Wolf Trials von Maya (ALPHA) ================================================================================ Kapitel 2: ----------- Hallo ^^ Wie versprochen folgt hier nun die zweite Hälfte des eigentlichen One Shots. Ich habe den Teil schlussendlich doch nicht groß bearbeitet, einfach weil der Wortlaut auf Deutsch nun mal so ist wie er ist *achseln zuckt* Im Nachwort erkläre ich dazu noch kurz etwas, ansonsten gibt es nicht viel zu sagen. Außer vielleicht, dass hier ein klein wenig smut folgt, aber wer meine Geschichten kennt weiß, dass das hier nur eine abgespeckte Version ist - der smut stand nicht im Vordergrund der Geschichte. Bevor es weiter geht, möchte ich mich an dieser Stelle bei Jensha, Nel_Acwel03 und Zebran20121 für die Favo-Einträge danken. Das hat mich sehr gefreut, danke ^^ ! Wolf Trials Part One – ALPHA Teil: 2/2 Warning: Wolf!AU, A/B/O-Dynamics, Pack-Dynamics, Shounen-Ai/Yaoi, smut Rating: P18 Personen: Namjoon, Seokjin, Hoseok, Jimin, Jeongguk, Taehyung & Yoongi (BTS) Pairings: Hoseok x Jimin, Seokjin x Jeongguk, Namjoon x Taehyung Disclaimer: Keiner der hier erwähnten Musiker gehört mir und ich verdiene kein Geld hiermit   Viel Spaß beim Lesen! Maya Die folgenden Tage waren... Folter. Alles in Namjoon schrie danach, sich den Omega zu nehmen, ihn als sein Eigen zu kennzeichnen. Doch er musste diesen Impuls niederringen. Taehyung wich nur selten von der Seite seines Alpha-Freundes Yoongi, der nach zwei Tagen aus der Bewusstlosigkeit erwacht war und noch ruhte, während seine Wunden heilten. Jimin leistete ihm hin und wieder Gesellschaft und Taehyung verließ in seiner und Hoseoks Begleitung auch mal die Hütte, doch nachdem Yoongi wieder wach war, tat der junge Omega keinen Schritt, ohne sich vorher bei dem Alpha zu vergewissern, dass es okay war. Namjoon fühlte jedes Mal ein lästiges Stechen in der Brust, wenn Taehyung Yoongi um Erlaubnis fragte. „Also“, begann er mit ernster Miene, als er sich eines nachmittags neben den anderen Alpha auf die Stufen der Veranda setzte und die Lichtung überblickte, „Was genau ist das zwischen dir und Taehyung?“ Yoongi hob wenig beeindruckt eine Augenbraue, während er die beiden Omegas in der Ferne beobachtete, die mit Jimin tollten. „Was meinst du?“ Seine Stimme schnarrte leicht und seine gesamte Körperhaltung strahlte Desinteresse aus. Namjoon hasste es – doch Yoongi war ebenfalls ein Alpha und noch dazu älter, wie er mittlerweile wusste und somit verkniff er es sich, den anderen zurechtzuweisen. „Er trägt kein Mal“, antwortete er also stattdessen und bemühte sich um einen neutralen Ton, „Er ist also nicht dein Gefährte. Aber er benimmt sich so.“ Yoongi schmunzelte, ohne ihn anzusehen. „Und das stört dich.“ Es war keine Frage, sondern eine Feststellung. In den wenigen Tagen, in denen der weiß-graue Alpha-Wolf nun wieder bei Bewusstsein war, hatte er einen gewissen Eindruck bei Namjoon hinterlassen. Er mochte es nicht zugeben, aber so sehr ihn auch das mokierende und teils anmaßende Verhalten des Älteren störte, so sehr bewunderte er ihn auch für seine Unerschrockenheit. Er ließ sich nicht von ihm einschüchtern und spielte ihm auch keine Ergebenheit vor, doch wenn es angebracht war, zollte er ihm widerstandslos Respekt. Yoongi war ein Wolf mit einer Menge Stolz – und Namjoon spürte nicht das Verlangen, diesen zu brechen und ihn sich zu unterwerfen. „Vielleicht“, wich er einen direkten Antwort aus, doch Yoongi wusste natürlich, dass dies 'Ja' bedeutete. Er wandte seinen Blick von den spielenden Wölfen ab und sah Namjoon direkt in die Augen. „Ich weiß, dass du ihn zu deinem Gefährten machen willst, Namjoon. Und auch wenn ich Taehyung wünsche, dass er einen Alpha findet, der sich seiner annimmt, muss ich an dieser Stelle ein Wort der Warnung aussprechen.