicher zwei Finger seiner rechten Hand einbüßen würde. „Sieben… von hundertzwanzig“, murmelte Rogue und Sting erschauderte unwillkürlich. Der Angriff auf Wüstengrün hatte vor zwei Tagen stattgefunden. Einem Jäger des Dorfes war es mit einem Sandschlitten gelungen, zu entkommen und Jadestadt zu erreichen. Fürstin Hisui hatte sofort ein Kontingent Soldaten und Pioniere unter dem Kommando ihres Rüstungsmeisters ausgesandt und den Exceed Salberay nach Sabertooth geschickt, um die Unterstützung der Klauen zu erbitten. Wenn man es mit gleich mehreren Basilisken zu tun hatte, war es eindeutig sicherer, die Reiter und ihre Drachen zur Seite zu haben. Ganz zu schweigen von Stings Expertise als Wüstennomade. „Yukino ist draußen“, erklärte Arkadios und deutete zum Südende des Dorfes, wo die Verwüstungen besonders schlimm waren. Seine Stimme war angespannt. Er hatte sich nie so recht an Yukinos besondere Stellung gewöhnen können. Für ihn war sie wohl einfach eine junge Frau, die seine Ritterlichkeit oder so etwas weckte. Sting nickte dem Älteren knapp zu, bedeutete Lector, bei Weißlogia zu bleiben, und ging in die angewiesene Richtung. Als er die Dorfgrenze passierte – deutlich erkennbar an den in regelmäßigen Abständen in den Sand eingegrabenen Obsidianstelen, die die Basilisken eigentlich hatten fernhalten sollen –, erkannte er die Trümmer mehrerer Sandschlitten. Es grenzte an ein Wunder, dass zumindest ein Mann es an den wütenden Basilisken vorbei geschafft hatte. Gut hundert Schrittlängen vom Dorf entfernt fanden sie Yukino. Sie war zierlich, aber sinnlich gebaut mit den sehnigen Muskeln, die vom Training und vom Leben einer Wüstennomadin kündeten. Ihr herzförmiges Gesicht mit den großen, braunen Augen wurde von kurzen, weißen Haaren eingerahmt. Sie trug dünne Pluderhosen so wie Sting auch und darüber eine eng anliegende, lange Robe in den Farben von Jadestadt. Am breiten Gürtel trug sie wie Sting einen Säbel, zwei lange Rebmesser und eine Kettensichel – die Waffen der Wüstennomaden. Ihre Füße waren jedoch blank. Sting hatte schon vor Jahren aufgehört, sich zu fragen, wie Yukino es ohne Schutz schaffte, auf dem glühend heißen Sand zu laufen. Das war ein Relikt aus ihrer Zeit alleine in der Wüste, bevor sie die Nomaden gefunden und aufgenommen hatten. Sting hatte sich so sehr daran gewöhnt, dass es ihm falsch vorkam, wenn sie doch mal Schuhwerk trug. Als Sting und Rogue sich ihr näherten, blickte sie von den Trümmern auf, die sie untersucht hatte. Ein warmes Lächeln erhellte ihre vorher angespannten Gesichtszüge und sie stand auf, um ihnen entgegen zu kommen. Sting beugte sich zu ihr runter und lehnte seine Stirn nach Sitte der Wüstennomaden gegen ihre. Dann wiederholte sie die Begrüßungsgeste bei Rogue. „Yukino!“, jubelte auf einmal Frosch und flatterte in die ausgestreckten Arme der jungen Frau. Lector ließ sich seufzend auf Stings Schulter nieder. „Sie wollte einfach nicht im Dorf bleiben…“ Yukino herzte und streichelte die junge Exceed, ehe sie wieder mit ernster Miene aufblickte. „Das hier ist ganz und gar untypisch für Basilisken“, erklärte sie angespannt. „Es muss ihnen furchtbare Schmerzen bereitet haben, auch nur in die Nähe des Dorfes zu kommen.“ Sting nickte zustimmend und ließ den Blick über die Umgebung schweifen. Er runzelte die Stirn. „Die Trümmer…“ „Was ist damit?“, fragte Lector verwirrt. „Sie sind viel zu klein. Die Basilisken haben die Sandschlitten regelrecht zerfetzt“, murmelte Rogue nachdenklich. Er mochte kein Wüstennomade sein, aber er war in der Stillen Wüste aufgewachsen und seit Jahren mit Sting unterwegs. „Normalerweise richten sich die Aggressionen von Basilisken nur gegen Lebewesen“, fügte Yukino zustimmend hinzu. „Laut den Dorfbewohnern waren es mehrere Dutzend. Den Spuren nach würde ich tatsächlich auf mindestens zwanzig tippen.