TOXIC von eternal-shiva ================================================================================ Kapitel 9: ----------- Kapitel 9   Die Zukunft hat viele Namen: Für Schwache ist sie das Unerreichbare, für die Furchtsamen das Unbekannte, für die Mutigen die Chance.   - Victor Hugo       Als Victor Drake endlich erreichen konnte war von Angel keine Spur, doch scheinbar hatte er das Anwesen verlassen. Doch dafür lag Drake nackt und bewusstlos auf dem Bett. Blaue Flecke und blutige Schrammen zierten sein ganzes Gesicht, sein rechter Unterarm war geschwollen und ein unnatürlicher Knick war deutlich sichtbar. Wut war in Victor hochgekocht als versuchte Drake wieder zu Bewusstsein zu bringen. Dieses Mal war Angel zu weit gegangen – er würde es ihm niemals verzeihen. An seinem linken Arm konnte Victor eine blutige, geschwollene Stelle erkennen – wenn Angel ihm irgendwelche Drogen gespritzt hatte war es nicht verwunderlich, dass er Drake nicht aufwecken konnte.   Victor packte schnell Drakes Hose, welche zerknüllt am Boden lag und zog sich den gesunden Arm des Jüngeren über die Schultern. Zwar ächzte er unter dem Gewicht des Anderen auf, doch er würde Drake weg von diesem Ort des Schreckens bringen. Außerdem brauchte er auf schnellstem Wege medizinische Versorgung. So schleifte er den jungen Rotschopf den Gang entlang um ihn an einen Ort zu bringen, der zumindest ein bisschen sicherer war.   *   Als Drake wieder zu sich kam, wurde er fast schon wieder vor Schmerzen und Übelkeit überwältigt. Er rollte sich auf die Seite und erbrach sich, doch dann spürte er schon den stechenden Schmerz der durch seinen rechten Arm jagte. Erst jetzt merkte er dass Victor neben ihm auf dem Bett saß und beruhigend seinen Rücken streichelte. Sein Arm war anscheinend von ihm provisorisch geschient worden. „Shhh….. glaub mir, ich weis genau wie… du dich fühlst...“ Victors Stimme war voller Sorge, doch man konnte spüren wie der Zorn in ihm kochte. „Vic…“ keuchte Drake. Drake ging es seiner Meinung nach noch nie in seinem jungen Leben beschissener als jetzt in diesem Moment. Bei jeder Bewegung stieg erneut die Übelkeit auf und sein Kreislauf spielte total verrückt. Mehr als sich etwas aufrichten konnte er nicht – das war alles, was sein Körper ihm momentan erlaubte bevor jede Faser in ihm rebellierte. „Scheiße… sind das… die Nebenwirkungen von dem Zeug das er... mir gespritzt hat?“ Victor nickte nur bestätigend. „Ich habe noch ein Schmerzmittel gefunden. Bitte, du musst es unbedingt nehmen.“ Drake wurde schon übel als er die Flüssigkeit in dem kleinen Becher anblickte, bei der Vorstellung sie zu schlucken wollte sich sein Magen komplett umstülpen. Zudem hatte es eine seltsame Farbe und der Geruch allein lies ihm schon den Magen verkrampfen. Doch Drake wusste dass er schnell wieder auf die Beine kommen musste und er glaubte nicht, das Victor ihn vergiften wollen würde. Der Schwarzhaarige setzte den Becher an seine Lippen und Drake begann langsam zu trinken. Was auch immer Victor ihm da zu Trinken gab – es schmeckte noch schrecklicher als es aussah. Erschöpft fiel Drake wieder nach hinten und landete mit Victors Hilfe sanft auf seinem Kissen. „Gut… und jetzt ruh dich aus… du wirst deine Kraft brauchen...“ Behutsam strich Victor durch die wuscheligen, dunkelroten Haare deren Ansatz dringend wieder neu gefärbt werden musste.   *   Zufrieden betrachtete Victor wie Drake wieder eingeschlafen war. Doch er machte sich auch große Sorge um den Jüngeren. Er war kein Arzt – er hatte den Armbruch zwar provisorisch schienen können, doch Drake brauchte dringend richtige medizinische Versorgung – auch wegen dem was Angel ihm gespritzt hatte. Es schnürte ihm sein Herz zusammen wie er nur zusehen konnte wie schlecht es Drake ging. Er hatte ebenfalls einen Teil der Piercings des Rothaarigen entfernen müssen, da sonst die Schwellungen und Platzwunden in seinem Gesicht noch problematischer geworden wären. Victor hatte ihn auch gewaschen und wieder angekleidet. Er war sich nicht sicher ob er bisher schon einmal einen solchen Hass verspürt hatte, wie er ihn in diesem Moment auf Angel hegte. Dass er sich an ihm selbst verging war eine Sache – aber dass er Drake missbraucht hatte, war etwas Anderes. Zornig ballten sich seine zarten Hände zu Fäusten und seine Knöchel traten weiß hervor. Er würde ihn nicht weiter gewähren lassen. Victor lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und atmete tief durch. Seine Hände in den Hosentaschen, spielten seine Finger mit einer kleinen Ampulle. Rastlos glitten seine Finger über das glatte Glasfläschchen 'Du hast dich also wirklich entschieden?' fragte die bekannte Stimme in seinem Kopf. „Ja… das habe ich...“ doch auch wenn er sich mit der Stimme in seinem Kopf im Selbstgespräch verlor, war der Blick seiner eisblauen Augen starr auf Drake gerichtet.   *   Drake wollte nicht darüber sprechen was vor ein paar Tagen passiert war - was Angel ihm angetan hatte. Aber er konnte verstehen dass Victor ihm dies bisher auch vorenthalten hatte. Es war nichts, worüber man einfach so bei einer Tasse Tee redete. Sein ganzer Körper schmerzte bei jeder Bewegung die er tat – Victor hatte ihm zwar weitere Schmerzmittel angeboten, doch er hatte es abgelehnt. Die einzigen Schmerzmittel die sie hier hatten waren so stark, dass sie seine Sinne vernebelten und er musste hier und jetzt mit seiner ganzen geistigen Stärke bereit sein. Er konnte es sich nicht erlauben einen Fehler zu begehen nur weil er high von irgendeinem Medikament war. „Tut mir leid...“ dieser Satz richtete sich an Victor, welcher an seinem schmerzenden Arm herum dokterte. Der Schwarzhaarige horchte erstaunt auf und seine eisblauen Augen sahen ihn irritiert an. „Für was entschuldigst du dich? Ich… ich müsste derjenige sein der dich um Verzeihung bittet...“ Drake sah betreten zu Boden „Ich bin nicht mehr als eine Last. Ich… konnte nichts gegen ihn ausrichten… Dabei hab ich doch versprochen das ich auch dich beschütze...“ Drake lachte sarkastisch auf „Ich bin völlig nutzlos.“   *   Drake sah ihn erschrocken an, als Victor ihn mit fester Stimme entgegensetzte „Hör auf so etwas zu sagen! Du bist der einzige Grund warum ich noch weiterkämpfe!“ Seine grünen Augen fixierten Victor, doch diesmal wich er Drakes Blick nicht aus. Als Victor die blaue Wange des Rothaarigen berührte merkte er wie kalt seine eigenen Hände waren – doch Drake schien die kühle Berührung zu geniesen. Er sah Victor noch immer tief in die Augen und zog ihn sanft an sich. Victor schloss seine Augen noch ehe sich ihre Lippen berührten – es war ein kurzer aber liebevoller Kuss. Erst als sich ihre Lippen wieder voneinander lösten wagte es Victor den Jungen vor sich wieder anzusehen. Es war kein Traum. Nein, dieses Mal war es die Realität gewesen, in der er Drake so nah war. Er lehnte seinen Kopf an Drakes Schulter und atmete tief durch „Vertraust du mir?“   *   Victors Frage verwirrte ihn. „Natürlich… warum fragst du?“ hakte Drake verwirrt nach. Doch Victor lächelte ihn nur an als er sich zurückbeugte. Seine Augen blickten ihn sanft an als er weitersprach „Egal was geschehen wird. Du musst mir vertrauen.“ Langsam breitete sich ein klammes Gefühl in Drakes Brust aus. 'Was...wovon redet er? Ich verstehe nichts…' er wurde einfach nicht schlau aus Victors Verhalten. „Was...was hast du vor Victor?“ er befürchtete das der Schwarzhaarige vor ihm, der ihm inzwischen so teuer geworden war eine Dummheit begehen würde. Und wenn sich diese auf Angel beziehen würde, wäre es nicht untertrieben zu sagen das er lebensmüde sei.   