Schlaflos von _Supernaturalist_ (Wenn deine Träume beginnen dich umzubringen) ================================================================================ Kapitel 1: Der kleine Laden --------------------------- „Wenn du Käufer bist, trau deinen Augen, nicht deinen Ohren“ ~ aus der Slowakei ~ „Ach, hör doch auf rumzuheulen, Lysop!“, wies die junge Navigatorin mit langen, leuchtend orangenen Haaren und luftig, weißen Sommerkleid das Gequengel des Mannes mit der langen Nase und sommerlichen Shorts, ab. Sie sah ihn dabei nicht an, wusste aber genau, dass er sich wegen der unzähligen Taschen und Beutel beschwerte, welche er unter schwersten Anstrengungen tragen musste. „Nimm dir doch lieber ein Beispiel an Chopper“, sagte sie ruhig und tätschelte die pelzigen Schultern des Rentiers, welches neben ihr lief, still war, aber nicht weniger gequält aussah, als sein Kumpel. Schließlich trug er ebenso viele Shoppingtüten, wenn nicht sogar mehr, wie Lysop selbst. „Warum trägst du denn deine Einkäufe bitte nicht allein? Dann weißt du, welch schreckliche Pein wir erleiden müssen?“, zischte der Schütze die junge Frau an und wünschte sich, er könne es ihr irgendwie heimzahlen. „Wer muss hier bitte seine Schulden abbauen?“, säuselte sie und schielte leicht hinter sich. „Weißt du, wenn das so ist, könnte ich sie auch erhöhen...“ „Nein, nein, nein! Alles in Ordnung!“ beteuerten die Beiden gleich im Chor, ihre Köpfe wild schüttelnd. Zufrieden lächelte Nami. Schließlich wusste sie doch immer, wie sie die Jungs an Bord um die Finger wickeln konnte. Und dass sie alle zusammen bei ihr ein paar Millionen Berry Schulden hatten, half ihr ungemein. An sich konnte doch wirklich niemand etwas an diesen kleinen Aufgaben und Botengängen ausrichten. Außerdem brauchte sie doch jemanden, der sie auf diese erschöpfende Reise nach den neusten Trends und Schnäppchen begleitete. Ihre beste Freundin Robin hatte schließlich keine Zeit, da sie gehört hatte, wie riesig die örtliche Bibliothek dieser Insel sei. Zwar interessierte Nami sich auch für Bücher, doch sie hatte noch immer einen gewaltigen Stapel an ihrem Arbeitszimmer auf der Thousand Sunny liegen, welchen sie noch durchlesen musste. Natürlich thematisierten sie alle Navigation. „Seht mal, in diesen Laden gehen wir noch und dann können wir vielleicht zurück zum Schiff!“, strahlte Nami und deutete auf eine nette kleine Boutique am Ende der geschäftigen Straße. Unzählige Blumen zierten die Töpfe vor den Fenstern, welche mit strahlend weißen Fensterläden umrandet waren. In einem kleinen Schaufenster konnte Nami schon von Weitem die süße Bluse mit nettem Muster sehen. Und die Hose würde nicht nur der Schaufensterpuppe gut stehen. Natürlich hatte sie auch für die Schuhe noch ein paar Berry übrig. Und wenn sie gleich dabei war, könnte sie sich auch noch eine passende Sonnenbrille gönnen, falls dieser Laden welche führte. Lysop stöhnte. „Das hast du auch schon über die letzten zehn Läden gesagt!“ „Du hast vielleicht recht...“, gab Nami zu, rieb sich aber bereits die Hände, umso länger sie nachdachte, was sie sich in diesem Geschäft wohl alles kaufen würde. „Aber die Sonne wird bald unter gehen und der Log-Port hat sich auf eine neue Insel vor einigen Minuten geloggt. Wie ich unseren Kapitän kenne, wird er schon im Dunkeln ablegen wollen.