It feels good - Kimochi ii von Naoi-chan ================================================================================ Kapitel 8: Reality crushes hard sometimes ----------------------------------------- Chapter VIII – Reality crushes hard sometimes » Kens View «   Schweigend ging ich hinter Yuji und seinem Mitbewohner Yaten her. Sie schienen sich über den Film zu unterhalten. Ich hatte mich nach Yujis Geständnis nicht mehr auf den Film einlassen können und wusste nicht mal wirklich, wie er zu Ende gegangen war. Ich hatte auf die Leinwand gestarrt, aber war nicht in der Lage eine einzige Szene zu rekapitulieren. Er mochte also Seiji… Es hatte mir den Boden unter den Füßen weg gezogen. Ich wusste nicht wie ich mich verhalten sollte. Ertrug es kaum ihn anzusehen, geschweige denn in seiner Nähe zu sein. „ Ken…?“ Yuji war stehen geblieben und musterte mich aus verunsicherten zuckersüßen Augen. „ Was gibt’s?“ Er senkte den Blick und spielte nervös mit seinen Händen. „ Willst du noch mit zu uns kommen? Wir könnten noch … reden?“ Ich warf einen Blick auf meine Uhr. „ Es – es ist schon relativ spät Yu-chan.“ Das war es nicht wirklich. Aber ich ahnte worüber Yuji mit mir sprechen wollte. Es war nur natürlich, dass er nun mit mir über ihn sprechen wollte. Vermutlich wollte er sogar Ratschläge. Dazu war ich einfach noch nicht bereit. „ Oh.“ Ich hasste es ihn so enttäuscht zu sehen. „ Yuji, wir können doch ein bisschen zusammen abhängen...“ Yaten schien zu bemerken wie traurig er geworden war und gab ihm einen aufmunternden Klaps auf den Rücken.    Daraufhin nickte der Brünette und ich sah, dass das Lächeln, was er nun aufsetzte, nicht  seine Augen erreichte. Wir waren an der Metro angekommen. Suri und dieser Seiji hatten sich schon am Kino von uns verabschiedet. Auch ihm hatte ich kaum in die Augen schauen können. Noch weniger dem lächerlichen, nervösem rumgehampel als wir uns verabschiedet hatten. Yu und Seiji hatten sich kaum in die Augen schauen können. Was mochte Yuji bloß an ihm? Irgendwie machte es mich wütend. „ Ich werd dann mal.“ Mit einem gezwungenem Lächeln, hob ich meine Hand zum Gruß und Yujis Augen weiteten sich überrascht. Ehe ich wusste was geschah, fiel er mir um den Hals. „ Du hast gesagt, du würdest mich nicht hassen…“ flüsterte er mit brüchiger Stimme. „Warum siehst du mich dann so an?“ Es jagte mir einen Schauer über den Rücken und instinktiv schlang ich meine Arme um seinen zierlichen Körper. Allein der Gedanke, dass er glauben könnte, ich würde ihn hassen, machte mich krank. Ich liebte ihn. Ich wusste nur noch nicht wie ich mit diesen Gefühlen umgehen sollte. Er hatte mir quasie seine Liebe zu Seiji gestanden. Es wäre sinnlos ihn jetzt noch über meine eigenen Gefühle aufzuklären, oder? Neben uns räusperte Yaten sich. „Übertreibt ihr nicht ein wenig…? Ihr könnt euch doch morgen wieder sehen.“ Mir war in diesem Augenblick egal, was die Menschen um uns herum vermutlich dachten. Das einzige was zählte, war Yuji. Ich konnte ihn nicht gehen lassen, mit dem Glauben ich würde ihn hassen. „ Du bist und bleibst mein bester Freund…“ flüsterte ich und schob ihn nun etwas von mir, um ihm in die Augen zu schauen. Seine Wangen waren leicht gerötet und mein Herzschlag nahm wieder drastisch zu. Wie unfassbar schön er war. Warum konnte ich es nicht sein? Warum war ich nicht der eine, der sein Herz erobert hatte? „ Versprochen?“ er schien den Tränen nahe. Ich nickte und strich ihm über die Wangen. Wie konnte er nur glauben, dass ich ihn deshalb hassen würde? Wenn ich jemanden hasste, war es diesen Seiji. Er nahm mir schließlich meinen besten Freund. Ich gab ihm einen Kuss an die Wange und löste mich dann schnell von ihm. „ Ich rufe dich an!