Jeder König braucht eine Königin von Mugiwara95 ================================================================================ Jeder König braucht eine Königin -------------------------------- Die Strohhut-Bande hatte vor ungefähr einer halben Stunde an einer neuen Insel angelegt. Natürlich war Ruffy wie immer hochmotiviert die Insel zu erkunden und wollte direkt losstürmen, allerdings wurde er von Nami aufgehalten. Sie teilte die Bande in drei Gruppen auf: Ruffy, Lysop, Chopper und Robin durften in die Stadt, um Erledigungen zu machen, unter der Voraussetzung, dass sich ihr Kapitän nicht von der Gruppe entfernt. Sanji, Franky und Brook bildeten ebenfalls eine Gruppe, um neue Lebensmittel zu kaufen. Und Zorro und Nami blieben auf dem Schiff.   Diese Aufteilung stellte Ruffy jedoch vor ein Problem: Da Chopper und Robin Bücher kaufen wollten, befand sich die Vierer-Gruppe derzeit in einem Buchladen - was dem Strohhut-Kapitän gar nicht gefiel.   „Hier ist es so langweilig!“, beschwerte sich der Gummimensch. „Es gibt hier mehr Bücher als du lesen kannst! Wie kann dir da langweilig sein?“, erwiderte Lysop. „Bücher lesen ist noch langweiliger! Da ist viel zu viel Text drin!“ „Dann geh' dorthin und lies die Bücher!“, meinte der Schütze und zeigte auf die Kinderabteilung der Bibliothek. „Das sind Bilder drin.“   Widerwillig machte sich Ruffy auf den Weg zu der ihm gezeigten Abteilung, suchte sich wahllos ein Buch raus und setzte sich auf einen Stuhl, der für ihn viel zu klein war. In der Zwischenzeit konnten die anderen Drei sich in dem Laden umschauen und Bücher finden, die sie kaufen wollten. Lysop fand ein Buch über Sprengstoff, was er benutzen wollte, um seine Munition zu verbessern, Chopper entdeckte ein Buch über Medizin, was bestimmte Heilpraktiken enthielt, die das Rentier erforschen wollte und Robin konnte ein Buch zur Geschichte der Insel finden, die überraschenderweise sehr weit zurückreichte. Während sie sich mit ihren Büchern beschäftigten, blätterte Ruffy desinteressiert in seinem Bilderbuch und schaute sich immer nur kurz die Bilder an. Als er jedoch am Ende ankam, wurden seine Augen weit und er fing an laut loszuschreien.   „Gaah! Das hab’ ich vollkommen vergessen!“   Mit diesen Worten stürmte der Gummimensch aus der Bibliothek und ließ sämtliche Besucher verdutzt zurück, einschließlich seiner Freunde.   „Ruffy?!“, rief Chopper seinem Kapitän hinterher, allerdings war dieser schon längst außer Hörweite. „Was ist denn mit dem passiert?“, fragte sich Lysop. „Er meinte, dass er etwas vergessen hat, oder nicht?“, meinte Robin gehört zu haben.   Die Archäologin schaute zu dem Platz, an dem Ruffy gesessen hat und entdeckte das Bilderbuch, was dieser vor wenigen Sekunden noch in der Hand hielt. Anscheinend war es so gefallen, dass die zuletzt geöffnete Seite noch geöffnet war. Sie hob es auf und schaute sich die Seite verwundert an. Lysop stellte sich neben die Schwarzhaarige, um das Buch zu betrachten und Chopper wechselte in seine Mensch-Form, um auf die Höhe der Lektüre zu kommen und ignorierte die wenigen Menschen, die aufgrund seiner Fähigkeit Panik bekamen.   „Hat er diese Seite zuletzt angesehen?“, wollte der Schütze wissen. „Es scheint so. Jedenfalls lag das Buch auf dieser Seite.“, erläuterte Robin. „Aber… was hat er dann vergessen?“, fragte der Arzt.   