Camembert und Kekse von Bloonaa ================================================================================ Kapitel 22: Ärger im Doppelpack ------------------------------- Beim Klang der ihr nur zu gut bekannten Stimme lief es Ladybug kalt den Rücken herunter, und das hatte nichts mit ihren immer noch vereisten Füßen zu tun, obwohl sie bemerkte, dass sie mit dem Verschwinden des Schirmes von Stormy Weather mehr und mehr Spielraum zu gewinnen schien, da das Eis an Stabilität verlor und es ihr hoffentlich bald die Chance bot, sich zu befreien. Eine Gestalt schälte sich aus dem Schatten einer Häuserecke. Die perfekte Tarnung, wie Ladybug feststellen musste, deren Aufmerksamkeit sich von ihren Fesseln wieder ganz auf den Neuankömmling richtete. Das Mädchen, das mit festem Schritt und wiegenden Hüften hervorkam, erkannte sie trotz des Schurkenkostümes auf den ersten Blick. Sie war in einen weißen Ganzkörperanzug gehüllt, allerdings war es kein reines weiß, sondern leicht abgedunkelt und an der Schwelle zum gräulichen. Ihr Körper war bedeckt mit schmalen und auf die Entfernung nicht lesbaren Buchstaben, welche sich wie Ranken um Körper und Gliedmaßen ringelten, so ließ sich auch nicht feststellen, ob sie überhaupt einen Sinn ergaben und Wörter bildeten, oder willkürlich aneinandergereiht waren. In einer Hand hielt sie einen schmalen, dunkelgrauen Gegenstand, den sie wie eine kleine Handtasche an ihre Hüfte gedrückt hatte. Das Gesicht war ebenso grau geschminkt wie ihr Anzug, bis auf die schwarz gefärbten Lippen und die in derselben Farbe dick umrundeten Augen, die man unter dem langen gerade geschnittenen Pony kaum vollständig sehen konnte. Die normalerweise langen, kastanienbraunen Haare waren ebenfalls schwarz verfärbt, bis auf die Spitzen, welche einen helleren Überhang hatten. „Lila?“, fragte Ladybug ungläubig, obwohl es eigentlich für sie keinen Zweifel gab, war der Name ihr dennoch herausgerutscht. Trotz allem drang die Information nicht wirklich zu ihr vor, zu absurd war der Gedanke an eine erneute Akumatisierung, von einer Doppelten mal ganz abgesehen. Sprachlos blickte sie von Copycat auf die verwandelte Lila und wieder zurück. Auch Cat Noir schien es nicht anders zu gehen. Aus dem Augenwinkel sah sie ihn fassungslos den Kopf schütteln. „Lange nicht gesehen, Ladybug.“ Ihre dunklen Lippen verzogen sich zu einem fiesen Grinsen, während sie in einiger Entfernung stehen geblieben war. „Aber diesmal bin ich weder Lila, noch Volpina. Nennt mich Storyteller.“ „Storyteller?“, entfuhr es den beiden Pariser Superhelden wie aus einem Mund. „Ganz recht“, bestätigte sie mit einem harten, unerbittlichen Gesichtsausdruck und ebenso fester, eisiger Stimme. „Wie es scheint freut ihr euch sehr, mich wieder zu sehen. Geht mir genauso, denn schließlich haben wir noch eine Rechnung offen.“ Die letzten Worte sagte sie mit so viel Bitterkeit, dass Ladybug erschrocken die Augen aufriss. Nachdem sie Volpina damals besiegt hatte, war sie nach wie vor wütend auf sie gewesen, trotz, dass sie sich bei ihr entschuldigt hatte. „Tu es nicht Ladybug!