“ Irritiert zog der Jüngere die Stirn kraus. „Wort der Warnung? Inwiefern?“ Yoongi sah für einen Moment so aus, als würde er mit sich ringen, ehe er seufzte und fragte: „Schon einmal von Bastarden gehört?“ Namjoon hatte davon gehört, wie wohl die meisten Wölfe. Es war eine abwertende Bezeichnung für Nachkommen von Wölfen außerhalb ihres Rudels oder Paarungsgefährten. Bastarde standen in der Rangfolge ganz unten, egal ob Alpha, Beta oder Omega und viele Rudel verstießen oder töteten die ungewollten Welpen, je nach Herkunft. Namjoon wusste von Beziehungen zwischen Wölfen und Koyoten oder Füchsen, aus denen Kinder hervorgegangen waren, aber vor allem wurde 'Bastard' als Schimpfwort für Nachkommen von Wölfen und Hunden verwendet... „Yoongi... Was ist passiert?“, hakte er vorsichtig nach, „Warum wart ihr alleine unterwegs?“ Der ältere Alpha seufzte, brach den Blickkontakt und fuhr sich durch das silbergraue Haar. Seine Augen suchten nach Taehyung, der mit Jimin einen Grashüpfer jagte und dabei freudig mit dem Schwanz wedelte. „Wir kommen aus einem ziemlich großen, sehr traditionellem Rudel mit drei Alphas an der Spitze. Und wenn ich sage 'traditionell', dann meine ich 'traditionell' mit allem drum und dran – inklusive arrangierter Paarungen.“ Namjoon nickte verstehend, blieb aber stumm und hörte weiter zu. „Nun war es so, dass einer dieser Alphas einen Sohn hatte, der diesen nach Erreichen der Geschlechtsreife und abgeschlossener Ausbildung als Rudelführer ersetzen sollte. Und Taehyungs Mutter war ihm als Gefährtin versprochen. … Du kannst dir wohl vorstellen, was es für ein Skandal war, als sie schwanger wurde und sich herausstellte, dass der Alpha nicht der Vater war. Eigentlich wäre das schon Grund genug gewesen, sie zu verstoßen. … Sie wurde schließlich vertrieben, als kurz nach der Geburt des Welpen herauskam, dass der Vater ein Hund war.“ Namjoon sog scharf die Luft ein. Das erklärte, warum Taehyung kein Mal trug. Bastarde waren in den meisten Rudeln nicht willkommen und kaum ein Wolf bei Verstand würde sich mit einem paaren wollen. „Was ist passiert?“, fragte er erneut und Yoongi fuhr fort. „Ich weiß nicht wieso, aber sie behielten Taehyung da. Doch er diente allen im Endeffekt nur als Prügelknabe. … Vor einigen Monaten gingen sie zu weit. Zwei Betas wollten ihn während ihrer Ranz bespringen und ich bin dazwischen gegangen.“ Bei der Erinnerung an das Erlebnis verzog der Alpha das Gesicht und seine Hand wanderte unbewusst zu seiner Brust, auf der drei große Narben prangten. „Wie du dir vielleicht denken kannst, war ich ab da im Rudel nicht mehr erwünscht. Also ging ich fort. Taehyung ist mir nur aus Dankbarkeit gefolgt, Namjoon. Ich war der einzige, der sich je für ihn eingesetzt hat. Das ist alles.“ Namjoon hatte in Gedanken die Brauen tiefer gezogen, versuchte das Gehörte zu verarbeiten. Der Omega-Wolf mit dem betörenden Duft und dem faszinierenden Fell war das Kind eines Hundes. Unschuldig lag er mit Jimin und Jeongguk im Gras und genoss die warme Maisonne. Namjoons Gesichtszüge glätteten sich bei dem Anblick. Taehyung war ein Bastard und trotz dieses Wissens verlangte der Alpha nicht weniger nach ihm. Wenn er ihn in den letzten Tagen angesehen hatte, hatten warme, dunkle Augen zurückgeblickt, groß und neugierig. Wenn er an ihn dachte, roch er nicht mehr nur diesen feinen, nussigen Duft, sondern auch die feinen Nuancen von Vanille und etwas Erdiges