Auf dem Bild war ein König zu sehen, der gerade mit seiner Königin im Thronsaal saß. Die drei Strohhüte konnten aber beim besten Willen nicht erraten, was ihrem Kapitän nun entfallen war.   Mittlerweile waren Sanji, Franky und Brook aus der Stadt zurückgekehrt. Der Koch verstaute die Lebensmittel im Kühlschrank und im Lager und der Cyborg stockte mithilfe des Skeletts den Colavorrat wieder auf. Zorro schlief wie immer an Deck, während sich Nami dort sonnte. Die Stille, die bis dahin auf der Thousand Sunny herrschte, wurde aber umgehend durch Ruffys Schrei durchdrungen.   „NAMI!“   Zorro schreckte aus seinem Schlaf hoch und griff umgehend nach seinem Shusui. Der Strohhut-Kapitän war zwar noch nie der Ruhigste, aber die Eile in seiner Stimme machte ihn misstrauisch. Außerdem würde er Lysop, Chopper und Robin nicht einfach ohne Grund zurücklassen. Sanji stürmte sofort aus der Küche. Auch ihm war der Ton von Ruffys Stimme nicht entgangen, aber vor allem machte ihm Sorgen, dass der wunderschönen Navigatorin etwas passiert sein könnte. Franky und Brook waren ebenfalls bereit mögliche Angreifer abzuwehren. Der Schiffszimmermann hatte die Klappen auf seiner linken Hand geöffnet und war in Position gegangen, um sofort sein Maschinengewehr abzufeuern und der Musiker hatte sein Gehstock zur Hand, um aus diesem sein Schwert zu ziehen, sobald er den ersten Gegner entdeckt. Und schlussendlich war auch Nami hochgeschreckt, machte sich aber nicht kampfbereit. Ganz im Gegenteil: Sie war eher in Panik, da Ruffys gehetzte Stimme und die Tatsache, dass sie ihren Kapitän schnell zum Schiff rennen sah, sie vermuten ließen, dass sie das Ziel eines Angriffs war. Der Gummimensch dehnte nun seine Arme zur Reling des Schiffes, um sich auf das Deck der Sunny zu schleudern. Dort landete er direkt neben seiner Navigatorin, die ihn panisch anschaute. Der Schwarzhaarige konnte aber noch nichts sagen, da er immer noch schwer atmete.   „Ruffy?! Was ist los?!“, wollte Nami wissen. „Wo ist Robin-chan?!“, fragte Sanji besorgt. „Und was ist mit Lysop und Chopper?“, ergänzte Franky die Bandenmitglieder, die Sanji ignoriert hat. „Hah… Hah… Nami…“, fing Ruffy nun endlich an. „J-Ja?“ „Willst du meine Königin sein…?“   Ein Windzug zog übers Deck, während die Strohhüte an Bord realisierten, was ihr Kapitän gerade gefragt hat.   „WAS HAST DU GERADE GESAGT, DU BESCHISSENER GUMMIBASTARD?!“, brüllte der Koch der Bande mit einer Lautstärke, die dafür sorgte, dass die gesamte Stadt ihn hätte hören können. „W-Was...?“, kam es leise von Nami. „Ob du meine Königin werden willst?“, wiederholte der Schwarzhaarige. „Du machst so einen Aufstand nur um diese Hexe zu fragen, ob sie deine Königin werden will?“, beschwerte sich Zorro. „Warum überhaupt sie?“, wollte nun Franky wissen. „Hä? Weil sie meine Navigatorin ist!“, antwortete der Strohhut-Kapitän. „Ruffy-san… Das bedeutet, dass du Nami-san heiraten willst?“, kam es von Brook. „Was?! Nein! Natürlich nicht! Ich will nur, dass sie meine Königin wird.“, verteidigte sich Ruffy.   Nami senkte nun langsam ihren Kopf, sodass ihre Augen von ihrem Pony verdeckt wurden.   „Ruffy, du weißt schon, dass du Nami heiraten musst, damit sie deine Königin wird, oder?“, fragte der Cyborg. „Ach ja? Dann muss ich das wohl…“   Die Navigatorin ballte ihre rechte Faust so stark, dass ihr Arm anfing leicht zu zittern, allerdings bemerkte das niemand.   „Wie kannst du es wagen Nami-san für dich zu beanspruchen?!