Ich glaube nicht an Schicksal von Satra0107 ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Mit trüben Blick saß Satra am Fenster, die Beine angewinkelt, nah an ihren Oberkörper gezogen und mit den Armen umschlungen, und starrte auf die Stadt unter sich. Sie hatte wieder bis in die späten Stunden durchgearbeitet und in ihrer Wohnung erwartete sie nichts als Leere. Erschöpft seufzte sie und zog wieder an ihrer Zigarette. Eine furchtbare Angewohnheit, das wusste sie selber, aber ohne konnte sie zurzeit einfach kaum noch. Eigentlich hätte sie sich freuen müssen überhaupt hier zu sein, in dieser Stadt, in diesem Job. Das war ihre große Chance, das wusste sie, aber sie war innerlich immer noch eine Ruine. Das Gefühlschaos der letzten Monate war ihr zu viel geworden und sie fürchtete, dass sie den tiefsten Punkt in ihrer Talfahrt noch nicht erreicht hatte. Tränen versuchten sich ihren Weg zu brechen aber Satra hielt sie zurück. Nein, auf Arbeit wollte sie nicht weinen, auch wenn kaum einer noch da war, der sie mit verheulten Augen hätte sehen können. Ihre smaragdgrünen Augen fixierten die Lichter der Stadt, sie musste unbedingt an etwas anderes denken. Die Arbeit lenkte sie tagsüber gut ab, aber abends fingen ihre Gedanken an zu kreisen. Es war schon zur Gewohnheit geworden, das sie sich abends erst noch in den Raucherraum setzte und von der gepolsterten Bank aus das allabendliche treiben der Stadt beobachtete, bevor sie doch endlich in ihre Wohnung fuhr. Als sie einen weiteren Zug von ihrer Zigarette nahm, schwang die Tür zum Raum auf, sie ahnte gleich wer nun in der Tür stand, nur wenige arbeiteten so lange wie sie. Ein Blick in die verschwommene Spiegelung im Fenster bestätigte ihre Vermutung. Kaum war er wieder in der Stadt, da hatte sie abends wieder Gesellschaft, er rauchte zwar nicht aber trotzdem setzte er sich zu ihr. Meist sagte zwar keiner etwas, aber es war kein unangenehmes Schweigen. „Na langer Arbeitstag wieder?“ Während er fragte schnappte er sich einen Stuhl drehte die Lehne so, dass sie zum Fenster zeigte und setzte sich rittlings hin, die Arme verschränkte er und legte sie auf der Lehne ab. „Naja, weist ja, viel zu tun.“ War ihre knappe Antwort. „Und schlechte Laune wie es scheint.“ „Naja, was soll ich sagen, eine Woche hatte ich Ruhe vorm Chef. Jetzt ist er wieder da und er kann nichts als nörgeln und scheint es zu lieben andere zur Schnecke zu machen.“ Ihre Worte entlockten ihm ein belustigtes Schnauben und sie musste grinsen, er wusste genau wie sie ihre Worte meinte. Jede andere Person hätte er eine gepfefferte Antwort gegeben aber gerade war er eigentlich nur froh zu sehen, dass sie doch noch lächeln konnte. „Ja, man braucht hier ein sehr dickes Fell um den Tag zu überstehen.“ Schlimmer sind die Nächte, dachte sich Satra und schüttelte über ihre Gedanken sofort den Kopf. Mittlerweile hatte sie ihre Zigarette aufgeraucht und griff zum nächstgelegenen Aschenbecher. Schweigend musterte er sie, wie sie die Zigarette ausdrückte und machte sich sogleich wieder Sorgen um sie. In ihrem Anthraziten Kostüm sah sie so verloren aus, sie schien nur noch Haut und Knochen zu sein. „Sag mal ernährst du dich eigentlich zurzeit auch noch von etwas anderem als Zigaretten und Kaffee? Du siehst noch schlechter aus als letzte Woche.“ Satra hielt in der Bewegung inne, er hatte es so ziemlich genau getroffen. Erschöpft zuckte sie mit ihren Schultern, Essen war für sie nur noch eine Notwendigkeit, es schmeckte ihr eh gerade nichts. „Irgendetwas hatte ich heute zum Frühstück und ich glaube ein Sandwich zum Mittag. Was interessiert es dich überhaupt.“ War ihre etwas gereizte Antwort und mit einem lauten Knall stellte sie den Aschenbecher wieder auf den Tisch. „Ganz einfach, wenn ich dich nächste Woche mit zur Firmengala nehme, dann soll es nicht so aussehen als wäre ich ein Sklaventreiber, wo es nichts zu essen gibt. Und bevor du protestiert, ja du musst mitkommen. Es ist alles schon so abgesprochen worden und außerdem muss ich mir dann nicht extra noch eine Begleitung suchen.“ Er schaute sie direkt mit seinen eisblauen Augen und ernster Miene an. Wütend starrte sie zurück, Widerspruch war also zwecklos, wenn die Herren schon alles beschlossen hatten. Resigniert seufzte sie und drehte sich zum Fenster um. „Und wie stellst du dir das jetzt genau vor?“ „Tja, da du ja anscheinend nicht genug isst, wirst du jetzt jeden Abend mit mir zusammen essen, dann bekomme ich dich schon aufgepäppelt.“ Satra hatte keine Kraft mehr um zu widersprechen. „Okay, dann nehme ich Spaghetti.“ Kapitel 1: 1 ------------ November, USA, Seattle Im Jahre zuvor… Die schwarze Limousine hielt mit knirschenden Reifen vor dem Hotel, sofort stieg Roland aus und öffnete die hintere Wagentür. Wenigstens ein Hotel mit Klasse, dachte sich Seto Kaiba, als er ausstieg. Erst einmal stand umziehen, dann die Technikmesse und am Abend dann eine Gala im Hotel auf dem Plan. Seto Kaiba war schon alleine beim Gedanken an die Gala total genervt. Er hasste einfach Galas, Partys und all die anderen Events, bei dem erst große Reden geschwungen wurden und dann sich die alten Säcke gegenseitig Honig ums Maul schmierten. Leider war heute beides zu wichtig, die Messe und die Gala, es gab viele neue Projekte bei der Kaiba Corp. für die geworben und neue Geschäftspartner gefunden werden mussten. Die KC sollte die nächsten Jahre stark expandieren, einen größeren Stellenwert auf dem US Markt beziehen und es sollten weitere Themenparks des Kaiba Land gebaut werden. Zunächst wurde schon an der der Ostküste der USA gebaut. Auch hatte Kaiba sich vorgenommen noch mindestens zwei weitere Parks in Europa und Südamerika zu bauen. Kaiba Land sollte zu den bedeutendsten Freizeitparks in der Welt aufsteigen. Kaiba seufzte, um das alles zu erreichen waren zu viele Termine nötig, wie diese Gala. Und Mokuba war auch nicht glücklich darüber, dass sein großer Bruder so viel unterwegs war. Sein kleiner Bruder wurde immer schwieriger, nächstes Jahr wurde er schon 15, dann begann diese schlimme Teenagerzeit. Mit einem genervten Seufzer und dem Gedanken, dass dieser Tag möglichst schnell vorbeigehen sollte, betrat Seto Kaiba das Hotel. Einen tiefen Seufzer und den Wunsch, dass der Tag schon vorbei war, gab es auch im Hotel. Satra stand in ihrem Hotelzimmer und musterte mit gerunzelter Stirn das Kostüm für den heutigen Tag. Rosa, ausgerechnet Rosa, war das Kostüm. ‚Nicht meine Farbe‘, dachte Satra. „Das ist kein Rosa sondern Rosè, meine Damen.“ Plötzlich hörte Satra innerlich die tadelnden Worte von Scott, dem Koordinator der Assistenten für das heutige Event, als sich einige Assistentinnen über die Farbe der Kostüme beschwerten. Rosa, Rosè, für Satra lief es auf das gleiche hinaus, das Kostüm sah einfach scheußlich aus. Der Schnitt war auch nicht sehr schmeichelhaft und außerdem auch sehr zugeknöpft. ‚Wahrscheinlich will man so verhindern, dass die hohen Herren der Politik- und Firmenwelt zu sehr von den Assistentinnen abgelenkt werden‘, dachte sie spöttisch. Satra war direkt vom Duel Monsters Turnier nach Seattle geflogen und an der Uni verpasste sie heute die Party des Jahres. Schade, so konnte sie leider nicht mit ihrer besten Freundin Jess auf ihren Erfolg anstoßen. Aber der Job heute war zu wichtig, Pegasus war der Ansicht, das Satra so wichtige Erfahrungen sammelte. Zwar strebte sie auf lange Sicht nicht den Beruf einer Assistentin an, aber sie musste halt von ganz unten anfangen, wenn sie es weit bei Industrial Illusions schaffen wollte. Ob er ihr damit aber wirklich einen Gefallen tat, bezweifelte sie. Bei der Verteilung der Aufgaben und Kostüme war schon getuschelt worden über Satra, das hatte sie mitbekommen, auch wenn die anderen Assistentinnen sich Mühe gegeben hatten das zu verstecken. Ashley war vermutlich voll in ihrem Element und hatte den anderen schon alle Gerüchte über Satra erzählt, die es bei Industrial Illusions so gab. Sie waren ein großes Team mit Angestellten von vielen verschiedenen Firmen, die heute für einen reibungslosen Ablauf auf der Messe und der Gala sorgten. Von Industrial Illusions waren sie insgesamt zu viert, Scott West als Koordinator und Danny, Ashley und Satra als Assistenten. Es war kein Geheimnis, das Satra und Ashley keine Freundinnen waren und auch keine werden würden. Ashley nutzte jede Gelegenheit um Satra das Leben schwer zu machen. ‚Diese neidische blonde Kuh.‘ Aber warum musste Scott auch extra erwähnen, dass Alkohol erst ab 21 war und sie dabei so anstarren? Damit hatte er der Blonden nur wieder neues Kanonenfutter gegeben, um sie bei den anderen doof dastehen zu lassen. Wie immer war sie die jüngste im Team, mit gerade mal 19 Jahre aber das war sie ja gewöhnt. Nur, dass sie den Feierabend ohne Alkohol überstehen sollte, konnte sie sich noch nicht so recht vorstellen. Schicksal ergeben ging Satra mit dem Rosa Kostüm ins Bad. ‚Na das kann ja heute heiter werden.‘ Die Technikmesse ging erst am nächsten Tag für das normale Publikum los, heute waren zuerst die VIPs dran und dann die Fachbesucher. Für die VIPs gab es jeweils eine eigene Führung mit einer Assistentin, die durch die Hallen begleitete. Die Assistentinnen wurden den verschiedenen Herrschaften während der Besprechung zugeordnet. Satra war aufgrund ihrer Sprachkenntnisse, den drei japanischen Firmenchefs zugeteilt. Und auch Pegasus, ihrem eigenen Chef, naja sie war ja schließlich eine seiner persönlichen Assistenten. Bei ihm wusste sie wenigstens was sie erwartete, auch wenn die anderen schon wieder darüber tuschelten. ‚Ob das jemals aufhört?‘ Heute hatten sie die neusten Tablets ausgehändigt bekommen, schließlich waren sie auf der Technikmesse und wie hätte es denn ausgesehen, wenn die Assistentinnen mit altmodischen Klemmbrettern rumliefen. Mit Headset im Ohr und Tablet im Arm ging Satra zu Pegasus und so startete die erste Führung. Es dauerte einige Zeit bis Kaiba alles auf der Technikmesse gesehen hatte, allzu viel Interessantes war nicht mit bei, in Japan war die Technik schon weiter. Aber dennoch musste er sich möglichst viel merken, damit er heute Abend genug Gesprächsstoff mit den potenziellen Geschäftspartner hatte. Smalltalk war nicht so seine Sache, schließlich war er im Vergleich zu den Anderen meist nur halb so alt und die unterhielten sich meist über ihre Frauen und Kinder oder über golfen. Um 18 Uhr begann die Gala im Hotel, ein Politiker und Pegasus hielten die Eröffnungsreden, Kaiba hörte nur mit halben Ohr zu, er suchte nach den Kellnern mit den Sektgläsern, doch irgendwie gingen diese ihm aus dem Weg. Alle anderen in seiner Umgebung standen gemütlich mit einem Sektglas da und Seto konnte dieses Gelaber auch nur mit einem Schluck Alkohol verfolgen. Endlich waren die Reden vorbei und das Buffet eröffnet, nun sah er endlich einen Kellner mit einem vollen Tablett. Als der Kellner endlich nah genug ran war, griff Seto zu einem Sektglas. ‚Was für ein schlechter Service‘, dachte Kaiba. „Tut mir Leid Sir, aber Alkohol darf erst ab 21 Jahren ausgeschenkt werden. Vielleicht kann ich ihnen stattdessen eine Limo holen?“ sagte der Kellner auf einmal zu ihm. „Das ist jetzt doch nicht ihr Ernst?!“ Kaiba war außer sich vor Wut, allerdings konnte er sich hier keinen Wutausbruch leisten und versuchte seine Stimme unter Kontrolle zu halten. Auf einmal trat ein Mann auf sie zu und stellte sich als Scott West vor, er schien auf die Situation aufmerksam geworden zu sein und wollte sie schnellst möglich klären. Scott hatte schon gehört, dass der CEO der KC ein Hitzkopf war und wollte einen Wutausbruch verhindern. „Ich bedauere sehr, dass wir ihren Wunsch nicht erfüllen können, aber wir haben heute strikte Anweisung auf das Alkoholgesetz zu achten, Mr. Kaiba.“ Und das war anscheinend Scotts voller Ernst, dass es heute keinen Alkohol für Kaiba gab. Es waren bald Wahlen und da die Gala auch vom einen Politiker veranstaltete, gab es diese Order. ‚Wahrscheinlich hatte Pegasus noch einmal explizit drauf hingewiesen, dass es auch Gäste gab, die nach US Gesetz keinen Alkohol trinken durften‘, dachte Kaiba ärgerlich. Der Abend wurde also richtig furchtbar, all das Gelaber musste der Braunhaarige nun so über sich ergehen lassen. ‚Dieser Scott in seinem hässlichen rosa Anzug. Wer war eigentlich auf diese Farbe gekommen? Die Tat ja in den Augen weh.‘ Beim weg gehen fiel ihm auf, dass alle Assistentinnen diese Farbe trugen. Jetzt wo er sich umsah, konnte der CEO genau ausmachen wer auf dieser Gala ein Angestellter war und wer die Gäste. Also hatte die junge Dame bei der Führung nicht freiwillig dieses zugeknöpfte Kostüm getragen. Er entdeckte auf einmal die Assistentin, die ihm heute bei der Messe zugeteilt war, neben Pegasus. Sie hatte ihr schwarzes Haar, wie alle anderen auch, hochgesteckt, daher konnte er das Headset in ihrem Ohr sehen. Pegasus sagte etwas zu ihr und sie entfernte sich eilig und sprach dabei in ihr Headset. Da Kaiba ihr hinterher sah bemerkte er nicht, dass Pegasus nun auf ihn zukam. Erst als Pegasus ihn ansprach, ging ihm auf, dass er sich von der hübschen Assistentin zu lange hat ablenken lassen. „Kaiba-boy, schön dich hier zu sehen, ich hoffe dir gefällt die Party.“ Dieser arrogante Arsch wusste bestimmt wie genervt Kaiba von ihm und der Gala war. Aber Seto blieb kühl und beschloss möglichst schnell einen neuen Gesprächspartner zu suchen, sonst konnte er für nichts mehr garantieren. Gegen 23 Uhr war die Abschlussbesprechung der Assistentinnen. Scott war sehr zufrieden mit allen und entließ alle nach einer halben Stunde endlich in den Feierabend. Erschöpft verließ Satra den Besprechungsraum und öffnete endlich diesen blöden rosa Blazer, in dem ihr viel zu warm war. Satra freute sich auf eine warme Dusche und dann ging es für sie wohl ins Bett. Die Anderen verabredeten sich alle auf einen Cocktail an der Hotelbar, nur sie konnte nicht mittrinken, daher mischte sie sich nicht in die Gespräche ein. Aber Satra hatte die Rechnung ohne Ashley gemacht. Als die Gruppe am Fahrstuhl ankam war Satra die einzige die stehen blieb und den Fahrstuhl rief, alle anderen gingen vorbei. Nur Ashley blieb mit ihrer Truppe stehen und wieder hatte die Blonde einen blöden Spruch auf Lager. „Was ist los O’Conner? Kommst du nicht mit in die Bar? Ach ja, du darfst ja keinen Alkohol trinken. Naja da gibt es bestimmt auch Kindercocktails, die du bestellen kannst.“ Grinste sie Satra blöd an. ‚So eine arrogante Blondine, ich habe keinen Bock die auch noch betrunken zu erleben.‘ Satra drehte sich mit einem Grinsen im Gesicht zu ihr um, damit die Blonde nicht auf die Idee kam, sie damit irgendwie zu treffen. „Nein, danke Ashley. Sehr freundlich das du auch an mich denkst, aber ich bin nicht daran interessiert mit an die Bar zu kommen. Du weißt schon bei meinen ganzen Turinern, der Arbeit und dem Studium brauche ich jetzt mal Zeit für mich. Aber das wird dich ja wahrscheinlich nicht weiter stören, schließlich kannst du so ungestört das neuste aus der Gerüchteküche weitererzählen“ Hinter Satra gingen die Fahrstuhltüren auf und Satra betrat den Fahrstuhl rückwärts, sie wollte Ashley nicht aus den Augen lassen. Anscheinend nahm sie ihr den Wind aus den Segeln, denn dir Blondine sagte darauf nichts mehr. Und die anderen kicherten hinter Ashley, ja das hatte gesessen. „Ich wünsche euch viel Spaß!“ Sagte Satra noch süß lächelnd und drückte den Knopf zum Schließen der Türen. Während diese sich schlossen, winkte Satra den Damen draußen noch freundlich nach und fluchte auf Japanisch vor sich hin. „Du blöde Kuh, wirst mich heute nicht ärgern. Ich verpasse zwar die geilste Party an der Uni aber das ist noch kein Grund mich mit dir abzugeben.“ Endlich war die Tür zu und Satra konnte sich etwas entspannen. Den Blazer konnte sie nun ausziehen und die Bluse etwas öffnen, ihr war einfach zu warm in dem Kostüm. Als nächstes nahm sie das Headset raus und lockerte schließlich ihre Haare. Satra trug ihr langes schwarzes Haar am liebsten offen und nach diesen langen Tag konnte sie es endlich befreien und ausschütteln. Doch sie musste zugeben, dass sie doch genervt war, nicht einmal in ihrer Minibar im Hotelzimmer war Alkohol drin gewesen, wie sie vorhin leider feststellen musste. Irgendwann hatte sich Satra angewöhnt auf Japanisch zu schimpfen und zu fluchen, so verstanden die anderen wenigstens nicht was sie da von sich gab und sie wurde es trotzdem los. „Blödes Kostüm, blöde Ashley, blödes Alkoholverbot. Ich könnte Scott in seinem Rosè Anzug echt würgen. Was für ein blöder Samstagabend und noch nicht einmal meine Minibar ist aufgefüllt.“ Fluchte Satra vor sich hin, während sie sich ihre Schuhe auszog, da diese jetzt doch drückten. „Lassen Sie mir was von diesem Scott über, ich bin auch total genervt von dem Typen. Wer hat eigentlich die Farbe ausgesucht?“ „Das würde ich auch gerne wissen, es sollte wohl etwas Auffälliges ein. Nur Auffällig und hübsch war wohl nicht drin.“ Antwortete Satra ganz automatisch auf Japanisch. ‚Moment mal, Japanisch?‘ Satra erstarrte in ihrer Bewegung, sie konnte es nicht glauben, nicht nur das schon jemand im Fahrstuhl gewesen war, nein derjenige konnte auch Japanisch. Langsam drehte sich Satra zu dem andern Fahrgast um und ihr fielen fast die Augen aus. ‚Mist, Mist, Mist.‘ Im weißen Anzug und genervt auf seinem Organizer tippend stand Seto Kaiba mit ihr in der Kabine. „Entschuldigen Sie bitte vielmals, ich hatte gar nicht mitbekommen, dass schon jemand im Fahrstuhl ist.“ Brachte Satra nun schnell hervor. ‚Auweia wie peinlich war das denn.‘ Sie hatte vor einem anderen Firmenchef über ihre Kollegen und ihren Vorgesetzten hergezogen. Doch seine Reaktion viel anders aus, als Satra erwartet hatte. „Das habe ich gemerkt, ich habe schon überlegt ab wann es angebracht ist etwas zu sagen, da sie sich anscheinend ihrer Sachen entledigen wollten.“ Da ging Satra auf, dass sie ohne Blazer, mit leicht aufgeknöpfter Bluse, offenen Haaren und ihren Schuhen in der Hand vor Seto Kaiba stand. Nein, das war nicht sehr Damenhaft und ein kompletter Kontrast zu dem professionellen Auftreten von heute. Und dazu auch bestimmt total unhöflich in Japan. ‚Meine Oma Ami wäre bestimmt total enttäuscht von meinem Benehmen.‘ Am liebsten wäre Satra sofort im Boden versunken. Der CEO merkte, dass es ihr total peinlich war. Er hatte gleich gesehen um wen es sich handelte. Das war die hübsche Assistentin von heute, die ihn vorhin auch noch abgelenkt hatte. Vom nahen, mit dem langen offenen schwarzen Haar, sah sie noch viel besser aus. Vielleicht konnte der Abend doch noch gut werden. „Anscheinend hatten wir beide heute nicht den besten Abend, was halten Sie davon mit mir den Abend bei einen Drink ausklingen zu lassen? Auf meinem Zimmer gibt es wenigstens einige Flaschen Hochprozentiges und auch eine Flasche Sekt zur Auswahl.“ Satra war total baff, hatte sie richtig gehört? Seto Kaiba lud sie auf einen Drink in sein Zimmer ein? Was sollte das? „Das ist sehr freundlich von Ihnen aber ich glaube es ist keine gute Idee, wenn ich einfach so eine Einladung von jemand fremdes annehme.“ Hoffentlich hatte sie ihn jetzt nicht vor den Kopf gestoßen, denn über ihre Worte hatte Satra überhaupt nicht nachgedacht. Seto hob eine Augenbraue an, während er sie betrachtete. „Sie haben mich doch heute über das Messegelände geführt und trotzdem bin ich ihnen unbekannt? Dann sollten sie vielleicht noch einmal über ihren Job nachdenken, wenn sie mich nicht kennen.“ „Nein, so war das doch gar nicht gemeint, natürlich weiß ich wer sie sind, Mr. Kaiba. Ich, ich, ich…“ Mist, jetzt hatte sich Satra total verhaspelt. Der Mann brachte sie mit seinen durchdringenden Blick total durcheinander. Wann war sie endlich in ihrem Stockwerk und konnte flüchten? Jetzt musste Kaiba doch etwas schmunzeln, er wusste was sie meinte und sie hatte wohl nicht ganz Unrecht. Die letzten Damen hatte er auch auf Events getroffen und mit auf sein Zimmer genommen, ohne einen Hintergedanken war dieser Vorschlag tatsächlich nicht von ihm geäußert. „Na gut, also ich bin Seto Kaiba, CEO der Kaiba Corporation und lade Sie sehr gerne auf einen Drink ein.“ Er streckte ihr die Hand entgegen, nun war Satra am Zug. Sie reichte ihm ihre Hand und stellte sich auch vor. „Sehr angenehm, ich bin Satra O’Conner, Assistentin bei Industrial Illusions.“ Plötzlich ertönte ein Gong hinter ihr, sie waren in ihrem Stockwerk angekommen und nun merkte Satra, das sie immer noch Seto Kaibas Hand hielt. Offensichtlich fiel es ihm auch auf, denn er ließ sie los. „Bitte sagen sie nichts meinem Chef.“ Stotterte Satra nun weiter, hoffentlich beschwerte er sich nicht über ihren unrühmlichen Auftritt. „Also ich sehe keinen Grund ihrem Chef etwas davon zu sagen. Also war das ein ja?“ „Zu was?“ Satra war sichtlich verwirrt. „Zu meiner Einladung? Mein Hotelzimmer ist im 20. Stock, Nr. 2103. Ziehen Sie sich doch was Schöneres an. Reichen ihnen dafür 20min?“ Satra ging nun langsam rückwärts aus dem Fahrstuhl raus. ‚Was?‘ Oh nein, Seto Kaiba hatte sie anscheinend total missverstanden. Er schien davon auszugehen, dass er ihrem Chef nichts von dem Treffen erzählen sollte. Ja was sagt sie nun? Ehe sie wusste was sie sagte, hörte sie sich schon reden. „Ja, 20 Minuten reichen, dann werde ich da sein.“ Damit war sie aus dem Fahrstuhl raus und die Türen schlossen sich. Kapitel 2: 2 ------------ ‚Was habe ich da gerade gesagt? Habe ich Seto Kaiba, CEO der KC, gerade zugesagt auf sein Zimmer zu kommen? Auf einen Drink?‘ Das war bestimmt nicht ohne Hintergedanken geschehen. Da war sich Satra sicher. Allerdings war Seto Kaiba keiner dieser alten Firmenchefs, sondern gerade mal ein Jahr älter als sie. Verwirrt ging Satra zu ihrem Zimmer und schloßdie Tür auf. Wie lange hatte sie jetzt noch? Und war sie jetzt total verrückt geworden? Aber sie konnte jetzt doch nicht einfach nicht bei Seto Kaiba erscheinen. Oder doch? Satras Gedanken rasten. „Du bist doch verrückt.“ Hörte Satra innerlich ihre beste Freundin Jess schimpfen. „Du weißt doch genau, dass es nicht nur bei einem Drink bleiben wird. Ein anderer Assistent, okay, aber doch nicht ein Firmenchef.“ Aber warum sollten nur die anderen auf diesen Abend anstoßen? Sie hatte es sich auch verdient. Damit war die Sache für Satra beschlossen. ‚Na das könnte doch noch ein guter Abend werden‘, dachte Kaiba bei sich, während er sein Hotelzimmer betritt. Dass sie tatsächlich ja sagte, damit hatte er nicht wirklich gerechnet. Schließlich war er ja der Konkurrent von Industrial Illusions, aber wahrscheinlich interessierte das eine kleine, junge Assistentin nicht. Erstmal wollte auch er sich kurz frisch machen und dann schon einmal schauen, was seine Hotelbar nun genau hergab. Normalerweise interessierte ihn der Inhalt der Hotelbar nicht sonderlich. Aber nun wollte er doch genau wissen, was er Satra O’Conner anbieten konnte. Satra, ein ungewöhnlicher Name, und doch kam er ihn bekannt vor. Doch dann fiel es ihm auf einmal ein, sollte sie doch tatsächlich eine amerikanische Duellantin sein? Er würde das noch herausfinden, bevor sie da war. Pünktlich 20 min später klopfte es etwas zaghaft an Kaibas Zimmertür. Satra war sich doch nicht mehr so sicher, ob das wirklich eine gute Idee war, auf die Einladung einzugehen. Aber falls es ihr zu blöd wird, dann bedankte sie sich einfach sehr höflich und ging. Ja, das war ein guter Plan. Der CEO öffnete ihr die Tür und bat Satra herein. Offenbar hatte er sich auch etwas frisch gemacht. Seto Kaiba trug nicht mehr seinen weißen Anzug mit hellblauen Hemd und Krawatte. Nun hatte er eine schwarze Hose und ein dunkelblaues Hemd an, das am Kragen nicht ganz zugeknöpft war. Ob das seine Vorstellung von legerer Kleidung war, überlegte die Schwarzhaarige. Auch Kaiba musterte sein gegenüber. Satra trug ihr Haar immer noch offen und das Kleid stand ihr viel besser, das sie nun trug. Es war rot mit schmalen Trägern, hatte ein leichtes Dekolleté und an der linken Seite einen Schlitz im Kleid. Sie war nun sehr dezent geschminkt und sie wirkte etwas nervös. „Rot scheint eher Ihre Farbe zu sein. Also was halten Sie von einem Glas Sekt?“ „Äh, ja danke, ich mag Rot viel lieber als Rosa. Und ja ein Sekt wäre jetzt gut.“ ‚Jetzt höre doch endlich auf zu stottern‘, tadelte sich Satra. Offensichtlich war Kaiba schon von ihrer Antwort ausgegangen, denn fast sofort hatte Satra ein Glas in der Hand. „Na dann, auf was stoßen wir an?“ fragte er. „Auf das wir diese Gala hinter uns gebracht haben, vielleicht?“ schlug Satra vor. Seto Kaiba schien zu grinsen. „Ja da haben Sie Recht, auf das die Gala für uns nun vorbei ist.“ Damit ließen sie die Gläser klirren. „Und da der offiziell Teil vorbei ist, würde ich vorschlagen, das wir nun ins Du überwechseln, wenn auch nur für diesen Abend.“ Oh, so schnell schon, damit hatte Satra irgendwie nicht gerechnet. „Einverstanden. Aber das hier bleibt auch unter uns? Ich könnte ganz schön Probleme bekommen, dafür das ich hier bin.“ „Wie gesagt ich sehe keinen Grund, mich mit deinem Chef zu unterhalten. Das hier wird unter uns bleiben. Also auf einen schönen Abend, Satra.“ Damit hob Seto wieder sein Glas in Richtung Satra. „Auf einen schönen Abend, Seto.“ Damit stießen sie wieder an. ‚Auf was habe ich mich da nur eingelassen?‘ fragte sich Satra und trank einen weiteren Schluck aus ihrem Glas. „Falls du noch etwas anders trinken möchtest, da hinten ist die Bar, suche dir gerne was aus.“ Damit zeigte Seto hinter sie. Nun schaute sich Satra doch etwas im Zimmer um. Meine Güte, dass Zimmer schien größer zu sein, als ihre Wohnung in San Francisco und das war nur der Wohnbereich. Eigentlich war das ja zu erwarten, das ein Firmenchef ein so luxuriöses Apartment bekam. Dagegen war ihr Zimmer die absolute Holzklasse, obwohl ihr das Zimmer heute Morgen noch echt super erschien. Sie begab sich zur Bar und fing an die Etiketten zu studieren. „Ich habe gesehen, dass Scotch, Whiskey und Brandy da ist.“ In dem Moment hatte auch Satra den Whiskey entdeckt, sie kannte sich dank Jess mit den verschiedenen Sorten und Namen etwas aus und wie nicht anders zu erwarten stand hier nun eine sehr teure und erlesene Marke im Regel. Entschlossen griff sich Satra die Flasche, wenn dann mit Stil trinken. „Whiskey, damit hatte ich nicht gerechnet.“ Sagte Seto als er die Flasche Satra abnahm und ihnen einschenkte. „Was hast du denn gedacht? Ich kenne jemand, der hätte die Flasche nicht mehr aus den Händen gegeben. Ich hoffe er schmeckt auch so gut, wie mir erzählt wurde.“ Erwiderte Satra grinsend. „Dann habe ich also Glück, das du bereit bist zu teilen?“ meinte Seto scherzhaft, zumindest interpretierte Satra es so, es war schwer Seto seine wahren Gefühle anzusehen. „Ja allerdings, meine beste Freundin Jess hätte sich die Falsche geschnappt und vermutlich draußen sich ein einsames Plätzchen gesucht um die Flasche zu killen.“ Nun hatte jeder ein Glas mit dem Whiskey in der Hand und ließen kurz die Gläser klirren. „Na dann lassen wir uns den jetzt schmecken.“ Sagte Seto und sie tranken beide, Satra leerte ihr Glas auf ex. Das war einfach nötig. Der Whiskey brannte angenehm in der Kehle und schmeckte tatsächlich ziemlich gut. „Wow, auf ex runter, du scheinst echt Durst zu haben. Aber du kannst deiner Freundin sagen, dass sie auch hier was verpasst hat, wenn sie dir erzählt, wie die Uni-Party war.“ Jetzt war Satra verwirrt, wie schaffte er das nur. Er brachte sie mit seinen eisblauen Augen einfach aus dem Konzept. ‚Woher wusste er von der Uni-Party?‘ Ach ja, sie hatte vorhin im Fahrstuhl davon geredet, als sie gedacht hatte, das sie alleine wäre. „Jess wird super neidisch auf den Whiskey sein. Sie ist Texanerin und in ihrer Familie ist der quasi ein heiliges Getränk.“ Seto deutete auf das Sofa im Zimmer und sie setzten sich beide, jeder an ein Ende des Sofas. Mit genug Sicherheitsabstand zwischen den Beiden. „Du bist also Studentin und arbeitest nebenbei. Wo genau studierst du?“ „San Francisco State University. Ich hoffe, dass ich nächstes Jahr meine Abschlüsse alle habe und dann endlich Vollzeit arbeiten kann, aber halt nicht mehr als Assistentin. Das ist nicht mein Traumberuf, sondern nur um mein Studium zu finanzieren.“ „Du strebst also nach höherem? Was willst du denn nach deinem Abschluss machen?“ „Ich möchte Unternehmensanalystin werden. Ich finde es sehr spannend den Ist-Zustand eines Unternehmens zu ermitteln und vorhandene Chancen zu beschreiben. Komplexe Themen zu analysieren liegt mir irgendwie.“ Sie merkte, das Seto sie mit seinen Augen fixierte. Verlegen schaute sie in ihr Glas. Satra hatte immer schnell das Gefühl, dass andere sie für eine große Träumerin hielten, wenn sie von ihren Jobvorstellungen sprach. Und dass er nichts sagte, machte sie nur noch nervöser, schnell trank sie noch einen Schluck. „Wie alt bist du eigentlich, Satra? Mädchen in deinem Alter sind doch normalerweise noch nicht so weit mit ihrem Studium, um genau zu wissen, welchen Job sie nach ihrem Abschluss machen.“ Satra schluckte, ja da hatte er recht, das war ungewöhnlich, normalerweise waren die Studenten in ihrem Alter erst im ersten Studienjahr. Sie zögerte, sie wollte nicht angeben oder sich besser hinstellen als andere, aber sie war nun mal keine normale Studentin. „19, ich bin 19 Jahre alt. Und ja, es ist eher ungewöhnlich für andere Studenten in meinem Alter schon im Abschlussjahr zu sein.“ „Dann hast du wohl einige Klassen übersprungen und bist früh auf die Universität gegangen? Wie viel jünger bist du meistens?“ Satra sah ihm genau ins Gesicht, sie erwartete einen ungläubigen Blick, in dem alle Vorurteile lagen, die ihr alle immer entgegengebrachten. Doch sie sah nur Interesse, war das wirklich möglich? Verlegen starrte sie wieder in ihr Glas. „Ich hab mit 14 Jahren die High School abgeschlossen und die anderen sind meistens 4-5 Jahre älter. Ich werde immer als das kleine Küken angesehen und auch so behandelt. Als könnte ich doch noch keine Ahnung haben, wie die Welt funktioniert.“ Sie schnaubte frustriert, als sie daran dachte, wie sie um Anerkennung kämpfen musste. „Das ist ganz schön frustrierend, wenn einem andere alles vorschreiben wollen. Die meisten fühlen sich aber nur bedroht, wenn jemand jüngeres mehr weiß oder kann als sie.“ Überrascht blickte sie wieder auf und sah ihre Frustration in seinem Gesicht gespiegelt. „Warum schaust du so überrascht, Satra? Auch wenn ich schon seit 7 Jahren Firmenchef bin, bringt man mir diese missbilligenden Blicke immer noch entgegen.“ In Satras Kopf ratterte es, sie wusste das Seto Kaiba schon früh die Firma übernommen hatte, aber mit 13 Jahren? Das war ihr bis eben nicht bewusst. Seto griff zur Whiskey Flasche um ihnen nachzuschenken. Nach einem Schluck aus seinem Glas war Setos Gesicht wieder neutral, als würde ihn das alles nicht betreffen. Auch seine Stimme klang wieder gefestigt als er weitersprach, keine Spur der eben aufgekommenen Frustration. „Man braucht ein dickes Fell in der Geschäftswelt, sonst kommt man nicht weit. Aber das wirst du schon wissen, Satra.“ Sie nickte. Sie fühlte sich verstanden, konnte das wirklich sein? Oder trübte der Alkohol schon ihre Wahrnehmung? „So und neben Studium und Arbeit spielst du also noch Duel Monsters? Und bist nun Meisterin der Westküste. Du scheinst ja viele Interessen zu haben.“ „Woher weißt du das denn jetzt schon wieder?“ Er brachte Satra immer wieder aus dem Konzept. Seto schmunzelte jetzt doch ganz leicht. Dieses hübsche Gesicht in Verwunderung zu bringen machte ihm langsam Spaß. Und so entspann sich ein angenehmes Gespräch, in dem Satra von ihrer Leidenschaft für Duel Monsters erzählte. Aber auch von ihrem Leben als Studentin und den amüsanten Teil des Studenten Lebens, die Uni-Partys. So verging die Zeit und Satra merkte das kaum. Sie wurde immer entspannter und zog irgendwann ihre Schuhe aus und klemmte sich die Füße unter, das war einfach viel gemütlicher. Kapitel 3: 3 ------------ Irgendwann entschuldigte sich Seto kurz und verschwand in Richtung Bad. Ja das war eigentlich keine schlechte Idee, Satra sollte da auch mal lieber kurz hingehen. Bei diesem Gedanken betrachtete Satra die beiden Flaschen auf dem Tisch und ihr fiel mit erschrecken auf, das der Sekt fast leer war und vom Whiskey schon über die Hälfte fehlte. Das hatte sie gar nicht bemerkt, dass sie schon so viel getrunken hatten. Kein Wunder, das sich ihre Blase meldete. Als Seto aus dem Bad zurück war und wieder auf dem Sofa saß stand Satra auf um auch gleich den Weg einzuschlagen. Leider hatte Satra total unterschätzt, wie viel sie getrunken hatte und schwankte wohl doch ganz schöne. „Schaffst du es ins Bad ohne zu stürzen oder soll ich dich lieber stützen?“ fragte Seto amüsiert. „Nein, danke. Zum Bad werde ich es wohl noch alleine schaffen, ich bin einfach nur zu schnell aufgestanden.“ Gab Satra schnell zurück. Sie musste sich halt nur darauf konzentrieren gerade zu laufen, schließlich wollte sie sich nicht total blamieren. Ja ja, zu schnell aufgestanden, das sah für Seto anders aus, während er Satra hinterher schaute. Er stellte wieder fest, was für einen hübschen Hinter sie doch hatte, den hatte er ja schließlich heute schon mehrmals genau betrachten können, überlegte er grinsend. Als Satra im Bad verschwand, schüttete Seto den restlichen Sekt in ihre zwei Gläser, womit besagter nun leer war. Mal schauen ob sie heute noch eine zweite Flasche brauchten. Er würde einfach mal sein Glück versuchen, ob er Satra in sein Bett bekam bevor er eine zweite Flasche öffnete. Im Bad schaute sich Satra erst einmal ernsthaft im Spiegel an. ‚Bin ich wirklich schon so angetrunken, das ich gefährlich schwankte? Und wo waren eigentlich meine Schuhe? War ich gerade wirklich barfuß zum Bad gelaufen und hatte es nicht einmal gemerkt?‘ Damit war sie dann dem Anschein nach doch besser beim Trinken dabei gewesen als gedacht. Satra grinste sich selbst zu über den Spiegel an, na dann werde ich das heute vielleicht doch ausnutzen? Ein wenig Ablenkung konnte sie wirklich gebrauchen nach den letzten Monaten. Sie ging zumindest davon aus, das Seto eigentlich nicht bloß an einen harmlosen Drink mit ihr interessiert war. Zumindest hatte sie schon einmal vorsorglich Kondome in ihre Handtasche gepackt. Noch einmal grinste sich Satra im Spiegel zu, die ach so liebe Musterstudentin wurde also doch wieder unartig, das schien schon wieder viel zu lange her zu sein… Als Satra wieder vom Bad zurückkam, gab sie sich sichtlich Mühe nicht zu sehr zu schwanken, was ihr aber nicht so gut gelang. Seto musste grinsen, sie war wohl doch neben dem ganzen hochbegabten Zeug auch nur eine normale junge Frau. Satra ließ sich ungeniert auf das Sofa plumpsen und saß diesmal bedeutend näher an Setos Seite als zuvor. Dieser gab ihr ihr Sektglas und schaute ihr in die unglaublich grünen Augen. ‚Fast wie zwei Smaragde‘, dachte Seto. Satra wurde bei seinem Blick heiß, sie musste sich zwingen dass sie ganz ruhig blieb und nicht gleich in Schnappatmung verfiel. Schnell nahm sie das Glas und trank es leer. „Damit haben wir die Sektflasche geschafft.“ Meinte Seto und stellt auch sein leeres Glas zurück auf den Tisch. „Soll ich gleich noch eine öffnen oder willst du lieber auf Wasser umsteigen?“ Satra hatte weder auf das eine noch auf das andere Lust. „Dann lass uns lieber den Whiskey alle machen, das wäre doch zu schade, wenn der weggeschüttet werden würde.“ Mit diesen Worten lehnte sich Satra entspannt in die Kissen zurück. Auch Seto lehnte sich leicht zurück und während er sprach griff er zu einer Haarsträhne von Satras langem schwarzem Haar und rieb diese leicht zwischen seinen Fingern. „Ja das wäre wirklich schade.“ Satra und Seto schauten sich beide nun tief in die Augen und es waren keine weiteren Worte nötig, sie sahen ihre eigene Lust in den Augen des anderen. Seto ließ die Haarsträhne los und berührte nun Satras Wange. Es war eine zärtliche Berührung und Satra ließ zu, dass er sie zu sich zog. Ihre Lippen berührten sich und es war zunächst ein vorsichtiger, dann immer leidenschaftlicherer Kuss. Nun war die Leidenschaft entfacht und es gab kein Zurück mehr für beide. Ihre Küsse wurden immer intensiver und Seto drückte nun langsam Satra zurück in die Kissen des Sofas. Seine Hände fingen an ihren Körper zu erkunden und sie grub ihre Finger in seine Haare um ihn näher an sich heranzuziehen. Ihr beider Atem wurde immer schneller und sie drückten ihre Körper aneinander. Setos Küsse wanderten von ihren Lippen über ihren Hals zur ihren Kleidausschnitt. Satra konnte nicht genau sagen wann und wie Seto ihr ihren trägerlosen BH ausgezogen hatte, denn nun liebkoste er ihre Brüste, sodass ihr immer heißer wurde. Vor Lust seufzend gab sie sich seinen Küssen und den Berührungen seiner Hände ganz und gar hin und vergaß die Welt für ein paar Stunden. Seto erwachte vom Klappern der Badezimmertür. Die Bettseite neben ihm war noch warm von ihrem Körper und das Bett strömte den Duft ihrer leidenschaftlichen Nacht aus. Seto grinste, denn es waren wirklich tolle Stunden mit ihr gewesen, auch wenn sie erst später in sein Bett gewechselt waren. Beim ersten Mal hatten sie es nämlich nicht mehr vom Sofa weg geschafft. Zum Glück hatte Satra ein Kondom in ihrer Handtasche gehabt, somit war ein Ortswechsel nicht nötig gewesen. Erst im Schlafzimmer hatten sie sich ihrer Kleidung komplett entledigt und hatten ihre Körper langsamer als zuvor erkundet. Die Leidenschaft zwischen ihnen war so mitreißend gewesen, mehr als einmal waren sie der Lust erlegen. Seto würde das wohl noch eine Weile in Erinnerung bleiben. Er schaute auf die Uhr, 5 Uhr in der frühe, vielleicht war ja noch einmal drin. Satra kam wieder in das Schlafzimmer herein und war nackt, wie Seto erfreut feststellte. Sie war wirklich nicht prüde, die anderen Frauen hatten sich oft verschämt in eine Decke gehüllt und waren zum Anziehen ins Bad verschwunden. Als wäre es peinlich sich nackt zu zeigen, nachdem man Sex hatte. Sie hatte wirklich einen umwerfenden Körper, den er gerne noch länger genießen wollte. Sie kam zurück zum Bett und hob ihre Kleidung auf, dann merkte Satra das er wach war. „Ich wollte dich nicht wecken. Ich werde wohl lieber auf mein Zimmer zurückgehen, bevor das ganze Hotel erwacht ist.“ „Hast du etwa vorgehabt dich davon zu schleichen?“ fragte Seto. „Nein, ich hätte dir eine Nachricht hinterlassen und mich für die tollen Stunden bedankt.“ Gab Satra ehrlich zurück. Ihr wurde ganz heiß beim Gedanken an die letzte Nacht. Der Sex war wirklich der Wahnsinn gewesen, noch nie hatte ein ONS sie zum Orgasmus gebracht. Ja der Mann wusste was zu tun war und was er da tat. „Komm noch einmal ins Bett, dann werde ich dich ohne Protest gehen lassen.“ Damit deutete Seto auf die leere Bettseite. Ein verführerisches Angebot, dem sich Satra nach kurzem Zögern gerne hingab. Sie legte sich zu ihn ins Bett und sie begannen sich leidenschaftlich zu küssen. So verschob sich ihr Aufbruch um eine weitere Stunde. Satra zog sich an, auch wenn sie noch überhaupt keine Lust hatte das Bett zu verlassen. Denn das bedeutete, dass die Wirklichkeit sie bald wieder hatte. Als Satra ihr rotes Kleid anhatte kam ihr daran irgendetwas merkwürdig vor. Es dauerte im schummrigen Morgenlicht etwas bis sie merkte was sie eigentlich störte. „Oh nein, wann ist das denn passiert?“ Entsetzt schaute sie auf ihren Schlitz im Kleid, der nun bis zu ihrer Hüfte hoch reichte. „Ich weiß gar nicht was du hast, du siehst super aus, wenn du so viel Bein zeigst. Ich glaube auf dem Sofa habe ich einmal ein reißen von Stoff gehört, aber das war mir in dem Moment egal gewesen“ Gab Seto belustigt zurück. Er sah so entspannt und ausgeglichen aus, wie er da im Bett lag, mit nacktem Oberkörper und einem Arm unter seinen Kopf geklemmt. „Schön wenn dir der Anblick gefällt aber wenn mich jemand so im Hotel sieht, dann habe ich ganz schnell einen schlechten Ruf weg.