“ „Viel zu viele“, murmelte Sting düster. Die riesigen Sandschlangen waren auch untereinander zu aggressiv, als dass sie sich für so einen Angriff hätten sammeln können. Selbst ihre Verpaarungen endeten nicht selten tödlich und Nestgeschwister fraßen einander auf, wenn sie es konnten. „Vielleicht steckt ein Magier dahinter?“, schlug Lector grübelnd vor. „Nein…“ Sting hob die Hand und strich über den Kopf seines Exceeds. „Magie wirkt nicht bei Drachenartigen.“ „Warum nicht?“, frage Frosch, die den Ernst der Lage nicht zu verstehen schien, und blickte nach oben zu Yukinos Gesicht. „Die Magie der Drachenartigen ist zu stark, als das Windmagie oder Wassermagie ihre Sinne trüben könnten“, erklärte Yukino sanft. „Die Frage ist jetzt, ob die Basilisken tatsächlich fort sind“, gab Rogue zu bedenken und wandte sich dabei fragend an Yukino. „Ihr habt euch von Westen genähert?“ „Ja, wir hielten es für angeraten, den direkten Weg zu vermeiden. Im Westen war alles ruhig.“ „Dort scheint der Schutz noch zu wirken“, stellte Sting erleichtert fest. Eine Tagesreise im Westen waren die reichen Steinbrüche von Jadestadt. Ein Angriff in diesem Gebiet würde ein Vielfaches der hiesigen Opferzahlen nach sich ziehen. Ein grauenhafter Gedanke. Basiliskenangriffe waren nichts Neues für Sting. Als Wüstennomade war er mit der Gefahr, die von diesen Wesen ausging, aufgewachsen, aber das hier ging ihm nicht in den Kopf. Basilisken, die sich in einem Rudel zusammen schlossen. Basilisken, die sich nicht von Obsidian abhalten ließen… Zuerst fiel Sting auf, dass die Aasvögel über dem Dorf verstummten. Danach spürte er das Vibrieren des Sandes unter seinen leichten Lederstiefeln. „Lector, schnapp’ dir Frosch und fliegt so hoch, wie ihr könnt“, befahl Sting seinem Exceed, zog sich sein Halstuch über Mund und Nase und griff nach seiner Kettensichel. Aus dem Augenwinkel sah er, wie Rogue herum wirbelte und zum Dorf zurück eilte, während Yukino ebenfalls ihre Kettensichel vom Gürtel löste. Lector entfuhr seine weißen Schwingen und verließ seinen Platz auf Stings Schulter. Frosch protestierte verwirrt, aber Yukino schob sie in Lectors Griff, ehe sie sich einige Schritte von Sting entfernte. Dieser beobachtete, wie Rogue die Dorfgrenze passierte und wie die Exceed weiter aufstiegen, dann nickte er seiner Kindheitsfreundin zu. Gleichzeitig begannen sie, hart und schnell aufzutreten, und bewegten sich dabei weiter in die Wüste hinaus und voneinander weg. Beinahe sofort spürten sie, wie das Vibrieren stärker wurde, und wenige Herzschläge später erkannten sie die viel gefürchteten Sandwellen. Und es waren ihrer viele. Mindestens ein Dutzend große zählte Sting… Über die telepathische Verbindung spürte er Weißlogias Besorgnis, aber über sein Gesicht breitete sich ein vorfreudiges Grinsen. Er hatte schon lange nicht mehr so eine Herausforderung gehabt! Die Sandwellen kamen im rasenden Tempo näher und wurden größer, das Vibrieren des Sandes ließ Sting einige Zentimeter einsinken. Schließlich brachen die schroffen Rückenkämme an die Oberfläche und Sting ließ den Griff seiner Kettensichel aus der rechten Hand gleiten, um Sekundenbruchteile später nach der Kette zu greifen und sie wirbeln zu lassen. Mit der Linken hielt er das Kettenende konsequent fest, damit der Schwung der Waffe diese nicht verselbstständigte. Endlich brach der erste Basilisk aus dem Sand hervor. Ein fürchterlich zernarbtes Untier, gut dreißig Schrittlängen vom Maul bis zur Schwanzspitze, die braungrauen Schuppen zerklüftet, die Rückenkämme teilweise abgerissen. Im giftgeifernden, weit aufgerissenen Maul mit den mehrfachen, unregelmäßigen Zahnreihen erkannte Sting zahlreiche Zahnstümpfe. Ein Alttier, das unzählige Kämpfe hinter sich hatte. Es hätte das Zeug dazu, ein Unsterblicher zu werden, aber Sting