365,25 von SamAzo ================================================================================ Wettschuld ---------- Die Dielen unter seinen Füßen knarzten und ließen ihn in seiner Bewegung inne halten. Nach allem was er über dieses Bauwerk gehört hatte, war das hier das Letzte was er hatte tun wollen. Doch Spielschulden waren bekanntlich Ehrenschulden und so hatte ihn eine Wette in das alte, halb verfallene Haus am Ende der Straße befördert. Ein Ort, den er nie hatte von Innen sehen wollen. Schon bevor sie in dieser Gegend ihre Bleibe eingerichtet hatten, waren die Gruselgeschichten über das viktorianische Bauwerk bis zu ihnen durchgedrungen, doch seit sie nur wenige Häuser weiter eingezogen waren, hatten seine Freunde sich darauf spezialisiert die schlimmsten Stories zu finden und ihm zu erzählen. Sie wussten wie er darauf reagierte und sie schienen es irgendwie zu lieben ihn damit zu triezen. Er glaubte nicht an Geister oder was auch immer es dort geben sollte, doch die Erzählungen erzeugten eine eisige Kälte in ihm und ließen ihn nicht mehr los. Nächtelang war er deswegen wach und konnte nicht schlafen, nur um sich am nächsten Morgen die dummen Kommentare seiner Freunde anhören zu dürfen. Hoffentlich würde sich das hier nach endlich ändern. Tief durchatmend versuchte Callum sich zu beruhigen. Es gab hier nichts. Nichts gefährliches zumindest. Denn die ganzen Eichhörnchen, Mäuse und Millionen Spinnen würden ihn nicht plötzlich anspringen. Hoffte er zumindest. Callum rieb sich über das Gesicht und redete sich ein einfach nur ruhiger atmen zu müssen. Einatmen, ausatmen… wiederholen. Warum nur hatte er sich auf diese dumme Wette eingelassen? Warum hatte er die Finger nicht vom Alkohol gelassen? Callum wischte ein weiteres mal über das Gesicht und entschied sich dazu endlich die Treppe zu erklimmen, um von dort oben seinen Freunden irgendwie ein Zeichen zu geben. Wie genau er das tun wollte, wusste er noch nicht, aber vielleicht würde sein Feuerzeug ausreichen. Ganz sicher war es vom Dach ihres Hauses zu sehen, auf dem Alaric, Sanya, Neal, Mona und Rick warteten. Das sie nicht noch zusätzliche Freunde eingeladen hatte, war auch schon alles. Die ersten Stufen hatte er hinter sich gebracht, als er meinte Schritte zu hören. Sofort hielt er wieder an und lauschte weiter. Stille. Also ging er weiter. Stufe um Stufe, nach jedem Schritt in die Stille lauschend. Schon wieder schlug sein Herz viel zu stark und die Gänsehaut wollte ihn gar nicht mehr verlassen. Auf halber Höhe hörte er ein Klicken, was Callum beinahe einen Herzinfarkt bescherte. Als er hoch auf den Treppen Absatz sah, erkannte er eine Gestalt. Sein Puls raste bereits, also fiel der zweite Schreck gar nicht so schlimm aus und er bemerkte das schwache Glimmen einer Zigarette. Rauchten Geister? Das wenige Licht, des Fensters am Ende des oberen Flures, schien auf die Person und Callum meinte einen weiteren Freund zu erkennen. „Tosh?“, fragte er und hoffte darauf, das die Gestalt sich positiv äußern würde. Statt was zu sagen, wurde Callum nur mit einem lauten Lachen bedacht. Mit Erleichterung hörte er jedoch, das es tatsächlich das Lachen seines Freundes war. „Alter... Ich wäre fast die Treppe runter gefallen.“ „Du hättest dich sehen müssen“, bekam Callum nur zu hören. War ja klar, das nun auch Tosh damit anfangen musste. Dabei hatte es schon so viele Gespräche zwischen ihnen gegeben, bei denen Callum sich genau über diese Eigenschaft seiner Freunde ausgelassen hatte. Eigentlich hatte Callum von Tosh mehr erwartet. Aber wenigstens nahm ihm dessen Anwesenheit die Angst, die bislang jeden Schritt begleitet hatte. „Was, um alles in der Welt, machst du hier?