The decisions we make von Victualia ================================================================================ Kapitel 16: miserable sweets ---------------------------- Zwei Männer, die unterschiedlicher nicht hätten sein können, betraten das große Büro des Hokage beim ersten Sonnenstrahl. Selbst der Grauhaarige hatte es geschafft, pünktlich zu erscheinen. Die einzige, die zu dieser frühen Stunde noch nicht ganz auf der Höhe war, war die Godaime selbst. Obwohl sie die beiden Jonin so früh zu sich bestellt hatte, war sie diejenige, die noch immer schlief. Am Schreibtisch. Mit der Wange auf sämtlichen Dokumenten. Eine Sake-Flasche stand neben den Dokumenten, und, als die beiden Männer näher an den Tisch herantraten, konnten sie erkennen, dass das kleine Schälchen neben der Flasche noch immer halbvoll war. Wahrscheinlich hatte sie sich in den Schlaf getrunken. Mit einem müden Seufzen erklärte der Ältere: »Warten wir also, dass sie aufwacht. Denn ich bin mir sicher, du willst nicht den Zorn des Hokage auf dich ziehen.« »Und ich nehme an, du willst das ebenfalls nicht«, erwiderte der Hyuuga-Sprössling mit einem Seitenblick auf Kakashi. Geduldig wartend, ließen sich die beiden Shinobi also auf den Besucherstühlen nieder. Während der eine sein altbekanntes, heißgeliebtes Buch herauszog und seine Nase sogleich gierig darin vergrub, schloss der andere seine hellen Augen in einer meditierenden Pose, so wie er es immer tat, wenn er auf seine Mitmenschen wartete. Die beiden Shinobi hatten keinen Grund, sich miteinander austauschen zu müssen, waren sie doch zwei Erwachsene, die sich selbst sehr gut für eine kleine Weile allein beschäftigen konnten. Nur das leise Schnarchen war in dem großen Raum zu vernehmen, und das gelegentliche Umblättern der Seiten des Buches, welches Kakashi gerade verschlang. Man konnte Schritte im Flur vernehmen, die immer näher kamen. Aufgrund des Klapperns der Absätze handelte es sich vermutlich um eine Frau. Und tatsächlich, das Chakra, welches man wahrnehmen konnte, gehörte Shizune, der rechten Hand Tsunades. Ohne Vorwarnung betrat sie das Büro, haderte nicht, als sie Neji und Kakashi erkannte. Da sie sich innerhalb des Dorfes befanden, unterdrückte niemand sein Chakra. Innerhalb dieser Mauern fühlten sie sich sicher – geschützt. »Tsunade-sama!«, ermahnte die Schwarzhaarige laut, was die Shinobi jedoch keinesfalls aufschreckte. Sie waren es bereits gewohnt, dass die selbsternannte »Sekretärin« der Godaime kein Blatt vor den Mund nahm. Auch scheute sie nicht davor, den Hokage herumzuscheuchen und arbeiten zu lassen, wenn eine wichtige Angelegenheit anstand. Der Kopf der Blondine schoss sogleich in die Höhe, als sie so abrupt aus ihrem erholsamen Schlaf gerissen wurde. Leicht beschämend war, das noch immer eines der Dokumente an ihrem Gesicht klebte und äußerst unwürdig erschien. Nachdem auch dieses Schriftstück von ihrer Wange mit einem leisen, reißenden Geräusch entfernt worden war, wandte sich Tsunade grummelnd zu ihrer Schülerin und Vertrauten um. »Shizune, wie oft willst du mich noch so ruppig wecken? Ein Hokage braucht seinen Schlaf.« »Bei allem Respekt, Tsunade, du hast Berichte zu lesen, Dokumente abzusegnen, und allem Anschein nach hast du auch etwas mit Kakashi und Neji zu besprechen. Dein Tag beginnt früh und endet spät. Das ist der Tag eines Hokage«, widersprach die Jüngere anklagend. Bei der Erwähnung der zwei Männer in ihrem Büro, wandte sie sich diesen verstimmt zu und grummelte unzufrieden: »Ihr Bastarde habt mich nicht geweckt, weil ihr Schiss hattet, nicht wahr?