It feels good - Kimochi ii von Naoi-chan ================================================================================ Prolog: Brand new world ----------------------- Prolog – A brand new World » Yujis View « „Haben Sie alles verstanden?“ dunkle grüne Augen musterten mich neugierig und die dünnen spitzen Lippen des Mannes vor mir, formten sich zu einem leichten Lächeln. Ich nickte und griff nach den Unterlagen die er vor mir auf dem Tisch ausgebreitet hatte. „Ja…“ Ich schob sie in meine Tasche und wusste ganz genau, dass sie vermutlich einige Knicke abkriegen würden. Ordnung war keiner meiner besten Eigenschaften. „Ich denke, die Regeln sind sehr klar Professor Takai.“ „Nun gut.“ Etwas schwerfällig erhob sich mein Gegenüber aus seinem Sessel und knöpfte sein Sakko zu. Der beige Stoff spannte über dem runden Bauch. „ Wir sind einer der anerkanntesten Universitäten in Japan und wir erwarten von unseren Studenten absolute Höchstleistungen, Mister Kino. Sie werden von den Besten lernen und mit den Stärksten konkurrieren.“ einen Moment lang hielt er inne und betrachtete mich als wolle er noch einmal prüfen ob er wirklich die richtige Entscheidung getroffen hatte. Professor Takai, war ein kauziger Kerl… Er hatte schütteres graues Haar und müde ebenso graue Augen, die hinter einer Brille leicht vergrößert wirkten. Irgendwie das Sinnbild eines Mannes, der vermutlich viele Entscheidungen in seinem Leben bereute. Ich stand auf und war nun sogar etwas größer als er. „Dessen bin ich mir bewusst.“ Ich hielt ihm meine rechte Hand hin. „Vielen Dank nochmal für diese großartige Chance. Ich weiß, es ist unüblich mitten im Studium zu wechseln.“ Seine Gesichtszüge entspannten sich wieder und er lächelte leicht. „ Nutzen Sie die.“ Er ergriff meine Hand und drückte sie leicht. „Dann wünsche ich Ihnen eine erfolgreiche Zeit.“ Ich nickte und verlies sein kleines Büro. Vermutlich zierte ein breites Grinsen gerade mein Gesicht, als ich den kalten fast schon trostlosen Korridor entlang ging. Nach einem kurzen Blick auf meine Uhr, wusste ich dass ich noch eine Stunde bis zu meiner ersten Vorlesung hatte. Kurz überlegte ich, ob es noch Sinn machte mir etwas zu trinken zu holen, beschloss aber dann den Raum zu suchen und mir schon mal einen guten Platz zu sichern. So wie ich mich kannte, wäre ich sonst bestimmt aus irgendwelchen mystischen Gründen zu spät gekommen. Das wäre einfach typisch für mich gewesen. Und ich hatte doch beschlossen, hier neu anzufangen. Es war ein ziemlich großer Raum. Vermutlich also auch eine sehr gut besuchte Vorlesung. Ich sah mich kurz um und entschied mich für einen Platz ganz oben. Vielleicht hätte ich mich weiter vorne hinsetzen sollen. Wäre vermutlich vernünftiger gewesen. Aber dann wäre ich mir auch wie ein Streber vorgekommen. Irgendwie wirkte all das immer noch so surreal für mich. Ich in Tokio… Ich war das einzige Kind meiner Eltern. Sie taten alles für mich und ich liebte sie sehr. Aber in den letzten Monaten hatte ich immer häufiger das Gefühl gehabt, dass ich ausbrechen musste. „ Auch zu früh dran?“ eine helle Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Ich hob meinen Blick und sah eine hübsche Brünette auf mich zu kommen. Sie lächelte und deutete neben mich. „ Ist da noch frei?