Psycho in my Mind von Sakami-Mx ================================================================================ Prolog: The Future lies in the Past ----------------------------------- The Future lies in the Past Eigentlich hatte ich mir gewünscht, ein ganz normales Leben führen zu können. Ich wollte meine Vergangenheit hinter mir lassen, doch ich wusste, dass mir dieser Wunsch verwehrt bleiben sollte. Das Grauen, welches mich vor gut sechs Jahren verlassen hatte, sollte mich doch bald wieder einholen. Ungemein war ich die bessere Hälfte von uns beiden, doch mit ihm zusammen, sollte mein Untergang bestimmt sein. Er würde mich in seinen Bann ziehen, mich zu Sachen zwingen, die ich selbst nie machen wollen würde. Warum war ich so abhängig von ihm? Lag es daran, dass wir ein und dieselbe Person waren? „Verdammt, Seger! Jetzt hast du schon wieder deine Chance verpasst!“, rief ein dunkelhäutiger, Junge mit einem blonden Sidecut einem Jungen mit mittellangen, schwarzen Haaren und klaren, blauen Augen zu. „Tut mir leid!“, antwortete dieser verlegen und trottete dem Ball hinterher. Die beiden Jungen befanden sich in einer großen Turnhalle und übten ihre Aufschläge beim Volleyball. Der Blondhaarige mit den dunkelblauen Augen welcher ein kleines Muttermal unter dem Rechten trug, stemmte nachdenklich eine Hand in die Seite. „Was ist denn heute mit dir los? Du bist schon den ganzen Tag so abwesend?!“ Der Schwarzhaarige, welcher sich den Ball geschnappt hatte, nahm wieder auf seinem Posten Stellung und warf den Volleyball in die Luft, nur um ihn gleich wieder zu verfehlen. „Shit“, fluchte er und kickte den Ball unter dem Netzt hindurch. „Volleyball wird mit den Händen gespielt!“, rief der Couch zu den beiden herüber. „Sorry“, rief der Volleyballspieler, der den Aufschlag verpatzt hatte, entschuldigend zurück. Gerade, als sein Spielpartner einen Aufschlag machen wollte, ertönte die Trillerpfeife des Trainers. Das Training war für heute vorbei und die Jungen in der Turnhalle machten sich auf zu den Duschen. „Hey, Felix, was ist denn mit dir los? Du bist ja echt total neben der Spur“, lies der Dunkelhäutige den Schwarzhaarigen, welcher auf den Namen Felix Seger hörte, seine Beobachtungen seinem Kumpel wissen. „Ich weiß auch nicht. Ich habe das ungute Gefühl, dass heute irgendwas passieren wird. Ich fühl mich irgendwie nicht gut…“, meinte Felix etwas heiser und schnappte sich sein Handtuch und seine Duschsachen aus der Sporttasche und steuerte auf die Gemeinschaftsduschen zu. „Vielleicht wirst du ja krank“, überlegte der Blondhaarige laut und folgte Felix. „Quatsch, ich werd nicht von jetzt auf gleich krank“, wehrte der Blauäugige gekonnt ab. „Na wenn du meinst.“ Der Dunkelhäutige mit dem Muttermal unter dem rechten Auge würdigte seinen Kumpel daraufhin keines Blickes mehr und begann sich zu Duschen. Felix schloss erschöpft die Augen. Der ganze Tag war schon anstrengend genug für ihn gewesen, da brauchte er jetzt nicht noch jemanden, der sich um seinen Zustand sorgen machte. Er war einfach nur etwas fertig, war er doch gestern Nacht etwas zu lang aufgeblieben um GTA zu spielen. Das Spiel zog ihn wirklich in seinen Bann, seit er es gekauft hatte. Der Volleyballspieler hatte das Game bestimmt schon vier oder fünf Mal durchgespielt und konnte einfach nicht genug davon bekommen. Gleich nachdem er sich fertig geduscht, abgetrocknet und angezogen hatte, war er auf dem schleunigstem Weg zu seinem Auto geeilt und nach Hause gefahren. Dort hatte er noch nicht mal seine Familie begrüßt, sondern war schnurstracks in sein Zimmer gegangen, hatte sich in voller Montur in sein Bett geschmissen und die Augen geschlossen. Und so lag er da, fertig mit der Welt und wollte einfach schlafen, doch dieser Wunsch blieb ihm verwehrt. Zaghaft klopfte jemand an seine Tür und öffnete sie einen spaltbreit. „Felix? Mama hat gesagt du sollst runterkommen“, leitete seine jüngste Schwester die Mitteilung an ihren großen Bruder weiter. Das Mädchen mit den honigblonden Haaren und den fast schwarzen Augen wartete geduldig auf eine Antwort. „Hm… was gibt’s denn so Dringendes?“, seufzte er in sein Kissen, machte jedoch nicht die Anstalten aufzustehen. „Weiß nicht. Es sollen nur alle ins Wohnzimmer kommen.