« »Du hast so friedlich geschlummert«, redete der Hatake sich selbst und den Hyuuga heraus, ohne von seinem Buch aufzusehen, »Wir wollten dich nicht dabei stören.« Mit zerknautschtem Gesichtsausdruck entgegnete die Godaime noch immer erzürnt: »Wortgewandter Baka.« Erst nachdem Tsunade sich im Nebenraum etwas frisch gemacht hatte, schickte sie ihre Schülerin hinaus, um ihr etwas zu essen und zu trinken zu besorgen. Dann wandte sie sich den beiden Shinobi zu, die sich entspannt in ihren Stühlen zurückgelehnt hatten. Nun zumindest Kakashi hatte dies getan. Als der Hatake den Blick seiner Vorgesetzten wahrnahm, klappte er geräuschvoll das kleine Buch zu und verstaute es, ohne viel Aufwand, in seiner hinteren Gesäßtasche. Genauso schenkte nun auch der Dunkelhaarige der Blondine seine volle Aufmerksamkeit, indem er seinen hellen Blick auf sie richtete und geduldig darauf wartete, dass sie endlich anfing zu sprechen. Die Blondine ließ nicht lange auf sich warten und erhob das Wort: »Es ist gut, dass ihr so früh hier erschienen seid. Ich möchte diese Sache so schnell wie möglich hinter mich bringen. Möglichst noch, bevor Sakura wiederkommt.« Bei der Erwähnung der jungen Haruno konnte man deutlich mitansehen, wie sich Nejis Körper in seinem Stuhl versteifte, wenn nicht sogar ein wenig angespannt aussah. Tsunade wusste eben genau, welche Knöpfe sie bei ihren Shinobi zu drücken hatte. »Um es kurz zu machen«, fuhr die Godaime fort, »Sakura ist gerade mit Uchiha Itachi zusammen. Und um es von vornherein klarzustellen: Iie, sie schwebt nicht in Lebensgefahr oder hat sich dem Dorf in irgendeiner Art und Weise abgewandt. Sie handelt auf meinen Befehl hin, und sammelt Informationen über Akatsuki, um Naruto ausreichend schützen zu können.«   Abwertend schnaubend, musste Neji sich einen Kommentar verkneifen. Sie handelte also auf einen Befehl hin? Das war doch wohl ein schlechter Scherz. Seit wann arbeitete Konohagakure mit Verbrechern und Verrätern zusammen? Ihre Aufgabe war es, sie unschädlich zu machen und nicht, sich mit ihnen anzufreunden. Das war einfach nur lächerlich, und absurd. »Lasst mich die derzeitige Situation bitte erklären, bevor ihr eure eigenen Schlüsse zieht«, erklärte die Blondine autoritär. Sie hatte Nejis Blick durchaus wahrgenommen. Außerdem gefiel ihr seine Einstellung in letzter Zeit ganz und gar nicht. Zumindest, wenn es um seine hübsche Teamkollegin ging. »Mir ist bewusst, dass ihr euch Sorgen machen müsst, aber ich weiß aus sicherer Quelle, dass der Ältere der Uchiha-Brüder keine Gefahr für Konoha darstellt. Jedenfalls nicht den Informationen zufolge, auf denen ich meine Vermutung stütze.« Prüfend und die Situation abwägend, fragte der Grauhaarige nach: »Auf welche Informationen stützt du denn deine Vermutungen? Woher sollen wir wissen, dass wir ihm vertrauen können? Dass er Sakura in letzter Zeit nachzustellen versucht, lassen wir jetzt einfach mal außen vor.« »Oh, wir können davon ausgehen, dass er es nicht nur versucht, Kakashi«, erwiderte der Hokage schmunzelnd, »Und ich denke, dass es Sakura herzlich wenig ausmachen wird, sollte er es weiterhin versuchen.« »Also hat es etwas mit Sakura zu tun«, erahnte der Hatake. Schulterzuckend antwortete Tsunade: »Nicht nur.« »Was genau bedeutet das?