Doch zu seiner Überraschung spürte er wie Victor seine Finger über seine Brust streichen lies. Die schmalen kühlen Hände wanderten seinen Bauch hinab bis zu seinem Hosenbund, ehe sie stoppten. Drake blickte nervös auf und sah dem Schwarzhaarigen tief in die Augen. Noch ehe Drake etwas sagen konnte, löste Victor den Knopf der schwarzen Cargohose und lies seine schlanken Finger hineingleiten. Drake entfuhr ein kurzes Stöhnen als Victor in dort berührte, doch dann griff er nach der Hand des Anderen und stotterte ihm verlegen entgegen „Nein, warte… lass… mich das für dich… machen...“   *   Victor biss sich auf seinen Finger, doch selbst das konnte sein Aufstöhnen nicht verhindern. Nicht wenn Drake halb auf ihm lag und ihn um den Verstand brachte. Es war anders als sonst. Angel war grob und gewalttätig – Drakes Berührungen waren zärtlich und behutsam, als wollte der Jüngere sichergehen dass er ihn nicht verletzen würde. Angel hatte mit Medikamenten und Drogen seine Sinne betäubt, doch das was er jetzt verspürte war echt. Das unverfälschte Gefühl der Liebe und Geborgenheit. Doch etwas in ihm wollte mehr als das. Er wollte sich wirklich mit Drake verbunden fühlen. Dieses Mal drängte sich ihm niemand auf, dieses Mal bewegte sich sein Körper ganz von selbst um sich das zu holen was er wollte.   *   Drake war sich sicher dass er sich mehr als ungeschickt anstellte – er hatte bisher nie zuvor sexuelle Erfahrungen mit einem Mann gemacht. Doch wann immer er nach oben blickte und in Vics Gesicht blickte, spornte es ihn noch mehr an. Doch mit einem Mal schob der Schwarzhaarige ihn zurück und Drake dachte schon dass er etwas falsch gemacht hatte, doch dies schien nicht der Fall zu sein. Victor drückte ihn nach hinten auf die Matratze und entledigte sich dem Rest seiner Kleidung. Völlig überrascht lag Drake nun auf dem Rücken während Victor auf ihm saß und ihn voller Verlangen anstarrte. „Warte… Vic… ich...----“ weiter kam Drake nicht als er realisierte was Victor vorhatte, doch er konnte, nein, er wollte nun auch nicht mehr aufhören. Auf den sonst so blassen Wangen des Schwarzhaarigen lag nun eine deutliche Röte während er nur leise flüsterte „Lass… lass mich nur machen...“ Nicht nur Victor, sondern auch Drake entfuhr ein heißeres Stöhnen als der Ältere langsam begann sich zu bewegen. Seinen Gesunden Arm auf Victors Hüfte gelegt konnte Drake seine Augen nicht von dem Anderen abwenden. Das tiefschwarze Haar dass seine eisblauen Augen umrahmte und seidig in seinen Nacken fiel. Schweißtropfen die über den schlanken blassen Körper rannten, dessen Farbe fast an Porzellan erinnerte. Trotz der einen oder anderen Narbe glaubte Drake in diesem Moment nie etwas Schöneres gesehen zu haben, als den jungen Mann der sich über ihm lustvoll aufbäumte. Er konnte nicht anders als die Worte auszusprechen welche auf seiner Seele brannten.   *   „Ich liebe dich Vic...“ Der Angesprochene horchte zwar auf, jedoch hielt nicht inne. Dafür fühlte er in diesem Moment zu viel und Drakes Blick voller Lust spornte ihn nur noch mehr an. Doch er beugte sich hinunter um sich erneut in einem innigen Kuss mit dem Jüngeren zu verlieren. Erst als sie sich wieder von einander lösten entfuhr Victors Kehle ein heißeres Keuchen „Ich… liebe dich so sehr…“ doch der Blauäugige konnte seinen Satz nicht mehr beenden, denn ein wohliger Schauer der durch seinen ganzen Körper jagte lies ihn beinahe den Verstand verlieren. 'ich… liebe dich… mehr als mein eigenes Leben… ich... würde alles für dich opfern.'   *   Drake starrte die Decke an während Victors Arm noch immer über seiner Brust lag – der Schwarzhaarige schlief tief und fest an seiner Seite. Müde schloss er seine Augen und lies die letzten Stunden Revue passieren. Die Erinnerung an die vergangen Stunden liesen ihn noch immer rote Ohren bekommen – er hatte kein Zeitgefühl wie lange er mit ihm hemmungslos die Laken zerwühlt hatte. Drake musste sich eingestehen dass er von sich selbst überrascht war. Klar hatte er mal eine Freundin gehabt, doch der Sex damals mit ihr war… irgendwie nichts Besonderes gewesen. Wahrscheinlich lag das an der Tatsache dass es die Beziehung ebenfalls gewesen war, denn er war beizeiten durch den Nächstbesten Kerl ausgetauscht worden. Vielleicht war er für ein männliches Wesen seines Alters seltsam, doch er hatte danach auch nicht wirklich wieder das Bedürfnis verspürt mit jemanden zu schlafen. Jetzt musste er beschämt eingestehen dass er sich nicht mehr hatte halten können. Selbst die Schmerzen seines gebrochenen Armes hatten ihn nicht zügeln können, inzwischen hoffte er dass er nicht unterbewusst auf solche masochistischen Fetische stand. Das wäre für ihn selbst dann doch einen Tick zu extrem, vor allem nach all dem was er die letzte Zeit durchlebt hatte. Er fühlte wie sich etwas in seinem gesunden Arm bewegte und spürte Victors Lippen auf seiner Wange. Als Drake die Augen öffnete sah er Victors liebevolles Gesicht und spürte dessen ausnahmsweise einmal warmen Hand, wie sie zärtlich über seine Wange strich.   *   Victor konnte kaum einen klaren Gedanken fassen. Er verlor sich in dem tiefen Grün Drakes' Augen, welche ihn anblickten. An alles was er denken konnte war, wie sehr er den Jungen mit der leicht gebräunten Haut liebte. Er liebte sein Lächeln, seine Mimik und Gestik. Er liebte die Strähnchen des wuscheligen, braunen Haares welche unter den dunkelrot gefärbten leichten Locken hervorblitzten. Seine dichten Wimpern und seine weichen Lippen. Für Victor war Drake die Perfektion in Menschengestalt, dass er ihn ebenso liebte wie er ihn... war für den Schwarzhaarigen mehr als er verdiente. 'Ich würde alles tun… ich würde alles dafür geben damit du wieder glücklich sein kannst… ich liebe dich so sehr dass es mich beinahe zerfrisst.'   Mit einem Mal lief ihm jedoch ein eiskalter Schauer über den Rücken. 'Ich liebe dich so sehr dass es mich zerfrisst!' Die Worte die sein Inneres einnahmen waren dieselben, die Angel ihm vor kurzen vor den Kopf geworfen hatte. Victor wurde nun bewusst welches Gefühlschaos in Angel herrschen musste. Wenn Angel so von ihm besessen war, wie er es inzwischen von dem Rotschopf neben ihm ebenso war…. „Vic? Ist alles ok?“ Drakes Stimme riss ihn aus seinen Gedanken und er schüttelte nur kurz seinen Kopf. „Ja, alles in Ordnung…“ Victor wusste dass sein Verstand dabei war in die Brüche zu gehen. Er wusste dass er langsam aber sicher genauso wahnsinnig wurde wie sein Peiniger. So wahnsinnig wie das Monster, welches sich mit dem Gesicht eines einst geliebten Menschen tarnte. Doch noch spürte er dass es nicht zu spät war. Weder für ihn noch für Drake. Das Geräusch eines entfernt klackenden Türschlosses brachte ihn jedoch zurück in die Realität. Angel war zurück. Die Zeit war gekommen.   *   Victor streckte sich etwas und küsste Drake zärtlich auf die Stirn, bevor er sich erhob und aus dem warmen Bett stieg. Er schlüpfte hastig in seine flink zusammengesuchten Klamotten und eilte zur Tür. Drake konnte gar nicht so schnell reagieren als Victor schon die Türklinke drückte und sich noch einmal zu ihm umdrehte. Victor lächelte ihn an, doch trotzdem schien er unglaublich traurig zu sein. „Ich liebe dich. Bitte…. bitte vertrau mir.“ mit diesen Worten stürmte Victor aus der Tür und rannte den Flur entlang. 'Was… zum… Verdammt!!!' Drake kämpfte sich hoch und suchte seine Kleidung um Victor zu folgen, denn sein Gefühl sagte ihm dass der Andere dabei war eine Dummheit zu begehen.   *   Angel stand im Eingangsbereich der Villa und lehnte schwer atmend gegen die Wand gebeugt. Seine Augen waren weit aufgerissen, eine seiner Hände war fest im Brustbereich seines schwarzen, ärmellosen Rollkragenshirts verkrallt. Egal welche Mittel er nahm, die Schmerzen in seinem Körper wollten nicht nachlassen. Egal was er schluckte oder spritzte, es hörte nicht auf. Nur wenn er Victor, seinen geliebten Victor in seinen Armen hielt konnte er all die Qualen die ihm dieser Körper bereitete ertragen. Doch Victor hatte sich offenbar endgültig von ihm abgewandt. Schuld daran war nur dieser Junge, dieser räudige Köter. Er hätte ihn damals töten sollen wie die Anderen. Wie hatte er damals auf die Idee kommen können, dass es eine gute Idee wäre ihn Victor zu schenken? Wenn der Junge nicht wäre, dann würde Victor nur ihm gehören, ihm allein!   Er hätte nicht mit ansehen müssen wie sein Victor diesem Anderen mit jeder Stunde mehr verfiel und sich gegen ihn wandte. Victor hatte sicher geglaubt dass er es nicht bemerken würde. Doch alles was er wollte war dass Victor ihn an seiner Seite brauchte. Dass er ihn endlich lieben würde wie er diesen Versager Chris geliebt hatte. Was hatte dieser Schwächling gehabt, was er nicht hatte? Warum hatte Victor Chris geliebt und nicht ihn?! Er war alles gewesen, was Chris nie sein konnte. Er war stark, er war selbstbewusst. Fehlte ihm trotz allem etwas? Konnte ihn Victor deswegen niemals zurück lieben? Hatte er es von Anfang an falsch gemacht? Hätte es etwas geändert wenn er nur anders gehandelt hätte? Aber es schien ihm der einzige mögliche Weg zu sein.   Wahrscheinlich war es so wie es ihm sein Geliebter immer wieder abweisend an den Kopf warf – er war ein wahnsinniger Psychopath, der nicht anders konnte als so zu handeln wie er es tat. Dabei wollte er doch nur an seiner Seite sein. Er wollte ihm nah sein und von ihm geliebt und gebraucht werden. Doch inzwischen fiel es ihm immer schwerer einen klaren Gedanken zu fassen. Alles nur dank seinem anderen 'Ich', diesem Chris der um Victors Willen wieder versuchte die Oberhand zu gewinnen. Doch er würde das nicht zulassen.   Niemand würde ihm Victor wegnehmen. Weder dieser räudige Köter Drake, noch Chris. Victor gehörte ihm und eines Tages würde er ihn auch lieben, dessen war er sich sicher. Auch wenn er alles opfern müsste was er hatte.   „...Angel?“   Erst glaubte Angel eine Halluzination zu sehen, wie so oft wenn er etwas geschluckt hatte. Doch was er dieses Mal sah war real. Er sah Victor vor sich stehen und glaubte etwas wie Sorge in dessen verwirrten Gesicht zu erkennen.   *   Als Victor Angel gefunden hatte war er wie erstarrt. Der Größere stand verkrampft und mit einem schmerzverzerrten Gesicht gegen eine de Wände gelehnt, sein Atem ging schwer als würde er ersticken. Das gebräunte Gesicht wirkte fahl und krank, sein Haar hing unordentlich vor seinen Augen. Diese blutroten Augen, welche weit aufgerissen waren und nervös zuckten. Diese Augen die ihn erschrocken anstarrten als er Angel angesprochen hatte „...Angel?“ Diese Augen, die ihn nun so flehend anblickten. Victor konnte nicht anders als auf den Größeren zugehen und vorsichtig mit der Hand über dessen Wange zu streichen welche sich ungewöhnlich kalt anfühlte. Angel hatte bisher kein Wort gesprochen, doch Victor konnte den Schmerz in den Augen des Weißhaarigen sehen. Betreten sah er zu Boden als er erkannte dass er der Auslöser für Alles war, was Angel so quälte. „Verzeih mir…ich… ich war so dumm...“ flüsterte Victor als er vorsichtig nach Angels Hand griff.   