“ Die nächsten Stufen waren weitaus schneller geschafft und so konnte Callum noch beobachten, wie Tosh grinste und sich eine Zigarette anzündete. „Komm mit, ich will dir was zeigen.“ Als wäre es vollkommen normal, in so einem Haus herumzulaufen, schlenderte Tosh den Flur entlang, so das sich Callum beeilen musste, um hinterher zu kommen. So zielstrebig wie Tosh durch die Zimmer bog, bekam Callum schon wieder ein wenig Gänsehaut, aber er vertraute dem anderen. Vermutlich war er einfach schon einmal hier, was wohl die einfachste Erklärung war, betrachtete er es mal von der Seite, das Tosh kein Zuhause hatte, soweit Callum das verstanden hatte. „Was willst du mir denn zeigen?“ Wieder bog Tosh ab und als Callum ihn endlich eingeholt hatte, standen sie vor einer Treppe, die erneut nach oben führte. „Du erinnerst dich an den kleinen Turm?“ Callum antwortete mit einem Nicken und starrte in die Finsternis, die am oberen Ende wartete. „Du willst da doch nicht hoch, oder?“, wollte er wissen und musste gestehen, das er sich selbst ein wenig doof vorkam, weil er noch nie gut mit Dunkelheit klar gekommen war. Oder mit Gruselgeschichten. Beides zusammen war eine kleine Hölle. „Aber klar doch. Da oben ist alles rundherum Fenster, da gibt es Licht. Wir müssen nur die Tür aufmachen.“ Licht klang gut. Wenn es mehr sein würde, als hier in den Zimmern, fände er das wirklich fast schon entspannend. „Also gut...“, nuschelte Callum und er erschrak, als er kühle Finger an seinen spürte. Tosh grinste ihn erneut an, als er zu ihm sah und Callum konnte nicht anders, als das zu erwidern. Auch wenn es bei ihm nie so schön piratenhaft aussehen würde, wie bei Tosh. Aber genau das war es, was er an dem anderen sofort anziehend gefunden hatte. Schon bei ihrem ersten Treffen. „Mein Feigling“, hörte er nun leise und wurde kurz gezogen, bis sie beide ein gemeinsames Tempo die Treppe hinauf gefunden hatte. Tosh ließ erst die Hand seines Freundes los, als sie gegen die Tür drücken mussten, um sie auf zu bekommen. Das Licht des Mondes empfing sie und das erste mal konnte Callum erkennen, das der Turm tatsächlich in alle Richtungen Fenster hatte. Ansonsten gab es nicht viel, wie Callum feststellte. Tosh achtete gar nicht erst auf ihre Umgebung sondern ging direkt zu einem der Fenster, öffnete es und zündete sich eine Zigarette an. Callum ließ es sich nicht nehmen einmal überall hinaus zu sehen, bevor er sich zu seinem Freund gesellte. Wie schon einige Male, seit sie sich kannten, glaubte Callum einen Schimmer in Toshs Augen zu sehen, den er bislang jedes Mal auf die Zigaretten geschoben hatte, doch jetzt gerade hielt er sie in der anderen Hand und somit war es kaum möglich. Vielleicht war es irgendein Licht von draußen. „Fällt dir was auf?“ „Mhm?“ Callum war so dabei gewesen zu überlegen, woher der Schimmer kommen könnte, das er nicht mehr auf seine sonstige Umgebung geachtet hatte. Da Tosh seine Frage nicht wiederholte, sah Callum nun hinaus, um zu versuchen sein Haus zu sehen. Eine kleine Ecke war sichtbar, von seinen Freunden jedoch war nichts zu erkennen. „Oh, keiner da...“, nuschelte er. Da wollten sie beobachten, wie er seine Wette einlöste, wochenlang gab es kein anderes Thema, und dann war keiner da. Was hatte er da nur für Freunde? „Es gibt etwas, das ich dir sagen muss“, hörte er Tosh neben sich. Aber auch weiterhin hielt der seinen Blick nach draußen gerichtet, auch als Callum ihn nun fragend ansah. „Ehm… okay. Warum ausgerechnet jetzt und hier?