“ Satra war jetzt doch etwas besorgt, sie musste möglichst schnell zu ihrem Zimmer kommen, bevor sie einen Frühaufsteher vor die Füße lief. „Stell mir das Kleid in Rechnung, dann kannst du dir ein neues hübsches Kleid kaufen. Ich vermute es wird nicht Rosa sein.“ „Wenn ich dir eine Rechnung stelle, dann werde ich besagten schlechten Ruf nie wieder los. Und Rosa werde ich wirklich so schnell nicht wieder tragen, danke dass du mich daran erinnerst.“ „Keine Sorge, die letzte Nacht wird unter uns bleiben, du musst dir keine Sorgen um deinen Ruf als Musterstudentin machen. Allerdings hätte ich nichts gegen ein Wiederholung.“ Wenn Satra an die vergangene Nacht dachte musste sie grinsen, ja sie hätte auch nichts gegen eine Wiederholung, nur das sie noch einmal einen so schön entspannten Abend haben würden, bezweifelte sie. „Wenn wir uns tatsächlich mal wieder auf einem Event sind, dann frage mich einfach, ob ich einen Whiskey möchte. Bei einem Ja, brauchst du mir nur deine Zimmernummer sagen.“ „Whiskey ist also unser Codewort? Ich werde es mir merken.“ Satra hatte nun alle ihre Sachen beisammen und es wurde Zeit zu gehen. „Vielen Dank für die letzte Nacht Seto. Ich wünsche dir einen guten Morgen. Ich werde mich jetzt auf mein Zimmer schleichen.“ Satra ging zur Schlafzimmertür, Sentimentalitäten wie einen Abschiedskuss kamen ihr unpassend vor. „Dann komm gut auf dein Zimmer.“ Satra verließ damit Setos Zimmer und atmete erstmal durch. Was für eine Nacht, dachte sie. Schnell griff sie zu ihrem neuen Schlitz im Kleid und raffte es dort zusammen. Es war schon wieder früh und sie musste so schnell es ihr Kleid zu lies auf ihr Zimmer kommen. Aber Satra gelang es trotzdem ungesehen in ihr Zimmer zurück zu kehren. Dort angekommen schaute Satra auf die Uhr, ihr eigenes Bett würde sie heute nicht mehr benutzen, dafür war es zu früh am Tage. Dann wohl eher duschen und bald zum Frühstück gehen. Und heute Mittag saß sie endlich im Flugzeug nach San Francisco. Sie freute sich sehr auf das Gespräch mit Jess. Die Freundinnen hatten sich viel zu erzählen. Nur mit wem Satra die Nacht verbracht hatte blieb ihr Geheimnis. Sie griff sich frische Sachen aus ihrem Koffer und ging ins Bad. Kapitel 4: 4 ------------ März, USA, San Francisco, Hauptzentrale von Industrial Illusions Mist, sie kam heute viel zu spät in der Firma an. Das war sonst nicht ihre Art, aber sie kam heute Morgen einfach nicht aus dem Bad raus. Als Satra den Empfangsbereich vor Pegasus Büro betratt, schaute ihre Kollegin und Freundin Charlotte besorgt, von ihren Schreibtisch aus, Satra an. „Hallo Satra. Heute einen schlechten Start in den Tag gehabt? Soll ich dir schnell einen Tee machen?“ „Hallo Charly, ja heute war es besonders schlimm. Bestimmt weil ich so aufgeregt bin. Einen deiner Wundertees könnte ich jetzt echt gebrauchen.“ Damit war Charly in der Teeküche verschwunden und Satra betrat das angrenzende Büro, welches sie sich mit Charly teilte. Zum Glück waren sie als persönliche Assistentinnen von Pegasus nicht nur Empfangsdamen vor seinem Büro, sondern bekamen auch ihre eigenen Projekte zugesprochen, was ein abgetrenntes Büro nötig machte. Satra freute sich sehr das Charly wieder da war, Satra hatte sich nicht so gut mit ihrer Vertretung verstanden, als Charly im Mutterschaftsurlaub war. Seit Anfang des Jahres teilten sie sich wieder die Arbeit, da sie beide nur Teilzeit arbeiteten. Satra hatte gerade ihren Computer gestartet und die wichtigsten Unterlagen für heute rausgesucht, als Charly mit einer Tasse Tee und einem Obstteller erschien. „Charly du bist einfach die Beste! Welchen Tee hast du heute gemacht?“ „Einen Tee zur Entspannung. Du bist mir jetzt schon zu gestresst, das ist nicht gut für dich.“ „ Danke, Mama.“ Gab Satra scherzhaft zurück, Charly hatte sich schon immer Sorgen um alle gemacht und seitdem sie Mutter war, war sie noch fürsorglicher geworden. Das liebte Satra so an Charly, das sie trotz des knallharten Jobs so gutmütig blieb. Jedoch musste sie Charly Recht geben, sie war in letzter Zeit ziemlich gestresst und Satra sah noch nicht, dass es besser werden würde. Zurzeit war es schwierig das Studium, den Job und ihr Privatleben unter einen Hut zu bekommen. Es ging gerade etwas turbulent zu und Satra musste nun zusehen, dass sie mit ihrer persönlichen neuen Deadline zurechtkam. Zuviel Arbeit, zu viele Ziele und einfach nur noch so wenig Zeit. Und an einem so wichtigen Tag wie heute war sie so spät zur Arbeit gekommen. Während Satra den Tee trank, besprachen die beiden den heutigen Ablauf. Heute war selbst für die beiden persönlichen Assistentinnen ein besonderer Tag, den heute Mittag kamen viele Firmenchefs zu Industrial Illusions und es stand am Vormittag ein sehr wichtiges Meeting an. Heute sollte die Endverhandlung zur Vertragsaufsetzung der Technologischen Kooperation zwischen der KC und Industrial Illusions stattfinden. Was bedeutete, dass Seto Kaiba heute höchstpersönlich erschien, um mit Pegasus zu verhandeln. Unter anderen Umständen hätte sich Satra total gefreut Seto Kaiba wieder zu sehen aber ihr Leben hatte sich zu sehr verändert. Heute war es ihre Aufgabe Seto Kaiba gleich von zwei Dingen zu überzeugen und bei beiden sah sie eher geringe Erfolgschancen. So ganz verstand sie nicht was Pegasus mit seinen Forderungen, bezüglich der Charityveranstaltung, von Kaiba erhoffte. Sie bezweifelte das Seto Kaiba überhaupt in Erwägung zog, an dieser teilzunehmen. Satra war klar, dass Pegasus Kaiba etwas Lukratives anbieten musste, damit er da überhaupt erschien. Pegasus war total begeistert gewesen, von ihrer Idee, aber so ganz überzeugt war Satra heute nicht mehr. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass ihr die Zeit davon lief. Bald schlug dann wohl die Stunde der Wahrheit, und Satra hoffte sehr, dass der Tee baldwirkte. Wenig enthusiastisch betrat Seto Kaiba das Hauptgebäude von Industrial Illusions. Er war nicht begeistert von der Aussicht sich zunächst mit Pegasus in dessen Büro zu treffen und anschließend im großen Konferenzsaal mit den anderen Geschäftspartnern zu verhandeln. Seit der Technikmesse hatte sich viel in der Geschäftswelt getan und Kaiba war seinen gesetzten Zielen um einiges näher gekommen. Mit dabei war diesmal Mokuba, er hatte Ferien und hatte darauf bestanden seinen großen Bruder in die USA zu begleiten. Sie lebten während ihrer Zeit in den USA in ihrer Villa in L.A. und Mokuba war sichtlich froh, dass er wieder etwas mehr Zeit mit Seto verbrachte. Zwar arbeitete Seto auch in den USA so viel wie in Japan aber Mokuba konnte ihn hier leichter von gemeinsamen Unternehmungen überzeugen. Heute Morgen hatte Mokuba gebettelt, das er Seto begleiten möchte und irgendwann hatte dieser auch nachgegeben. Der Braunhaarige war zwar immer noch der Überzeugung, dass sein kleiner Bruder sich hier tierisch langweilte aber vielleicht hatte er dann wenigstens den Rest der Woche Ruhe vor solchen Nachfragen. Sie wurden schon erwartet und eine Empfangsdame brachte sie auf den direkten Weg in Pegasus‘ Büro. Im Aufzug sammelte der ältere Kaiba noch einmal seine Gedanken. Zunächst musste er einige Angelegenheiten betreffend der Technologischen Kooperation zwischen der KC und Industrial Illusions besprechen. Einige Forderungen waren mal wieder haarsträubend und der CEO stellte sich auf lange Verhandlungen ein. Der Termin mit der großen Runde an Geschäftspartner würde dagegen ein Klacks. Kaiba konnte nur hoffen, dass sich auch Mokuba benahm, Seto hatte ihm vorher eingebläut keinen Blödsinn zu machen. Zurzeit war Mokuba sehr launenhaft und auch unberechenbar. Sein kleiner Bruder wurde Zusehens mehr zum Teenager und damit auch immer schwieriger. Eigentlich konnte das Kaiba gerade echt nicht gebrauchen. Die Fahrstuhltür öffnete sich und Kaiba war klar das die nächsten Stunden sich ziehen würden wie Kaugummi. Aus dem Augenwinkel schaute er seinen kleinen Bruder an, dieser nickte nur, um zu zeigen, dass er verstanden hatte. Damit verließen sie den Fahrstuhl. Wie der ältere Kaiba sich schon gedacht hatte, war es sehr nervenaufreibend mit Pegasus über die Details zu verhandeln und nicht in allen Punkten konnten sie sich einigen. So verging die Zeit und Seto Kaiba war total genervt, das die Verhandlungen über die Kooperation so schleppend voran ging. Mittlerweile ging es auf Mittag zu und Kaiba war sehr erstaunt, dass sein Bruder alles so gelassen hinnahm. Endlich kamen sie auf das letzte Thema zu sprechen und dann wurde es auch schon Zeit sich gemeinsam zum großen Firmentreffen zu gehen, das leider zunächst mit einem gemeinsamen Mittagessen startete. Smalltalk war dann angesagt und er wusste jetzt schon, dass es grausam für ihn wurde. Die Bürotür öffnete sich in Kaibas Rücken, eine Assistentin kam herein und verteilte Unterlagen in dreifacher Ausführung zu. Das ging ja hier zu wie im Taubenschlag, andauernd verließ die Assistentin das Büro und brachte neue Unterlagen. Genervt stellte Seto fest, dass es sich um Prospekte zur Charityveranstaltung handelte, zu der er sicher nicht ging. „So, Kaiba-boy, jetzt kommen wir zu meinem Lieblingsthema, der Charityveranstaltung nächste Woche Samstag, zu der ich eingeladen habe. Ich gehe von aus, dass du und der kleine Mokuba kommen werdet. Schließlich geht es um das wichtigste in der Welt, den Kindern.“ Pegasus machte dabei eine Bedeutungsschwere Geste. Seto hatte Mokuba davon nichts erzählt, da ihm klar war, dass dieser auf einen Besuch bestand. „Nein, das werden wir nicht. Ich habe besserer zu tun als auf so eine Veranstaltung zu gehen. Es würde mir rein gar nichts bringen.“ Sagte der ältere Kaiba mit einem wütenden Blick Richtung Pegasus. Aus dem Augenwinkel bemerkte Seto, wie Mokubas Augen immer größer wurden. ‚Sag jetzt bloß nichts‘, versuchte Seto seinem kleinem Bruder deutlich zu machen. „Aber ich dachte, dass das Thema der Charity euch zwei besonders am Herzen liegen würde. Schließlich wollen wir Geld sammeln, um armen Waisenkindern bessere Zukunftschancen zu ermöglichen. Schließlich haben ja nicht alle das Glück von einem reichen Firmenchef adoptiert zu werden.“ Diese Nadel konnte sich Pegasus anscheinend einfach nicht verkneifen und leider sprang Mokuba darauf an. „Aber Seto, das hört sich doch gut an, wir sollten auch an andere Kinder denken und sie unterstützen. Nur wenige haben das Glück adoptiert zu werden.“ Diese ganze Situation machte Seto einfach nur wütend. In der knallharten Geschäftswelt war für solche Gefühlsduseleien einfach kein Platz. „Nein, Mokuba. Wir werden da nicht hingehen, wie gesagt es würde mir nichts bringen. Das ist verschwendete Zeit. Das wird doch nur eine langweilige Veranstaltung, wo es nur um Smalltalk geht und nichts Geschäftliches besprochen wird. Ich wiederhole mich nur ungern, aber ich habe besseres zu tun.“ Damit war für Seto alles Gesagt und Mokuba schien das auch verstanden zu haben, da er etwas betreten auf die Papiere vor sich schaute. „Und wenn wir, sagen wir mal einen für Sie interessanten Unterhaltungspunkt hinzufügen würden, hätten Sie dann Interesse Mr. Kaiba?“ Verwirrt schaute Seto nach links, die Assistentin hatte er vollkommen vergessen und war nun erstaunt, dass sie ihn direkt ansprach. Noch erstaunter war er, als er erkannte wer da stand. Mit offenem schwarzem Haar und rotem Kostüm schaute ihn Satra O’Conner direkt an und wartete auf eine Antwort. Irritiert sie hier zu sehen, zog er eine Augenbraue hoch und antwortete mit einer Gegenfrage. „Und was soll das Ihrer Meinung sein, was mich interessieren könnte?“ „Ein Duell als Höhepunkt des Abends. Sie duellieren sich bei der Charity, das wäre eine riesen Werbung für die KC und die Charity und würde ihnen viel positive Presse einbringen.“ Wütend starrte Seto Satra an, das war eine Idee, die ihm gehörig gegen den Strich ging, gerade weil sie Pegasus und wie es schien auch leider Mokuba total gefiel. Pegasus sah den Blick, den Kaiba seiner Assistentin zuwarf und schritt lieber ein, bevor der gute Kaiba noch seine Lieblingsassistentin anschnauzte. „Wo sind nur meine Manieren, ich habe ganz vergessen euch meine persönliche Assistentin vorzustellen. Meine Liebe darf ich bekannt machen. Das sind Seto und Mokuba Kaiba.“ Mokuba begrüßte sie freundlich, Seto warf ihr noch immer einen eisigen Blick zu. „Und das ist Miss Satra O’Conner. Eine aufstrebende junge Frau, die es sicher noch weit bringen wird.“ Satra errötete leicht, Pegasus trug bei ihr immer besonders dick auf und war immer voll des Lobes. Kein Wunder, dass ihre Kollegen neidisch waren und immer wieder alte Gerüchte aufwärmten. „Und warum sollte ich mich bitte an diesem Abend duellieren? Es gibt schließlich nichts zu gewinnen. Welchen Vorteil sollte ich daraus haben, Miss O‘Conner?“ Fragte Seto provozierend in Satras Richtung. Jetzt kam der schwierigste Teil, die Idee des Anreizes für dieses Duell war, wie Satra fand, sehr heikel. „Sie werden sich um einen Punkt für die Vereinbarung der Technologischen Kooperation zwischen der Kaiba Corporation und Industrial Illusions duellieren, der noch immer nicht entschieden ist. Es geht um den Hauptarbeitsort für diese Zusammenarbeit. Wenn Sie gewinnen, dann wird die Kooperation in Domino City stattfinden, was bedeutet, dass die Kaiba Corporation das Oberkommando hat und die größeren Lorbeeren einheimsen wird.“ So jetzt war es raus, gespannt warteten alle auf die Reaktion von Seto Kaiba. Dieser sah so aus als würde er gleich explodieren. Doch in die Stille hinein passierte etwas ganz unerwartetes. Ein Magen tat allen lautstark kund, dass es Mittagszeit war. Satra schaute entsetzt, ‚war sie das?‘ Sie hatte heute noch nicht viel essen können. Dann sah sie wie Mokuba Kaiba knallrot anlief. „Entschuldigung, das Frühstück ist einfach zu lange her.“ Brachte der jüngere Kaiba hervor. Satra musste sich das Lachen verkneifen, denn Seto Kaiba schien das nicht so witzig zu finden und lief zornesrot an. Plötzlich klatschte Pegasus die Hände zusammen und alle Aufmerksamkeit richtete sich auf ihn. „Miss O’Conner, hat recht, das verleiht der ganzen Sache noch einmal richtig würze. Also Kaiba-boy was sagst du dazu?“ Der angesprochene schien immer noch wütend zu sein, auch wenn nicht ganz klar wurde auf was oder wen eigentlich. „Ich soll mich gegen dich duellieren Pegasus? Tut mir leid, daran habe ich kein Interesse. Das ist keine Herausforderung, dann könnten wir ja gleich den Vertrag so aufsetzen, das die Kaiba Corporation die Kooperation leiten wird.“ Pegasus schien diese Provokation in keiner Weise zu stören, da er einen anderen Vorschlag ersonnen hatte, dem Satra nur mit ungutem Gefühl zugestimmt hatte. „Aber Kaiba-boy wo denkst du hin, das wäre ja nichts Neues und damit nicht interessant für das Publikum. Nein ich habe da einen viel besseren Vorschlag. Du wirst gegen den aktuellen Duel Monsters Champion der USA antreten. Und wie der Zufall es will, arbeitet genau dieser bei mir. Kaiba du würdest gegen Miss Satra O’Conner antreten.“ „Was?“ Fragten die Kaiba Brüder gleichzeitig erstaunt nach. Satra wurde schwindelig. So jetzt war es raus und von Seto Kaibas Antwort hing für sie jetzt so viel ab, mehr als er wohl erahnte. Es stimmte schon, dass sie eine sehr gute Duellantin war und auch schon einige Turniere gewonnen hatte aber bisher hatte sie sich aus reinen Spaß duelliert. Bei einem Duell gegen Seto Kaiba ging es um eine geschäftliche Angelegenheit. Satra gewann nach dem Schwindelanfall ihre professionelle Haltung zurück und hoffte, dass sie nicht so weiß im Gesicht war. Sie schaute zwischen Pegasus und Kaiba hin und her. Ihr Blick ruhte kurz auf Seto, sie versuchte an seinem Gesicht abzulesen was er dachte. Jedoch hatte auch Seto Kaiba seine Fassung wieder gewonnen und hatte seine undurchdringliche Miene aufgesetzt. Seto war nicht überzeugt, warum legte Pegasus so viel Vertrauen in Satra? Auf einmal ergriff Mokuba das Wort. „Das ist eine tolle Idee Seto. Bei der Gelegenheit könnte die Kaiba Corporation die neue Duelldisk vorstellen. Ein breites Publikum in den USA würde die neuste Technik der Kaiba Corporation in Aktion sehen.“ Mokuba strahlte über das Gesicht, Seto stöhnte genervt und fasste sich an die Stirn. Mokuba hatte da tatsächlich einen interessanten Gedanken geäußert. Sobald er das Duell gewonnen hatte, wäre dieser nervige Diskussionspunkt vom Tisch und er konnte wieder mehr in der Zentrale in Domino City arbeiten. Damit war er wieder näher bei Mokuba und dann konnte er seinen kleinen Bruder auch mehr beaufsichtigen. „Was ist Kaiba-boy, glaubst du etwa, Miss O’Conner wäre kein würdiger Gegner für dich? Dann täusche dich nicht in diesem lieblichen Gesicht. Sie ist wirklich eine hervorragende Duellantin und Miss O’Conner hat einige sehr exklusive Karten in ihrem Deck, an denen selbst du dir mit deinen drei weißen Drachen die Zähne ausbeißen dürftest. Besagte Karten habe ich höchst persönlich entwickelt, ich weiß also wovon ich rede.“ Mit einen herausfordernden blick schaute Pegasus zu Kaiba. „Machen wir dieser Farce ein Ende. Na gut wir werden zur Charity kommen. Miss O’Conner und ich werden uns mit der neusten Technik der Kaiba Corporation duellieren, und so den Hauptarbeitsort entscheiden.“ Und der würde Domino City sein. Da war sich Seto absolut sicher, die Amerikaner hatten doch nicht den blassensten Schimmer, wie man sich auf dem höchsten Niveau duellierte. „Sehr schön. Dann geben Sie, Miss O’Conner, unseren Marketing Bescheid, dass sie das neue Programmheft drucken sollen und die Presse informieren sollen, dass es zu einem der Duelle des Jahres kommen wird. Da wir jetzt endlich alles geklärt haben, würde ich sagen, dass ich und Seto Kaiba uns jetzt auf den Weg zum Geschäftsessen machen und Mokuba Kaiba wird mit Ihnen mitgehen. Ich denke der junge Mann hat großen Hunger und das Essen in unserer Kantine wird ihm sicher besser gefallen.“ „Ist das okay für dich großer Bruder?“ fragte Mokuba besorgt nach. Seto betrachtete Satra mit durchdringenden Blick, es war wirklich besser wenn er Mokuba nicht mit zum Geschäftsessen nahm, er war ihm heute schon einmal in den Rücken gefallen, das reichte ihm. Kapitel 5: 5 ------------ Die Fahrstuhltür schloss sich und damit waren Pegasus und Seto Kaiba endlich aus ihrem Blickfeld verschwunden. Erleichtert atmet Satra tief durch, sie hatte dieses Treffen tatsächlich gut überstanden. Als Satra wieder die Augen öffnet steht plötzlich Charly vor ihr und schaut sie besorgt an. „War es so schlimm? Du siehst ganz furchtbar aus, richtig bleich.“ Also sah sie doch so furchtbar aus, wie sie sich fühlte. Mist. Hoffentlich war das sonst keinem aufgefallen. „Es ist gut gelaufen Charly, wir können der Marketingabteilung jetzt grünes Licht geben für die Änderungen. Ich werde jetzt mit dem jungen Mr. Kaiba in die Kantine gehen. Ich glaube wir brauchen beide etwas zu essen.“ Satra zwinkerte Mokuba an, den knurrenden Magen hatte man ja nicht überhören können. Mokuba wurde leicht rot, das war ihm so peinlich gewesen und Seto war sichtlich sauer gewesen. „Ich glaube heute gibt es Burger in der Kantine. Dann lasst es euch mal schmecken.“ Damit saß Charly wieder am Schreibtisch und telefonierte sofort los. „Also Mr. Kaiba, wollen wir?“ „Bitte nenne mich doch Mokuba, das ist mir angenehmer.“ „Okay Mokuba. Ich bin Satra. Dann wollen wir mal die Kantine stürmen.“ Beide lächeln sich an, sie waren froh, das Meeting hinter sich zu haben und nun entspannt essen gehen zu können. In der Kantine war heute nicht so viel los und so hatten sich Satra und Mokuba recht schnell ihr Essen holen können und tatsächlich noch einen Tisch in einer ruhigen Ecke gefunden. Mokuba hatte sich einen doppelten Burger mit viel Pommes geholt, Satra hatte sich lieber für den vegetarischen Burger mit Salat entschieden. Sie aß zwar eigentlich gerne Cheeseburger aber schon der Gedanke an das fettige Fleisch bereitete ihr Übelkeit. Mokuba und Satra verstanden sich gleich super und so redeten sie über alles Mögliche und lachten auch viel. Mokuba holte sich noch einen Nachtisch, Satra war dagegen froh, dass sie ihre Essen fast komplett geschafft hatte. Der Junge ist bestimmt zurzeit wie eine siebenköpfige Raube, dachte Satra belustigt, als Teenager war das auch nicht ungewöhnlich. Da Mokuba keine Lust hatte seinen Bruder in das Konferenzzimmer zu begleiten, nahm Satra ihn kurzerhand mit in ihr Büro. Dort unterhielten sie sich noch eine Weile, bis sich Charly in die Mittagspause verabschiedete und Satra sich dafür in den Empfangsbereich setzte. Für Mokuba fanden sie in ihrem Büro ein Buch, das Mokuba anfing zu lesen, damit ihm nicht so langweilig wurde beim Warten. Nachdem Mittagessen ging es Satra besser und mit neuer Energie kam sie gut voran. Bis ihr eine Mail die Laune verdarb. Ihr morgiger Flug war gestrichen worden, konnte nicht einmal alles glatt gehen? Sie hatte in New York ein straffes Programm und erst am Freitag fliegen oder mit umsteigen fliegen brachte alles durcheinander. Nach etlichen Telefonaten hatte Satra immer noch keinen Ersatzflug bekommen, wollten jetzt alle aus San Franzisco nach New York? Entnervt legte sie auf, das war eine Katastrophe. „Was ist denn los? Gibt es Probleme?“ Oh, Satra hatte Mokuba ganz vergessen, er hatte so still das Buch gelesen. „Ja, Mokuba, leider wurde mein Flug für morgen gestrichen und ich bekomme so kurzfristig keinen Direktflug. Jetzt werde ich wohl mit zweimal umsteigen fliegen müssen. Aber ich werde das schon überleben.“ Erschöpft lehnte sich Satra zurück und versuchte Mokuba ermutigt zuzulächeln. „Wenn du willst frage ich meinen großen Bruder, ob du morgen nicht bei uns mitfliegen kannst. Wir fliegen morgen nämlich nach New York, Seto muss sich dort um den Bau des Kaiba Lands kümmern.“ Der Junge war wirklich herzensgut, das hatte Satra schon vorhin gemerkt. „Das ist wirklich sehr freundlich von dir aber ich will euch keine Umstände machen.“ „Ach was, das ist doch nichts. Wir fliegen doch sowieso hin, ich sehe da kein Problem.“ Mokuba war sich anscheinend ganz sicher, denn er grinste sehr breit. Satra war sich da nicht so sicher. Nicht einmal eine Stunde nachdem Mokuba und Seto Kaiba Industrial Illusions verlassen hatten, bekam Satra eine Mail, die ihre Laune wieder steigerte. Es war eine Bestätigung, dass sie am nächsten Morgen pünktlich um 9 Uhr am Flughafen eintreffen sollte, um mit dem Flugzeug der KC direkt nach New York zufliegen. Wow, Mokuba hatte tatsächlich noch einen Platz für sie organisieren können. Erleichtert schrieb Satra schnell eine Mail an ihre älteste Schwester. Kristina war Anwältin und lebte mit ihrem Mann und den Zwillingen in New York, daher kam sie für ihre Zeit in New York bei ihnen unter. Sie freute sich schon wahnsinnig darauf wieder Zeit mit den Zwillingen verbringen zu können, Weihnachten war gefühlt schon wieder so lange her. Und da war ja auch der gesamte O’Conner Klan zusammengekommen. Bei drei großen Schwestern, die alle schon verheiratet waren, drei Neffen und zwei Nichten war da wie immer viel Trubel gewesen und Satra war wieder bei allen älteren Kindern sehr gefragt gewesen. Satra musste lächeln, ja der Klan wuchs immer weiter und die jüngste war aktuell Hazel mit gerade einmal 7 Monaten. Wie doch die Zeit verging, die Zwillinge waren jetzt schon 5 Jahre alt. Für Freitag hatte Satra geplant ihre Masterarbeit mit einem Professor an der Uni in New York zu besprechen und das Wochenende sollte ihren Neffen gehören. In der Woche vor der Charity waren Vorlesungen geplant, schließlich wollte sie auch noch ihre zweite Masterarbeit bald abschließen. Da kam ihr wieder ihr Gespräch mit Pegasus von letzter Woche in den Sinn. Das war irgendwie Paradox gewesen, Satra hatte Pegasus mitgeteilt, dass sie weniger arbeiten wollte, um ihre Masterarbeiten schneller fertig zu bekommen und anstatt sie gleich zu feuern, hatte Pegasus sogar verständnisvoll reagiert. Und ihr sogar die Verantwortung der Kooperation auf der Seite von Industrial Illusions angeboten. Denn wenn diese startet, dann hatte sie schon einen Master in der Tasche und war somit qualifiziert genug für den Job. Pegasus hatte ihr auch in diesem Punkt sein vollstes Vertrauen ausgesprochen. Satra schüttelte den Kopf, ihre Gedanken schweiften schon wieder zu sehr weg von ihren eigentlichen Aufgaben. Sie schaute auf die Uhr, zum Glück war bald Feierabend. Der nächste Tag startete für Satra zum Glück besser. Sie hatte sich genau an Charlys Anweisungen gehalten und einen Tee eine Stunde bevor sie schlafen gegangen war getrunken. Das musste sie echt beibehalten. Das Taxi kam pünktlich und der Verkehr war heute nicht so furchtbar zum Flughafen, daher war sie mehr als überpünktlich am Terminal. Jetzt musste sie nur noch den richtigen Schalter finden, um einchecken zu können, das erwies sich als große Herausforderung. In ihrer E-Mail stand ganz klar Schalter 90, aber sie konnte kein Schild finden, das diesen Schalter ausschilderte. Das gibt es doch nicht, der Tag hatte doch so gut angefangen und das Flugzeug würde bestimmt nicht auf sie warten. So langsam machte sich Verzweiflung in Satra breit. Plötzlich trat ein Mann im schwarzen Anzug auf sie zu und sprach sie an. „Entschuldigung, sind sie Ms. Satra O‘Conner?“ Verwundert schaute Satra den großen Mann an, er hatte eine Sonnenbrille auf und einen kleinen Schnauzbart, und wirkte sehr ernst. Habe ich was falsch gemacht, fragte sich Satra, der sieht ja bald aus wie ein Typ von der Regierung. „Äh, ja das bin ich. Kann ich ihnen helfen?“ „Sehr schön, dass sie schon da sind. Ich bin Roland und arbeite für die KC. Mr. Kaiba hat mir aufgetragen sie zum Flugzeug zu bringen. Sie werden in der VIP Klasse mitfliegen und daher auch am VIP-Schalter einchecken. Ich nehme ihren Koffer und dann folgen sie mir bitte.“ Satra war sprachlos, Roland wartete auch keine Antwort ab, sondern nahm ihren Koffer und ging zügigen Schrittes los. Schnellen Schrittes folgte sie ihm und war immer noch verwirrt, warum flog sie eigentlich nicht Economy Class, das reichte ihr doch vollkommen aus, Hauptsache sie kam heute nach New York. Der VIP-Schalter lag etwas versteckt im Terminal, den hätte sie wahrscheinlich ohne Roland nie gefunden. Da hier auch nichts los war, hatte Satra sehr schnell ihren Koffer aufgegeben, eingecheckt und durch die Sicherheitskontrolle durch. Anschließend wurde sie in die VIP-Lounge gebracht, in der sie bis zum Boarding warten würde. Diese war wirklich schick eingerichtet und Satra suchte sich einen gemütlichen Sessel an einer Fensterfront aus. Dort beobachtete sie die startenden und landenden Flugzeuge, während sie einen Tee trank. Das hätte ihren Neffen bestimmt gefallen, die würden sich die Nasen an der Fensterscheibe plattdrücken und bei jedem Flugzeug begeistert ausgerufen. Der Gedanke brachte sie zum Grinsen, wie sehr sie sich schon auf den Besuch freute. „Guten Morgen Satra, du bist ja schon da. Es dauert ja zum Glück nicht mehr lange, dann können wir ins Flugzeug.“ Satra sah nach rechts und da stand freudestrahlend Mokuba vor ihr. „Guten Morgen Mokuba, schön dich zu sehen. Vielen Dank das du mir einen Platz organisiert hast, aber es hätte echt nicht die VIP-Klasse sein brauchen.“ Dieser grinste nun ganz verschmitzt und verschränkte seine Arme hinter seinem Kopf. „Naja, da weder was in der Economy Class, noch in der Business Class frei war und du ja unbedingt nach New York musst, habe ich Seto überredet, dich bei uns in der VIP-Klasse mitzunehmen. Natürlich brauchst du das nicht extra zahlen.“ Der Junge ist so unglaublich gutmütig, hoffentlich behält er diese Eigenschaft, dachte Satra so bei sich. „Das ist super großzügig von dir Mokuba, vielen Dank. Womit habe ich das eigentlich verdient?“ „Ach kein Ding. Naja wir haben uns gestern so gut unterhalten, da dachte ich mir, dass es ganz toll wäre, wenn du bei uns mitkommen würdest. Dann wird es hoffentlich nicht ein so langweiliger Flug.“ Mokuba grinste sie so frech an, das Satra klar wurde, dass dieser sich wohl einen Plan ausgeheckt hatte. Ach Mokuba, ich habe dich durchschaut und daraus wird nichts, dachte sie grinsend bei sich. „Trödelt doch nicht so rum, das Flugzeug ist nun so weit, wir haben doch nicht den ganzen Tag Zeit.“ Unbemerkt von den beiden hatte Seto die Lounge betreten, er hatte eine Laptoptasche mit bei, da er die Zeit zum Arbeiten nutzen wollte. Überrascht sah Satra nun zu Seto und schnappte sich schnell ihre Sachen. „Guten Morgen Mr. Kaiba. Auch vielen Dank an Sie, das Sie so freundlich sind mich mitzunehmen.“ Dieser gab keine Antwort, sondern schien Satra mit seinen blauen Augen durchbohren zu wollen. Ohne ein Wort drehte er sich weg und ging Richtung Gate. Verwundert drehte sich Satra zu Mokuba. „Was ist denn los Mokuba? Habe ich was Falsches gesagt?“ Mokuba zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung was mein Bruder heute wieder hat, er ist schon den ganzen Morgen schlecht drauf und antwortet, wenn überhaupt, dann nur sehr einsilbig. Das darfst du nicht persönlich nehmen. Komm wir beeilen uns lieber, bevor er noch schlechtere Laune bekommt.“ Satra und Mokuba gingen zügig zum Gate. Na das kann ja ein komischer Flug werden, ein Bruder der super Laune hat und ein Bruder der miese Laune hat, dachte Satra als sie ins Flugzeug stieg. Kapitel 6: 6 ------------ Das Flugzeug hatte die Flughöhe erreicht, sodass sie aufstehen konnten. Sie saßen im VIP-Bereich des Flugzeuges, Seto und Satra sich gegenüber, sie musterten sich beide, Seto hätte ewig in diese smaragdgrünen Augen schauen können. Plötzlich stand sie auf und verschwand Richtung Toilette, sie hatte heute eine verführerische rote Bluse und eine schwarze Stoffhose an, die ihren Hintern super betonte, stellte er fest als er ihr hinterherschaute. Einen Impuls folgend stand Seto auf und folgte ihr. Er wartete angelehnt an der Wand darauf, dass sie wieder die Tür öffnet. Als sich die Tür öffnet stieß sich Seto von der Wand ab und versperrte ihr den Weg, sie schaute sehr verdutzt zu ihm hoch, ihm fiel auf, wie unglaublich schön sie doch war. Er schob sie sanft aber bestimmt wieder zurück in den Raum und schloss die Tür hinter sich. Seto hatte Satra nicht eine Sekunde aus den Augen gelassen, sie wirkte etwas verlegen aber sagte nicht ein Wort. Diese Schüchternheit fand Seto amüsant, zeigte aber nach außen keine Regung. Er griff nach ihrer Hüfte und zog sie an sich heran, er wollte sie ganz nah bei sich haben. Sie roch sehr gut, nach einer Blume aber welche konnte er nicht sagen, es interessierte ihn aber auch nicht so dringend. Seto hatte nur ein Bedürfnis, er wollte sie wieder so spüren, wie letztes Jahr nach der Gala. Er beugt sich zu ihr runter und beginnt sie zu küssen, Küsse der Leidenschaft, die keinen Zweifel ließen, was er wollte. Sie antworte genauso leidenschaftlich, er drückte sie gegen die Wand und fing an ihren Hals zu küssen. Als er an ihrem Ausschnitt ankommt, beginnt er ihre Bluse aufzuknöpfen und die freiwerdende Haut bedeckte er gleich mit Küssen. Erregt stöhnt sie auf und ihr Körper drückt sich ihm entgegen. Ja er hatte nicht vergessen was ihr gefiel. Endlich hatte er sie von ihrer Bluse befreit und drückte sich nun wieder gegen ihren Körper, wie er sie jetzt unbedingt wollte. Sie küssten sich wieder ungezügelt, Satras Hände fingen an, Setos Kleidung zu lockern. Ihm wurde immer heizer, als ein durchdringender Alarm ertönt. Was war das? Etwa Feueralarm? Das konnte doch nicht sein, er wollte sich nicht von ihr lösen und ihr schien der Alarm nicht zu stören. Warum macht den nur keiner aus, denkt sich Seto genervt. Der Alarm wurde immer lauter und drang immer mehr in sein Ohr, plötzlich schreckte Seto hoch. Er saß in seinem Bett und sein Wecker schrie immer lauter, als könne er nicht begreifen, dass er den schlafenden nicht wecken konnte. Entnervt schlägt Seto auf den Wecker ein, damit dieser endlich ruhe gibt. In die folgende stille seines Schlafzimmers hinein, wurde Seto klar, das er eben von IHR geträumt hatte. Entsetzt greift Seto sich an seinen heizen Kopf, das konnte doch nicht wahr sein, er hatte sie wiedergesehen und sie hatte sich gleich in seine Träume geschlichen. Das war so dämlich und nachher würde er sie wiedersehen, da er gestern Mokubas Bitte nachgegeben hatte. Er brauchte unbedingt einen klaren Kopf, entnervt schmeißt er die Bettdecke zurück, um möglichst schnell unter die Dusche zu kommen. Er brauchte jetzt eine eiskalte Dusche, mit der er diesen Traum davonspülen wollte. Nach der Dusche hatten sich Setos Gedanken zwar geklärt aber er hatte sehr schlechte Laune und der Kaffee schmeckte beim Frühstück auch überhaupt nicht. Mokuba war wie immer sehr guter Laune und plauderte vor sich hin, was er alles in New York unternehmen wollte. Seto beteiligte sich nicht an den Ausführungen, er hatte eh keine Zeit um in New York Sightseeing zu machen. Er erhoffte Ablenkung in den Unterlagen zu finden, die in einer Datei zusammengefasst waren, in der die wichtigsten Meldungen betreffend der KC standen. Leider war das heute Morgen auch keine gute Idee gewesen, denn die neuste Pressemeldung betraf das Duell, welches er nächste Woche gegen Satra bestreiten würde. Seine Laune sank immer weiter, zu allem Überfluss stieß ihn nun auch Mokuba an, der auf eine Antwort wartete. Seto hatte ihn ganz ausgeblendet gehabt und wusste nun nicht, was sein kleiner Bruder von ihm wollte. „Was ist Mokuba?“ Gab Seto nun grummelnd von sich. „Ich wollte wissen, ob es Samstag so klar geht, kann ich Satra einladen mitzukommen?“ Hatte er nicht einmal 5 min Ruhe vor dieser Frau? Gestern hatte er Mokubas zweite Bitte auch zugestimmt und er bereute es heute Morgen noch mehr, dass er sich gestern auch dazu hatte breitschlagen lassen. „Von mir aus.“ Entnervt schmeißt Seto das Tablet auf den Tisch und steht auf, er war fertig mit frühstücken. Mokuba schaute ihm verwundert hinterher, sein Bruder hatte heute Morgen äußerst schlechte Laune, nur woher diese kam konnte sich Mokuba einfach nicht erklären. Er griff sich das Tablet vom Tisch und scrollte durch die Dateien. Er konnte keine schlechte Meldung finden, sehr seltsam, dass Seto trotzdem so mies drauf war. Mokuba hoffte, das der Flug angenehmer werden würde, hoffentlich hatte Satra gute Laune. Mokuba seufzte, so hatte er sich seine Zeit in den USA nicht vorgestellt. Fünf Stunden Flug lag heute vor ihnen und er musste die ganze Zeit mit Satra O’Conner in einer Kabine sitzen, darauf hatte Seto gar keine Lust. Um nicht in ein Gespräch verwickelt werden zu können hatte sich Seto seinen Laptop und viele Unterlagen eingepackt, er hatte vor die Zeit durchzuarbeiten. Während der Fahrt zum Flughafen hatte keiner ein Wort gesagt, Seto war das nur recht. Kaum waren sie am Flughafen angekommen, da stürmte Mokuba auch gleich in den Terminal, er hatte einfach keine Lust mehr auf seinen großen Bruder und freute sich sehr darauf Satra wieder zusehen. Sie war super nett und sie hatten die gleiche Wellenlänge gehabt, Mokuba hoffte, dass sie für bessere Laune sorgen konnte. Auch hoffte er, dass sein großer Bruder bemerken würde was für eine tolle Frau sie ist. Sein Bruder brauchte echt eine Freundin, vielleicht hätte er ja dann endlich öfters gute Laune. In dem Punkt machte sich Mokuba doch Sorgen um Seto, er hatte Angst, dass sein großer Bruder vor lauter Arbeit alleine bleiben würde. Und niemand sollte sein Leben lang alleine sein. In der VIP-Lounge entdeckte Mokuba Satra am Fenster und begrüßte sie, sie hatte anscheinend auch gute Laune und sah zum Glück besser aus als gestern. Auf Mokuba wirkte sie gestern etwas kränklich und er hatte schon Angst gehabt, dass sie vielleicht heute doch nicht hätte mitkommen können. Auch Seto musterte sie, als sie vor ihm stand und sich bei ihm bedankte, er bereute es schon, das er gestern Mokuba nachgegeben hatte. Seto fiel ebenfalls auf das Satra heute besser aussah, sie schien sogar zu strahlen. Sie trug heute eine hellblaue Jeanshose, ein weites mintgrünes T-Shirt und eine helle Strickjacke, zum Glück waren es ganz andere Kleidung als in seinem Traum. Als ihm klar wurden wohin seine Gedanken wanderten wurde er wütend, an diesen Traum wollte er doch nicht mehr denken, das hatte er nun davon mal nett gewesen zu sein. Er musste sich ablenken. Mit einem Ruck drehte er sich weg, stürmte ins Flugzeug, suchte sich zugleich einen Platz am Fenster und verschanzte sich sofort hinter seinem Laptop. Als Mokuba und Satra in den VIP-Bereich des Flugzeugs kamen musste Satra staunen. In der Economy Class hätten bestimmt Plätze für mindestens dreißig Passagiere in diesem Bereich gestanden hier aber waren vier Tische mit je vier Stühle aufgebaut und alles nur aus dem besten Material, auch war Beinfreiheit kein Fremdwort. Hiernach werde ich vermutlich nie wieder Economy Class fliegen wollen, leider würde das ihr Geldbeutel nicht hergeben. Wenn man Geld hatte konnte man sich echt so einigen Luxus leisten, Satra dachte an das Hotelzimmer von Seto zurück, das war auch eine Klasse für sich gewesen. Sie sah Seto an einem der Tische sitzen, er hatte sich schon in seinen Laptop vertieft, das wird heute wohl nicht so ein nettes Gespräch wie das letzte Mal, irgendwie fand Satra das schade. Mokuba wusste, das Seto jetzt am liebsten seine Ruhe wollte, daher entschied er sich für den Tisch, der am weitesten von seinem Bruder entfernt war und lud Satra ein sich zu ihm zu setzen. Satra suchte sich ihren Platz am Tisch so aus, das sie mit dem Rücken zu Seto Kaiba saß, sein griesgrämiges Gesicht wollte sie nicht sehen und auch nicht in Versuchung kommen, diese blauen Augen zu betrachten. Bis zum Start unterhielten sich Satra und Mokuba ein wenig, er war nicht begeistert, das auch Satra sich Arbeit mitgenommen hatte und nach dem Start ihren Laptop öffnete. Schmollend saß er nun da und schaute aus dem Fenster. Satra musste sich das Lachen verkneifen, als sie Mokuba so da sitzen sah, wie ein kleines Kind. Sie konnte ihn gut verstehen aber sie musste ihre Zeit einfach so gut wie möglich nutzen, zu einem Kompromiss war sie dennoch bereit. Als Satra Mokuba versprach, das sie nur bis zum Mittagessen arbeiten würde und den restlichen Flug mit ihm quatschen würde, begann Mokuba wieder zu lächeln und nickte eifrig. Na ging doch, dachte Satra belustigt. Mokuba holte sich einen Handheld aus seiner Tasche und fing an zu spielen. So verging die Zeit in der Kabine schweigend bis zum Mittagessen. Kapitel 7: 7 ------------ Zur Mittagszeit kam zunächst eine Stewardess, um eine kleine Speisenkarte zu verteilen und nochmals trinken nachzubringen. Satra war erstaunt über die Auswahl, es fiel ihr sehr schwer sich zu entscheiden, was aber dieses Mal daran lag, das es sich alles lecker anhörte. Und sie ging davon aus, das die Qualität wohl auch wesentlich höher sein wird als in der Economy Class, da Seto Kaiba sich sicherlich nicht mit geringer Qualität zufrieden geben würde. Nachdem die Stewardess alle Essenswünsche aufgenommen hatte, klappte Satra ihren Laptop zu, sie war sehr gut vorangekommen und nun brauchten ihre Augen auch mal eine Pause. Sie schloss die Augen und seufzte, am liebsten würde sie mal wieder ein Woche Urlaub machen oder wenigstens ein Wellnesswochenende, das wäre schön. „Du scheinst wirklich mal eine Pause zu brauchen, so wie du seufzt.“ Satra öffnete ihre Augen wieder und sah Mokuba grinsen. „Ich habe mir gerade tatsächlich gewünscht, mal wieder Urlaub zu haben. Aber bis zum Sommer ist es ja noch eine Weile und ob ich da Zeit haben werde, weiß ich leider auch noch nicht.