“ Yaten nickte ich noch kurz zu, ehe ich schnell die Treppen nach unten zur Metro nahm und mich nicht mehr umwand. „ Hey, hör auf zu weinen Yu…“ hörte ich Yaten noch sagen und es kostete mich einiges an Selbstbeherrschung mich nicht umzudrehen und ihn doch wieder an mich zu reißen. Aber ich brauchte erstmal etwas Abstand. Ich konnte ihn nicht weiter so nah bei mir haben und so tun, als ob nichts wäre. Und da war es mir sogar lieber die nächste Metro zu nehmen, obwohl meine Wohnung sogar ganz in der Nähe gewesen wäre. Yuji war es noch nicht wirklich bewusst, aber mir war eines sehr klar geworden: Seiji mochte ihn vermutlich auch. Die Art wie er ihn angesehen hatte, war doch deutlich. Also was blieb mir übrig? Ich musste mir Yuji aus dem Kopf schlagen. . . . Als ich am nächsten Morgen die Augen aufschlug, hatte ich sofort seine unvergleichlichen honigbraunen Augen vor Gesicht und mein Herz verkrampfte sich bei der Erinnerung an den gestrigen Tag. Yuji liebte einen anderen… Dieser Gedanke war noch immer unerträglich schmerzhaft. Müde tastete ich nach meinem Handy: 4 Nachrichten und 3 verpasste Anrufe. Ich rieb mir über die Augen. ~ 1. Nachricht : Empfangen: 23:32 Uhr Mom: Ken-chan ruf doch bitte zurück. Love - Mami   ~ 2.Nachricht: Empfangen: 23:33 Uhr Oji-san: Ken-ken. Komm doch morgen zum Brunch  vorbei. Ich habe den ganzen Tag frei. Hab deinen Song noch mal überarbeitet und paar Ideen, die ich mit dir besprechen möchte.   ~ 3. Nachricht: Empfangen: 23:38 Uhr Mom: Ken-chan. Warum rufst du nicht zurück? Dein Vater und ich sorgen uns um dich! Wie geht es Yu-chan und Rey-chan? Isst du auch genug? Ruf mich an. Love – Mami   ~ 4. Nachricht: Empfangen: 23:45 Uhr Unbekannt: Hey. Wir sollten reden. Morgen. 10 Uhr an der Hashiko Statue. Seiji Meine gesamte Aufmerksamkeit galt natürlich der Nachricht von Seiji und um ein Haar wäre ich aus dem Bett gefallen vor lauter Überraschung. Woher hatte er meine Nummer? Was wollte er mit mir besprechen? Naja, eigentlich ahnte ich, worum es ging. Ich warf einen Blick auf die Uhrzeit. Es war bereits 9 Uhr. Aber zu dem Treffen sollte ich es schaffen. Schließlich war es direkt vor meiner Haustür. Aber wollte ich dieses Treffen wirklich? Wollte ich wissen was in ihm vor sich ging? Hastig antwortete ich meiner Mutter, ehe sie vermutlich eine Vermissten Anzeige bei der Polizei aufgeben würde und teilte meinem Onkel mit, dass ich gegen 11 bei ihm sein würde. Es kam mir so absurd vor, solche in diesem Augenblick belanglos wirkenden Nachrichten zu schreiben, wo Seiji mich um ein Treffen gebeten hatte. Schwermütig erhob ich mich. Eine Dusche sollte helfen, wieder einen klaren Verstand zu bekommen. Aber selbst als das kühle Nass über meinen Körper prasselte, war ich nicht in der Lage diese Situation irgendwie einzuordnen oder gar zu verstehen. Was genau wollte er von mir? Es half alles nichts... Ich wusste, dass ich dieses Treffen wahr nehmen musste. Alleine für meinen eigenen inneren Frieden. . . . Als ich am Fuß der Hashiko Statue ankam, saß er bereits auf einer Bank. Er trug einen dunkel blauen Parka und hatte beide Hände tief in den Taschen vergraben. Nervosität machte sich in mir breit, als er mich wahrnahm und sich langsam erhob. Seine dunklen Augen musterten mich neugierig. „Hallo.“ „Hey.“ Seiji kratzte sich verlegen am Kopf und vergrub seine Hände in der Jeans. „ Danke, dass du gekommen bist. Es geht um Yuji.