“ War ja nicht so, als sei es der perfekte Ort für irgendwelche Geständnisse. Andererseits musste Tosh sich hier nicht groß einen Kopf machen, ob Callum ihm davonlaufen würde, wenn er was falsches sagte. Nicht in diesem Haus. „Heute, auf den Tag genau, rief eine Gruppe von Möchtegern-Satanisten, in diesem Gebäude hier, einen Dämon in diese Welt. Sie wollten ihn für ihre Zwecke einsetzten, wussten jedoch scheinbar nicht, das alles einen Preis hat.“ Mit einem leichten Kopfschütteln hörte Callum zu. Er wollte das nicht hören. Keine Gruselgeschichte. Nicht hier, nicht einmal in seinem eigenen Haus. Tatsächlich hatte er plötzlich den Drang von hier zu verschwinden, aber seine Angst alleine durch das Gebäude zu müssen, um hinaus zu kommen, hielt ihn davon ab. Nur leider traute er sich auch nicht, Tosh zu unterbrechen. Die Art, wie er erzählte war so ungewohnt ernst. Allein das, ließ die Geschichte noch düsterer klingen, als sie vermutlich werden würde. „Der Dämon wollte sie töten. Sich von ihrem Fleisch nähren, während er in ihrem Blut badete.“ Das war eindeutig zu bildlich für Callum und er schlang die Arme um sich, als könnte das irgendwie helfen. „Aber Dämonen können einer Sache nur schwer widerstehen“, führte Tosh seine Geschichte weiter aus und langsam glitt sein Blick nun auch zu Callum. „Einer reine Seele.“ Die Augen… Es gab keinerlei Erklärung mehr, die Callum sich ausdenken und einreden konnte, für dieses Glimmen. Toshs Augen reflektierten kein Licht. Sie strahlten es aus. „Was… willst du mir damit sagen?“ Seine Stimme zitterte mehr, als er es selbst für möglich gehalten hatte und er wollte sich am liebsten selbst noch fester umarmen, als er es eh schon tat. „Euer Umzug war kein Zufall und unser Treffen genauso wenig“, gab Tosh nun zu und langsam kehrte sein Lächeln zurück. „Aber etwas anderes war … naja, etwas womit ich nicht gerechnet habe.“ Von Callum kam nur noch ein verwirrt, fragender Blick. Ihm dämmerte, das diese 'Möchtegern- Satanisten' seine besten Freunde waren. Leute, mit denen er, zum Teil bereits seit dem Kindergarten, befreundet war und denen er vollstens vertraute. Was ihn zu dem Schluss kommen ließ, das seine Rolle hier keinesfalls die eines heimlichen Liebhabers war, wie Tosh es so gerne nannte. Oder genannt hatte? Callum war verwirrt genug, um nicht zu wissen, wie er nun reagieren sollte. Selbst als Tosh seine Zigarettenkippe aus dem Fenster schnippte, sich voll zu ihm drehte und die kühlen Finger, beider Hände, an Callums inzwischen heiße Wangen schmiegte. „Deine Seele ist nicht so rein, wie die Anderen glauben“, erklärte Tosh leise. „Irgendwann einmal hast du etwas gesehen oder getan, das einen wirklich großen Makel hinterlassen hat. Aber genau das hat dich so interessant gemacht.“ Langsam strich Tosh mit einem Daumen über die warme Wange. „Ich wollte wissen, was der Grund war.“ Wieder das Piratenlächeln, das wo Callum nicht widerstehen konnte. „Ich musste dich kennenlernen und so offen und frei, wie du alles von dir preisgegeben hast, blieb doch genau das immer ein Geheimnis.“ Callum schluckte und schloss die Augen. Er wollte das Lächeln nicht sehen. Am liebsten wollte er nicht einmal die Stimme des anderen hören. Sich zu bewegen kam allerdings auch nicht in Frage. „Verrätst du es mir?“ Tosh zog ihn näher an sich und seine Hände wanderten, so das er ihn schließlich umarmte. „Was war es?