“ Um etwas ihre Verspannungen zu lösen streckte sich Satra, nach dem Mittag musste sie sich wirklich mal etwas bewegen, so gut es halt in einem Flugzeug möglich ist. „Was machst du eigentlich in New York bis zur Charity? Hat Industrial Illusions da auch eine Geschäftsstelle?“ „Ich werde die Zeit über nicht für Industrial Illusions arbeiten, sondern einige Vorlesungen an der Universität belegen. Ich habe quasi eine Studienwoche in New York.“ „Und was machst du am Samstag dann in New York, da werden ja bestimmt keine Vorlesungen sein?“ Diese Frage überraschte Satra, worauf wollte Mokuba hinaus, ging es eben nicht noch um Arbeit und Studium? „Ähm, den Samstag hatte ich geplant etwas in New York zu unternehmen. Wieso?“ „Ich wollte dich einladen, mit uns ins Kaiba Land zu kommen. Ich zeige dir alles und du kannst dir einen Eindruck machen. Es sind ja nur noch wenige Wochen bis zur Eröffnung und viele Attraktionen sind schon fertig gebaut.“ „Hhmm, das klingt ganz nett Mokuba aber ich glaube nicht das ich kann. Du musst wissen, dass ich geplant habe den ganzen Samstag mit meinen Neffen zu verbringen. Ich sehe sie nicht sehr oft und will daher gerne etwas mit ihnen unternehmen.“ Mokuba wirkte jetzt doch nicht mehr so gewiss, aber ihm kam doch eine Idee um Satra überzeugen zu können. „Und wenn ich nur eine kurze Führung mache, sagen wir eine Stunde und ich dir dafür Tickets schenke. Und zwar Tickets für deine ganze Familie zur Voreröffnung des Kaiba Lands in New York. Das würde deinen Neffen doch bestimmt gefallen.“ Satra musste grinsen, der Kleine hatte es wirklich faustdick hinter den Ohren. „Aber Mokuba, das hört sich stark nach Bestechung an. Du scheinst zu vergessen, dass meine Familie ziemlich groß ist. So viele Tickets kannst du mir doch nicht einfach geben.“ Mokuba lachte bei Satras Worten und verschränkte seine Arme hinter seinen Kopf, um seine Verlegenheit überspielen zu können. Er hatte sich einen so schönen Plan ausgedacht und wollte jetzt so schnell nicht aufgeben. „Ach quatsch, wir verteilen vor jeder Eröffnung Tickets an Familien, die schon vor der eigentlichen Eröffnung in den Park können. Das ist für uns eine tolle Werbung. Also auch nicht so uneigennützig. Was meinst du nun, können deine Neffen dich am Samstag für eine Stunde entbehren und dafür dann mit dir zusammen ins Kaiba Land gehen? Ich glaube dann wärst du bestimmt die beste Tante der Welt.“ Satra fing an zu lachen. „Ja da hast du wirklich Recht, den Titel werde ich dann wahrscheinlich die nächsten Jahre nicht mehr los. Wobei ich jetzt schon als die coole Tante gelte.“ Satra zwinkerte Mokuba zu, er hatte sie überredet. „Na gut, für eine Stunde komme ich mit ins Kaiba Land, vorausgesetzt meine Schwester hat Zeit auf die Jungs aufzupassen.“ „Super, dann wirst du so abgeholt, das wir zu 16 Uhr da sind und anschließend wirst du wieder zurückgefahren.“ Mokuba strahlte wie ein Honigkuchenpferd, sein Plan ging so weit doch auf, auch wenn er gehofft hatte, dass Satra mehr Zeit hat. Die Stewardess kam mit dem Essen rein und verteilte es zügig, es wurde auf Porzellanteller verteilt und dazu gab es richtiges Besteck, wie Satra belustigt feststellte. Hier war wirklich alles sehr nobel, man konnte glatt vergessen, dass man in einem Flugzeug saß. Satra lief beim Anblick ihres Mittagessens das Wasser im Mund zusammen, das war ja wirklich beeindruckend. Mokuba griff schon zu seinem Besteck und fing gleich an zu essen, Satra schielte zu Seto rüber, vielleicht wollte er ja nicht alleine essen. Aber dieser starte immer noch auf seinen Laptop und machte keine Anstalten aufzustehen. Satra fand es schade, gerade für Mokuba, schließlich war er nur mitgekommen um mehr Zeit mit seinen großen Bruder verbringen zu können, dass hatte Mokuba ihr gestern in der Kantine erzählt. Anderseits war es auch wieder gut, dass sie alleine mit Mokuba saß, bei der schlechten Laune von Seto wäre bestimmt kein nettes Gespräch zustande gekommen. Satra nahm nun auch ihr Besteck und begann zu essen. „Sag mal Satra, wie groß ist deine Familie eigentlich genau? Wie viele Tickets wirst du brauchen?“ „Ich habe drei große Schwestern, sie sind alle drei schon verheiratet und haben Kinder. Wenn meine Schwäger und meine Eltern mitkommen, dann sind wir bei 14 Personen, im Alter von noch nicht einmal einem Jahr bis über 60 Jahre.“ Rechnete Satra laut durch und sah dann das erstaunte Gesicht von Mokuba, offenbar hatte er doch nicht mit so vielen Personen gerechnet. „Mokuba mach den Mund doch wieder zu, sonst fliegt noch eine Fliege rein.“ Den Spruch wand sie auch ganz gerne bei ihren Neffen an und so fiel sie wieder in ein kurzes Lachen. Mokuba schaute wieder verdutzt aber dann lachte auch er. Zum Glück hatte wenigstens einer im Raum Humor. Nachdem sie sich wieder beruhigt hatten fand auch Mokuba seine Sprache wieder. „Wow, du hast ja wirklich eine große Familie. Und alle drei Schwestern sind wirklich schon verheiratet und haben Kinder? Dann musst du dich ja bald ranhalten Satra. War dein letzter Freund kein Kandidat zum Familie gründen?“ Mokuba kicherte, Satra bekam einen Kloß im Hals, ihr Exfreund war wirklich nicht der Kandidat für eine gemeinsame Familie gewesen. Satra schwieg und schaute auf ihren Teller, Mist sie wollte sich wegen diesem Typen doch nicht die Laune versauen lassen. Mokuba bemerkte ihr schweigen und war etwas besorgt, anscheinend war sein Witz nicht so gut gewesen, wie er gedacht hatte. „Oh, ich hoffe doch, dass dein Exfreund kein Arsch war, an den ich dich nun erinnert habe. Warum ist es auseinander gegangen?“ „Mokuba das geht dich nun wirklich nichts an!“ Plötzlich hatte Seto seine Stimme erhoben und Mokuba und Satra zuckten beide bei den unerwarteten Worten zusammen. Erstaunt drehten sich Satra und Mokuba zu Seto um, beide hätten nicht gedacht, dass Seto ihr Gespräch verfolgen würde. Mokuba war es sichtlich peinlich so von seinem Bruder gerügt zu werden, er wurde ganz rot und senkte lieber seinen Blick, um so den wütenden Blick seines großen Bruders ausweichen zu können. „Du kannst doch nicht einfach Fragen, warum eine Beziehung zu Ende ist. Das ist ja wohl Privatsache von Miss O’Conner. Entschuldige dich gefälligst für deine unverschämte Frage!“ Seto konnte es nicht fassen, das sein kleiner Bruder so unverschämt Satra aushorchte, der Junge musste Manieren lernen. Mokuba wurde noch roter vor Scham und Satra war klar, dass sie einschreiten musste bevor die Situation noch eskalierte. „Ist schon gut Mokuba, du musst dich nicht bei mir entschuldigen, deine Frage war zwar unüberlegt aber ich bin dir nicht böse.“ Entschuldigend schaute Mokuba sie an, er wirkte plötzlich viel jünger und erinnerte sie an ihre Neffen, wenn die etwas ausgefressen hatten. Seto schnaubte laut und wendete sich wieder seinem Laptop zu, er würde seinen kleinen Bruder heute Abend noch einmal rügen, so leicht kam er ihm nicht davon. Satra drehte sich wieder zu Mokuba um, für Seto schien die Sache also erledigt zu sein, so hoffte sie. Sie schaute Mokuba beruhigend an, sie würde nicht mit ihm meckern. „Es ist okay für mich Mokuba, dass du mich fragst. Es ist nur noch nicht so lange her, dass wir uns getrennt haben. Wir haben nach kurzer Zeit festgestellt, dass unsere Vorstellungen vom Leben einfach zu unterschiedlich sind. Daher war es besser, dass wir getrennte Wege gehen.“ Und sie musste jetzt die Suppe alleine auslöffeln, dachte Satra so bei sich, aber das mussten die Kaiba-Brüder ja nicht wissen. Mokuba nickte ihr zu, von Seto war ein kurzes schnauben zu hören, Satra vermutete, dass er es nicht so gut fand, dass sie so nett zu Mokuba war. Aber das war ihr egal, Mokuba war so ein guter Junge, da konnte sie über solche Kleinigkeiten hinwegsehen. Mokuba formte tonlos mit seinen Lippen ein „Danke“ und konzentrierte sich dann wieder auf sein Essen. Auch Satra aß weiter, aber irgendwie war nun die gute Stimmung futsch, sie versuchte wieder den Gesprächsfaden aufzunehmen. „Die Tickets sind eine wirklich gute Möglichkeit, mal wieder die ganze Familie zusammenzubringen. Ich hoffe es klappt auch bei allen, das ist bei so vielen eigentlich immer das größte Problem. Wir schaffen es meist so ca. dreimal im Jahr alle zusammen zu bekommen, das wird bestimmt ein Spaß, wenn wir es dieses Jahr öfters schaffen.“ Mokuba fand zu seinem Grinsen zurück. „Ich drücke dir die Daumen. Wenn ich das richtig gezählt habe, dann müsstest du fünf Neffen bzw. Nichten haben.“ „Richtig, ich habe drei Neffen und zwei Nichten bis jetzt. Meine älteste Schwester Kristina hat die Zwillings Jungs, sie sind jetzt 5 Jahre alt, dann kommt meine Schwester Abigail mit zwei Kindern, einen Junge und einem Mädchen und letztes Jahr hat meine Schwester Meredith eine kleine Tochter bekommen. Bei den drei Jungs habe ich jetzt schon ein hohes Ansehen, da ich mich mit Duel Monsters auskenne. Davon hat sonst keiner eine Ahnung in meiner Familie.“ „Ach deswegen bist du also die coole Tante.“ Nun lachten sie beide und fanden in ein entspanntes Gespräch zurück. Kapitel 8: 8 ------------ Nach dem super leckeren Dessert hatte Satra das Gefühl gleich zu platzen. Ihre Hose hatte sie heute eh nur mit Mühe zubekommen aber nun würde sie am liebsten den Knopf öffnen um ihrem kleinen Bauch Platz zu geben. Sie brauchte wirklich dringend neue Klamotten, bald würde ihr die Hose eh nicht mehr passen aber das es so schnell geht damit hatte sie nicht gerechnet. Hoffentlich fand sie mit Tina Zeit um in New York zu shoppen, das hatten sie schon seit Jahren nicht mehr gemacht. Roland war kurz nachdem Mittagessen reingekommen und hatte Seto informiert, das der erwartete Telefonanruf eingegangen ist und Seto nun im Konferenzraum erwartet wurde. Seitdem war Seto nicht wieder zurückgekehrt und Satra schaute auf den verwaisten Platz. Die Arbeit scheint ihn ja regelrecht zu verfolgen, dachte Satra bei sich, ob er jemals richtig Urlaub gemacht hat? Satra tippte eher auf nein, schließlich hatte Seto schon in sehr jungen Jahren die KC übernommen und seitdem hart gearbeitete. Ihr tat Mokuba dabei aber irgendwie leid, er hatte schließlich nur seinen großen Bruder und dieser hatte scheinbar nicht allzu viel Zeit für ihn. Satra war froh über ihre große Familie und darüber das sich alle so gut verstanden, was auch keine Selbstverständlichkeit war. Ich muss mich endlich bewegen, sonst platzt wohlmöglich doch noch meine Hose, Satra musste sich bei diesem Gedanken verkneifen an ihren Bauch zu fassen. „Wo finde ich hier eigentlich die Toiletten?“ Wandte sie sich stattdessen an Mokuba. Dieser wies ihr den Weg und Satra hoffte sehr, sich nicht zu verlaufen, der Weg hörte sich doch irgendwie kompliziert an. Auf dem Weg zurück trat plötzlich Seto aus einer Tür zu einem Konferenzraum in den Korridor, er wirkte immer noch nicht besser gelaunt auf Satra. Was ist dem bloß für eine Laus über die Leber gelaufen? Seto war tatsächlich nicht sehr begeistert über Satras Anblick, sie hatte sich heute mit seinem Bruder verbündet und das gefiel ihm überhaupt nicht. Als beide auf einer Höhe sind, greift Seto an Satras Arm und hält sie zurück, überrascht sah Satra auf, damit hatte sie nicht gerechnet. Doch davon ließ sie sich nicht beeindrucken, sie schaute ihn direkt in die Augen. „Was?“ Mehr sagte sie nicht, das eisblau seiner Augen war undurchdringlich und schien sie zu durchbohren. „Warum bist du so freundlich zu Mokuba? Er hatte die Rüge verdient gehabt. Aber du hast ihm seine Unverschämtheit gar nicht übel genommen, wieso?“ Was war das in seinem Blick, sie konnte seinen eiskalten Blick einfach nicht deuten. „Ich weiß nicht wo da das Problem liegt, er ist ein sehr netter Junge und in dem Fall war seine Zunge einfach schneller gewesen, als seine Gedanken. Und außerdem…“ „Jetzt reicht es aber! Er ist mein kleiner Bruder, ich werde ja wohl besser sagen können, wann er zuerst denken und dann sprechen sollte.“ Schnitt ihr Seto einfach das Wort ab. Das brachte Satra in Rage, wenn einer von den Brüdern benehmen lernen musste, dann war es in ihren Augen bestimmt nicht Mokuba. „Ja du bist der große Bruder aber doch nicht sein Vater! Du übertreibst total, der Junge ist ein Teenager also lass ihn doch einfach seine eigenen Erfahrungen machen! Und wenn er dabei ins Fettnäpfchen fällt, dann soll es halt so sein.“ Seto wurde bei ihren Worten richtig wütend aber er wollte das jetzt nicht weiter auf dem Korridor lautstark diskutieren. Er ergriff Satras Arm und zog sie wortlos mit in den Konferenzraum, was sie sichtlich verwirrte. „Was soll das werden! Es geht dich ja wohl überhaupt nichts an, wie ich mit meinem kleinen Bruder umgehe! Ich bin schließlich für ihn verantwortlich!“ Schnauzte Seto los, als er die Tür geschlossen hatte. „Falls du es vergessen hast, Seto, du hast mich angesprochen und gefragt. Wenn du die Antwort nicht verträgst, dann frag doch erst gar nicht!“ Sie starrten sich beide wütend an, Satra hatte nicht vor klein bei zu geben. Je länger sie in seine Augen blickte, desto mehr schien sie in seinen Blick eine Regung zu erkennen. War da etwa Misstrauen in seinem Blick? Glaubte er etwa, dass sie etwas im Schilde führte? Plötzlich kam ihr eine Erkenntnis. „Du machst dir Sorgen um Mokuba, oder? Das ihn jemand ausnutzt und für seine Zwecke manipuliert? Deswegen fühlst du mir auf den Zahn, oder?“ Setos Augen weiteten sich bei ihren Worten, plötzlich hatte er das Gefühl, als könne sie aus ihm lesen, wie ein offenes Buch. Er und Mokuba hatten in den letzten Jahren einfach zu viel erlebt, sein kleiner Bruder war entführt oder auch gegen ihn aufgestachelt worden. Das sollte nicht noch einmal vorkommen. „Sag schon, warum bist du so misstrauisch mir gegenüber? Weil ich nett bin zu Mokuba und mich so schnell so gut mit ihm verstehe?“ Noch immer starrte er in ihre Augen, sie sprühten nicht mehr vor Wut, sondern waren viel weicher und wirkten verständnisvoll. Das konnte doch nicht wahr sein, seit wann war er für jemanden so durchschaubar? Das lief hier alles ganz anders ab, als er sich vorgestellt hatte. Sonst kuschten alle vor ihm, spätestens wenn er laut wurde aber Satra gab ihm kontra. Diese Frau machte ihn heute wahnsinnig, angefangen bei seinem Traum von heute Morgen. Mit einem Ruck drehte er sich weg, er musste raus aus dem Raum, lange konnte er sich nicht mehr beherrschen. Doch er kam nicht weit, diesmal war Satra es, die ihm am Arm zurückhielt. „Hey, ich rede mit dir. Was ist bitteschön dein Problem? Was stört dich so an mir?“ Missmutig drehte sich Seto zu Satra, sie standen sich sehr nahe gegenüber. Ihre smaragdgrünen Augen blickten ihn fest an, sie würde ihn nicht gehen lassen ohne eine Antwort erhalten zu haben. Dich in meiner Nähe zu haben, macht mich wahnsinnig, ich werde den Wunsch nicht los dich zu küssen. Dies war die ehrliche Antwort, die Seto nicht aussprach, während er sich in ihren schönen Augen und dem hin reizenden Gesicht verlor. Anstatt ihr zu antworten, beugte Seto seinen Kopf zu ihr runter und zog gleichzeitig mit seiner Hand ihr Kinn hoch. Er drückte seine Lippen fest auf ihre, im gleichen Moment war ihm klar, dass die ganze Sache keine gute Idee war. Doch nun konnte er sich seinem inneren Drang einfach nicht mehr wiedersetzen. Satra erwiderte seinen Kuss, es fühlte sich so unglaublich gut an und ihr schoss das Blut heiß durch die Adern. Seto vertiefte den Kuss und begann mit der Zunge ihren Mund zu erkunden. Sie ließ es voller Verlangen zu und legte ihre Arme um seinen Nacken, um ihn noch weiter zu sich zu ziehen. Er legte seine Hände auf ihren Hintern und drückte sie näher an sich ran, gleichzeitig bewegten sie sich Richtung Wand und er drückte sie mit den Rücken an diese. Eng aneinander geschmiegt standen sie da und küssten sich voll inniger Leidenschaft, ihr beider Atem wurde immer schneller. Mit der linken Hand griff Seto schnell nach links um die Tür abzuschließen, er wollte lieber ungestört bleiben. Er griff wieder an ihren Hintern, um sie noch enger an sich zu drücken. Satra hatte ihre Arme von seinen Schultern genommen und zog ihm nun seinen weißen Trenchcoat aus. Auch er ließ nun von ihr ab und begann ihre Jeanshose zu öffnen, was tatsächlich schwieriger war als ihr ein Kleid auszuziehen, wie er ungeduldig feststellte. Als er endlich den obersten Knopf geöffnet bekommen hatte, zog er ihr die Hose zügig herunter und nach einer schnellen Bewegung hatte er sie von dieser befreit. Nun stand er ein kleinwenig von ihr entfernt und schaute ihr in die Augen, diese leuchteten vor Begehren. Er griff nach ihrer Taille und begann sie wieder zu küssen. Jetzt glitten Satras Hände an seinen Hosenbund und sie öffnete zuerst seinen Gürtel und dann die Hose, welche anschließend auf den Boden fiel. Setos Hand rutschte zunächst höher, bis er einen Weg unter ihren BH fand und anfing ihre Brustwarze mit einem Finger zu umkreisen. Lustvoll stöhnte sie auf und drückte sich ihm noch mehr entgegen. Seine freie Hand wanderte währenddessen zu ihrer Hüfte und er zog langsam ihren Slip hinunter. Als dieser schließlich ebenso auf dem Boden landete, war es nun an Satra Seto von seiner Boxershorts zu befreien. Nachdem er auch diese losgeworden war, griff er an Satras Hintern und hob sie an der Wand hoch bis sie mit ihren Hüften etwas höher als seine war. Langsam drückte er ihre Beine mit seiner Hüfte auseinander und sie hob ihr rechtes Bein, um seine Hüfte zu umschlingen. Sie war bereit für ihn und mit einen sanften Stoß drang er in sie ein. Sie war heiß und feucht und es entlockte ihr ein stöhnen, als er in sie eindrang. Er schob sie mit seinen Händen an der Wand noch etwas höher und nun umschlang sie auch mit dem andern Bein seine Hüfte. Er steigerte langsam das Tempo, mit dem er sich in ihr bewegte, ihr stöhnen wurde immer heftiger und auch sein Atem beschleunigte sich. Ihre Lust steigerte sich immer mehr und sie drückte ihm ihr Becken entgegen, um ihn noch mehr spüren zu können. Als er ihre Bewegung spürte konnte er seine eigene Erregung nicht mehr zügeln, seine Stöße wurden heftiger und tiefer, sie näherten sich beide immer schneller ihrem Höhepunkt. Mit einem erlösenden stöhnen kam Seto zum Höhepunkt und auch Satra entrann eine lustvoller Schrei, den sie versuchte zu unterdrücken. Schwer atmend drückte Seto sie weiterhin an die Wand und begann wieder sie zu küssen. Langsam ließ er sie wieder hinabgleiten, bis ihre Füße den Boden berührten, ohne ihre Küsse zu unterbrechen. Er wollte es nicht, aber von ganz tief unten aus seinen Gehirnwindungen kam langsam ein Gedanke immer mehr hervor. Was hatte er sich dabei nur gedacht, er hatte sich doch vorgenommen ihr fernzubleiben, schließlich war sie sein nächster Gegner im Duell und arbeitet für die Konkurrenz. Bitterkeit stieg in ihm hoch und Satra spürte deutlich die Veränderung an ihm. Er begann sich zu verkrampfen und irgendwie schmeckten die Küsse leicht bitter. Nein, er sollte es nicht bereuen, denn sie tat es auch nicht. Auch wenn das gerade total unvernünftig und unreif war, sich ausgerechnet in einem Flugzeug mit ihm einzulassen, war es dennoch nichts was sie bereuen würde. Er hört auf sie zu küssen und legte seine Stirn auf ihre, er musste von ihr loskommen, auch wenn er es nicht wollte. Satra spürte, dass sie jetzt irgendwas sagen musste, bevor er sich wieder total vor ihr verschloss und seine undurchdringliche Maske aufsetzte. „Also das stört dich so an mir, das habe ich jetzt verstanden. Willst du mir noch irgendetwas sagen oder zeigen?“ Ungläubig über ihre Worte fing Seto an belustigt zu schnaufen, was sich tatsächlich zu einem kleinen heiseren Lachen steigerte. „Du machst mich wahnsinnig.“ Mit diesen Worten senkte er wieder seinen Kopf und küsste sie. Kapitel 9: 9 ------------ Satra schlüpfte in ihre Hose, ohne diese zu schließen, schnappte sich ihre Schuhe und setzte sich auf den nächstbesten Stuhl im Konferenzraum, um diese anzuziehen. Seto hatte gerade seinen Trenchcoat aufgehoben und schaute zu ihr rüber, sie war so schön und strahlte heute schon die ganze Zeit. Er musste grinsen, es sah einfach zu witzig aus, wie sie sich abmühte in ihre Schuhe zu kommen und ihr dabei immer mehr der Stuhl wegrutschte. Satra bemerkte seine Belustigung, sie musste ja ein komisches Bild abgeben, wenn sie ihm so ein Grinsen abluchsen konnte. „Schön wenn ich zur allgemeinen Belustigung beitragen kann. Wäre es nicht angebracht, einer Maid in Nöten zu helfen?“ „Ich glaube du schaffst das schon ganz alleine, ich werde dir aber hochhelfen, wenn du vom Stuhl gerutscht bist.“ „Wow, ein echter Gentleman also.“ Gab Satra spöttisch zurück. Sie gab es auf einfach nur in ihre Schuhe schlüpfen zu wollen, sie musste wohl erst die Schnürsenkel lockern und es dann noch einmal versuchen. Ihre Füße waren vom langen sitzen im Flugzeug geschwollen und ihr kleiner Bauch machte die ganze Sache auch nicht einfacher. Kaum zu glauben, dass sich ihr Körper so schnell veränderte und sie jetzt schon Unterschiede merkte. Ihr wurde ganz mulmig bei dem Gedanken, sie musste auch Seto informieren. „Ich glaube es ist besser, wenn du vorgehst. Sonst stellt Mokuba vielleicht noch mehr unangebrachte Fragen.“ Erschrocken sah Satra von ihren Schuhen auf, daran hatte sie gar nicht gedacht. Worauf hatte sie sich hier nur eingelassen, sie benahm sich wie eine dumme 16 jährige. Schnell zog sie sich fertig an, auch wenn es ihr einige Mühen kostete. Als sie wieder in Setos Richtung sah, hatte er schon wieder seine undurchdringliche Miene aufgesetzt. Etwas verlegen sah sie wieder weg, wie konnte er nur so schnell wieder ernst sein. Nachdem was gerade geschehen war, war Satra noch ganz aufgewühlt. „So, ich bin fertig. Ich werde lieber schnell wieder in die Kabine gehen.“ Sie öffnete die Tür und schlüpfte schnell auf den Korridor, Seto schien ihr kurz zuzunicken. Oder bildete sie sich das nur ein? Ohne ein Weiteres Wort schloss Seto die Tür hinter ihr und sie stand alleine im Korridor. Alleine mit ihren rasenden Gedanken. War das gerade wirklich passiert, fragte sie sich immer wieder. Und was sage ich bloß, wenn Mokuba fragt, wo ich denn so lange war. Im Flugzeug gab es ja nun nicht so viele Möglichkeiten sich aufzuhalten. Grübelnd ging sie zurück, was wohl am plausibelsten klingt? Doch all ihre Sorgen waren unbegründet gewesen, als sie die Kabine betrat sah sie gleich das Mokuba schlief. Ein Mittagsschläfchen, das war gar nicht so verkehrt. Erleichtert atmete Satra aus, sie hatte gar nicht gemerkt, dass sie die Luft angehalten hatte. Leise setzte sie sich auf ihren Platz, doch als sie saß entdeckte sie, das Mokuba Kopfhörer trug. Nach etwa 10 Minuten kam auch Seto und schnaubte ungläubig, als er Mokuba entdeckt. Verdutzt drehte sich Satra um, war etwa etwas verkehrt daran, das Mokuba schlief? Konnte er seinem großen Bruder gar nichts recht machen, Satra war froh gewesen, dass sie Mokuba keine Fragen beantworten musste. „Mokuba hat bestimmt die halbe Nacht nur Videospiele gespielt, anstatt zu schlafen. Der Junge ist zurzeit unmöglich, und dann verschläft er den halben Tag.“ Entgegnete ihr Seto, als er ihren fragenden Blick bemerkte. Kopfschüttelnd setzte sich Seto wieder auf seinen Platz. „Solange es nur Videospiele sind ist doch alles okay. Pass auf, wenn er weg ist um die ganze Nacht Party zu machen. Da wird er wohl eher unmögliches anstellen. Aber das haben wir doch alle getan, das gehört zum Teenager sein dazu.“ Gab Satra schmunzelnd zurück. Seto durchbohrte sie wieder mit seinem Blick, Mokuba auf Partys, mit vielen anderen Jugendlichen, lauter Musik und vermutlich, trotz Verboten, mit jeder Menge Alkohol. Er konnte es sich einfach nicht vorstellen, er selbst hatte so etwas nie gemacht. Dieser Gedanke kam auch Satra, ob Seto je so richtig Teenager war, mit durchfeierten Nächten und alles was Alkohol so anrichten konnte? Ohne ein weiteres Wort öffnete Seto seinen Laptop und begann sogleich wieder mit seiner Arbeit. Satra drehte sich seufzend wieder um, ob der Mann je Spaß hatte? Er hatte Geld, Ruhm und jede Menge Arbeit aber kannte er auch die Freuden des Lebens? Na gut, eine Freude des Lebens kannte er garantiert, davon hatte sich Satra schließlich schon überzeugen können. Sie bekam einen ganz heißen und bestimmt auch roten Kopf, als sie an das eben geschehende dachte. Satra musste sich auch unbedingt ablenken und versenkte sich lieber auch schnell in Arbeit. So verging der restliche Flug in Schweigen, erst kurz vor der Landung in New York erwachte Mokuba wieder. Da sie die VIP der Fluggäste waren, konnten die drei auch als erstes Aussteigen und Satra bekam auch umgehend ihren Koffer wieder. Fliegen wird wohl nie wieder so wie zuvor sein, dachte Satra wieder bei sich. So einen bequemen und auch aufregenden Flug wird sie bestimmt so schnell nicht noch einmal haben. Dieses Thema musste sie so schnell wie möglich abhacken, sie musste ihre Gedanken auf die Zukunft richten. Kurz vor dem Ausgang zum Gate war es nun Zeit sich von den Kaiba-Brüdern zu verabschieden, zumindest bis Samstag, da sahen sie sich schon wieder. Satra bedankte sich höflich, dass sie mitfliegen durfte, Mokuba war bester Laune und verabschiedete sich freudestrahlend. Seto sagte wieder kein Wort und so drehte sich Satra mit einem Ruck um und ging durch die automatische Tür, um den Gate zu verlassen. Ihm war es erst nicht bewusst, aber Seto starrte ihr hinterher, er hatte nur Augen für ihren wunderbar geformten Hintern, bis Mokuba ihn anstieß und erwartungsvoll anschaute. Stimmt, so langsam mussten sie sich auch in Bewegung setzen. Diese Frau lenkte ihn immer wieder ab, wie sollte er sich nur mit ihr duellieren, wenn er keinen klaren Kopf hatte. Er schüttelte innerlich den Kopf, das durfte einfach nicht passieren, er musste sich konzentrieren. Als sie auch das Gate verlassen hatten, wurde ihre Aufmerksamkeit durch lautes jubilieren von kleinen Kinder auf eine kleine Gruppe mit Luftballons und einem Schild, auf dem ,Tante Satty‘, stand gezogen. Bei ,Tante Satty‘ handelte es sich um Satra, ihr fielen gerade zwei Jungs um den Hals und drückten sie ganz fest zur Begrüßung. Sie strahlten alle drei über das ganze Gesicht, als Satra sich von den Jungs wieder löste, traten die Eltern dazu, auch die Begrüßung viel sehr herzlich aus. So sieht eine glückliche Familie aus, dachte Seto plötzlich, so etwas konnte er Mokuba nicht bieten. Als er seinen kleinen Bruder anschaute, blickte dieser immer noch ganz fasziniert zu der kleinen Gruppe. Dann hob Mokuba die Hand und winkte, irritierte blickte Seto wieder auf, wen winkte sein Bruder da. Satra hatte sich mit ihren Neffen umgedreht und alle drei winkten zum Abschied bevor sie Richtung Parkplatz gingen. „Sie scheint wirklich jetzt schon die beste Tante für die Jungs zu sein. Was sie wohl sagen, wenn sie hören, das sie bald mit ihr ins Kaiba-Land gehen?“ Fragend blickte Mokuba zu seinem großen Bruder hoch. Über was sich sein kleiner Bruder so Gedanken machte, Seto hatte das schon wieder ganz vergessen gehabt. „Komm Mokuba, damit das möglich wird, müssen wir erst noch viel arbeiten. Lass uns ins Apartment fahren.“ Mit diesen Worten drehte sich Seto um und ging Richtung Limousine. Mit einem Ruck erwachte Satra aus ihren Traum. Ein Traum der von einem guten wieder in einen Albtraum umgeschlagen war. Er hatte mit der Begrüßung ihrer Neffen am Flughafen angefangen, wie sehr sie sich zu dem Zeitpunkt auf das bevorstehende Wochenende gefreut hatte. Erschöpft fasste sich Satra an den Kopf, sie hatte schon mehrere Nächte nicht mehr erholsam schlafen können. Neben ihr regte es sich plötzlich und ihre Schwester Meredith hob den Kopf, ihre Augen schimmerten besorgt im fahlen Licht der Straßenlaterne. „Alles okay, Sara. Du bist hier in Sicherheit.“ Satra blinzelte irritiert, sie brauchte erst einen Moment um wieder zu verstehen, was ihre Schwester hier in New York machte und warum sie mit ihrem Spitznamen aus Kindheitstagen angesprochen wurde. Das Tat Meredith nur, wenn sie sich große Sorgen um Satra machte. Und da stürzte ihr Albtraum wieder über sie hinein, auf einmal war alles wieder da, was geschehen war. Satra begann zu zittern, das war wirklich geschehen, nicht nur ein Albtraum. Ihre Schwester setze sich auf und nahm sie in den Arm. „Ganz ruhig, Sara, ganz ruhig, ich bin ja da.“ Satra ließ ihren Kopf gegen die Schulter ihrer Schwester sinken und schluchzte. „Ist das wirklich passiert, Mirror? Bin ich wirklich…“ Ihr brach die Stimme weg. „Du bist hier in Sicherheit.“ Wiederholte Meredith immer wieder, wie ein Mantra, während Satra an ihrer Schulter unaufhörlich schluchzte. Satra versuchte verzweifelt die Bilder wegzuschieben, wie hatte ein so schöner Samstag nur so furchtbar werden können? Kapitel 10: 10 -------------- Samstag, USA, New York City „Oh, hast du den Löwen gesehen? Er ist der König der Tiere, oder Tante Satty?“ Die Zwillinge drückten sich ihre Nasen an der Scheibe platt und beobachteten staunend die Löwengruppe. „Ja, Tim, ich habe die Löwen auch gesehen. Es sind wirklich wunderschöne Tiere.“ Liebevoll streichelte Satra ihrem Neffen über den Kopf. Es war ein wunderbar sonniger Märztag und Satra war mit ihren Neffen in den Zoo gefahren. „Sieh mal Tante Satty, da sind sogar die Babylöwen! Ich weiß sogar wie sie heißen und auch die Mama und der Papa. Die Eltern haben auch Namen und heißen nicht nur Mama und Papa. Und von den anderen allen aus dem Rudel auch!“ Ganz aufgeregt hüpfte Ben vor der Scheibe auf und ab und fing sogleich an die Namen der Löwen aufzuzählen. Es war wirklich eine tolle Idee gewesen in den Zoo zu fahren und da die Zwillinge schon ziemlich früh wach waren, waren sie auch pünktlich zur Eröffnung des Zoos da gewesen. Satra konnte sich die Namen der Löwen gar nicht merken, so schnell ratterte Ben sie runter und ehe sie sich versah, waren die Jungs schon auf dem Weg zum Giraffengehege. Bei dem Tempo werden wir bald durch den ganzen Zoo sein, dachte Satra schmunzelnd. Aber so schafften sie es dann auch wenigstens wieder rechtzeitig bei ihrer Schwester zuhause zu sein und sie konnte sich frisch machen, bevor sie abgeholt wurde. Dann ging es Richtung Kaiba-Land und sie traf Mokuba und Seto Kaiba wieder. Mal sehen was Mokuba ausgeheckt hat, Satra war sich sicher, dass er gerne Seto und sie verkuppeln wollte. Irgendwie musste sie ihm beibringen, das sie und Seto nie ein Paar sein werden. Aber niedlich fand sie es schon, wie Mokuba sich offensichtlich um Setos Beziehungsstatus Sorgen machte. „Eis!!! Tante Satty, da ist der Eismann! Wir wollen ein Eis!“ Oh, Satra war so in Gedanken gewesen, das sie es versäumt hatte rechtzeitig die Aufmerksamkeit der Zwillinge auf die Gehege zu lenken, bevor der Eisstand ins Sichtfeld kam. Tja, dann würde sie wohl jedem ein Eis spendieren müssen. Lachend ließ sie sich von ihren Neffen Richtung Eisstand ziehen. Angespannt trat Satra vor die Haustür, draußen hatte eine Limousine angehalten und Satra war sich sicher, dass diese für sie bestimmt war. In dieser Gegend fuhren nicht so viele Limousinen rum, auch wenn es schon ein besserer Bezirk von New York City war. Satra konnte sich ihre Anspannung und leichte Nervosität nicht recht erklären. Gut sie sah Seto wieder aber das wäre nächstes Wochenende auch geschehen. Krieg dich wieder ein, tadelte sie sich selbst, mehr als die paar schönen Stunden mit Seto würde es nie geben. Daher war es egal wie das Treffen heute verlief. Und dennoch hatte sie Ewigkeiten gebraucht ein Outfit zusammen zu stellen. Am Ende hatte sie sich für ein rotes, knielanges Leinenkleid mit schwarzer Leggings und schwarzem Rollkragenpullover drunter, entschieden. Noch einmal tief durchatmend stieg sie in die Limousine. Nach ca. 20 Minuten erreichten sie schon den Haupteingang des neu gebauten Kaiba-Land. Man sieht überhaupt nicht, welches Monster Setos Lieblingsmonster war, dachte Satra ironisch beim Aussteigen. „Hallo Satra. Hier drüben geht es rein.“ Sie entdeckte Mokuba direkt am Haupteingang, einer der Schalter war offen und diente als einziger Eingang. „Hallo Mokuba, schön dich zu sehen.“ Begrüßte Satra ihn. „Ich hoffe du konntest den sonnigen Tag mit deinen Neffen genießen. Seto ist schon vorgegangen, er will sich über den zeitgerechten Fortschritt der Bauarbeiten selbst überzeugen. Wenn wir uns beeilen, haben wir ihn sicher gleich bei den Karussells eingeholt.“ Und damit sauste Mokuba auch schon vor. Satra schmunzelte über Mokuba, lief anscheinend nicht nach seinem Plan gerade. Auf dem Weg zu den Karussells kamen sie an einigen anderen größeren Attraktionen vorbei, die schon fertig gestellt waren. Im Vorbeigehen erklärte ihr Mokuba hastig, was sie alles sahen und das in diesem Bereich schon fast alles einsatzbereit war. Auch erzählte er ihr, wie die weitere Führung geplant war, sie würden immer auf Setos Fersen sein, der sich die Baustellen ansah und Mokuba würde ihr alles andere erklären. Tatsächlich trafen sie Seto mit dem Bauleiter und anderen Angestellten bei den Karussells an. Nach einer knappen Begrüßung ging es auch schon weiter durch den Park, immer schnellen Schrittes von einer Attraktion zur nächsten. Satra war sehr beeindruckt, wie genau Mokuba ihr alles erklären konnte, wie was funktionierte und was am beliebtesten bisher in den anderen Parks war und was Weltneuheiten waren. Der Junge war mit Herzblut dabei, das war nicht zu übersehen. Am Drachendom schien dann wieder alles nach Mokubas Plan zu laufen. Amüsiert beobachtete Satra wie er es einfädelte, dass die Angestellten weggingen und nur noch Seto, Mokuba und Satra in der großen Halle des Doms standen. Mit den Worten „Ich habe was vergessen, bin gleich wieder da.“ Drehte sich Mokuba um und war sogleich verschwunden. Verdutzt schaute Seto seinem kleinen Bruder hinterher, Satra musste ein Lachen unterdrücken. „Meine Güte, was ist denn heute nur wieder mit Mokuba los.“ Murmelte Seto vor sich hin, Mokuba war heute schon den ganzen Tag sehr aufgedreht und unaufmerksam gewesen. Und nun ließ er ihn alleine mit Satra hier stehen. Dabei wollte doch Mokuba sie unbedingt hier haben und nicht er. „Siehst du es wirklich nicht, Seto?“ Fragte Satra amüsiert und hätte am liebsten losgekichert. Seto drehte sich zu ihr um und schaute sie nun das erste Mal an diesem Tag richtig an. Ihre Ausstrahlung brachte ihn auch heute wieder aus der Fassung, das rote Kleid schmeichelte ihr sehr, weshalb er lieber gleich wieder in die Richtung schaute, in die Mokuba verschwunden war. Was meinte sie nur? Wieso war sie sich so sicher, dass sie glaubte über Mokuba Bescheid zu wissen. Das gefiel ihm überhaupt nicht. „Willst du etwa sagen, dass ich etwas übersehe?“ Zornig blickte er nun doch wieder zu Satra, er konnte es nicht leiden dumm da zu stehen. „Kein Grund gleich sauer zu werden. Ich finde es sehr amüsant zu sehen, wie Mokuba den Kuppler spielt. Er gibt sich sichtlich Mühe aber es ist doch ziemlich offensichtlich.“ Erstaunt riss Seto die Augen auf. Mokuba wollte was? „Jetzt schau doch nicht so erstaunt. Ja, dein kleiner Bruder hat sich anscheinend in den Kopf gesetzt dich zu verkuppeln. Oder was glaubst du warum wir beide jetzt hier alleine stehen?“ Seto konnte nicht glauben was er da hörte, sein kleiner Bruder wollte ihm eine Freundin unterjubeln? Plötzlich ergab Mokubas Verhalten einen Sinn, es setzte sich alles zusammen wie ein Puzzle in Setos Kopf. Mokubas ganze Fragerei und komischen Bitten die letzten Tage, hatten also das Ziel gehabt, das er am Ende hier mit Satra alleine stand und sie sich näher kommen sollten. Doch nahe waren sich beide ja schon vor Monaten und auch vor zwei Tagen gekommen, wenn auch nur körperlich, doch davon wusste Mokuba zum Glück nichts. „Das ist jetzt nicht wahr?! Was denkt Mokuba sich nur? Ich muss unbedingt mit ihm ein ernstes Wörtchen sprechen, so geht das doch nicht.“ Bei seinen Worten schüttelte Seto den Kopf, in was für einen Situation hatte ihn Mokuba da nur gebracht? „Das brauchst du nicht zu machen Seto. Ich werde nachher mit ihm sprechen, das ich ihn durchschaut habe und das aus dir, Seto, und mir kein Paar wird. Ich glaube auf die einfühlsame Weise wird er es besser verstehen und akzeptieren.“ „Jetzt willst du dich schon wieder in die Erziehung von Mokuba einmischen! Was bildest du dir eigentlich ein? Und warum schließt du von vorherein etwas aus? Soweit ich es sehe hat dir der Sex mit mir sehr gut gefallen.“ Wut stieg in ihm auf, auf Mokuba und auch auf Satra. War es so abwegig mit ihm eine Beziehung zu haben? Er war zwar nicht drauf aus eine Freundin zu haben, das machte doch das Leben nur kompliziert. Und dennoch ärgerte es ihn, das Satra gleich sagte, dass sie kein Interesse hatte. Irgendwie kratzte es an seinem Stolz, das die Frau sich nicht nach ihm verzehrte. „Du bist heute echt auf deinen Kopf gefallen! Ja, der Sex war fantastisch mit dir, doch ich bin nur realistisch. Es ging nur um Sex und nicht um Gefühle. Und mich geht es auch etwas an, da Mokuba, warum auch immer, versucht MICH mit dir zu verkuppeln. Die Situation betrifft also auch mich. Oder willst du mit Mokuba über Gefühle zwischen Mann und Frau reden? Ich glaube kaum, dass dir das liegen wird.“ Zischte Satra ihn an, da sie nicht wollte, dass ihre Worte durch die ganze Halle schalten. Mussten ja nicht alle mitbekommen, dass sie mit Seto Kaiba geschlafen hatte. Wütend funkelten sich beide an und sagten kein Wort, da beide ihren Dickkopf durchsetzen wollten. So viele Widerworte bekam Seto selten von jemanden, das war er gar nicht gewohnt. Dennoch hatte sie recht, auf so ein Gespräch mit Mokuba hatte er wirklich keine Lust. „Von mir aus, dann rede du mit Mokuba. Dann kann ich mich wenigstens auf meine Arbeit konzentrieren.“ Schnaubte Seto. „Gut.“ Damit war wohl alles gesagt, Seto drehte sich weg, um aus der Halle zu gehen. Doch eine Sache musste Satra noch ansprechen, fiel ihr ein, bevor Mokuba wieder da war. Sie atmete tief durch und versuchte sich an ihre zurechtgelegten Worte zu erinnern. „Bevor Mokuba wieder da ist, muss ich dir noch was sagen.“ Verwundert blickte Seto sie an, er dachte das Gespräch sei beendet gewesen. „Bevor du es von anderen erfährst, wollte ich dir sagen, dass ich von…“ Weiter kam Satra nicht, da nun Mokuba grinsend wieder zu ihnen kam. ,… meinem Ex-Freund schwanger bin…‘ beendete sie in Gedanken ihren Satz. Verdammt, das war doch nicht möglich. Wann würde sie wieder die Gelegenheit haben, sich alleine mit Seto zu unterhalten. Sie hatte doch verhindern wollen, das er von ihrer Schwangerschaft durch andere erfährt und womöglich glaubte, dass sie ihm ein Kind angedreht hatte. Nur deswegen hatte sie sich doch auf Mokubas Vorschlag eingelassen, da sie mit so einer Situation wie gerade eben gerechnet hatte. Jedoch hatte sie die Zeit verschwendet, um sich mit Seto anzulegen. Na toll, hat ja viel gebracht, dachte sie nun sauer über sich selbst. Während Satra in Gedanken noch mit sich selbst haderte, hatte Mokuba schon wieder zu plappern begonnen und Seto verließ die Halle. Was auch immer Satra ihm hatte sagen wollen, es würde wohl ungesagt bleiben. War ihm nur recht, und nun konnte sie sich gerne mit seinem kleinen Bruder auseinandersetzen. Damit verbannte Seto sämtliche Gedanken an seinen Bruder und Satra aus seinem Kopf, schließlich war er zum Arbeiten hier. Kapitel 11: 11 -------------- Mokuba und Satra liefen nun langsamer hinter der Gruppe, bestehend aus Seto Kaiba und seinen Angestellten, her. Es wurde schon dunkler, der Tag ging so langsam zu Ende. Auf Höhe der Snack-Meile blieb Satra letztendlich stehen, sie wollte sich in Ruhe mir Mokuba unterhalten. Erstaunt blieb auch Mokuba stehen und schaute zu Satra. „Kannst du nicht mehr, Satra? Willst du dich ausruhen?“ Satra grinste ihn an, wieder dachte sie, das Mokuba einfach ein lieber Junge war. „Nein Mokuba, mir geht es gut. Ich möchte mich nur in Ruhe mit dir unterhalten.“ „Wieso, ist was passiert?