New life beginning von Pichiko ((vorläufiger Arbeitstitel)) ================================================================================ Kapitel 1: Ein neues Zuhause ---------------------------- Regen – schon wieder regnete es. Er hasste den Regen, hasste es, wenn dieser auf ihn einprasselte, besonders wenn er keine Jacke oder ähnliches um sich hatte. Doch diesmal hatte der Mann wenigstens seinen Kapuzenmantel um. Dabei war dieser weniger ausgelegt, das Wasser vom Himmel von ihm fernzuhalten, sondern sollte sein Äußeres verstecken. Ewig würde der Umhang sowieso nicht das Wasser davon abhalten dennoch seine Haut zu berühren. Er mochte es nicht, das Wasser ihn direkt berührte und dessen Nachfolgen, die dabei entstanden. Jene waren der Grund, wieso er Regen hasste. Manchmal wünschte sich der Vermummte, er könne das Wetter verändern. Doch egal wie er auch es versuchte dies in die Tat umzusetzen, halfen seine Bemühungen einfach nicht. Man konnte eben einige Sachen nicht verändern. So ging es nicht anders als eben zu seinem Haus zu rennen. Doch als er in die nächste Lichtung abbog, stolperte er fast über etwas oder eher gesagt, bei genauem Hinsehen, über jemanden. So klein und unscheinbar wie die Gestalt war, hätte man sie locker für ein Tier des Waldes halten können, das bereits seinen Winterschlaf hielt. Ein wenig stockte der Atem des Mannes, als er feststellte, wie dürr und verletzte das Kind, das sich darbot vor ihm, war. Wer konnte einfach ein kleines Mädchen hier zurück lassen? Wo waren die Eltern oder die Vormünder des Kindes? Hatte man das kleine Geschöpf sogar einfach in diesem Wald ausgesetzt, um endlich Ruhe davor zu haben? Waren manche Menschen immer noch so grausam wie damals? Auch wenn es immer noch regnete und der Erwachsene lieber endlich in Haus wollte, hob er das Kind auf seine Arme. Er konnte es einfach nicht seinem Schicksal überlassen. Erst dann eilte der Vermummte weiter zu seinem Heim, dass nur wenige Meter von der Lichtung entfernt war. Angekommen in seinen vier Wänden und eingetreten in dessen Flur, hörte man kurz ein Schnipsen und dann zwei Schnipse. Das Licht im Haus sprang bei Ersten an. Der Umhang des Mannes und die zerschlissene Kleidung des Kindes waren wie durch Zauberhand während dem zweiten und dritten Schnipsen wieder trocken. Eigentlich mochte der Erwachsene nicht gerne die Methode zu verwenden, doch im Moment war es wichtiger gewesen das kleine Mädchen in seinen Armen zu pflegen. Auch wenn die heutige Jugend es hätte falsch verstehen können, was er tat, musste der Mann das Kind nun mal ausziehen um jegliche Wunde, die es haben könnte zu versorgen. Viele Wunden hatte das Kind zum Glück nicht gehabt. Doch die veraltete Brandwunde, dass das Kind am Rücken hatte, brachte den Mann ein wegen Besorgnis. Wie konnte ein Kind schon so eine schwere Brandwunde haben? Kurz den Kopf am schütteln um nicht weiter darüber nachzudenken, sorgte der Vermummte als Nächstes dafür das alle Wunden behandelt wurde. Erst danach brachte er das Kind anschließend in eins seiner Gästebetten und ließ es vorerst bis zu ihrem Erwachen in Ruhe darauf schlafen. Eine gefühlte Weile verging bis das junge Mädchen zunächst noch müde aufwachte. Schläfrig sah es sich etwas um, bevor das kleine Kind bemerkte, dass sie nicht Zuhause war. Verängstigt und verwirrt rief sie nach ihren Eltern, versuchte sich zu erinnern was geschehen war. Das Bild von brennenden Häuser und die Erinnerung wie sie verzweifelt nach ihren Eltern rief, wie ihr kleiner Bruder nicht mehr atmete, wie sie das Grab mit ihren Händen schaufelte… Der Schmerz der dahinter stand, brachte das Mädchen zum heftigen Weinen. Sie weinte erneut wie damals ihre Seele aus den Leib, konnte immer noch nicht fassen, dass