und Holziges. Wie der Wald nach klarem Regen. Für Namjoon roch es nach Heimat... - Der Mai verstrich und machte Platz für einen ungewöhnlich heißen Juni. Yoongi und Taehyung waren bereits seit beinahe drei Wochen in Namjoons Rudel, ohne von diesem als Mitglieder markiert worden zu sein. Es schien jedem klar zu sein, dass die beiden Wölfe das Rudel bald wieder verlassen würden. Yoongi war selbst ein Alpha und zu stolz und unabhängig, um sich von einem jüngeren Tier als Untergebenen kennzeichnen zu lassen und von Taehyung nahmen sie an, dass er seinen Freund begleiten würde, sobald dieser fortging. Namjoon hoffte jedoch, dass sie sie noch nicht allzu bald verlassen würden. Er mochte es nicht aussprechen, aber er hatte sich an die Anwesenheit der beiden anderen Wölfe gewöhnt. Yoongi war – trotz seiner schmalen Statur – ein starkes Tier und eine Bereicherung bei der Jagd und Taehyung – obwohl keine Erfahrungen als Jäger – lernte schnell dazu. Doch das war nicht der eigentliche Grund, warum Namjoon ihn vermissen würde. Der Omega hatte innerhalb kurzer Zeit Freundschaft mit den einzelnen Rudelmitgliedern geschlossen, verstand sich besonders gut mit Jimin und Jeongguk und schaffte es immer, gute Laune zu verbreiten. Er war beinahe herzzerreißend naiv und unerfahren – hatte er doch noch nie zuvor in seinem Leben jagen oder anders Verantwortung übernehmen müssen – und ging alles mit regelrecht kindlicher Neugier an. Bei ihren Streifzügen durch den Wald, beschnupperte der junge Wolf alles, was ihm unter die Nase kam, jagte Schmetterlingen hinterher und versuchte, Kaninchen und Spatzen zum Spielen aufzufordern. Er war sehr anhänglich, suchte ständig die Nähe der anderen Wölfe, leckte ihnen liebevoll das Fell, knabberte an ihren Ohren oder legte sich einfach zu ihnen und das Rudel hatte sich mittlerweile daran gewöhnt – so sehr, dass Namjoon befürchtete, dass ein wichtiger Teil fehlen würde, sobald er nicht mehr hier war. Es schmerzte ihn, daran zu denken. „Warum sagst du ihm nicht, dass er bleiben soll?“, fragte Seokjin ihn schließlich. Mit verschränkten Armen stand er da und schenkte ihm einen wertenden Blick, der ihm soviel sagte wie: 'Ich liebe und respektiere dich, aber manchmal bist du einfach ein Trottel'. Es war mitten in der Nacht und die anderen schliefen bereits. Namjoon lag auf seinem Bett und starrte müde und frustriert an die Decke. „Er wird nicht bleiben wollen“, erwiderte er, „Er wird mit Yoongi mitgehen.“ Seokjin schien nicht überzeugt. „Das weißt du nicht.“ „Nein, ich weiß es nicht“, gab Namjoon zu, „Doch es ist sehr wahrscheinlich. Er hängt zu sehr an ihm, als dass er ihn mei- unseretwegen verlassen würde.“ Der Beta lachte leise und legte sich neben den Rudelführer auf die Matratze. „Bist du schon auf den Gedanken gekommen, sie beide hierzubehalten?“ Namjoon zog die Stirn kraus. Als er den Kopf in Seokjins Richtung drehte, lächelte dieser liebevoll und strich ihm eine Strähne aus der Stirn. „Namjoon... sie sind doch schon Teil des Rudels. Ich spüre es, die anderen spüren es... und du spürst es doch auch. Sie mögen kein Mal tragen, aber wir haben sie geprägt und sie uns. Sie können nicht einfach fort.