“ „ Ach was…“ wollte er mich unnötig aufregen? Was hätten wir beide sonst miteinander zu bereden gehabt?,, Aber vielleicht verrätst du mir erstmal, woher du meine Nummer hast?" Einen kurzen Augenblick zögerte er, ehe er sich erneut verlegen am Kopf kratzte. Er war wohl mindestens so nervös wie ich. ,, Yuji hat uns die Nummer gestern gegeben. Für denn Fall, dass was dazwischen kommt, hat er gesagt?" » Für den Fall, dass was dazwischen kommt ... « Klang so typisch nach Yuji und bedeutete, dass er sich verspäten, verlaufen oder sogar sein Handy verlieren konnte. „ Ich will… ich will ihn kennenlernen.“ kam es nach einem Moment des Schweigens vom Dunkelhaarigen. „ Und was hat das mit mir zu tun?“ Okay, man hätte meine Stimmung vermutlich als gereitzt beschreiben können. Aber wer sollte es mir verübeln. Hatte dieser Mistkerl doch wirklich die Nerven, es mir unter die Nase zu reiben. „ Ihr steht euch nahe.“ „Na und?“ ich wurde ungeduldig und irgendwie auch wütend. „ Ich will es richtig angehen …“ Seiji strich sich durch die dunklen Haare und zog seine Augenbrauen leicht verärgert zusammen. „ Liebst du ihn?“ Diese Frage traf mich mitten ins Herz. Irgendwie wusste ich ja, dass er und ich ähnlich empfanden. Und ich wusste auch, dass es uns beiden bewusst war. Aber dass er mich so direkt fragen musste? „ Würde es etwas ändern?“ Er zog eine Augenbraue in die Höhe. „ Das ist keine Antwort.“ „Richtig. Das ist eine Frage.“ Er seufzte und es kam mir so vor, dass er sich gerade sehr beherrschen musste. „ Wenn da was zwischen euch ist, werde ich mich zurückziehen. Ich will mich nicht ziwschen zwei Menschen drängen, die sich - naja.“ Sein Blick traf mich wieder und ich hätte alles dafür gegeben hinter diese gefasste Fassade blicken zu können. „ – die sich mögen.“ Verdammt! Er wollte es mir wohl schwer machen, ihn zu hassen. „ Aber wenn da nichts zwischen euch ist, erwarte ich, dass du mir gegenüber genauso viel Respekt zeigst.“ Er räusperte sich kurz. „ Schließlich geht es auch darum, was Yuji will.“ es klang alles so logisch und er erklärte es als wäre es eine ganz einfache mathematische Formel. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Eigentlich lief da ja nichts zwischen uns. Wir waren Freunde – Beste Freunde. Aber mehr auch nicht. Yuji liebte mich nicht. Zu mindestens nicht so wie ich es mir gewünscht hatte. „ Da ist nichts.“ Es kostete mich meine ganze Kraft ihm nun in die Augen zu schauen. Skepsis begegnete mir. „ Ich schätze, ich war nur eifersüchtig, weil ihr anscheinend viel Zeit miteinander verbringt.“ Log ich weiter und war selbst überrascht wie überzeugend es doch klang. Einen Augenblick schwiegen wir uns an. Schließlich wurde sein Blick weicher. „Verstehe.“ Er nahm wieder Platz auf der Bank. „ Nun… wie ich schon sagte, ich bin nicht an einer neuen Freundschaft zu ihm interessiert. Nicht in der Form.“ Er wirkte nachdenklich. „ Er mag Tiere.“ Kam es plötzlich über meine Lippen, ehe ich wusste was ich tat. Der Kopf des schwarzhaarigen hob sich und er musterte mich aus dunklen blauen Tiefen. „ Yuji mag Tiere… eigentlich alle, aber besonders Bären.“ Ich strich mir über den Nacken und versuchte das betäubende ziehen in meiner Brust zu ignorieren. Alles in mir wehrte sich gegen die Vorstellung diesem Kerl irgendetwas über meinen Yu-chan zu sagen, was sie einander näher bringen könnte. Aber Tatsache war, dass das was Yuji fühlte, was auch immer es war, wohl auf Gegenseitigkeit beruhte. Die Realität konnte einen manchmal so unvorbereitet und hart treffen, dass es einem schwindelig wurde. Seiji nickte. „Bären also…“ „ … Und… er ist sehr schüchtern. Von alleine wird er nie den ersten Schritt machen.