Anti Faith von Kartoffelecke ================================================================================ Kapitel 25: Kapitel 25 ---------------------- Diesmal waren die Feinde besser vorbereitet. Sie schienen zu wissen, gegen wen sie antraten. Die erste Armada an Sasoris Giftpfeilen konterte die Gruppe an Shinobi gekonnt. Deidara befand sich auf einem seiner Lehmvögel in der Luft und beobachtete, wie einer der Männer den Boden mit einem Doton-Jutsu aufwühlte. Sasori war somit gezwungen auf der Stelle zu bleiben. Nicht, dass sowas seinen Partner aus der Ruhe bringen würde. Genug seiner Marionetten schwebten in der Luft und wehrten jegliche Angriffe ab, die die Gruppe Fremder zu bieten hatte. Somit hatte Deidara genug Zeit, um seine Jutsu vorzubereiten. Dennoch zögerte er. Würde er nun seine Bomben fallen lassen und sie würden detonieren, würde auch Sasori eine ordentliche Prise seines Bakuton abbekommen. Aber er war sich auch sicher, dass es sich da unten um Shinobi aus Iwagakure handelte. Sein Blick wanderte vom Schlachtfeld auf seine Handfläche. Kleine weiße Mäuse, kaum größer als eine Pflaume, wühlten darin umher. Deidara schüttelte den Kopf, verdrängte seine Zweifel und ließ sie fallen. Zuerst passierte gar nichts. Die Feinde kämpften weiter gegen Sasori, der sie ordentlich in Schach hielt. Doch plötzlich zerriss eine Explosion die Gruppe. Dann noch eine. Dann noch eine. Deidara stemmte sich mit seinem Gewicht gegen die Wucht und ging sodann in den Sinkflug. Gerade als er abspringen wollte, riss ihn etwas von seinem Lehmvogel zu Boden. Hart schlug er auf und schaffte es gerade noch, einer Schwertklinge auszuweichen, die beinahe in seine Schulter gerammt worden wäre. Seine Arme waren mit einem Drahtseil an seinen Körper gebunden worden, aber seine Beine weiterhin frei. Er sprang auf die Füße und wich abermals einer Klinge aus. Die Gewichte, die das Drahtseil um seinen Körper gewickelt hatten, baumelten zwischen seine Beine und brachten ihn beinahe zum Stolpern. „Bleib stehen, du Verräter!“ Ganz sicher nicht, dachte Deidara. Mit einem Sprung in den Rauch und den aufgewirbelten Staub versuchte er sich einen Vorteil zu verschaffen. Er hatte nun genug Zeit ein schnelles Jutsu hinter seinem Rücken zu formen und sich hoffentlich von dem Drahtseil zu befreien. „Doton- Argh!“ Gerade wollte Deidara eine Steinwand zu seinem Vorteil schaffen, musste aber zuerst einem Tritt, dann einem Schlag ausweichen. „Verdammt, verpiss dich!“, schrie Deidara seinem Feind entgegen. Zwischen den beiden entfachte eine Taijutsu-Kampf, den Deidara lediglich mit seinen Füßen bestreiten konnte. Zwischen Staub und schnellen Tritten erkannte Deidara ein bekanntes Gesicht. „Yuma?!“ „Halt’s Maul!“, brüllte ihm der Mann entgegen. Langsam legte sich der Rauch und Deidara konnte sein Gegenüber besser sehen. Dieser war kaum älter als Deidara und er hatte sich verändert, aber der Künstler erinnerte sich. Sie waren zusammen auf der Akademie und hatten auch ihre Chu-Nin Prüfung zur gleichen Zeit abgelegt. Sich alte Freunde zu nennen, wäre übertrieben, aber sie hatten sich immer gut leiden können. Nun standen sie sich als Feinde gegenüber. Das freundliche Gesicht, an dass sich Deidara erinnerte, war einem hasserfüllten Blick gewichen. Das Stirnband mit dem Wappen Iwa’s prangte auf seiner Stirn, stolz und makellos. Aus dem Augenwinkel sah Deidara, dass er ein paar der anderen Shinobi mit seinem Bakuton in Fetzen gerissen hatte. Kameraden von Yuma, die nun tot waren oder zumindest schwer verwundet. Doch Deidara fühlte kein Mitleid. Fühlte kein Verständnis für seine alte Bekanntschaft. Er konzentrierte sich auf den Kampf. Er hoffte, dass Sasori ihm gleich Zeit gewinnen würde, dass er sich von dem lästigen Drahtseil befreien konnte. Doch sein Partner ließ auf sich warten. „Du bist ein mieser Verräter, Deidara! Der Fakt, dass-!