Ich konnte dich nicht vergessen von Tasha88 ================================================================================ Kapitel 1: ~~♥~~ ---------------- July lachte auf und griff nach ihrem Glas. Es machte einfach Spaß mit ihrer kleinen Gruppe unterwegs zu sein. Kennengelernt hatten sie sich in ihrem Literaturkurs an der Universität, wo sie gemeinsam studierten. “Und dann ist Kathy direkt in die Arme von diesem süßen Typen gestürzt. Da sagt mal jemand, dass inlineskaten keinen Sinn macht!”, rief die extrovertierte Sasha auf und sofort stieß die neben ihr sitzende Kathy ihr ihren Ellenbogen zwischen die Rippen. “Das war so peinlich! Das musst du nicht noch vertiefen!” “Ach komm schon. Immerhin hast du dir mit der Aktion ein Date gesichert.” Sasha zwinkerte der Jüngeren neben sich zu. “Das war doch sicher mit Absicht. Du hast ihn gesehen, Anlauf genommen und dich dann in seine Arme geworfen”, bemerkte Sam, der direkt neben July saß und grinste die ihm Gegenübersitzende an. “Ich stimme unserem Surferboy dabei zu”, gab Marc auf Sams anderer Seite ebenfalls seinen Senf dazu und grinste breit. “Leute! Bitte!”, rief Kathy auf. July musste lachen “Ach kommt schon. Unserem kleinen Tollpatsch traue ich zu, dass ihr das tatsächlich so passiert ist.” “Danke”, gab Kathy von sich, zufrieden, dass endlich jemand auf ihrer Seite stand. “Wer ist überhaupt auf die Idee gekommen, sie auf Rollschuhe zu stellen?”, beendete July dann ihre Aussage. Während Kathys Augen sich weiteten und sie beleidigt vor sich hin grummelte, brachen die anderen am Tisch in Gelächter aus. “Das nächste Mal kommst du mit inlineskaten J.”, beschloss Sasha und stieß die junge Frau leicht mit ihrer Schulter an. “Es wird Zeit, dass du endlich mal einen Kerl kennenlernst.” Sasha grinste die neben ihr Sitzende an. Seit sie diese kannte, hatte sie noch nie erlebt, dass July einen Mann länger als drei Sekunden angesehen hätte. Sasha wusste, dass sie einen Freund gehabt hatte und das sogar über eine lange Zeit. Die Beziehung war vor eineinhalb Jahren aber in die Brüche gegangen. Julys Exfreund war zum studieren auf die andere Seite des Landes gezogen und daher hatten die beiden ihre Beziehung beendet. Sie waren einfach zu jung gewesen, eine Highschool-Liebe. Und Sasha verstand, dass July Zeit brauchte … aber sie war jung und es war schon über eineinhalb Jahre her! Es war an der Zeit, sich wieder umzusehen, sich neu zu verlieben. “Sash… Lass sie doch mal in Ruhe.” Sam legte einen Arm um Julys Schultern und zog diese so an sich. Bereits seit sie sich kannten, versuchte Sascha ihre Freundin zu verkuppeln. “Kümmern wir uns lieber um Kathys Mr. Right.” Der junge Mann drehte sich zu dieser um. “Was heißt hier bitte schön Mr. Right?”, rief sie aufgebracht. “Eben, keiner weiß, ob er Mr. Right ist. Nennen wir ihn erst mal Mr. Angefahren. Den Rest bekommen wir schon noch mit”, mischte sich Marc erneut ein. July schmunzelte, während die anderen zu diskutieren begannen. War das heutzutage eine gute Kennenlern-Aktion, jemanden einfach umzufahren? Marc fragte gerade an, ob wenn er ein Mädchen mit dem Auto anfahren würde, ob er diese dann daten könnte. Also gleich ins Auto laden und weiter? Sasha fragte daraufhin, ob ein Krankenhaus ein guter Dating-Ort wäre. Sie hatten ihren Spaß, wie immer seit sie sich vor einem Semester mit Beginn ihres Studiums kennengelernt hatten. Sie hatten sich für eine Gruppenarbeit zusammengefunden und einfach gewusst, dass es mit ihnen passte. Und seitdem gingen sie gemeinsam durch dick und dünn, lachten und scherzten miteinander, redeten über fast alles. Und auch wenn sie sich nicht lange kannten, dafür dann doch schon sehr gut. July war klar, dass Sasha es nur gut meinte, dass sie einen Mann kennenlernen sollte, einen, der vielleicht ihr Herz reparieren konnte. Aber sie wollte es nicht. Denn ihr Herz hing immer noch an jemand anderem. Sie ließ ihren Blick durch ihr Stammcafé schweifen. Hier trafen sie sich regelmäßig außerhalb der Universität. July schmunzelte, als sich ihre Freunde gegenseitig neckten