“ Namjoon hatte von Prägungen gehört, es aber noch nie selbst erlebt. Aber er wusste, dass Seokjin recht hatte. Er fühlte es. Die Mitglieder eines Rudels waren untereinander verbunden und konnten es spüren, wenn einer von ihnen in Gefahr war. Es war, als wären sie ständig anwesend, selbst wenn Kilometer zwischen ihnen lagen. Wenn Namjoon sich schlafen legte, geschah es ohne sein Zutun, dass der Alpha in ihm nach den anderen Wölfen ausstreckte und erst Ruhe fand, wenn er ihren ruhigen Atem und das gleichmäßige Klopfen ihrer Herzen verspürte und wusste, dass sie bei ihm und in Sicherheit waren. Und seit einigen Tagen schlugen zwei weitere Herzen in seiner Brust, der Geruch von Haselnüssen und Kokos vermischte sich mit denen der anderen und ließ ihn zufrieden schlafen. Das Rudel und die beiden Wölfe hatten einander geprägt und waren nicht mehr voneinander zu unterscheiden, waren auch ohne den Biss des Alphas eine tiefe Bindung mit ihnen eingegangen. Sollten Yoongi und Taehyung gehen, würde dieses Band wohl nie vollständig verblassen. „Yoongi wird mein Mal nicht tragen“, warf Namjoon ein. Das ältere Alpha-Tier war zu eigensinnig, als dass es sich von einem weitaus weniger erfahrenen Wolf beanspruchen lassen würde. Seokjin zuckte – soweit in dieser Position möglich – die Achseln. „Und wenn ihr beide das Rudel anführt?“ Namjoon schnaubte und schüttelte den Kopf. „Das Rudel ist etwas zu klein für zwei Alpha-Wölfe, meinst du nicht?“ In der Regel wurden nur größere Rudel mit mehr als dreizehn oder fünfzehn Tieren von mehr als einem Leittier angeführt – ein gerade mal sieben-Wolf-starkes Rudel gehörte da definitiv nicht dazu. Doch Namjoons Stellvertreter lächelte. „Sprich mit ihm darüber.“ - Obwohl nicht völlig von Seokjins Idee überzeugt, suchte Namjoon Yoongi einige Tage später auf und bat ihn, mit ihm zusammen das Revier zu begehen. Der Ältere hob milde überrascht die Augenbraue, stimmte aber zu und folgte dem Rudelführer in Wolfsgestalt in den Wald. Es war das erste Mal, dass Namjoon ohne die anderen Rudelmitglieder die Grenzen abging und er konnte die argwöhnische Haltung verstehen, die der weiß-graue Wolf ihm entgegenbrachte. Er beobachtete Namjoon genau, ließ ihn nicht aus den Augen und seine Ohren waren aufgestellt, lauschten der Atmung des anderen Wolfes und den beinahe geräuschlosen Schritten auf dem weichen Waldboden. Jede Kleinigkeit in seiner Körpersprache wurde analysiert und Namjoon wusste das genau. An der ersten Markierung angelangt, beschnupperte der Rudelführer alles ausführlich, um festzustellen, ob andere Alphas sich an der Grenze aufgehalten oder diese übertreten hatten. Als er davon überzeugt war, dass alles in Ordnung war, blieb er stehen und sah Yoongi auffordernd an. Der starrte zurück. „Was willst du, Namjoon?“, knurrte der Kleinere, seine Augen nicht von ihm abwendend und Namjoon wusste, dass offene und direkte Worte der richtige Weg waren. „Ich will, dass du mit mir zusammen die Grenzen markierst.“ Es folgte eine Weile Stille und Namjoon konnte der Körpersprache des anderen nicht entnehmen, was in ihm vorging. Lediglich eines der Ohren zuckte kurz bei seinen Worten, ansonsten verharrte Yoongi ruhig an Ort und Stelle. Namjoon hatte in der Vergangenheit des Öfteren Wölfe dabei beobachten können, wie sie sich gegenseitig taxiert und versucht hatten, abzuschätzen inwieweit der Gegenüber eine Bedrohung war. Rangkämpfe waren in größeren Rudeln keine Seltenheit, doch Namjoon hatte bislang noch nie an einem teilnehmen müssen. Doch er erkannte die Anzeichen, die Veränderung, die in dem anderen Wolf nun vorging. Er hätte damit rechnen müssen, dass Yoongi nicht einfach 'Ja, klar' sagen und es dabei belassen würde. Er war älter und erfahrener – verständlich würde er versuchen, Namjoon seinen Rang streitig zu machen, wenn er die Chance dazu hatte. Yoongi stand mit allen vier Pfoten fest auf dem Boden, kaum ein Muskel rührte sich, doch es war klar, dass er versuchte, ihm zu imponieren. Seine Rute stellte sich auf und er senkte langsam den