“ „Spar dir deine Worte, Yuma.“, unterbrach ihn Deidara und konterte einen Schwerthieb, indem er gegen das Handgelenk trat. Yumas Griff lockerte sich. Sofort setzte Deidara nach und trat das Schwert aus Yumas Hand. Kurz schien sein Gegenüber darüber überrascht zu sein, fing sich aber schnell wieder und sprang einen Schritt zurück. Auch Deidara nutzte den kurzen Moment um durchzuatmen. Nun hatten sie Zeit sich in die Augen zu sehen. „Lange nicht gesehen, Alter.“, rief Deidara schief grinsend. „Lasst mich raten, ihr seid angesetzt worden, mich zu suchen. Wie lange? Seit meinem Besuch in Tsuchi no kuni?“ Yuma antwortete nicht, sondern formte Fingerzeichen und stieß seine Hände in die Erde. Der Boden unter ihnen begann zu beben und unter Deidaras Füßen formten sich Stacheln, welche drohten, sich in sein Fleisch zu bohren. Doch Deidara musste sich nicht einmal bemühen auszuweichen, ein Sprung zur Seite tat es schon. Da er nun seinen Feind sehen konnte, und ihn dazu auch noch kannte, nahm ihm die Anspannung. Auch wenn er seine Arme gerade nicht nutzen konnte, er fühlte sich siegessicher. Yumas wutentbranntes Gesicht zu sehen, gab Deidara dazu auch noch ein unglaubliches wohltuendes Gefühl. War es Stolz auf seinen Ruf? Er wusste es nicht. Dennoch, musste er den Kampf ernst nehmen. Doch noch genoss er es, seinen alten Kameraden ein wenig aufzuziehen. „Yuma, ich war immer besser als du, das hier bringt doch nichts.“, rief er ihm entgegen und wich erneut Stacheln aus. Yuma richtete sich auf und schien sich kurz umzuschauen, wo seine Kampfkameraden blieben. Die, die überlebt hatten, schienen sich aber auf Sasori zu konzentrieren. Dieser hatte einen von ihnen mit seinem Skorpionschwanz umwickelt und quetschte gerade das Leben aus ihm. Der Rest war bereits in die Knie gegangen oder stand kurz davor. Deidara sah dann etwas, was er schon oft auf dem Kampffeld sehen musste: Wenn jemand erkennt, dass er keine Chance mehr hat. Es ist eine Mischung aus Unglaube und Verzweiflung. Langsam löste sich die Spannung in den Drahtseilen und Deidara konnte sich langsam aus dessen Griff herauswinden. Er ließ einmal die Schultern kreisen und sprach dann zu Yuma: „Ey, du, Yuma! Geh nach Hause. Richte dem Kagen aus, dass es mehr braucht, um mich umzuhauen.“ Yuma schaute zu ihm, unschlüssig, was er tun sollte, aber immer noch bereit zu kämpfen. Deidara erkannte dies an seiner Körperhaltung. Er fuhr fort, diesmal lauter: „Raffst du’s nicht? Verpiss dich!“ Doch wie von der Tarantel gestochen, schoss sein Kamerad auf ihn los, in der Hand ein Kunai. Doch Deidara reagierte und warf ihm eine mit Chakra gefüllte Lehmkugel ins Gesicht. Yuma kam keine zwei Schritte weit.   „Iwagakure?“, fragte Sasori, als sie das Kampffeld verließen. Deidara nickte. „Das sah nach einem Suchtrupp aus, den sie mit Kampfeinheiten aufgefüllt haben.“ „Schwächlinge.“, antwortete Sasori nüchtern und Deidara huschte ein Grinsen übers Gesicht. „Ja, Schwächlinge.“   Genussvoll sank Deidara in das warme Wasser und ihm entglitt ein leises Seufzen. Er hatte seinen Partner überredet, die nächste Nacht in einer Herberge zu verbringen. Dieser war nicht gerade erpicht darauf, schließlich schätzte er die Anwesenheit von eventuell anderen Gästen eher selten. Doch solange Pain keinen neuen Auftrag für sie hatte, konnte Sasori Deidaras Wunsch nichts entgegenhalten. Zumal keiner von ihnen damit rechnete, erneut von einer Gruppe Iwa-Nin eingeholt zu werden. Sie hatten keine Zeugen übriggelassen und die Leichen verbrannt. Sasori hatte dies empfohlen, würde es das Zurückverfolgen der Spuren erschweren. Außerdem konnte man so die Gehirne der Toten nicht auslesen, eine Technik, die mittlerweile viele