keiner mehr da war. Sie vergaß sogar wieder, dass sie in einem fremdem Bett befand und fühlte sich schrecklich vereinsamt. Erst als zwei starke erwachsene Armee sie umarmten und eine Hand beruhigend über ihren kleinen Rücken streichelte, wurde ihr Weinen leiser. Die Geborgenheit, die sie fühlte, ließen sie annehmen, dass ihr Vater sie umarmte. Doch als sie mit ihren wässrigen Augen versuchte ihren vermeintlich Vater anzusehen, stockte ihr Atem kurz und sie fing an zu zittern. Nein, dass war nicht ihr Vater. Ihr Vater hatte nie eine Kapuze um und die Haarsträhnen, die aus der Kapuze leicht rausfielen, waren bei diesem Mann blond und nicht braun. Sie bemühte sich aus der Umarmung zu befreien, da sie Angst hatte, dass dieser Mann einer der Bösen waren, die ihr Eltern immer als Warnung ihr erzählten. „Schhh, ich tue dir nichts, kleines Fräulein.“, sprach der Mann ruhig und ließ auch das Mädchen los. „Ist es jetzt angenehmer für dich, dass ich dich losgelassen habe?“ Das kleine Kind war weiterhin etwas verwirrt gewesen, wusste nicht, ob sie wirklich diesen Mann glauben konnte, obwohl dieser sie durch ihre Wehren losgelassen hatte. Der Blonde vor ihr hätte sie weh tuen können, sie töten können und doch tat er es nicht. Warum wüsste sie nicht, verstand es auch nicht. Für sie war diese äußere Welt befremdet, merkwürdig und gefährlich. Das Mädchen schaffte es nicht ein Wort über ihre Lippen zu bringen und nickte daher nur auf die Frage, die der man sie schließlich gestellt haben. „Du musst sicherlich Hunger haben. Hier, ich habe dir etwas mitgebracht.“ Freundlich lächelte der Erwachsene das Kind an und schob nun ein Servierwagen näher zum Bett, auf dessen obere Ablegefläche Besteck und etwas zu Essen befand. Unsicher sah das Mädchen zum Essen, nahm aber nichts davon. Sie war vielleicht mit ihren sechs Jahren noch sehr jung, doch hatten ihre Eltern schon einiges erzählt, aus was man beim Essen aufpassen musste und dass sie Misstrauen gegenüber Fremde haben sollte. Und dieses Misstrauen ließ sie davon abraten, das Essen einfach zu nehmen. Der Mann bemerkte dies und zeigte dem Mädchen, dass nichts vergiftet war, in dem er von jeden Stück der mitgebrachten Nahrungsmitteln was abbrach und diesen aß. Dass das kleine Mädchen vor ihm vorsichtig war, konnte er in der heutigen Zeit nur verstehen. Wie oft hatte man in den Medien von Entführung und Missbrauch von Kindern gesprochen? Wie oft wurde aufgezeigt über das Verhältnis in manchen Länder gezeigt? Und doch konnte man nur selten dagegen angehen, fehlte einem die Macht dafür dies zu verhindern. Und dann gab es noch die versteckte Tötung von Menschen, wie er einer einst war. Man wollte doch nur friedlich mit ihnen Leben, ihnen nicht Angst einjagen. Aber wer konnte schon diese Angst vor der Machtlosigkeit von ihnen nehmen? Gab es überhaupt diesen Frieden, den viele von ihnen wünschten? Oder war die momentane Idylle nur eine Illusion der Ignoranz vor dem Schlechten? „Ähm...Sir...ist alles in Ordnung? Ich...wollte mich bedanken… für das Essen...“, kam es vorsichtig von dem Mädchen, dass damit den blonden Mann von seinen Grübeleien ablenkte. Inzwischen hatte sie alles aufgegessen gehabt und blickte ihn nun etwas vorsichtig und vielleicht sogar ein wenig besorgt an. „Alles in Ordnung, Kleines. Ich habe nur ein wenig nachgedacht. Aber sag mal, wie heißt du eigentlich, kleines Fräulein? Es ist doch angenehmer, wenn ich dich beim Namen nennen könnte.“ Dabei sah der Ältere das Kind an und legte vorsichtig, aber dennoch sanft eine Hand auf ihren Kopf. Erst jetzt hatte er gemerkt, dass die Kleine mit ihren leuchtend blonden Haare glatt als ihre Tochter eingestuft werden könnte, auch wenn gleich sein blondes Haar eher leicht gräulicher war. „Mein Name ist Alice… Alice Saylan. Ähm...geht es ihnen wirklich gut? Sie fühlen sich so kalt an an der Hand.