Kastanienrot von Kleinakira90 ================================================================================ Kapitel 5: Vanillekirpflkuss [18.12.2016 - 4. Advent] ----------------------------------------------------- Und schon geht es mit dem nächsten Kapitel weiter :)! Viel Spaß beim Lesen ♥ [#5 - Vanillekirpflkuss] „Du… sag mal…“ irgendwie habe ich es nach gefühlten 5 Minuten geschafft mich neben Killian zu setzen und halbwegs entspannt rüberzukommen. Ist gar nicht so einfach, wenn man so einen schönen Mann neben sich sitzen hat. Da spielt mir meine Beklemmung mal wieder ordentlich in die Hand. Danke! „…ich hatte angenommen du feierst denn 4. Advent mit… mit deiner Freundin…“ auch wenn ich ihn darauf eigentlich nicht ansprechen wollte, den Schmerz auf die Antwort wollte ich mir eigentlich ersparen, so ist meine Neugier doch schon wieder größer als mein Verstand. Um mich bestmöglich von der bevorstehenden Antwort abzulenken, greife ich rasch in die Dose mit den Plätzchen und fische mir eine Kokosmakrone aus dieser. Ich liebe Kokos! Killian´s Antwort dauert sehr lange und ich werfe einen kurzen Blick zu ihm empor. Sein Blick wirkt nachdenklich, so als müsse er überlegen was er mir nun antworten muss. Hätte ich doch einfach nicht gefragt. „Vergiss die Frage… sie war blöd…“ unsicher beiße ich in die Makrone und schließe kurz genießerisch die Augen. Wie lange habe ich so etwas leckeres nicht mehr gegessen? Bestimmt schon einige Jahre. Lächelnd erinnere ich mich an die Zeit vor meinem Coming-Out zurück. Damals habe ich mit meiner Mutter immer die unterschiedlichsten Leckereien gebacken und dann haben wir sie zusammen an die Nachbarn verteilt. Das darauffolgende Zusammenkommen aller Nachbarn war für mich immer das Schönste. Nur leider sieht die heutige Realität ganz anders aus. „Ich habe keine Freundin“ die gespenstige Stille wird von dem Braunhaarigen je beendet, als er mir meine Frage beantwortet. Er hat keine…? „Achso… ich dachte nur…“ das mich gerade unzählige Glücksgefühle durchströmen will ich lieber nicht erwähnen. Er hat keine Freundin! ER - HAT – KEINE - FREUNDIN! Am liebsten würde ich vor Freude von dieser alten Couch aufspringen und ihm um den Hals fallen. Nur meiner Schüchternheit und Beklemmtheit ist es zu verdanken, dass ich es nicht tue. „Wie kommst du denn darauf, dass ich eine habe?“ Neugier schwingt in seiner Frage mit und ich versuche eine passende Antwort darauf zu finden. Er muss ja nicht wissen, dass ich die Blondine durch den Türspion hinweg beobachtet habe. „Nur so. Du hattest diese hübsche Frau zu Besuch und da nahm ich an, dass sie deine Freundin ist. Mehr nicht“ klingt doch nach einer guten, logischen Antwort! Gut gemacht Colin! „Du meinst Lana?“ mit einem Mal beginnt Killian herzlich zu lachen und ich komme nicht umhin in dieses Lachen mit einzusteigen. Es hat irgendetwas Magisches und Ansteckendes. „Sie ist meine beste Freundin seit jeher. Wir kennen uns in und auswendig. Du brauchst dir keine Sorgen machen“ grinsend fischt sich der Braunhaarige einen Vanillekirpfl aus der Dose, schiebt ihn sich genüsslich zwischen die Lippen. Oh man… was würde ich nur dafür tun ihm dieses Stück ganz in den Mund zu schieben? „Warum Sorgen machen?“ etwas verwundert traue ich mich ihm ganz ins Gesicht zu schauen und ich sehe wie er grinsend mit den Augenbrauen wackelt. „Na das dir jemand den Platz streitig machen könnte“ – „Äh…. Meinst du etwa?“ so langsam scheint bei mir der Groschen zu fallen und je mehr die Erkenntnis in mein Gehirn wandert, desto peinlicher ist mir auf einmal die ganze Situation. „Ich bin schwul Colin und habe seit dem ersten Tag, als ich dich gesehen habe, solch angenehmen Gefühle in mir. Ich brauche dich nur im Flur zu sehen und schon hüpft mein Herz vor Freude. Am liebsten würde ich dich an mich drücken und nie wieder loslassen. Ich weiß, das kommt jetzt alles etwas plötzlich und unerwartet, aber ich wollte dass du es weißt. Wenn ich dir damit zu Nahe getreten bin dann sag es mir bitte und ich verschwinde aus deiner Wohnung“ Unsicherheit ist in seinen grünen Augen zu lesen und ich weiß nicht so recht wie ich reagieren soll. „Das… Das kommt etwas plötzlich und ich... ich weiß nicht was ich sagen soll…“ nervös beginne ich meine Finger zu kneten und