“, schrie Cat Noir hastig, um seine Partnerin davon abzuhalten, einen dummen Fehler zu begehen. Natürlich konnte sie nicht wissen, was er wusste. Nämlich, dass ihre Gegnerin Volpina, die gerade einen blonden Jungen nur an einem Arm gepackt hielt und vom Eiffelturm baumeln ließ, nicht im Begriff war den wirklichen Adrien in die Tiefe stürzen zu lassen, sondern nur eine Illusion. Ladybug wusste nicht, dass hinter der schwarzen Katzenmaske in Wirklichkeit der Agrestesprößling steckte und jetzt war eindeutig nicht der richtige Moment, sie darüber aufzuklären. So blieb ihm nur eine Wahl, er musste sie davon abzuhalten, ihre Ohrringe herauszugeben. Er packte seinen silbernen Kampfstab, ließ ihn allerdings nicht ausfahren, sondern schleuderte ihn hinauf zu der Schurkin. Sie wollte er damit nicht treffen, sondern die von ihr erschaffene Illusion seiner wahren Identität. Der Stab nahm die gewünschte Route, prallte jedoch nicht von einem kompakten Körper ab, sondern flog durch Volpinas Geisel hindurch, die sich mit einem leisen Plopp, zusammen mit der Schurkin, in orangefarbenen Rauch auflöste. Also war die ganze Szene nur eine Illusion gewesen. Ladybug, die sich wieder gefangen hatte, entdeckte die echte Volpina zwischen den Streben des Eiffelturmes ihnen direkt gegenüber. Sie floh allerdings rasch auf den höchsten Teil des Turmes, wohin ihr die beiden Helden folgten. Bevor auch nur eine Handlung möglich war, setzte die Gegnerin erneut ihre Flöte an die Lippen und erschuf eine Unmenge an Doppelgängerinnen, die sich rund um die Spitze des Pariser Wahrzeichens platziert hatten. Unmöglich herauszufinden, wer davon die Echte war. Das war der Zeitpunkt, an dem Ladybug ihren Glücksbringer aktivierte. In ihren Händen landete ein wie üblich ziemlich nutzlos erscheinender Gegenstand. Sie öffnete die Verpackung, die äußerlich die Farbe ihres Anzuges angenommen hatte, im Inneren aber silbern in der Sonne schimmerte und sie blendete. In diesem Moment kam ihr die Idee: „Ich weiß, wie wir Volpina besiegen!“, rief sie begeistert. „Mit einem Schokoladeneis?“, fragte der schwarze Kater verdattert. „Vertrau mir und mach dich bereit“, war die Antwort, die er erhielt und er reagierte sofort, indem er seine Superkraft, den Kataklysmus, einsetzte. Ladybug drehte das Aluminiumpapier des Schokoladeneises in der Sonne und der reflektierte Lichtstrahl blendete nur eine einzige Volpina, während ihre Kopien unbewegt blieben. Zeitgleich zerstörte Cat Noir eine Reihe Metallstreben direkt über der Schurkin, welche zerstreut um sie herum aufschlugen und sie gefangen hielten, während ihre Doppelgängerinnen verpufften. „Voila, wie ein Fuchs in der Falle.“ Ladybug nahm ihr siegessicher die Halskette ab, zerstörte sie und fing geübt wie immer den Akuma ein. Glücklich betrachtete sie, wie sich Lila zurückverwandelte und atmete einmal tief durch. Sie war selbst schuld daran gewesen, dass sie überhaupt akumatisiert worden war und hatte das tiefe Bedürfnis, sich bei dem Mädchen zu entschuldigen. „Lila, ich habe vorhin total überreagiert und hätte nicht so mit dir reden sollen. Tut mir leid.“ Die Reaktion des Mädchens auf ihre Worte allerdings, erschreckte sie zutiefst. „Schon gut Ladybug, du hattest Recht, wir werden nie Freundinnen sein.