befürchtete, dass er es sich nicht leisten konnte, zimperlich zu sein. Der Basilisk wählte Sting zur Beute aus und schoss mit einem durchdringenden Fauchen auf diesen zu, doch der Blonde sprang im letzten Moment beiseite und ließ seine Kettensichel durch die Luft zischen. Im richtigen Moment griff Sting wieder in die Kettenglieder und drückte diese nach unten, kaum dass er spürte, wie sich die Kette straffte. Die Sichel schnellte schlagartig nach unten und grub sich in den Rücken des Basilisken. Schon wurde Sting vom Schwung der Sandschlange mitgerissen und er sprang vor und holte so schnell wie möglich die Kette ein. Nicht schnell genug, denn er landete im Sand und wurde dann weiter geschleift, aber das Manöver gelang nur den wenigsten. In seinem ganzen Leben hatte Sting es nur zweimal geschafft – und er hatte es schon mit unzähligen Basilisken aufgenommen. Er drehte die Füße hoch, damit der Sand unter seine Sohlen glitt, wie er es bei den Kufen eines Sandschlittens tat, und holte die Kette weiter ein. Nach vier Kräfte zehrenden Klimmzügen hatte er die Flanke des Basilisken erreicht und konnte von dort aus auf den Rücken klettern. Mit der Linken zog er die Kette wieder straff, mit der Rechten löste er eines der Rebmesser vom Gürtel und harkte sich damit neben der Sichel zwischen zwei Schuppenwülsten ein. Als er so sicheren Halt gefunden hatte, löste er seine Kettensichel, holte mit wenigen geübten Schwüngen die Kette ein und schob die Waffe zurück in die dafür vorgesehene Schlaufe an seinem Gürtel. Das war der schwierige Part gewesen. Jetzt konnte Sting sich unter Zuhilfenahme des zweiten Rebmessers am Rücken des Untiers nach vorn ziehen – ganz so wie beim Klettern an den Felsinseln. Der Körper der Sandschlange unter ihm bebte und schwankte immer wieder nach links und rechts, während das Untier im Sand nach seiner Beute suchte, aber Sting glich diese Manöver immer wieder problemlos aus, indem er geschmeidig mit den Knien federte. Im Nacken des Basilisken schob er die Haken der Rebmesser in die Ohrwülste, suchte einen sicheren Stand und erlaubte sich das erste Mal, den Blick von seinem unfreiwilligen Reittier zu heben. Um ihn herum war ein Dutzend Basilisken von zehn bis dreißig Metern Länge aus dem Sand gebrochen. Dazu kamen gut zehn der Drei- bis Zehn-Meter-Klasse. Die größeren Sandschlagen scherten sich allesamt nicht darum, ihre kleineren – und wehrlosen – Artgenossen zu verschlingen, sondern hielten auf Wüstengrün zu. Rechts erkannte Sting, wie Yukino gerade ihre Rebmesser in die Ohrwülste hakte. Auch sie hatte es auf einen Basilisken geschafft, aber daran hatte Sting auch nicht gezweifelt. Wenn es um Basilisken ging, hatte ihm die Weißhaarige vielleicht sogar etwas voraus. Ihm und allen anderen Wüstennomaden. Yukino nahm mit ihm Blickkontakt auf und nickte dann nach rechts. Sting bestätigte mit einem Rucken des Kinns, dann verlagerte er den Druck seines linken Rebmessers und zwang den Basilisken so, nach links abzuschwenken, während Yukino ihre Sandschlange nach rechts lenkte. Der Basilisk bockte mehrmals, aber Sting blieb unerschütterlich stehen und behielt die wenige Kontrolle, die man überhaupt über einen Basilisken erlangen konnte. Das berauschende Gefühl, auf dem gefährlichsten Wesen der Stillen Wüste zu reiten, hatte nichts von seiner Intensität verloren, aber Sting musste sich eingestehen, dass er wesentlich lieber auf Weißlogias Rücken saß. Das möchte ich dir auch geraten haben, erklang das Brummen seines Drachens in seinem Kopf und der schneeweiße, gefiederte Koloss schoss wie aus dem Nichts auf einen zehn Meter langen Basilisken hernieder, um dessen Kopf mit einer Lanze aus Licht, die aus seinem weit geöffneten Maul drang, zu zerdrücken. Neben Weißlogia verfuhr Skiadrum ebenso mit einem anderen Basilisken, seine Attacke eine