“ Ich nickte und schob schnell meine Unterlagen – die ich noch durchsehen wollte –etwas zusammen und besagten Platz frei zu machen. „ Sicher…“ Wenn möglich strahlte sie noch mehr, als zuvor. Sie hatte ihre Haare zu einem Dutt gebunden und dunkel blaue Saphire wurden von einem Pony leicht bedeckt. „ Mein Name ist Ochiwara, Suri…“ „ Kino, Yuji.“ „ Darf ich dich Yuji nennen?“ Sie nahm neben mir Platz und zog einen Laptop aus ihrer Tasche. Hatte ich meinen Laptop eigentlich mitgenommen? Mein Zimmer war leider immer noch das reinste Chaos. Ich war erst vergangenes Wochenende endgültig hergezogen. Meine Mutter hatte angeboten noch etwas zu bleiben und mir beim Einrichten zu helfen. Aber das hatte ich abgelehnt. Wollte erstmal alleine in dieser so neuen Welt ankommen. Ich nickte und lächelte sie an. „ Wenn ich dich Suri nennen darf.“ „ Klar!“ sie nickte eifrig und auf eine sehr niedliche Art und Weise. „ Ich habe dich hier noch nie gesehen.“ „ Ich bin heute auch zum ersten Mal hier… Ich bin gerade erst aus Chiba hergezogen.“ Suri war wirklich sehr hübsch und hatte eine süsse kleine Stupsnase. Sie trug ziemlich viel ausgefallenen Schmuck rund um Hals und Handgelenke. Wir plauderten eine Weile und sie schien eine sehr laute und lustige Person zu sein. Aber vor allem war meine Sitznachbarin, sehr neugierig. Unglaublich wie viele Fragen ein Mensch jemanden stellen konnte, den man gerade erst kennengelernt hatte. Aber irgendwie mochte ich sie. Ich hatte das Gefühl, dass wir uns sehr gut verstehen würden. Langsam füllte sich auch der Raum und es strömten mehr und mehr Studenten herein. Ich war froh, dass Suri sich zu mir gesetzt hatte. Irgendwie hatte ich jetzt nicht mehr das Gefühl, dass jeder sofort bemerken würde, dass ich `Der Neue´ war. „ Oh… da ist Seiji – san…“ eine zarte Röte legte sich auf ihr Wangen. Ich folgte ihrem Blick. Ein groß gewachsener junger Mann war gerade herein gekommen und wurde von einem blonden Mädchen angesprochen. Sie reichte ihm einen Zettel und sie unterhielten sich. Er hatte dunkles, fast schon schwarzes Haar und ein sehr einnehmendes Lächeln. „Seiji-kun!!“ Suri sprang plötzlich auf und schlug beide Handflächen auf den Tisch. Ich zuckte leicht zusammen. Was war denn jetzt los? Man hätte fast meinen können, dass sie wütend war. „ Seiji-kun ich sitze hier!!“ rief sie wieder und es schien ihr ziemlich gleichgültig zu sein, dass sie alle anstarrten. Der dunkelhaarige und seine Gesprächspartnerin blickten beide überrascht in unsere Richtung. Er schlug eine Hand vors Gesicht, schien sich dann schnell zu verabschieden und kam kopfschüttelnd auf uns zu. Er hatte ziemlich feine Gesichtszüge. Surie fiel ihm um den Hals als er bei uns zum Stehen kam. „Du weißt ich hasse sie!