“ Dabei schlug sie die Hand der Heldin von sich, hob ihre Kette vom Boden auf und marschierte ohne ein weiteres Wort davon. Ladybug presste schuldbewusst die Lippen zusammen. Wäre sie damals nicht so dumm gewesen und hätte Lila vor Adrien bloßgestellt, dann wäre das alles nicht passiert. Dann hätte es weder eine Volpina gegeben, noch eine erneute Verwandlung. Wobei sie sich immer noch fragte, wie das von Statten gegangen war. Bisher hatte sie das nur einmal erlebt, denn als sie ihren ersten Kampf bestritten hatte, war ihr der Fehler unterlaufen, den Akuma nicht einzufangen und so hatte Stoneheart sich erneut verwandeln können, zusammen mit einer Armee von Steinmonstern, die durch den vervielfältigten Akuma erschaffen worden waren. Doch diesmal gab es keinen entflohenen Akuma, mal davon abgesehen, dass es auch nicht derselbe Schurke war, in den sich Lila verwandelt hatte. Was war diesmal der Auslöser gewesen? Dann blickte sie auch zu Copycat. Bei ihm war es nicht anders. Auch seinen Akuma hatte sie damals eingefangen, daran gab es keinen Zweifel. Seine Verwandlung war dieselbe, nur diesmal hatte er ein Upgrade in Sachen Fähigkeiten bekommen. Apropos Kräfte, was würde Storyteller für Möglichkeiten haben, sich ihnen entgegen zu stellen? Sie schien noch siegessicherer als beim ersten Mal und das beunruhigte die Heldin zutiefst, denn beide Schurken hatten gute Gründe, die beiden Helden zu hassen, und heute war auch der zuvor nie dagewesene Zustand, dass es zwei gegen zwei stand. Mit erheblicher Genugtuung beobachtete Storyteller die Flut an Gedanken und Gefühlen, die sich auf Ladybugs Gesicht wiederspiegelten. Sie schien sich sehr gut vorstellen zu können, was im Kopf der Heldin ablief und sie genoss es zutiefst. Mit einem Seitenblick auf Cat Noir stellte sie fest, dass auch ihm der Mund vor Verwunderung offen stand. Doch ihr Hauptaugenmerk galt eindeutig ihrer persönlichen Erzfeindin. Ein breites Grinsen zierte nun ihre Lippen, während sie das Buch hob, das sie bisher locker am Körper gehalten hatte und es aufklappen ließ. Die Seite, die sie dabei aufschlug, war nicht von Belang und blütenweiß, ohne einen einzigen Strich darauf. Mit der anderen Hand zückte sie einen Stift und begann eifrig etwas aufzuschreiben, dabei breitete sich das Lächeln auf ihrem Gesicht immer weiter aus. Ungewollt fasziniert beobachtete Ladybug sie dabei. Ihr war klar, dass sie sie nicht davon abhalten konnte, denn ihre Füße steckten nach wie vor im Eis fest, auch wenn es ihr mittlerweile gelang, sie ein paar Millimeter hin und her zu bewegen. Ihr Jojo lag immer noch außerhalb ihrer Reichweite und war somit für sie nicht von Nutzen. Andererseits war es hilfreich zu wissen, womit sie es zu tun bekommen würden und so prägte sie sich jedes Detail ein. Cat Noir schien zuerst wie festgewachsen, gab sich jedoch beim erschrockenen Gesichtsausdruck seiner Partnerin doch noch einen Ruck und wollte lossprinten, um die verwandelte Lila anzugreifen. Er hatte begriffen, dass er als Einziger in der Lage war, sie jetzt noch aufzuhalten. Bevor es zu einem Kontakt mit ihr kam, hatte diese ihre Schreibarbeit beendet und blies kräftig auf die frisch geformten Buchstaben, als wollte sie die Tinte trocknen, doch stattdessen lösten sich ein paar Seiten aus ihrem Buch, so als wären sie nie eingebunden gewesen, sondern nur lose hereingelegt. Das Papier flatterte zielgerichtet zu Copycat, der erst verwundert wirkte, aber dann ebenso breit grinste wie seine Kumpanin, während die Blätter seine freie Hand umwirbelten