Schlaflos von _Supernaturalist_ (Wenn deine Träume beginnen dich umzubringen) ================================================================================ Kapitel 7: Schlummernd im Innersten ----------------------------------- „Jede Krankheit zwingt uns nach innen.“ ~ Anke Maggauer-Kirsche ~ Voller Zuversicht eilte Nami die Leiter hinauf zum Bad, versuchte dabei so gut wie möglich die Leiter nicht durch ihr Blut zu verschmutzen. Oben angekommen verschloss sie gleich die Luke, damit niemand ihr folgen und sie stören würde. Das war gerade nicht das, was sie brauchte, stattdessen suchte sie für einen Moment die Ruhe. Gerade jetzt, wo sie so müde war, brauchte sie nicht noch mehr Wirbel um sie herum. Dann stand sie dort für einen Moment, noch neben der Tür im Boden, betrachtete ihre Hand und das Blut, welches aus dem kleinen Schnitt quoll. Wie Robin bereits sagte – sie musste vom Pech verfolgt sein! Das war ja aber kein Wunder, so müde, wie sie war. Langsam ging Nami zum Waschbecken, öffnete den Hahn und wartete, bis lauwarmes Wasser aus diesem heraus lief. Erst dann und mit einem leichten Zischen vor Schmerz, hielt sie ihre Hand unter den Strahl, ließ das Blut abwaschen. Es war mehr, als Nami erwartete hatte. Wahrscheinlich kam dies aber von ihrem erheblichen Kaffeekonsum, welchen sie ja normalerweise nicht besaß. Sie war schließlich kein Arzt und wusste nicht, was dieses Getränk alles für Auswirkungen auf sie haben könnte, wie eben eine erhöhte Blutzirkulation. Den Blick in den Spiegel vermied die junge Frau, da sie ja diese schrecklichen Augenringe nicht sehen wollte. Die Navigatorin wollte sich einfach nicht eingestehen, wie müde sie doch war, wollte sie doch die Euphorie in ihr bewahren, welche Sanji und Robin in ihr entfacht hatten, um in der folgenden Nacht wieder ihren Schlaf zu finden. Auch wenn ihr dies schwer fiel. Unglaublich schwer... Wieder erhob sie ihre Hand, um zu sehen, ob der Schnitt nun aufgehört hatte zu bluten. Zwar sah Nami dabei einen leicht rosanen Striemen, doch sah sie auch, wie die tiefrote Flüssigkeit sich wieder ihren Weg aus ihrem Innersten heraus bahnte. Seufzend nahm Nami sich ein Handtuch, setzte sich dann auf den Rand der Badewanne und presste dieses fest auf die Stelle, um so die Blutung zu stoppen. Dabei überlegte sie sich, ob sie nicht vielleicht später ein Bad gönnen sollte. Bestimmt würde es sie unheimlich entspannen und sie könnte gewiss besser schlafen. Durchschlafen..., einfach ohne jeden Albtraum. Plötzlich erschrak Nami, als ein stechender Schmerz ihre Hand kurz zucken ließ. So schnell, wie dieser gekommen war, so schnell spürte sie auch wieder nichts mehr. Dennoch hob sie das Tuch an, schluckte. Das Blut war nun verschwunden und hatte das weiße Tuch rot gefärbt. Sie hatte ohnehin morgen Wäschedienst, da würde ein blutiges Handtuch mehr sie auch nicht stören. Nun aber hatte sich der Schnitt verfärbt, war ein dunkles schwarz. Als sie vorsichtig mit einem Finger darüber strich fühlte sich diese Stelle noch immer weich und nass an, bereitete ihr zudem keine Schmerzen. „Was ist das...?“, flüsterte Nami zu sich selbst und führte ihre Hand näher an ihre Augen, um sich diesen Schnitt genauer anzusehen. Erkennen konnte sie allerdings nichts, was ihr außergewöhnlich erschien. Alles war einfach schwarz. „Ist alles in Ordnung, Namilein?