“ „Erlösung...“, flüsterte Chopper leise, als sie dem Lädchen näher kamen. „Also wirklich nur noch dieser Laden?“, versicherte sich Lysop mit einem leisen Anflug von Hoffnung und verengte seine Augen. So ganz wollte er dem Frieden nicht trauen. „Ja, ja – versprochen. Da rein und das war's für heute.“ „Wer's glaubt...“, murmelte der Schütze, was gewiss nur für die Ohren des Schiffarztes gedacht war. Da sich Nami aber sowieso in ihrer Position überlegen sah, blieb sie still und ignorierte gekonnt den Kommentar. „Sehen die Sachen nicht einfach reizend aus?“, fragte Nami begeistert, mehr zu sich, als zu ihren beiden Freunden, als sie an das Schaufenster herangetreten waren. „Ja...“, murrten beide, mit dem gleichen, monotonem Klang, „..., reizend...“ „Glaubt mir, es wird auch nicht lange dauern. Ich erlaube euch auch, dass ihr euch dort drinnen hinsetzen dürft. Sofern das möglich ist.“ „Endlich! Dann lass uns jetzt bitte rein gehen. Ich will zurück aufs Schiff!“, befahl Lysop gleich und da er keine Hand frei hatte, trat er die Tür auf und stürmte hinein. „Ich auch! Und ich habe Hunger!“, brummte auch Chopper, welcher seinem Freund folgen wollte, aber innehielt, als er das Schild an der Tür sah, welches den Zugang für Tiere verbot. So seufzte er kurz und verwandelte sich dann kurzerhand in sein menschliches Selbst und duckte sich dann, mitsamt der Einkaufstüten, durch die viel zu kleine Ladentür. Nami folgte und schloss die Tür hinter sich. Drinnen roch es nach teurem, blumigen Parfüm - etwas aus einer Mischung von Lavendel, Orchideen, mit einem ganz feinem Hauch Vanille. Es hüllte Nami ein, wie eine warme, kuschlige Bettdecke und ließ ihre Glieder schwer werden, als wäre sie kurz davor einzuschlafen. Wohliges Seufzen konnte sie von ihrer Linken hören und als sie sich umsah, konnte sie den Schützen und den Schiffsarzt auf zwei kleinen Sofas halb sitzend, halb liegend sehen, wie sie ihre wohlverdiente Pause genossen. Bei diesem Anblick verdrehte Nami nur ihre Augen und schüttelte leicht den Kopf. Zudem machte sie sich eine gedankliche Notiz, dass sie in Zukunft, zum Schuldenabbau, nur noch Brook, Franky oder Sanji fragen würde. Ruffy und Zorro taugten für diese schwere Aufgabe auch nicht. Diese drei wussten sich schließlich zu benehmen. Wobei der Schiffszimmermann immer sehr ruhig und gelassen blieb, während der Musikant und der Smutje sie mit diversen Kommentaren in den Himmel lobten, was sie auch oft genoss. Auch wenn vor allem der junge Koch gerne etwas übertreiben musste. „Einen schönen guten Tag“, kam es von ihrer Rechten allzu plötzlich, sodass Nami sogar leicht erschrak. Eine ältere, schmale Dame mit langen, weißen Haaren und dicker Brille stand hinter einem Tresen und lächelte sie freundlich an. Sie war ganz adrett, in einem schicken, lavendelfarbenem Kostüm, gekleidet. „Suchen Sie etwas Bestimmtes?“ Die junge Frau lächelte und schüttelte den Kopf. „Ich will mich nur etwas umsehen“ „Sehr wohl, bitte sagen Sie einfach, wenn Sie etwas brauchen. Und..., könnte ich den jungen Herren etwas zu Trinken anbieten? Sie sehen etwas erschöpft aus.“ „Etwas...?“, murmelte Lysop in seinen Bart hinein, während Chopper gleich eifrig nickte. „Sehr wohl, dann werde ich Ihnen gleich etwas bringen. Warten Sie nur einen Moment.