“ Mokuba schien nervös zu werden. „Ich sag es dir gleich direkt: Mokuba ich habe dich durchschaut. Du versuchst offensichtlich deinen Bruder zu verkuppeln. Und zwar mit mir.“ Satra zeigt auf sich. Mokuba lief rot an und schaute verlegen weg, er war anscheinend aufgeflogen. „Was? Wie kommst du nur darauf.“ „Dein hoch roter Kopf verrät mir, dass ich Recht habe, Mokuba. Leugnen ist zwecklos.“ Verlegen schaut Mokuba wieder zu Satra, er war auch geknickt, das sein Plan durchschaut wurde. „Nun ja, also, ja stimmt. Bist du mir Böse? Also ich finde dich echt klasse Satra. Du bist intelligent, fleißig, witzig und sehr hübsch. Ich habe gehofft, dass auch Seto das erkennt.“ Mokuba war immer energischer bei seinen Worten geworden und hatte seine Verlegenheit vergessen, dafür war Satra etwas verlegen, mit einem Kompliment hatte sie nicht gerechnet gehabt. „Ach Mokuba, ich bin dir nicht Böse, ich fühle mich sehr geschmeichelt. Nur ich glaube nicht das aus deinem Bruder und mir ein Paar wird.“ Erleichtert atmet Mokuba auf, sein Bruder hätte ihn bestimmt angeschnauzt. „Wann bin ich denn eigentlich bei dir aufgeflogen, Satra? Ich dachte, der Plan wäre ganz gut. Warum glaubst du nicht, das es was werden könnte? Ist es weil mein Bruder immer so mürrisch schaut und so Wortkarg ist? Er kann auch ganz anders sein, er zeigt es allerdings nicht so oft. Er braucht doch auch jemanden an seiner Seite, in seinem Alter ist es doch normal in einer Beziehung zu sein, oder?“ Die Wörter prasseln auf Satra ein, sie kann gar nicht so schnell nachdenken, geschweige denn antworten, wie Mokuba zwischen Fragen und Aussagen hin und her springt. Beruhigend legt Satra ihre rechte Hand auf Mokubas Schulter und stellt sich vor ihn hin, um Mokuba besser ins Gesicht sehen zu können. „Ganz ruhig Mokuba, ein Gedanke nach dem anderen. Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll mit meinen Antworten. Du hast Recht, viele haben in Seto und meinem Alter eine Beziehung, aber das heißt ja nicht zwangsläufig, dass jeder eine haben muss. Manchmal dauert es halt einfach, bis man jemanden findet. Habe Vertrauen Mokuba, dein Bruder wird schon eine passende Frau finden. Nur werde ich das nicht sein.“ Geknickt schaut der schwarzhaarige zu Boden, selbstverständlich hatte er Vertrauen in seinen Bruder, nur fürchtete er, das sein Bruder alle Frauen durch seine Art verschrecken wird. „Okay, ich werde mich nicht mehr bei Seto einmischen. Weiß Seto eigentlich Beschied? Werde ich von ihm nachher noch ärger bekommen?“ Verunsichert blickt Mokuba ihr ins Gesicht. Aufmunternd blickt Satra ihn an. „Ach Mokuba weißt du es ist so…“ Plötzlich vernimmt Satra eine Bewegung hinter Mokuba, ein braunhaariger Mann kommt auf sie zugelaufen. Sein Gang war energisch und seine Körperhaltung sehr angespannt. Ob etwas passiert ist und wir abgeholt werden? Satra ist irritiert und muss sich kurz orientieren. Nein, in die Richtung war die Gruppe nicht gegangen. Wer war der Mann und was wollte er hier? Nur einen Moment später erkennt sie den Mann, Satra lief es eiskalt den Rücken hinab und alle Muskeln spannten sich an. Mokuba merkte die plötzliche Änderung in Satras Verhalten und schaute nun auch in die Richtung, in die sie starrte. „Was ist denn los? Was hast du denn entdeckt?“ Zuerst bekam Satra kein Wort raus, ihre Gedanken überschlugen sich, wie sollte sie am besten reagieren? Vor Schreck weiten sich ihre grünen Augen, hat er wirklich eine Holzlatte in der rechten Hand? „Wer ist denn der Kerl? Und wie kommt der denn ins Kaiba-Land?“ Fragt Mokuba, als auch er den Fremden entdeckt. Bei seinen Worten kann sie sich endlich aus ihrer Starre befreien, doch sie konnten nicht mehr fliehen. „Mokuba komm sofort hinter mir und sag kein Wort.“ Damit zog sie Mokuba hinter sich und stellte sich beschützend vor ihn. Ihr einziger Gedanke war, das Mokuba nichts passieren durfte, er sollte in diese Sache nicht weiter verwickelt werden. Nur wenige Herzschläge später blieb der Mann einige Meter vor ihnen stehen. Er grinste Satra mit einem fürchterlichen Lächeln an, das ihr Angst machte. Sie hatte leider Recht behalten, es war ihr Ex-Freund, mit dem sie letztes Jahr nach langen hin und her Schluss gemacht hatte. Sie waren nicht im Guten auseinander gegangen. Er war anscheinend in einem sehr schlechten Zustand. Er sah verbraucht und ungepflegt aus, da konnten seine teuren Anziehsachen sie nicht täuschen. „Na sieh mal einer an, wen das kein Zufall ist. Meine Zuckerpuppe ist also endlich mal wieder in New York. Du hast mich ganz schön lange warten lassen.“ Bedrohlich schwang er die Holzlatte auf seine rechte Schulter und schaut sie aus rot umrandeten Augen an. An seiner verwaschenen Aussprache und seinen Augen erkannte Satra sofort, das er mal wieder auf irgendetwas war. Ob Alkohol, Drogen oder Steroide, es war Satra egal, nur wusste sie aus ihren schmerzhaften Erfahrungen, dass er jetzt besonders gefährlich und unberechenbar war. Sie musste jetzt vorsichtig sein. „Andrew, was machst du denn hier? Du weißt doch, das du dich mir nicht nähern darfst. Wenn du gleich wieder gehst, dann tun wir einfach so, als wäre das hier nicht passiert.“ Er lachte boshaft auf, Satra baute sich noch mehr vor Mokuba auf, sie musste ihn beschützen. „Ach Zuckerpuppe, glaubst du ernsthaft, das so ein Stück Papier mich von irgendetwas abbringen kann? Ich werde nicht in den Knast gehen, dafür wird mein Vater schon sorgen. Ich gehe erst wieder, wenn wir uns unterhalten haben.“ Seine grauen Augen fixierten sie, viel zu lange musste er auf ihr wiedersehen warten. „Andrew, bitte überlege es dir genau. Ich weiß nicht, was wir zu bereden hätten, ich bitte dich…“ „Nach allem was wir durchhaben, willst du, dass ich mich bei unserem ersten wiedersehen, gleich wieder verpisse! Das kannst du vergessen Zuckerpuppe!“ Andrew wurde lauter und ging einige Schritte auf sie zu. Auch wenn alle Instinkte ihr zur Flucht rieten, so blieb Satra standhaft stehen, sie durfte jetzt keine Schwäche zeigen. Jedoch fiel ihr partout nichts ein, wie sie diese Situation entschärfen konnte. Ihr Kopf war nur von ihrer Sorge um Mokuba gefüllt. „Seit wann sind wir eigentlich so förmlich? Früher hast du mich nicht Andrew genannt, sondern Andy. Sag, sind wir uns echt schon so fremd geworden? Ich wäre ja gerne in San Franzisco, in deiner Nähe geblieben, aber mein Vater hat mich ja leider zum Entzug nach New York geholt. Aber zum Glück wohnt ja deine Schwester hier, daher wusste ich, dass wir uns irgendwann wiedersehen werden. Sag wie ist es dir ergangen, hast du einen neuen Freund? Du bist ja immer noch ein heißer Feger, du wirst da ja keine Schwierigkeiten haben.“ Seine Augen musterten Satras Köper begierig, ein Schauer lief ihr dabei über den Rücken, sie mussten hier weg. Plötzlich fixierten seine Augen Mokuba, er fing an wieder höhnisch zu grinsen. „Zuckerpuppe, sag mal, ist das etwa dein neuer Freund? Ist der nicht etwas zu jung für dich? Ich dachte ja immer du stehst auf ältere Firmenchefs, wie diesen Pegasus. Sag Junge, wer bist du eigentlich?“ „Ich bin Mokuba Kaiba, mir und meinem Bruder gehört dieser Park und Sie halten sich hier unberechtigt auf. Verlassen sie das Gelände sofort, sonst wird mein großer Bruder sie eigenhändig vom Gelände schmeißen!“ „Soso, ein Kaiba also und es gibt auch einen großen Bruder? Also, Zuckerpuppe, sag hast du den Firmenchef Kaiba schon gefickt? Du kleine Schlampe bist da ja bestimmt nicht wählerisch, Hauptsache der Kerl hat Kohle! Oder sehe ich das falsch?!“ Satras Kehle wurde trocken, Andrew hatte sich wieder in etwas reingesteigert und würde seine unverhohlene Wut sicher gleich Luft verschaffen. Sie musste ihn lange genug aufhalten, damit Mokuba wegrennen und Hilfe holen konnte. Jeder Muskel in ihrem Körper spannte sich an, in Erwartung eines Angriffes. Leise sprach Satra zu Mokuba „Wenn ich ‚Jetzt‘ sage, dann rennst du weg Mokuba. Du musst Hilfe holen, hast du verstanden? Renn einfach nur in die Richtung, in die dein Bruder gegangen ist.“ Aus dem Augenwinkel sah sie, das Mokuba sie mit großen Augen anschaute, voller Sorge und fragend. „Aber Satra, ich kann dich hier doch nicht alleine lassen…“ Wollte Mokuba protestieren, da schrie Andrew auf einmal los und lies beide zusammenzucken. „Was tuschelt ihr da? Hier gibt es nichts zu tuscheln, ihr werdet schön hier bleiben. Habt ihr verstanden?!!“ Vor Schreck machte Satra einen entscheidenden Fehler, sie wich einen Schritt zurück, ein kleines Zeichen der Schwäche, das Andrew trotz seines berauschten Zustandes mitbekam. „Du kleine Schlampe bleibst bei MIR!“ Schrie er los, dann ging alles ganz schnell. Er schwang die Holzlatte nach oben und rannte die wenigen Schritte auf die beiden zu. Satra riss ihre Arme überkreuzt hoch und fing den von oben kommenden Schlag der Holzlatte mit ihren Unterarmen ab. Schmerzen schossen durch ihre Arme und sie schrie nur noch ein Wort. „JETZT!“ Kapitel 12: 12 -------------- Mokuba rannte so schnell er konnte, er musste ganz schnell seinen großen Bruder finden. Er wusste nicht, wie lange sich Satra gegen diesen Typen stellen konnte. Er hoffte inständig, dass sie auch wegrennen konnte, schließlich war der Typ größer und kräftiger als sie und dazu noch mit einer Holzlatte bewaffnet. Es kam ihn wie eine Ewigkeit vor als er endlich die Gruppe entdeckte, er hatte sich schon sorgen gemacht, das er in die falsche Richtung lief. Sein Bruder war mit dem Bauleiter in einen Plan vertieft, daher fing Mokuba schon von weitem an zu rufen und auch mit den Armen zu winken. Je schneller er die Aufmerksamkeit von seinen Bruder bekommen konnte, desto eher konnten sie Satra retten. „Seto, Hilfe! Wir brauchen ganz dringend Hilfe!“ Überrascht dreht sich Seto um und entdeckt seinen kleinen Bruder, alleine. Als er Mokubas Gesichtsausdruck sieht, weiß er sofort, das schnell gehandelt werden muss, irgendetwas beunruhigte seinen kleinen Bruder zutiefst. Schnell lief er Mokuba entgegen, er hatte das Gefühl er müsse Mokuba vor irgendetwas beschützen. „Mokuba, was ist passiert? Warum bist du alleine?“ Suchend blickte er hinter seinen kleinen Bruder. Sein erster Gedanke war, das Satra Umgefallen war oder einen Unfall hatte. Aber was Mokuba ihm in kurzen Worten erklären wollte, klang wirr und er fand keinen Zusammenhang, Mokubas Worte überschlugen sich regelrecht. Beruhigend legte er seine Hand auf Mokubas Schulter. „Jetzt atme ganz kurz durch. Was ist passiert? Du redest wirr Mokuba.“ Mokuba atmete tief durch, ballte seine Hände zu Fäuste und blickte ernst zu Seto hoch. „Wir wurden angegriffen, Seto! Der Typ ist bewaffnet und Satra ist mit ihm alleine! Wir müssen sofort hin!“ „Wo?“ „An der Snack-Meile.“ Bei diesen Worten rannte Seto sofort an seinem Bruder vorbei, das klang gar nicht gut. „Seto, warte, ich komme mit!“ Damit drehte sich Mokuba um und rannte hinter Seto her. Über die Schulter rief dieser zurück. „Nein Mokuba! Rufe den Sicherheitsdienst und schicke ihn auch dahin.“ Er wollte nicht, das sein Bruder noch einmal in Gefahr geriet, er wusste ja nicht wie durchgeknallt der Angreifer war. Wie war der Kerl nur in den Park gekommen? Seto wusste nicht genau, an welchem Ende der Snack-Meile sich Mokuba und Satra zuletzt befunden hatten, also blieb er kurz in der Mitte stehen und blickte sich suchend um. Es dämmerte bereits und die ersten Laternen gingen an. Ein Schrei ließ ihn herum fahren, das musste Satra gewesen sein. Also befand sie sich immer noch in Gefahr. Seto war sich ziemlich sicher, dass der Schrei aus westlicher Richtung kam, Richtung der Wasserattraktionen. Er rannte los und entdeckte nach der nächsten Ecke tatsächlich Satra und den Unbekannten. Er hatte sie in die Ecke gedrängt, sie stand mit dem Rücken an einem riesigen Pfeiler, direkt neben der Treppe zum nächsten Bereich. Der Angreifer schwang die Holzlatte, welche krachend auf den Pfeiler schlug und direkt neben Satras Schulter zersplitterte. Seto sah, das sie sich schützend die Arme vor ihr Gesicht hielt. Wütend schleuderte der Angreifer das Stück Holz weg, Seto hoffte, das er nun von Satra ablassen würde. Doch dieser ging wieder auf Satra los. Ihm wurde klar, das er die beiden nicht schnell genug erreichen würde, also schrie er wütend los. „Lass deine Finger von ihr!“ Als Satra den kalten Stein eines Pfeilers in ihrem Rücken spürt, weiß sie das sie in der Falle sitzt. Andrew hatte ihr den Fluchtweg abgeschnitten, bedrohlich stand er vor ihr, immer noch mit der Holzlatte bewaffnet. Satra war erstaunt wie lange sie ihm hatte ausweichen können aber ein Fluchtversuch war gescheitert. Als sie ihm vorhin den Rücken zugedreht hatte um wegzurennen, war die Latte schmerzhaft in ihrer rechten Seite gelandet. Nur mit Mühe hatte sie sich auf den Beinen halten können, sie wusste, wenn sie erstmal auf dem Boden lag hätte sie verloren gehabt. Nun stand sie ihrem Ex gegenüber und wusste nicht weiter. Wieder holte er aus und schlug zu aber anstatt Satra traf er nur den Pfeiler. Als sie ihre Augen wieder öffnet, sieht sie wie Andrew die abgebrochene Latte wegwirft. Wenigstens war er nun unbewaffnet, doch augenblicklich stürzte er auf sie zu. Satra blieb keine Zeit zu reagieren und so legten sich seine Hände um ihren Hals. Jetzt ist es aus, denkt sich Satra, als ihr vom Würgegriff seiner Hände, die Luft wegbleibt. „Du gehörst nur mir!“ Zischte Andrew in ihr Ohr. Satra versucht sich verzweifelt zu wehren, kratzt und reißt an seinen Händen, doch der Griff um ihren Hals wird immer fester. Durch das rauschen in ihren Ohren hört sie eine neue Stimme. „Lass deine Finger von ihr!“ brüllte diese. Rettung war nahe und schon wurde Andrews Griff lockerer. Begierig saugt sie die Luft ein und fängt sogleich an zu husten, alles brannte wie Feuer in ihrer Kehle. Verwirrt dreht sich Andrew zu der Stimme, es ärgerte ihn, das er gestört wurde. Als er erkennt, das nur ein Mann auf sie zukommt, schätzt er kurz ab, ob er es mit ihm aufnehmen könnte. Er entschied sich zur Flucht, nur brauchte er ein Ablenkungsmanöver. Er schnappt sich die hustende Satra und zerrt sie vom Pfeiler weg. Sie wehrte sich nicht, zu benommen war sie noch von der Würgeattacke. Andrew zerrte sie einige Schritte mit sich und dreht sich noch einmal nach dem andern Mann um. Als er sich zurückdreht flüstert er ihr kurz ins Ohr. „Mach‘s gut, Zuckerpuppe.“ Erschrocken schaute Satra in seine finsteren Augen, als sie einen plötzlichen Stoß spürt. Sie hatte keinen Halt mehr und stürzt nach hinten. Ihr Sturz zu Boden dauerte länger als sie erwartet hatte. Als sie auf den harten Untergrund aufkommt merkt sie, dass sie auf Stufen gelandet war. Andrew hatte sie eine Treppe runter gestoßen und ihr Fall war noch nicht vorbei, sie fiel weiter die Treppe hinab. Das Bewusstsein verlor sie erst, als sie unten auf dem Weg aufschlägt. Ihr ganzer Körper schrie vor Schmerzen, doch sie brachte keinen Ton heraus. Als alles um sie verschwimmt, kommt ihr ein kurzer Gedanke. ‚Mein Baby.‘ Dann verschluckte sie die Schwärze. Er war zu langsam, er hatte Satra nicht vor diesem Typen beschützen können, der nun versuchte vor Seto zu fliehen. Wut stieg in Seto auf, er wollte den Unbekannten nicht entkommen lassen. Doch er konnte Satra nicht einfach so liegen lassen. Als er an der Treppe ankommt sieht er sie ganz unten auf dem Rücken liegen, er konnte nicht erkennen ob sie bei Bewusstsein war, ihr langes schwarzes Haar verdeckte ihr Gesicht. Er überlegte fieberhaft, was er nun tun sollte. Als er gerade die Treppe hinunter rennen wollte, hört er hinter sich seinen Bruder rufen. „Seto, schnapp dir den Kerl! Ich kümmere mich um Satra.“ Sein kleiner Bruder hatte also nicht auf ihn gehört, das war so typisch. Aber gerade war Seto sehr froh darüber, das gab ihm die Gelegenheit den Typen zu verfolgen. Er nickte kurz zu Mokuba und rannte in dieselbe Richtung, wie der Angreifer kurz zuvor. Nach einigen hundert Metern entdeckt Seto ihn, dieser hatte anscheinend die Orientierung verloren. Seto wusste das sie nun in eine Sackgasse liefen. Aber er hatte sich getäuscht, anscheinend war das die Stellen an der der Typ in den Park eingedrungen war, er versuchte nun durch eine Lücke im Zaun zu entkommen. Doch Seto war schnell genug und konnte den Fliehenden an seiner Jacke zurück aufs Gelände zerren. Dieser schrie nun sämtliche bekannten und unbekannten Schimpfwörter, doch davon ließ sich Seto nicht beeindrucken. Er konnte ihn zu Boden ringen, das Gesicht des Angreifers landete im Staub und Seto drehte ihm die Arme auf den Rücken. Das Gebrüll war anscheinend laut genug, denn endlich nährten sich zwei Männer vom Sicherheitsdienst. ‚Alles musste man hier selber machen‘ ärgerte sich Seto, als die Wachmänner den Angreifer übernehmen und ihm die Hände mit Kabelbinder verbinden. Nachdem sich Seto selbst überzeugt hatte, das der Kerl nicht mehr entkommen konnte, rannte er zurück, um zu sehen wie es Satra ging. Als er oben an der Treppe ankommt sieht er, das Satra immer noch am Boden liegt. Jedoch hatte Mokuba sie in die stabile Seitenlage gebracht, hockte nun neben ihrem Kopf und redete auf sie ein. Seto fragte sich, ob sie wieder bei Bewusstsein war, als er die Treppe eilig hinab läuft. Bei den beiden angekommen, kann er auch Mokuba verstehen. „Satra komm schon wach auf.“ Also war sie doch noch ohne Bewusstsein. „Mokuba, wie geht es ihr? Ist sie zwischenzeitlich wieder bei Bewusstsein gewesen?“ Erleichtert, das er nicht mehr allein war, schaut Mokuba mit besorgten Augen zu seinem Bruder auf und schüttelt den Kopf. „Leider nein. Sie atmet sehr flach aber ihr Puls rast. Ein Krankenwagen ist unterwegs. Sag mir bitte Seto, das du den Kerl bekommen hast, der ihr das angetan hat.“ Seto ging neben seinen Bruder in die Hocke und legte dem jüngeren beruhigend die Hand auf die linke Schulter. „Ja, Mokuba, ich habe ihn erwischt, er wollte durch ein Loch im Zaun fliehen.“ Mokuba atmete erleichtert auf, wenigstens das. Besorgt schaute er nun wieder zu Satra, sie hatte ihn beschützt und nun lag sie hier am Boden und er konnte nichts weiter für sie tun. Auch Seto schaute nun in Satras Gesicht, es war blass, ansonsten wirkte es eher so, als würde sie nur schlafen. Hoffentlich hatte sie sich nichts gebrochen, kam es Seto in den Sinn. Er fing an ihren Körper von oben nach unten abzutasten, konnte aber erstmal nichts feststellen. „Es scheint erstmal nichts gebrochen zu sein.“ Teilte er Mokuba sein Ergebnis mit. „Aber warum wacht sie nicht auf? Wir müssen ihr doch irgendwie helfen.“ Seto schaute wieder an Satra hinab, sie konnten ihr nicht weiter helfen, das mussten die Sanitäter machen. Erschrocken reißt Seto seine Augen auf, im Licht der Laterne sah er nun Blut unter Satra schimmern. Sie blutete anscheinend irgendwo am Unterbauch. Was hatte dieser Scheißkerl ihr nur angetan? Er entschied Mokuba nichts zu sagen, sondern ihn lieber fort zu schicken. Mit ruhiger Stimme sprach Seto an seinen Bruder gewandt. „Mokuba du kannst ihr auf deine Weise helfen. Ich möchte das du zum Noteinlasstor läufst und die Sanitäter ganz genau anweist, wo sie hin müssen. Je schneller sie hier sind, desto besser.“ „Aber Seto…“ wollte Mokuba protestieren. „Keine Sorge, ich kümmere mich um sie.“ Mokuba schaute noch einmal besorgt in ihr Gesicht, dann stand er auf. „Okay. Ich bin bald wieder da.“ Seto schaute noch einen Moment hinter seinen kleinen Bruder her. Dann überprüfte auch er die Atmung und den Puls von Satra, aber es hatte sich nichts geändert. Mehr beunruhigte ihn das Blut, welches sich immer mehr zu einer Blutlache unter Satra sammelte. Unvermittelte fing Satra an zu wimmern und wispern, zuerst war Seto leicht erschrocken, aber dann wurde ihm klar, das es ja eigentlich ein gutes Zeichen war. „Satra, ich bin es Seto. Hilfe ist unterwegs, beweg dich nicht.“ Er wusste nicht, ob sie ihn hörte aber er musste sie irgendwie bei Bewusstsein halten. Er lauschte, sie schien immer wieder das gleiche zu wispern. Um es besser zu verstehen beugte er sich weiter zu ihr runter. Seto musste ganz nahe an ihre Lippen, um überhaupt etwas verstehen zu können. Als er ihre undeutlichen Worte verstand, hoffte er zunächst sie missverstanden zu haben. Aber sie sagte immer wieder das gleiche. Beunruhigt schaute er wieder auf die Blutlache, die Situation war schlimmer als er zunächst gedacht hatte. Die nächsten Minuten fühlten sich wie mehrere Ewigkeiten an. ‚Wo blieb dieser verdammte Krankenwagen?‘ Kapitel 13: 13 -------------- Dienstag, USA, New York City Die Sonne schien draußen und durch das offene Fenster konnte sie die Vögel zwitschern hören. Es war ein wunderschöner Frühlingstag, die Natur erwachte zum neuen Leben. Satra konnte sich über diesen schönen Tag nicht freuen, dabei liebte sie solche sonnigen Tage. Nun saß sie im Krankenbett, die Beine angewinkelt und ihre Arme um diese geschlungen, da und starrte mit leeren Augen aus dem Fenster. Ihre langen schwarzen Haare verdeckten dabei zum Teil ihre Sicht nach draußen. Vor der Tür hörte sie ihre Schwester Meredith mit ihren Eltern telefonieren. Meredith war noch samstags nachts von San Franzisco nach New York geflogen, um bei Satra sein zu können. Ihre kleine Tochter Hazel war derweil bei ihren Eltern untergebracht, Satra war innerlich sehr froh, das ihre Eltern nicht da waren. Ihre zwei Schwestern reichten ihr vollkommen, eigentlich war ihr alles zu viel, sie wollte nur alleine in einem dunklen Zimmer sein und sich verkriechen. Doch sie hatte keine Chance, alle kümmerten sich rührend um sie. Und das ihre Schwester Ärztin war, machte die Sache auch nicht einfacher, immerzu diskutierte Mer mit den Pflegern und Ärzten. Hoffentlich konnte sie das Krankenhaus bald verlassen. Seit drei ganzen Tagen lag sie nun schon im Krankenhaus und bisher hatte sie keine einzige Träne vergossen, obwohl ihr schon zum Heulen zu Mute war. Für Satra war es ungewöhnlich, das sie nicht ihre Gefühle freien Lauf ließ, sie hatte sonst keine Probleme damit. Wenn man traurig ist, dann muss man eben mal weinen. Aber sie konnte es nicht, dass sahen ihre Schwestern als sehr schlechtes Zeichen. Tina und Mer machten sich unglaubliche Sorgen um ihre jüngste Schwester, Satra verstand es ja selbst nicht. Erschöpft legt sie ihren Kopf auf den Knien ab, Satra hatte keine Kraft mehr, sie konnte zur Zeit kaum erholsam schlafen. Die Tür öffnet sich und Mer kommt wieder ins Zimmer. „Du meine Güte, seit wann kann unser Vater so viel reden? Ihm scheint es nicht gut zu tun, das Hazel so lange bei ihnen ist.“ Scherzte Mer herum und legte ihr Telefon auf den Tisch. „Entschuldige Mer, du solltest jetzt bei deiner Tochter sein und nicht hier im Krankenhaus, am anderen Ende des Landes.“ Antwortete Satra mit tonloser Stimme. „Ach kleine Schwester. Ich habe dir doch schon gesagt, dass du die letzte Person bist, die sich hier für irgendetwas entschuldigen muss. Du brauchst mich hier viel dringender und ich werde dir auch so schnell nicht von der Seite weichen.“ Mer trat ans Krankenbett und nahm Satras recht Hand in ihre eigene. Satra drehte ihren Kopf zu ihrer Schwester rum und sah sie dankbar an. „Satra dein Besuch ist bald hier, fühlst du dich wirklich schon bereit dazu? Ich meine, das es nach der Befragung gestern zu viel ist.“ Einen Moment schwiegen die Schwestern sich an bis Satra ihre Hand wieder befreite. „Ich schaffe das schon, Mer. Ich möchte mit ihnen sprechen, auch wenn nur kurz.“ Mer seufzte daraufhin besorgt, ihre Schwester wollte nicht mit sich reden lassen. „Na gut, wenn du meinst. Also zuerst willst du mit dem Älteren Kaiba alleine sprechen, habe ich das richtig verstanden?“ Mer fing daraufhin an im Raum rumzulaufen und aufzuräumen, obwohl eigentlich keine Unordnung herrschte. Sie wollte damit ihren ärger überspielen, das wusste Satra. Doch es war ihr egal, ob es ihrer Schwester gefiel oder nicht, sie musste unbedingt einige Sachen klären. „Genau Mer. Gebt uns bitte erst ein paar Minuten alleine, bevor ich mit Mokuba spreche. Ich will erst wissen, was passiert ist, nachdem ich das Bewusstsein verloren habe. Und das kann mir nur Seto Kaiba beantworten.“ Mer trat mit einer Strickjacke und einem Seidentuch ans Bett. „Quäl dich doch bitte nicht so. Die Detectives wissen schon, warum sie dir gestern nicht alles erzählt haben. Du brauchst doch nicht jedes Detail wissen.“ Satra stand auf und nahm ihrer Schwester die Sachen ab. „Ich will es aber wissen und dabei bleibt es auch. Punkt.“ So langsam machten sie alle wütend. Keiner wollte ihr alles erzählen aber alles von ihr wissen. Die Detectives wollten gestern so viele Private Dinge von ihr wissen, jede Frage hatte sie gewissenhaft beantwortet. Und dennoch war es sehr unangenehm gewesen, alles vor Fremden preisgeben zu müssen. Welche Behauptungen ihres Ex nun stimmten und welche Einbildungen seinerseits waren. So viel war aufgewühlt worden, Geschehnisse in der Beziehung mit Andrew, an die sie eigentlich nicht mehr erinnert werden wollte. Auch hatte sie erzählen müssen mit wem sie wann, was, wo gemacht hat. Mit wem sie geschlafen hat und mit wem nicht, schließlich wollten auch die Detectives nachvollziehen, wer der Vater des Kindes war. Eigentlich war Satra der Meinung, dass das die Polizei alles gar nichts anging, da es nichts mit dem Übergriff zu tun hatte, aber die Detectives machten ja schließlich auch nur ihren Job. Vermutlich hatten sie in der gleichen Sorgfalt auch Mokuba und Seto befragt. Sie musste hören, was sie alles von Seto wissen wollten und was die Polizei ihm erzählt hatte. Entschlossen zog Satra die Strickjacke an und legte sich das Tuch um den Hals, so waren ihre ganzen blauen Flecke nicht mehr zu sehen. Ohne dieses Gespräch würde sie keine Ruhe finden. Pünktlich klopfte es an der Tür. Meredith begrüßte den Besuch und ließ sie ins Krankenzimmer ihrer Schwester rein. Seto trug einen länglichen Karton bei sich und Mokuba stand mit einem riesigen Blumenstrauß in der Tür. Belustigt sah Satra, wie die Augen der Gäste immer wieder zwischen ihr und ihrer Schwester hin und her wanderten. Satra und Meredith sahen sich verdammt ähnlich, sie hatten beide die grünen Augen und sehr viel vom Aussehen ihrer Mutter geerbt. Der größte Unterschied bestand bei den Haaren, Satra trug ihr langes schwarzes Haar offen und Meredith trug ihr dunkelbraunes Haar Schulterlang. Sie hatte ganz vergessen, dass sie die Leute damit verwirren konnten, trotz des Altersunterschiedes von 6 Jahren. Auch Meredith bemerkte die Blicke und stellte sich schnell vor. „Wir kennen uns ja noch gar nicht, ich bin Meredith Miller. Ich bin Satras Schwester, daher die Ähnlichkeit.“ „Ich bin Mokuba Kaiba, ich freue mich sie kennenzulernen. Und das ist mein großer Bruder Seto Kaiba. Wir haben Satra Blumen mitgebracht.“ Mit einem Kopfnicken deutete Mokuba auf den unübersehbaren Strauß in seiner Hand. Dann wandte er sich an Satra und ging zu ihrem Bett, in dem sie saß. „Ich hoffe sie gefallen dir und muntern dich etwas auf. Geht es dir wieder gut?“ Dankbar lächelte Satra Mokuba an, seine Fröhlichkeit war ansteckend. „Sie sind wunderschön, vielen Dank. Ich bin auf dem Weg der Besserung, Mokuba. Ich habe zum Glück nur einige Prellungen und Verstauchungen davon getragen und mir nichts gebrochen. Daher werde ich bestimmt bald wieder raus sein.“ „Das beruhigt mich zu hören.“ Lächelte Mokuba über die Blumen sie an. Seto hatte sich nicht gerührt und schaute Satra die ganze Zeit über aus seinen undurchdringlichen eisblauen Augen an. Meredith nutzte den kurzen Moment der Sprechpause und räusperte sich. „Mokuba, wollen wir nicht eine Vase für euren schönen Strauß holen?“ Mokuba drehte sich um und rollte genervt mit den Augen. „Ja, klar. Ich weiß schon, die Erwachsenen wollen sich unterhalten. Seto hat schon gemeint, das sie sich alleine unterhalten wollen. Also, dann suchen wir mal eine Vase.“ Damit war Mokuba auch schon wieder bei der Tür und ging weiter Richtung Flur. Mer und Satra konnten sich beide ein Grinsen nicht verkneifen, Mokuba benahm sich wie ein richtiger Teenager, einen Moment fröhlich, im nächsten maulig. Ein letztes Mal schaute Mer mit besorgten Blick nach ihrer Schwester, dann folgte sie Mokuba und schloss die Tür hinter sich. Seto und Satra schauten sich zunächst nur an, keiner sagte ein Wort, Satra schluckte, sie wusste nicht wo sie anfangen sollte. Seto hatte sie genau beobachtet, um raus zu bekommen, wie es ihr wirklich ging. Ihm war das Tuch um ihren Hals aufgefallen, er vermutete, dass sie die Würgemale versteckte. Wut stieg in ihm auf, das so ein gefährlicher Typ in seinen Park eindringen konnte, hätte nicht passieren dürfen. „Du machst mich so nervös, Seto, so wie du mich anstarrst und so wie du da stehst, als würdest du gleich wieder flüchten wollen. Du kannst gerne näher kommen, ich werde nicht gleich ausflippen.“ Endlich kam Bewegung in die Gestalt des braunhaarigen, er legte die Schachtel auf den Tisch und trat an das Fußende des Bettes. „Na gut, so besser? Sag mir, wie geht es dir wirklich? Schließlich hast du mehr als nur Prellungen und Verstauchungen davon getragen, das weiß ich von den Detectives.“ Damit lehnte er sich mit den Händen auf das Bettgestell und sah sie aufmerksam an. Satra seufzte, er war direkt wie immer, ihm brauchte sie nichts vor machen. Damit zog sie die Ärmel ihrer Jacke hoch und nahm das Tuch ab, sodass er ihre blauen Flecken sehen konnte. Seine Augen weiteten sich, als er die Würgemale und die sich immer mehr verfärbenden blauen Flecken sah. Ihm war klar, das bald ihr ganzer Körper so aussehen musste. „Zufrieden? Mir geht es richtig dreckig, mein ganzer Körper tut mir weh, jede Bewegung schmerzt. Ich will nur noch hier raus, damit ich endlich meine Ruhe habe. Immerzu will jemand wissen wie es mir geht, das geht mir so auf die Nerven.“ Satra holte tief Luft, sie wusste gar nicht warum sie ihn so anschnauzte. Befreit legt sie ihre Hände in den Schoss, es tat gut es endlich mal auszusprechen. „Entschuldigung.“ Verwundert zieht er eine Augenbraue hoch. „Wofür entschuldigst du dich jetzt? Mir macht die Wahrheit nichts aus.“ „Dafür das ich dich so angeschnauzt habe… und das ich Mokuba damit reingezogen habe. Ich hatte nicht daran gedacht, dass mein Ex mir in New York auflauern könnte… und habe somit Mokuba in Gefahr gebracht... Das tut mir aufrichtig leid.“ Bei ihren Worten stockte sie und verbeugte sie sich so gut es ihr im Bett sitzend möglich war. Er stellte sich wieder gerade hin und verschränkte seine Arme vor der Brust. Er sah sie mit seinen eisblauen Augen durchdringlich an. „Hör mir mal zu, ich bin nicht hier, weil ich eine Entschuldigung von dir erwarte. Es war zwar dein Ex gewesen aber dennoch nicht deine Schuld. Im Grunde hätte er gar nicht ins Kaiba-Land gelangen dürfen. Ich habe veranlasst, dass das Sicherheitskonzept überarbeitet wird. Und dennoch bin ich froh, dass du Mokuba beschützt hast.“ Unsicher schaute Satra ihn an, war er ihr wirklich nicht sauer? Sie versenkte verlegen ihr Gesicht in ihren Händen. „Und dennoch habe ich euch da in meine privaten Probleme reingezogen. Wenn ich dran denke was die Detectives von mir alles wissen wollten. Das ist mir alles so unangenehm. Haben sie euch schon befragt?“ Sie ließ ihre Hände sinken, sie wollte ihm bei diesem Gespräch ehrlich ins Gesicht blicken. Auch wenn sein Gesicht undurchdringlich blieb. „Wir waren gestern zum Verhör auf dem Revier. Ich habe zuerst mit den Detectives gesprochen und ihnen klar gemacht, das sie nicht alles Mokuba erzählen brauchen. Sie haben mich auch nach unserem Verhältnis befragt. Und auch ob ich von deiner Schwangerschaft wusste.“ Er machte eine Pause und stützte sich wieder auf das Bettgestell auf. Satra seufzte und schaute zur Seite, sie konnte seinen blauen Blick nicht standhalten. „Also haben die Detectives dir davon erzählt. Ich wollte es dir eigentlich persönlich sagen, jedoch habe ich den Moment verpasst gehabt.“ „Du scheinst dich nicht mehr zu erinnern, aber du hast es mir gesagt.“ Mit weit aufgerissenen Augen schaute Satra Seto nun wieder an. „Nach dem Sturz warst du zunächst Ohnmächtig, doch dann fingst du an zu wispern. Du hast immer wieder wiederholt: ‚Ich bin schwanger.‘ Mehr bekam ich nicht von dir zu hören, bis der Krankenwagen da war.“ Satra schüttelte leicht ihren Kopf. „Nein, daran erinnere ich mich nicht mehr. Bewusste Erinnerungen habe ich auch erst wieder seit Sonntagnachmittag. Die Ärzte hatten mir ein ganz schön starkes Beruhigungsmittel gegeben, da ich anscheinend mich zu sehr aufgeregt hatte.“ Wieder schüttelte sie den Kopf, so viele Bilder schwirrten verschwommen durch ihren Kopf. Sie wusste nicht was davon real war und was nicht. „Was ist noch geschehen, als ich Ohnmächtig war?“ Sie musste alles wissen, wer sonst würde ihre Fragen ehrlich beantworten? „Mokuba hatte sich zunächst um dich gekümmert, als ich deinen Ex geschnappt habe. Als ich dann bei euch war, sah ich, dass du blutest und habe Mokuba weggeschickt. Daher weiß er nicht alles. Auch die Detectives haben ihm nur das nötigste erzählt.“ „Aber dir haben sie alles erzählt, oder?“ Ihr Blick trübte sich, die schreckliche Wahrheit konnte sie immer noch nicht aussprechen. Er nickte ganz leicht mit dem Kopf. „Ich weiß das du in Folge des Sturzes eine Fehlgeburt erlitten hast. Ich hatte den Detectives erzählt, das wir einmal Sex hatten. Jedoch konnte ich ihnen nicht beantworten, ob ich der Vater war.“ Sein Blick schien sie zu durchbohren, diese Frage kreiste seit Samstag immer wieder durch seinen Kopf. War es möglich, obwohl sie verhütete hatten? „Nein, Seto, du warst nicht der Vater. Ich hätte mit dir schon viel früher Kontakt aufgenommen, wenn es so gewesen wäre. Ich war noch nicht am Ende des dritten Monats. Es ist erst Silvester rum passiert, falls du jetzt rumrechnest.“ Sie starrten sich beide an und schweigen senkte sich übers Zimmer. Kapitel 14: 14 -------------- Mit ihren smaragdgrünen Augen beobachtet sie ihn ganz genau, sie war gespannt auf seine Reaktion. Alle anderen schienen sie zu verurteilen, das sie schwanger geworden war, obwohl sie erst 19 war und das in einer sehr kurzen Beziehung. Und nun wappnete sie sich innerlich für seine vorwurfsvolle Antwort. Derweil wusste Seto nicht recht, wie er sich nun verhalten sollte. Er konnte seine Gefühle nicht einordnen, war er froh, dass er nicht der Vater war? Er schob diesen Gedanken schnell beiseite, Satra war nicht mehr schwanger und sie schien nicht nur körperliche Schmerzen zu haben. Er beschloss nicht weiter darauf einzugehen. Er drehte sich um und griff nach der Schachtel und reichte sie Satra. Verwirrt schaut Satra auf diese und nimmt sie vorsichtig an sich. Seto baute sich vor dem Bett auf und begann zu erklären. „Nun, das ist die neuste Generation der Duell Disk, die bald auf dem amerikanischen Markt eingeführt werden soll. Du solltest dich erstmal damit vertraut machen, bevor wir das Duell bestreiten.“ Langsam öffnete Satra bei seinen Worten die Schachtel und erblickte die Duell Disk. Sie war erstaunt, wie elegant diese aussah und wie leicht sie war. „Das Duell steht noch, oder?“ „Mmh?“ Satra war in die Betrachtung der Disk vertieft gewesen und musste erst einmal überlegen, was ihr Gegenüber wollte. Vorsichtig legte sie die Duell Disk wieder zurück und schloss die Schachtel, so gewann sie Zeit zum Nachdenken. „Ich kann dir noch keine definitive Antwort geben. Mr. Pegasus hat es mir freigestellt, das Duell abzusagen.“ Wieder starrten sich beide an, diesmal lag eine Spannung darin, beide musterten ihren potentiellen nächsten Gegner. „Ich wäre nicht traurig drum, an dieser Gala nicht teilzunehmen. Sag mir bis Ende der Woche Bescheid, wie es nun sein wird.“ Damit zückte Seto eine Visitenkarte und einen Kugelschreiber und schrieb schnell auf die Rückseite der Karte, danach reichte er diese Satra. Als Satra die Rückseite betrachtet kann sie es kaum glauben, er hatte eine Handynummer raufgeschrieben. Mit total verwirrten Blick schaute sie wieder zu Seto auf, war das etwa seine Private Nummer? Sie wollte gerade zu einer Antwort ansetzen als sie vor der Türen Stimmen hörten. Meredith und Mokuba waren wieder zurück und würden gleich das Zimmer betreten. Schnell steckte Satra die Visitenkarte in die Tasche der Strickjacke, dann zog sie eilig die Ärmel wieder runter und schnappte sich das Seidentuch. Als die Tür sich öffnet, hatte sie sich das Seidentuch wieder ordentlich um den Hals gelegt. „So, ich hoffe das war genug Zeit. Jetzt möchte ich mich auch mit dir unterhalten.“ Mit diesen Worten stellte Mokuba den Strauß auf einen Nachttisch und gesellt sich zu Satra ans Krankenbett. Derweil zog sich Seto Kaiba wieder zurück und stellte sich in die Nähe der Tür, mit verschränkten Armen, hin. Mit Argusaugen verfolgte er das Gespräch von Satra und Mokuba, gleichzeitig nutzte er den Moment zum Nachdenken. Irgendwie war das Gespräch anders verlaufen, als er gedacht hatte. Doch was ihn dazu bewogen hatte, ihr seine private Nummer zu geben, konnte er nicht ergründen. Es war ein Impuls gewesen, dem er einfach nachgegeben hatte. Das war so untypisch für ihn und dennoch fühlte es sich nicht verkehrt an. Diese junge Frau brachte sehr ungewöhnliche Seiten an ihm zum Vorschein. Doch in einem Duell gegen sie würde er genauso erbarmungslos sein wie zu allen seinen Gegnern. Innerlich begann er schon sein Deck zu planen, für ihn stand fest, dass er gewinnen wird. Nach ca. 10 Minuten verabschiedeten sich die Kaiba Brüder, nach einem demonstrativen Blick von Seto auf seine Uhr. Mokuba wäre gerne noch länger geblieben, jedoch sah Satra mittlerweile erschöpft aus und er wusste aus Erfahrung, dass sein großer Bruder einen engen Terminplan hatte. Meredith begleitete die Brüder ein Stück Richtung Fahrstuhl, sie wollte neue Getränke holen. Nach einer knappen Verabschiedung trennten sich ihre Wege, Mokuba lief zum Fahrstuhl vor und drückte den Rufknopf. Ungeduldig beobachtete Seto wie die Anzeige unglaublich langsam zeigte, das der Fahrstuhl Etage um Etage hoch kam. Gerade als ein Ping die Ankunft der Kabine verkündete, klingelte sein Handy, entnervt stellte Seto fest, dass der Anruf wichtig war. Eigentlich wollte er das Krankenhaus möglichst schnell verlassen, er konnte Krankenhäuser nicht leiden. Jedoch fürchtete er, dass er keinen Empfang im Fahrstuhl haben würde. „Mokuba, geh du schon einmal vor, ich muss da leider ran gehen.“ Angesprochener nickte kurz und schon drehte sich Seto weg und ging zu den Fenstern, um ungestört telefonieren zu können. Mokuba ließ erst einen blonden Mann aussteigen, bevor er die Kabine betrat. Der junge Mann hatte einen Blumenstrauß in der Hand, daraus schloss Mokuba, das dieser wohl auch jemanden besuchen wollte. Mokuba schaute ihm nach, der blonde Mann wirkte auf ihn irgendwie fehl am Platz. Er sah wie ein typischer kalifornischer Surferboy aus, groß, durchtrainiert, blond und braungebrannt, und das schon im März. Doch was suchte der am anderen Ende des Landes? In ihrem Krankenzimmer atmete Satra erst einmal tief durch, nachdem die Tür hinter ihrem Besuch zugefallen war. Sie musste zugeben, dass sie jetzt doch erschöpft war. Sie setzte sich an den Bettrand und zog sich wieder ihre Jacke und das Tuch aus, ihr war in den Sachen warm geworden. Sie legte die Sachen neben sich auf das Bett, stand auf und trank den letzten Schluck Wasser aus ihrem Glas und stellt es wieder weg. Gedankenverloren starrt sie aus dem Fenster, Setos Reaktion konnte sie immer noch nicht einordnen. Irgendwie hatte sie etwas anderes erwartet, aber bestimmt nicht, dass sie nun seine Nummer hatte. Bei diesem Gedanken kramt sie seine Visitenkarte aus der Jackentasche und betrachtet die Ziffern genau, als könnten sie ihr eine Antwort geben. In ihrem Rücken öffnet sich leise die Zimmertür, Satra dreht sich aber nicht um, stattdessen ließ sie die Visitenkarte wieder in der Strickjacke verschwinden, sie wollte nicht dass ihre Schwester diese sah. Erst als ein räuspern ertönt, schreckt sie zusammen und dreht sich um. Eigentlich hatte sie ihre Schwester zurück erwartet, jedoch stand ein blonder Mann in der Tür und lächelt sie schief an. Ihre Augen werden immer größer, wie konnte das sein, was machte ER hier?! Er räuspert sich noch einmal, bevor er zu sprechen beginnt. „Hallo Satra. Ich weiß gar nicht, ob du mich überhaupt sehen möchtest. Aber ich wollte dich sehen und gute Besserung wünschen. Hier die sind für dich.