Anti Faith von Kartoffelecke ================================================================================ Kapitel 8: Kapitel 8 -------------------- Deidara stutzte und schaute beschämt zur Seite. „Nichts.“ Er machte sich daran, einen Vogel aus einem kleinen weißen Lehmklumpen zu formen. Er gab sich Mühe, standen sie doch nicht unter Zeitdruck. Seine Handflächen mischten ordentlich Chakra unter den Ton und als er die Figur in die Luft war, vergrößerte sie sich in einer kleinen Rauchwolke. Sasori und er würden locker auf dem Rücken Platz nehmen können. „Bereit, wenn du es bist.“, rief Deidara seinem Partner zufrieden zu. Sasoris Blick ruhte auf dem weißen Vogel, der seine Flügel bereits ausgebreitet hatte. Es schien, als würde er versuchen die Situation, in die er sich gebracht hatte, einzuschätzen, aber noch nicht zu einem Ergebnis zu kommen. Deidara jedenfalls konnte nichts aus dem Gesicht des Puppenspielers rauslesen und verdrehte ungeduldig die Augen. „Steig einfach auf und schau, dass du nicht runterfällst, wenn ich losfliege. Mehr ist das nicht. Und kaum sind wir in der Luft kannst du dich entspannt zurücklehnen und die Aussicht genießen.“, versuchte er die Stimmung zu lockern und sprang in einem Satz auf den Rücken des Vogels. Sasori tat es ihm gleich, sagte jedoch nichts. Er ist schlecht gelaunt, dachte sich Deidara und fragte sich gleichzeitig, womit er das schon wieder verdient hat. „Gut, einfach festhalten. Den Rest übernehme ich.“, kündigte der junge Künstler seinen Start an. Als er den Satz beendete und ein Fingerzeichen formte, schlug der Vogel zweimal mit den Flügeln auf, wirbelte den Dreck unter ihnen auf und erhob sich mit einem Satz in die Luft. Deidara hielt sich mit einer Hand am Kopf der Lehmfigur fest und zog ihn nach hinten, sodass der Vogel fast senkrecht nach oben schoss. Er schaute kurz über die Schulter um sich zu vergewissern, dass Sasori immernoch hinter ihm war. Der Rotschopf hatte sich für eine knieende Position entschieden und hatte beide Handflächen fest auf den Rücken des Vogels gepresst. Er hielt sich wohl mit Chakra fest, denn der Start schien ihm keine Probleme zu machen. Deidara kreuzte kurz seinen Blick und warf ihm ein zufriedenes Grinsen zu, aber der Puppenspieler deutete nur mit dem Kinn an, nach vorne zu gucken. Der Vogel beendete seinen Steilflug und begab sich in die Waagerechte. Deidara ließ sich in den Schneidersitz plumpsen und löste das Fingerzeichen. Er flog schon lange und brauchte sich nurnoch beim Start wirklich zu konzentrieren. Sein Blick wanderte über die weite Ferne. Der blaue Himmel wurde nur durch ein paar dicke weiße Wolken getrübt und die Mittagsonne sorgte für eine angenehme Wärme. Kurz schloss er seine Augen und ließ zu, dass der Wind mit seinen Haaren spielte, ehe er sich darauf besann, wohin er fliegen müsste. Suna lag südlich, sie müssten also für die nächsten Stunden gegen die Sonne fliegen müssen. Deidara wandte sich an seinen Partner, der sich ebenfalls entspannt hatte und nun die Landschaft unter ihnen betrachtete. Obwohl Sasoris Gesichtsausdruck so unlesbar wie eh wirkte, so bemerkte Deidara doch, wie seine Augen über die Landschaft wanderten. Deidara konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Jeder, der zum ersten Mal in der Luft ist, erlebt diesen Moment. Wie klein die Welt unter einem scheint, wie weit der Horizont entfernt ist, wie faszinierend diese völlig neue Perspektive auf einen einwirkt. Er würde seinem Partner diesen Moment lassen und schaute nochmal in Flugrichtung. Sasori hatte noch nichts gesagt, Deidara vermutete aber, dass das auch erstmal so bleiben würde, wenn er das Wort nicht