“ Sie nickten, während Nami gleich begann, sich umzusehen und schließlich auch anzuprobieren. Gerade, als sie in einer Kabine, in der Ecke des kleinen Lädchens war, konnte sie die Frau wieder reden hören: „Sie sind ja durstig. Haben wohl einen langen und anstrengenden Tag hinter sich. Ruhen Sie sich doch solange aus, wie ihre kleine Freundin ein wenig anprobiert. Doch sagen sie..., irgendwie kommen Sie drei mir doch bekannt vor. Haben wir uns schon einmal irgendwo gesehen?“, fragte sie, was Nami gleich erstarren ließ. Die junge Frau schluckte und ihr Herz begann wie wild zu schlagen. Es war sowieso schon Glück genug, dass keiner der Inselbewohner sie erkannt hatte und das auch die Marine hier sich nicht blicken ließ. Doch dass man sie ausgerechnet nun ausfindig machen konnte, sie ertappt hatte, als die Piraten, welche sie waren, konnte sie selbst nicht glauben. „Kommen sie vielleicht hier aus der Gegend? Von einer benachbarten Insel?“, erkundigte sich die Dame. „J-ja. Ja g-genau“, stotterte Chopper, der ebenfalls die gleichen Gedanken hekte, wie auch Nami. „W-wir kommen ab und an hierher, um einzukaufen. Solche Möglichkeiten gibt es bei uns auf der Insel nicht so“, fügte Lysop noch hinzu. „Achso, ja das kann ich verstehen. Von welcher Insel kommt Ihr denn? Ich habe ein paar Freunde auf diversen Inseln, vielleicht kennt Ihr diese?“ Als Lysop und Chopper begannen, irgendwelche unverständlichen Begriffe zu stottern, sah es Nami für ihre Pflicht, einzugreifen und zog mit solch einer Wucht den Vorhang zurück, sodass sogar zwei Ösen rissen. „Hey, meint ihr das steht mir? Ich habe das Gefühl, das mein Hintern irgendwie riesig in dieser Hose aussieht! Das ist Schade, denn ich mochte sie an der Schaufensterpuppe eigentlich ganz gerne. Was sagen Sie, als Fachfrau?“, sprach die junge Frau hastig, um so die ganze Aufmerksamkeit auf die Kleidungsstücke an ihrem Körper zu ziehen. Natürlich wusste Nami, dass ihr die Sachen perfekt standen, doch dieses Thema war das erste, welches ihr in lauter Panik in den Kopf gekommen war. Die Dame hielt für einen Moment inne, musterte die Navigatorin dann aber genau, bevor sie auf Nami zu geschritten kam. „Mhm...drehen Sie sich nochmal“, forderte die Dame Nami auf, was sie dann auch gleich tat. „Also ich finde, dass dieses gesamte Outfit Ihnen wirklich hervorragend steht. Ja – ja, wirklich! Die Männer stehen auf Kurven und diese Hose zeigt wirklich nur das Beste an Ihnen. Also wenn sie damit nicht alle Blicke auf sich ziehen, würde mich das glatt wundern!“ Namis ganzer Körper wurde steif, als die Frau begann, die Falten an ihren Hüften glatt zu streichen und die Hosenbeine glatt zog. So viel Nähe einer Unbekannten war ihr schließlich unangenehm. „Diese Hose muss schließlich sitzen, wie eine zweite Haut. Und mit genau dieser Bluse ist diese Kombination zu einem Gedicht. Achten Sie daher stets darauf, dass sich keine Falten bilden. Vor allem nicht da, wo es zählt!“, flüsterte die Dame am Ende hin und zwinkerte Nami dabei zu, was ihr eine leichte Schamröte ins Gesicht trieb. Lysop und Chopper hingegen begannen nach dem anfänglichen Schock gleich zu feixen. „G-gut. Dann werde ich das wohl nehmen. Zusammen mit den Schuhen.“ Dadurch begann die Verkäuferin gleich zu strahlen. „Wie Ihr wünscht. Ziehen Sie sich um, ich werden dann alles für Sie einpacken.