“, beschwerte sich Sanji erneut. „Warum macht ihr alle so einen Aufstand? Ich will doch nur, dass Nami meine Königin wird. Das ist doch nichts Besonderes!“, stellte Ruffy klar. „Ich will aber nicht deine dämliche Königin sein!“, platzte es aus der Orangehaarigen raus und sofort waren alle Augen auf sie gerichtet. „Als ob ich einen Vollidioten wie dich heiraten würde! Nie im Leben! Das kannst du vergessen!“   Erst als die junge Frau erkannte, dass ihre Freunde sie schockiert anstarrten, realisierte sie, was sie gerade gesagt hatte und hielt sich ihre Hand vor den Mund. Nicht nur, dass sie Ruffys Hochzeitsantrag auf die unsensibelste Art und Weise abgelehnt hat, sie tat das darüber hinaus auch noch direkt vor ihren Freunden. Der Strohhut-Kapitän schien davon jedoch relativ unbeeindruckt und schaute Nami leicht enttäuscht an.   „Du willst nicht? Schade…“, fing er an. „Vielleicht überlegst du es dir ja nochmal anders!“   Beim letzten Satz hatte der Schwarzhaarige wieder sein typisches Grinsen aufgesetzt und es war unmöglich ihm anzusehen, dass er gerade abgewiesen wurde. Bis auf Nami schauten ihn alle verwundert an.   „Ah! Ich sollte zurück zu Lysop und den anderen! Die suchen mich bestimmt schon!“, merkte Ruffy an, sprang vom Schiff und fing an wieder in die Stadt zu rennen.   Die gesamte Bande starrte ihrem Kapitän ungläubig hinterher.   „Ich glaube, du hast ihm das Herz gebrochen…“, brach Franky die Stille und guckte dabei Nami an. „Bist du sicher? Ruffy hat sich doch ganz normal verhalten.“, entgegnete Zorro. „Trotzdem sollte sich Nami bei ihm entschuldigen.“, meinte der Cyborg. „Wie kannst du es wagen so etwas von Nami-san zu erwarten?! Wenn sich jemand entschuldigen sollte, dann ist das Ruffy! So fragt man eine Lady nicht nach ihrer Hand!“, fuhr der Koch sein Gegenüber an.   Die Navigatorin der Bande wollte die Aufregung ausnutzen, um unbemerkt in ihr Zimmer zu gehen, jedoch wurde ihr Plan von Sanji vereitelt.   „NAMI-SWAN! Soll ich etwas für dich zubereiten, damit du dich von dem Schock erholen kannst?!“, fragte der Blonde mit einem Herzen in seinem Auge. „LASS MICH IN RUHE!”, brüllte Nami, jedoch nicht, weil sie genervt war. Sie war verletzt. „Ich will jetzt bitte alleine sein…“   Ihre Stimme wurden fast zu einem Flüstern und die anderen Strohhüte entschieden sich dazu der Orangehaarigen ihre Ruhe zu gewähren.   In der Zwischenzeit war Ruffy wieder in der Innenstadt und hat Lysop, Chopper und Robin vor dem Buchladen wiedergetroffen. Als die Drei fragten, was in ihn gefahren war, hatte er ihnen die Geschichte erzählt.   „Du hast Nami gefragt, ob sie deine Königin werden will?! Wieso?!“, fragte der Schütze schockiert. „Weil sie meine Navigatorin ist! Warum ist das etwas Besonderes?!“, entgegnete der Strohhut-Kapitän leicht genervt. „Jeder König braucht doch eine Königin, oder nicht?“   Bei der letzten Fragte schaute er Robin an, da er vermutete, dass sie ihm antworten würde.   „Nun ja, es stimmt schon, dass viele Adelige nach einem Partner suchen, um ihre Blutlinie fortzuführen. Viele Königreiche basieren auf diesem Prinzip. Wird die Königsfamilie nicht fortgeführt, geht es unter.“, erklärte die Archäologin. „Seht ihr!“, meinte der Gummimensch rechthaberisch. „Aber bei dem König der Piraten ist das anders.