Kopf, seinen starren Blick weiterhin direkt auf Namjoon gerichtet. Der Jüngere wusste, dass er in die Offensive gehen musste. Er musste zeigen, dass er sich nicht einschüchtern ließ. Er festigte seinen Stand und ahmte Yoongis Haltung nach, zog aber kurz darauf die Lefzen hoch und gab ein leises Knurren von sich. Er spürte seine Haut prickeln, als sich seine Nackenhaare aufstellten. Yoongi begann nun ebenfalls zu knurren, senkte den Kopf noch ein wenig mehr und machte plötzlich einen Satz nach vorn. Namjoon erschrak, doch er blieb standhaft und gab ein drohendes Wuffen von sich, was Yoongi wieder zurückweichen ließ. Doch keiner gab nach und sie begannen einen angespannten Tanz der Dominanz, begleitet von einer Melodie aus Knurren und Wuffen und dem Scharren ihrer Pfoten. Es ging vor und zurück, mal wich der eine, mal der andere. Ihr Schnappen diente der Abschreckung, keiner wollte sein Gegenüber wirklich verletzen. Doch Namjoon wusste, dass es sich kaum vermeiden lassen würde. Als Yoongi das nächste Mal nach vorne ausbrach, preschte auch Namjoon vorwärts. Sie kollidierten miteinander, stiegen auf die Hinterläufe, rangelten und schnappten nacheinander. Vögel stoben aus den Büschen und Bäumen davon, verjagt von dem plötzlichen Kampf. Yoongi verbiss sich in sein Ohr und zog ihn nach unten, sein Knurren vibrierte in Namjoons Brust, doch das jüngere Alpha-Tier befreite sich und stieß den kleineren Wolf zu Boden, brachte sich über ihn. Yoongi lag auf dem Rücken, wand sich im Laub und trat ihm in die Brust und den Bauch, während er zugleich versuchte, sich unter ihm zu befreien. Er schnappte nach Namjoons Schnauze und zog und zerrte, bis auch er stürzte. Der weiße Wolf war überrascht von der Kraft und Zähigkeit des Kleineren, der sich auf ihn warf und in den Nacken biss. Erschrocken bäumte er sich auf und versuchte Yoongi abzuschütteln, ihn daran zu hindern, ihn zu markieren. Sie wälzten sich über den Waldboden, ihre Tritte und Bisse wurden heftiger, entschlossener, Adrenalin pumpte durch ihre Adern und Pheromone lagen über ihnen wie dichter Nebel, stachelten sie noch weiter auf. Namjoon glaubte, der Kampf fände nie ein Ende – doch da änderte sich Yoongis Körpersprache mit einem Mal. Er wurde von dem größeren Wolf immer weiter in die Defensive getrieben und seine Ohren legten sich an, eine Geste der Unterlegenheit und Unterwerfung. Davon ermutigt, setzte er den Älteren weiter unter Druck, wich nicht von seiner Seite und versuchte ihn wieder und wieder nach unten zu drücken. Doch jedes Mal, wenn er stieg, stieg auch Yoongi und verhinderte sein Vorhaben. Am Ende seiner Geduld, kläffte Namjoon noch einmal aggressiv, ehe er sich im Fell des anderen verbiss und ihn mit letzter Kraft niederrang. Bevor Yoongi auch nur versuchen konnte, sich unter ihm wegzurollen, legte Namjoon sich mit seinem ganzen Körpergewicht auf ihn und verbiss sich in das Fell im Nacken, hielt ihn an Ort und Stelle. Das ältere Alpha-Tier gab ein kurzes Jaulen von sich, ehe er verstummte und endlich aufhörte zu zappeln. Einen Moment lang war nur ihr angestrengtes Schnaufen zu hören, ehe Namjoon langsam seinen Würgegriff löste. Yoongi blieb still unter ihm liegen. „Ich weiß, dass du mein Mal nicht tragen wirst“, begann der weiße Wolf, so ruhig er konnte, „und das will ich auch gar nicht. Ich möchte dich als ebenbürtigen Rudelführer an meiner Seite habe. Ich möchte, dass du bleibst. Dass ihr beide bleibt.