Ein Single kommt selten allein von Kathili ================================================================================ Kapitel 20: Volltrunken ----------------------- Bei Robin: Seit geschlagenen drei Stunden saß sie nun im Park, dachte nach, weinte zwischendurch und beobachtete die Enten, die sie in ihrer Mittagspause normalerweise auch ab und zu fütterte, stand ihr heute allerdings nicht der Sinn danach. So langsam begann sie zu frieren, war es mittlerweile auch schon 17:00 Uhr. Erschöpft stand sie auf und schlenderte die Wege entlang in eine etwas weniger befahrene Seitenstraße, wollte sie in ihrem jetzigen Zustand von niemandem gesehen werden. Insgeheim ärgerte sie sich über sich selbst, dass sie sich alles immer so zu Herzen nahm, dabei könnte ihr das doch egal sein, wäre das doch die ideale Möglichkeit, etwas Neues oder gar Besseres zu finden. Trotzdem nagte der Vorwurf ihres Chefs, sie habe Franky sexuell belästigt, doch sehr an ihr. War es erstens doch umgekehrt und zweitens vollkommen unrichtig und unverschämt. Eine weitere halbe Stunde verging, in der sie die mittlerweile dunklen Gassen durchstreifte. An einer Bar mit Namen "Whitebeards" machte sie Halt. Wehmütig lächelte sie und starrte auf das große weiße Schild in Form eines Bartes. Das war die Bar, in der sie des Öfteren in der Mittagspause mit Marco einen Kaffee getrunken hatte. Traurig stöhnte sie, würde sie dies wohl nicht mehr machen können, hatte sie mit Marco immer gern hier gesessen und gequatscht. Nach kurzer Überlegung betrat sie die Bar und setzte sich an die Theke... Bei Zorro: Hoffnungsvoll parkte er seinen Wagen und stieg aus. Schnellen Schrittes bewegte er sich durch den Park und kämmte die noch so kleinsten Ecken durch. An dem großen Teich hielt er an und sah sich besonders aufmerksam um, hatte Nami ja den Teich bzw. die Enten darin erwähnt. Sein Blick fiel auf zwei große Bäume, die den Blick zur Straße versperrten. Dort sah er etwas aufblitzen, dass sich im Nachhinein als ein Schlüsselbund entpuppte. Neugierig hob er diesen hoch und begutachtete ihn. An dem Bund befanden sich lediglich drei Schlüssel, mitunter ein Autoschlüssel. Außerdem war noch ein Fotoanhänger daran befestigt. Prüfend betrachtete er diesen. Auf dem Foto war ein kleines schwarzhaariges Mädchen und eine jungen Frau mit langen weißen Haaren. Sofort erkannte er sie. Das war Robin als kleines Mädchen. Diese meerblauen Augen würde er aus tausenden von Augenpaaren sofort wiedererkennen. >Sie war also wirklich hier< dachte er sich, ärgerte sich aber dennoch darüber, dass er nicht eher hier gewesen war. Entschlossen packte er den Schlüsselbund ein und machte sich auf den Weg zurück zu seinem Auto. Kurz vor seinem Auto bekam er eine SMS. Hastig kramte er sein Handy aus der Hosentasche seiner Arbeitshose, hatte er die Hoffnung, dass die SMS von Robin stammte. Allerdings war die SMS nicht von Robin, sondern von Nami, der der Name der Bar wieder eingefallen war und diesen nun per SMS mitgeteilt hatte. Voller Hoffnung stieg er in den Wagen und fuhr los... Bei Robin: "Noch einen!" nuschelte Robin, die mittlerweile schon etliche Tequila intus hatte, zum Barkeeper, der das Pinnchen erneut auffüllte. Hastig trank sie aus, auf Salz und Zitrone verzichtete sie, wollte sie ihre Enttäuschung einfach nur schnell vergessen und in Alkohol ertränken. Ausdruckslos schaute sie auf das leere Pinnchen, das sie dem Barkeeper erneut auffordernd hinhielt, damit dieser ihn wiederum auffüllte. "Haben Sie nicht langsam genug?" fragte dieser vorsichtig, schien Robin seiner Meinung nach nicht gerade in bester Verfassung zu sein. Sauer blickte sie auf und direkt in seine Augen. "Kümmere dich um deinen eigenen Kram! Mach voll!" sprach sie, war sie mittlerweile richtig betrunken. Seufzend füllte der Barkeeper nach und sah dabei zu, wie eine, seiner Meinung