“, fuhr Robin fort. „Derjenige, der diesen Titel innehält, ist nicht der Herrscher von einem Land oder Gebiet. Es ist lediglich ein Name, um zu veranschaulichen, wer die Grandline komplett durchquert hat. Man könnte sich darüber streiten, ob die Frau des Piratenkönigs als Königin bezeichnet werden kann, aber nichtsdestotrotz kann der Inhaber des Titels diesen nicht an seine Nachkommen weitergeben.“ „Ohh…“, kam es nun von Ruffy. „Das heißt, dass ich gar keine Königin brauche?“ „Nein.“ „Dann ist es ja gar nicht so schlimm, dass Nami Nein gesagt hat. Ich hatte schon Angst, dass ich jetzt ein Problem hätte.“, lachte der Strohhut-Kapitän. „Wieso wolltest du überhaupt eine Königin haben?“, fragte Chopper. „Genau. Ich hätte nie von dir gedacht, dass du über solche Sachen nachdenkst.“, sagte Lysop und nahm jetzt auch wieder an der Konversation teil. „Makino hat mir gesagt, dass ich eine Königin brauche.“, erinnerte sich Ruffy.   „Hör auf dich zu beschweren! Du hast jeweils 50 Mal gegen uns beide verloren, also bist du schwächer als wir!“, rief ein Junge mit schwarzen Haaren und Sommersprossen. „Gegen Sabo hätte ich fast gewonnen!“, entgegnete ein anderer Junge mit einem Strohhut. „Das glaubst du doch wohl selber nicht!“, lachte ein dritter Junge mit blonden Haaren und einem Zylinder auf. „Jetzt hört auf euch zu streiten.“, versuchte Makino die drei Jungen zu beruhigen.   Die Barkeeperin hatte sich dazu entschlossen die drei Brüder mal wieder zu besuchen und hatte deswegen extra das Windmühlendorf verlassen und ist zu Mount Corbo gekommen, genauer gesagt zur Berghütte von Dadan und ihrer Räuberbande. Die Drei kamen jedoch gerade vom Training wieder und Ace und Sabo ärgerten Ruffy damit, dass er keinen einzigen Sieg gegen sie erreichen konnte. Natürlich ließ er sich das nicht gefallen.   „Ihr werdet schon sehen! Eines Tages werde ich viel stärker sein als ihr und dann werde ich König der Piraten!“, meinte der Junge mit dem Strohhut. „Hast du eigentlich schon einmal darüber nachgedacht, wer deine Königin sein wird?“, warf Makino ein und sofort starrten sie drei verwirrte Augenpaare an.   Die drei Brüder lebten fürs Abenteuer und hatten noch nie über Sachen wie Liebe nachgedacht, sodass die Frage der Grünhaarigen völlig absurd klang.   „Mädchen sind doof…“, kam es von den drei Jungen gleichzeitig. „Das ist aber nicht sehr nett…“, erwiderte die junge Frau. „Ruffy, jeder König hat eine Königin an seiner Seite. Der Piratenkönig ist da keine Ausnahme.“   Makino war in dieser Hinsicht wie ein kleines Mädchen. So wie in den Märchen, in denen der Prinz immer seine Prinzessin fand, wollte sie, dass Ruffy seine Königin findet.   „Als ob Ruffy eine Königin findet.“, spottete nun Ace. „Hey! Du wirst schon sehen! Eines Tages werde ich der König der Piraten sein und dann habe ich eine Königin an meiner Seite! Sie wird sich bestimmt nicht über mich lustig machen!“, verteidigte sich der Gummimensch. „Und wo willst du deine Königin finden?“, warf Sabo ein. „Sie wird natürlich ein Teil meiner Bande sein und mit mir die ganze Welt bereisen!“   Makino beobachtete den kleinen Ruffy mit einem Lächeln. Sie hatte es geschafft, dass er nun nicht nur darüber nachdachte eine Königin zu haben, sondern sich das sogar als Ziel vornahm. Damit hatte sie erreicht, was sie wollte.   „Wer ist Makino?“, wollte Robin wissen, wodurch sie ihren Kapitän aus seinen Gedanken riss. „Sie ist eine Barkeeperin in meinem Heimatdorf. Sie hat auf mich aufgepasst, als ich noch klein war.