“ Yoongi schwieg, doch auch seine Gegenwehr war verstummt. Der Ältere schien über seine Worte nachzudenken und Namjoon wartete geduldig ab. Er spürte das Herz des anderen in seiner Brust schlagen, sein Duft von Minze und Kokos tänzelte in der Luft. „Namjoon“, er horchte auf, „Ich kann sie spüren... Bevor ich einschlafe... spüre ich die Nähe der anderen.“ Yoongi sprach leise, doch er verstand jedes Worte. „Es ist, als ob sie direkt neben mir liegen. Jimin und Hoseok, Seokjin und Jeongguk… Dich spüre ich auch. Gehst mir nicht mehr aus dem Kopf... Glaubst du wirklich, ich könnte 'Nein' sagen?“ Die beiden Wölfe lagen noch eine Weile einfach da, rieben sich aneinander und markierten den anderen mit ihrem Duft. Versöhnlich leckten sie sich die Schnauzen und fuhren mit ihren Nasen durch das Fell des anderen Alpha-Tieres. Doch das schien Yoongi nicht genug. Erneut brachte er sich über den Jüngeren und ritt auf. Namjoon ließ diese Machtdemonstration über sich ergehen. Er kannte dieses Verhalten und wusste, dass er es ihm im Anschluss gleichtun durfte. Weder Namjoon noch Yoongi mussten etwas sagen, als sie von ihrer Revierbegehung zurückkehrten. Alle wussten, was geschehen war und die Rudelmitglieder ließen sich von ihrem neuen Leittier widerstandslos mit einem Biss markieren. Taehyung, der noch nie zuvor von jemandem markiert worden war, zitterte etwas, als er sich zuerst von Yoongi und anschließend von Namjoon beißen ließ. Wobei Namjoon tief den Duft des Omegas einatmete und sich zusammenreißen musste, nicht über ihn herzufallen. Die Nacht verbrachten sie alle gemeinsam im Wohnzimmer, wo sie dicht an dicht lagen, die Wärme und den Duft jedes einzelnen in sich aufnehmend, und Namjoon fühlte sich endlich als wäre er angekommen. Yoongis und Taehyungs Aufnahme ins Rudel, schien eine Leere in ihm gefüllt zu haben, von der bislang gar nicht gewusst hatte, dass sie da gewesen war. Yoongis Duft nach frischer Minze und Kokos vermischte sich mit Taehyungs erdig-warmen Duft nach Nüssen und Vanille, Jimins süßem Honig und Orange, Jeongguks Duft nach Wildkräutern und grünen Äpfeln, Seokjins beruhigendem Sandelholz und Rosen und Hoseoks Duft nach Limetten und Zedernholz. Dieser Mix von Gerüchen war betörend und überwältigend – aber auch ungemein wohltuend und tröstend. Namjoon mochte keinen einzigen missen und als ihm die Augen zufielen, glitt er in den erholsamsten Schlaf, den er je gehabt hatte. - „Du weißt, dass du um Taehyung werben musst?“ Mit hochgezogener Augenbraue sah Namjoon von seinem Buch hoch. Mit verschränkten Armen lehnte Yoongi am Türrahmen und sah auf den anderen Alpha hinab. „Ehm – wie bitte?“ Der Kleinere rollten demonstrativ mit den Augen, stieß sich vom Holz ab und kam näher, um sich neben das andere Leittier aufs Bett zu setzen. „Balz? Werbung? Schonmal gehört?“ Nun war es an Namjoon, die Augen zu verdrehen. „Natürlich habe ich davon gehört, jeder weiß was das ist.“ „Na also“, erwiderte Yoongi, „Taehyung mag nicht zu hundert Prozent Wolf sein, aber er verdient es, dass um ihn geworben wird.“ Namjoon war verwirrt. Das Umwerben von Omegas war für ihn kein Buch mit Sieben Siegeln und natürlich wusste er, dass dies vor der Paarung üblich war – aber doch eher in großen Rudeln, in der es eine Auswahl von potentiellen Partnern gab. Dann wählte ein Alpha ein Omega-Tier aus und bot ihm die eigens erlegte Beute dar. Je größer, desto beeindruckender. Nahm der oder die Omega das Geschenk an, war die bevorstehende Paarung besiegelt. Aber Taehyung war derzeit das einzige ungebundene Omega-Tier im Rudeln, von daher war Namjoon gar nicht auf die Idee gekommen, dass er um den Jüngeren in dieser traditionellen Art werben musste. „Aber-“ „Nichts da 'aber'“, unterbrach ihn der Ältere, „Du wirst um Taehyung werben und basta.