“, flüsterte er seine Frage in das Ohr des anderen, doch Callum schüttelte nur den Kopf. Er spürte selbst nicht, das er zitterte, während er, die Arme noch immer um sich selbst geschlungen, an Tosh lehnte. Es war auch egal. Im Moment fragte er sich nur, ob das ganze hier real war, oder ob seine Freunde Tosh irgendwie dazu gebracht hatten das Ganze hier zu einem Höllentrip werden zu lassen. Schlimmer noch, wusste er nicht, was er lieber hätte. „Caz...“, hörte er leise und schaffte es doch nicht sich zu beruhigen. „Callie“ Wieso klang Tosh nun so schrecklich besorgt? Das passte doch nicht zu dem, was er eben erzählt hatte. Was würde sich ein Dämon um ihn scheren? Und warum würde ein Freund ihm so etwas antun? „Es ist okay. Es ist alles okay.“ Toshs Stimme konnte so beruhigend klingen. So angenehm, das sich Callum tatsächlich ein wenig beruhigte und zumindest wieder den Kopf hob, um seinen Freund anzusehen. Das Glimmen war weg. Da war nur ein besorgter Blick. „Sag mir, dass das alles hier ein schlechter Scherz ist“, verlangte Callum, aber auch ohne Worte verstand er die Reaktion, die folgte. „Aber… wie? Wieso? Warum ausgerechnet ich?“ „Du bist perfekt.“ „Klar… Perfekt… Ich bin naiv genug, das ihr mir so einen Mist auftischen könnt und darum macht ihr das auch einfach mal, ja?“ Wut! Die brachte wenigstens wieder Leben in ihn und er befreite sich aus Toshs Umarmung. „Wie oft hab ich dir erzählt, das ich so was nicht leiden kann und jetzt hilfst du ihnen dabei mich so zu verarschen?“ „Ich verarsche dich nicht, Caz. Wirklich nicht. Es ist die Wahrheit.“ „Natürlich!“ Callum kratzte alle Energie seiner Wut zusammen, um den Turm zu verlassen und das Haus gleich mit. Aber noch bevor er die Tür erreichte, bewegte sie sich von allein und fiel ins Schloss. Egal wie sehr er an ihr zerrte, sie öffnete sich nicht. „Caz, es ist wahr“, hörte er hinter sich Tosh. „Und es gibt nun drei Möglichkeiten.“ Viel zu fest spürte Callum die Finger in seiner Schulter. Auf die Weise zwang Tosh ihn dazu, sich wieder zu ihm zu drehen und dieses mal war das Glimmen zurück. „Eins: Du wirst geopfert und dienst damit als mein Pfand.“ Der Griff löste sich, aber der Blick blieb. Das helle Glimmen, das so viel heller zu sein schien, wie die Male zuvor löste eine erneute Gänsehaut aus. „Zwei: Ich gehe zurück, wo ich hergekommen bin.“ Toshs Hand löste sich ganz von Callums Schulter und der Dämon, wenn er es denn nun tatsächlich und wirklich war – Callum wollte einfach daran zweifeln – rieb sich über das Gesicht und seufzte. „Drei:“, fing er an und lehnte die Hände links und rechts, neben Callums Schultern, an die Tür. „Ich töte deine Freunde und bleibe.“ Sie sahen sich an und schwiegen, bis Tosh erneut das Wort erhob. „Sie sind im Keller. Sie bereiten alles für deine Opferung vor.“ Callum spürte sein Herz rasen. Da war etwas in Toshs Stimmlage, das ihn glauben ließ, das Tosh Möglichkeit Eins nicht gefallen würde. Wenn Callum ehrlich war, gefiel ihm keine dieser Wahlmöglichkeiten. Darum schwieg er auch weiter. Das konnte er gut und lange. Wie Tosh schmerzlich feststellen musste. „Bitte sag etwas. Irgendwas, das mir zeigt, das du noch bei mir bist.“ Doch so einfach ging das nicht. Nicht ohne zu wissen, warum Tosh das hier tat. Wollte er ihn quälen? Aber dafür schien er gerade selbst zu sehr zu leiden. Aber die logische Folgerung daraus, konnte er nicht verantworten. Darum fand er auch keine Worte. Erst als Tosh sich von der Tür abstieß und Callum den Rücken zudrehte, kam auch wieder Leben in den jungen Mann. „Ich habe getötet“, hauchte er leise. So leise, das Tosh es nicht verstand und sich wieder zu ihm drehte. „Wie bitte?