“   Der Archäologin schlich sich ein Lächeln aufs Gesicht. Diese kurze Erklärung reichte ihr aus, um das zu erkennen, was Ruffy nicht sah: Makino war eine Mutterfigur für ihn geworden. Deswegen hatte sie auch ein Interesse daran, dass der Strohhut-Kapitän eines Tages eine Königin fand. Vermutlich war das der Barkeeperin aber selbst nie aufgefallen.   „Aber die Sache mit der Königin hat sich wohl erledigt…“, kam es von Ruffy.   Gerade als Lysop etwas sagen wollte, kam die Thousand Sunny in Sichtweite und lenkte den Gummimenschen auf ganz andere Gedanken. Er dehnte seinen Arm und griff nach Reling.   „SANJI! FLEISCH!“, rief er, während er durch die Luft flog. „Vergiss es! Du kriegst erst wieder was zu essen, wenn du dich bei Nami-san entschuldigt hast!“   Wenig später kam auch der Rest der Gruppe am Schiff an und Robin machte sich sofort auf den Weg zum Frauenquartier. Als sie dort jedoch nicht die Person vorfand, die sie suchte, ging sie zur Bibliothek, wo sich die orangehaarige Navigatorin gerade befand und Karten zeichnete. Sie war der Archäologin mit dem Rücken zugewandt.   „Alles in Ordnung?“, fragte die Schwarzhaarige ihre Freundin. „Ich schätze dann mal, dass dir die anderen gesagt haben, was passiert ist…“, war ihre Antwort, als sie ihren Stift weglegte. Allerdings drehte sie sich nicht um. „Ruffy hat es uns erzählt. Gibt es einen Grund, warum du ihn abgewiesen hast?“ „Gibt es einen Grund, warum ich das nicht hätte tun sollen? Ruffy hat nicht die Absicht mit mir ein gemeinsames Leben zu führen. Er hat einfach nur eine falsche Vorstellung von einer Königin.“ „Was meinst du damit?“ „Er hat sich sofort geweigert mich zu heiraten und meinte nur, dass er mich als seine Königin haben will, weil ich seine Navigatorin bin. Er hat einfach keine Ahnung, wovon er gesprochen hat.“ „Und das hat dich verletzt?“   Robins Worte ließen Nami leicht zusammenzucken und sie senkte ihren Kopf.   „Nein… Ich will gar nicht seine Königin werden…“, antwortete sie. „Rede mit Ruffy.“, schlug die Archäologin vor. „Wieso sollte ich mit Ruffy reden? Es ist alles geklärt. Er hat mich gefragt, ob ich seine Königin werden will und ich habe abgelehnt. Ich werde meine Meinung nicht ändern. Und jetzt erzähl' mir nicht, dass ich ihn verletzt habe, wir wissen beide, dass das nicht stimmt.“ „Du bist durchschaubarer als du denkst, Nami. Du hast dich zurückgezogen, damit du den anderen deine Gefühle nicht offenbaren musst. Ich habe Jahre lang so gelebt, ich erkenne das Verhalten wieder.“ „Es gibt keine Gefühle, die ich verstecken muss.“ „Versuchst du gerade mich davon zu überzeugen? Oder willst du dir das selbst einreden?“, frage Robin und öffnete die Tür der Bibliothek, blieb aber noch kurz im Türrahmen stehen. „Er ist vorne auf der Galionsfigur.“   Danach hörte Nami nur noch, wie sich die Tür hinter ihr schloss. Mit einem Seufzen entschied sie sich nachzugeben und mit Ruffy zu reden. Zu ihrer Verwunderung fand sie niemanden an Deck vor, obwohl die Sonne gerade erst anfing unterzugehen. Kurz vor der Treppe zur Steuerterrasse blieb sie stehen.   „Ruffy?!“, rief sie in Richtung des Löwenkopfs, woraufhin der Angesprochene sofort aufstand und hinter einem Zacken der Mähne hervorschaute. „Darf ich hochkommen?!“ „Klar!“   Die Orangehaarige ging auf die Steuerterrasse, um von dort mithilfe der Treppe die Galionsfigur zu betreten. Zuerst setzte sich die Navigatorin stillschweigend neben ihren Kapitän, aber nach einiger Zeit, in der die beiden nur den Sonnenuntergang betrachteten, brach sie die Stille.   „Es tut mir Leid, Ruffy…“ „Was tut dir Leid?“, erwiderte der Strohhut-Kapitän. „Das von vorhin. Ich hätte dich nicht so abweisen dürfen.“ „Ist schon in Ordnung. Wenn du nicht meine Königin werden willst, dann musst du das auch nicht.“, erklärte der Schwarzhaarige mit seinem typischen Grinsen. „Aber es ist schon schade, dass ich nie erfahren werde, wie es ist eine Königin zu haben…“ „Warum das denn? Es gibt bestimmt jemanden, der deine Königin werden will.“ „Nein.“ „Wieso nicht? Seit wann bist du so pessimistisch? Du wirst eines Tages bestimmt eine Königin finden.“ „Aber ich will nur dich als meine Königin haben. Und wenn du nicht willst, will ich gar keine haben. Ich werde dich auch nicht dazu zwingen meine Königin zu werden.“ „Warum eigentlich ich? Wir haben auf unserer Reise so viele Leute kennengelernt, warum willst du unbedingt mich als deine Königin haben?“ „Weil du meine Navigatorin bist.“, sagte Ruffy zum wiederholten Male, was ihm ein Seufzen von Nami einbrachte. „Das macht keinen Sinn, Ruffy. Warum sollte deine Navigatorin deine Königin werden?“ „Ein König soll doch für immer mit seiner Königin zusammen sein. Und ich will für immer mit meiner Navigatorin zusammen sein. Du bist meine Freiheit, Nami. Und wenn du meine Königin bist, werde ich diese Freiheit niemals verlieren.“   Diese Worte überraschten die junge Frau.   'Er will für immer mit mir zusammen sein? Aber nur weil ich seine Navigatorin bin…', dachte sich Nami leicht traurig. „Ich wollte dich schon auf deiner Heimatinsel fragen, ob du meine Königin werden willst, aber ich hab’s vergessen.“, unterbrach der Schwarzhaarige die Gedanken seiner Freundin. „A-Auf meiner Heimatinsel?! Das ist fast drei Jahre her! Und damals kannten wir uns doch kaum!“, entgegnete Nami. „Es ist mir klar geworden, als du abgehauen bist. Was wäre passiert, wenn ich Zorro und Lysop nicht losgeschickt hätte, um dich zurückzuholen? Hätten wir uns je wieder gesehen?“   Die Orangehaarige senkte ihren Kopf, als sie realisierte, wie nah ihm ihr Verrat damals gegangen war.   „Aber solange du an meiner Seite bist, kann nichts mehr schief gehen! Selbst wenn wir eines Tages nicht mehr gemeinsam segeln, können wir unsere Freunde besuchen, wenn du bei mir bleibst! Deswegen will ich dich an meiner Seite haben. Allein zu sein wäre das Schlimmste für mich…“ „Wenn du unbedingt mit mir dein gesamtes Leben verbringen willst, warum hast du so schockiert reagiert, als Brook meinte, dass du mich dafür heiraten musst?“ „Ich dachte, das würde dich auch stören. Hancock hat mich so oft gefragt, ob ich sie heiraten will, dass es mich genervt hat. Aber wenn du kein Problem damit hast, dann heirate ich dich auch!“   Ein leichter Rotschimmer legte sich nun auf Namis Wangen und die Tatsache, dass Ruffy gerade erzählt hat, dass ein Samurai der Meere ihn heiraten will, war sofort vergessen.   „Ich kann dich leider nicht heiraten. Ruffy, ich mag dich, aber die Gründe für diese Hochzeit wären einfach falsch. Was du willst, ist eine Navigatorin, die immer an deiner Seite ist und keine Frau.“ „Warum sind die Gründe falsch? Ich will für immer mit dir zusammen sein und die Sachen machen, die ein Paar macht. Außerdem liebe ich dich.“   Sofort weiteten sich die Augen der jungen Frau und ihr gesamtes Gesicht wurde rot.   „W-WAS?! Was hast du gerade gesagt?!“ „Ich will immer mit dir zusammen sein?“ „Das danach!