selbst ergriff. Doch jetzt gerade war Deidara damit beschäftigt eine ordentliche Flugroute auszumachen. Sein Navigationssinn ist dank seiner vielen Reisen gut ausgeprägt und ein paar Tricks, meist von Seeleuten genutzt, hatte er sich auch angeeignet. So könnte er sich zum Beispiel an den Sternen orientieren, wenn er nachts unterwegs war oder erkennen, wenn das Wetter umschlagen würde. Während ersteres eher als kleine Spielerei begann und sich später -je mehr er auf der Welt herumkam- als nützlich erwies, musste er sich zweiteres gezwungenermaßen einverleiben. Das Wetter ist für jeden Reisenden ein wichtiger Bestandteil seiner Planung. Aber während sich jeder Shinobi in ein Haus, einen Unterstand oder ähnliches retten konnte, wenn das Wetter sich von seiner schlechten Seite zeigte, war Deidara oben in der Luft den Mächten der Natur schutzlos ausgeliefert. Selbst ein Landeversuch war dann schon sehr gefährlich. Deidara erinnerte sich daran, wie er nach ein paar Flugversuchen der Überzeugung war, dass er nun schon ein guter Pilot war und prompt in eine Sturmfront geriet. Diese Erfahrung hatte ihn schnell auf den (schmerzhaften) Boden der Tatsachen zurückgeholt. Auf seinen folgenden Reisen hatte er immer wieder schlechte Erfahrungen machen dürfen und so lernte er schnell, Wind und Wolken lesen und einschätzen zu können. Aber gerade war der Himmel strahlend blau und nur in der Ferne machte er ein paar Wolken aus. Also vorerst alles in Ordnung. Sie würden also wirklich nur einen Tag brauchen. Er wandte sich an seinen Partner. „Hey, Sasori. Ich schlage vor, wir fliegen für ein paar Stunden, machen 'ne kurze Pause um was zu essen und dann einfach weiter. Wir müssten also heute Abend die Wüste erreicht haben.“ Sasori drehte den Kopf zu Deidara. „Von mir aus.“, gab er zurück. „Ist doch besser zu fliegen, als ewig zu laufen, oder?“ „...“ „Sasori, zu einer Unterhaltung gehören immer zwei, komm schon.“ „Wer hat gesagt, dass ich mich unterhalten möchte? Zeitverschwendung. Konzentrier dich darauf, dass wir ankommen.“ Deidara ließ sich nicht beirren. Allein, dass Sasori ihn nicht ignorierte, sprach dafür, dass sich seine Laune wohl bereits gebessert hatte. Er trug ihm also den Vorschlag zu fliegen nicht mehr nach. „Gefällt es dir hier oben?“, versuchte er es vorsichtig. „Es ist praktisch, ich gebe es zu.“,antwortete der Rotschopf und sein Blick wanderte wieder über die Ferne. „Wie lange machst du das schon?“, fragte er dann und schaute wieder zu Deidara. Deidara stutzte und überlegte kurz. „Ich bin kurz vor meinem 15. Geburtstag aus Iwagakure raus.. also jetzt knapp anderthalb Jahre. Und seitdem fliege ich. Also keine Sorge, ich weiß was ich tue.“, sagte Deidara und grinste Sasori an. Dieser nickte. „Gut. Du kannst dich darauf einstellen, dass du das in der nächsten Zeit sehr oft tun musst.“ „Warum?“ „Weil du es Pain heute zum ersten Mal angeboten hast. Nun wird er immer wieder darauf zurückgreifen können, schließlich erleichtert es ihm die Organisation der Missionen, wenn unser Team schneller von A nach B kommt als die anderen.“ Deidara dachte kurz nach. „Aber Pain wusste, dass ich so immer gereist bin. Ich hab daraus nie ein Geheimnis gemacht.“, gab er schulterzuckend zurück. „Und ich meine.. bevor wir uns die Füße wund laufen und von einem Ort zum anderen hetzen, ist das hier doch viel praktischer. Er hätte von Anfang an sagen können: Ey Deidara, ihr fliegt dahin. Das ist schneller.“ Jetzt wo er so darüber nachdachte, fand er es komisch von Pain. Er hatte seinen neuen ''Boss'' anders eingeschätzt. „Vielleicht wollte er es mir nicht befehlen...