und sah währenddessen zum Eingang, wo in diesem Moment ein paar junge Männer ebenfalls lachend hereinkamen. Einer von ihnen stand mit dem Rücken zu ihr und einen kurzen Moment durchzuckte Schmerz sie. Er erinnerte sie an eine Person aus ihrem früheren Leben. Die Größe und Statur, die dunkelblonden Haare … Alles. Sie seufzte leise auf und drehte sich wieder zu ihren Freunden herum. Sie wollte sich auf die Menschen konzentrieren, die heute ein Teil ihres Lebens waren. Beim nächsten Witz lachte sie erneut auf und drehte sich während des Lachens nochmals zum Eingang, ohne erklären zu können, warum sie das Gefühl hatte, dies zu müssen. Ihr Blick kreuzte sich mit einem anderen und als sie erkannte, wer dort stand, erstarrte alles in ihr. Langsam senkten sich ihre Mundwinkel und ihre Augen weiteten sich. Ihr Herz setzte einen Schlag aus und schlug dann langsam weiter. Alles in ihr zog sich zusammen und sie war sich nicht sicher, ob sie noch atmen konnte. Was machte er hier? Er nickte ihr zu und langsam erwiderte sie das Nicken. Immer noch stand er da und sah sie an. Auch July konnte ihren Blick nicht von ihm wenden. Er war schließlich der Erste, der den Blickkontakt unterbrach. Das lag aber daran, dass einer seiner Freunde zu ihm kam und etwas zu ihm sagte. “Alles okay July?” July zuckte zusammen, als sich plötzlich ein Arm um ihre Schultern legte. Sie sah mit großen Augen zu Sam, der sie mit leichter Besorgnis ansah. “Ähm … was?”, brachte sie hervor. “Ist alles in Ordnung? Du siehst so aus, als hättest du einen Geist gesehen.” July erwachte aus ihrer Erstarrung und sah auf die Tischplatte. “So kann man es wohl nennen”, murmelte sie. Dann nahm sie ihre Schultern zurück und sprang auf, wodurch Sams Arm von ihren Schultern rutschte. “Okay, ich bin mit der nächsten Runde dran. Alle dasselbe wie sonst auch?” Sie wurde zwar verwirrt angesehen, bekam dann aber allgemeine Zustimmung. “Dann bin ich gleich wieder da.” July zwang sich zu lächeln und ging dann zur Bar. “Hey July. Zweite Runde?”, begrüßte der Besitzer sie schmunzelnd. “Richtig Mario.” “Kommt sofort.” Der Besitzer wusste, was sie immer in zweiter Runde bestellten. So musste nur einer von ihnen aufstehen und diese bestellen. Und Mario kannte diese Bestellung inzwischen auswendig. In ihrer ersten Runde probierten sie sich grundsätzlich durch die Karte, dann folgte die Hauptbestellung. Nervös biss July auf ihrem Daumennagel herum. Was machte er hier? Ausgerechnet hier? In ihrem Stammcafé? Warum … warum war er überhaupt hier? Sollte er nicht auf der anderen Seite des Landes sein? Dort, wohin er zum Studieren gegangen war? Weswegen sie sich trennen mussten? Warum? “July”, erklang hinter ihr eine tiefe Stimme, die ihr tief ins Mark fuhr. Diese Stimme … die Stimme, die ihr alles bedeutet hatte. Die Stimme, die mit jedem Ton alles in ihr anrührte. Auch jetzt noch, über eineinhalb Jahre später. July spürte, wie ihr Herz einen Satz machte und wie sich die feinen Häarchen auf ihren Armen aufstellten. Sie schluckte und drehte sich dann langsam herum. “Brian”, brachte sie mit kratziger Stimme hervor, während sie sich zwang, ihm in die Augen zu sehen. Sie erkannte, wie auch er schlucken musste und sich mit einer Hand durch seine Haare fuhr, die daraufhin unordentlich von seinem Kopf abstanden. July musste sich zurückhalten, sie einfach wieder glatt zu streichen, so wie sie es immer getan hatte. Ob seine Haare immer noch so weich waren? “Du … du siehst gut aus”, brachte Brian hervor und sah ihr ernst in die Augen. Einen Moment sahen sie sich nur an, ohne dass einer der Beiden ein Wort hervor brachte. “Du auch”, murmelte July schließlich. “July, deine Bestellung”, riss Mario sie aus ihren Gedanken und erleichtert drehte sie sich zu ihm herum. Er war ihre Rettung. “Danke dir Mario”, richtete sie an ihn und wollte nach dem Tablett greifen. Bevor sie es jedoch mit beiden Händen festhalten konnte, schloss sich eine Hand um ihren linken Oberarm und sie erstarrte erneut, während ihre Haut an dieser Stelle kribbelte. “July … könnten wir uns