“ Damit übereicht er einer immer noch verwirrt schauenden Satra einen Blumenstrauß, der schon in einer gelben Vase steckt. Dabei entdeckt er ihre blauen Flecken und starrt nun sie groß an. Satra bemerkt seinen Blick und folgt ihn, sie hatte vergessen, dass sie die Jacke nicht mehr an hatte. Sie zischt ihn an, „Was willst du hier Paul? Soweit ich mich erinnern kann, wolltest du nichts mehr von mir wissen. Und jetzt bist du einmal durch das ganze Land geflogen, um mir gute Besserung zu wünschen?!“ Verlegen blickt er ihr in die Augen, mit Augen die die Farbe des Meeres hatten. Satra hatten seine Augen von Anfang an fasziniert, doch nun waren sie ihr zu viel. Sie spürte langsam Wut in sich aufkommen, was fiel Paul ein, hier einfach aufzutauchen, nachdem er sie hatte sitzen gelassen. Paul rang sichtlich nach den richtigen Worten, als er sich am Hinterkopf kratzt, tritt deutlich sein Bizeps unter der sonnengebräunten Haut hervor. „Naja, gestern hat mich ein Detective der New Yorker Polizei angerufen und mir einen Haufen Fragen gestellt. Wenn ich das richtig verstanden habe, wurdest du überfallen. Und nachdem ich rausbekommen habe, in welchem Krankenhaus du liegst, bin ich hierher geflogen. Ich habe mir riesen Sorgen um dich gemacht. Um dich und unser Kind. Mir ist jetzt erst aufgegangen wie wichtig du mir bist. Daher wollte ich mich bei dir entschuldigen. Wie ich mich verhalten habe war falsch und unreif, das sehe ich nun ein.“ Damit trat er einen Schritt auf sie zu und fasste an ihre Hände, die immer noch die Vase umklammerten. Satra senkte ihren Blick auf die Blumen und biss die Zähne zusammen bis es schmerzte. „Jetzt sag doch was, Satra. Kannst du mir verzeihen?“ Seine Stimme hatte etwas Flehendes angenommen. Ohne Aufzublicken antwortete Satra mit eiskalter Stimme. „Lass mich los, Paul. Und dann verschwinde von hier, bevor ich den Sicherheitsdienst rufen lasse. Deine Einsicht kommt zu spät, Paul. Ich will nichts mehr von dir hören.“ Er ließ sie los und trat ein paar Schritte zurück, so hatte er sie noch nie erlebt. Plötzlich erhebt sich die Stimme von Meredith, wütend und donnernd laut, sodass Paul sich erschrocken zu ihr umdreht. „Hast du nicht gehört, du sollst verschwinden!“ Mit funkelnden Augen durchbohrt Meredith den jungen Mann, sie kannten sich nicht persönlich, aber sie hatte schon genug vom ihm gehört, um zu wissen wer da vor ihr stand. Unsicher schaut er noch einmal zu Satra, doch diese starrte immer noch auf die Blumen, ihre schwarzen Haare hingen ihr halb im Gesicht, sodass man ihr Gesichtsausdruck kaum erkennen konnte. „Na gut, wenn du es so willst Satra.“ Damit ging er an Meredith vorbei aus der Tür. Zufrieden drehte sich Satras Schwester zum Tisch, um die Flaschen erstmal abzustellen und dann wollte sie dir Tür hinter Paul schließen. Doch Paul war noch einmal im Flur stehen geblieben und richtete noch einmal das Wort an Satra. „Bevor ich gehe, wollte ich dir noch sagen, dass ich zu euch stehen werde. Mich interessiert es wirklich, wie es dir und unserem Kind nach dem Überfall geht.“ Satra fing an zu zittern, aus Wut und aus Trauer. Sie spürte heiße Tränen aufsteigen, sie konnte nicht glauben was für ein Schwachsinn Paul da von sich gab. Mit einem Ruck hebt sie ihren Kopf und funkelt ihn zornig an. Er sollte endlich verschwinden. Ohne nachzudenken schmiss sie die Vase in Richtung ihres Ex-Freundes. Dieser konnte sich gerade noch wegducken und die Vase zersprang in tausend Scherben, direkt hinter ihm an der Wand. Mit schmerzverzerrter Stimme schreit sie ihn an. „Es war immer MEIN KIND! Und du musste dich jetzt nicht mehr aufspielen, es gibt kein Kind mehr!“ Bei ihren Worten brach Satra zusammen, endlich brachen sich die Tränen der Trauer ihren Weg. Tränen auf die sie seit Tagen gewartet hatte. Satra bekam nichts mehr mit von dem was um sie herum geschah. Nicht das entsetzte Gesicht von Paul. Nicht das ihr Ex von ihrer Tür weggezerrt wurde. Nicht das ihre Schwester sie tröstend in den Arm nahm. Nicht das die Tür mit einem lauten Knall zugeworfen wurde. Sie spürte nur noch ihren Kummer, der über sie hineingebrochen war. Kapitel 15: 15 -------------- Samstag, USA, New York City Hochkonzentriert schaut Seto auf die Bühne vor sich, er steht im Backstage Bereich und hat die Arme vor der Brust verschränkt. Die Bühne war bisher nur schummrig beleuchtet, doch bald würden alle Augen auf diese gerichtet sein und ihm bei einem Duell beobachten. Er war sehr erstaunt gewesen, als er am Donnerstagabend die Nachricht von Satra bekommen hatte, dass das Duell stattfinden wird. Gerechnet hatte er damit nicht, nicht nachdem er sie am Dienstag im Krankenhaus gesehen hatte. Sie schien stärker zu sein, als er erwartet hatte. Er war gespannt, ob sie diese Stärke auch im Duell beweisen würde. Am Donnerstagabend hatte er noch etwas recherchiert zu welchen Typ von Duellanten Satra gehörte und welches Thema ihr Deck hatte. Es schien ein Deck mit vielen mythologischen Kreaturen zu sein, es versprach interessant zu werden. Dennoch glaubte er nicht, dass sie eine Chance hatte, nicht gegen seine drei Weißen Drachen. Von der Seite trat Mokuba an ihn heran. „Seto, es geht bald los. Ich habe aber bisher Satra noch nicht gesehen.“ Aus dem Augenwinkel beobachtet er seinen kleinen Bruder, dieser trug einen dunkelblauen Anzug mit Krawatte, dadurch sah Mokuba größer und älter aus. Oder lag es doch daran, das Mokuba im letzten halben Jahr einen Wachstumsschub hatte und er sein Haar kürzer trug, überlegte Seto. Er selbst war auch im Anzug zur Veranstaltung erschienen, jedoch trug er für das Duell lieber seinen altbekannten weißen Trenchcoat mit schwarzer Hose und schwarzem Pullover darunter. „Vielleicht ist sie dieser Herausforderung doch nicht gewachsen. Wenn wir aber umsonst hier aufgetaucht sind, dann kann sich Pegasus den Deal in die Haare schmieren.“ Antwortete Seto trocken, genervt tippt er mit seinen Finger auf seinem Unterarm herum. Er wollte endlich beginnen und dann bald von hier verschwinden. Plötzlich geht das Licht im Saal aus und die Bühne wird voll beleuchtet, Pegasus betritt die Bühne und genießt den Applaus der Gäste seiner Veranstaltung. Seto hört ihm kaum zu, Pegasus erzählt lang und breit um welches Charity Projekt es geht und lässt dazu einen kleinen Film hinter sich abspielen. Am Ende wird der aktuelle Spendenstand angezeigt und er bitte um noch mehr Spenden. Danach kündigt er endlich die Duellanten an, Satra war also doch da. Am anderen Ende der Bühne kommt es Backstage langsam zu Bewegung, Seto sieht wie Satra an den Rand tritt und auf ihren Auftritt wartet. Sie trug ihr schwarzes Haar heute in einem hohen Zopf, ihr Gesicht war von einigen Strähnen umrahmt. Auch sie war hochkonzentriert und funkelt ihn herausfordernd an. Dann war es endlich soweit, sie betraten gleichzeitig die Bühne, nun waren sie Kontrahenten in einem Duell in dem es nicht um Spaß, sondern um eine geschäftliche Angelegenheit ging. Für Satra war das eine vollkommen neue Situation, dennoch war sie hochmotiviert. Sie trug ihre DuellDisk schon an ihrem linken Unterarm, jedoch konnte sie keine bei Seto entdecken. Auch Seto musterte sie, Satra war in einem eleganten Jumpsuit in Bordeaux gekleidet, dessen Beine und Arme sehr lang und weit geschnitten waren. Des Weiteren hatte der Jumpsuit einen Rollkragen, mit diesem Outfit konnte sie alle blauen Flecke verdecken, wurde es Seto bewusst. Und dennoch sah sie sehr sexy aus, um ihre Taille war eine Art Gürtel, auch in Bordeaux, und betonte ihre Rundungen genau richtig. Ruckartig richtet Seto seine Augen auf Pegasus, er durfte sich von seinem gegenüber nicht ablenken lassen. Endlich verschwand Pegasus von der Bühne und das Duell konnte starten. Beide Duellanten aktivierten gleichzeitig ihre DuellDisks, bei Satra klappte die zuvor verdeckte Kartenfläche auf und die fünf Felder für die Monsterkarten leuchteten auf. Setos DuellDisk entfaltete sich von seiner linken Schulter, aus seinem Trenchcoat herauskommend, an seinem Arm herunter, blau leuchtend aktivierten sich auch bei ihm die Kartenfelder, jedoch waren diese holografisch. Nicht nur das sondern auch sein komplettes Deck war holografisch, er war der einzige Mensch auf dieser Welt, der diese Technik verwendete. „Zeit für ein Duell.“ Damit startete das Duell, beide zogen fünf Karten und sie hatten jeweils 8000 LP. Kaiba betrachtete seine Karten und war sehr zufrieden, mit der Kartenkombination konnte er Satra gleich am Anfang in Bedrängnis bringen. „Ich beginne. Zuerst spiele ich >Jinn< im Angriffsmodus und spiele zwei Karten verdeckt.“ Satra musste ein schnauben unterdrücken, er hatte einfach beschlossen, das er beginnt, wie immer kein benehmen. Jedoch ahnte sie schon, welche Falle ihr da gestellt wurde, es war vermutlich die Standard Eröffnung von Kaiba. „Weißt du Kaiba, eigentlich heißt es ja Ladys First aber nun gut, du bist halt kein Gentleman. Ich ziehe.“ Damit betrachtete sie ihre neue Karte und schmunzelte, das Glück war auf ihrer Seite, mit dieser Karte würde sie Kaiba das Leben schwer machen. „Ich spiele eine Karte verdeckt. Dann aktiviere ich die Feldzauberkarte >Tempel des Osiris<.“ Jetzt konnte die neuste holografische Technik der KC ihren ersten großen Auftritt feiern, denn nun erhob sich um die Duellanten ein ägyptischer Tempel. Satra staunte innerlich, der Tempel sah nicht alt und verwittert aus, so wie sie halt in der heutigen Zeit aussahen, sondern so als hätten die alten Ägypter ihn gerade selbst fertig gestellt. Wunderschön, mit unzähligen Wandbildern, die in voller Farbe strahlten. Sie standen selbst in der großen Halle des Tempels und um sie herum waren lauter runde Säulen, zwischen denen sich Feuerschalen gerade entfachten und die Flammen ihren Schein warfen. Durch den holografischen Tempel konnten sie das Publikum nicht mehr sehen, es war bald so als wären Satra und Kaiba nun alleine in diesem Tempel. Satra war total begeistert, so würden ihre Monster noch besser zur Geltung kommen. Alles andere als begeistert war Kaiba, bei mythologischen Karten hatte er nicht an Ägypten gedacht, das Land von dem er am meisten die Nase voll hatte. Satra ergriff wieder das Wort. „Ich finde, ich habe jetzt die richtigen Rahmenbedingungen für unser Duell geschaffen. Also will ich mal sehen, was du da vor mir versteckst, Kaiba. Ich rufe >Priester des Thot< im Verteidigungsmodus, dank des >Tempel des Osiris< kann ich den >Hohenpriester des Thot< von meiner Hand ohne ein Opfer auf das Feld rufen. So, da Thot der Gott der Magie ist und ich zwei seiner Diener auf dem Feld habe, kann ich nun eine deiner verdeckten Karten zerstören, wenn ich sie richtig rate.“ Fest funkelten sich die Beiden an, Kaiba verfluchte innerlich das Deck seiner Gegnerin, warum musste es immer Ägypten sein? „Einer deiner verdeckten Karten ist die >Crush< Karte.“ Damit deutete Satra mit ihrem rechten Zeigefinger auf Kaibas verdeckten Karten und augenblicklich zerfiel dieses Hologramm auf dem Feld. Wütend funkelt er sie an, sie hatte seine Strategie durchschaut, er musste auf der Hut sein wenn er das Duell gewinnen wollte. „Damit ist mein Zug automatisch beendet. Du bist dran, Kaiba.“ Die erste Runde war vorbei und Satra hatte eindeutig die bessere Eröffnung geschafft, doch so schnell ließ sich Kaiba nicht unterkriegen. Er zog die nächste Karte, er würde das Ruder bald wieder zurückreißen. Es war ein sehr spannendendes aber auch ausgeglichenes Duell, das sich nun dem Finale näherte. Kaiba war es nicht gelungen den >Tempel des Osiris< zu zerstören, wodurch Satras Monster einige Vorteile genossen. Ihre LP standen 400 für Satra und 800 für Kaiba. Und dennoch war es jetzt Satra, der ein Schweißtropfen an der Schläfe runter ran. Sie blickte dem wohl stärksten Monster aus Kaibas Deck entgegen, dem dreiköpfigen >Blauäugigen Ultimativen Drachen<, als wäre es nicht schon schwer genug gewesen zuvor dem >Blauäugigen Weißen Drachen< Stand zu halten. Zu ihrem Glück konnte Kaiba dank einer aktiven Falle, auf ihrer Seite, nicht direkt einen Angriff mit seinem ultimativen Monster starten. „Dann zeig mal O’Conner, was du dem entgegensetzen kannst. Ich würde sagen deine Priesterin und deine zwei Mietzen können meinen >Blauäugigen Ultimativen Drachen< nicht aufhalten.“ Damit meinte er ihre drei Monster auf dem Feld, die >Gesegnete der Hathor< eine wunderschöne Frau im leichten ägyptischen Gewand, sowie ihre >Beschützer der Bastet< und >Beschützer der Sachmet<, die eine ein Abbild der Göttin Bastet in Katzengestalt, die andere der Göttin Sachmet in Löwengestalt. Ihre ‚Mietzen‘ wie Kaiba sie bezeichnete, waren aber nicht zu unterschätzen, dank ihnen hatte sie sich zwei Runden gegen den >Blauäugigen Weißen Drachen< behaupten können. Satra schluckte hart, jetzt konnte sie nur noch eine Karte vor dem dreiköpfigen Ungeheuer retten. Sie zog ihre nächste Karte und aktivierte die Zauberkarte. „Ich aktiviere >Topf der Gier< und kann zwei weitere Karten ziehen.“ „Das wird dich auch nicht retten.“ Verhöhnte Kaiba sie. Das wollen wir mal sehen, dachte sich Satra. Zufrieden betrachtet Satra ihre Karten, diese Kombination hatte sie schon lange nicht mehr spielen müssen. „Es wird Zeit, dass ich endlich meine Lieblingskarte spiele. Ich opfere meine drei Monster und rufe dafür meine >Tochter des Ra< auf das Feld.“ Danke meine Lieben, dachte Satra bei sich, als die Hologramme sich auflösen. Dafür erschien nun aus dem Tor des Tempels, hinter Satra, ihre beste Karte. Die >Tochter des Ra< war eine Frauengestalt mit glattem schwarzen Haar, das bis unter deren Füße reichte. Sie hatte Flügel, die sich von ihrem Rücken direkt an ihren Armen bis zu ihren Handgelenken befanden und sich mit goldenen Federn auffächerten. Das Monster trug eine goldene Rüstung und trug auf dem Kopf einen goldenen Helm, der wie ein Falkenkopf geformt war, dieser ragte soweit ins Gesicht, das keine Augen zu erkennen waren. Ein Raunen war vor der Bühne zu vernehmen, das Monster strahlte ein so warmes Licht aus, es war ein kompletter Kontrast zu der kalten Aura des Drachen. Kaibas Augenbraue zuckt als er die Angabe der Angriffspunkte des Monsters sieht. „Das soll dein bestes Monster sein? Da wird ja noch nicht mal ein Kopf meines Drachen von satt.“ Satras Mundwinkel zuckten nach oben, oh ihr Gegner hatte ja keine Ahnung. Die >Tochter des Ra< hatte Pegasus persönlich nur für Satra geschaffen und es gab etliche Ausrüstungszauberkarten die sich mit dem Monster kombinieren ließen. Und sie hatte die beste Karte auf der Hand, die ihrem Monster die Ultimative Kraft geben würde. „Du unterschätzt mich, ich bin noch nicht fertig. Ich aktiviere die Zauberkarte >Segen der Götter< damit steigt meine >Tochter des Ra< in den Rang der Götter auf und ihre Angriffskraft verdoppelt sich.“ Augenblicklich verändert sich die Gestalt des Monsters, ihre Haare sowie die Federn fingen Feuer, die >Tochter des Ra< begann zu leuchten wie die Sonne selbst. „Nutze die Kraft deines Göttervaters und zerstöre den >Blauäugigen Ultimativen DrachenTochter des Ra<“ Kaibas Augen weiteten sich entsetzt, Satras Monster hatte nun 500 Angriffspunkte mehr als sein eigenes Monster und keine seiner verdeckten Karte konnte den Angriff stoppen. Zuerst ging der Drache in Flammen auf, danach Zerfiel das Hologramm mit einem letzten Aufschrei aus den drei Mäulern. Danach legte sich eine unheimlich Stille über den Raum, die Fackeln des Tempels machten den Moment noch unwirklicher. Die LP von Kaiba fielen auf 300, die pure Wut sprühte aus seinen Augen. „Das wirst du mir büßen!!“ Satra atmete aus, sie hatte gar nicht gemerkt, dass sie die Luft angehalten hatte. Ihre >Tochter des Ra< nahm wieder ihre ursprüngliche Gestalt an und kniete nun nieder, das Monster war automatisch in den Verteidigungsmodus gewechselt. „Damit ist mein Zug beendet.“ Sogleich zog Kaiba die nächste Karte, seine Rache würde unverzüglich einsetzen. „Ich spiele >Monsterreanimation< und rufe meinen >Blauäugigen Weißen Drachen< zurück auf das Feld.“ Mit einem Schrei erwachte der weiße Drache wieder zum Leben. Der Drache war stärker in der Angriffskraft als Satras Monster, dennoch hatte sie dank des Verteidigungsmodus und einer verdeckten Karte, die ihre Abwehr verstärken würde, nicht den Verlust ihres Lieblingsmonsters und keinen Schaden zu befürchten. Sollte er es doch versuchen, sie hatte eine Überraschung parat. Siegessicher sprach Kaiba weiter. „Bevor ich dich angreife, aktiviere ich eine Zauberkarte. >Verteidigung stoppen<. Damit wechselt dein Monster den Modus. Damit kann ich dein Monster jetzt vernichten und das Duell beenden. Angriff mein Blauäugiger!“ Mit schrecken beobachtet Satra seinen Zug, beim Kampf der Lieblingsmonster würde ihres verlieren. Das konnte sie nicht zulassen, sie wollte ihr Lieblingsmonster nicht zerstört sehen. Gerade als der Drache einen weißen Blitz losschleudert kommt Bewegung in Satra. „Ich aktiviere meine Falle >Tributwechsel<, damit kann ich mein Monster vom Feld mit einem Monster aus meiner Hand austauschen.“ Damit verschwand >Tochter des Ra< vom Feld und wurde von einem kleineren krokodilartigem Monster ersetzt, das sogleich vernichtet wurde. Satras LP fielen auf 0, das Duell war vorbei und der Tempel löste sich auf. Kapitel 16: 16 -------------- Mai, Japan, Domino City Das war eine absolute Katastrophe, schlimmer ging es nicht! Satra hätte sich am liebsten vor Verzweiflung die Haare gerauft, doch sie beherrschte sich krampfhaft. Sie fühlte sich wie eine Schülerin, die gleich zum Direktor der Schule musste, weil sie Mist gebaut hat. Mit dem Unterschied, das sie früher nie zum Direktor musste und sie nun vor dem Büro des CEO Kaiba in Domino City saß. Sie hat es vermasselt, da war Satra sich absolut sicher. Ihr erster großer Job und sie verbockt es nach gerade einmal zwei, ZWEI TAGEN Anwesenheit in Japan. Zwei Wochen lang hatte sie sich mit ihrem Team intensiv auf die Zusammenarbeit mit der KC vorbereitet und morgen würde sie sicher wieder in San Francisco sein und sich auch bei Pegasus entschuldigen müssen. Satra malte sich ein Horror-Szenario nach dem anderen aus, die ganze Warterei zermürbte sie nur noch mehr. Das machte Kaiba extra, da war sie sich sicher. Und da er erstmal mit seinem Mitarbeiter sprach, wäre sie sicherlich die Böse, Männer hielten doch immer zusammen, wenn sie sich gegen eine Frau behaupten mussten. Sie wurde immer wütender. Einmal tief einatmen und einmal lange ausatmen, ermahnte sich Satra, du musst dich beruhigen. Sie schloss ihre Augen und lehnte ihren Hinterkopf an die Wand hinter sich. So langsam beruhigte sie sich wieder und ihre Gedanken wurden klarer. Sie glaubte nicht wirklich, das Kaiba ein ungerechter CEO ist, ein Hitzkopf ja, ein Perfektionist ja, Ungerecht nein. Ob sie damit Recht hatte oder ihre Einschätzung durch ihre privaten Umgang mit Seto Kaiba getrübt war, würde sie sicherlich gleich erfahren. Endlich ging die Bürotür auf und Satra wurde von der Sekretärin in das Büro gebeten. Das der Mitarbeiter der KC nicht vorher das Büro verließ hielt sie für ein schlechtes Zeichen. Satra hatte auf ein Vier-Augen-Gespräch gehofft, sie brauchte nicht unbedingt Publikum, wenn sie sich eine Standpauke vom CEO abholte. Mit erhobenen Kopf ging sie ihrem Schicksal entgegen. Seto Kaiba saß in seinem Büro in seinem Drehstuhl und musterte seinen Mitarbeiter über den großen Schreibtisch hinweg. Er war wütend, nicht auf die Art wütend, dass er rumbrüllte, sondern auf die Art, das er unheimlich still wurde. Was bedeutete, dass nun ein falsches Wort reichte, um seine Stimmung auf den Null-Punkt zu bringen und er seinen Mitarbeiter eigenhändig vor die Tür setzte. Das war auch dem leitenden Angestellten der KC klar. Hisomuto rutschte unruhig auf dem Stuhl hin und her, und versuchte die richtigen Worte zu finden, damit er möglichst im guten Licht blieb und die Situation relativieren konnte. Seto ließ ihn absichtlich etwas schmorren, bevor er seinen Mitarbeiter ansprach. „Ich höre Hisomuto, was haben sie genau zu Ms. O’Conner gesagt.“ Angesprochener schluckte seinen Kloß hinunter und versuchte selbstsicher aufzutreten. „Hören Sie, dass ist hier alles ein großes Missverständnis. Ich habe niemals Ms. O’Conner direkt angesprochen, ich hatte einen Witz meinem Kollegen erzählt und nicht die Absicht gehabt jemanden zu beleidigen. Ich weiß nicht wie gut die japanisch Kenntnisse von der Amerikanerin sind, aber ich hatte wirklich keine bösen Absichten gehabt.“ Hisomuto war der Meinung, sich damit gut aus der Sache gerettet zu haben. Ein Witz, das hörte sich doch plausibel an, auch wenn es eigentlich Büroklatsch war, den er lautstark verteilt hatte. Der Blick von Seto Kaiba wurde eiskalt, Hisomuto lief plötzlich ein kalter Schauer dem Rücken hinab. Denn zu Hisomuto’s Unglück hatte sein Chef alles ganz genau mitbekommen und wusste genau was Hisomuto von sich gegeben hatte, das wurde diesem nun klar. Der CEO beugte sich nun lauernd vor und stützte seine Ellenbogen auf und faltete seine Hände vor sich und fing an seinen Mitarbeiter mit gefährlichem Unterton zurecht zu weisen. „Ich weiß ganz genau, dass es sich hierbei nicht um ein dummes Missverständnis handelt und sie auch Hisomuto. Sie haben Tratsch verbreitet, den sie bei Industrial Illusions aufgeschnappt haben. Zu ihrem Pech haben sie nicht mitbekommen, dass in dem Meeting auch die Mitarbeiter von Industrial Illusions schon mit bei waren. Die Reaktion von Ms. O’Conner war auch nicht professionell, dennoch will ich deswegen nicht gleich zu Beginn die Kooperation aufs Spiel setzen. Sie, Hisomuto, werden sich sofort in aller Höflichkeit entschuldigen. Wenn ich sie noch einmal beim tratschen in meiner Firma erwische, dann werde ich sie eigenhändig vor die Tür setzen, haben wir uns verstanden?“ Langsam nickte Hisomuto, er wusste genau, dass der CEO ihn normalerweise direkt rausgeschmissen hätte, und er nochmal davon gekommen ist. „Das wird nie wieder vorkommen, Mr. Kaiba.“ Stumm durchbohrte der Blick des CEO ihn, dann sprach Seto seine Sekretärin an. „Bringen sie Ms. O’Conner rein.“ Als Satra den Raum betritt, kann man die Anspannung im Raum fasst flirren hören. Unverzüglich steht Hisomuto auf, läuft auf sie zu und bleibt vor ihr stehen. Irritiert blieb Satra mitten im Raum stehen, sie konnte die Situation nicht direkt deuten. Verließ der Angestellte jetzt doch noch das Büro des CEO, überlegte Satra. Da verbeugt sich Hisomuto schon sehr tief vor ihr und bringt mit erstaunlich fester Stimme seine Entschuldigung hervor. „Verzeihen sie mir bitte Ms. O’Conner mein sehr unrühmliches Verhalten vorhin. Ich schätze die Arbeit von Ihnen und Ihrem Team sehr, und werde mich in Zukunft nur noch professionell verhalten. Bitte nehmen sie meine aufrichtige Entschuldigung an.“ Zunächst konnte Satra gar nicht antworten, damit hatte sie überhaupt nicht gerechnet. Doch sie merkte wie ernst es dem Angestellten war, da er immer noch verbeugt vor ihr stand und auf ihre Antwort wartete. „Ich akzeptiere ihre Entschuldigung, Mr. Hisomuto. Auf eine gute Zusammenarbeit.“ Als Zeichen der Versöhnung hielt sie ihm nun die Hand hin, womit nun Satra den Angestellten verwirrte. Dieser stand nun wieder aufrecht vor ihr und schaute zunächst auf die ausgestreckte Hand und dann zum CEO. „Nun schütteln sie ihr endlich die Hand und dann können sie gehen.“ Gab Seto nun trocken an seinen Angestellten. Hisomuto ergriff nun eilig Satras Hand, schüttelte sie kurz und verabschiedete sich mit einer tiefen Verbeugung Richtung deines Chefs und verließ dann zügigen Schrittes das Büro. Setos Stimme war noch immer eiskalt, als er seine Sekretärin anspricht, ohne diese Anzusehen, sein Blick war fest auf Satra gerichtet. „Sie können uns dann alleine lassen, Yura.“ Seine Sekretärin verbeugte sich tief, verließ das Büro und schloss die Tür hinter sich. Einen Momente herrschte schweigen, Satra hielt seinem Blick stand. „Setz dich, Satra. Das hier wird ein inoffizielles Gespräch.“ Während Satra sich ihm gegenüber an den Schreibtisch setzt, fasst Seto sich an seine Schläfe, die Situation brachte ihm Kopfschmerzen ein. Innerlich stellt sich Satra auf dieses Gespräch ein, sie war in Gedanken diese Situation ja schon beim Warten durchgegangen. „Also Seto, wann warst du in den Konferenzraum gekommen? Wenn du nur meinen Ausraster mitbekommen hättest, dann hätte ich mich wohl bei Hisomuto entschuldigen müssen. Da die Rollen allerdings anders herum sind, scheinst du im Bilde zu sein.“ Anders konnte sie sich das gerade nicht erklären, auch wenn sie vorhin sein auftauchen ebenfalls nicht bemerkt hatte, wie alle anderen im Raum. Seto schüttelte ungläubig seinen Kopf und beugte sich wieder vor, ein Lächeln umspielte seine Lippen. Satra konnte es nicht glauben, es war kein fieses oder hinterhältiges Lächeln, sondern ein amüsiertes Lächeln. Seto Kaiba konnte von einer Situation belustigt sein? Satra fand es allerdings überhaupt nicht lustig und fauchte ihn an. „Tut mir Leid, Seto, aber ich glaube den Witz habe ich gerade nicht mitbekommen. Hier standen heute Karrieren auf dem Spiel und du amüsierst dich hier!“ Sein Lächeln wurde zu einem breiten Grinsen, sie war echt nicht auf den Mund gefallen. „Weißt du, dass du unglaublich bist, Satra? Du brüllst meinen Angestellten in meiner Firma zusammen und das in einer Art und Weise, die sonst nur mir vorbehalten ist. Du hättest die Gesichter sehen sollen, meine Angestellten hatten Angst vor dir.“ Bei seinen Worten bekam sie einen knallroten Kopf, ihr war das alles so unangenehm. „Und warum hast du mich dann nicht umgehend aus der Kooperation geworfen? Ich denke das wäre angebracht gewesen.“ Setos Grinsen war mittlerweile wieder verschwunden und er lehnte sich in seinem Bürostuhl zurück. „Weil ich einen Medienrummel und neue Verhandlungen mit Pegasus umgehen möchte. Wenn das repräsentative Gesicht von Industrial Illusions gleich zu Beginn ausgetauscht werden würde, würde das nur schlechte Presse bringen. Und Fragen. Viele Fragen nach den Gründen. Und ich denke das möchte keiner von uns. Ich habe dich und auch Hisomuto nicht ausgeschlossen und möchte es daher auf sich beruhen lassen… Unter der Voraussetzung, dass du mir das rumbrüllen in Zukunft überlässt.“ Ungläubig war Satra nur zu einem nicken fähig. „Gut, dann können wir ja alle jetzt weiterarbeiten.“ Damit deutete Seto auf die Tür und entließ Satra in den restlichen Arbeitstag. Kapitel 17: 17 -------------- Mit einem leisen Klick fiel die Tür zum Apartment hinter Satra ins Schloss. Sie lehnte sich mit den Rücken an die Tür und seufzte einmal, der Tag heute war so furchtbar, Satra hatte das Gefühl gar keine Kraft mehr zu besitzen. Nachdem sie einige Minuten in dieser Position verharrte entschloss sie sich erst einmal duschen zu gehen und dann den Abend mit Pizza, Wein und ihrer Lieblingsarztserie ausklingen zu lassen. Langsam bewegte sie sich durch das Apartment, es war für sie noch alles sehr ungewohnt hier. Das Apartment wurde ihr für die Zeit der Kooperation zur Verfügung gestellt, es war in einem der neusten und modernsten Hochhäuser in Domino, natürlich unter der Fahne der KC errichtet. Das Apartment war sehr groß und offen eingerichtet, lediglich das Schlafzimmer mit dem angrenzenden Bad war separat, vom Flurbereich ging es erst durch den Essbereich mit Glastisch und 6 Stühlen sowie die offene Küche, die mit einer Theke etwas abgegrenzt wurde. Dann kam man weiter in den Wohnbereich mit einer großen anthrazitfarbenen Couch, einem riesigen Smart-TV an der Wand und einer langen Fensterfront mit Zugang zur Terrasse. Die Aussicht vom Wohnbereich fand Satra atemberaubend, sie konnte über die ganze Stadt schauen und erkannte sogar den Hafen und das Meer. Satra fühlte einen Anflug von Heimweh in sich aufkommen, zuhause war das Meer auch nie weit weg. ‚Hoffentlich schaffe ich das hier auch alles ohne meine Familie und meine besten Freunde.‘ Dieser Gedanke erschreckte Satra, so unsicher war sie sonst doch nicht. Schnell schüttelte sie ihren Kopf und wendete sich der Tür zum Schlafzimmer zu, sie musste die trüben Gedanken dringend loswerden. Als das warme Wasser der Dusche auf Satra herab floss entspannte sie sich endlich, sie hatte das Gefühl endlich eine Last zu verlieren. Die Last eine Fassade aufrecht zu erhalten, die Fassade das alles okay ist und sie heute nichts erschüttert hatte. Ihr Gesicht wenigstens vor ihren Kollegen von Industrial Illusions zu wahren, die am Beginn des Meetings noch nicht anwesend waren. ‚Aber…‘ aber… Satra versuchte krampfhaft den Gedanken zu unterdrücken. Langsam lehnte Satra ihre Stirn gegen die kühlen Fliesen der Dusche. ‚Aber Seto Kaiba hatte alles mitbekommen, verdammt, warum ausgerechnet er.‘ Wütend schlug Satra mit der Faust auf die Fliesen. Plötzlich hörte sie innerlich Hisomuto wieder amüsiert reden. „Habt ihr schon gehört, die Teamleiterin von Industrial Illusions soll ein richtig junges hübsches Ding sein. Die soll sogar den Pegasus verführt haben, anders kann sie ja gar nicht an diese Position gelangt sein. Ob sie sich noch unseren Chef schnappt?“ Frustriert schlug Satra wieder auf die Fliesen vor sich, sie kämpfte schon so lange gegen dieses Gerücht bei Industrial Illusions. Und den meisten Menschen war es gar nicht bewusst, wie viel Unheil so etwas anrichten konnte. Das Wasser prasselte immer noch warm auf sie herab und lief ihr über den Kopf, über das Gesicht und den Körper. Allerdings vermischte sich das Wasser langsam mit ihren Tränen, sie konnte diese einfach nicht mehr zurückhalten. Kraftlos sank Satra auf ihre Knie und verbarg ihr Gesicht in ihren Händen. Sie hatte heute zwar nicht ihren Job verloren aber dennoch fühlte es sich wie eine Niederlage an, sie hatte nun wohl endgültig ihr Gesicht vor Seto verloren. Und seltsamerweise schmerzte dieser Gedanke sie am meisten. Irgendwann war Satra in der Lage gewesen sich fertig zu duschen und umzuziehen, anstatt eines Business Kostüms trug sie nun eine bequeme blaue Stoffhose und ein Lilianes Top, ihre Haare trug sie in einem lockeren Zopf. Gerade hatte sie ihre Pizza, extra groß mit Peperoni und Salami, entgegengenommen und wollte es sich auf der Couch mit einem Glas Rotwein in der Hand bequem machen. In dem Moment als sie die Fernbedienung in die andere Hand nimmt klingelte es wieder an ihrer Tür. Zähneknirschend legte sie die Fernbedienung weg und stand wieder auf, sie wollte doch einfach endlich ihre Ruhe haben. Ein kurzer Blick auf den kleinen Bildschirm neben der Tür genügte um Satra in der Bewegung erstarren zu lassen. Vor ihrer Tür stand Seto, er war anscheinend direkt vom Büro aus hier her gekommen, sie erkannte seinen Anzug wieder. Satra war verwirrt und verunsichert, sollte sie ihn rein lassen und was wollte er hier? Sie atmete noch einmal tief durch und öffnete die Tür. Beim Warten hatte sich Seto das Jackett ausgezogen und nun lehnte er gelassen am Rahmen. Dieser Anblick verschlug Satra nun gänzlich die Sprache, er sah so unglaublich sexy aus in seinem weißen Hemd. Ohne ein Wort ließ sie ihn eintreten und ging dann bis zur Theke vor, irgendwo wollte sie sich festhalten. Nervös nippte Satra an ihrem Weinglas, Seto bot sie mit Absicht kein Glas oder Sitzplatz an, sie wollte eigentlich lieber alleine sein. Noch immer sagte keiner etwas, stattdessen schaute sich Seto aufmerksam in dem Apartment um, bis sein Blick auf dem großen Pizzakarton auf dem Couchtisch hängen blieb. „Komme ich ungelegen?“ „Ja.“ Diesmal war es Satras Blick der durchbohrend und bedrohlich war, doch Seto merkte es nicht, da er sie nicht direkt anschaute. „Erwartest du noch Besuch?“ Genervt antwortete Satra. „Nein.“ Schweigen breitete sich wieder aus, Seto schaute nun doch Satra an, diese spürte Wut in sich aufkommen, ‚warum sagte er einfach nicht was er will?‘ „Ich sehe dir an, dass du etwas wissen willst. Also Seto, warum bist du hier?“ Es stimmte, er war mit einer bestimmten Frage hier her gekommen, doch nun musste er sich eingestehen, dass es wohl doch nur ein Vorwand gewesen war, ein Vorwand vor sich selbst. „Ja, richtig. Ich bin hier weil ich dich etwas fragen wollte Satra. Aber…“ Er schwieg wieder. Dafür brüllte Satra ihn nun an. „Verdammt, Seto! Rede mit mir! Du bist doch sonst nicht auf den Mund gefallen! Was willst du hier?!“ Nun kam Bewegung in Seto, er ließ sein Jackett einfach auf den Boden fallen und stand nach wenigen Schritten ganz dicht vor Satra. Mit einer verführerischen Stimme kam endlich eine ganz leise Antwort von Seto. „Ich bin nur wegen dir hier, Satra.“ Satra erstarrte, sie war wie hypnotisiert von seinen eisblauen Augen und ließ sich ohne Gegenwehr das Glas aus der Hand nehmen. Nachdem Seto das Glas auf die Theke hinter ihr abgestellt hatte, griff er ganz sanft nach ihrem Kinn und zog es leicht zu sich hoch. Diese plötzliche Nähe brachte Satras Herz zum Rasen, sie wusste dass sie sich wohl jeden Moment küssen würden. Auch ihre Gedanken fingen an zu Rasen, ‚sollte sie es zulassen oder es doch lieber sein lassen?‘ Setos Gesicht war ganz dicht an ihrem und seine Augen zogen sie immer noch in seinen Bann. Um einen klaren Gedanken fassen zu können versuchte Satra etwas zurück zu weichen und stellte erschrocken fest, dass in ihrem Rücken die Theke war. Panik begann sich in ihr auszubreiten, unvorbereitet trafen sie die Erinnerungen, wie sie in die Enge getrieben war von ihrem Ex. Seto erkannte ihre aufsteigende Panik in ihren grünen Augen und ging schnell einen Schritt zur Seite, sodass Satra rechts an ihn vorbei konnte. Sie stürzte halb weg von ihm, fing sich an einer Stuhllehne ab und versuchte sich wieder zu beruhigen. Langsam trat Seto zu ihr und stützte sich mit seinen Händen auf dem Stuhl neben ihr ab. Er fürchtete eine Berührung würde Satra vollkommen in Panik verfallen lassen, daher sprach er sie lieber mit fester, ruhiger Stimme an. „Wenn du willst, dann lasse ich dich wieder alleine. Ist anscheinend doch nicht so gut, dass ich hier aufgetaucht bin.“ Nach einigen tiefen Atemzügen konnte Satra endlich antworten. Sie schüttelte leicht den Kopf und schaute Seto von der Seite an. „Nein. Bitte bleibe. Alleine sein ist gerade nicht so gut für mich.“ Langsam richtete sich Satra auf und trat einen kleinen Schritt auf Seto zu. Sie wollte ihn nicht zurückweisen, sie wollte dass er blieb und sie für einige Zeit nicht so einsam war. „Es ist genau richtig, dass du hier bist.“ Einen Augenblick war Seto irritiert, eben war sie doch noch panisch vor ihm weggewichen und nun sollte er bleiben. Satra blieb diese Gefühlsregung nicht verborgen, mit einem verlegenen Lächeln versuchte sie ihm die Beklommenheit zu nehmen. „Du warst ziemlich forsch gerade, darauf war ich nicht vorbereitet. Ich fürchte mich nicht vor dir, nur vor meinen Erinnerungen.“ Er verstand genau, was sie meinte, der Übergriff auf sie war erst wenige Wochen her. Mit einem leichten nicken antwortete er mit ruhiger Stimme. „Ich verlange nichts von dir, was du nicht möchtest.“ Ganz bedächtig näherten sich beide an, als fürchteten sie eine falsche Bewegung könne die Stimmung gänzlich kippen. „Das weiß ich.“ Diesmal ging die Initiative von Satra aus, langsam schmiegte sich ihr Körper an seinen und sie reckte ihren Kopf ihm entgegen. Vorsichtig griff sie mit ihrer rechten Hand in den Ärmel seines weißen Hemdes um etwas halt zu gewinnen, als sie ihre Augen schloss. Auch Seto schloss langsam seine Augen und beugte sich dabei zu ihr vor, ganz behutsam legte er seine Arme um ihre Taille, er wollte diesmal darauf achten, dass sie sich nicht eingeengt fühlte. Nach einigen Herzschlägen berührten sich ganz zart ihre Lippen, der Kuss wurde ein ganz vorsichtiger und zärtlicher, so wie keiner zuvor zwischen ihnen. Seto war, als der Kuss endete, total über dessen Intensität überrascht und er spürte wie sein inneres anfing sich aufzuwühlen. Sein Herz schlug sehr schnell und auf Satras Wangen legte sich eine leichte röte. Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen, dieser Kuss war unglaublich schön gewesen. Ganz leise flüsterte Seto ihr ins Ohr. „Wow. Du weißt schon, dass ich dich heute nicht mehr alleine lasse.“ Satra brachte nur ein kurzes kichern als Antwort hervor, lieber schmiegte sie ihren Körper noch enger an seinen. Vorsichtig umschloss Seto sie nun gänzlich mit den Armen und hielt sie leicht an sich gedrückt. Am liebsten hätte er begonnen ihr die Kleider auszuziehen aber ihm war bewusst, dass er Satra heute das Tempo vorgeben lassen musste. Daher schloss er lieber seine Augen und konzentrierte sich auf den nun folgenden Kuss. Er spürte wie die Anspannung von ihnen beiden abfiel, gerade gab es nur sie zwei und das fühlte sich für ihn genau richtig an. Langsam wurde der Kuss intensiver und Seto griff behutsam an ihren Nacken um den Kuss soweit zu vertiefen, dass er in einem Zungenkuss überging. Nach einer kleinen Ewigkeit endet der Kuss und beide schauten sich wieder in die Augen. Erleichtert bemerkte Seto, das keinerlei Panik oder Zweifel in ihren Augen lag. Leicht verlegen griff Satra nach seinen Arm, dessen Hand noch immer in ihrem Nacken ruhte, und ließ ihn an ihrem Körper hinab gleiten. Seine Hand glitt über ihre Halsbeuge, Brust und Taille nach unten, dort verschränkte Satra ihre Finger in seine. „Folge mir.“ Hauchte sie ihm entgegen, dann zog sie ihn langsam Richtung Schlafzimmertür. Kapitel 18: 18 -------------- Es war dunkel im Schlafzimmer, Satra lag in ihrem Bett und horchte in sich hinein. Ihr Herz raste immer noch und pumpte ihr in Wallung geratenes Blut durch ihre Adern. Ihr Kopf fühlte sich angenehm leicht an und gleichzeitig folgen ihre Gedanken wild durcheinander. ‚War es eine gute Idee wieder mit Seto Kaiba zu schlafen? Es fühlte sich richtig an. Gerade nach so einem Tag wie heute? Besser konnte der Tag doch gar nicht enden. Warum fühlte es sich heute so anders an als davor?‘ Diese Antwort überraschte sie am meisten. ‚Gefühle.‘ Energisch zog Satra die Decke über ihren Körper und drehte sich auf ihre linke Seite. Verdammt, wenn jetzt noch Gefühle ins Spiel kamen, wird es richtig kompliziert. Schnell versuchte sie diesen Gedanken bei Seite zu schieben. Nach einigen Atemzügen ohne störende Gedanken hörte sie hinter sich wie die Badtür leise auf und wieder zugemacht wurde. Nun wartete sie ab, was er machen würd. ‚Ob Seto sich wieder zu mir legt oder doch gleich geht?‘, fing sie an zu überlegen. Ihr Herz fing leicht an zu flattern, als sie merkte wie er sich zu ihr ins Bett legte und näher an sie heran rückte. Sanft fingen seine Finger an über die Haut ihres Armes zu streicheln, ihr Körper reagierte prompt mit einem wohligen Schauer. Mit ruhiger Stimme brach Seto die Stille des Abends. „Wie geht es dir?“ Erstaunt über diese Frage drehte Satra sich langsam wieder auf ihren Rücken und schaute ihn im spärlichen Licht an. Seine eisblauen Augen ruhten auf ihrem Gesicht und sie konnte sich gerade in ihnen verlieren. „Gerade ziemlich gut. Sag bloß, dem großen Seto Kaiba bedarf es an Bestätigung.