“, dachte der junge Mann laut und sah dann nochmal zu Sasori. „Du bist der einzige in ganz Akatsuki, der sich so schnell fortbewegen kann. Wenn er es dir jetzt madig gemacht hätte, dann würdest du jedesmal protesierten oder streiken.“, beendete Sasori Deidaras Gedanken. „Und dann hätte er nix mehr davon, aha.“, bemerkte Deidara noch an. Er seufzte. Er fühlte sich an der Nase herumgeführt. Pain ist davon ausgegangen, dass Deidara nach ein paar Eingewöhnungsmissionen sich anbieten würde, in Zukunft den effizienteren Weg zu nehmen. Gleichzeitig konnte er sich vergewissern, ob das neuste Mitglied die Sache hier auch ernst nahm. Deidara wandte sich ab und blickte in Flugrichtung. Er versuchte einzuschätzen, ob er das Pain übel nehmen sollte oder nicht. Auf der einen Seite wurde er subtil in die Richtung geleitet, die Pain vorgesehen hatte und hatte es aussehen lassen, als wäre es Deidaras Idee gewesen, er fühlte sich für dumm verkauft. Auf der anderen Seite hat es Deidara nichts ausgemacht, dass er und seine Fähigkeiten gebraucht wurden, sonst hätte er sich ja nicht bereiterklärt. Er wollte garnicht so viel darüber nachdenken. „Schmollst du?“, fragte Sasori und unterbrach somit Deidaras Gedanken. „Hä? Nein. Ehm.“, Deidara sammelte sich. „Ich frag mich nur, was Akatsuki für'n Laden ist. Und was dieser Pain eigentlich will.“ „Du hast doch mit ihm geredet.“ „Klar, das mein ich nicht. Ich weiß nichts über ihn. Ich weiß nichts über dich. Ich weiß nichts über Akatsuki. Und trotzdem sitz ich hier und erledige Missionen und sprenge in seinem Auftrag Häuser in die Luft.“ „Kriegst du wieder Fluchtgedanken?“, fragte Sasori scharf. „Quatsch, nein.“ „Also, beschwer dich nicht.“, sagte Sasori und folgte mit dem Blick einem Vogel, der unter ihnen vorbeiflog. Deidara brauchte einen Moment. Er merkte, dass es wohl vorerst nichts bringen würde, sich über alles den Kopf zu zerbrechen, was bei Akatsuki vor sich geht. Er würde einfach noch ein wenig mehr Zeit brauchen um die neuen Menschen in seinem Leben einschätzen zu können. Vielleicht versucht Pain den jungen Künstler selbst noch einzuschätzen seit ihrem Gespräch in Amegakure. „Und vielleicht hat er entschieden, dass es nichts bringen würde, mir Dinge aufzuzwingen oder zu befehlen.“, dachte Deidara und ein leichtes Lächeln zeichnete sich auf seine Lippen. So klang es doch schon besser. Selbst Deidara ist kein offenes Buch für den Anführer und zurzeit sind wohl beide sehr neugierig darauf, was die nächste Zeit bringen wird. Deidara dachte daran, dass Sasori das Thema angeschnitten hatte. Wollte er vielleicht seinen neuen Partner ein wenig auf die Sprünge helfen? Oder war das ein Versuch der Versöhnung, nachdem sie sich permanent am zoffen waren? Er hatte schon damals nach seinem Fluchtversuch gemerkt, dass Sasori ihn auf sein junges Alter degradiert, aber im Umkehrschluss er ihm wohl mehr durchgehen lässt, als er es bei anderen tun würde. So kann Deidara Fragen stellen und Sasori beantwortet sie, solange er sie nicht für Zeitverschwendung erachtet oder möchte, dass Deidara selbst nachdenkt, aber wenn das neuste Mitglied zu weit geht, wird er mit Schweigen bestraft. So versucht sich sein Partner letztendlich nur an Deidara zu gewöhnen und sich das Leben so einfach wie möglich zu halten. Aber der Wille, dass sie beide als Team zusammenarbeiten, ist da. Schließlich fragte Sasori ihn eben, wie lange er schon flog. Er wertete das als Neugier. Diese Realisation überraschte selbst Deidara. Er blickte zu Sasori und musste grinsen. „Was grinst du so?“, zischte der Rothaarige ihn an. „Mir ist nur aufgefallen wie gesprächig du heute bist.“, sagte Deidara. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)