“, konnte sie Sanji besorgt rufen hören, gefolgt von einem Klopfen gegen die Luke. Sie wusste, dass er nie ohne zu fragen hineinkommen würde und doch war sie froh, dass sie abgeschlossen hatte. Schließlich galt dies nicht für Robin, die gerne einmal hereinplatzte. „J-ja! Alles gut Sanji!“, stotterte sie als Antwort, verdeckte dann sofort wieder ihre Hand mit dem Handtuch und stand auf, zurück zum Spiegel gehend. „Ich suche nur gerade nach etwas zum Desinfizieren!“ Um nicht Lügen zu müssen, öffnete Nami auch gleich den Spiegelschrank und las die Beschriftungen der einzelnen Fläschchen und Döschen. „Soll ich Chopper holen? Der wird dir schon helfen...“ Sie seufzte. „Sanji, es ist wirklich alles gut. Mach dir keine Sorgen. Es ist nur eine kleine Schnittverletzung – nichts Tragisches und nichts Tödliches.“ Der Smutje verstummte, während Nami seufzend das Schränkchen wieder schloss. Schließlich war sie nicht fündig geworden. Vielleicht könnte sie ja später doch zu ihrem werten Herrn Schiffsarzt gehen. Sie müsste ja nichts von ihrem Schlafproblem erzählen, sondern einfach ihm nur den Schnitt zeigen. Er würde diesen ja dann schon professionell versorgen, da brauchte sie sich keine Sorgen zu machen. Gerade als die junge Frau beschlossen hatte, wieder zurück zu den anderen Beiden zu gehen, das Handtuch von ihrer Hand nehmend, erstarrte sie bei dem Anblick: Die schwarze Farbe hatte sich ausgebreitet, überzog nun fast ihre ganze Handkante und schenkte ihr noch dazu einen leichten, modrigen Geruch. Nami keuchte bei diesem Anblick und Tränen schossen ihr sofort in die Augen. Nun wusste sie, dass nichts mehr gut war! Dies musste eine dieser Wahnvorstellungen sein! Einfach nur eine Halluzination! Es würde sie nicht töten, wenn sie einfach ruhig blieb. Doch was war, wenn dies doch keine Halluzination war und ihre Hand gerade wirklich so aussah, als würde sie verfaulen? Schließlich machte sich ganz langsam ein pochender Schmerz in ihrer Hand breit und die Stelle fühlte sich ganz heiß an, als drohe sie Nami zu verbrennen. Nami war sich bewusst, dass es auf dieser Welt unzählige Krankheiten gab, ganz gleich, ob sie durch Bakterien, Pilze, oder Viren ausgelöst wurden. Doch so etwas hatte sie noch nie gesehen, geschweige denn davon gehört. In ihrer Panik, die sich langsam in ihrem Kopf ausbreitete, nahm Nami schnell das Handtuch, tränkte es in kaltem Wasser, um den Schmerz so entgegen wirken zu können. Sie umwickelte ihre Hand, keuchte wieder, als das kühle Nass auf die schmerzende Stelle traf. Dann sah sie hinüber zu der Tür im Boden, biss sich kurz auf die Lippe. „S-Sanji? Robin?“, schluchzte sie dann, „Holt bitte Chopper! Bitte!“, flehte sie, umgriff ihre Hand, als die Qualen sich verschlimmerten. Ihr Herz begann dabei schneller und schneller zu rasen und Tränen verließen nun auch Namis Augen. Unten in der Bibliothek konnte sie einen panischen Aufschrei hören und eilige Schritt, welche gewiss in die Richtung des Schiffsarztes gelenkt wurden. Das Pochen verschlimmerte sich und sie wollte erneut das Handtuch nass machen, wickelte es daher ab. Dabei ließ sie es fallen. Nami schrie. Ihre Hand war geschwollen, ihre Haut und das Fleisch darunter sahen aufgequollen aus. Sie konnte regelrecht das Pulsieren sehen, sehen, wie es nun ihre ganze Hand betraf. Ihre Fingernägel wirkten dabei, als würden sie in ihr eigenes Fleisch schneiden, wirkten nicht