“ „Ich will mit dir die Sachen machen, die ein Paar macht?“ „Ruffy! Das Letzte, was du gesagt hast!“ „Ich liebe dich?“   Ungläubig starrte die Orangehaarige die Person neben sich an. Sie hatte sich also nicht verhört, er hatte wirklich gerade gesagt, dass er sie liebt als wäre es nichts.   „B-Bist du dir sicher?! Du kannst so etwas nicht einfach so sagen!“ „Natürlich bin ich mir sicher! Ich liebe dich schon seitdem wir dein Heimatdorf verlassen haben.“ „Warte! Was genau fühlst du für mich?!“, fragte Nami, die immer noch Zweifel hatte, dass ihr Kapitän wusste, wovon er redet. „Du bist mehr als meine Freundin geworden. Ich weiß nicht wieso, aber wenn du in Gefahr kommst, mache ich mir mehr Sorgen um dich, als um die anderen. Nicht, weil ich denke, dass du schwach bist, sondern, weil ich unter allen Umständen verhindern will, dass dir was passiert. Außerdem bist du die Einzige, die ich mir als meine Königin oder Frau vorstellen kann und mit der ich die ganzen Paar-Sachen machen kann.“ „Was genau sind für dich ‘Paar-Sachen’?“ „Kinder kriegen zum Beispiel! Woah, Nami! Dein Gesicht wird schon wieder so rot! Soll ich Chopper holen?“ 'E-Er hat e-einfach…'   Die Orangehaarige war nicht mehr in der Lage klar zu denken. Nicht nur, dass Ruffy ihr gerade nebenbei gesagt hat, dass er sie schon seit fast drei Jahren liebt, er hat darüber hinaus einfach gesagt, dass er Kinder mit ihr haben will.   „D-Du willst K-Kinder?! M-Mit mir?!“ „Na klar! Kleine Mini-Ruffys und Mini-Namis, die auf dem Schiff rumlaufen! Das wäre doch lustig!“, versicherte der Schwarzhaarige mit einem Grinsen.   Mittlerweile musste die Navigatorin einsehen, dass sie keine Chance mehr hatte ihre Gefühle zu verleugnen. Robin hatte Recht. Obwohl ihr Kapitän es so klingen ließ, als hätte er sie einfach nur aus einer Laune heraus gefragt, ob sie seine Königin werden will, war doch Liebe involviert. Warum kämpfte sie immer noch dagegen an, obwohl sie endlich das kriegen konnte, was sie schon so lange wollte?   „Die Wahrheit ist, dass ich dich auch liebe…“, flüsterte Nami und kam Ruffys Gesicht immer näher. „Ich habe mich die ganze Zeit zurückgehalten, weil ich dachte, dass du diese Gefühle nicht verstehst. Aber jetzt weiß ich, dass ich mich nicht mehr zurückhalten muss.“   Mit diesen Worten überbrückte die Orangehaarige die letzten Zentimeter, bis sie endlich mit ihren Lippen auf die ihres Kapitäns traf und die beiden zu einem Kuss verschmolzen. Der Gummimensch war zuerst von der Aktion der jungen Frau überrascht und riss seine Augen weit auf, aber kurz darauf ahmte er sie nach und schloss ebenfalls seine Augen. Es war ein relativ kurzer Kuss, aber er reichte aus, damit sich beide sicher waren, dass ihre Gefühle erwidert werden.   „Was war das?“, wollte Ruffy nach dem Kuss wissen. „Das war ein Kuss. Das gehört auch zu den Paar-Sachen, die du mit mir machen willst.“ „Ohh… Heißt das, dass du auch meine Königin wirst?“ „Ich werde dich nur unter zwei Bedingungen heiraten.“, meinte die Navigatorin. „Und die wären?“ „Erstens, du hast mich gefragt, ob ich deine Königin werden will, deswegen darfst du mich erst wieder fragen, wenn du König der Piraten geworden bist.“ „Kein Problem! Und die zweite Bedingung?“ „Ich will, dass du mich vernünftig fragst. Nicht einfach zu mir hinrennen und fragen, ob ich deine Königin werden will. Ich möchte, dass du einen romantischen Ort aussucht und einen Ring für mich hast.