Lanze aus manifestierten Schatten, die das Rückgrat der Riesenschlange aufriss. Auf Skiadrums Rücken erkannte Sting Rogue, der in seiner linken Hand eine Kugel aus Schattenmagie sammelte und dann auf den Kopf eines fünf Meter langen Basilisken schleuderte. Die Attacke mochte im Vergleich zu Skiadrums lächerlich wirken, doch sie war genauso effektiv. Die Schattenkugel fraß sich durch das Auge des Basilisken und bis zu dessen Gehirn. Von einem Moment auf den anderen erschlaffte der Körper. Sting grinste triumphierend und zwang seinen Basiliken, sich über einen weiteren Fünf-Meter-Artgenossen zu wälzen. Yukino verfuhr auf der anderen Seite der Zange genauso und die Drachen töteten drei weitere Basilisken. Dann erst begann der wirklich gefährliche Teil des Kampfes, denn nun richteten die Sandschlangen ihre ganze Aufmerksamkeit und Aggressivität auf ihre Angreifer. Was auch immer sie auf das Dorf zugetrieben hatte, es war nicht mehr stark genug. Ein Fünfzehn-Meter-Basilisk richtete sich weit auf und streckte das geifernde Maul nach Skiadrum aus, aber der Schattendrache war schneller und gewann mit kräftigen Flügelschlägen wieder an Höhe. Weißlogia nutzte die Gunst der Stunde und spie eine weitere Lichtlanze auf den Angreifer, zerfetzte damit die Bauchschuppen und die darunter befindlichen Innereien. Der massige Schlangenkörper fiel hintenüber und begrub unter sich einen Drei-Meter-Basilisken, der nicht schnell genug ausgewichen war. Stings Basilisk bockte erneut und der Wüstennomade grub seine Rebmesser tiefer in die Wülste, ehe er minimal nach hinten ruckte. Der Basilisk brüllte auf und hob den gesamten Vorderkörper in die Luft. Aus einer Höhe von fünfzehn Metern erkannte Sting, wie sich von rechts zwei Zehn-Meter-Basilisken mit weit aufgerissenen Mäulern näherten. Er legte seinen Druck in das rechte Rebmesser und der Basilisk folgte der groben Stimulierung seiner Nerven und kippte in die angewiesene Richtung. Sting konnte Knochen und Schuppen knirschen hören, als die beiden Basilisken zermalmt wurden, aber er konnte aus dem Augenwinkel einen weiteren Basilisken herannahen sehen. An den Bewegungen unter seinen Füßen erkannte er, dass sein Basilisk zu verletzt war, um sich schnell genug wieder aufrichten zu können. Einer der Knochen der toten Artgenossen mussten sich durch die Bauchschuppen gedrückt und wichtige Organe verletzt haben. Den Magen vielleicht, wenn Sting die Krämpfe bedachte, die er spürte. Sting zog seine Rebmesser aus den Nervensträngen heraus und drückte sich mit aller Kraft von den Nackenschuppen ab. Mit einer Vorwärtsrolle schwächte er den Sturz ab. Der heiße Sand fing allen Schwung ab und Sting kam eher unelegant zum liegen, doch er rappelte sich sofort wieder auf und warf einen Blick zurück. Sein Basilisk und der neue Angreifer hatten sich todbringend ineinander verbissen und nahmen keinerlei Notiz von dem winzigen Menschen neben ihnen, der ihnen diese Situation überhaupt erst eingebrockt hatte. Doch ihre Leiber schlugen im Todeskampf wild um sich und Sting sah zu, dass er Abstand zu ihnen gewann. In sicherer Entfernung musste er feststellen, dass der letzte überlebende Basilisk jener war, welchen Yukino ritt. Die Weißhaarige musste das auch bemerkt haben, denn sie lenkte ihre Riesenschlange in Richtung der offenen Wüsste, dann löste sie ihre Rebmesser und rannte den Rücken des Drachenartigen entlang bis zur Schwanzspitze, um von dort abzuspringen. Doch anders als wohl von Yukino erhofft, walzte der Basilisk nicht zurück in die Stille Wüste, sondern hob und drehte den Körper zum Angriff. Weißlogia und Skiadrum griffen gleichzeitig an und der gesamte Vorderkörper der Sandschlange wurde von den Licht- und Schattenlanzen zerfetzt. Der Hinterleib fiel mit einem Rumsen zu Boden, den der Sand nicht gänzlich abfedern konnte. Sting