nach, schöne Frau sich fast ins Koma zu saufen schien. Erschöpft verschränkte sie ihre Arme vor sich auf der Theke und vergrub ihren Kopf darin. Ihr Blick war vernebelt, ihre Sinne geschwächt. Aber ihre Gedanken kreisten nicht mehr um den heutigen Tag, was sie nun zum Anlass nahm, erneut eine Bestellung aufzugeben. "Einen Doppelten bitte!" lallte sie und versuchte, sich noch aufrecht auf dem schmalen Barhocker zu halten, was ihr nur noch halbherzig gelang. "Ich glaube wirklich Sie haben genug!" beteuerte der Barkeeper und schenkte ihr einen mitleidigen Blick. "Das hab ich allein zu entscheiden!" brachte sie versucht forsch hervor. "Das ist aber der letzte!" mahnte der Barkeeper und stellte ihr dieses mal einen doppelten Tequila hin. Mit etwas zu viel Schwung trank sie ihn aus und kippte beinahe hintenüber vom Stuhl, konnte sich aber im letzten Moment noch mit ihren Händen an der Theke festhalten. Stark benommen stand sie vom Stuhl auf und torkelte mehr schlecht als recht in eine Ecke seitlich der Bar... Bei Zorro. Erwartungsvoll hielt er an der Bar an. Ein großes weißes Schild in Form eines Bartes mit der Aufschrift 'Whitebeards' prangte über der kleinen Stahltür. Entschlossen trat er ein. Es war viel los. Fast jeder Tisch war besetzt. Konzentriert sah er sich um, konnte Robin aber nicht entdecken. Er ging ein paar Schritte näher hinein und steuerte auf den Barkeeper an der Theke zu, als er auf ein Geräusch in einer etwas abgelegenen Ecke seitlich der Theke abgelenkt wurde. Erschrocken musste er feststellen, dass sich dort Robin befand, die sich krampfhaft an einem Barhocker festhielt um nicht hinzufallen. Dabei schrappte der Stuhl über den Boden, der das Geräusch verursachte, das Zorros Aufmerksamkeit erregte. "Robin!" sagte er mehr zu sich selbst und lief schnell zu ihr, war sie im Begriff, nun doch hinzufallen. Im letzten Moment erreichte er sie und fing sie auf, so dass ihr der Schmerz des Aufpralls erspart blieb. Aus zusammengekniffenen Augen sah sie ihn an und strich mit ihrem Zeigefinger über sein Gesicht. "Zorro?" flüsterte sie. "Ja, ich bins! Gott was hast du dir dabei gedacht? Ich hab mir Sorgen um dich gemacht!" sagte er härter, als er es eigentlich wollte. "Ich... ich...!" begann sie und schlug sich beschämt die Hände vors Gesicht. "Sieh mich nicht an, ich sehe erbärmlich aus!" lallte sie und versuchte anschließend, sich von ihm zu lösen. "Geh weg, ich bin abstoßend!" sagte sie beschämt. Erschrocken über Robins Zustand hielt er sie fest an sich gedrückt. "Was redest du da? Du bist alles andere als abstoßend!" sagte er sanft und strich zärtlich mit seiner Hand über ihre Wange. "Ich geh nirgendwo ohne dich hin! Ich habe dich den halben Tag überall gesucht und kam fast um vor Sorge!" erklärte er, froh darüber, sie einigermaßen wohlauf in den Armen zu halten. "Ich... ich will hier weg!" sagte Robin nicht minder beschämt, schlang ihre Arme um seinen Hals und versteckte ihren Kopf in seiner Halsbeuge. Vorsichtig half er ihr zurück auf die Beine und stützte sie, war Robin überhaupt nicht mehr in der Lage, alleine zu laufen. Bevor sie gemeinsam den Ausgang ansteuerten, kramte Zorro in seiner Hosentasche noch nach seinem Portemonnaie, holte einen Schein heraus und legte es wortlos auf die Theke, den der Barkeeper mit einem dankenden Nicken an sich nahm. Robins Zustand zufolge, hatte sie wohl mehr als nur ein paar Tequila intus. Mit Robin im Arm lief er zum Ausgang, was sich etwas schwierig gestaltete, da sie kaum mehr geradeaus laufen konnte. Draußen angekommen blieb sie abrupt stehen. Fragend sah Zorro sie an. Mit aufgerissenen Augen sah sie ihn an, beugte sich plötzlich nach vorne und übergab sich unmittelbar vor seinen Füßen. Vorsichtig nahm er ihre Haare, hielt sie fest und streichelte sanft ihren Rücken, während sie sich die Seele aus dem Hals kotzte. Nachdem sie