“ „Wie öde… Hab kein Bock auf das Familygedöns. Ich will meine Ruhe haben und schlafen.“ Die Zehnjährige schloss daraufhin wieder die Tür und verschwand. Kurz drauf wurde jedoch Felix‘ Zimmertür mit einem Ruck aufgerissen und seine ältere Schwester, Joline, stand im Türrahmen. „Ej, Faularsch! Mach, dass du deinen bequemen Hintern nach unten bewegst“, befahl ihm die Dunkelbraunhaarige mit den olivgrünen Augen, doch der Schwarzhaarige rührte sich immer noch nicht. „Man Matschbirne, jetzt komm endlich! Mom und Dad wollen irgendwas von uns und du sollst nach unten kommen!“ „Meine Fresse, was is denn um diese Uhrzeit noch so wichtig? Ich will verdammt nochmal schlafen! Ich bin voll fertig vom Training!“ Joline zögerte nicht lange und zog ihren Bruder am Fuß vom Bett. „Schon gut! Ich komm ja!“, meinte Felix geschlagen und rappelte sich auf. Joline hätte ihn doch tatsächlich fast auf den Boden fallen lassen. Gleichgültig und mit sichtlichem Unmut machte sich der Neunzehnjährige auf den Weg nach unten in das familiäre Wohnzimmer, wo bereits seine Eltern und seine kleineren Schwestern geduldig auf ihn warteten, gefolgt von der Ältesten. Der Schwarzhaarige ließ sich in eine Lücke zwischen seine jüngeren Schwestern fallen und blickte resigniert zu den Eltern, welche vor dem hohen Kamin standen und ihre Kinder geduldig ansahen. „So, schießt los, ich will wieder hoch“, forderte Felix, dass die Versammlung doch endlich anfangen sollte. „Wie fangen wir am besten an?“ Fragend sah die Mutter zu ihrem Ehemann. „Kinder hört zu… Wir haben Post von eurem Bruder bekommen. Um es kurz und knapp zu sagen, er wird wieder hier einziehen“, ließ der Vater die Bombe platzen. „Waaas??“ Felix war hysterisch aufgestanden und fuchtelte wie wild mit den Armen herum. „D-das könnt ihr doch nicht zulassen! Der Typ gehört für ewig weggesperrt!“ „Felix!“, mahnte ihn sein Vater, welcher ihn mit strengem Blick ansah. „Felix hat Recht! Lukas darf nicht wieder hier herkommen! Die können ihn nicht raus lassen!“, unterstütze Joline ihren Bruder. Die beiden jüngeren Schwestern sahen sich verwirrt an. Warum waren ihre älteren Geschwister so negativ zu ihrem Bruder eingestellt? Die Eltern hatten doch gesagt, dass Lukas, ihr älterer Bruder, im Ausland auf ein Internat ging und die nächsten Jahre nicht nach Hause kommen würde. Keynee, die zweitjüngste Schwester konnte sich noch dunkel an das Gesicht ihres Bruder erinnern, sah er doch genauso aus wie Felix. Als Lukas damals wegging, war sie sechs Jahre alt gewesen, jetzt war sie zwölf. Viele Erinnerungen hatte sie daher nicht an ihren Bruder, aber dafür ganz viele mit Felix. Mirina, die jüngste von den Geschwistern war erst vier Jahre alt gewesen. Sie kannte Lukas noch weniger als Keynee. „Mom! Ihr könnten diesen Psycho doch nicht in Mirina‘s und Keynee’s Nähe lassen! Wer weiß, was er mit ihnen machen wird! Er ist zu allem fähig und macht ganz bestimmt nicht vor seinen Geschwistern halt!“, fuhr der Blauäugige fort. „Felix! Er ist immerhin dein Bruder! Egal was er in der Vergangenheit angestellt hat, er hat sich verändert, sonst würden sie ihn nicht entlassen“, klärte die Mutter ihren Sohn geduldig auf. „Das ist mir scheißegal! Er wird immer ein durchgeknallter Soziopath sein, so wie er es vor sechs Jahren war! Dad, auch wenn er dein Sohn ist, ist dir das Leben deiner übrigen Kinder nichts wert? Er ist genau das, was man einen bösen Zwilling nennt! Skrupellos und wahnsinnig!“ Felix war total verzweifelt. Dieses Monster durfte unmöglich wieder zu ihnen kommen. Er hatte das Leben aller anwesenden zerstört! Sie mussten wegen ihm sogar umziehen, weil die Nachbarn die Familie als Ausgeburt der Hölle bezeichneten und wer weiß was noch alles. Der gesellschaftliche Druck war es gewesen, der die Mutter beinahe in den Wahnsinn getrieben hatte und wären sie nicht so schnell wie möglich woanders hingezogen, hätten sie wohl nie ein neues Leben anfangen können. Felix hatte wahninnige Angst. Würde sein Bruder wieder bei ihnen einziehen, dann würde alles von vorne beginnen. Wenn er im Alter von Dreizehn schon so ein sadistisches Monster gewesen war, wie würde er jetzt mit seinen neunzehn Jahren wohl sein? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)