“ murrte sie dann leise und warf einen finsteren Blick in Richtung der Blonden die inzwischen auch Platz genommen hatte und irritiert zu uns raufschaute. Er schob sie von sich und ein leichtes Lächeln lag auf seinen Lippen, während er ihrwortlos durchs Haar strubelte. Als unsere Blicke sich plötzlich trafen, hätte ich schwören können, dass ein Herzschlag von mir für einen Moment aussetzte. Ich hatte schon ziemlich früh festgestellt, dass ich weniger Interesse an Mädchen hatte. Das war auch einer der Gründe, weshalb ich nach Tokio gezogen war. In meiner Heimat hatte niemand Verständnis dafür und ich war leider oft Zeuge gewesen, wie meine Freunde wann immer sie schwule Pärchen sahen, sei es im Fernsehen oder Magazinen, über sie herzogen. Sie konnten es nicht wissen, aber sie trafen damit jedes Mal natürlich auch mich. In einer solchen Umgebung konnte mir einfach keine Zukunft vorstellen. Und wie sollte ich es ihnen sagen, wenn sie sich wann immer sich diie Möglichkiet bot, darüber lustig machten. Aber verliebt hatte ich mich bisher noch nie… Ich fand den einen oder anderen Kerl einfach nur attraktiv. So wie ihn, meinem Puls nach. „ Das ist Yuji…“ Suri deutet in meine Richtung und strahlte übers ganze Gesicht. „ Das ist heute sein erster Tag.“ „ Ehm…“ Ich erhob mich und streckte ihm meine Hand entgegen. „ Kino , Yuji.“ Ich spürte eine unangenehme Hitze im Gesicht. Und irgendwie fing meine Hand auch an zu zittern. Ich versuchte mich innerlich zu beruhigen und mir meine Nervosität nicht anmerken zu lassen. Was war nur mit mir? Gut er sah wirklich nicht schlecht aus. Aber Hände zittern? Das ging doch etwas zu weit. „ Meinen Namen hat Suri ja mehr als deutlich herumgeschrien.“ sagte er mit einem kühlen Blick und schüttelte meine Hand. Er war ungefähr einen Kopf größer als ich und musterte mich aus fast Mitternacht blauen Augen. Ich war noch nie jemanden begegnet, mit einer solchen Augenfarbe. Ob er bemerkt hatte, wie nervös ich gerade war? Hoffentlich nicht. Er grinste plötzlich: „ … Ihr seht aus wie verdammte Zwillinge.“ seine Stimme war sehr dunkel und jagte mir eine Gänsehaut über den Körper. Suri lachte plötzlich laut los während sie mich genauer betrachtete. „ Seiji hat recht… Fotoooo!“ Sie zückte ein Handy, drückte es dem dunkelhaarigen in die Hand und schlang ihre Arme um mich. Ehe ich mich versah hatte er seufzend ein Foto gemacht. Als Suri mir den vermeintlichen Beweis unter die Nase hielt, verstand ich endlich was sie meinten. Ich hatte für einen Mann relativ lange Haare und sie zu einem Zopf gebunden… Das tat ich fast immer. Wir hatten dieselbe Haarfarbe und waren fast gleich groß. Damit nicht schon genug, trugen wir beide eine helle Jeans. Nur dass sie ein rot-weiß geringeltes T-Shirt dazu kombiniert hatte und ich ein blau – weiß geringeltes. Dass uns das vorher nicht aufgefallen war…? Ich musste auch lachen. Das war doch wohl mehr als nur Zufall. Es wurde plötzlich deutlich stiller in dem Saal, als ein dunkelhaariger Mann eintrat und die Tür hinter sich verschloss. Das war wohl der Dozent. Aber er sah relativ jung aus. Er hatte ein freundliches Gesicht und blickte durch die Runde, während er seine Unterlagen auf dem massiven Pult ausbreitete. Seine dunklen Augen blieben an mir hängen und ein leichtes Lächeln zierte seine feingeschwungenen Lippen. Aus irgendeinem Grund wurde ich plötzlich wieder nervös und hatte das Gefühl, dass er mich gerade zu durchbohrte. Ah… diese Unterlagen, die mir der Professor gegeben hatte, waren doch plötzlich sehr interessant. . . . „ In Ordnung… Danke für ihre Aufmerksamkeit!