«, fragte Kakashi leicht irritiert nach. »Kakashi«, wandte sich die Godaime direkt an ihn, »Du hast damals mit Uchiha Itachi zusammengearbeitet, als er frisch in die ANBU eingetreten war. Er war dir unterstellt, nicht wahr?« Nickend stimmte er ihr zu, was sie als Anlass nahm, weiterzusprechen: »Ist dir jemals in den Sinn gekommen, dass es ein Befehl war, der Itachi zu dieser Tat trieb? Dass er aufgrund eines Befehls, seinen Clan auslöschte?« »Ein Befehl von Konoha?«, stellte sich der Grauhaarige selbst die Frage, »Das müsste aber einen äußerst unvermeidbaren Grund zum Ursprung haben.« »Hai«, stimmte ihm die Braunäugige zu, »Wie beispielsweise der Umsturz des Hokage. Itachi war der Verbindungsmann; er agierte als Doppelspion, als er seinen eigenen ANBU-Trupp übernahm. Der Junge war erst dreizehn Jahre alt und wurde für die Machenschaften Konohas missbraucht. Und nun ist er einer der gefürchtetsten Nukenin, die unser Land je gesehen hat. Aber ist er Konoha noch immer ergeben, nach dem, was dieses Dorf ihm angetan hat?« »Die Antwort, nehme ich mal an, lautet ja, wenn man deine Worte und Handlungen berücksichtigt«, entgegnete der ältere der beiden Shinobi in ihrem Büro. Seufzend erklärte sie: »Anfangs war ich mir nicht sicher, doch ich habe Sakuras Urteilsvermögen vertraut und ihr erlaubt mit ihm zu verkehren, als sie mich darum gebeten hat. Im Prinzip war es unvorsichtig von mir, sie allein loszuschicken, doch als sie mir offenbart hat, was Itachi für sie empfindet, habe ich mich selbst von meinen Gefühlen leiten lassen. Ich möchte, dass sie glücklich ist und wenn sie mir sagt, das an der Geschichte vom Uchiha-Massaker irgendetwas dran ist, stelle ich Nachforschungen an. Natürlich ist es eine eher unglückliche Situation. Mit ihm als Nukenin und ihr als angesehener Kunoichi Konohas, und dennoch bin ich im Nachhinein recht froh darüber, dass ich Sakura in diesem Fall vertraut habe. Denn immerhin scheint es so, als hätten wir nun einen Spion im Epizentrum unserer größten – und womöglich auch gefährlichsten – Feinde.« Dann fing sie den Blick des Hyuuga-Sprösslings auf, der gebannt das Gespräch verfolgte, gleichzeitig aber so abwesend wirkte, als ob seine Gedanken weit in die Ferne gerichtet waren. »Ich weiß, dass dir diese Verbindung nicht gefällt. Ich weiß, dass du dir etwas anderes erhofft hast, Hyuuga Neji, aber wenn es das ist, was sie will – was sie glücklich macht –, dann musst du ihre Entscheidung akzeptieren«, sagte die Blondine verständnisvoll, »Dass es erneut ein Uchiha ist, der sich in ihr Herz geschlichen hat, ist natürlich unvorhergesehen, aber die Liebe kann man sich nun einmal nicht aussuchen.«   »Weißt du, sie hat mir versprochen, ihn nicht noch einmal zu treffen«, erklärte der Dunkelhaarige, »Und nun erfahre ich von dir, dass der Uchiha nur einen Befehl verfolgt hat, als er seine Familie auslöschte, allein die Akatsuki infiltriert hat und nebenbei auch noch Sakuras Gunst erworben hat.