Dörfer anwendeten. Deidara schaute auf seine Füße, die am anderen Ende der Wanne herausragten. Er war allein im Gemeinschaftsbad der kleinen Herberge und hoffte, dass dies auch so bleiben würde. Er hatte vom Kampf selbst nur ein paar blaue Flecken abbekommen, stellte er fest und auch sonst war es ein schneller Sieg gewesen. Deidara kam nicht umhin, dies auch auf das Teamwork zurückzuführen. Sasori hatte den Kampf zwar unter Kontrolle gehabt, wäre aber in seiner Defensive geblieben, hätte Deidara die Anzahl der Feinde nicht plötzlich so drastisch reduziert. Und Sasori hatte mit Deidaras Angriff gerechnet und war auf die Explosionen vorbereitet. Sie konnten zufrieden sein. 30 Mann ohne Verlust zu besiegen war eine gute Leistung. Und doch spukte der Gedanke in Deidaras Kopf, dass Iwagakure nicht lockerlassen würde. Stattdessen würden sie mehr und mehr Leute schicken, solange, bis auch Sasori und Deidara Schwierigkeiten bekommen würden. Aber die Niederlagen mussten auch für den Tsuchikagen schwer zu erklären sein. Würde er sich irgendwann selbst um seinen alten Schüler kümmern müssen, anstatt seine guten Männer und Frauen in den Tod rennen zu lassen? Deidara empfand keine Reue an dem Gedanken, dass er auch alte Kameraden auf dem Gewissen hatte. Sie würden ihn genauso umbringen wollen. Am Ende verband sie nichts, außer ihr Geburtsort und ihre gemeinsame Laufbahn als Shinobi. Sie waren blind für die Schönheit, ignorant, was seine Kunst betraf und hatten ihn jahrelang immer unglücklicher werden lassen. Er gab jeden einzelnen von ihnen Mitschuld daran, dass er jetzt genau dort gelandet war, wo er jetzt ist. Und irgendwo fand er auch Bedauern für sie. Waren sie nicht auch einfach nur manipuliert worden, daran zu glauben, dass ihr Dorf und ihr Kage das einzig Wertvolle waren. Die eine Sache, für die es sich zu kämpfen und zu sterben lohnte? Deidara hatte auch mal daran geglaubt und wäre fast daran zu Grunde gegangen. Er schaute an die Decke und wurde immer nachdenklicher.   Schaut euch an, wie Deidara das macht! Von ihm könnt ihr euch alle noch eine Scheibe abschneiden!   „Wozu bezahle ich einen bequemen Futon in einem warmen Zimmer, wenn ich sowieso nicht schlafe?“, dachte Deidara entnervt und legt sich das Kissen auf den Kopf. Seit Stunden, so schien es, wälzte er sich hin und her. Schaffte er es wegzunicken, weckten ihn Erinnerungsfetzen auf. Dies war ja nichts Neues, aber er war erschöpft. Sein Körper wollte ruhen und trotzdem konnte Deidara nicht. Sasori bekam von all dem nichts mit, da ihr Zimmer dank einer vorgeschobenen Papierwand, geteilt wurde. „Nur eine Nacht…“, betete Deidara still und drückte das Kissen fester auf seinen Kopf. Seine Schlafprobleme kamen ihm mittlerweile immer alberner vor. Er lag ja nur da und nichts geschah. Er richtete sich leise auf und strich sein Haar aus dem Gesicht. Durch einen Spalt im Vorhang erkannte er, dass der Halbmond bereits am Untergehen war. Vorsichtig schob er die Papierwand einen Spalt auf. Sasori saß im Schneidersitz an die Wand gelehnt, die Augen verschlossen. Deidara kam dies vor wie ein Deja-vu. Hatte er Sasori nicht auch kurz nach seinem Beitritt in die Akatsuki genauso vorgefunden? Es war kurz nachdem er Orochimaru zum ersten Mal begegnet war und sein Partner ihn in der Herberge wieder aufgepeppelt hatte. Damals hatten sie einen Streit angefangen und auch in dieser Nacht hatte Deidara kein Auge zubekommen. Und am Ende redeten sie eine Weile über Orochimaru, Itachi und Akatsuki. Damals war Deidara noch nicht wirklich warm geworden mit der Idee, sich Pain zu verpflichten. Und auch Sasori war ein Buch mit sieben Siegeln gewesen. Ein leichtes Lächeln huschte über seine Lippen. Wie sich die Zeiten ändern konnten.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)