“ damit schloss Doktor Niwa die Vorlesung zur menschlichen Anatomie und schaltete den Beamer , den er eingesetzt hatte, aus. Er konnte wirklich gut erklären. Das war nicht selbstverständlich für Dozenten oder gar Lehrer. Kein Wunder, dass die Vorlesung so gut besucht war. „ Er ist so umwerfend…“ Suri schlug die Hände zusammen und warf einen sehnsüchtigen Blick in seine Richtung. Seiji verdrehte die Augen. „Genau für solche Themen brauchst du weibliche Freunde…“ „Aber mit dir spreche ich am Liebsten Sei.“ Sie blickte ihn freudig an. Die beiden waren wohl kein Paar. Schienen sich aber irgendwie sehr nahe zu stehen. Ob sie sich durch das Studium kennengelernt hatten? Suri sah mich nun an, während sie ihren Laptop zusammen mit einigen Büchern in ihrer Tasche verstaute. „ Wo wohnst du eigentlich Yu-chan?“ wir kannten uns gerade zwei Stunden und sie gab mir bereits einen Spitznamen? „Ich wohne hier im Wohnheim…“ ich schob auch wieder meine Sachen in meine Tasche zurück und erhob mich langsam. „ Großartig!“ sie klatschte in die Hände. „ Wir auch. Ist das nicht großartig Seiji?“ Der Angesprochene würdigte uns keines Blickes und gab nur ein zustimmendes Brummen von sich. Er schien nicht gerade sehr gesprächig zu sein. Suri zückte ihr Handy und reichte es mir. „ Lass uns Telefonnummern austauschen.“ Ich lächelte und kam ihrer Aufforderung sehr gerne nach. Das war doch mal ein guter Start. Gerade den ersten Tag hier und schon meine erste potenzielle Freundschaft geschlossen. Wir bewegten uns langsam Richtung Tür und ich schielte im Vorbeigehen nochmal zu Doktor Niwa. Er hatte eine sehr elegante Erscheinung. Nicht nur weil er ein dunkel blaues Sakko und Hemd trug. Er war auch in seiner Art sich zu bewegen und Sprechen sehr anmutig. Als er meinen Blick bemerkte, sah er mich plötzlich ebenfalls an und hatte wieder dieses Lächeln. „ Haben sie einen Moment?“ ich hielt erschrocken inne. Warum erschrak ich mich jetzt so? Und warum schlug mein Herz wieder so unkontrolliert? Ich versuchte mich zu beruhigen. Suri und Seiji sahen mich und dann den dunkelhaarigen an. Eine zarte Röte lag auf Suris Wangen und ihre Augen glänzten. Sie mochte ihn anscheinend wirklich sehr. Seiji hingegen hatte einen Gesichtsausdruck den ich überhaupt nicht deuten konnte. Seine dunkel blauen Augen blitzten kurz auf, dann wand er sich aber ab und ging wortlos weiter. „ Schreib mir!“ Flüsterte sie und folgte Seiji hastig. „Warte auf mich!“ Herzrasen… Suri war doch mein rettender Strohhalm. Warum lies sie mich ausgerechnet jetzt alleine? Ich schluckte schwer. .. Es fühlte sich an, wie damals in der Grundschule, als mein bester Freund Ken und ich mit einem simplen Fußball das Fenster unsers Direktors zerstört hatte. Ich war so erschrocken, dass ich mich nicht mal mehr bewegen konnte. Blieb allein zurück, während alle anderen wegliefen. Natürlich hatte der Direktor mich dann sofort für den Schuldigen befunden. Ken hatte es nicht übers Herz bringen können und war zu mir zurückgekehrt – hatte die Strafe tapfer mit mir durchgestanden. Doktor Niwa war etwas größer als ich… Vielleicht auch eher etwas mehr. Er hatte dunkle blaue Augen und wieder diesen Blick. Rein optisch war er vermutlich Ende 20. Aber dann wäre er für einen Doktor - Titel ziemlich jung, schoss es mir im selben Moment durch den Kopf und ich grübelte. Man konnte wohl sagen, dass er irgendwie… ja, irgendwie attraktiv war. „ Sie sind neu.