“ „Das ist typisch für dich, Nami.“, lachte Ruffy, als er hörte, dass seine Freundin unbedingt einen Ring haben will. „Aber dann wirst du mich heiraten?“ „Ja, Ruffy, dann werde ich dich heiraten…“, bestätigte die Orangehaarige. „Juhu! Nami wird meine Königin!“, rief der Strohhut-Kapitän und sprang auf und ab. Seine Freude wurde aber schnell durch seinen knurrenden Magen unterbrochen. „Lass uns etwas essen.“, meinte Nami mit einem Kichern.   Als sich die junge Frau aufrichten wollte, bot der Schwarzhaarige ihr seine Hand an, welche sie glücklich annahm. Jedoch wollte sie danach nicht wieder loslassen. Verwirrt schaute Ruffy seine und Namis Hand an.   „Das nennt man Händchenhalten.“, erklärte die Navigatorin, als sie bemerkte, wie der Gummimensch die Hände anstarrte. „Das gehört auch zu den Paar-Sachen.“ „Muss ich mir das alles merken?“, fragte Ruffy besorgt. „Du wirst dich schon noch dran gewöhnen, keine Sorge.“   Während das Paar das Deck überquerte, kam Nami eine Frage in den Sinn.   „Wieso hast du dich überhaupt jetzt wieder daran erinnert, dass du mich fragen wolltest, ob ich deine Königin werden will?“ „Ich habe in einem Buch das Bild von einem König und einer Königin gesehen.“ „Vielleicht sollte ich dich dann häufiger mit den anderen losschicken, damit du Bücher liest.“ „Vergiss es! Bücher sind langweilig!“ „Ich bin mir ziemlich sicher, dass uns Robin Bücher zur Hochzeit schenken wird. Und du willst sie doch bestimmt nicht enttäuschen, oder?“ „Ohhh….“, stöhnte der Strohhut-Kapitän und seine Freundin fing an zu lachen.   Die beiden betraten kurz darauf die Küche, wo sie den Rest der Bande vorfanden. Die Orangehaarige hatte in weiser Voraussicht Ruffys Hand losgelassen, damit Sanji nicht sofort einen Wutanfall bekommt, jedoch hatte sie vergessen ihren Freund darüber in Kenntnis zu setzen, dass er nicht sofort davon reden soll, dass sie jetzt zusammen sind.   „Sanji! Nami hat zugestimmt, dass sie meine Königin wird! Wir brauchen ein Festessen!“   Bis auf den Koch starrten alle ungläubig Ruffy und Nami an und warteten auf den bevorstehenden Wutausbruch.   „Du solltest dich bei ihr entschuldigen und sie nicht nochmal fragen!“, brüllte Sanji und lief auf den Gummimenschen zu, der mittlerweile auch verstand, was er getan hat.   Um sich zu retten, sprang der Strohhut-Kapitän aufs Deck, jedoch wurde er umgehend von Sanji verfolgt. Die beiden rannten mehrere Runden über das Schiff, während die Navigatorin der Bande nur zuschaute.   „Sanji! Können wir das nicht nach dem Essen klären?!“, fragte der Gummimensch, dessen Magen erneut knurrte. „Vergiss es, du beschissene Gummibirne! Woher nimmst du das Recht Nami-san für dich zu beanspruchen?!“ „Nami! Hilfe!“ „Sorry, Ruffy, aber ich habe auch Hunger. Ihr beide regelt das schon.“, meinte die Orangehaarige mit einem Kichern und betrat nun die Küche. „Hey, Nami! Was soll das?!“, beschwerte sich Ruffy. „Nami-swan! Sobald ich unserem beschissen Kapitän eine Lektion erteilt habe, werde ich dir etwas Schönes zaubern!“, rief Sanji der jungen Frau hinterher.   Die Verfolgungsjagd sollte noch eine Weile andauern, bis dem Strohhut-Kapitän die Energie ausging und der Koch sich endlich abreagieren konnte.   Aber der Schmerz war schnell wieder vergessen, immerhin hatte Ruffy endlich seine Königin gefunden. Und das Essen, was er trotz des Streits bekam, half dabei natürlich auch. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)