fertig war, blieb sie in gebeugter Haltung, wollte sie ihn gerade nicht ansehen, zu sehr schämte sie sich. "Es tut mir so leid!" flüsterte sie, war ihr die ganze Situation einfach nur unangenehm. Zorro lächelte sanft. "Besser hier als in meinem Auto!" sagte er trocken, was nun auch Robin ein leichtes Lächeln entlockte, welches ihm allerdings verborgen blieb, konnte er ihr Gesicht ja nicht sehen. Einige Minuten blieben sie stehen, ohne ein Wort zu sagen. "Gehts wieder?" fragte Zorro mitleidig. Auch er hatte schon einmal einen über den Durst getrunken und wusste genau, wie Robin sich gerade fühlen musste. "Ich glaube schon!" sagte sie peinlich berührt. Am liebsten wäre sie im Boden versunken, hatte sie sich schließlich gerade direkt vor seinen Füßen übergeben. "Komm, ich fahre dich nach hause!" sagte er sanft und stützte sie. "Zorro, du musst das nicht tun! Ich kann es verstehen, wenn du mich nicht mehr wieder sehen möchtest!" kam es ernst von ihr. Sie bemühte sich, ruhig und deutlich zu sprechen, war sie schließlich noch immer ziemlich betrunken, allerdings fiel es ihr in diesem Zustand sehr leicht, offen über ihre Gefühle zu sprechen. Vorsichtig ging sie ein paar Schritte, um sich links neben der Tür auf einen dort befindlichen großen Stein zu setzen. "Was meinst du?" fragte Zorro völlig perplex, wusste er nicht, was Robin ihm zu sagen vermochte. Langsam ging er hinter ihr her und hockte sich vor ihr. "Hör zu! Ich... ich bin keine einfache Person! Ich bin zu sensibel und kompliziert, nehme mir alles viel zu sehr zu Herzen! Ich meine... Sieh mich doch an: Ich lass mich volllaufen und schmeiße all meine Prinzipien über Bord, weil ich nicht weiter weiß...Das ist doch auch keine Lösung. Ich... glaube, ich bin eher wenig liebenswert... Du hast was besseres verdient... Ich..." Tränen liefen ihre Wangen herunter. "Ich möchte dir das alles ersparen, verstehst du? ... Halte dich am besten von mir fern, ich tue dir nicht gut!" beendete sie ihre Rede und drehte ihren Kopf traurig zur Seite. Zorro, der sich ihre Ansprache geduldig anhörte, umfasste sanft ihr Kinn und drehte ihren Kopf wieder in seine Richtung. Lächelnd sah er sie an. "Und was davon soll mich davon abhalten dich zu mögen? Hör zu Robin, ich weiß bisher noch nicht viel über dich, aber das was ich gesehen habe und was du mir gezeigt hast, das hat mich umgehauen. Es ist einfach für dich, mir all deine negativen Eigenschaften aufzuzählen. Aber die positiven Dinge hast du ausgelassen. Robin ich sag dir jetzt mal was, weil ich finde, dass du selbst ein ziemlich schlechtes Bild von dir hast!" Er richtete sich auf, setzte sich neben sie und drehte sie zu sich. Anschließend nahm er ihre Hände in seine. "Du bist eine starke Frau! Du bist intelligent, hilfsbereit, sogar ein bisschen tollpatschig, was ich echt süß finde. Du bist verdammt hübsch, wahnsinnig sexy und sehr wohl liebenswert! Also sag mir nie wieder, dass ich mich von dir fern halten soll, denn das kann und werde ich nicht!" vollendete er seine Predigt und sah in Robins beeindrucktes Gesicht. Liebevoll lächelte sie und legte ihren Kopf auf seine Schulter. "So was tolles hat noch nie jemand zu mir gesagt! Danke!!" sagte sie und wischte sich erneut aufgekommene Tränen aus dem Gesicht, die jetzt allerdings vor Freude flossen. Leise seufzte er. Fragend sah sie auf und in sein Gesicht. "Ich würde dich jetzt verdammt gerne küssen!" seufzte er erneut und grinste schief. Auch Robin lachte und schenkte ihm ein mitleidiges Lächeln, wusste sie natürlich, warum er es nicht tat. "Fährst du mich nach hause?" fragte sie liebevoll und rieb sich die Oberarme, war es mittlerweile sehr kalt geworden. "Natürlich!" antwortete er und stand auf. Er reichte ihr seine Hand, die sie dankend annahm, war sie noch immer sehr wackelig auf den Beinen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)