“ Gab sie ihm belustigt als Antwort. Sie ahnte schon worauf er hinaus wollte und hoffte ihn vom Thema abbringen zu können. Seto gab nur ein kurzes schnauben von sich, das schon an sich aussagte, dass er eine Bestätigung nicht benötigte. Ihre Körpersprache hatte ihm vorhin schon alles verraten, was er wissen musste, als sie sich unter ihm lustvoll gewunden hatte. „Ich wollte nur sicher gehen. Ich dachte vorhin du würdest…“ Den Rest wollte sie nicht mehr hören und unterbrach ihn schnell. „Jetzt ist alles in Ordnung bei mir. Ich fand es sehr angenehm, dass du mich das Tempo hast vorgeben lassen aber…“ Eine seiner Augenbrauen schnellte hoch. „Ein Aber bedeutet selten was Gutes.“ Sie begann zu schmunzeln, sollte sie ihn echt verunsichert haben? „Aber jetzt bestimme ich die Position.“ Ehe er etwas erwidern konnte saß sie schon breitbeinig auf ihm, sie beugte sich zu ihm runter und verfing ihn gleich in einen leidenschaftlichen Zungenkuss. Sein gerade erst beruhigter Herzschlag fing sogleich an sich wieder zu beschleunigen und sein Körper reagierte sogleich auf diese neue Erregung. Zufrieden über seine Reaktion grinste Satra in den Kuss hinein und zog ihn nun in eine sitzende Position hoch, wobei sie tiefer in seinen Schoß rutschte, allerdings trennte die dünne Decke sie beide voneinander. Ein tiefes Stöhnen entrann Setos Lippen und er musste kurz den Kuss brechen, um einmal Luft holen zu können. Vielmehr gönnte Satra ihm nicht, sie zog ihn gleich in den nächsten Kuss, sie wollte ihm den Atem rauben, während sie spürte, dass seine Erektion unter der Decke immer härter wurde. Durch sanfte Bewegungen ihres Körpers stachelte sie ihn immer weiter an bis er plötzlich an ihren Po griff und sie etwas hoch drückte, sodass die Decke zwischen ihnen beiden wegrutschte. Er brach den Kuss und stöhnte ihr entgegen. „Ich vergesse mich gleich.“ Sie schauten sich kurz in die Augen, Satra verstand was er meinte und drückte ihn sanft wieder zurück aufs Bett. Als er lag beugte sich Satra über ihn bis sie den Nachttisch mit der offenen Schublade erreichte und sie ein Kondom rausfischen konnte. Tief einatmend nimmt Satra den ersten Zug ihrer Zigarette. Die Zigarette danach, sie tat echt gut, allerdings nicht so gut wie der Sex. Nun stand sie hier auf ihrer Terrasse und grinste vor sich hin. Sie fühlte sich gerade ziemlich gut. Und das fand sie doch sehr absurd. Eigentlich war heute ein ziemlich schlechter Tag gewesen, doch Seto Kaiba hatte das abgeändert. ‚Wie nur? Warum fühlte sie sich nun so?‘ Da kam ihr weggeschobener Gedanke wieder hoch. ‚Gefühle.‘ Nein, nein, nein. Sie konnte doch nicht ernsthaft Gefühle für Seto Kaiba, dem wohl erfolgreichsten jungen aber eiskalten CEO dieser Zeit, entwickelt haben. Sie kannten sich doch eigentlich gar nicht und dennoch drohte sie sich in ihn zu verlieben. Wie so ein blöder Teenager halt, der sie genau genommen mit ihren 19 Jahren auch noch war. Verdammt. Wütend über sich selbst, machte Satra ihre Zigarette aus und ging wieder rein. Ziemlich gleichzeitig betraten die beiden den Wohnbereich des Apartments, Satra schloss gerade die Terrassentür hinter sich als Seto durch die Schlafzimmertür trat. Er hatte sich in der Zwischenzeit frisch gemacht. Satra hatte, bevor sie rauchen war, die Pizza zum Aufwärmen in den Ofen gestellt. Ihre Blicke trafen sich kurz, ein wohliger Schauer durchlief Satra. Sie ging in den Küchenbereich und schaute nach der Pizza, die schon einen angenehmen Geruch verbreitete. „Die Pizza ist jetzt warm. Willst du auch was?“ Satra drehte sich zum Schrank mit den Tellern und sah ihn nun fragend über ihre Schulter an. Einen kurzen Moment wägte er ab, entschied sich jedoch schnell zum Bleiben. „Ja, ich nehme auch was.“ Also griff Satra nach zwei Tellern und begann die Pizza zu verteilen. Seto trat an den Tresen, lehnte sich dagegen und schaute ihr zu. Immer wieder zog Satra ihre Hand von der Pizza weg, da der heize geschmolzene Käse drohte ihre Fingerkuppen zu verbrennen. Nachdem sie an eine besonders heize Stelle kam, steckte sie nach einem kurzen „Autsch!“ ihren schmerzenden Finger in den Mund, was ihn etwas kühlte. Dabei fing sie Setos Blick auf und ihr wurde schlagartig bewusst, was für ein komisches Bild sie abgab. „Wehe dir, du fängst an zu lachen!“ Drohte sie ihm, ein schmunzeln huschte über sein Gesicht. „Ich gebe zu, es amüsiert mich sehr, dich zu beobachten.“ Wütend funkelte Satra ihn an und wusch sich kurz die Hände, bevor sie weiter machte. „Sag mal Satra, war die ganze Pizza wirklich für dich alleine gedacht?“ Beim Anblick der gerade verteilten großen Pizzastücken konnte er es kaum glauben, dass eine so zierliche Person so viel essen konnte. „Ja, warum nicht? Pizza schmeckt meistens auch kalt oder auch am nächsten Abend aufgewärmt. Vorausgesetzt hier in Japan könnt ihr auch vernünftige Pizza machen.“ Zweifelnd zog Seto eine Augenbraue hoch. „Keine Ahnung, was für dich eine vernünftige Pizza ist aber Mokuba isst die Pizza von denen sehr gerne.“ Er zeigte dabei auf den Pizzakarton mit dem Logo der Pizza-Kette. „Na dann, kann es ja nicht so verkehrt sein. Und was ist deine Meinung dazu?“ Damit stellte sie die Teller auf den Tresen vor Seto hin. „Ich esse lieber traditionelles japanisches Essen als dieses Junk-Food. Außer einer Unmenge an Fett hat es ja meistens keinen ausgeprägten Geschmack.“ Seine Aussage brachte nun Satra zum Schmunzeln. „Warum verwundert das mich jetzt nicht? Na gut, willst du auch einen Wein trinken?“ Nach einem kurzen nicken von Seto suchte sie ihm auch noch ein Glas raus und schenkte ihm Wein ein. „Na dann, lass uns zur Couch gehen. Ich habe einen Bären-Hunger.“ Satra sah seinen etwas verwunderten Blick, als sie ihren Teller und Glas nahm. „Stimmt etwas nicht?“ Statt einer Antwort nahm er auch seinen Teller und Glas und ging vor. Kopfschüttelnd folgte sie ihm, Seto setzte sich auf das Ende der Eckcouch mit dem besten Blick auf den Fernseher und Satra nahm auf dem Ende mit Blick aus der Fensterfront platz. Schweigend begannen sie zu essen, es war beiden gerade recht nichts sagen zu müssen, so konnten sie sich auf des verspeisen der Pizza konzentrieren. Erstaunlicher Weise schmeckte die Pizza Satra ziemlich gut, während Setos Blick eher zweifelnd wirkte. „Ernsthaft Seto, du magst Pizza nicht? Ich wüsste gar nicht, wie ich meine Prüfungsphasen ohne Pizza überstanden hätte.“ Satra lachte ungläubig, ihr fiel spontan keiner ein, der Pizza nicht mochte. „Mir ist das echt zu fettig und Salami mag ich auch nicht sonderlich. Ich esse es meistens nur Mokuba zu liebe mit.“ Damit stellte er seinen Teller mit der restlichen Pizza auf den Tisch und griff lieber zum Wein. Dafür biss Satra genüsslich in ihr letztes Stück. Nachdem sie fertig mit essen war, machte Satra es sich mit ihrem Glas auf der Couch bequem, so wie sie es sich vor Setos auftauchen vorgestellt hatte. Seto beobachtete sie die ganze Zeit, seine Augen verfolgten jeder ihrer Bewegungen sehr genau, sie wirkte nun sehr entspannt und zufrieden. Ihr war es nicht entgangen, dass seine eisblauen Augen auf ihr ruhten, da er nicht den Anschein machte ein Gespräch beginnen zu wollen, ergriff nun sie die Initiative. „Ganz ehrlich, so habe ich mir den Start hier nicht vorgestellt. Mit dir hier sitzen und Wein trinken wäre mir nie in den Sinn gekommen. Verrätst du mir nun, warum du zu mir gekommen bist, Seto?“ Verwundert zog angesprochener wieder eine Augenbraue hoch, dass sie es noch einmal ansprach wunderte ihn. Seto beugte sich vor und stellte sein Glas ab, bevor er antwortete. „Weil ich mit dir in Ruhe reden wollte, privat und nicht in der Firma.“ Nun war es an Satra verwundert zu schauen. „Zum Reden? Aha, wirkte bisher nicht wirklich danach, dass du zum ‚Reden‘ hier bist.“ Das ‚Reden‘ stellte sie auch mit einer Geste mit Anführungsstriche da, um es noch einmal hervorzuheben. Ihre Blicke trafen sich und beide erkannten die lustvollen Erinnerungen in den Augen des Anderen. „Ich gebe zu, dass ist in den Hintergrund gerückt als du vor mir standst. Nun gut, eigentlich wollte ich noch einmal genauer nach dem Grund fragen, warum du vorhin meine Angestellten in Grund und Boden geschrien hast. Ich hätte echt nicht erwartet, dass du so die Fassung verlieren kannst. Aber ich habe so eine Ahnung, warum du heute so reagiert hast.“ Satra schluckte ihren Kloß hinunter und setzte sich an den Rand der Couch. Aus Angst er könnte merken wie ihre Hände anfangen zu zittern stellte auch sie ihr Glas ab und stützte sich mit den Händen am Rand ab, den Kopf hielt sie gesenkt. „Du hast da so eine Ahnung also. Tja, dann raus mit der Sprache, dann kann ich dir sagen ob du richtig liegst.“ Langsam hob sie wieder ihren Blick und Seto erkannte wie sehr sich ihr Blick und ihre ganze Körpersprache veränderte. Verdammt, jetzt ruinierte er bestimmt diesen guten Abend total, aber nun gab es kein Zurück mehr. „Dieses Gerücht, dass da kursiert, ist das der Grund, warum deine Beziehung zu diesem Andrew in die Brüche gegangen ist? Wenn ich mich recht an Mokubas Erzählungen erinnere, dann hat der Typ doch auch sowas geschwafelt.“ Satras Blick trübte sich immer weiter als sie erkannte, dass sie ihm echt nichts vor machen brauchte. „Das hast du richtig erkannt, es war der Ausgangspunkt des Endes der Beziehung von Andrew und mir. Aber nicht der einzige Grund. Du weißt was er mir zuletzt angetan hat, ich fürchte dadurch bin ich gerade zu dünnheutig. Und unprofessionell. Ich weiß das die privaten Angelegenheiten eigentlich nicht meinen Job belasten sollten, doch irgendwie ist mir eine Sicherung durchgebrannt.“ Er hatte nicht vergessen was dieser Scheiß-Ex ihr im Kaiba Land angetan hatte, er würde am liebsten bei diesem Gedanken dem Typen den Hals umdrehen. Beide griffen zu ihren Gläsern, tranken einen Schluck und hingen einen Moment ihren Gedanken nach. „Ist das echt alles, was du wissen wolltest?“ Fragend schaute Satra wieder zu Seto. „Ja. Damit ist für mich auch klar, dass meine Einschätzung und Entscheidung in der Firma richtig war.“ Unruhig knabberte Satra auf ihrer Unterlippe, sie rang mit sich, ob sie die Antwort auf nun folgende Frage wirklich wissen wollte. „Willst du echt nicht wissen, ob ich mit Pegasus ins Bett gehe um Karriere zu machen?“ Unter seinen durchdringenden Blick fühlte sich Satra immer unwohler, seine Meinung zu ihr war ihr so immens wichtig geworden. „Nein, überhaupt nicht.“ Überrascht riss Satra ihre Augen auf, während er in Ruhe weiter sprach. „Es geht mich überhaupt nichts an mit wem du schon alles geschlafen hast oder halt nicht. Mich interessiert die Vergangenheit nicht, ich fokussiere mich lieber auf die Zukunft. Außerdem bin ich davon überzeugt, dass du bisher alles durch harte Arbeit selbst erreicht hast und auch in Zukunft nur durch deine Leistungen Erfolg haben wirst. Wer etwas anderes behauptet ist nach meinen Erfahrungen eh nur ein neidischer Idiot.“ Mit einem letzten Schluck hatte er nun sein Glas geleert und stellte es ab. Satra war nicht in der Lage irgendetwas zu sagen, sie war zu überrascht von eben gehörtem, ihr Blick war auf den Teppich vor ihr gerichtet. Einen Moment beobachtete Seto sie, bevor er wieder das Wort ergriff. „Dennoch gebe ich dir den Rat, solche Auftritte in Zukunft zu unterlassen. Du hast heute nicht gerade das Gerücht entschärft. Nutze dieses Chance hier lieber, dann kannst du dich fernab von Pegasus beweisen.“ Durchdringlich schaute er sie an und wartete nun auf eine Reaktion. Frustriert griff Satra in ihre Haare und schob ein paar herausgefallene Strähnen in Richtung ihres Zopfes und ließ sich gegen die Rückenlehne der Couch fallen, ihren Blick an die Decke gerichtet antwortet sie ihm endlich. „Ich weiß, getroffene Hunde bellen. Verdammt, ich bin manchmal echt zu blöd.“ „Leg dir in Zukunft ein besseres Poker-Face und eine bissigen Kommentar zurecht und du sollst sehen es herrscht schnell Ruhe.“ Überrascht setzte sich Satra wieder auf und schaute ihn groß an. „Wow, schon der zweite Rat von dir. Ich werde mich in Zukunft zusammenreißen.“ Er begann zu schmunzeln und lehnte sich entspannt zurück. Auch von Satra fiel langsam die Anspannung ab und sie grinste leicht zurück. Unschlüssig wie es jetzt weiter gehen sollte, mit diesem Abend oder auch mit ihnen beiden, wollte Satra zu einer Frage ansetzten, doch sie kam gar nicht mehr zum Sprechen. Setos Telefon begann zu vibrieren und er holte es aus der Hosentasche. „Das ist Mokubas Kontrollanruf, wo ich bleibe.“ Erklärte er kurz und stand sogleich auf und verschwand Richtung Küche. Satra schaute ihm hinterher, dann wanderte ihr Blick Richtung Fenster und hing einfach ihren Gedanken nach. Sie zuckte leicht zusammen, als sich seine Hand auf ihre Schulter senkte, sie hatte ihn gar nicht bemerkt. „Entschuldige. Ich werde jetzt gehen. Wir schreiben?“ Satra erhob sich und begleitete ihn zur Tür. „Gerne. Gute Nacht Seto.“ An der Tür drehte er sich noch mal zu ihr um und gab ihr ohne groß nachzudenken einen kurzen Kuss auf den Mund. „Gute Nacht.“ Damit war er durch die Tür verschwunden und ließ eine verwirrte Satra zurück. Kapitel 19: 19 -------------- Wütend starrte Seto auf sein Bürotelefon. So viel Inkompetenz machte ihn rasend, dass konnte doch nicht wahr sein. Der CEO hatte gerade mit seinem Anwalt telefoniert und die neusten Informationen aus den USA gefielen ihm gar nicht. Mit seinen eiskalten blauen Augen schickte er Todesblicke Richtung Telefon und die nächste Person die ihm unter die Augen kam musste eigentlich sofort Tod umfallen. Ruckartig drehte er mit seinem Bürostuhl sich zur Glasfront und massierte sich die pochende Schläfe. Die aufkommenden Spannungskopfschmerzen verbesserten nicht gerade seine Laune, dabei wollte er sich jetzt schleunigst einen Plan machen, um richtig reagieren zu können. Etwas über eine Woche war vergangen, seit seinem Überraschungsbesuch bei Satra und seitdem hatten sie sich nur noch in der Firma gesehen und privat über seltene Chat-Nachrichten kommuniziert. Nun saß er hier in seinem Chefbüro, starrte auf Domino City und musste sich über Probleme den Kopf zerbrechen, die er gerade echt nicht gebrauchen konnte. Ob er Mokuba überzeugen konnte seine Pläne für den Sommer zu ändern? Gerade als er sich einige Punkte überlegte ging die Bürotür in seinem Rücken auf und seine Sekretärin Yura betrat das Büro. Noch bevor sie ein Wort sagte, drehte sich der CEO wieder ruckartig zurück und durchbohrte sie regelrecht mit seinem Blick. Augenblicklich stand seine Sekretärin kerzengerade und schaltete sofort um. „Wen soll ich Ihnen reinschicken?“ „Ich will umgehend Roland sprechen. Und ich will nicht mehr gestört werden.“ Schnell verbeugte Yura sich und verschwand sofort aus dem Büro. Schnaubend lockerte Seto den Knoten seiner dunkelblauen Krawatte, zum Glück war wenigstens seine Sekretärin kompetent, nicht umsonst war sie schon bald ein Jahr bei ihm, länger als irgendeine vor ihr. In der kurzen Wartezeit bis Roland eintraf, tippte Seto schnell eine Chat-Nachricht. ‚Ich komme heute Abend vorbei. 22Uhr‘ Daraufhin legte er sein Smartphone beiseite und begann mit einer Recherche über die amerikanische Justiz. Er wollte wissen wieso dieser Scheißkerl auf freiem Fuß war und er nun überlegen musste wie er seinen kleinen Bruder beschützen konnte. Ein kurzes Klopfen kündigte das Eintreffen von Roland an, welcher sogleich das Büro betrat und sich schnell vor dem jungen CEO verbeugte. Roland wusste durch den Tonfall der Sekretärin schon, dass schnelles Handeln geboten war. „Was kann ich tun, Mr. Kaiba?“ Seto fixierte seinen langjährigen und wohl treusten Angestellten und ratterte alle Punkte seiner zurechtgelegten Liste runter. „Der Angreifer, aus dem Kaiba-Land in New York, ist allen Anschein nach untergetaucht und nicht mehr in New York zu finden. Ich will das ein Privatdetektiv ihn aufstöbert und es soll Druck gemacht werden, dass der Kerl bis zum Prozess hinter Gittern bleibt.“ Erschrocken zuckte Roland zusammen, so sauer hatte er seinen Chef schon lange nicht mehr erlebt. „Desweitern werden die Sicherheitsmaßnahmen für Mokubas USA Aufenthalt hochgefahren, sichtbar wie auch unsichtbar. Er soll nicht einen Schritt alleine machen. Auch soll im Kaiba-Land die Sicherheit hochgefahren werden, es soll keine weiteren Störungen bis zur Eröffnung geben.“ „Jawohl, ich werde alles sofort in die Wege leiten. Auch wenn ich bezweifle das ihr Bruder über diese, wie ich auch finde, sinnvollen Maßnahmen erfreut sein wird.“ Bei seinen Worten verbeugte sich Roland noch einmal tief, um seinen Chef trotz seines Einwands seinen Respekt zu zeigen. „Er wird es akzeptieren müssen.“ Die Sicherheit seines kleinen Bruder ging Seto über alles und noch einmal würde er nicht so unvorsichtig wie in New York sein. Am liebsten hätte er Mokuba direkt den Aufenthalt in den USA verboten, in Japan war er aktuell viel sicherer. Doch er wusste auch, wie sehr sich sein Bruder auf die Zeit freute und wie viel Eifer schon der schwarzhaarige in die Planung gesteckt hatte. „Mokuba soll nach der Schule heute direkt hier herkommen und ich werde mit ihm reden. Das wäre es soweit.“ „Jawohl.“ Damit verbeugte sich Roland ein letztes Mal und verließ das Büro. Wieder alleine konnte der Brünette endlich in Ruhe darüber nachdenken was er später seinem Bruder sagen wollte, ohne ihn zu sehr zu beunruhigen. Auch wenn Mokuba es versuchte zu verbergen, so hatten seinem kleinen Bruder die Ereignisse im Kaiba-Land eine Zeit lang belastet. Wütend schlug Seto mit seiner rechten Hand auf seinen Schreibtisch, sodass ein lauter Knall zu hören war. Scheiße, ich hätte ihn beschützen müssen. Das Vibrieren seines privaten Smartphone lenkte seine Aufmerksamkeit auf das Chat-Nachrichten Icon auf dem Display. Als erstes las er den Namen, Satra. Er starrte nur auf den Namen und noch mehr Schuldgefühle stiegen in ihm hoch. Auch dich hätte ich beschützen müssen, das war ihm schon lange klar, dennoch war dieser Gedanke sehr befremdlich. Er machte sich für gewöhnlich nur um seinen kleinen Bruder und seine Firma Sorgen und nun dachte er an die schwarzhaarige junge Frau und ihre Familie. Auch sie musste gerade voller Sorgen um ihre Liebsten sein und konnte von hier aus kaum etwas unternehmen. Ungläubig riss sich der CEO aus seinen Gedanken indem er den Kopf schüttelte und endlich die App öffnete um ihre Nachricht lesen zu können. ‚Keine Zeit, ich muss mich um private Angelegenheiten kümmern‘ Er war nicht sehr überrascht über ihre Ablehnung aber er wollte noch nicht locker lassen. ‚Ich weiß worum es geht, du solltest heute nicht alleine sein‘ Prompt kam eine Antwort ‚Nein, ich will dich heute nicht sehen‘ Frustriert schleuderte Seto sein Smartphone auf den Schreibtisch und stützte überlegend sein Kinn in die rechte Hand. Er würde trotzdem mit ihr heute das Gespräch suchen, wenn es sein musste heute Abend in der Firma. Seine Augen wanderten zur Uhrzeit auf dem Smartphone Display, zunächst musste er aber am Nachmittag mit Mokuba reden. Vorher würde er sich aber um das tägliche Firmengeschäft kümmern müssen. Aus einer Schublade seines Schreibtisches holte er eine Kopfschmerztablette und schluckte sie ohne Wasser herunter. Ein langer Tag lag noch vor ihm. Am späten Abend schaltete der CEO seinen Laptop aus und rieb sich über die Stirn. Das Gespräch mit Mokuba ist genauso verlaufen wie Seto es sich vorgestellt hatte. Sein kleinen Bruder war wütend und fassungslos aufgesprungen und hatte sich lauthals über alles beschwert, über die Unfähigkeit der Behörden, die Ungerechtigkeit im Allgemeinen und das er ja so sehr von seinem großen Bruder eingeengt werden würde. Schlussendlich stellte Seto ihn vor die Wahl, Japan und mehr Freiheit oder USA und ein hohes Maß an Security. Tja, nun wollte ihn Mokuba heute nicht mehr sehen und schmollte wahrscheinlich in seinem Zimmer im Stadtapartment rum. Morgen würde sein kleiner Bruder sicher gesprächsbereiter sein und eine Entscheidung getroffen haben. Dennoch wollte Seto noch nicht los, erst würde er sich mit Satra unterhalten. Er hatte schon anhand der Daten ihrer Zugangskarte herausgefunden, dass sie trotz der späten Stunde noch immer in der Firma war. Auf seine Nachricht hatte sie nicht mehr reagiert, aber sie war vorgewarnt, dass er nicht locker ließ. Mit dem Fahrstuhl fuhr er in die Etage in der die Mitarbeiter der Industrial Illusions untergebracht waren. Tatsächlich brannte noch in ihrem Büro, als einziges, Licht aber zu sehen war Satra nirgends. Es gab nur noch zwei Möglichkeiten wo er sie antreffen konnte, auf der Damentoilette oder im Raucherraum. Dass sie Raucherin war, verwunderte ihn letzte Woche schon, irgendwie wollte die Tatsache nicht mit seinem Bild von ihr zusammenpassen. So ging er also weiter Richtung Raucherraum und tatsächlich sah er Licht hinter der Milchglastür und hörte eine gedämpfte Frauenstimme. Ohne groß weiter nachzudenken was seine nächsten Schritte sein werden, öffnete er die Tür und tatsächlich befand sich die Gesuchte im Raum. Er sah sie zunächst nur im Profil, Satra stand an der Fensterfront und starrte hinaus auf Domino City. Sie trug ihr langes schwarzes Haar wieder in einem hohen Zopf, ihre Gesichtszüge waren sehr angespannt und die Lippen bildeten einen schmalen Strich. Wie der CEO es sich schon dachte telefonierte sie gerade, sie waren nun beide alleine im Raucherraum. Auch wenn sie sehr leise sprach, konnte er einiges vom Gespräch verstehen, er schloss die Tür hinter sich und ging noch zwei, drei Schritte in den Raum ehe er auch schon den in der Mitte befindlichen Glastisch erreichte und mit vor der Brust verschränkten Armen stehen blieb. Von dort aus sah er ihr Gesicht als Spiegelung in der Fensterscheibe, nur ein kurzes zur Seite huschen ihrer grünen Augen verriet ihm, dass sie ihn bemerkte. Es dauerte einige Minuten, bis Satra sich am Telefon verabschiedete. „Bitte passt auf euch auf. Und gib meiner Nichte bitte einen Kuss von mir. … Danke, dir auch eine gute Nacht. … Ach nein stimmt ja, einen schönen Start in den Tag. … Mach dir keine Sorgen um mich. … Hab dich lieb.“ Nachdem sie sich endgültig von ihrer Schwester verabschiedete, legte Satra auf und ihr entrann erstmal ein Seufzer und für einen Moment schloss sie ihre Augen und sammelte ihre Gedanken. Sie war heute eigentlich nicht in der Lage oder auch in der Stimmung, sich mit Seto Kaiba auseinanderzusetzen, weder im privaten noch im geschäftlichen Umfeld. Doch nun befand sie sich hier auf Arbeit mit ihm in einen Raum und ihr war klar, dass es um ihre privaten Angelegenheiten ging. Der Mann ging ihr heute echt auf die Nerven. Ihre Stimmung wechselte von besorgt auf gereizt und beim Augen öffnen drehte sie sich um, funkelte ihn wütend an und schleuderte ihr Smartphone auf den Tisch, sodass es neben einem Aschenbecher landete. Diese Aktion wurde quittierte Seto nur mit einem hochziehen einer Augenbraue, ihm machte es ehrlich sorgen sie so zu sehen. Ihr graues Business Kostüm betonte unglücklicherweise ihren sehr blassen Hautton, der sich auf ihr Gesicht legte, sie sah angespannt, müde und ausgelaugt aus. Dennoch wirkte ihr Stimme sehr fest, als sie ihn anzischte. „Ernsthaft? Ich habe doch gesagt, ich habe heute keine Lust dich zu sehen.“ Unbeeindruckt über ihre Wut in den Augen und ihrer Stimme antwortete Seto ihr, ohne einen erkennbaren Ton in seiner Stimme. „Und ich habe dir doch geschrieben, dass ich mit dir reden will.“ „Und du hast immer das letzte Wort, richtig?!“ Ungläubig streichte sich Satra mit ihrer rechten Hand über das Gesicht, sie war heute durch mit diesem Tag und er wollte ihr anscheinend nun noch die letzten Nerven rauben. „Ehrlich Seto, ich weiß du bist als CEO sowas nicht gewöhnt aber ich bleibe dabei. Ich habe keine Lust dich zu sehen.“ In ihrem letzten Satz betonte sie Wort für Wort, um ihm hoffentlich deutlich machen zu können, dass sie es ernst meinte. „Also, wenn es keinen anderen Grund für dich gibt hier zu sein, dann wirst du jetzt besser gehen.“ Mit diesen Worten trat auch sie an den Tisch und wollte zu ihrer Zigarette greifen, die sie vor dem Telefonat mit ihrer Schwester Meredith angezündet hatte. Nur war diese mittlerweile verglüht und sie musste sich aus ihrer Zigarettenpackung eine neue herausfischen. Seto ließ sich von ihren Worten nicht beeindrucken, er beschloss lediglich die Taktik zu ändern und einen Vorwand gab sie ihm auch gleich. „Dann gib mir auch eine Zigarette und wir rauchen Beide hier in diesem Raum. Das kannst du mir kaum verbieten, in meinem Gebäude in einem dafür vorgesehen Raum zu rauchen, oder?“ Herausfordernd blickte er sie aus seinen eisblauen Augen an und streckte seine Hand aus. Abschätzend blickte Satra ihn an und überlegte ernsthaft, ob er sie gerade verarschte. Ohne ein Wort zu sagen zündete sie sich zunächst ihre Zigarette an und schob dann ihr Päckchen inklusive Feuerzeug über den Tisch. Während er danach griff setzte sich Satra auf eine Bank, die Fensterfront in ihrem Rücken und ließ ihn ihrerseits nicht aus den Augen. Mit gelangweilter Stimme setzte sie nun doch zu einer Antwort an. „Mach was du denkst.“ Und pustete den ersten intensiven Zug Rauch aus ihrem Mund aus. Mit geschickten Fingern angelte sich nun der junge CEO eine Zigarette aus dem Päckchen, zündete sich diese an und nahm den ersten Zug. Er verstand nicht, was Leute an Zigaretten oder auch Zigarren gut fand, in seiner Kehle und Lunge kratzte es fürchterlich aber den aufkommenden Hustenreiz unterdrückte er. Er schnappte sich einen Stuhl und setzte sich, die Beine überschlagend, neben den Aschenbecher und sah ihr dann intensiv in die Augen. Einige Minuten sagte keiner etwas, Satra war diejenige, die den augenkontakt schlussendlich ab brach und ungläubig den Kopf schüttelte. „Du kannst echt kein ‚Nein‘ akzeptieren? Quälst dir sogar eine Zigarette rein. Gib es doch zu, du bist ein überzeugter Nichtraucher, auch wenn du damit offensichtlich schon in Kontakt gekommen bist.“ Tatsächlich zogen sich die Mundwinkel des Brünetten etwas hoch, sie hatte mit allem Recht. Die Zigarette in seiner linken Hand betrachtend, antwortete er im sachlichen Ton. „Tja, auf der einen oder anderen Veranstaltung wurde ich tatsächlich auch schon in den Altherrensalon eingeladen. Da rauchen und betrinken sich die alten Pinkel ganz gerne, ohne von ihren Frauen gestört zu werden.“ Ungläubig zog Satra ihre Augenbrauen hoch, sie konnte sich Seto überhaupt nicht in so einem Kreis vorstellen. „Und wieso wirst du junger Pinkel dazu eingeladen? Dein Ruf als eiskalter und unsozialer Geschäftsmann eilt dir doch voraus.“ Neckte sie ihn nun mit seinen eigenen Worten. Tatsächlich mahlte Setos Unterkiefer etwas bei ihren Worten, so sprach für gewöhnlich niemand mit ihm, zumindest nicht ohne handfeste Konsequenzen. „Manch einer der alten Säcke ist tatsächlich der Meinung, mir müsste man die Welt noch erklären und ungefragt Tipps über die Frauenwelt geben. Oder einfach mal gleich seine eigene Tochter als nächste Mrs. Kaiba vorschlagen.“ Leicht amüsierte sich Satra über die beschriebenen Situationen lehnte sich an die Fensterfront, überschlug ihrerseits auch die Beine und musterte ihn mit ihren Smaragdaugen. „Ich wusste gar nicht, dass du so unter deiner Stellung leiden musst, bekommst junge Dinger zum Fraß vorgeworfen. Die ein oder andere hast du dir doch bestimmt trotzdem für eine Nacht klar gemacht, oder?“ Der Brünette pustete den Rauch aus und antwortete nur schulterzuckend. „Ein Gentleman genießt und schweigt.“ Satra verschluckte sich fast an ihrem Zug, Seto Kaiba und ein Gentleman, never ever. „Jetzt verarschst du mich aber gänzlich, du und ein Gentleman? Eher friert die Hölle zu.“ Kopfschüttelnd steht die schwarzhaarige auf, drückte ihre Zigarette im Aschenbecher aus und griff sich ihr Smartphone vom Tisch. Fast gleichzeitig drückte auch Seto seine Zigarette aus und reichte ihr die Zigarettenpackung, dabei fing er ihren Blick ab und schaute ihr durchdringend in die Augen. Mit ruhiger und schon fast sanfter Stimme sprach er sie noch einmal an. „Ich denke immer noch, dass wir uns unterhalten sollten über die ganze Angelegenheit.“ Satras Mauer fiel endgültig zusammen, mit ihm diskutieren war zwecklos und verschwendete nur ihre Kraft. „Ich fahre jetzt in mein Apartment, du kannst mir bei einem Glas Wein Gesellschaft leisten, wenn du unbedingt willst.“ „Sehr gut, dann bis gleich.“ Damit war der Brünette zufrieden und verließ den Raum. ‚Er musste echt immer das letzte Wort haben‘, dachte Satra bei sich, als sie ihm hinterherblickte. Und sie kam einfach nicht gegen ihn an, wer kam das schon, gegen Seto Kaiba? Kapitel 20: 20 -------------- Völlig erschöpft betrat Satra ihr Apartment, der Tag hatte seine Spuren hinterlassen, seelisch und körperlich. Im Spiegel an der Garderobe neben der Eingangstür sah sie die ungeschönte Wahrheit, ihre Haare waren nicht mehr perfekt im Zopf, sie wirkten sogar etwas zerzaust. Wahrscheinlich hatte sie heute unterbewusst immer wieder in ihre Haare gegriffen. Auch ihr Make-Up war nicht mehr frisch und ihr Teint war sehr fahl, mal abgesehen von ihren Dunkeln Augenringen. Wie genau sie die Stunden auf Arbeit hinter sich gebracht hatte, wusste sie gar nicht mehr wirklich. Nur das sie, nach dem Anruf von der amerikanischen Polizei, sämtliche Meetings abgesagt hatte und sich mehr oder weniger in ihrem Büro verbarrikadiert hatte. Ihr Kopf dröhnte vor Überlastung, sie hatte mit ihrer Anwältin, ihren Eltern, Schwestern, sowie deren Ehemännern, und ihren besten Freunden telefoniert. Fast alle hatte genau das gleiche zu ihr gesagt und am Ende hatte sie es kaum noch hören können. „Mach dir keine Sorgen um uns... Den haben sie bald geschnappt... Du bist in Japan gerade am sichersten… Zerbreche dir bitte nicht den Kopf… Konzentriere dich auf deine Arbeit… Es wird schon alles gut werden…“ Verdammt, nichts auch wirklich gar nichts war gut. Alle ihre Lieben schwebten in potenzieller Gefahr durch ihren Ex-Freund und sie war in einem andern Land, ja sogar auf einem anderen Kontinent. Es stimmte schon, sie war hier in Sicherheit aber Andrew war mittlerweile unberechenbar, keiner konnte sagen, was er tat, wenn er nicht an Satra herankam. Das machte ihr am meisten Angst, schließlich hatte Satra nie gedacht, dass er sie an einem öffentlichen Ort angreifen wird. Im Moment hatte sie gar kein Problem damit, diesen Job hinzuschmeißen und einfach wieder in die USA zu fliegen. Lieber brachte sie sich in Gefahr als ihre Familie dieser auszusetzen. Frustriert schmiss Satra ihre Handtasche und ihre Jacke einfach an die Garderobe, anstatt wie sonst alles ordentlich zu verstauen. Eigentlich hatte sie sich mit Wein an die Theke setzten wollen und dort auf Seto warten wollen, aber nun schmiss sie diesen Plan komplett über den Haufen. Lieber ging sie duschen und hoffte so die aufkommenden Kopfschmerzen zu vertreiben. Nach der Dusche fühlte sich Satra ein wenig erfrischt, mehr aber auch nicht. Es ging ihr immer noch nicht besser und die Gedanken kreisten immer noch durch ihren Kopf. Sie hatte sich ein großes hellblaues Handtuch um die Brust gebunden und ihre nassen Haare in ein weiteres Handtuch gewickelt. So schlürfte sie in ihren Frottee-Badeschuhe, wie man sie aus einem Hotel kennt, einfach durch ihr Apartment, denn sie wollte endlich einen Schluck Wein trinken. Eine geöffnete Flasche fand sie in ihrem Kühlschrank, mit dieser ging sie zur Theke der offenen Küche. Statt eines Weinglases nahm sie einfach einer der Kaffeetassen von der Theke und goss sich den Wein ein. Nach einem großen Schluck des kühlen Weins suchte Satra nun ihre Zigaretten. Diese fand sie unter leisem fluchen schließlich in ihrer Handtasche. Sie schmiss wieder leicht ihre Handtasche achtlos an die Garderobe, doch ein leises klappern ließ sie innehalten. Ihre kleine rote Box mit ihrem Deck war aus der Handtasche gefallen. Anstatt die Box wieder in der Handtasche zu verstauen nahm sie diese auch mit zur Theke. Die Zigarettenpackung landete achtlos auf der Theke, ihre volle Konzentration galt der kleinen roten Box. Satra nahm das Handtuch von ihren Haaren und legte es auf die Lederpolsterung des Barhockers, dann setzte sie sich auf das Handtuch, damit ihre nackte Haut nicht an dem Leder des Barhockers klebte. Sie konnte es sich selbst nicht erklären, aber manchmal zogen die Karten sie regelrecht in ihren Bann, allen voran ihr Lieblingsmonster. Ganz vorsichtig öffnete sie den Verschluss und ganz oben auf lag sie gleich, ihre Lieblingskarte >Tochter des Ra<. Ganz behutsam nahm sie ihr Deck heraus und ging ganz gemächlich ihre Karten durch. Ihr Gehirn fing an auf Hochtouren zu arbeiten, es startete automatisch eine Analyse ihres letzten Duells, dies war eine willkommene Ablenkung. Ihr letztes Duell… Ihr war damals schon vor dem Flug nach New York City klar gewesen, dass ein Duell gegen Kaiba der Höhepunkt ihrer Duell-Laufbahn war und somit auch am besten ihr letztes Duell. Das sie es verloren hatte störte sie überhaupt nicht, schließlich hatte sie Kaiba ordentlich eins ausgewischt, den Ultradrachen zu vernichten schafften nur wenige. Ein schmunzeln stahl sich auf ihre Lippen, sie hatte damals tatsächlich ihre beste Kombination ausgespielt. Darauf gönnte sich einen großen Schluck aus ihrer Kaffeetasse. Damit war dieser kurze helle Moment vorüber, ihr trauriger Blick verlor sich komplett in der obersten Karte, mit der >Tochter des Ra< waren für sie vielen Erinnerungen verknüpft. Tief in ihre Gedanken versunken vergaß Satra alles um sich herum. Und erschrak umso mehr, als ein lautes klingeln die Stille Durchschnitt. Verwirrt ließ sie die Karten sinken, dann viel ihr ein, dass sie ja noch verabredet war. Um schneller bei der Tür zu sein, ließ Satra die Frottee-Badeschuhe am Hocker stehen und ging nun barfuß zur Tür. Völlig verwirrt starrte sie einen Moment in den leeren Flur, es war niemand an der Tür. Erst da fiel ihr auf, dass das Klingeln der Standardkingelton an ihrem Smartphone war. Ihre Verwirrung legte sich auch auf der Suche nach ihrem Smartphone nicht, es dauerte eine Weile bis sie es aus ihrer Handtasche fischte. Das Smartphone war ganz unten in ihrer Handtasche vergraben und bei ihren hektischen Bewegungen fing auch noch das Handtuch an sich zu lösen. Bevor sie das Gespräch annehmen konnte hörte Satra plötzlich ein „Hallo.“ Erschrocken drehte sie sich um sah auf einmal Seto in ihrem Apartment. In dem Moment fielen ihr zwei Unachtsamkeiten ihrerseits auf, erstens hatte sie in der Hektik vergessen die Tür des Apartments zu schließen und zweitens hatte sie das Gespräch einfach angenommen ohne die Nummer zu überprüfen. Beides bereute sie augenblicklich. „Hallo Satra, endlich bist du ans Telefon gegangen. Ich habe dir schon ein paar Nachrichten auf der Mailbox hinterlassen. Ich wollte fragen…“ Satra konnte es nicht glauben, jetzt hatte sie tatsächlich gleichzeitig zwei Menschen an der Backe mit denen sie heute eigentlich nicht sprechen wollte. Seto Kaiba, der nun vor ihr in ihrem Apartment stand und ihren Ex-Freund Paul, der sie hatte sitzen lassen. Wütend unterbrach Satra einfach ihren Gesprächspartner. „Und dir ist vielleicht nicht in den Sinn gekommen, dass ich dich heute nicht sprechen will. Ich kann dich heute echt nicht noch gebrauchen.“ Damit brachte sie nicht nur Paul am anderen Ende ins Stocken, auch Seto sah sie fragend an. Seto hatte sich gewundert, als er die angelehnte Tür vorgefunden hatte und war vorsichtig eingetreten. Nun sah er Satra, nur in ein Handtuch gewickelt und mit feuchtem Haar, an der Garderobe stehen und bemerkte erst jetzt das Smartphone in ihrer linken Hand. Mit der rechten Hand versuchte sie krampfhaft das Abrutschen ihres Handtuches zu verhindern. Seto hätte über diesen Anblick schmunzeln können, wenn da nicht dieser traurige und gleichzeitig wütende Blick von Satra gewesen wäre. Ohne Make-Up konnte er ganz deutlich im künstlichen Licht die Blässe ihres Gesichtes und die geröteten Augen erkennen. Satras Augen fixierten ihn und in ihrem Blick flammte immer mehr Wut auf, anscheinend hatte ihr Gesprächspartner seine Stimme wieder gefunden. „Was ich eigentlich sagen wollte… Ich habe gehört, dass Andrew untergetaucht ist. Ich wollte dir meine Unterstützung anbieten, egal in welcher Form…“ Satra konnte es einfach nicht glauben, zum einen woher Paul schon wusste dass Andrew nicht auffindbar war und zum anderen warum er nicht kapierte, dass sie nicht mit ihm sprechen wollte. Sie konnte nicht verhindern, dass ihre Stimme immer lauter und auch ein klein wenig zittriger wurde, als sie Paul wieder das Wort abschnitt. „Jetzt höre mir mal zu Paul, du kannst dir deinen Atem sparen. Du hast dich nicht für mich interessiert, als ich dich am meisten gebraucht habe und nun will ich deine Unterstützung auch nicht mehr. Ich werde jetzt das Gespräch beend…“ Paul fiel ihr schnell ins Wort und versuchte vergebens beruhigend auf sie zu wirken. „Ich habe meinen Fehler doch schon eingesehen und mich mehrmals bei dir entschuldigt. Warum nimmst du das nicht einfach an und wir…“ Nun konnte Satra ihre Stimme kaum noch zügeln. „Es ist schon lange Schluss mit uns und ich habe es dir auch schon einmal gesagt, ich will auch keine Freundschaft mit dir, ich bin fertig mit dir. Was geht nur in deinem Kopf vor?“ I hre Stimme brach ab, sie verstand nicht wieso kein Mann ihr ‚Nein‘ akzeptierte. Vor lauter Wut und auch vor Traurigkeit stiegen ihr nun doch die Tränen in die Augen. Damit Seto diese nicht sah, drehte sie sich schnell zur Seite. In diesem Moment fühlte sie sich so hilflos wie schon lange nicht mehr. Paul redete immer weiter auf sie ein, aber Satra hörte ihm schon gar nicht mehr zu, sie hatte gerade genug mit sich zu kämpfen. Ihre rechte Hand umklammerte immer mehr ihr Handtuch und ihre Lippe fing an zu zittern. Sie fühlte sich unfähig das Gespräch einfach so zu beenden, ohne vorher Paul klar gemacht zu haben, dass er sie nie wieder anrufen sollte. Mürbe geworden wandte sie doch schließlich ein. „Sag mal Paul, warum können wir nicht einfach ein andermal…“ Weiter kam sie aber nicht. Plötzlich stand Seto direkt vor ihr und nahm ihr Smartphone aus der Hand. Mit eiskalter Stimme übernahm Seto einfach ihr Gespräch. „So, jetzt pass mal auf Sunnyboy. Du schnappst dir mal dein Surfbrett und schlägst es dir schön gegen deinen Schädel. Und wenn dann alles wieder geordnet ist in deinem Hohlkopf, dann kommt es auch bei dir endlich mal an. Satra will nichts mehr von dir wissen oder hören. Und wenn du es jetzt immer noch nicht kapiert hast, dann bekommst du es mit mir zu tun.“ Satras Augen weiteten sich vor Überraschung, dass Seto so für sie einsprang konnte sie kaum glauben. Sie konnte Pauls Antwort nicht hören, konnte sie sich aber gut vorstellen als Seto weitersprach. „Das geht dich nichts mehr an. Satra lebt ihr Leben ohne eine Rechenschaft dir gegenüber. Und dieses Gespräch ist jetzt beendet.“ Damit legte Seto auf und legte das Smartphone in die Garderobe hinter Satra. Satra war immer noch erstarrt und umklammerte nun ihr Handtuch mit beiden Händen vor der Brust. Sie fragte sich, warum sie nicht diese Durchsetzungskraft besaß, diese autoritäre Ausstrahlung, die Seto umgab. Vielleicht würden die Männer dann endlich mal auf sie hören und nicht nur ein hilflosen Mädchen sehen. Sanft legte sich eine Hand auf Satras linke Schulter, die Berührung ließ sie Aufsehen. Aufsehen in diese eisblauen Augen, die nun nicht mehr eiskalt waren. Sein Blick war nicht fürsorglich oder gar voller Mitleid aber dennoch erkannte sie eine gewisse Wärme darin. Satra konnte seinen Blick nicht deuten, sie war immer noch zu verwirrt von allem. Er stand schon die ganze Zeit sehr dicht vor ihr, sie konnte noch ganz schwach ein Aftershave an ihm riechen. Und sie spürte seine Körperwärme, ihr war vorher gar nicht aufgefallen wie ausgekühlt sie mittlerweile war. Es dauerte einen Moment bis Satra merkte, dass er mit ihr sprach. „Hey, alles okay? Ich musste mich da jetzt doch einmischen, bevor du diesen blöden Surfertyp gar nicht mehr loswirst. Ich denke es ist endlich bei ihm angekommen.