Es war nicht gelogen. Es tat Victor leid dass er der Grund dafür war, dass Angel und Chris so leiden mussten. Er wehrte sich nicht als Angel ihn zitternd in seine Arme schloss und fest an sich drückte. Er spürte wie der Andere den Kopf an seinen presste und die Nase in seinem schwarzen Haar vergrub. Als die Beiden in dieser zarten Berührung so verharrten fragte sich Victor ob es nicht vielleicht doch einen anderen Weg gab. Angel… hatte er erneut geschafft seine feste Entscheidung ins Schwanken zu bringen. „Ich… ich habe mich geirrt… ich verspreche dir, ich werde dich nie wieder verlassen...“ Victors Worte drangen fest durch den Raum. Entschlossen blickte Victor nach oben und suchte nach Angels Lippen. Der Andere schien erst von Victors Worten überrascht, doch erwiderte schließlich den sanften Kuss. Als Victor sich von Angel löste blickte der Größere ihn traurig an und wirkte als wollte er ihm etwas sagen, doch mit einem Mal verfinsterte sein Blick und er starrte missbilligend über ihn hinweg. Als Victor erschrocken den Kopf herumriss sah er den Grund für Angels Aggression. Drake. Drake, welcher angespannt einige Meter vor ihnen stand und sie nur verstört anstarrte.   *   Drake verstand nicht was sich vor ihm abspielte. Victor hing regelrecht in Angels Armen und blickte ihn verstört an, als hätte er die Beiden bei etwas Wichtigen gestört. Er hatte gesehen wie Victor den Anderen geküsst hatte und er verstand es nicht. Er verstand nicht warum Victor das getan hatte! Er verstand nicht warum Victor… diesem Bastard solche Dinge gesagt hatte. Dabei hatte er ihm doch gesagt dass er ihn lieben würde. Drake fühlte sich verraten und hintergangen, er wollte Antworten von Victor welcher ihn nun nichtssagend anblickte.   Doch etwas anderes erwartete nun seine volle Aufmerksamkeit. Angel lies Victor los und knurrte Drake zornig entgegen „Ich dachte ich habe mich klar ausgedrückt was passiert wenn du nicht lernst wo sein Platz ist….“ Angel schob sich an Victor vorbei und ging zielstrebig einige Schritte auf Drake zu. Drake konnte nur verunsichert zusehen als Angel nach hinten Griff und eine Pistole aus dem Hosenbund zog. Angel entsicherte die Waffe und hielt den Lauf mittig auf Drakes Kopf gerichtet. „Du… DU…. DU HAST ALLES ZERSTÖRT!!!“ brüllte ihm der Weißhaarige wutentbrannt entgegen und drückte ohne Zögern den Auslöser. Ein lauter Schuss durchriss die Stille und Drake hatte erschrocken seinen Arm schützend vor sich gerissen, als er merkte dass er nicht getroffen war. Er sah dass Victor sich an Angels Arm geworfen hatte und dieser dadurch sein Zeil verfehlt hatte. Victor hatte ihn wieder einmal gerettet. Der schmächtige Schwarzhaarige rangelte mit seinem Entführer um die Schusswaffe und steckte auch einige Faustschläge ein, bis Angel ihn von sich losriss und gegen die nächste Wand schleuderte.   Ächzend prallte Victor auf und sackte in sich zusammen, doch Drake hatte schon die Chance genutzt und sich ebenfalls auf Angel gestürzt. Drakes Faust bohrte sich in das Gesicht des Weißhaarigen und lockerte für einen Augenblick dessen Griff. Ein unbeholfener Hieb schlug Angel die Pistole aus der Hand, welche über den alten Marmorboden schlitterte. Wie ein tollwütiger Hund stürzte sich Angel auf ihn und wollte gerade zuschlagen als ein nah einschlagender Schuss die beiden Kämpfenden zusammenschrecken lies. Angel blickte ebenso erschrocken auf wie Drake, als er ihn sah.   „Auseinander. Sofort!“   Victors Befehlston lies keine Widerworte zu – ebenso die Pistolenmündung die auf die beiden Kämpfenden gerichtet war. Etwas unsicher schwankte die Mündung der Waffe hin und her, als wäre sich Victor nicht sicher auf welchen der Beiden er schießen sollte. Drake glaubte dass seine Welt in sich zusammenbrach. Vor Kurzem noch hatte Victor seine Liebe erwidert und nun… zielte er mit einem düsteren Gesichtsausdruck mit dem Lauf einer Pistole auf ihn. Hatte er ihn… wirklich verraten? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)