“ Ich liess meine Hände in die Manteltaschen gleiten. „ Er ist manchmal sehr stur und eine kleine Heulsuse… Aber der aufrichtigste Mensch, den es wohl auf der Welt gibt.“ Seiji erhob sich und es schien als wollte er etwas erwiedern. Aber ich wand mich hastig um und sagte das erste Mal wieder etwas was auch wirklich meinem Herzen entsprach. „ Wie ich schon sagte… Wenn du es vermasselst, bist du ein toter Mann.“ Ohne eine Antwort abzuwarten ging ich dann schnellen Schrittes davon. Hatte keine Kraft mehr ihm gegenüber zu stehen. „ Ken!“ vernahm ich noch Seijis Stimme, was mich aber dazu veranlasste noch schneller zu gehen, bis ich schließlich rannte. Rannte so schnell mich meine Beine trugen. . . . Ich wusste nicht, wie lange ich umher wanderte. Es schien eine Ewigkeit vergangen zu sein. Ich hatte gehofft, dass der Schmerz in meiner Brust irgendwann nachlassen würde… Aber ganz im Gegenteil. Der Gedanke an Yuji, schien immer mehr zu einem unerträglichen Zustand zu werden. Desto bewusster mir wurde, dass Seiji, Interesse an ihm hatte, umso mehr verletzte mich der kleinste Gedanke an meinen besten Freund. Warum hatte ich nichts dagegen unternommen? Warum hatte ich es nur soweit kommen lassen? Irgendwie hatte ich doch bereits bei unserer ersten Begegnung gespürt, dass Seiji keine gewöhnliche Bekanntschaft war. Die Art wie er Yuji angesehen hatte... „ Hey!“ eine dunkle mir unbekannte Stimme durchbrach meine wirren Gedanken und ich hob meinen Blick. Rasend näher kommende Scheinwerfer und laut starkes Hupen trafen mich, ehe ich zu Boden gerissen wurde. Ich schloss hastig die Augen. Sollte es alles gewesen sein? Stille umgab mich und ich sah Yuji vor mir... War dies wirklich mein Ende? . . ,,Bist du Lebensmüde Junge?!" Eine sehr verärgerte Stimme drang an mein Gehör. Ich schlug instinktiv die Augen auf: Über mir der Himmel und ein großgewachsener Mann. ,, Bitte beruhigen Sie sich. Es ist ja alles gut gegangen." Ein kurzes Wortduell folgte und dann wiederStille. ,, Hey..." Dunkle Opale blickten mir plötzlich entgegen und ich wurde an den Schultern ergriffen. „ Dich kenne ich doch?“ Verwirrt sah ich mich um und versuchte zu begreifen, wo ich jetzt eigentlich gelandet war. Ich war wohl gerade in Shibuya zurück gelangt , vernahm die mir schnell vertraut gewordene Geräuschkulisse aus den Bars und Cafes um mich herum, während ich mich langsam aufrichtete. Mir gegenüber stand ein dunkelhaariger Mann.  Er hatte ein sehr mysteriöses aber dennoch schönes Lächeln. „ Du bist doch der Musiker?“ Ich musterte ihn irritiert. „ Liam.“ Fügte er hinzu und lächelte. „ Ich bin Liam. Seijas Freund.“ Mein Kopf schwummerte und ich musterte ihn noch etwas intensiver, in meinem verbliebenen nicht von Yuji bevölkerten Gedanken nach einem Zusammenhang suchend. Liam…? Plötzlich traf sie mich! Die Erinnerung an die kurze Begegnung vom Vortag. „ Ach der Chinese aus dem Cafe gestern?“ Ein kurzes Lachen entkam seiner Kehle. „ Freut mich auch… Verzeih mir - “  er grübelte kurz. „ Wie war dein Name noch gleich?“ „ Ken.“ „ Richtig.“ Entgegen seiner so distanziert wirkenden Erscheinung, war sein Lächeln warm und herzlich. „ Alles in Ordnung?" Ich nickte benommen. Er hatte mir das Leben gerettet... Gerade hob er die Hand zum Abschiedsgruß, als ich endlich wieder Herr meiner Sinne war und das einzig Richtige tat. Eine tiefe Verbeugung folgte. ,, Arigatou Liam-san. Bitte lass es mich wieder gut machen." Er lachte verlegen. ,, Das ist wirklich nicht nötig..." ,, Ich bitte dich... Das ist das Mindeste." ,, Das ist wirklich nicht - " - ,, Ich bestehe darauf!" Unterbrach ich ihn. Einen Moment zögerte er und musterte mich. ,, Also gut…“ Seine dunklen Augen wanderten zur Uhr an seinem Handgelenk. „Also ich hätte schon Zeit... " „ Fantastisch.