schüchtern auf den Boden zu schauen. Killian hegt Gefühle für mich? „Bist du dir… da auch ganz sicher? Ich meine… ich… du siehst ja wie ich aussehe… und wie ich wohne…. Ich bin eine arme Sau die nicht viel vorzuweisen hat, außer einer gescheiterten Beziehung und zerrütteten Familienverhältnissen… ich verdiene nicht viel und könnte dir so gut wie nichts bieten… ich…“ ich bemerke erst, dass ich wild mit meinen Händen gestikuliere, als Killian sie behutsam in seine eigenen nimmt. Augenblicklich verstumme ich in meiner Rede und starre ihn mit leicht geöffneten Lippen an. „Meinst du nicht es gibt wichtigeres als das? Ich möchte überhaupt nicht, dass du mich mit Reichtum oder anderen wertvollen Dingen überschüttest. Zuallererst will ich dich kennenlernen. Ich will wissen was du arbeitest, was du in deiner Freizeit machst und und und… ich stehe vollkommen Kopf in deiner Gegenwart und weiß noch nicht einmal warum…“ verlegen beobachte ich wie der Braunhaarige meine Hände zu seinen Lippen führt und diese behutsam Finger für Finger küsst. Eine tiefe Röte umspielt meine Wangen und ich kann spüren wie wohlig warm mir wird. „Bitte erzähl mir mehr von dir Colin“ Und so kommt es, das wir fast geschlagene 4 Stunden nur über uns reden. Ich erzähle Killian, das ich in einem Einzelhandel tätig bin und gerne dort arbeite. Ich erwähne mein niedriges Gehalt bewusst nicht, aber ich habe das Gefühl, dass es ihn auch gar nicht interessiert. Er selbst ist als Bäcker und Konditor tätig und ich kann nicht anders als ihn dafür zu bewundern. So früh in der Nacht zu arbeiten ist bestimmt nicht einfach und ich weiß nicht, ob ich überhaupt so früh aus dem Bett finden würde. „Darum schmecken deine Plätzchen so lecker“ demonstrativ greife ich in die Dose und erwische das letzte Stück Vanillekirpfl. Lächelnd führe ich es zu meinem Mund und erschrecke, als ich plötzlich Killian so nah vor meinem Gesicht erblicke. Wie in Zeitlupe führt er seine Lippen an das andere Ende des Kirpfls. Seine grünen Augen sind dabei die ganze Zeit auf mich gerichtet. Augenblicklich verkrampfe ich und starre ihn mit geweiteten Augen an. Ich komme mir gerade vor wie in Susi und Strolch, nur mit Keks statt mit Nudel. Als ich endlich fähig bin zu reagieren, spüre ich mit einem Mal seine linke Hand in meinen Nacken und wie sie mich vorsichtig zu sich herandrückt. Ich gebe seiner Berührung nach und als das Kirpfl fast zur Hälfte sowohl in seinem als auch in meinem Mund steckt, überwinde ich das letzte entscheidende Stück. Weiche, warme Lippen liegen nun auf meinen, schmusen ganz sanft über diese. Da das Kirpfl leider noch immer zwischen uns steht, beißen wir beide reflexartig ab und jeder hat seinen Teil nun im Mund. Rasch kaue ich es klein und schlucke es runter, eh ich mich wieder Killian zuwende. „Du hast recht – die Plätzchen sind wirklich lecker“ sein charmantes Lächeln geht mir in Mark und Bein und etwas in mir schreit nach Wiederholung. „Ich glaube, ich muss mich noch einmal vergewissern…“ woher mein plötzlicher Mut kommt ist unklar, aber ich bereue es keineswegs. Sanft lege ich meine Lippen erneut auf seine und ich werde sogleich dafür belohnt. Der Braunhaarige zieht mich in einer fließenden Bewegung auf seinen Schoß und wir vertiefen den Kuss in dieser Position. Meine Arme lege ich um seinen Nacken, beginne ihn dort behutsam zu kraulen. Er scheint es zu mögen, denn ein wohliges Schnurren dringt an meine Ohren. „Jetzt habe ich statt einem Hund noch eine Katze“ lächelnd schaue ich zu ihm empor, komme nicht umhin ihn eine seiner Haarsträhnen zurückzustreichen. „Miau!“ lachend drücke ich meinen Kopf gegen seinen Brustkorb, lausche seinem Herzschlag. Er ist genauso schnell wie mein eigener und ich schließe genießerisch die Augen. Wir verharren lange so in dieser Position, bis Killian mit einem Mal endschuldigend zum Bad verschwindet. Jaaaa, auch Katzen müssen mal! Mit geröteten Wangen und Lippen sitze ich nun alleine im Wohnzimmer, warte auf seine Rückkehr. „Das ist verrückt…“ murmle ich zu Benji, welcher schlafend auf seinem Kissen liegt. Der Gute hat von alledem überhaupt nichts mitbekommen! „…aber schön“ überrascht blicke ich zu Killian, welcher nun im Türrahmen steht und grinst. Hektisch klopfe ich neben mich, hoffe, dass er meiner Bitte nachkommt. „Du sag mal… hast du nicht eigentlich erzählt deine Waschmaschine wäre voll? Ich habe gar keine im Bad gesehen“ augenblicklich fällt mein Lächeln in mir zusammen und Betretenheit ist stattdessen zu sehen. Fuck! „Also das… das kann ich dir erklären…“ der Braunhaarige gesellt sich wieder zu mir auf die Couch, doch dieses Mal ist seine Körperhaltung abwartend. „Ich möchte eine Beziehung ungerne mit Lügen beginnen Colin, verstehst du das?