und sich schließlich in eine Miniaturausgabe von Ladybug und Cat Noir verwandelten. Wie zu einer Statue erstarrt blieb Cat Noir mitten auf der Straße stehen, auf der das Eis langsam Risse bekommen hatte und anzutauen begann. Ein Ausdruck des Erkennens huschte über sein Gesicht. Ladybug zog erschrocken Luft ein und riss die Augen weit auf. Das waren ihre beiden Puppen. Die Puppen, die Puppeteer benutzt hatte, um sie zu kontrollieren und jetzt hatte Copycat eben jenen Zauberstab in der Hand, der ihm genau das ermöglichen würde. Es schauderte sie bei dem Gedanken daran, denn das war womöglich das Ende für sie und ihren Partner. Sie hätte nie geglaubt, dass es einmal so für sie ausgehen würde. Natürlich hatte sie befürchtet, dass es eines Tages einen Gegner geben würde, den sie nicht besiegen konnten. Das war wohl die Angst eines jeden, der für das Gute kämpfte; dass das Böse doch einen Weg finden würde, um zu Siegen. Sie begann zu zittern und rang mit sich und einer Woge von Tränen, die sich an die Oberfläche drängten. Gerade so war es ihr möglich, sich nichts anmerken zu lassen, denn auch wenn sie sich gerade so hilflos fühlte, konnte und wollte sie es nicht zeigen. Plötzlich drang durch die Nebelwand aus Verzweiflung, die Ladybug zu umgeben drohte, ein Gedanke durch. Anscheinend war es nicht möglich, ihren Kampfgeist und ihren Willen völlig zu brechen. Wie konnte sie nur so dumm sein. Ähnlich der Konzentration, in der sie sich befand, wenn sie überlegte, wie ihr sinnlos erscheinender Glückbringer am besten einzusetzen wäre, begann sich ihr Fokus auf verschiedene Gegenstände zu richten, während sich die restliche Welt ringsherum in Graustufen ausblenden ließ. Den Zauberstab in Copycats Hand, der Reißverschluss an seiner Jackentasche und schließlich er selbst schienen auf einmal nur für ihr Auge aufzuleuchten. Plötzlich lächelte sie kaum merklich, allerdings nur für einen Sekundenbruchteil. Im nächsten Moment schlug ihr Gesichtsausdruck um und wurde besorgt, sie senkte ergeben ein wenig den Kopf und schaute Copycat verhalten an. „Das wars dann wohl, hm?“, sagte Ladybug betreten und zur erheblichen Verwunderung ihres Partners, der sprungbereit noch immer auf der Straße verharrte und es nicht wagte, sich dem Zauberstab und den Puppen zu nähern. Dem fielen fast die Augen aus dem Kopf und er wollte zu einem Protest ansetzen, doch Storyteller hielt ihn mit einem Wink ihrer Hand davon ab, während sie überlegen grinste. „Diesmal bist du die Verliererin und es war einfacher als gedacht!“ Sie lachte laut auf. „Entweder gibst du mir gleich dein Miraculous oder wir zwingen dich dazu!“ Die Schadenfreude, die die Schurkin verspürte, schwang in jeder Silbe deutlich mit. Ganz langsam und zittrig hob Ladybug ihre Hände zu den Ohren. Cat Noir entfuhr ein schwaches: „Nein…“, doch wusste auch er, dass er diesmal nichts tun konnte, um sie davon abzuhalten. Kurz bevor sie ihre Ohrringe abnahm, blickte Ladybug noch einmal auf. „Da wir jetzt sowieso besiegt sind, darf ich noch eine Frage stellen?“ Ihre Stimme hatte genau den richtigen Ton angenommen. Sie klang unterwürfig und niedergeschlagen, ebensolch eine Miene zeigte ihr Gesicht. Dennoch wartete sie die Antwort nicht ab, sondern sprach mit nur wenigen Sekunden Pause weiter. „Wie hat er das gemacht? Hawk Moth, meine ich. Es gab noch nie zwei akumatisierte Personen auf einmal. Das würde mich interessieren, wenn es schon das ist, was uns geschlagen hat. Warum hat er das nicht schon viel eher gemacht?