“ Liam strich sich durch die dunklen Haare. Ein Klingeln meines Handys unterbrach unsere still gewordene Unterhaltung jäh und ich zog es, mit einer kurzen Entschuldigung an Liam gewandt, aus meiner Tasche. Es war Onkel Rey. „ Guten Morgen Ken-chan.“ Er klang wie immer sehr fröhlich, aber es schwang auch etwas Ungeduld in seiner Stimmer mit. „Oh- ja richtig.“ „ Also wann kommst du? Ich habe schon alles vorbereitet…“ „ Eh…“ irgendwie war es mir peinlich Liam jetzt abzusagen. „ Kann ich noch jemanden mitbringen?“ Mein Gegenüber musterte mich und ich konnte nicht wirklich sagen, ob da Verwirrung oder überhaupt Interesse in seinen Augen zu sehen war. „ Ist es Yu-chan?“ kam es munter vom anderen Ende der Leitung. „ Nein.“ Einen Moment schwieg er. „ Sicher. Du kannst gerne jemanden mitbringen.“ Mit einem Klicken beendeten wir das Gespräch. Ein breites Grinsen zierte nun mein Gesicht:„ Planänderung Liam…“ . . . Liam hatte sich erstaunlich schnell darauf eingelassen mit zu meinem Onkel zu kommen und dort etwas zu essen. Er war gerade von einer 12 Stunden Schicht gekommen und hatte wohl bis auf Schlafen nichts Besseres vorgehabt. Ich war überrascht wie redeseelig er war. Unglaublich wie sehr einen der erste Eindruck täuschen konnte. Onkel Rey wohnte auch in Shibuya, aber etwas Abseits, in einem sehr großem und schönem Haus. Meine Familie väterlicherseits war schon immer sehr wohlhabend gewesen. Aber weder mein Vater, noch Onkel Rey hatten sich darauf ausgeruht. Ganz im Gegenteil. Beide hatten ihr lebenlang hart dran gearbeitet, sich und unserer Familie ein gutes Leben zu ermöglichen. Liams Blick nach, war er etwas erstaunt über die Gegend. „ Wow… das Haus ist ein Traum..“ Ich drückte grinsend die Klingel und war zugegeben etwas stolz auf meinen Onkel. Weder mein Vater noch Großvater hatte je an ihn und seinen Traum geglaubt. Und dennoch hatte er es geschafft sich einen Namen zu machen. Es dauerte nicht lange, bis wir aus dem Inneren Schritte näher kommen hören konnten. „ Ken-chan!!“ die grünen Augen meines Onkels  leuchteten voller Freude, als er die Tür aufriss. Er zog mich in eine innige Umarmung und tätschelte mir über die Haare. „ Na endlich.“ „Ist ja gut…“ ein leises lachen entkam mir. Typisch für ihn, eine Begrüßung so dramatisch zu gestalten. Ich schob mich von ihm und blickte zu Liam. Seine dunklen Augen, hatten einen eigenartigen Glanz angenommen und er lächelte leicht während er den langhaarigen neben mir musterte. Einen Augenblick sahen sich beide stumm an. Lag es an mir oder war da gerade so etwas wie eine merkwürdige Spannung in der Luft? „ Ich bin Rey.“ Oji-san streckte ihm lächelnd eine Hand entgegen und strich sich gleichzeitig mit der anderen Hand eine graue Haarsträhne aus dem Gesicht. Irritiert sah ich eine zarte Röte auf seinen Wangen. Was zur Hölle war denn das bitte? War er etwa nervös? Liam nickte.  „ Ich erinnere mich…“ er drückte kurz seine Hand. „ Ich bin Liam.“ „ Ich erinnere mich ebenfalls.“ Sagte Onkel Rey und hatte einen ähnlich merwürdigen Glanz wie Liam in den Augen. Und da, in diesem einzigen Moment fielen mir 19 Jahre Unwissenheit plötzlich wie Schuppen von den Augen und ich wurde wurde zum zweiten Mal in den letzten 24 Stunden mit einer Wucht in die Realität befördert, dass es mir schwindelig wurde. Onkel Rey war schwul! Deshalb hatte er nie eine Frau nach Hause gebracht. Deshalb hatten er und Vater so viel gestritten und waren meistens verstummt, wenn ich in Hörweite war. Onkel Rey war schwul... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)