“ es war eher eine Feststellung als eine Frage. Ich nickte und kam vor ihm zum Stehen. „ Professor Takai hat erwähnt, dass wir einen Neuzugang haben werden.“ Er lächelte. „ Ich bin Doktor Niwa.“ „ Kino, Yuji.“ Ich verbeugte mich kurz und spürte, dass ich einen heißen Kopf bekam. Was war nur los mit mir heute? Warum machte er mich so nervös? Es war eine andere Nervosität als die, die ich bei Seiji verspürt hatte. „Ich weiß… Auch das hat Professor Takai erwähnt.“ er betrachtete mich nachdenklich. „ Er hat allerdings verschwiegen, dass Sie eine solche Erscheinung sind…“ er fuhr sich durch die Haare und wirkte sehr ernst. „ Sie sind aus Chiba hergezogen?“ Wieder nickte ich. Irgendwie war ich nicht fähig Worte zu formulieren und ein Nicken musste als Antwort genügen. Ich versuchte viel mehr das Gesagte zu verarbeiten. » Eine solche Erscheinung«? Ich? Was meinte er damit? War mein Aussehen in irgendeiner Form merkwürdig? Kurz sah ich an mir runter und ich glaube sogar dass ich mein Gesicht abtastete. Gut mein Kleidungsstil war schon immer etwas auffälliger gewesen. Meine Freunde hatten sich oft lustig gemacht… Im Großen und Ganzen hätte ich wohl mal darüber nachdenken sollen, ob diese Menschen wirklich meine Freunde waren? Der Einzige, der immer zu mir gehalten hatte, war Ken. Mein bester Freund seit der Grundschule. Eventuell weil er selbst etwas anders war als die Mehrheit der Gesellschaft. Er hatte mich immer beschützt. Seine tieftraurigen Augen, als ich mich verabschiedet hatte, sollten sich für immer in mein Herz brennen. Fast hätte ich es mir damals anders überlegt. In den Augen meines Gegenübers lag ein Hauch von Belustigung. Ich hielt sofort inne und spürte dass mir sämtliches Blut in den Kopf schoss. „Wenn Sie Fragen haben, können Sie sich jeder Zeit an mich wenden.“ Sagte er lächelnd. Inzwischen hatten alle Studenten den Raum verlassen und ich hoffte es Ihnen bald gleichtun zu können. Ich war mir noch nicht sicher, ob mir dieses Gefühl in seiner Gegenwart gefiel. Es war ungewohnt und irgendwie unangenehm. „ D…Danke.“ Haspelte ich. „ Ich danke Ihnen.“ Endlich mal ein ganzer vernünftiger Satz. Er kam etwas näher… Irgendwie zu nah wie ich fand. Eine Weile standen wir so da und sahen uns an. Ich glaube, dass ich in diesem Moment in eine Art Stockstarre verfallen war. Was ging gerade vor sich? Warum starrte er mich so an? Was hatte dieser Mann für ein Problem? „ Entschuldigung.“ Eine dunkle Stimme durchbrach die Stille genau in dem Moment als ich das Gefühl hatte, dass er etwas sagen wollte. Unsere Blicke glitten zur Tür, in der Seiji stand und uns ausdruckslos musterte. Professor Niwa lächelte. „ Hast du eine Frage Sei?“ Sei?! Hatte er ihn wirklich gerade Sei genannt? Er schüttelte den Kopf. „ Ich habe nur etwas an meinem Platz vergessen.“ „ Achso… Nun gut.“ Er wand sich mir wieder zu. „ Ich freue mich, dass Sie sich für unsere Uni entschieden haben. Seien sie fleßiig und sie können hier das Fundament für eine erfolgreiche Karriere legen.“ Der Ältere hatte wieder diesen amüsierten Ausdruck im Gesicht. Was war denn so witzig? Er bewegte sich langsam Richtung Ausgang und ich fragte mich, ob ich nicht irgendwie beunruhigt sein sollte. „ Sehen wir uns heute Abend?