“ „Ich war… acht oder neun. Wir haben im Wald gespielt und schon damals hatten Rick und Neal die Angewohnheit mich in nicht unbedingt prickelnde Lagen zu bringen. Wir fanden ein altes Forsthaus und sie kamen auf die glorreiche Idee dort verstecken zu spielen. Als ich mit Zählen dran war, haben sie mich in einem Raum dort eingesperrt und sind weggelaufen. Oder zumindest habe ich rufen können, so viel wie ich wollte, sie sind nicht mehr aufgetaucht.“ Callum starrte ins Nichts während er erzählte und bemerkte nicht, das Tosh wieder näher kam. „Es wurde dunkel und niemand kam, um mich zu holen. Immer wieder hab ich geschrien, aber … nichts. Irgendwann in der Nacht hörte ich Schritte in dem Haus, auf dem Flur und sofort hab ich wieder gerufen, weil ich dachte es wäre mein Dad oder jemand anderes, der mich sucht. Die Schritte stoppten, aber noch immer kam niemand um mich raus zu lassen. Also hockte ich mich wieder in eine Ecke und… blieb da.“ „Caz...“, versuchte Tosh es, doch der Angesprochene reagierte nicht. „Ich wurde auf die Beine gezogen, was mich aufweckte. Da war ein Mann, den ich noch nie vorher gesehen hatte. Er … er sagte, das ich ein besonders toller Fund sei und zerrte mich mit sich.“ Callum schüttelte den Kopf und sah dann erst wieder bewusst zu Tosh. „Ich hab ihn mit seinem eigenen Messer erstochen und bin weggelaufen. Ich wurde im Wald gefunden. Neal und Rick behaupteten, wir hätten uns alle verlaufen und wären getrennt worden, aber niemand wollte von mir wissen, ob es die Wahrheit war. Niemand hat je nach dem Mann in dem Haus gefragt. Nicht einmal Neal oder Rick.“ Callum richtete sich wieder mehr auf, so das er Tosh, wie sonst auch, um wenige Zentimeter überragte. „Ich bin also nicht rein und unschuldig. Ich kann keine reine Seele haben. Warum also ich? Was willst du mit mir?“ Tosh lächelte. Es war nah an dem Piratenlächeln dran, was Callum so mochte, doch ein klein wenig was fehlte noch. „Du bist perfekt“, antwortete er und machte einen Schritt zurück. Vor Callums Augen fing das Glimmen wieder an und Tosh löste sich in Rauch auf. „Ich habe meine Entscheidung gefällt“, hörte Callum noch bevor die schwarze Wolke auf ihn zuflog. Callum stand sprachlos und allein im Turm. Er brauchte etwas, bis er realisierte, was passiert war und leben in seinen Körper kam. Schnell drehte er sich herum, öffnete die Tür und rannte die Treppe herunter. Wie oft er in einem falschen Zimmer landete, hatte er nicht gezählt und wie lange er brauchte, um die Tür in den Keller zu finden, war ihm relativ egal. Hauptsache er fand sie und schaffte es in den Raum, wo sie ihn hatten opfern wollen. Seine Freunde… Was waren das für Freunde? Callum folgte dem Lichtschein der durch die Ritzen einer Tür drang. Vorsichtig schob er sie auf und erkannte, das er richtig war. Die Symbole auf dem Lehmboden, die Kerzen, die Schalen, die mit Dingen und Flüssigkeiten gefüllt waren, von denen er nicht wissen wollte, was es war. Doch keine Personen. Keine Kampfspuren, kein gar nichts. „Tosh?“, rief Callum in die Stille und langsam verrauchte die Aufregung, die ihn angstfrei bis hierher hatte kommen lassen. „Tosh, bist du noch da?“ Es rührte sich nichts, aber ein ungutes Gefühl bildete sich in seiner Magengegend. Callum ergriff die Flucht. Er musste hier raus. Aus dem Keller, aus dem Haus – einfach nur weg von hier! Er brauchte frische Luft und ein Haus mit Licht und einem warmen Getränk. Durch seinen so plötzlichen Aufbruch bemerkte Callum nicht den Rauch, der sich aus jeder Ritze seinen Weg suchte und in der Mitte des Raums sammelte. „Mein Feigling...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)