“ ich nicke hastig und blicke ihm aufgeregt ins Gesicht „Na... Natürlich verstehe ich das… bitte sei mir nicht böse…“ ich muss mehrmals tief Luft holen, bevor ich ihm den Umstand erkläre. „Mein Wohnverhältnis ist mir mehr wie peinlich. Du siehst ja, wie es ist. Es war nicht immer so, erst als… als…“ es ist schwierig Steffen zu erwähnen, wenn er neben mir sitzt. „Als was?“ geduldig wartet Killian auf meine Antwort. Um mir die Angst zu nehmen, legt er behutsam seinen Arm um meine Schulter, drückt diese liebevoll mit seiner Hand. „…als Steffen mich verlassen hat. Er war mein erster Freund musst du wissen. Als wäre die Trennung damals nicht schon schlimm genug gewesen, hat er mich auch noch während meiner Abwesenheit beklaut“ eine aufsteigende Wut über diesen Mistkerl steigt in mir auf und ich versuche sie so gut es geht zu bändigen. Ich möchte Killian nicht verschrecken. „Er hat fast ausnahmslos alles weggeschleppt. Das ist mittlerweile 5 Jahre her und wie du siehst ist der Schaden noch immer groß. Ich… kann mir einfach nicht mehr leisten… ich könnte mir nicht einmal Benji leisten, hätte ich nicht früh gelernt mit Geld umzugehen. Der Großteil geht für Futter drauf, ich selbst ernähre mich fast nur von Fertigkost…“ ohne es verhindern zu können, laufen mir plötzlich kalte Tränen über die Wangen. Mich vor ihm so offen zu legen, ihm meine schmerzlichste Seite zu zeigen, ist mir mehr wie unangenehm. „Bitte… Bitte verurteile mich nicht…“ zu meinem Heulkrampf kommt nun auch noch ein Schluckauf hinzu. Na ganz toll! [*] Schweigend lausche ich Colin seinen Erzählungen. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass er schon so viel durchgemacht hat. Dieser Steffen scheint einer der ganz üblen Sorte zu sein. Der soll mir mal bei Mondlicht über den Weg laufen! Der Kleine ist ganz aufgelöst, als er mich unter tränenreicher Stimme um Verzeihung bittet. Wie könnte ich ihm nur böse sein? Niemand sollte so etwas erleben müssen! „Komm her Colin“ liebevoll drücke ich den bebenden Körper an meinen eigenen, streichle ihm behutsam über das schwarze Haar. „Ich verurteile dich ganz sicher nicht deswegen. Jetzt wo ich weiß, warum es so ist wie es ist, verstehe ich dich endlich besser“ ich warte bis der Kleine sich wieder beruhigt hat, bevor ich ihm einen gehauchten Kuss aufs Haar gebe. „Ich hoffe, du hast meine Worte von vorhin nicht vergessen“ langsam schaut der Schwarzhaarige zu mir hoch, seine Augen sind gerötet vom vielen weinen und ich kann mich nicht beherrschen ihm mit meiner freien Hand die Tränenspur wegzuwischen. Augenblicklich errötet er unter meiner Berührung. „Was… was meinst du?“ seine Stimme ist noch brüchig, doch das soll mir gerade egal sein. „Na der Teil, dass ich ungern eine Beziehung mit einer Lüge beginnen möchte" ich kann beobachten wie Colin sein Kopf zu rauchen beginnt und amüsiert warte ich ab, wann er denn auf die Antwort kommen wird. „Du meinst.... du und ich?“ lachend schüttle ich meinen Kopf und deute neckisch in Benji seine Richtung „Ich dachte eigentlich an ihn und mich… aber du reichst mir auch“ ein spielerischer Boxer auf meine Schulter bringt nun auch ihm zum Lachen. „So gefällst du mir schon viel besser“ lächelnd drücke ich seinen Körper an meinen eigenen, bevor ich meine Hand leicht unter sein Kinn lege. Liebevoll zwinge ich ihn mich anzusehen und was ich sehe, lässt mein Herz höher schlagen. Seine blau-grauen Augen sind geschlossen, während seine Lippen zu einem leichten Kussmund geformt sind. Das sein Körper dabei leicht bebt, entgeht mir nicht. Er scheint genauso wie ich unter Strom zu stehen. Sehnsüchtig lege ich meine Lippen auf die seine, umspiele sie liebevoll und neckend. Ich beiße sanft in seine Unterlippe und spiele mit dieser. „Bitte sei mein Freund Colin…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)