vielleicht mal treffen? Einfach reden … du … und ich”, brachte Brian hervor. Erneut weiteten sich die Augen der jungen Frau. Sie sah vorsichtig auf und blickte Brian an, der nun direkt neben ihr stand. Ihn treffen? Nur sie zwei? Schmerzhaft wurde ihr eines bewusst. Sie könnte es nicht. Denn ihr Herz hing immer noch an ihm. Und sie würde nicht über ihn hinwegkommen, niemals. Und wenn er wieder zurück an seine Universität auf der anderen Seite des Landes müsste, dann würde es ihr Herz brechen, wieder. Daher musste sie sich von ihm fernhalten. Langsam schüttelte sie ihren Kopf. “Ich denke nicht, dass …” Noch bevor sie weiterreden konnte, hielt Brian ihren Arm nach oben. Irgendwo hatte er einen Stift aufgetrieben und ehe July reagieren konnte, schrieb er ihr eine Nummer auf den Unterarm. Dann sah er auf und ihr direkt in die Augen. “Ruf mich doch an, wenn du Zeit hast. Ich denke, dass wir über vieles reden können … sollten ... Ich bin jetzt hier. Ich wurde an der Brown-University aufgenommen … und ich werde nicht mehr weggehen”, richtete er mit seiner tiefen Stimme an sie. July konnte ihn nur noch mit großen Augen ansehen. Noch ehe sie reagieren konnte, hatte er das Tablett ergriffen und ihr in die Hände gedrückt. “Deine Freunde warten”, gab er leise von sich, griff nach ihren Schultern und drehte sie herum, sodass sie in Richtung ihrer Freunde stand. Plötzlich spürte sie seinen Atem an ihrem Ohr und ihrem Hals. “Es wäre wirklich schön, wenn du anrufen würdest. Ich habe dich vermisst … jeden einzelnen Tag … Ich konnte dich nicht vergessen. Das hätte ich niemals können.” Julys Augen weiteten sich noch mehr und sie blinzelte, während ihr Herz raste. Doch noch bevor sie etwas erwidern konnte, drückte er seine Hände gegen ihren Rücken und gab ihr einen kleinen Stoß, damit sie zu ihren Freunden ging. Perplex tat sie das und an ihrem Tisch angekommen stellte sie das Tablett ab. “Das war ja ein heißer Typ, J.”, brachte Sasha grinsend hervor. “Der sah wirklich gut aus. Kanntest du den schon?”, fragte Kathy. “July? Alles in Ordnung?”, mischte Sam sich ein, der den starren und abwesenden Blick der jungen Frau erkannte. Diese nahm nicht wahr, was ihre Freunde sagten, sondern starrte nur auf ihren Unterarm, auf dem Brians Nummer stand. Er war hier! Er würde bleiben! Und er hatte sie nicht vergessen! Als sich eine Hand auf ihren Arm legte, zuckte sie zusammen und kam aus ihrer Lethargie zurück. “Was lächelst du denn so?”, fragte Sam neben ihr, als sich ein Lächeln über Julys Gesicht ausbreitete. “Er ist hier”, antwortete sie leise und griff nach ihrem Smartphone. So schnell sie konnte, tippte sie die Nummer ab und versendete eine Nachricht. “Ich konnte dich auch niemals vergessen” Sie ließ ihr Handy wieder sinken und ignorierte vollständig, wie ihre Freunde sie alle mit großen Augen ansahen. Julys Aufmerksamkeit war einzig und alleine auf Brian gerichtet, der gerade auf sein Smartphone sah. Er erstarrte einen Moment und sah dann mit großen Augen auf, ehe ein Lächeln auf seinem Gesicht erschien. Er ließ sein Smartphone einfach auf dem Tisch liegen und kam auf July zu. Einen Meter von ihr entfernt blieb er stehen. “Meinst du das ernst?”, fragte Brian und man erkannte die Unsicherheit, die ihn umgab. “Ich meinte niemals etwas ernster”, gab die ihm gegenüber Stehende fest von sich. “Würdest … würdest du mit mir einen Kaffee trinken?”, fragte Brian, trat währenddessen näher auf sie zu und griff nach ihrer Hand. Sofort nickte die junge Frau. “Würdest du dann auch über alles mit mir reden? Über … über das, was kommt? … Über uns?”, fragte er und trat noch einen Schritt näher, bis er direkt vor ihr stand. Wieder nickte sie. Dann überraschte sie alle Anwesenden. “Über alles”, erwiderte sie noch, griff nach Brians Shirt, stellte sich auf die Zehenspitzen und legte ihre Lippen auf seine, während er seine Arme nach wenigen Augenblicken um sie schlang und sie an sich zog. Ich habe dich niemals vergessen - wie könnte ich auch Ich liebe dich ~~~ Ende~~~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)