spürte den Aufprall in den Knien und er stieß pfeifend die Luft aus. Er eilte zum halbierten Schlangenkörper, aber bevor er diesen erreichen konnte, tauchte Yukino aus dem Sand auf. Sie sah ein wenig zerrupft aus, aber sie schien nicht verletzt zu sein. Gemächlicher ging Sting zu ihr und schob im Laufen seine Rebmesser zurück in die dafür vorgesehenen Holster am Gürtel. Die Drachen landeten neben dem Kadaver und Rogue sprang geschickt von Skiadrums Rücken. In der Mitte trafen sich die drei Menschen und Yukino lehnte ihre Stirn zuerst gegen Stings, dann gegen Rogues, ehe die beiden jungen Männer diese Geste miteinander austauschten. In Rogues roten Augen erkannte Sting Erleichterung und wenn er ehrlich war, verspürte er selbst sie auch. Er schob eine Hand in den Nacken des Schwarzhaarigen und lächelte beruhigend – und sein Herz machte einen Hüpfer, als Rogue die Geste erwiderte. Die rauen Finger hinterließen ein angenehmes Kribbeln auf seiner Haut. Es kostete sie Beide Mühe, sich wieder voneinander zu lösen. Yukino tat so, als hätte sie nicht bemerkt, wie lange die beiden Männer einander in die Augen geblickt hatten, aber ihre Lippen umspielte ein feines Lächeln. Immerhin war sie diejenige gewesen, die Sting damals den entscheidenden Schubs gegeben hatte. „Rogue!“ Die drei Menschen blickten hinauf zu einer völlig aufgelösten Frosch, die langsam zu Boden trudelte. Lector folgte ihr mit verdrießlicher Miene und landete wieder einmal auf Stings Schulter. „Das nächste Mal passt einer von euch auf sie auf“, brummte der rotbraune Exceed übellaunig. „Und du kümmerst dich derweil um die Basilisken?“, kicherte Sting und zerzauste Lectors Kopffell, während Rogue seiner Exceed beruhigend zuflüsterte. „Die Frage ist, ob es ein nächstes Mal geben wird“, stellte Yukino mit ernster Miene fest. Sting nickte grimmig und ließ den Blick über das Schlachtfeld gleiten. Von einigen der Kadaver stiegen noch giftige Dämpfe auf, aber hoch am Himmel kreisten bereits die zuvor geflohenen Aasvögel. Einige mutige Wüstenraben taten sich bereits am Fleisch des halbierten Basilisken gütlich, dessen Speichel- und Giftdrüsen ja zusammen mit dem Rest des Vorderkörpers zerstört worden waren und somit keine Gefahr mehr darstellten. „Wir müssen mit Hisui und Minerva darüber reden und die kleineren Wüstendörfer sollten gewarnt werden. Und die Wüstennomaden“, fügte Rogue mit einem vorwurfsvollen Blick auf Sting und Yukino hinzu. „Glaubt nicht, ich hätte nicht bemerkt, dass ihr improvisiert habt!“ Die Gescholtenen grinsten einander unschuldig an und Rogue seufzte entnervt. „Ihr Wüstennomaden und eure Herausforderungen!“ Yukino kicherte und hakte sich versöhnlich bei dem Schwarzhaarigen unter. „Lasst uns etwas essen und danach die Expedition nach Jadestadt eskortieren.“ „Essen ist eine gute Idee“, freute Sting sich und hakte sich an Rogues anderer Seite unter. „Hey, ihr nehmt mich nicht ernst!“, knurrte der Schattenmagier. „Gerade weil wir dich ernst nehmen, konnten wir uns erlauben, zu improvisieren, Rogue“, erwiderte Sting sanft. Rogue brummte leise, aber auf seine Wangen hatte sich wieder ein Rotschimmer geschlichen. Wieder kicherte Yukino und beschleunigte ihre Schritte, um ihre Freunde so mit sich zu ziehen. Diese schlossen rasch zu ihr auf und gemeinsam kehrten sie zu einem übel aufgelegten Arkadios zurück, während Weißlogia und Skiadrum sich wieder in die Lüfte schwangen, um am Himmel ihre wachsamen Kreise zu ziehen. Doch so gelassen die beiden Drachenreiter und ihre Freundin Arkadios’ Standpauke über Vorsichtnahme und Risiken und dergleichen auch über sich ergehen ließen, ihnen allen war klar, dass hier etwas Ungeheuerliches vor sich ging. Etwas, das zu einer Lebensgefahr für alle Bewohner der Stillen Wüste werden konnte! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)