« Der unbändige Zorn, den Neji mühsam zu unterdrücken versuchte, tränkte beinahe den ganzen Raum. Doch der Hokage und Hatake konnten nicht anders, als Sympathie für den jüngeren Mann zu empfinden. Seufzend erhob Kakashi seine tiefe Stimme: »Nun ja, ich würde es nicht Glück nennen, aber Uchiha Itachi war für den Uchiha-Clan so etwas wie ein Genie. Genau wie du, Neji, hat er sein Doujutsu besonders stark vererbt bekommen, doch es gibt einen entscheidenden Unterschied zwischen euch beiden, und das sind eure jeweiligen Clans. Während du zwar zur Nebenfamilie gehörst, weißt du, dass dein Clan immer zu dir stehen wird. Und zwar weil du das Genie des Hyuuga-Clans bist, Itachi jedoch wurde immer bis zum Äußersten gefördert, und baute so immer schneller eine Kluft zwischen sich selbst und seine Clanmitglieder auf. Er hatte mit sieben Jahren bereits die Akademie erfolgreich abgeschlossen, mit acht Jahren hat er sein Sharingan erweckt, soviel ich weiß. Selbst für einen Uchiha war das bemerkenswert. Wenn ich so darüber nachdenke, Sasuke hat sein Sharingan erst mit zwölf Jahren erweckt und das wird als ›normal‹ eingestuft. Er hat bereits mit so jungen Jahren Missionen erledigt – getötet –, im Namen seines Dorfes. Als dann der Befehl kam, dass es keine andere Ausweichmöglichkeit gab, als den Uchiha-Clan ein für alle Mal auszulöschen, hat er es sich aufgebürdet, denn er wollte das Dorf beschützen – seine Heimat. Er hat das Wohl des Dorfes, und dessen Bewohner, über das seine gestellt. Nur Sasuke hat er verschont.« Um diese Wissenslücke zu füllen, schritt der Hokage ein: »Den Berichten des Dritten zufolge, wurde Sasuke von Itachi nur verschont, weil er noch zu klein war, um von den Machenschaften seines Clans etwas mitzubekommen. Doch er hat auch in seinen Unterlagen geschrieben, dass er vermutete, dass es Itachi wahrscheinlich nicht übers Herz bringen konnte, seinen kleinen Bruder umzubringen. Hiruzen-sensei beschrieb Itachi eigentlich als Pazifisten, wenn ich mich recht erinnere, doch wenn es nötig war, griff auch er zu den Waffen, um die Seinen und das Dorf zu beschützen. Im Nachhinein könnte man sagen, dass der Bengel ganz gute Aussichten gehabt hatte, Hokage zu werden, wenn diese Sache nicht dazwischen gekommen wäre.« »Wollt ihr mir hier auftischen, dass Uchiha Itachi ein armes Schwein ist, das Sakura verdient hat?«, fragte der Hyuuga mit wutverzerrtem Gesichtsausdruck. Abwertend schnaubend, antwortete die Braunäugige: »Der Uchiha ist mit Sicherheit kein ›armes Schwein‹, aber manche Menschen, Neji, sind dazu bestimmt zueinanderzufinden. Und ich kann dir ganz genau sagen, was Sakura tun wird, wenn sie von seiner Lebensgeschichte erfährt – und glaub mir, das wird sie. Sie wird für ihn kämpfen. Bis zum Äußersten. Weil es das ist, was sie tut: Sie kämpft für ihre Liebsten. Das hat sie immer, und wird sie auch immer tun. Und weißt du, was ich dann tun werde? Ich werde ihr helfen, anstatt sie allein gegen die Ältesten angehen zu lassen. Denn hier geht es nicht nur um diesen einen Mann, sondern um die Gerechtigkeit. Es ist ganz und gar kein Geheimnis, dass ich die Ältesten und Danzou nicht leiden kann, doch das beruht auf Gegenseitigkeit. Wenn sie die erste Möglichkeit wittern, mich meines Amtes zu entheben, werde ich nicht zögern und dasselbe mit ihnen tun. Sie haben sich durch Itachis Opfer des Dorfes gegenüber bereichert und sind davongekommen, doch dies wird nun ein Ende finden.« »Du willst sie bluten sehen«, stellte Kakashi ernst fest. »Kami ja, das will ich«, rief die Godaime röhrend aus. Dies hier war nicht nur länger Itachis und Sakuras Kampf, nun ging es um die ganze Politik und Führungsfrage innerhalb des Dorfes Konohagakure. Und Tsunade sollte verdammt sein, wenn sie das Dorf, dem sie die Treue geschworen hatte, im Stich lassen würde.   * * *   Gerade hatte Sakura die zweite Sitzung von Itachis Behandlung beendet und verband ihm notdürftig die Augen mittels einer Mullbinde, die zu ihrer medizinischen Ausstattung gehörte. Zwischen den einzelnen Sitzungen musste sie darauf achten, das möglichst wenig Sonnenlicht seine Iriden erreichte, damit sie sich ausgiebig von der Behandlung erholen konnten. Itachi allerdings war diesem Aspekt des Heilungsprozesses eher weniger zugeneigt, bedachte man, dass seine Augen, seine wichtigste Waffe waren. Er war es gewohnt, immer Zugriff darauf zu haben, völlig gleichgültig, ob seine Sicht immer schlechter wurde. Doch so, wie die Rosahaarige seine momentane Lage einschätzte, hatte der Ältere keine andere Wahl, als sich ihr zu beugen, denn wenn sein Augenlicht erlosch, tat es mit ihm auch sein Sharingan. Und niemand konnte ihm dann mehr zurückgeben, was er verloren hatte. Also entweder gehorchte er ihr oder ließ den Dingen seinen Lauf und erblindete vollkommen. Die Behandlung forderte jedoch auch ihren Tribut von Sakura. Die Konzentration, die sie aufbringen musste, und die Menge an Chakra, die sie dafür einbüßte, hatten zur Folge, dass sie ihm die volle Behandlung nicht mit einer Sitzung hatte zukommen lassen können. Gestern hatte sie bereits die erste Sitzung vollzogen. Dort hatte sie die Keirakukei wiederhergestellt; das war das Wichtigste gewesen, damit keine weiteren Schäden am Auge selbst erfolgen konnten. Dies hatte einiges an Präzision gefordert, weswegen die Haruno sich besonders viel Zeit dafür genommen hatte. Immerhin sollten sie in nächster Zeit wieder voll funktionstüchtig sein. Heute hatte sie folglich die umliegenden Blutgefäße erneuert und die Sehnerven mit ihrem Chakra angeregt, sodass sie sich diesen nach ausgiebig Schlaf und etwas zu essen widmen konnte. Denn morgen musste sie bereits wieder nach Konoha aufbrechen. Und wann sie ihn wiedersehen würde, das wusste sie beim besten Willen nicht. »Ich werde schnell etwas zu essen besorgen«, durchbrach Sakuras helle Stimme die angenehme Stille, die sich über sie gelegt hatte, »Halt deine Augen geschlossen, nimm die Binde am besten erst gar nicht ab!« Stirnrunzelnd erklärte der Ältere: »Ich bin kein Kind, Sakura.« Lächelnd fuhr sie mit einer Hand über seine warme Wange, ehe sie sagte: »Trotzdem benimmst du dich wie eines. Denkst du, ich kriege es nicht mit, dass du bei jeder Gelegenheit versuchst, den Verband zu lockern?« »Er sitzt zu fest«, versuchte der Dunkelhaarige sich herauszureden. Mit einem hellen Auflachen erwiderte die Haruno: »Iie, das tut er nicht.« Das einsilbige und dennoch bedeutungsschwangere »Hn«, welches dem Uchiha daraufhin entfuhr, hallte in dem kleinen Raum nach. Sakura stockte kurz der Atem, als sie den Laut vernahm, von dem sie der Meinung gewesen war, das er ganz allein seinem jüngeren Bruder gehörte. Doch wie es schien, war es Sasuke gewesen, der diesen von seinem größeren Bruder übernommen hatte. Letztendlich fing sich die junge Kunoichi wieder und erklärte in professionellem Tonfall: »Ich werde deine Behandlung bereits heute abschließen, sodass ich dich morgen noch ein letztes Mal untersuchen kann, bevor ich gehe. Allerdings werde ich vermutlich den Großteil des Tages durchschlafen, denn es beansprucht doch mehr Chakra, als ich anfangs vermutet hatte. Und jetzt werde ich wirklich etwas zu essen auftreiben, du musst schließlich auch auf der Höhe sein.