“, antwortete die Jüngere immer noch mit eher zurückgehaltener Stimme. „Oh entschuldige, ich sollte wohl die andere Hand nehmen. Meine rechte Hand ist immer die kalte Hand.“ Nach dieser Antwort hatte der Blonde die andere Hand auf das Mädchen gelegt und lächelte sie möglich freundlich an. „Was ist eigentlich passiert, dass du alleine durch den Wald irrst, Alice?“ Doch statt diesmal zu antworten, schwieg das Mädchen namens Alice und war eher wieder dran los zu weinen. Anscheinend war etwas schreckliches passiert gewesen, das war wohl an ihrer Reaktion und dem vorherigen ängstlichen Rufen ihrer Eltern sicher gewesen. Für den Mann stand nun ziemlich fest, dass die Eltern wohl nicht mehr lebten. Erneut schloss er das Kind in seine Arme um es zu trösten. „Du bist allein, nicht wahr?“ Alice nickte nur kurz und weinte langsam wieder, während sie schluchzend mitteilte, dass alle tot waren und niemanden hätte, wo sie bleiben könnte. Eine Weile blieb sie einfach in den Armen des Fremden, der doch so viel Geborgenheit für sie brachte, wie es ihr Vater tat. Sie wollte nicht allein, wollte nicht verhungern oder weiter rumirren. Sie wollte einfach nur irgendwo friedlich leben können. Und dieser Mann vor ihr konnte doch nicht Böse sein, oder? So freundlich wie er zu ihr war. Doch immer noch fragte sich das Kind, wieso sie der Mann bis auf den Mund und Kinnbereich sein Gesicht verdeckte und was er wohl wirklich mit ihr vor hatte. „Ich möchte dir aber nun auch mal meinen Namen sagen. Es doch nur gerecht, wenn du meinen Ebenso kennst, wie ich deinen.“, begann der Blonde wieder die Stille zu unterbrechen: „Mein Name ist Andrew Blackhood und wenn du willst, kannst du hier bei mir bleiben, auch wenn ich dir in diesem Haus nicht viel bieten kann.“ „D-Darf ich w-w-wirklich?“ Mit großen, hoffnungsvolle Augen sah sie den Kapuzenmann an. „Ja, denn ich möchte dich nicht alleine da draußen lassen.“ Schnell war für die junge Blondine der Schmerz vergessen gewesen und Freude kam über ihr Herz. Dabei war sie mit dieser Naivität für viele böswillige Menschen eine Beute gewesen. Aber was konnte man von einer Sechsjährigen schon erwarten? Sie hatte keine Erfahrung gehabt das ihre Entscheidungen auch schnell böse Folgen haben konnte. Doch in diesem Moment schien alles gut zu sein. Als der Mann sich nun erhob und den Servierwagen wegbrachte, konnte Alice allerdings doch was vom Gesicht des Mannes sehen , da seine Kapuze vom Kopf etwas runter rutschte. Etwas erschrocken und verwirrt, stieß sie ein „Was ist mit ihrem Gesicht passiert?“ hervor. Anders als erwartet, war die linke Hälfte des Gesichtes ungewöhnlich steif zur Rechten gewesen und das Auge bewegte sich etwas blitzartig hin und her. „Es ist nichts, nichts was man heile machen kann. Ich habe vor langer Zeit mein linkes Augenlicht und ein Teil meines Gesichtes verloren. Das was du siehst, ist das Ergebnis langer Forschungen für Gesichtsprothesen. Aber nicht nur mein linkes Auge hatte ich verloren, auch andere Gliedmaßen. Aber mach dir keine Sorgen, mir geht es gut.“ Er lächelte Alice wieder an und kam wieder zu ihr als diese sich für die Frage entschuldigte. „Das macht nichts, das haben schon einige gefragt. Zumindest die, die nicht vor Angst vor mir wegrennen. Um diesen Anblick einigen Menschen zu ersparen trage ich auch diese Kapuze hier.“ „Tut es nicht weh?“, sprach besorgt die Kleinere, die zwar auch erst einen Schreck davon hatte, aber Mitleid für den Mann hatte. „Nein, es tut schon lange nicht mehr weh. Es schmerzt mich mehr, dass Menschen immer noch Angst haben vor mir, einen Cyborg.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)