“ Während Nami tat, wie ihr aufgetragen, erzählte die Dame von den Vorzügen der Kleidung. Welch hervorragende Qualität sie doch besaß und woher diese erlesenen Materialien stammten. Wie leicht sie sich selbst reinigen ließen, selbst bei kritischen Flecken, wie Rotwein, oder Öl. Außerdem erzählte sie wieder und wieder, wie Kerle sich nach ihr umsehen werden, wenn sie diese Hose tragen wird. Das interessierte Nami hingegen wenig. Sie war einfach nur froh, endlich diesen Laden verlassen zu können, bevor man sie alle erkannte. „Und wenn Sie wollen, können Sie mich gerne all ihren Freunden empfehlen.“ „Das werde ich“, murmelte Nami, auch wenn sie das nicht tun würde, da sie so schnell, wie möglich, diese Insel verlassen wollte. Stumm bezahlte sie, vermied es aber, der Verkäuferin in die Augen zu schauen, aus Angst, sie würden dann doch noch erkannt werden. Aus den Augenwinkeln konnte die junge Frau dennoch erkennen, wie die ältere noch immer lächelte. Gerade, als sie nach den Griffen der Tüte greifen wollte, haschte die Dame nach der Hand der Navigatorin und hielt sie mit ihren beiden fest. Lysop und Chopper keuchten leise hinter ihr, so wie auch Nami erschrocken auf ihre Hand starrte. Schließlich war der Griff fest und äußerst dominant und ihre Hände waren eiskalt, obgleich die Stelle, an welcher sie berührt wurde, warm war und leicht kribbelte. „Ich wollte Ihnen nur viel Glück für die Zukunft wünschen“, säuselte die ältere der beiden Frauen und als Nami sie ansah, lächelte sie, wenngleich sie den Blick in deren stahlgrauen Augen nicht deuten konnte. „Und navigieren Sie mit Vorsicht und Bedacht. Man weiß schließlich nicht, was sich hinter der nächsten Welle verbirgt. Das bleibt allein den Träumern überlassen...“ Nami schluckte, während sie zwischen ihrer Hand und dem Gesicht der Alten hin und her sah. „Gehaben Sie und all ihre Freunde sich wohl...“, hauchte sie und ließ die Hand der jungen Frau so ruckartig los, dass Nami all ihre Kraft brauchte, um ihre Balance zu halten. „D-danke. Sie sich auch“, sagte Nami und noch ehe sie wusste, was geschah, griff sie nach der Tüte mit ihren Kleidern und verließ schleunigst den Laden. Ihre beiden Freunde folgten stumm. Es war bereits dunkel geworden und die meisten Läden hatten bereits geschlossen, während sich nur noch wenige Leute auf Straßen verirrt hatten. Einige Zeit gingen die drei ohne jegliche Worte zu sagen nebeneinander. Nami blickte währenddessen auf ihre Hand, welche die Dame berührt hatte. Ein seltsames Gefühl durchzog sie dabei, wusste es aber nicht zu deuten. „Das war ja eine komische, alte Schreckschraube!“, brach es allzu plötzlich aus Lysop heraus, um die Stimmung etwas zu lockern. „Die komische, alte Schreckschraube hätte uns aber fast erkannt! Wirklich!“, kam es nun auch von Chopper, „Wenn Nami nicht gewesen wäre, hätte die uns definitiv erkannt.“ „Wenn Nami nicht gewesen wäre, wären wir erst gar nicht dort hineingegangen“, brummte Lysop verstimmt und erntete einen finsteren Blick von der Navigatorin. „Halt doch einfach die Klappe...“, murmelte sie und umgriff noch krampfhafter die Henkel der Tüte. Das Kribbeln in ihrer Hand hörte aber noch immer nicht auf. „...ich will einfach nur zurück auf die Sunny...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)