« Keine zwei Minuten später, fand sich die Rosahaarige auf den Straßen, des kleinen Dorfes wieder. Überraschenderweise verfügte dieses über ein relativ großes Angebot an verschiedenen Ständen, wo verschiedenes Essen angeboten wurde. Es gab einen kleinen Nudelsuppenstand, in den Naruto höchstwahrscheinlich als allererstes spaziert wäre, dann gab es noch eine kleine Bude, in der Tempura serviert wurde, und dann gab es noch einige andere, in denen Kleinigkeiten für zwischendurch verkauft wurden, die jedoch sehr ansehnlich angerichtet und mit verschiedenen Gewürzen und Zutaten verfeinert wurden. Es schien wie ein kleines Paradies. Letzten Endes jedoch entschied sie sich für Fisch und Garnelen, die in Tempurateig ausgebacken worden waren und angedünstetem Gemüse als Beilage. Zudem kaufte sie noch zwei Flaschen Wasser, ehe sie sich auf den Weg zurück zur Taverne machte, in der Itachi auf sie wartete. Doch kurz, bevor sie diese erreichte, fiel ihr ein kleiner Stand in die Augen, der so versteckt lag, das wohl die meisten Besucher diesen einfach übersahen. Hinter der Theke stand eine junge Frau, die summend neue Leckereien hervorzauberte. Als sie jedoch Sakura entdeckte, wandte sie sich lächelnd dieser zu und fragte: »Kann ich Ihnen behilflich sein?« Ihr Lächeln war so strahlend, dass sie die junge Haruno sogleich für sich einnahm und diese sich nun ebenfalls ehrlich lächelnd auf den Stand zubewegte. »Ich hätte gern zwei Portionen«, antwortete die Rosahaarige höflich, »Zum Mitnehmen, bitte.« »Kommt sofort«, entgegnete die junge Frau fröhlich und bereitete die zwei gewünschten Portionen frisch zu. Sakura fiel jedoch auf, dass sie zwei weitere Stäbchen mit der Süßigkeit in die Tüte packte, als eigentlich bestellt worden war. »Eeto, das sind zu viele. Ich hab doch nur sechs Stäbchen in Auftrag gegeben.« »Das hat schon seine Richtigkeit«, erklärte die Verkäuferin auflachend, »Ihr Lächeln ist so hübsch, da konnte ich nicht widerstehen, mehr einzupacken.« Leicht beschämt, wandte die Haruno ihren Blick zur Seite. Sie spürte förmlich, wie die Röte in ihre Wangen schoss und ihr plötzlich ganz warm wurde. Schon lange hatte sie kein solches Kompliment mehr erhalten – erst recht nicht von einer Fremden –, weswegen sie nicht gleich darauf reagierte. Doch nach der zweiten Schrecksekunde erwiderte sie mit noch immer erröteten Wangen: »Arigatou gozaimasu.« Dann übergab sie der jungen Frau, das Geld, das sie ihr schuldig war, nahm die gerade erstandene Tüte zur Hand und lächelte die Verkäuferin ein letztes Mal zum Abschied an. »Ich habe zu danken«, entgegnete die junge Frau und verbeugte sich so gut es in der kleinen Küche in dem Stand ging und widmete sich anschließend wieder der Zubereitung der leckeren Süßigkeit. Als sie die Tür zu dem kleinen Zimmer öffnete, fand sie sich sogleich einem brütenden Uchiha gegenüber, dessen Kopf sich umgehend zur Tür neigte. Er wusste natürlich, dass sie es war, die äußerst zufrieden durch die Tür geschlendert kam, doch seine Aufmerksamkeit galt weniger ihr, als der einen Tüte, die sie zuletzt besorgt hatte. Es war ihr Dessert, welchem sie nicht widerstehen konnte, es als kleine Belohnung mitzubringen. Anscheinend hatte sie die richtige Wahl getroffen, ihrem Bauchgefühl zu folgen, denn sie konnte beinahe Itachis sehnsüchtige Blicke sehen, die er der Süßigkeit schenkte. Aber wie konnte sie es ihm verübeln, immerhin liebte doch jeder Dango, oder etwa nicht? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)