“ Storyteller war nur kurz überrascht von dieser Wendung, während Copycat abwartend zu ihr hinüber sah, den Zauberstab und die Puppen weiterhin fest in den Händen. Dann begann sie Ladybugs Frage zu beantworten, gab es doch für sie keine Chance zu entkommen. Warum ihr dann also nicht reinen Wein einschenken und etwas mit ihrem Sieg angeben? „Es war vorher nie möglich, denn seine Kräfte sind genauso an Regeln gebunden wie eure. Wir beide sind von allen Gegnern, mit denen ihr es zu tun hattet, die einzigen, die näher an euren Miraculous waren als alle anderen. Außerdem wart ihr selbst es, die für unsere Verwandlung verantwortlich waren.“ Copycat wandte sich zu Cat Noir, das Gesicht wutverzerrt und setzte nahtlos an Storytellers Ausführungen an. „Du mit deiner verdammten Prahlerei!“ „Und natürlich die unfehlbare Ladybug selbst, die es nicht lassen konnte, mich vor Adrien zu demütigen.“ Lilas Augen wurden schmal, als sie das sagte und die Heldin dabei mit hasserfüllten Blicken strafte. „Unsere Wut auf euch blieb auch nach unserer ersten Verwandlung noch bestehen und wurde vor kurzem, sagen wir… neu entfacht. Auch er selbst scheint stärker zu werden. Diese Umstände machten es ihm möglich uns erneut zu verwandeln, um seine und unsere Ziele umzusetzen.“ „Verstehe…“, sagte Ladybug leise und nickte. Ihr brannten noch weitere Fragen auf der Zunge, doch sie fürchtete, ein wenig den Bogen zu überspannen, andererseits musste sie die beiden weiter am Sprechen halten, wenn sie noch eine Chance haben wollten. „Hawk Moth will unsere Miraculous, das ist nichts Neues, aber was wollt ihr beide?“, rief Cat Noir mit einem Mal und alle Blicke richteten sich auf ihn. Erleichtert atmete Ladybug aus. Unabsichtlich hatte sie vor Anspannung die Luft angehalten. Hatte er womöglich doch erkannt, was sie vor hatte? Oder interessierte ihn diese Frage einfach genauso sehr, wie sie selbst? Schlussendlich war es egal, denn jede Sekunde war kostbar. „Nun ja, ich wollte der Welt zeigen, wie die wahre Ladybug ist; arrogant, selbstverliebt und egoistisch.“ Jedes einzelne Wort von Storyteller fühlte sich in Ladybugs Körper an, wie ein Stich direkt ins Herz. Wie groß Lilas Abneigung ihr gegenüber war, hatte sie deutlich unterschätzt. Zur gleichen Zeit nagten Zweifel an ihr. War sie wirklich so, wie sie sagte? Zu allem Überfluss setzte auch Copycat noch einen drauf. „Das gilt für euch beide! Ihr seid Lügner und Betrüger. Erst behauptet dieser verlauste Kater bei der Einweihung meiner Statue, dass ihr natürlich ein Paar seid, nur damit mir Ladybug im Kampf sagt, dass nichts zwischen euch ist. Und wie ist es jetzt? Das Foto sagt doch alles! Ich Idiot hab es damals auch noch geglaubt und mir die ganze Zeit über insgeheim Hoffnungen gemacht. Es gibt nur einen Weg; Cat Noir muss verschwinden und dafür werde ich heute sorgen.“ Wütend reckte er die Faust, welche die Puppen fest umschloss in die Richtung des Pariser Helden, der immer noch wie versteinert auf dem Boden kauerte. Bevor sich die beiden von den Worten weiter verunsichern lassen konnten, war Ladybugs Plan anscheinend doch noch aufgegangen, denn es hatte nun endlich gereicht und zufrieden sah sie Copycat fluchen, als sich der Zauberstab in seiner Hand aufzulösen begann, dabei entfuhr ihm ein entsetztes „Nein!