“ Satra konnte ihm gerade darauf nichts antworten, in ihrem Kopf kam nur ein Wunsch hoch. Sie wollte gerade nur ihre ganze Scheiß Situation vergessen, nur einen Moment lang. Sie hatte es eigentlich so nicht geplant aber wie von selbst stellte sie sich auf die Zehenspitzen, schloss sie ihre Augen und gab Seto einen Kuss. Kapitel 21: 21 -------------- Als der Kuss zwischen Satra und Seto endete, hatte sich eine leichte röte auf Satras Wangen gelegt. So hatte Satra diesen Abend nicht geplant, sie wollte doch mehr Abstand zwischen sie beide bringen und überhaupt wollte sie Seto ja eigentlich gar nicht bei sich haben. Doch die Schwarzhaarige musste sich eingestehen, dass genau er ihr gerade das erhoffte Vergessen geben konnte. Seto räusperte sich ein wenig und mit leicht kratziger Stimme sprach er weiter. „War der Kuss jetzt als Belohnung für mein einmischen? Normalerweise missfällt es den Anderen.“ Satra sah wieder in seine eisblauen Augen, die auf ihren smaragdgrünen Augen ruhten und legte ihre beiden Hände auf seine Brust. Bittend sah sie ihn an. „Bitte lass mich für eine Weile alles um uns herum vergessen. Wäre das möglich?“ „Bist du dir sicher, Satra? Eigentlich wolltest du mich doch gar nicht hier haben. Ich will dich in dieser Situation nicht ausnutzen.“ Bei seinen Worten senkte sie ihren Blick, nahm ihre Hände vor ihre eigene Brust und trat einen Schritt zurück. „Ich bin mir sicher.“ Ihre Stimme war schon fast ein flüstern und während sie ihn wieder in die Augen sah, löste sie ihr Handtuch vor der Brust und ließ es ihren Körper hinuntergleiten. Nun stand sie komplett nackt und mit noch feuchten Haaren vor ihm, an ihrem ganzen Körper bildete sich eine leichte Gänsehaut. Seto wurde sich der Reaktion seines Körpers ganz bewusst, als er seinen Blick an Satras Körper auf und ab gleiten ließ. Sein Herzschlag beschleunigte sich und das Blut rauschte durch seine Adern bis hin in seinen Schoß. Er fragte sich, ob er diesen Moment wirklich nutzen sollte, sie war gerade so verletzlich, nicht nur weil sie so nackt vor ihm stand, sondern auch innerlich. Leise bat sie ihn noch einmal. „Lass mich bitte vergessen.“ Er konnte ihren inneren Schmerz sicher nicht heilen aber sie vergessen lassen konnte er wirklich für einen Moment. Also tat er diesen einen kleinen Schritt auf sie zu und nahm ihr Gesicht in seine Hände. Behutsam beugte er sich für den nächsten Kuss zu ihr herunter. Schnell wurde aus diesem leichten Kuss ein intensiver Zungenkuss, den Satra mit Wohlwollen erwiderte. Ohne den Kuss zu unterbrechen fing Satra zunächst an ihm sein Jackett auszuziehen und knöpfte schließlich sein weißes Hemd auf. Währenddessen ruhten seine Hände schon auf ihren nackten Hintern und er intensivierte ihr Zungenspiel immer mehr. Als ihre Hände zu seinem Gürtel wanderten, brach er nun doch ihren Zungenkuss ab. Etwas atemlos schauten sie sich kurz an, bevor Seto ihre Hand nahm und sie ins Schlafzimmer führte. Dort schaltete Satra das dezente LED Licht, welches in der Decke geschickt verbaut war, an. Dann ließ sie sich von Seto weiter an ihr großes und einladendes Bett führen. An ihrem Bett angekommen löste Satra nun schließlich den Gürtel seiner Hose und zog diese einfach mitsamt der Unterhose hinunter. Schnell befreite sich der Brünette von seinen Hosen und wollte auch das Hemd ausziehen. Doch da schüttelte Satra ihren Kopf. Und löste kurz ihren wiederaufgenommen Zungenkuss. „Lass es an, das ist so sexy.“ Säuselte sie ihm entgegen. Damit hatte er kein Problem, das Hemd störte ja zum Glück nicht. Langsam ließ er Satra rücklings auf das große Bett gleiten und löste seine Küsse langsam von ihren Lippen. Der Brünette fing nun an sich langsam abwechselnd küssend und leckend über ihre Ohrläppchen, ihren Hals und ihre Halsbeuge nach unten zu bewegen. Sie wollte schließlich für einen Moment alles vergessen also verwöhnte er sie so intensiv, damit sie keine Atempause bekam. Die Schwarzhaarige hatte ihre Augen geschlossen und knabberte leicht am Fingernagel ihres rechten Zeigefingers. Dadurch war ihr Stöhnen etwas gedämpft aber sie machte immer ein besonders zufriedenes Seufzen, wenn Seto eine ihrer kleinen empfindlichen Stellen genau richtig liebkoste. Satra gab sich ihm voll und ganz hin und ihn erregte dies gleichermaßen. Doch Seto ging lieber etwas langsamer vor und raubte ihr somit schon jetzt die Sinne. Die Schwarzhaarige genoss jede seiner Berührungen und war schon lange nur im Hier und Jetzt gefangen. Wie er ihre eine Brust leicht massierte und gleichzeitig ihre andere Brustwarze liebkoste. Als er doch einmal leicht in ihre Brustwarze biss, entfuhr ihr ein kleiner Freudenschrei, jedes Ende ihrer Nerven war so empfindlich bei seinen Berührungen. Sie stöhnte immer lauter auf und auch seine Erregung wuchs immer weiter aber Seto war noch nicht beim Ziel seiner Rundreise angekommen. Für Satra quälend langsam arbeitete er sich küssend über ihren Bauchnabel nach unten vor. Gerade als sie dachte, dass er gleich ganz in ihrem Intimbereich vordringen würde, erhob sich Seto und rutschte komplett zur Bettkante, dort kniete er sich hin und zog sie so nahe an die Bettkante, bis ihre Beine gänzlich das Bett verlassen hatten. Er nahm je ein Bein in eine Hand und hielt sie über Schulterhöhe. Dann begann er ihren linken Fuß zu küssen und seine Lippen glitten dann langsam über ihre Wade und Oberschenkel immer näher an ihre Bikinizone. Doch auch hier enttäuschte er sie, dem andern Bein widmete er lieber erstmal die gleiche Aufmerksamkeit. Er spürte ihre Ungeduld aber sie so in Wallung zu versetzen machte ihm einfach zu viel Freude. Als er dieses Mal ihre Bikinizone erreichte, ließ er ein wenig ihre Beine sinken und ging dazu über in ihren intimsten Bereich vorzudringen. Weiterhin quälend langsam küsste er nun ihre Vulva und näherte sich langsam ihrer Mitte. Vorsichtig suchte sich seine Zunge den Weg zu ihrer lustvollsten Stelle. Als seine Zungenspitze ihre Klitoris berührte, konnte sich Satra einen langen Freudenschrei kaum verkneifen und streckte ihm unbewusst ihr Becken entgegen. Genau diese Stelle hatte Seto gesucht und es stellte ihn sehr zufrieden, dass sie schon so empfindlich war. Langsam begann er das Tempo zu steigern und wechselte die Bewegung seiner Zunge immer wieder ab. So brachte er sie immer mehr um den Verstand, bis sie schließlich begann sich in die Bettdecke zu krallen und Satra ihre kleinen Freudenschreie nun gar nicht mehr unter Kontrolle bekam. Er hörte erst mit seinem Zungenspiel auf, nachdem sie völlig in Ekstase ihm noch mehr ihr Becken entgegen schob und dann langsam wieder auf das Bett zurücksank. Mit zufriedenen Gesichtsausdruck beobachtete Seto ihre letzten Gesichtsregungen unter ihrem Orgasmus und ließ vorsichtig ihre Beine sinken. Langsam stieg er ins Bett zurück und legte sich neben Satra, ohne den Blick von ihr zu wenden. Während sich ihre Gesichtszüge entspannten begann er sogleich wieder sie zu stimulieren, nur dieses Mal nahm er seine rechte Hand zur Hilfe und drang ganz vorsichtig mit zwei Fingern in ihre Scheide ein. Lustvoll seufzte Satra auf und Seto stellte erregt fest, wie eng und feucht sie nun war. Langsam fing sein Daumen an wieder ihre Klitoris zu streicheln und Satras Atmung ging sogleich wieder schneller. Doch bevor sie sich wieder gänzlich verlor, begann sie Seto zu küssen und durch langsames aufrichten zu verstehen zu geben, dass sie einen Stellungswechsel wollte. Eigentlich hatte Seto sie gerne bis zum nächsten Orgasmus gereizt aber er ließ ihr ihren Willen. Vorsichtig zog er sich mit seiner Hand zurück und ließ Satra sich aufrichten. Diese stand aus dem Bett auf und holte aus der obersten Schublade ihres Nachttisches ein Kondom. Zurück am Bett bedeutete sie Seto mit einem kleinen Fingerzeig näher an die Bettkante zu rutschen. Dort rutschte er soweit vor bis seine Füße den Boden berührten aber seine Oberschenkel komplett auf dem Bett ruhten und Satra direkt vor ihm stand. Sie beugte sich vor und begann ihn zu küssen und gleichzeitig sank ihre rechte Hand zu seinem Penis. Dieser war schon ziemlich steif und nach wenigen Streicheleinheiten von Satra vollständige erigiert. Als sie dieses zufrieden registrierte, hörte sie mit dem Küssen und den Streicheleinheiten auf und machte achtsam mit beiden Händen die Hülle des Kondoms auf und rollte es vorsichtig über seinem Penis ab. Dafür lehnte sich Seto leicht nach hinten und stützte sich mit seinen beiden Händen hinter sich auf. Ihr beider Atem war schon jetzt so viel schneller und das Blut rauschte durch ihren Körper. Gerade als Seto sich wieder aufrecht hinsetzten wollte, hielt Satra ihn wieder in der Bewegung auf und hauchte ein „Bleib so.“ ihm entgegen. Satra setzte sich nun auf Setos Schoss und begann ihr Becken zu kreisen. Es törnte Seto so dermaßen an, nun raubte sie ihm jeglichen Verstand. Gerade als er dachte er wird es nicht mehr aushalten sank Satra auf seinen Schoss nieder und er drang in sie ein. Sie war so heiz und eng, es war für ihn ein Hochgenuss. Seto lehnte seinen Kopf zurück und genoss ihre Bewegungen. Satra stöhnte leicht auf und steigerte immer mehr das Tempo ihrer Beckenbewegung, ihr beider Atem wurde immer lauter und ging immer mehr stoßweise. Als Seto spürte, dass er seinen Orgasmus sehr nahe war, löste er seine Hände unter sich und richtete sich wieder auf. Satra war völlig überrascht von seiner Bewegung und verlor zunächst ihren Rhythmus. Seto kam diese kleine Pause sehr gelegen, seine rechte Hand fasste in ihr langes schwarzes Haar und zog ihr Gesicht zu sich heran. Er stahl sich einen langen intensiven Kuss von ihren Lippen, ehe er sie wieder in ihren Rhythmus zurückkommen ließ. Als Satra diesen wiedergefunden hatte schob Seto wieder seine rechte Hand in ihren Schoss und begann wieder ihre Klitoris zu stimulieren. Um ihm genug Raum dafür zu lassen änderte Satra ihre Stellung, nun lehnte sie sich leicht nach hinten und nahm den Kopf in den Nacken. Dies machte es Seto wesentlich leichter ihre so empfindliche Stelle zu erreichen und damit sie ihm nicht vom Schoss rutschte, stützte seine linke Hand ein wenig ihren Hintern. So bewegten sich beide immer weiter Richtung ihres Orgasmus. Dann schrie als erstes Satra ihre Lust heraus, alles in ihr schien nun vor Erregung in flammenzustehen. Als er sie nun über ihre Schwelle getrieben hatte löste Seto seine Hand aus ihrem Schoss und umschloss mit beiden Händen ihren Hintern. So beschleunigte er noch mehr den Rhythmus und erlebte nach nur wenigen Stößen seinen eigenen Orgasmus. Völlig außer Atem ließen sich beide auf das Bett sinken. Kapitel 22: 22 -------------- Sonnenstrahlen kitzelten ihr Gesicht und weckten sie langsam auf. Doch Satra wollte noch nicht aufstehen und drehte sich grummelnd in ihrem Bett um. Zu einem kurzen blinzeln Richtung Wecker mühte sie sich dann doch ab und blinzelte noch einmal. Doch die Digitalanzeige blieb gleich, es war 09:12 und sie lag immer noch im Bett. Erschrocken richtete Satra sich in ihrem Bett auf, die Zudecke rutschte von ihren Körper. Fast wäre die Schwarzhaarige durch ihre plötzliche Bewegung aus dem Bett gestürzt. Als sie dies knapp verhindert hatte, fiel ihr ein, dass Hektik nicht nötig war. Es war Samstag und sie musste nicht auf Arbeit sein, kein Termin oder Meeting wartete auf sie. Genervt stöhnend ließ sie sich ins Bett zurücksinken und drehte sich wieder Richtung Fenster und Sonne um. Die Seite neben ihr war leer aber sie konnte noch sein Aftershave in den Kissen riechen. Die Schwarzhaarige hatte gar nicht mitbekommen wann er gegangen war, das letzte an das sie sich erinnerte war, dass er in ihrem Bad kurz duschen gehen wollte. Vermutlich war sie in dieser Zeit eingeschlafen. Sie hatte zum Glück traumlos geschlafen und fühlte sich ein wenig erholt. Kurz überlegte sie, wann sie das letzte Mal so lange hatte durchschlafen können. Das war sicherlich schon einige Wochen her. Satra seufzte kurz, auch wenn Wochenende war, musste sie noch einige Dinge erledigen, die gestern liegen geblieben waren und eine Abschlussarbeit wartete auch noch darauf fertig geschrieben zu werden. Genug gefaulenzt, Satra schwang ihre Beine aus dem Bett und stand auf. Um sich sofort wieder aufs Bett zu setzten. Ihr Kreislauf war anscheinend im Bett liegen geblieben und ihr wurde sogar flau im Magen. Vorsichtig stützte sich die Schwarzhaarige an ihrem Nachttisch ab und fasste sich an ihren Kopf und wartete ab, bis der Schwindel vorbei war. Danach stand sie, dieses Mal langsamer, auf und ging langsam ins Bad. Als erstes gönnte sie sich einige schlucke Wasser aus dem Wasserhahn und spritzte sich etwas Wasser in ihr Gesicht. Satra betrachtet ihren nackten Körper genau im Spiegel und ihre Augen suchten ihre Haut ab. Als sie merkte was sie da eigentlich tat, erschrak sie etwas, ein altes Verhaltensmuster war wieder da. Scheiße, wurde sie es nie los? Diese Zeiten waren doch vorbei und dennoch schob sich aus ihrem Unterbewusstsein ein kleiner fieser Gedanke hoch. Energisch schüttelte sie den Kopf und sprang lieber noch einmal kurz unter die Dusche, bevor sie ein spätes Frühstück zu sich nehmen wollte. Nachdem sie sich abgetrocknet hatte, ließ Satra ihr Handtuch einfach vor dem Kleiderschrank liegen und suchte sich frische und bequeme Sachen aus ihrem Kleiderschrank. Ein dunkles langarm Shirt und eine weiche graue Stoffhose würde für einen Tag Zuhause wohl reichen. Dann bestellte sie sich über das Tablet, das zum Apartment gehörte, ihr Frühstück und gab gleich ein, wann heute das Apartment gereinigt werden konnte. Es fühlte sich immer sehr nach Hotel an, wenn sie das tat aber es war schon sehr praktisch. Sie konnte sich frisches Essen in ihr Apartment bestellen und es wurde täglich gereinigt, ehrlich gesagt war Satra froh sich darum nicht kümmern zu müssen, so konnte sie sich mehr auf ihre Arbeit konzentrieren. Danach verließ sie in Flauschesocken ihr Schlafzimmer und durchquerte den Wohnbereich des Apartments. Als erstes hob sie ihr Handtusch vom Boden, bei der Erinnerung, wie sie hier mit Seto rumgeknutscht hatte, stieg ihr eine leichte röte ins Gesicht. Ihre Pläne waren dieses Jahr wirklich alle für die Katz. Sie nahm es mit zur Theke und legte es auf den Barhocker mit dem zweiten Handtuch. Ihr Blick fiel wieder auf ihr Duel Monsters Deck, die Karten waren etwas verrutscht und der Stapel wirkte unordentlich, dass konnte Satra gar nicht leiden. Kurz betrachtete sie die beiden obersten Karten, als sie ihr Deck in die Hand nimmt. Die untere Karte war eine Fallenkarten >Das Schicksal verändern< und ganz oben immer noch ihr Lieblingsmonster. Seufzend schob sie ihr Deck ordentlich zusammen, ihr Schicksal würde sie auch gerne manchmal verändern, nicht viel aber ein bisschen weniger Schmerz in der Liebe wäre schön. Aber was sollte sie mit diesen Gedanken anfangen, das Leben konnte nicht von diesen Karten beeinflusst werden. Dennoch funkelte sie etwas ihr Lieblingsmonster an, es hatte sie schließlich gestern zu sehr in ihren Gedanken abgelenkt bis sie nicht mehr klar denken konnte und ihr Fehler unterliefen. Na gut, mit Seto zu schlafen sah sie nicht als Fehler an leider wurde sie bei ihm immer schwach. Dennoch ärgerte sie sich immer noch über ihre Unachtsamkeit, sowas konnte schnell schief gehen. Schnell schüttelte Satra ihren Kopf, um diesen Gedanken zu vertreiben. Ihr langes schwarzes Haar, das sie heute offen trug, schwang mit. Vorsichtig legte sie die Karten auf der Theke ab, damit die Karten ordentlich blieben. Dann nahm sie ihre rote Kaffeetasse, schüttete den Inhalt weg und spülte sie gründlich aus. Als die Tasse trocken war machte sie sich am Kaffeeautomat einen fischen Milchkaffee und setzte sich dann mit ihrem Arbeitslaptop auf ihre Terrasse. Neben dem Lesen von E-Mails hatte Satra ihr bestelltes Frühstücksei und das frische Toast gegessen und fühlte sich endlich wohl im Bauch. Der psychische Stress ging ihr immer so auf den Magen, sie musste echt aufpassen, dass sie nicht irgendwann Magengeschwüre bekam. Sie brachte das Geschirr in die Küche und nahm auf dem Rückweg ihre Zigaretten und das Smartphone, welches immer noch da lag, wo Seto es gestern hingelegt hatte, mit auf die Terrasse. An das Geländer gelehnt rauchte sie ihre erste Zigarette des Tages und checkte die Nachrichten auf ihrem Smartphone. Es waren so ungefähr 50 Nachrichten über Nacht in den verschiedenen Chats eingegangen, nach und nach las sie die Kurznachrichten und antwortet allen, ihrer Familie und ihren besten Freunden, sowie einige gute Freunde hatten ihr geschrieben. Und zwischendrin versteckte sich tatsächlich eine Nachricht von Seto. Sie hatte ihn nur unter dem Kürzel S.K. eingespeichert. Neugierig öffnete sie den Chat. Der junge CEO saß derweil schon seit Stunden wieder in seinem Büro im KC Tower. Ausschlafen war für ihn ein Fremdwort, er war vergleichsweise sogar recht früh in seinem Apartment gewesen, zumindest für einen Wochentag. Er wäre auch länger bei ihr geblieben aber als er nach dem duschen wieder in ihr Schlafzimmer kam, hatte sie schon geschlafen. Es war ein schöner Anblick gewesen, wie sie in die Decke gekuschelt bäuchlings quer im Bett lag und die langen schwarzen Haare ihr ins Gesicht fielen, Satras Gesichtszüge waren ganz entspannt gewesen und sie atmete ganz ruhig. Er hatte den Anblick einen Moment auf sich wirken gelassen und dann entschieden, dass es Zeit war zu gehen. In seinem Apartment angekommen, herrschte dort eine ungewöhnliche Stille. Normalerweise sah Mokuba bis spät abends gerne Filme, gerade wenn das Wochenende vor der Tür stand. Doch hatte sich Mokuba schon in sein Zimmer zurückgezogen, er war eindeutig immer noch wütend auf seinen großen Bruder. Seto fragte sich, wie lange Mokuba ihn wohl anschweigen würde. Das kam leider in letzter Zeit immer öfter vor und auch wenn Seto gerne seine Ruhe hatte, so war das Schweigen seines Bruders etwas was der Brünette überhaupt nicht leiden konnte. Auch beim Frühstück war Mokuba nicht anwesend gewesen, er schlief noch und Seto ließ ihn einfach in Ruhe. Es war Samstag, da konnte Mokuba gerne länger liegen bleiben. Nach dem Frühstück fuhr Seto erst einmal im Fahrstuhl in den Keller des Gebäudes und dort schwamm der Brünette in der hauseigenen Schwimmhalle eine Stunde lang seine Bahnen. Beim Kraulschwimmen bekam er immer seinen Kopf frei und er konnte sich etwas entspannen, die Bewegungen waren ganz automatisch und so hielt er auch seinen Körper gleich fit. Bevor Seto in die Firma fuhr, duschte er sich noch einmal und zog dann seine gewohnten Sachen an, schwarze Hose, schwarzer Rollkragenpullover und sein weißer Trenchcoat. Kaum war Seto in der Firma angekommen, hatte er eine Nachricht von Mokuba bekommen. ‚Nach den Hausaufgaben fahre ich zu einen Freund und komme erst morgen wieder.‘ Keine Nachfrage, sondern nur eine Auskunft hatte der Ältere also bekommen und das ärgerte ihn doch. Richtig aufmüpfig war sein kleiner Bruder geworden und anscheinend war der Jüngere noch nicht bereit weiter mit Seto über den USA Aufenthalt zu verhandeln. Ein Verbot würde die Situation nur noch schlimmer machen und womöglich klärte ein Tapetenwechsel die Sichtweise seines kleinen Bruders. Nun gut, Seto würde ihm noch einen Tag Bedenkzeit geben aber am morgigen Sonntag mussten sie es nun endlich klären. ‚Schreibe mir wann du los fährst, zurück kommst und zu wen es eigentlich geht.‘ Seto konnte sich das Augenrollen, beim Lesen der Nachricht, seines kleinen Bruders richtig vorstellen aber wenigstens bekam er prompt eine Antwort. Nachdem das geklärt war schrieb Seto noch kurz eine weitere Nachricht und konzentrierte sich dann wieder auf seine Arbeit. Es dauerte tatsächlich einige Stunden bis der CEO eine Antwort bekam. Kaiba steckte gerade mitten in einer Recherche, beim vibrieren seines Smartphones nahm er es in die Hand, lehnte sich in seinem Bürostuhl zurück und öffnete den Chat. Zunächst las er kurz seine eigene Nachricht, ehe er Satras Antwort sah. ‚Hey, bist du heute in der Firma?‘ ‚Nein, ich arbeite im HomeOffice heute. Du kennst auch kein Wochenende, oder?‘ ‚Es ist entspannend am Wochenende in der Firma zu arbeiten, diese Ruhe.‘ ‚Du könntest doch bestimmt auch von Zuhause aus arbeiten. Mokuba mag es bestimmt nicht, wenn du nur in der Firma bist.‘ ‚Dem wird es heute sehr recht sein.‘ ‚Hat der Teenager etwa Stimmungsschwankungen?‘ ‚So in der Art… Wollen wir heute Abend zusammen etwas essen?‘ ‚So schlimm mit ihm gerade?‘ Dann entstand eine kleine Pause, Seto ging davon aus, das Satra erstmal über seinen Vorschlag nachdachte. ‚Bring einfach was zu Essen mit.‘ ‚Dann bin ich zu 19Uhr da.‘ ‚Sag bloß du machst so früh schon Feierabend?‘ Neckte Satra ihn ein wenig mit ihrer nächsten Nachricht. ‚Es ist schließlich Wochenende. Bis heute Abend.‘ ‚Bis später.‘ Der Brünette entschied sich nachher Sushi aus dem kleinen Eckladen, der in der Nähe der Zentrale war, mitzunehmen, bevor es wieder nur diesen fettigen Fertigfraß gab. Dann legte er sein Smartphone beiseite und konzentrierte sich wieder auf seine Recherche. Etwas Entscheidendes wusste er noch nicht, er konnte immer noch nicht nachvollziehen wieso der Ex von Satra nicht die ganze Zeit über schon in Untersuchungshaft saß. Wenn er die Gesetze der USA so las, dann lag eigentlich genug gegen den Typen vor. Er musste endlich die Akte lesen, doch sein Anwalt hatte ihn ärgerlicher Weise vertröstet, es wäre noch nicht alles an Informationen da. Geduld zählte nicht zu Seto Kaibas Stärken, wenn man es so benennen wollte. Wenn nicht bald alle Informationen vor ihm lagen, dann würde er sich wohl doch noch einen neuen Anwalt suchen müssen, der bessere Kontakte hatte. Sein Anwalt hatte eine Frist bis Sonntag bekommen und musste dann liefern. Solange fühlte es sich an wie im Trüben zu fischen. Der CEO beendete erfolglos seine Recherche und wandte sich wieder seiner eigentlichen Arbeit zu. Kapitel 23: 23 -------------- Schmunzelnd legte Satra ihr Smartphone auf den Terrassentisch und setzte sich wieder auf einen der Stühle. Das Seto auch am Wochenende arbeitet wunderte sie überhaupt nicht, dass er tatsächlich Unterschiede zwischen den Wochentagen kannte und auch Feierabend vor 20 Uhr machte fand sie daher schon ungewöhnlich und auch ein wenig amüsant. Und dann auch noch mit ihr zusammen essen, das machte sie, ja irgendwie, was war das richtige Wort? Froh? Glücklich? Auf jeden Fall hatte sich erst unbemerkt ein Lächeln auf ihr Gesicht gestohlen. Ihr war bewusst, dass sie sich heute auch mit unangenehmen Themen auseinandersetzen musste, doch ihre Stimmung trübte das heute so schnell nicht. Irgendwie war die Welt heute nicht mehr so grau für sie, auch wenn ihre Probleme noch die gleichen wie gestern waren. Eigentlich wollte sie noch etwas an ihrer Abschlussarbeit im Fach japanische Sprache arbeiten. Jedoch entschied Satra sich für einen Videoanruf mit ihrem besten Freund Jack, auch wenn sie nicht genau wusste, ob er überhaupt gerade Zeit hatte. Umso mehr freute sie sich, als sein Gesicht auf dem Display erschien. Augenscheinlich saß er gerade auf der Couch im Wohnzimmer, Satra erkannte die Theke der Küche im Hintergrund, sie vermutete, dass er gerade etwas im Fernseher gesehen hatte. „Hi Ra. Das nenne ich perfektes Timing. Habe gerade an dich gedacht, Süße.“ Er setzte wieder sein niedliches Grinsen auf, das Frauen ganz verrückt nach ihm machte. Er hatte einen dunklen Teint, sein schwarzes Haar trug er immer kurz geschoren, seine grauen Augen leuchteten freundlich. Jack trug anscheinend noch seine Freizeitkleidung, ein grünes ausgewaschenes T-Shirt konnte Satra erkennen. „Hi Jack, das nennet man wohl Gedankenübertragung.“ Satra grinste zurück, seine positive Aura strömte sogar über einen Videoanruf auf sie ein. „Ich weiß gerade nicht wie spät es bei dir ist, Jack, musst du bald in die Klinik fahren?“ „Es ist fast 20 Uhr hier, also habe ich noch gut anderthalb Stunden bis ich zur Schicht muss. Also alles im grünen Bereich. Apropos grün, hier der Beweis, deine Pflanzen leben noch.“ Damit verschwand das Gesicht von Jack und er schwenkte kurz zu ihren Pflanzen auf der Fensterbank. „Haha. Das war jetzt so kurz, ich kann noch nicht einmal sagen, ob meine Pflanzen noch grün sind.“ „Ach komm schon, ich bin vertrauenswürdig.“ Damit setzte Jack einen Dackelblick auf und Satra begann zu lachen. Jack war Medizinstudent und letztes Jahr in seine praktische Ausbildung gestartet. Sie wohnten seit letzten Sommer zusammen in einer WG, in einem der guten Stadtviertel von San Francisco. „Alles klar Herr Doktor, sieh nur zu das die Pflanzen nicht dehydrieren.“ „Dann lege ich einfach eine Infusion, das kann ich mittlerweile sehr gut.“ „Du bist so ein Quatschkopf.“ Wieder kicherte Satra vor sich hin. „Man Ra, du bist ja heute richtig gut drauf. Was ist denn mit dir passiert?“ Ehe Satra antworten konnte hörte sie eine vertraute Stimme aus dem Hintergrund freudig quieken. „Sag bloß Ra ist am Telefon! Warum rufst du mich nicht?“ Das war ihre beste Freundin Jess, sie war die dritte Bewohnerin ihrer kleinen WG. Während sich Jess mit vor das Smartphone von Jack drängelte, indem sie über die Rückenlehne der Couch kletterte, sah Satra nur unscharf was vor sich ging. Am Ende strahlte ein weiteres graues Augenpaar sie an. Jess braunes langes Haar war leicht zerzaust, vermutlich hatte sie vorher hochkonzentriert gearbeitet. Jack begann sich zu verteidigen. „Hey, du hast gesagt, du willst nicht gestört werden. Du sagst zwar immer, das du deine Abschlussarbeit schreibst aber was weiß ich, vielleicht gönnst du dir zu Entspannung auch mal einen Porno oder so.“ Als Quittung erhielt er für seine frechen Worte ein Kissen ins Gesicht. „Du bist so ein Idiot.“ Dann streckten sich Jack und Jess gegenseitig die Zungen raus. Bei der ganzen Situation merkte Satra einmal mehr, wie sehr ihr ihre Freunde fehlten. Dennoch lachte sie laut mit und strahlte vor Freude in die Kamera. Dann wandte sich Jess auch an Satra. „So Süße, du bist ja wirklich gut drauf. Was ist denn mit dir passiert? Halt warte mal, du strahlst wie ein frisch geficktes Eichhörnchen. Die Frage muss lauten: Wer ist dir bitte schön passiert?“ Satra lief schlagartig rot an, sie hasste es, dass ihre besten Freunde sie so schnell durchschauen konnten. Verlegen legte sie eine Hand an ihre Wange. „Ach verdammt, woher weißt du DAS nun schon wieder. Jess, du bist wohl doch eine Spionin!“ Unisono kam ein lautes „WER?“ zurück. Satra biss sich ein wenig auf ihre Zunge, sie konnte unmöglich erzählen, das sie mit dem CEO der Kaiba Corp. ins Bett ging, dass durfte wirklich niemand wissen. Aber lügen wollte sie auch nicht. „Jess, weißt du noch, letztes Jahr im November hatte ich doch die Nacht mit so einem japanischen Geschäftsmann verbracht…“ „Und den hast du tatsächlich wiedergetroffen?! Wirklich DEN, der so unglaublich gut gebaut und auch noch so fantastisch im Bett war?!“ Jess fing wieder an zu quietschen, schon letztes Jahr hatte Satra keinen Namen genannt und dieses Detail hatte Jess nicht wirklich interessiert. Jack schaute ungläubig zwischen den beiden jungen Frauen hin und her. „Ey, Mädels, davon weiß ich ja gar nichts.“ Jess winkte nur ab. „Bestimmt wollte Ra nicht, das du dich in deiner Männlichkeit bedroht fühlst, wenn du weißt das ein ONS sie zum Orgasmus gebracht hat. Der Typ war wohl wirklich unglaublich gewesen. Und wie krass das du den wiedergetroffen hast. Konnte er seine Leistung halten? Erzähl schon, ich will Details und zwar die ganz schmutzigen!“ Jess‘ Augen blitzten auf, sie wollte wirklich alles von Satra hören. Die Röte legte sich einfach nicht, Satra sah es genau in dem kleinen Chatfenster, dass sie zeigte. „Erstmal Jack, deine Männlichkeit wurde zu keinen Zeitpunkt in Frage gestellt. Und Jess, ich habe ihn hier wiedergetroffen, da er in der Kaiba Corp. arbeitet.“ „Was?“ Kam es wieder Unisono zurück. Jack fand als erster seine Sprache zurück. „Du gehst mit der Konkurrenz ins Bett? Satra verbrenn dich daran bitte nicht.“ „Du bist so ein Hohlkopf Jack! Sieh nur, nun ist Ras Laune wieder schlechter geworden!“ Tadelte Jess ihn, Satras Gesichtsregungen waren ihr nicht entgangen. „Schon gut Jess, Jack hat Recht, es ist total unvernünftig mich auf ihn einzulassen aber…“ „…er gefällt dir halt? Und nicht nur wegen dem Sex, oder?“ Jack hatte den Nagel auf den Kopf getroffen, malwieder. Satra wusste selbst, dass sie bei der ganzen Sache ganz schnell alles verlieren konnte, was sie sich bisher erarbeitet hatte. Verlegen gab sie es ihren Freunden gegenüber zu. „Ja, er gefällt mir ziemlich gut. Ich kann gar nicht so genau sagen wieso, da er vom Charakter her eher schwierig einzuschätzen ist. Er gibt nicht so viel Persönliches von sich Preis, die paar Mal die wir uns Privat gesehen haben. Auf Arbeit sind wir einfach zwei Profis, die ihre Arbeit machen aber Privat… da kommen wir nur wenig ins tiefergehende Gespräch...“ Ihre Augen rutschten in die Ferne und sie dachte an die vorhergehenden Treffen mit Seto. Jess redete ganz aufgeregt los. „Hört sich an als bräuchtet ihr ein Date, und zwar mal ohne Sex. Man, dich hat es ja trotzdem schon voll erwischt.“ Verwirrt sah Satra wieder auf den Display. „Wie erwischt? Ja er gefällt mir... irgendwie. Aber was… was willst du damit sagen?“ „Komm Ra, das siehst du doch selbst. Ich denke Jess will damit sagen, dass du jetzt schon in den Typen verknallt bist. Ihr schient über das Level ‚nur Sex‘ hinaus zu sein und schon beim Level ‚Leidenschaft‘ angekommen zu sein.“ Völlig entsetzte starrte Satra ihre Freunde an, waren ihre Gefühle echt so offensichtlich für ihre Freunde? Ihr Blick trübte sich und sie war ehrlich zu ihren Freunden. „Ich bin mir einfach nicht sicher, ob ich diese Gefühle zulassen soll. Zurzeit ist alles so schrecklich kompliziert und ich weiß nicht ob ich bereit bin für etwas Neues bin.“ „Würde er dir denn gut tun? Sei ganz ehrlich.“ Jack sah sie durchdringlich an. „Genau das weiß ich nicht. Japaner sind sehr zurückhaltend und etwas kühl wenn es um Gefühle und Nähe geht. Ich habe Angst wieder auf die Schnauze zu fliegen.“ Traurig starrte sie vor sich hin. Dann griff sie zu ihren Zigaretten und zündete sich eine davon, mit etwas zittrigen Händen, an. „Süße, ich würde dich jetzt so gerne in den Arm nehmen. Aber du musst doch nicht gleich an was Ernstes mit ihm denken. Du bist ja schließlich nur vorübergehend in Japan. Genieße doch die Aufmerksamkeit des Japaners erstmal.“ Jess hatte wirklich immer einen Tipp parat und eine Umarmung ihrer Freundin konnte sie gerade gebrauchen. Jack wirkte dagegen nicht so begeistert, er strich sich über seine Bartstoppeln und dachte erst nach, bevor er weitersprach. „Jess, ich sehe das anders. Mit Kollegen ein Verhältnis zu beginnen kann schon kompliziert genug werden aber mit jemanden der für die Konkurrenzfirma arbeitet. Ich weiß nicht, nicht dass er Ra nachher noch ausnutzt um an Informationen zu kommen. Ich gönne dir dennoch dein Vergnügen Ra, ganz ehrlich. Aber… ach wie sag ich das jetzt?“ Er strich sich über die Augen, Satra wusste genau was er meinte. „Du kannst mir nicht zur Seite stehen? Willst du das Sagen?“ Nun sahen seine hellgrauen Augen sie durchdringlich an. „Ich kann dich nicht beschützen, nicht so wie ich es will. Du bist echt ganz schön weit weg.“ Jetzt sahen alle drei etwas betrübt drein, alle wussten was Jack ausdrücken wollte. Jess hatte da dann doch einen Einwand, sie rutschte vor die Kamera und tat ihn lautstark kund. „Ra, bleib bloß da wo du bist! Da bist du immer noch am sichersten! Hörst du?! Du kannst uns zu jeder Uhrzeit anrufen. Und ich glaube unser guter Jack springt zur Not ins nächste Flugzeug.“ Die Brünette boxte Jack kurz in die Seite aber er war nicht zu Scherzen aufgelegt. Nervös nahm Satra noch einen Zug ihrer Zigarette und beschloss noch ein wichtiges Thema anzusprechen, das ihr schon seit gestern unter den Nägeln brannte. „Könnt ihr mir eigentlich verraten wem ich die Ohren lang ziehen darf? Wie kann es sein das Paul nach nur wenigen Stunden weiß, dass Andrew untergetaucht ist? Er hat gestern andauernd angerufen und mich genervt.“ Entsetzt rissen ihre besten Freunde die Augen auf, sie wussten das Paul der letzte war, mit dem Satra zur Zeit Kontakt haben wollte. Satra beobachtete die Reaktionen ganz genau, auch wenn sie nicht glaubte, dass einer von beiden Paul direkt Bescheid gesagt hatte. Als erster fand Jack seine Stimme wieder. „Ich kann dir nicht genau sagen woher er es weiß aber ich kann mir vorstellen wie er davon erfahren hat. Ich fürchte er wird es von jemanden aus dem Krankenhaus erfahren haben, du weißt das ist eine Klatschhölle und wenn es die Richtigen wissen, dann weiß Paul sicherlich sehr schnell Bescheid. Oh, Shit. Ra, ich habe das in der Kantine einem Freund erzählt… Verflucht bin ich dämlich! Das tut mir so leid, ich fürchte ich bin die undichte Stelle.“ Entsetzt hatte sich Jack die Hände am Ende vors Gesicht gelegt, er konnte nicht glauben wie naiv er war, daran hätte er denken müssen. Im Krankenhaus hatten selbst die Wände Ohren und er hatte es anscheinend zu unbedacht geäußert. Satra war nicht wütend auf ihren besten Freund aber sowas hatte sie sich schon gedacht. Mit fester Stimme sprach sie ihn an. „Alles gut Jack. Sowas hatte ich mir gedacht. Ich weiß, dass Paul auch einige Freunde bei den Medizinstudenten hat. Und einige sind auch bei dir im Krankenhaus, soweit ich mich erinnere. Paul hat aber gestern noch einen ordentlichen Dämpfer verpasst bekommen, ich hoffe er hat es endlich kapiert.“ Energisch drückte sie ihre Zigarette im Aschenbescher aus, ein bisschen Wut auf Paul konnte sie darüber ableiten. Jack sah erleichtert aus, Jess immer noch etwas besorgt. „Ach kommt Leute! Seht doch nicht so betrübt drein! Wann haben wir mal alle drei zusammen wieder quatschen können? Los erzählt mir was Interessantes. Oder habt ihr das Ausgehen ohne mich gleich verlernt?“ Die Schwarzhaarige zwinkerte und setzte eine fröhliche Miene auf. Jetzt war genug mit schlechter Laune. Jess plusterte etwas beleidigt die Wangen auf. „Werde nicht frech, nur weil ich dich gerade nicht knuffen kann! Du hast mir immer noch nicht alle Details vom Sex mit dem Geschäftsmann erzählt. Erst will ich Antworten, dann erzähle ich was. Einen fairen Informationsaustausch bitte!“ Satra und Jack verfielen beide in Gelächter, da sie beide wussten das bei Jess gerade ziemlich flaute herrschte und sie nicht viel zu diesem Informationsaustausch beitragen konnte. Tja, Satra kam wohl nicht herum noch etwas mehr zu erzählen. Am Ende des Gesprächs waren alle drei wieder bester Laune und sie verabredeten gleich einen neuen gemeinsamen Termin für den nächsten Videoanruf. Kapitel 24: 24 -------------- Der junge CEO hatte die Bilanzen der Forschung und Entwicklung durch und konnte pünktlich seinen Laptop ausschalten. Er war froh diese Arbeit vom Tisch zu haben, somit konnte er sich morgen ganz in Ruhe der Weiterentwicklung der Duell Disk Technologie widmen. Etwas das ihm tatsächlich Freude bereitete, wenn er sich ganz auf die Technik konzentrieren konnte. Über den Fahrstuhl gelangte er in die Tiefgarage und ging zu seinem schwarzen Sportwagen. Da am Wochenende weniger Verkehr in Domino City herrschte hatte sich Kaiba heute Morgen gegen die Limousine, mit Chauffeur, und für den Sportwagen entschieden. Nach einem kurzen Stopp an dem kleinen Eckladen, wo er die vorbestellte Sushi Platte abholte, ging es gleich weiter Richtung seines Apartmenthauses. Es lag in nördlicher Richtung vom KC Tower in der Innenstadt aus und war etwas höher gelegen, sodass man ganz Domino City überblicken konnte, auch von den unteren Stockwerken aus. Der junge CEO hatte dieses Gebäude nach der Übernahme der Kaiba Corporation bauen lassen, es war sehr modern und viel näher an Domino City gelegen als die Kaiba Villa. Er hatte die Villa zwar umbauen und neu einrichten lassen, dennoch fuhr er immer lieber in das Apartment nach getaner Arbeit. Von der Ausstattung nahmen sich beide Domizile nichts, daher war es eigentlich egal wo er hin fuhr. Nachdem er seinen Sportwagen in der Tiefgarage geparkt hatte nahm er den Fahrstuhl und fuhr direkt in die Etage von Satras Apartment. An der Tür angekommen klingelte er direkt, es dauerte etwas bis sie öffnete. „Hi Seto, entschuldige ich war gerade auf der Terrasse in meine Arbeit vertieft.“ Zwei Smaragde strahlten ihn förmlich an, sie wirkte etwas beschwingt. „Und ich dachte schon, ich muss das ganze Sushi alleine essen heute.“ Bei seinen Worten schwang er die Papiertüte demonstrativ ein wenig hin und her. Bei seinen Worten fingen ihre Augen noch mehr zu strahlen an und Satra ergriff sofort die Tüte. „Was, echt? Sushi? Das hört sich super an. Ich bin noch gar nicht dazu gekommen mir die lokalen Restaurants anzusehen. Wenn dir der Laden zusagt, dann muss es ja mega gutes Sushi sein.“ Damit war die Schwarzhaarige mit der Tüte in die offene Küche verschwunden und ließ Seto einfach an der Tür stehen. Mit durchbohrendem Blick, den Satra nicht bemerkte, folgte er ihr in das Apartment und schloss die Tür hinter sich. Mit so guter Laune hatte er nicht gerechnet nachdem sie gestern so fertig gewesen war. Ihm war außerdem ihr natürliches Aussehen aufgefallen, sie war ungeschminkt, trug ganz leger eine dunkles Shirt und Stoffhose, in der ihr Hintern gut zur Geltung kam. Sie war barfuß unterwegs, Satra war es in den Flauschesocken warm geworden und so hatte sie die Socken einfach ausgezogen. „Oh super, sogar Miso-Suppe ist dabei. Die duftet ja richtig gut. Wenn du magst kannst du schon auf die Terrasse gehen, ich bringe alles raus.“ Damit lenkte Satra seine Aufmerksamkeit wieder auf ihr Gesicht, Seto merkte erst da, dass er ihr auf den Hintern gestarrt hatte. „Du kannst mir auch etwas geben, damit ich nicht eine Leertour mache.“ Satra hielt kurz in der Bewegung inne, sie war gerade dabei die Sushi-Packung aus der Tüte zu holen. Nachdem sie die Packung abgestellt hatte griff sie in den nächsten Hängeschrank und holte zwei Wassergläser heraus. Sie musste sich dabei ein wenig lang machen, ihr langes schwarzes Haar fiel ihr dabei über die Schultern den Rücken herab und die Spitzen berührten bei ihren Bewegungen fast den Hintern. Fasziniert betrachtet Seto sie dabei, das offene Haar stand ihr immer wesentlich besser als ein Zopf. Mit zwei Gläsern in der Hand drehte sie sich wieder zu ihm um und stellte sie vor ihn auf die Theke. Sie hatte dabei etwas die Augen verengt und fixierte ihn nun ihrerseits. „Sag mal, starrst du mir etwa auf den Hintern? Mr. Kaiba, ich hätte etwas mehr Anstand erwartet. Von wegen Leertour.“ Gespielt genervt verdrehte sie die Augen. Sein ungläubiger Blick war es ihr Wert gewesen so schnippisch zu tun. Sie begann zu kichern. „Du müsstest mal dein Gesicht sehen Seto. Da habe ich dich voll erwischt.“ Ungläubig schüttelte Seto seinen Kopf. „Lass das mit ‚Mr. Kaiba‘. Hier bin ich das nicht. Ich will das weiterhin klar trennen. Hast du ein Mineralwasser da? Dann kann ich dich noch ein wenig beobachten, wenn es dich nicht stört.“ Satra kicherte noch einmal kurz und suchte dann unter der Theke eine Flasche Mineralwasser raus. „Bitteschön.“ Damit deutete sie auf die Terrasse und konzentrierte sich wieder auf die letzten Vorbereitungen. Seto nahm die Gläser und die Flasche und ging durch die offene Tür nach draußen. Eine angenehme Brise ging über sein Gesicht, das Wetter war heute sehr frühlingshaft gewesen und sie würden noch bestimmt eine Stunde lang die Sonne sehen können, bis diese unterging. Er stellte alles auf den Tisch und entdeckte dabei ihren geschlossenen Laptop. Er schob ihn beiseite, goss in beide Gläser etwas Wasser ein und setzte sich auf die andere Seite des Tisches, der mit 4 Stühlen besetzt war. Kurz darauf kam Satra mit einem Tablett raus, auf dem sich zwei dampfende Miso-Schüsseln, das Geschirr, Sojasauce, sowie das Sushi auf einer Porzellanplatte, befanden. Sie stellte das Tablett in die Mitte des Tisches und verteilte erstmal alles davon zwischen sie beide. „Ich wünsche dir einen guten Appetit, Seto.