“ hörte ich ihn dann leise sagen, als er an der Tür neben Seiji zum Stehen kam. Sie waren etwa gleich groß. Seijis Augen blitzten erneut nur für einen Bruchteil einer Sekunde auf, aber er wand sich wortlos ab und ging in Richtung des Platzes, an dem wir noch vor wenigen Minuten gemeinsam gesessen hatten. Dieses Verhalten lies der Professor unkommentiert und grinste bloß, als hätte er geahnt, keine Antwort auf seine Frage zu erhalten. Damit verließ er mir nochmal einen Abschiedsgruß zurufend, den Raum. Dass ich verwirrt war, wäre untertrieben ausgedrückt gewesen. Bildete ich es mir ein oder war da irgendwie etwas Merkwürdiges zwischen den Beiden im Gange? Ich stand etwas betölpelt da und beobachtete Seiji wie er wieder zurück in meine Richtung kam und auf die Tür zusteuerte. Er schien meine Verwirrung zu erahnen und strich sich kurz durch die Haare. Wieder schlug mein Herz schneller und ich blickte schnell auf den Boden. Ob er bemerkt hatte, dass mir gefiel was ich sah? Aber wenn ich so den Blick abwand war es doch noch auffälliger oder? Schnell sah ich ihn wieder an. Er zog die Augenbrauen zusammen. „ Was ist mit dir?“ Das fragte er mich? „ Ähhh nichts!!“ Sein Blick war wohl mit der Absicht zu töten in meine Richtung gegangen. Da würde ich den Teufel tun und ihn fragen was verdammt nochmal mit ihm und dem Professor war. Also kratzte ich mich bloß verlegen am Kopf. „Weißt du wo du als nächstes hin musst?“ sein Gesichtsausdruck wurde wieder etwas weicher. Ich zupfte, dankbar für den Themenwechsel einen Zettel aus meiner Hosentatsche. „ Als nächstes habe ich Biologie auf dem Plan… Saal A400.“ „Da können wir gemeinsam hingehen.“ Ich nickte und ging auf ihn zu. „Perfekt!“ Vielleicht hatte ich heute nicht nur mit Suri eine neue Freundin gefunden... Ich hatte noch überhaupt keine Ahnung wer er war. Aber aus irgendeinem Grund fühlte ich mich zu ihm hingezogen und wollte unbedingt mehr über ihn erfahren. Dieser Gedanke verursachte ein wohliges Gefühl in meiner Magengegend und ich musste unwillkürlich grinsen. Einen Augenblick hielt Seiji inne und musterte mic h irritiert. Ich glaube, ich zuckte sogar kurz erschrocken darüber, dass ich die Kontrolle über meine Mimik verloren hatte, zusammen und versuchte mir das Grinsen zu verkneifen. „ Ihr seid euch wirklich sehr ähnlich…“ sagte er fast freundlich. Er meinte wohl Suri und mich. „ Immer dieses sinnlose Grinsen. “ nun zierte seine Lippen ein amüsiertes Schmunzeln und er vergrub eine Hand in seiner dunklen Jeans. Er hatte eine recht sportliche Statur und war offensichtlich etwas besser in Form als ich… Okay. Mehr Sport stand auch schon seit 2 Jahren auf meiner imaginären To-Do Liste. Es war mit Sicherheit die richtige Entscheidung gewesen meiner Heimat den Rücken zu kehren und hier in Tokio einen Neuanfang zu wagen. Diese Stadt mit all ihren Bewohnern, schien eine Menge Überraschungen für mich bereit zu halten. Irgendwie wusste ich, dass sich mein Leben von nun an völlig verändern würde. Ich war bereit dazu. Auch wenn es eine Person gab, die mir trotz dessen jetzt schon sehr fehlte… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)