“ und Storyteller begann förmlich zu explodieren. „Du!“ Mit aller Wut und angestautem Hass, deutete sie auf Ladybug, die zufrieden lächelte. „Mag sein, dass uns diese Chance entgangen ist, aber nochmal wird dir das nicht gelingen!“ Entschlossen trat sie ein paar Schritte auf Ladybug zu. Auch Copycat wandte sich energisch um und bedachte sie mit einer grimmigen Miene. Doch weiter kamen die beiden nicht, denn Cat Noir, der es ausnutzte, dass sich die Aufmerksamkeit auf seine Partnerin richtete, legte seinen Stab auf den Boden und ließ ihn ausfahren. Dann stieß er das Jojo, das noch immer auf der Straße lag, mit dem Stab an, fast wie beim Billiardspiel. Die Waffe schlitterte auf dem nassen und noch nicht ganz aufgetauten Boden direkt auf Ladybug zu und zwischen Storytellers Beinen hindurch. Verwundert starrte diese nach unten, doch Ladybug hatte gesehen, was ihr Partner vorhatte und sich rasch gebückt, um ihr Jojo wieder an sich zu nehmen. Prompt schleuderte sie es von sich und es wickelte sich um den Ast eines Baumes auf der anderen Straßenseite. Ihre Füße hatten mittlerweile, durch konsequentes Bewegen ihrerseits, genug Raum gewonnen, sodass sie aus dem Eis hinausschlüpfen konnte, als das Seil sich wieder zusammenzog. Flink wie ein Wiesel war sie den beiden verdattert dreinblickenden Feinden entwischt. Sie landete sicher neben ihrem Partner, der ihr ein kaum hörbares: „Das war knapp“ zuraunte. Immer noch randvoll mit Adrenalin, angesichts ihres unsicheren und riskanten Planes, nickte sie nur kurz. Ihn direkt anzusehen wagte sie in dem Moment nicht, aus Angst von ihren Gefühlen überwältigt zu werden. Andererseits durfte sie sich nicht zu auffällig abweisend benehmen und wandte sich ihm doch ein wenig zu, den Blick leicht gesenkt auf das goldene Glöckchen an seinem Hals gerichtet. „Wir brauchen einen Plan“, flüsterte sie leise, sodass die Gegner sie nicht verstehen konnten. Bevor Ladybug allerdings eine Antwort erhielt, regten sich die beiden Schurken bereits auf der anderen Seite. „Was auch immer ihr beide ausheckt, es wird nichts nützen. Gegen einen von uns habt ihr nur knapp gewonnen, aber gegen beide zusammen, werdet ihr gnadenlos untergehen.“ Lilas Stimme schwang bedrohlich zu ihnen hinüber. Obwohl die beiden Helden wussten, dass sie zumindest in dem Punkt Recht hatte, dass es nicht einfach werden würde, waren sie sich in stillem Einvernehmen einig, dass sie bis zum Letzten kämpfen würden. Unbeirrt dieser Ansage ihrer Gegner, murmelte Cat Noir seiner Partnerin erneut etwas zu. „Sollen wir uns wirklich dem Doppel stellen, oder versuchen sie zu trennen?“ Auch diesmal war keine Zeit für eine Antwort, denn ungeduldig hatte Copycat bereits sein nächstes Ass aus dem Ärmel oder besser gesagt, die nächste Waffe aus der Tasche gezogen. Auf die Entfernung war nicht zu erkennen, was es war, doch er begann zu lachen und griff sich mit der Hand, die den neuen Gegenstand enthielt, an das Handgelenk der anderen Hand. „Macht euch auf was gefasst!“, rief er mit siegessicherer Stimme. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)