“ Damit griff Satra zum Löffel und begann vorsichtig die Miso-Suppe zu essen. Sie schmeckte wirklich fantastisch, genießerisch schloss sie ihre Augen. Auch Seto griff sich seinen Löffel und genoss die Suppe. „Gib es zu, das schmeckt wesentlich besser als eine Pizza.“ „Es schmeckt fantastisch. Aber japanisches Essen und Pizza kann man nicht gegeneinander stellen. Ich esse Pizza dafür zu gerne.“ Damit grinste Satra ihn über die leere Schüssel an und stellte diese beiseite. Seto gab ein ungläubiges schnauben von sich. „Ich werde es wohl nie verstehen. Mokuba könnte auch die ganze Zeit nur Pizza, Burger und Pommes essen.“ Nachdem Seto mit seiner Miso-Suppe fertig war, nahm er sich zunächst die Sojasauce und füllte sich ein wenig davon in die kleine saubere Schüssel. Satra tat es ihm gleich und dann begannen beide mit den Essstäbchen das Sushi zu essen. Der Brünette war erstaunt wie geschickt und selbstverständlich Satra mit den Essstäbchen umging. Sein Blick entging ihr nicht und über ihr Gesicht breitete sich ein breites Grinsen aus. „Na, erstaunt das ich mit Stäbchen essen kann?“ „Ein wenig. Ich habe noch keinen Amerikaner getroffen, der das so gut beherrscht.“ „Unterschätze mich nicht, Seto. In mir fließt auch ein Teil japanisches Blut. Meine Oma Ami ist Japanerin. Und mein Opa stammte aus einer japanischen Familie, die in die USA ausgewandert war. Oder was glaubst du, woher ich so gut japanisch kann?“ Das hatte Seto tatsächlich noch nicht von ihr gewusst, es erklärte aber einiges. „Dann hat sie dir die Sprache beigebracht? Könnt ihr alle in der Familie so gut japanisch sprechen?“ „Meine Mum kann fließend japanisch, aber meine Schwestern nur die Standardsachen, sehr zum Unmut unserer Großmutter. Ich habe schon früh jedes Wort meiner Oma aufgesogen und mich dadurch auch entschieden das Fach ‚Japanische Sprache‘ an der Uni zu belegen.“ „Sprechen ist die eine Sache aber wie sieht es bei dir mit der Schrift aus. Das japanische Schriftsystem ist ja im Vergleich sehr komplex.“ „Ich bin mit meiner Leistung beim Schreiben sehr zufrieden. Ich werde bestimmt nicht das Niveau eines Japaners kommen aber ich übe schon von klein auf an. Willst du vielleicht mal einen Text von mir lesen? Dann kannst du ja sagen wie schlecht ich wirklich im Vergleich bin.“ „Was hast du denn geschrieben? Zeig mal her.“ Satra hatte das eigentlich im Scherz gemeint und verschluckte sich daher fast an ihrem Essen. Verwundert sah sie Seto an. „Wie, du willst wirklich was lesen?“ Seto sah sie mit seinen eisblauen Augen durchdringend an. „Du hast es doch vorgeschlagen. Also was hast du nun geschrieben?“ Immer noch erstaunt legte Satra ihre Stäbchen beiseite, nahm ihren Laptop vom andern Ende des Tisches und suchte eine Datei heraus. Sie hatte zur Übung immer wieder Unterlagen aus den anderen Studienfächern ins japanische übersetzt. Am Ende entschied sie sich für einen Text aus dem Themenfeld ‚Sicherstellung und Verbesserung von Kommunikation in einem Unternehmen‘. Dann schob sie Seto den Laptop über den Tisch und er las es neben dem Essen aufmerksam durch. Es war flüssig zu lesen und hätte direkt aus einem japanischen Fachmagazin stammen können. „Das was du da geschrieben hast ist um Welten besser als das was so manch ein unterbemittelter Schüler aus meiner Oberstufenklasse je geschrieben hat. Es liest sich eher wie aus einem Fachmagazin. Du musst deine Fähigkeiten nicht kleiner machen als sie sind. Kein Wunder das du für den Job ausgewählt wurdest.“ Seine lobenden Worte ließen sie verlegen werden, schnell trank Satra ein Schluck Wasser, damit er ihre Verlegenheit nicht sah. „Oh, ist es wirklich so gut zu lesen?“ Mit seinen eisblauen Augen sah Seto sie an und sprach mit kühler Stimme. „Du weißt ich habe eine sehr direkte Art. Glaube mir ruhig, wenn ich sage du beherrschst die japanische Sprache besser als so manch ein Japaner.“ Satra nickte kurz, das stimmte wohl, scherzen oder jemanden zum gefallen anlügen lagen ihm nicht. Bevor sie das nächste köstliche Stück Sushi nahm, fragte sie ihn also auch ganz direkt einfach was ihr auf der Zunge lag, er hatte trotz der kühlen Stimme ein gewisses funkeln in den Augen. „Vergleichst du mich mit jemand bestimmtes aus deiner Schulzeit? Welches Gesicht siehst du dabei?“ Schlagartig änderte sich sein Gesicht, auf jeden anderen hätte es ausdruckslos gewirkt doch Satra erkannte ganz genau, das sie da einen wunden Punkt erwischt hatte. Seine Augen sprühten Verärgerung aus und sein Kiefer hatte sich angespannt. Seto kämpfte mit sich, das Gesicht eines blonden Mitschülers erschien vor seinem inneren Auge. Er drang es ganz schnell wieder zurück, bevor noch mehr Bilder aus seiner Oberstufenzeit hoch kamen. Und damit viele Erinnerungen an die er nie wieder denken wollte. Der Brünette ermahnte sich, dass dies alles Vergangenheit war und er sie hinter sich gelassen hatte. Seine Stimme hatte eine schneidende Kälte angenommen. „Ich denke dabei ein jemanden, den ich nur als räudigen Köter bezeichnen kann. Große Klappe und kann gar nichts. Aber lassen wir das.“ Damit machte er eine wegwerfende Handbewegung und hakte das Thema damit ab. Satra nahm es nur still zur Kenntnis, Seto also nicht unbedingt nach seiner Schulzeit fragen, notierte sie sich innerlich. „Dann zeig mir mal deine Abschlussarbeit, an der du gerade schreibst. Jetzt hast du meine Neugierde geweckt.“ „Wenn du meinst, so interessant ist das Thema für dich jetzt bestimmt nicht, da es nichts mit Wirtschaft oder Technik zu tun hat.“ Satra zog ihren Laptop zurück und suchte die Datei für ihre Masterarbeit heraus und überließ dann den Laptop wieder Seto. Sie hatte Recht, das Thema lag eher im Bereich Kultur und Geschichte, und damit nicht so richtig in seinem Interessenbereich, dennoch las er aufmerksam einen Abschnitt ihrer Arbeit. Währenddessen beendeten beide ihr Abendessen und sie diskutierten sogar ein wenig über ihre Abschlussarbeit. Als sie fertig waren stellten sie schon einmal alles an Geschirr auf das Tablett und Satra schloss ihren Laptop. „Wenn du magst kannst du auch mal meine anderen Abschlussarbeiten ansehen oder diese Masterarbeit lesen wenn sie fertig ist.“ Er nickte ihr zu und beide tranken einen Schluck aus ihren Gläsern. Satra hatte einen Kloss im Hals aber nun musste sie das Gespräch umlenken. Nervös spielte sie mit dem Glass in ihren Händen rum, doch aufschieben war nun vorbei. Sie hatte sich im Stuhl zurückgelehnt und ihren Blick im Wasser des Glases verloren. Satra räusperte sich, bevor sie sprach. „Also Seto, vorbei mit der Vermeidungstaktik. Es wird wohl Zeit, das du erzählst was du zu meiner Situation zu sagen hast.“ Um den Kloss los zu werden trank sie noch einen Schluck, bevor sie in seine blauen Augen sah. Seto legte seine Arme auf die Lehnen des Stuhls und lehnte sich leicht zurück. „Das klingt so abwertend, ich wollte dich bestimmt nicht fertig machen, weil dein Ex untergetaucht ist und nun sich auf der Flucht vor dem Gesetz befindet. Dafür kannst du ja nun nichts, wenn die in den USA unfähig sind den Kerl hinter Schloss und Riegel zu lassen.“ Satra konnte darauf nicht antworten, sie biss sich leicht auf die innere Unterlippe, den Schmerz spürte sie kaum. Als keine Antwort von ihr kommt sprach Seto ruhig weiter. „Ich habe gestern einiges recherchiert und kann einfach nicht nachvollziehen wie es dazu kam. Dein Ex müsste doch in Untersuchungshaft in einem Gefängnis sitzen. Und doch ist er jetzt auf freiem Fuß. Man kann doch nicht einfach aus einem Gefängnis rausspazieren. Und er durfte doch auch nicht auf Kaution raus. Also…“ „Das liegt daran das Andrew zwar in Untersuchungshaft, ohne Kaution, ist aber nicht in ein Gefängnis musste. Er wurde in eine geschlossene Entzugsklinik verlegt. Und die ist anscheinend nicht so bewacht wie ein richtiges Gefängnis.“ Satra strich sich mit ihrer linken Hand über das Gesicht und wirkte plötzlich sehr erschöpft auf Seto. Der Brünette hatte sich bei ihren Worten nach vorne gelehnt und seine Arme auf die Tischplatte gestützt. Über seine verschränkten Finger betrachtete er sie ganz genau. „Wie Entzugsklinik? Für das was er getan hat gehört er in ein Gefängnis. Wie konnte die Staatsanwaltschaft das zulassen?“ „Das war das Beste was sie vor dem Untersuchungsrichter raushandeln konnten. Wäre er nicht in eine Entzugsklinik gekommen, dann wäre es zu einer Kaution gekommen und er wäre bis zum Prozess einfach auf freien Fuß gewesen.“ In ihren Augen lag eine Traurigkeit, die Setos Wut auf den Kerl nur noch mehr anfachte. Ihr Ex konnte sich doch nicht so einfach vor der Untersuchungshaft drücken. Es sei denn er hatte Top, nein, sogar Staranwälte an seiner Seite. „Hat er etwa solche Staranwälte, die ihn da so einfach rausboxen können?“ Satra stellt das Glas auf den Tisch und legte ihre Unterarme auch auf den Tisch, anschauen konnte sie ihn nicht. „Er hat eine Topanwalt, das ist richtig, den hat ihn sein Bruder gestellt. Ich muss gestehen, dass ich voll dafür war, als ich hörte er kommt in eine Entzugsklinik. Andrew hat einfach Probleme, bei dem ihm professionell geholfen werden muss. Mich hat es nicht überrascht, dass sein Anwalt Kaution stellen wollte. Denn egal wie hoch diese gewesen wäre, sein Vater oder Bruder hätte ihn da schon rausgeholt. Daher habe ich mich mit der Entzugsklinik sicher gefühlt… Doch das war naiv von mir. Andrew ist anscheinend motiviert genug, um selbst von da zu verschwinden.“ „Er hat also eine wohlhabende Familie? Sollten vor dem Gesetz nicht alle gleich sein? So typisch, ein Topanwalt und schon wird das Urteil milder.“ Ungläubig schüttelte er seinen Kopf. Seine Worte ließen Satra bitter auflachen. „Das sagt der Mann, der wohl der reichste Mann Japans ist. Du müsstest doch am besten wissen, dass man mit genug Geld jedes Problem beseitigen kann.“ Beide sahen sich durchdringend an, die Luft schien zu vibrieren. Er dachte einen Moment über ihre Worte nach. „Du hast recht, mit genug Geld kann man ganz schön viel in Bewegung setzten. Doch ich setzte mein Geld nicht dafür ein um mich irgendwo frei zu kaufen. Ich habe für mein Geld lieber einige Privatdetektive darauf angesetzt deinen Ex wieder zu finden, da ich nicht glaube, dass die Polizei ihn schnappen kann. Und wenn du möchtest, dann stelle ich auch Sicherheitsleute für deine Familie ein, bis er gefunden wurde.“ Satra war einen Moment sprachlos. Was hat er getan und was hatte er dir da angeboten? Um Zeit zum Nachdenken zu gewinnen hob Satra ihre linke Hand, zum Zeichen, dass er nicht weitersprechen soll. „Moment Seto. Du hast was getan? Privatdetektive? Wie bist du darauf gekommen? Andrew stellt für die Eröffnung deines Kaiba Land doch keine Gefahr da.“ Doch als sie ihn wieder betrachtet ging ihr ein Licht auf. Erschrocken sprach sie weiter. „Die Eröffnung… Moment… heißt das… es geht um Mokuba… er… er…“ „Richtig Mokuba wird die nächsten Wochen in den USA sein, um die Eröffnung des Kaiba Land zu leiten. Und damit ist dein Ex Andrew auch eine Gefahr für meine Familie. Ich halte Andrew für unberechenbar und traue ihm zu noch einmal auf meinen Bruder los zu gehen.“ „Shit.“ Mehr brachte Satra nicht über ihre Lippen. Sie sprang auf, sie musste gerade weg von Seto. Kurzerhand griff sie das Tablett und ging damit rein in die Küche. Unsanft stellt sie das Tablett auf eine Theke, sodass das Geschirr lauft polterte. Diese Information brachte sie durcheinander, sie mochte Mokuba sehr gerne und sie sah es wie Seto, auch Mokuba war ein potenzielles Ziel von Andrew. Die Schwarzhaarige stützte sich zitternd auf der Theke ab, Tränen der Frustration traten in ihre Augenwinkel. Mokuba hatte wegen ihr genug durch gehabt und nun das. Von ihr unbemerkt kam Seto in die Küche und sah sie mit ihren Emotionen ringen. Kurz entschlossen ging er zu ihr und nahm sie einfach in seinen Arm. Dankbar für diese tröstende Geste schmiegte Satra sich in seinen Arm, legte ihre Hände auf seine Brust und lehnte ihre Stirn an ihn. Stumm lösten sich ein paar Tränen aus ihren Augen. Dadurch wurde ihr zittern nicht weniger und Seto zog sie noch etwas näher an sich heran. So standen sie beide stumm in der Küche, während draußen langsam die Sonne unterging. Kapitel 25: 25 -------------- Noch einen tiefen Atemzug nahm Satra, dabei sog sie seinen Geruch noch einmal tief in sich und ihr Gedächtnis ein. Ihre stummen Tränen waren schon getrocknet und der Aufruhr in ihrem Körper hatte sich gelegt. Es hatte so gut getan seine Körperwärme zu spüren, doch nun war es Zeit sich zu lösen. Er ließ seine Arme langsam sinken und sie konnte nun von ihm zurücktreten. Er musterte sie eingehend und fragte dann vorsichtig nach. „Geht es dir jetzt etwas besser?“ Satra wischte sich über ihre Augen, sie war froh das sie heute kein Make-Up aufgetragen hatte, das wäre sonst jetzt ruiniert gewesen. Langsam nickte sie. „Ja, danke dir. Oh man, jetzt tröstest du mich und das obwohl ich an der ganze Situation schuld bin.“ Vorsichtig hob er mit seiner rechten Hand ihr Kinn, sodass sie ihm direkt in die eisblauen Augen sehen musste. Sie waren ganz klar und hell und ließen in Satra eine wohlige Wärme aufkommen. „Ich habe dir vorhin schon gesagt, du kannst nichts dafür, das der Typ untergetaucht ist.“ Satra ließ seine Worte auf sich wirken und schloss kurz ihre Augen. „Es fühlt sich aber nicht so an. Ich weiß nicht wie es dir geht aber ich brauche jetzt etwas Hochprozentiges.“ Damit ließ er ihr Kinn wieder los und nickte zustimmend. „Den Whiskey vielleicht der hinter dir steht?“ Damit deutete Seto auf eine angefangene Flasche in der Küche. Satra setzte ein schiefes Grinsen auf. „Danach steht mir gerade nicht der Sinn, ich möchte gerade nicht genießen sondern mich betrinken. Ich hole den Wodka raus, okay?“ „Wodka? Na gut, ich hoffe du hast nicht nur billigen Fussel da. Und was ist mit dem Whiskey hier? Hast du heute davon schon getrunken?“ „Um ehrlich zu sein, ja. Ich habe mir heute Nachmittag zwei Irish Coffee gemacht. Hatte ich irgendwie Lust drauf.“ „Aha.“ Seto hatte eine Augenbraue hochgezogen. „Was heißt hier ‚Aha‘? Hast du ein Problem damit?“ „Nein, das erklärt nur, warum du bei der Begrüßung so beschwingt warst.“ „Oh, das hast du gemerkt?“ Ein wenig legte sich eine röte der Verlegenheit auf ihre Wangen. „Mich bezeichnet man nicht unbedingt als empathisch aber ich habe dann doch eine gute Beobachtungsgabe. Aber ehrlich den guten Whiskey in Kaffee? Du bist echt verrückt.“ Ungläubig schüttelte er leicht seinen Kopf und verschränkte seine Arme vor der Brust. Mit einen Grinsen im Gesicht drückte Satra ihm eine Flasche in die Hand und ging selbst mit zwei kleinen Schnapsgläsern zur Couch und setzte sich auf diese. Er folgte ihr und setzte sich auch hin, sodass beide über eck an dem kleinen Glastisch saßen und goss beiden etwas aus der Wodka Flasche in die Gläser ein. Mit einem leisen Danke nahm Satra eines der Gläser, nickte kurz ihm zu und trank das Glas mit einem Zug aus. Seto tat es ihr gleich und beide stellten zeitgleich die Gläser auf den Tisch, wobei sich die junge Frau leicht schüttelte. „Was nun? Doch zu stark für dich?“ Seto hatte einen leicht spöttischen Unterton in der Stimme. „Jetzt mach dich nicht lustig über mich. Der erste brennt mir immer ein wenig. Danach geht es immer, also Kipp gleich bitte noch einen ein.“ „Wie du meinst.“ Damit schüttete er noch eine Runde für beide ein und sie leerten die kleinen Gläser gleich noch einmal. Als die Gläser wieder standen lehnte sich beide etwas auf der Couch zurück, Satra schloss aber kurz die Augen und dachte einen Moment nach. Als sie sich etwas sortiert hatte schaute sie Seto direkt an. „Lass mich mal bitte kurz alles sortieren. Mokuba wird wegen der Eröffnung des neuen Kaiba Land demnächst in New York City sein. Deswegen hast du einen Privatdetektiv beauftragt, da du glaubst der könnte Andrew ausfindig machen. Würde es nicht reichen, wenn du Personenschützer für Mokuba einstellst?“ „Mokuba wird schon in etwas über einer Woche in New York sein. Und ich habe sogar mehrere Privatdetektive beauftragt, nicht nur für New York City sondern auch für San Francisco. Da San Francisco ja eure Heimatstadt ist kann ich mir sehr gut vorstellen, dass dein Ex wieder dorthin zurückgeht. Und wegen dem Thema Personenschützer, ich würde Mokuba am liebsten an jede Seite einen stellen, sodass er niemals ohne Begleitung ist. Tja, nur darüber hat sich Mokuba schon fürchterlich aufgeregt. Er sei ja schließlich kein kleines Kind mehr, meinte er zu mir.“ Satra sah es bildlich vor ihrem inneren Auge, wie Mokuba in der Mitte zwischen vier riesigen Muskelbergen, sodass man ihn gar nicht sah, mit Sonnenbrille und Knopf im Ohr, keinen Schritt alleine tun konnte. Das dem Teenager diese Vorstellung nicht gefiel konnte sie sich gut vorstellen. „Ich kann Mokuba da sehr gut verstehen, als Teenager versucht er gerade auch mal alleine klar zu kommen und das kann er nicht, wenn er immer unter strenger Beobachtung steht. Was nicht heißt, dass ich deine Sorge nicht nachvollziehen kann. Er ist dein kleiner Bruder, du willst nur das Beste für ihn. Ach verdammt, ich wollte ihm diese Möglichkeit echt nicht versauen.“ Seto machte nur eine wegwerfende Handbewegung. „Lass Mokuba ruhig meine Sorge sein, bis morgen wird er sich wieder besonnen haben und mit mir die Situation dann in Ruhe besprechen. Solange kann er von mir aus weiter schmollen wie ein kleines Kind und mich mit schweigen strafen.“ Damit zuckte Seto die Schultern und schüttete beiden noch ein Glas Wodka ein, den brauchte er jetzt, Mokubas Verhalten stellte seine Nerven auf eine harte Probe. Er trank sein Glas auch sogleich aus, Satra beobachtet ihn mit ihren grünen Augen ganz genau. „Also meintest du vorhin auf meine Nachfrage, ob Mokuba Stimmungsschwankungen hat, mit ‚So in der Art‘ eigentlich das er gerade sauer auf dich ist? Na klasse, jetzt habt ihr deswegen sogar Streit. Das wollte ich alles echt nicht. Es tut mir so leid, Seto.“ Seine eisblauen Augen schienen sie zu durchbohren als er über ihre Worte nachdenkt. „Warum machst du dich nur selbst so fertig Satra? Ich kann es schon aushalten, wenn Mokuba sauer auf mich ist. Egal ob er mich deswegen jetzt anschweigt oder anbrüllt. Er kann nur in die USA, wenn er meinem Sicherheitskonzept zustimmt, sonst hat er Pech gehabt.“ Satra schüttelte traurig ihren Kopf. „Bitte verbiete es ihm doch nicht. Mokuba wird sich sicherlich auf diese Aufgabe freuen.“ „Das ist schon richtig, er ist seit Wochen mit Feuereifer an den Vorbereitungen dran. Gerade da er es selbst vorgeschlagen hat, die Leitung in New York zu übernehmen. Aber ich will ihn in Sicherheit wissen, wenn er dort ohne mich ist.“ Satra rutschte auf die Kante der Couch und trank nun ihr Glas aus, dann legte sie ihre rechte Hand auf seinen linken Unterarm und sah ihn tief in die Augen. „Seto, Mokuba ist ein Teenager und versucht sich gerade von dir zu lösen. Bitte nimm ihm diese Chance nicht direkt wieder. Finde mit ihm einen Weg, mit dem ihr euch beide gut fühlt. Höre doch auf dein Bauchgefühl. Und auf die Gefühle deines Bruders. Er ist zwar dein kleiner Bruder aber nun mal kein kleines Kind mehr.“ In diesem Moment hätte sich Seto wieder in ihren smaragdgrünen Augen verlieren können. Aber was sie da verlangte, ging so völlig gegen seine eigentliche Art. Sie wollte das er auf sein Bauchgefühl hörte und nicht auf seinen Verstand. „Also mein Verstand sagt mir, das es totaler Blödsinn ist, was du da vorschlägst. Sicherheit muss rational betrachtet werden. Ich lasse mir da nicht reinreden, auch nicht von meinem Bruder. Er ist doch viel zu jung, um das objektiv betrachten zu können.“ „Zu seiner eigenen Sicherheit darf Mokuba keine Meinung haben aber er soll die Eröffnung eines ganzen Themenpark alleine leiten und beaufsichtigen? Für mich klingt das auch nicht gerade rational. Er müsste eigentlich in der Zeit doch in der Schule sein, oder? Dann hört es sich eher danach an, als würde er lieber der Schule fern bleiben und sich in New York eine gute Zeit machen wollen. Und zwar ohne deine Aufsicht.“ „Keine Sorge, Mokuba wird in der Zeit von einem Privatlehrer unterrichtet. Und Mokuba ist die einzige Person der ich es zutraue, mich dort vertreten zu können.“ „Hört sich so an, als würdest du deinem Bruder als einzigen blind vertrauen können.“ Damit nahm nun Satra die Wodka Flasche und schüttete wieder nach, sie konnte gar nicht sagen das wievielte mal sie die Gläser in kurzer Zeit füllten aber der Alkohol machte sie entspannter und ließ sie mutiger werden. „Dann eng ihn doch mit deiner Fürsorge nicht zu sehr ein, ich sage dir, sonst geht das ganz schnell nach hinten los.“ Damit reichte sie ihm sein Glas, sein Blick bekam etwas Bedrohliches. Satra wusste ganz genau das sie ihm mit dem Thema ganz schön reizte, aber bevor Mokuba wegen ihr irgendetwas verboten bekam, legte sie sich lieber mit seinem großen Bruder an. „Ich enge ihn also ein? Er ist ein Kind und ich bin für ihn verantwortlich, ich treffe die Entscheidungen.“ Seine Worte knurrte er mehr als das er sie sprach. Satra störte das nicht, sie hob nur wissend eine Augenbraue. „Falsch Seto, dein Bruder ist ein Teenager und wenn du ihn zu sehr bevormundest läufst du Gefahr von ihm ausgeschlossen zu werden. Ich sage ja nicht, dass du ihn alleine in New York herumspazieren lassen sollst, das würde ich auch nicht wollen.“ „Mokuba ist erst 14…“ Mit ihrer freien Hand erhob Satra einen Finger um Seto zu unterbrechen. „Mokuba ist 14 Jahre alt und wird sogar bald 15. Das heißt er ist schon lange kein Kind mehr sondern ein Teenager. Ich will dich davor warnen, dass er dir nicht wegen deiner strenge bald entgleitet. Und außerdem, der große Seto Kaiba, so wie er hier vor mir sitzt, hat in seinem Alter schon eine Firma geleitet, oder täuscht mich da meine Erinnerung?“ Damit trank Satra ihr Glas aus und stellte es zurück. „Mokuba braucht im Gegensatz zu mir nicht so schnell erwachsen werden.“ Damit senkte sich sein Blick in sein Glas. Er überlegte noch etwas und leerte dann auch das Glas. „Ich rede morgen mit ihm und mache meine Entscheidung von seinem Verhalten abhängig. Wenn er wieder tobt wie ein kleines Kind, dann werde ich ihn auch so behandeln. Zufrieden?“ Sein Blick war immer noch bedrohlich und seine Kiefermuskeln hatten sich angespannt, diese Diskussion nahm einen Weg, der ihm überhaupt nicht gefiel. „Warum setzt du dich gerade wieder so für Mokuba ein? Und wiedersprichst mir andauernd?“ Die Schwarzhaarige überlegte kurz und legte ihm dann zum Zeichen der Beruhigung wieder ihre rechte Hand auf seinen linken Unterarm. „Ich mag deinen Bruder nun mal gerne und glaube mir, ich will nur das Beste für ihn… Für euch beide. Ich kann ihn nun mal gut verstehen, ich bin die jüngste von Vieren und bin schon mit 14 Jahren ausgezogen. Was meinst du wie meine Schwestern und Eltern versucht haben mich zu behüten, obwohl ich als Studentin endlich frei sein wollte. Ich will euch einfach ein paar Konflikte ersparen. Und ist es wirklich so schlimm mal auf sein Bauchgefühl zu hören?“ „Ich bin nicht so der emotionale Mensch, sondern der rationale. Daher fällt es mir schwer zu glauben, warum das Bauchgefühl ein so guter Ratgeber sein soll.“ „Und warum hast du mich vorhin in den Arm genommen? War das rational die einfachste Lösung mich zu beruhigen?“ Er dachte kurz über ihre Worte nach und stellte sein Glas nun auch wieder zurück. Ohne sie anzusehen antwortet er, das folgende ging ihm eher schwer über die Lippen. Er schüttete beiden noch einmal nach, um weiterhin ihren Blick meiden zu können. „Ich wollte dich nicht so leiden sehen und dachte mir, dass du anscheinend gerade jemanden zum Festhalten brauchst. Du hast sonst bestimmt in deiner Heimat immer jemanden an den du dich in schwierigen Situationen wenden kannst. Also dachte ich, es wäre das Beste für dich. Ist sonst nicht so meine Art, ich weiß.“ „Aber dein Gefühl sagte dir, dass du mir so helfen kannst?“ Er reichte ihr ihr Glas und sah sie wieder direkt an. Dann hob er warnend seinen rechten Zeigefinger. „Wag es gar nicht dieses Wort auszusprechen!“ Beide tranken ihr Glas leer und stellten es wieder zurück. Aber bei dieser Vorlage konnte sich Satra ihre Antwort einfach nicht verkneifen. „Also hat Seto Kaiba auf sein Bauchgefühl gehört? So und was willst du jetzt machen?“ Seine Augen wurden ganz hell und etwas blitzte in ihnen auf. Satra war sich nun unsicher, ob sie nicht doch zu weit gegangen war. „Ich beende jetzt unsere kleine Diskussion und weiß schon wie ich das anstelle.“ Damit ergriff er ihren rechten Arm und zog sie von der Couch auf seinen Schoss. Satra gab kurz ein überraschtes quieken von sich und plötzlich saß sie mit gespreizten Beinen auf seinen Schoss und ihre Nasen berührten sich fast. Einen kurzen Moment sahen sie sich beide an, bevor er in ihre Haare am Hinterkopf griff um sie zu sich zu ziehen und er ihren Mund mit seinen Lippen versiegelte. Kapitel 26: 26 -------------- Seto hatte sich nur seine schwarze Hose und seinen schwarzen Pullover angezogen, seinen weißen Trenchcoat und seine Schnallen hatte er in ihrem Schlafzimmer liegen gelassen. So stand er nun angelehnt an der offenen Terrassentür und beobachtete sie eine Weile. Satra saß auf einer Sonnenliege und blickte in den Nachthimmel. Die Schwarzhaarige hatte sich lange Sachen angezogen, über ihrem dunklen Shirt trug sie nun eine rote Strickjacke und sie hatte sich bunte Socken angezogen. Sie wirkte auf ihn, als wäre sie wieder in düstere Gedanken versunken und suche nun Antworten in den Sternen. Er wusste sie hatte an so einigen Dingen gerade sehr zu knappern aber er hatte dennoch gehofft, dass er ihr die ein wenig hatte nehmen können. Als sie ihre Zigarette ausdrückte betrat er die Terrasse und berührte sie leicht an der rechten Schulter. „Na, suchst du nach Antworten in den Sternen?“ Satra zog ihre Augenbrauen hoch und hatte einen Blick aufgesetzt, der sehr ungläubig wirkte. „Das klingt ja bald poetisch. Alles okay bei dir Seto?“ Dann grinsten sich beide wortlos an und Seto setzte sich auf die zweite Sonnenliege. Zwischen ihnen befand sich ein kleiner Tisch auf dem die angefangene Wodka Flasche, die beiden Gläser, sowie ihre Zigaretten und ein Aschenbecher stand. Er goss beiden wieder je ein Glas ein und beide tranken die Gläser sogleich leer. „Ich erwarte keine Antwort von den Sternen, ich habe nur über alles nachgedacht. Wie es weitergehen soll mit allem.“ „An was zweifelst du so sehr? Du bist hier genau richtig, dafür hast du doch so hart gearbeitet, oder? Nach deinen Masterarbeiten wirst du jede Menge Jobangebote bekommen. So trüb sieht deine Zukunft doch gar nicht aus.“ Damit lehnte sich Seto auch auf seinem Stuhl zurück und sah in den Himmel. „Ich weiß nur nicht, ob mir das alles so vergönnt ist. Ich habe das Gefühl je besser es mit Studium und Arbeit läuft, desto schlechter läuft es in meinem Privatleben. Vielleicht muss ich erst alles hinschmeißen, damit ich glücklich werden kann?“ Seto drehte seinen Kopf und wägte ab, wie ernst er ihre Aussage nehmen sollte. „Wie kommst du darauf? Was hat das eine mit dem andern zu tun?“ „Erfahrung… bittere Erfahrung.“ Satra schüttelte ihren Kopf, sie wollte diese negativen Gedanken loswerden. „Schütte mir bitte was ein und dann würde ich dich gerne etwas fragen.“ „Na gut.“ Seto schüttete ihnen nach und er wartete dann auf ihre Fragen. Nachdem sie das Glas wieder geleert und zurückgestellt hatte suchte sie wieder seinen Augenkontakt. „Seto, woher weißt du, dass mein Ex Paul ein Surfer ist? Hast du das recherchiert oder bist du ihm in New York im Krankenhaus begegnet?“ „Ich bin ihn im Krankenhaus begegnet.“ Satra biss wieder auf ihrer Unterlippe rum. „Also hast du mitbekommen wie ich…“ „Wie du ihn angeschrien und mit einer gelben Vase fast abgeworfen hast? Ja, das habe ich. Schade das du ihn nicht getroffen hast.“ Beschämt versteckte sie ihr Gesicht in den Händen, verdammt das hatte sie nicht hören wollen, auch wenn sie es sich seit gestern schon so gedacht hatte. „Shit. Ach verdammt, warum bekommst du nur immerzu Dinge mit, die du nicht sehen sollst?“ Die Schwarzhaarige schüttelte ihr langes Haar und bedeutet ihm noch einmal nachzufüllen. „Dir muss das nicht peinlich sein. Jetzt kannst du es eh nicht mehr ändern. Ich habe damals übrigens diesen Surferboy von deinem Zimmer weggezogen und ihm dann dem Sicherheitsdienst übergeben. Es ist mir echt schleierhaft wie er es so einfach zu deinem Zimmer geschafft hatte. Eigentlich war das doch ein Privatflügel mit etwas höherer Sicherheit und Privatsphäre.“ „Paul ist halt ein sehr vertrauenswürdiger Typ. Keine Ahnung woher er wusste in welchem Krankenhaus und in welchem Zimmer ich bin aber er war nun mal da.“ „Soll ich mal dein elektronisches Equipment und alle digitalen Konten einen Sicherheitscheck unterziehen? Nicht das dich irgendwer überwacht.“ Satra war überrascht, daran hätte sie nie im Leben gedacht. „Hältst du das echt für möglich?“ Seto zuckte nur mit den Schultern und goss ihnen wieder nach. „Zum Schaden sollte es nicht sein. Wolltest du noch etwas wissen?“ Satra nickte kurz, sie würde wahrscheinlich auf den Sicherheitscheck zurückkommen. „Du hast ja Privatdetektive beauftragt.“ Mit einem kurzen Nicken bestätigte er das. „Dann hast du doch bestimmt diese oder deinen Anwalt beauftragt, dir Akteneinsicht zu verschaffen, oder?“ Er nickte wieder aber dieses Mal etwas zögerlicher. „Richtig. Mein Anwalt ist da gerade dran. Morgen sollte ich alles auf meinem Tisch haben.“ Und wieder Satra biss auf ihrer Unterlippe rum, nur diese Mal schmeckte sie auch ihr eigenes Blut. Mit zittriger Stimme sprach sie weiter. „Dann… dann möchte ich dich um etwas bitten. Lass dir bitte nur eine Zusammenfassung von deinem Anwalt geben. Bitte ließ nicht die Berichte und… und schaue dir bitte nicht die Beweisfotos an. Ich will nicht das du das siehst.“ Ihr fröstelte es, trotz ihrer Jacke, daher schlang sie ihre Arme fest um ihren Körper und sah nun zum Fußende der Sonnenliege. Als sie keine Antwort bekam sah sie ihn mit großen traurigen Augen an. „Bitte Seto. Die Vorstellung das du das alles siehst macht mich echt fertig.“ Als er sie so sah, blieb ihm nichts anders übrig als ihrer Bitte zuzustimmen. „Okay, wenn du das nicht möchtest.“ „Danke dir.“ Einen Moment schwiegen beide, Seto dachte über ihr Anliegen nach, leider hatte sie damit seine Neugierde nur noch mehr angefacht. Doch er würde der Bitte, vorerst, nachkommen. „Jetzt juckt es dir noch mehr in den Fingern alles zu wissen, oder?“ Satra hatte wieder seinen Blick gesucht und fing ihn nun auf. „Ich mag es nicht, wenn man mir etwas vorenthält. Ich dachte, dann verstehe ich diese ganze verzwickte Situation besser, wenn ich die Akte auf dem Tisch habe.“ Innerlich ärgerte es ihn gerade sehr, dass er noch nicht heute die Akte von seinem Anwalt bekommen hatte, so musste er auf ihre Bitte Rücksicht nehmen. „Seto, ich will dir nichts vorenthalten. Ich… ich bin nur noch nicht bereit… ich könnte dir natürlich jetzt einfach alles erzählen aber ich kann es einfach nicht. Noch nicht. Ich erzähle es dir zu einem andern Zeitpunkt… falls du dann überhaupt noch etwas von mir wissen willst…“ Ihre Worte machten ihn hellhörig und stutzig. „Warum sollte ich dich einfach fallen lassen? Der Bericht wird wohl kaum etwas an meiner Einstellung dir gegenüber ändern.“ Satra wandte sich wieder von ihm ab und ihre Stimme war nur noch ein flüstern. „Da bin ich mir nicht so sicher.“ Satra atmete einmal tief durch. „Du verstehst das nicht Seto. Ich bin weder ein Mauerblümchen noch eine brave Musterstudentin. Ich weiß wie du mich ansiehst wenn ich rauche. Du hast auch ein bestimmtes Bild von mir und das ist einfach nur ein Ausschnitt von mir. Und ich weiß nicht ob du das was da drinnen steht mit deiner Vorstellung mit mir vereinbaren kannst. Es ist…“ Nun fuchtelte Satra wild mit ihren Armen herum, sie wusste nicht mehr weiter. Leicht legte Seto ihre Hände in seine und seine Stimme hatte etwas Beruhigendes. „Es ist okay Satra. Ich werde dich wegen diesen Dingen, was auch immer es ist, nicht verurteilen. Ich gebe dir die Möglichkeit mir später alles zu Erklären. Lassen wir das Thema einfach ruhen.“ Satra nickte zustimmend, ihre Stimme war wieder etwas zittrig geworden. „Oookay. Lass uns bitte jetzt über etwas anderes sprechen.“ Seto schüttete ihnen nach und lenkte dann auf ein Thema bei dem er sich sicher war, das würde ihre Stimmung nicht weiter runterdrücken. „Vielleicht verrätst du mir ja wie oft du deine beste Combo bei Duel Monsters schon eingesetzt hast? Als ich damals kurz zu deinem Deck recherchiert hatte habe ich nichts davon gelesen. Wie kommt es.“ Die junge Frau nahm dankbar diesen Gesprächsfaden auf und während der Wodka fleißig nachgeschüttet wurde, diskutierten sie einige Strategien ihrer vergangenen Duelle. Als sie die Flasche Wodka etwa eine Stunde später geleert hatten fühlte sich Satra wunderbar leicht. Der Alkohol machte sie fröhlich, sie konnte sich ihr kichern kaum verkneifen, eine angenehme Röte hatte sich auf ihre Wangen gelegt und alles fühlte sich in ihrem benebelten Kopf ganz unkompliziert an. Vermutlich deswegen stellte sie dann eine Frage mit der sie schlussendlich den Abend ruinierte. Ihr war ihre Karte >Das Schicksal verändern< wieder in den Sinn gekommen, als sie über ihr Duel gegen Seto nachgedacht hatte. Mit der Fallenkarte hätte sie das Duel gewinnen können aber leider hatte sie diese Karte nicht rechtzeitig gezogen. Dann wäre sie nun nicht in Domino City, sondern in der Heimat, in San Francisco. Eigentlich hätte sie wissen müssen, das Seto nicht an so etwas Gefühlsduseliges wie Schicksal glaubte, aber in ihrem Zustand kam ihr diese Erkenntnis zu spät. Ihre Zunge war schon ziemlich schwer und die Sätze formten sich nur langsam in ihren Kopf. „Sag mal Seto, glaubst du eigentlich an so etwas wie Schicksal. Oder nenn es Zufall oder Vorbestimmung. Glaubst du es passiert alles aus einem bestimmten Grund?“ Darauf leerte sie das letzte Glas mit Wodka, dabei entging ihr komplett wie sich seine Gesichtszüge verhärteten. Seine Stimme war ganz klar und bekam ihre typische Eiseskälte. „Komm mir nicht mit so einem Quatsch. Einen Zufall kann man sogar berechnen, ist also nur ein anderes Wort für eine ziemlich komplizierte Wahrscheinlichkeitsrechnung. Und lass mich bloß mit dem Rest in Ruhe. Ich glaube nicht an ein Schicksal, das irgendwann die Kreise für uns schließt. Nein, jeder schreibt seine Geschichte selbst und kann niemand anderes für seine eigenen Fehlentscheidungen verantwortlich machen. Was einem jeden von uns zustößt haben wir mit zu Verantworten. Da steckt keine Vorbestimmung oder so hinter, die Fehler der Vergangenheit können wir nur ruhen lassen oder sie holen uns halt ein, wenn wir sie nicht rechtzeitig korrigieren. So einfach ist das.“ Seto hatte sich bei dem Thema etwas in Rage geredet und stürzte nun sein letztes Glas Wodka die Kehle herunter. Je länger er sprach, desto mehr fühlte es sich für Satra an, als würde er ihr einen Dolch in ihr Herz stoßen. Es arbeitet eine Weile in ihrem benebelten Kopf aber je genauer sie seine Worte analysierte desto deutlicher erkannte sie wie er wohl wirklich von ihr dachte. Er musste gar nicht die Akten lesen, sie erkannte nun genau was er von ihr hielt. ‚So denkt er also wirklich, von wegen ich hätte an nichts Schuld…‘ Sie war so versunken, dass sie nicht merkte, dass er sie etwas gefragt hatte. Verwirrt riss sie den Kopf hoch und verstand auch seine wiederholte Frage nicht. Ihr Blut rauschte dafür zu laut durch ihren Kopf und die Anspannung in ihrem Körper erreichte nun auch ihren Kiefer und ihre Hände, die sich zu Fausten ballten. Sie bekam ihre Worte gerade so herausgepresst, so sehr hatte sie ihre Zähne zusammengebissen. „Seto, es wird Zeit das du gehst. Hole deine Sachen und verschwinde dann.“ Damit stand sie wütend auf und ging in ihr Apartment. Verwundert folgte ihr der Brünette und fand sie wieder aufgestützt an der Theke wieder. Er konnte ihr Gesicht nicht sehen, da ihr langes schwarzes Haar in ihr Gesicht fiel. Auch bei ihm machte sich der reichliche Genuss des Wodkas bemerkbar, er konnte nicht erkennen warum sie nun so wütend ihn rausschmeißen wollte. Er ging auf sie zu und wollte sie leicht an ihrer linken Schulter zu sich drehen. Doch sie wehrte ihn direkt ab und zischte ihn nur an. „Geh einfach! Ach und von mir aus kannst du alles lesen, alles was in diesen verdammten Akten steht! Du hast ja doch schon dein Urteil gefällt!“ Verwirrt ging er in ihr Schlafzimmer und sammelte seine Sachen auf, die noch immer total verstreut im Zimmer herumlagen. Den weißen Trenchcoat zog er sich schnell über, den Rest verstaute er kurzerhand in den Taschen des Trenchcoats. Er wollte wissen was nun plötzlich los war, warum sie nun ihre Meinung geändert hatte und er doch die komplette Aktenfreigabe von ihr bekam. Daher ging er nicht direkt zur Tür sondern erst einmal zurück zu Satra. Es musste wohl mit ihrem letzten Thema zu tun haben, er konnte diese Gequatsche über Schicksal noch nie leiden. Er trat wieder auf sie zu, dieses Mal von rechts und während er sie ansprach versuchte er sie wieder vorsichtig zu berühren. „Warum hast du jetzt deine Meinung geändert? Und warum verdammt noch mal wirfst du mich jetzt raus?“ Satras Wut war in der Zwischenzeit unglaublich angewachsen. Sie wusste selbst nicht auf wen von sie beiden nun mehr Wut empfand aber diese Wut ließ sie nun Rot sehen. Sie schrie ihn lautstark an. „SHUT UP! SHUT UP, SETO! And don't touch ME!“ In ihrem Gehirn lief gerade alles auf einmal ab, Gegenwart und Vergangenheit. Es war ihr zu viel und so bemerkte sie gar nicht, dass sie in ihre Muttersprache wechselte. Sie stieß mit aller Kraft Seto von sich weg. „GO AWAY! NOW!“ Leider beging Seto den Fehler und griff wieder nach ihren Armen, er wollte so ihre blinde Raserei stoppen. Satra fühlte sich hilflos und auch in die Enge getrieben, so ergriff sie eine der Kaffeetassen die auf dem Tresen standen und schleuderte diese in seine Richtung. Da sie nicht direkt gezielt hatte flog diese nun sehr weit an Seto vorbei und zersprang an der Wand hinter ihm. Setos Augen weiteten sich und er hielt abwehrend seine Hände hoch. „Didn't you hear me? GO!“ Satras Stimme war heißer und in ihrer Rage fegte sie die restlichen drei Kaffeetassen vom Tresen, inklusive ihrem Duel Monsters Deck, das immer noch direkt daneben lag. So stand sie nun inmitten von Scherben und all ihre Karten segelten durch die Luft. Für Seto blieb nur noch der Rückzug, er konnte sie ja in dieser Situation doch nicht beruhigen. An der Tür blieb er noch einmal kurz stehen und drehte sich um. Satra hatte ihm schon den Rücken zugedreht, er sah nur ihre schwarzen Haare. Aber er konnte genau hören, dass sie nun anfing zu schluchzen. Es wiederstrebte ihn sie so zurück zulassen, doch so würde er nicht zu ihr durchdringen können. Er schloss die Tür hinter sich und atmete einmal tief durch. So richtig begriff er immer noch nicht was schief gelaufen war. Er starrte noch eine Weile ihre Tür an, der Gedanke, dass sie nun weinend da hinter stand bereitete ihm Unbehagen. Als sein Blick nach unten wanderte entdeckte er auf dem Boden im Flur eine ihrer Duel Monsters Karten. Vorsichtig hob er diese auf und betrachtete sie kurz. Er würde Satra diese Karte ein anderes Mal wiedergeben, vorsichtig verstaute er die Duel Monsters Karte in seinem Trenchcoat und ging dann mit einem unguten Gefühl zum Fahrstuhl. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)