mehr echt, gar künstlich, als hätte man sie aufgeklebt. Aus der Wunde selbst drang noch mehr dieses fürchterlichen Gestankes, aber auch eine klebrige, gräuliche Flüssigkeit. Diese Schmerzen, die sie dadruch spürte, hatte sie noch nie gekannt. Wieder zuckte sie zusammen, als sich nun auch eine zweite Schmerzensquelle sich zu ihrer Misere äußerte. Es war ihr Finger, welchen sie an den Scherben ihrer Tasse geschnitten hatte. Mit Tränen in den Augen hob sie nun auch ihre zweite Hand, sah zu dem Pflaster, welches sie dort geklebt hatte, damit kein Schmutz in diesen Schnitt kam und die Wunde sich entzündete. Doch als sie diese kleine Form eines Verbandes löste, gab sie eben das gleiche Bild preis. Ihre Finger war schwarz, geschwollen und die Haut schien sich hier abzulösen. Ihr Magen drehte sich bei diesem Anblick. Ihr war schlecht. Angewidert, von ihrer eigenen Hand, welche leicht zitterte. Durch dieses Zittern löste sich langsam ihr Fingernagel des Fingers, fiel ab. Raus gedrückt durch das faulige Fleisch des Fingers. Er fiel zu Boden. Voller Horror starrte sie ihn an. Wieder schrie sie. Was auch immer es war, das in ihrem Innersten schlummerte, sie wollte, dass es schnell wieder verschwand. „Nami!“, hörte sie erst jetzt das panische Rufen ihres Namens, und das donnernde Klopfen gegen die Bodentür, welches schon seit einiger Zeit anhielt. „Mach auf! Ich bin es Chopper! Ich helfe dir!“ Gebadet in einem Film aus Schweiß und aus Tränen blickte sie nur hinüber zu der Luke. Sie wusste nicht, ob ihr überhaupt noch jemand helfen konnte. „Mach auf!“, schrie nun auch Sanji und auch Robin konnte sie irgendwo im Hintergrund wahrnehmen. In dem Kopf der jungen Navigatorin drehte sich alles. Dann aber kam ihr doch noch der eine Gedanke – Sie wollte leben! Schnell wollte sie die Luke öffnen, um ihre Freunde zu sich zu lassen. Doch mit dem Absatz ihres Schuhs rutschte sie auf dem nassen Handtuch aus. Sie fiel nach hinten, konnte sie sich doch nicht mehr halten. Just in diesem Moment drang Choppers riesige Hand durch die Luke, zerstörte sie, wollte er doch der jungen Frau helfen. Noch im Flug hörte sie ihren Namen rufen hören, traf dann aber schon ihr Kopf auf die Kante der Badewanne, wo sie noch Momente zuvor gesessen hatte. Und noch als ihr Schädel vor den Augen vieler zerplatzte, Schmerzen und unendliche Qualen ihre Gedanken vernebelten, wurde alles schwarz. Dann saß sie schreiend auf, den Kopf haltend vor Schmerz und in Schweiß gebadet. Nami spürte gleich, dass ihr Schädel nicht zerbrochen war. Dennoch spürte sie noch immer die Wucht des Aufpralls und einen kalten, ekligen Schauer, als würde Blut ihr den Nacken herrunter fließen. Der markerschütternde Schrei hallte über das ganze Schiff. Weit über die dunklen Weiten des Meeres hinaus. Wer nicht noch wach gewesen war, so würde er es jetzt sein. Selbst Chopper, der in seinem Stuhl in seinem Behandlungszimmer eingeschlafen war, wurde dadutch geweckt, fiel sogar zu Boden. Andere hingegen kamen sofort durch die Tür geeilt Dass die junge Frau sich aber in diesem Zimmer der Thousand Sunny befand, bemerkte sie erst viel später. Sie hatte andere Sorgen. Andere Qualen, welche es nun zu vertreiben galt. Denn wieder war es ein Albtraum von Anfang bis Ende gewesen, und zwar einen, den sie so schnell nicht wieder vergessen würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)