“ Damit erhob sich der neue Rudelführer und ging Richtung Tür. „Und wehe, du verbockst es!“, rief er noch, ehe er außer Sicht verschwand und Namjoon musste lächeln. Yoongi mochte darauf bestehen, dass Taehyung sich ihm nur aus Dankbarkeit angeschlossen und er ihn nur aus Mitleid nicht fortgeschickt hatte, doch tief im Innern hatte der kühl wirkende Alpha ein weiches Herz und sehr wohl Gefühle für den jungen Omega. Er wollte ihn in guten Händen wissen und somit war die Werbung eher eine Prüfung, ob Yoongi ihn als gut genug erachtete. Namjoon musste sich ein Lachen verkneifen, als er sich vorstellte, wie Yoongi ihn wie eine Mutter mit Argusaugen bewachte und dafür sorgte, dass Taehyung es gut bei ihm hatte. Aber schön. Wenn er um Taehyung werben sollte, würde er dies tun. - Der Juni neigte sich dem Ende zu, als Namjoon eines nachmittags auf seinem Bett lag und sich die Sonne auf die Haut brennen ließ, die durch das Fenster in sein Zimmer fiel. Er hatte die Augen geschlossen und genoss die Wärme auf seinem nackten Körper, während er leicht vor sich hin döste. Er witterte Taehyung lange bevor der junge Wolf entschied an seiner Tür zu klopfen. Der Geruch nach Vanille lag schwer in der Luft und erschwerte dem Rudelführer bereits seit einigen Tagen das Denken. Er kannte die Anzeichen der bevorstehenden Hitze. Namjoon bat ihn herein und blinzelte gegen das Sonnenlicht, um einen Blick auf den Omega zu werfen. Der Jüngere zeigte seit gestern starkes Nistverhalten und gerade jetzt trug er einen von Namjoons Sweatern, um sich mit dem Duft des Alpha-Tieres zu umgeben. Er musste unweigerlich lächeln, als er daran zurück dachte, wie Taehyung ihn mit roten Wangen um das Oberteil gebeten hatte. Namjoon hatte nicht gewusst, dass auch Bastarde bei Empfängnisbereitschaft dazu neigten zu nisten, aber der Alpha in ihm war zutiefst befriedigt und in froher Erwartung. Taehyung gesellte sich zu ihm aufs Bett und kuschelte sich an seine Seite. Namjoon legte einen Arm um ihn und schloss seine Augen wieder, wartete darauf, dass sein neues Rudelmitglied von sich aus zu reden begann. „Namjoon“, begann er schließlich zögernd und befeuchtete nervös seine trockenen Lippen, ehe er weitersprach, „Wirst du... mir durch meine nächste Hitze helfen?“ „Wenn du das wünschst?“, entgegnete das Leittier, „Hat Yoongi dir bisher dabei geholfen?“ Der Jüngere nickte zaghaft. „Ja... Aber er meint, dass das nun dir zusteht.“ Namjoon verbiss sich einen Kommentar darüber, dass Yoongi ihm gleichgestellt war, wusste er doch, worauf der Alpha hinaus wollte. Yoongi hatte ihm unmissverständlich klar gemacht, dass er nicht an Taehyung als Gefährten interessiert war und somit würde er bei der aktuellen Empfängnisbereitschaft des Omegas nicht mit diesem schlafen. So drehte Namjoon sich etwas, um dem jungen Wolf ins Gesicht zu sehen. Er suchte nach Anzeichen von Widerwillen in den dunklen Augen, doch fand er keinen. Also beugte er sich vor, rieb ihre Wangen aneinander und suchte mit seiner Nase nach Taehyungs Duftdrüse hinter dem Ohr. Als er sie berührte, erzitterte der Jüngere und hielt den Atem an. Der Alpha atmete tief ein und ließ den Geruch von Vanille seine Sinne benebeln. Als er leicht mit seiner Zunge über die Drüse leckte, keuchte Taehyung auf und krallte seine Finger in Namjoons Oberarm. Trunken vom Geruch des Omegas, suchte er dessen Lippen und vereinte sie zu einem Kuss. Namjoon spürte das Kribbeln in seiner Lendengegend, als Taehyung in seinen Armen nachgab, sich an ihn schmiegte und willig den Mund für ihn öffnete. Er erwartete den schweren Geschmack nach Vanille, doch stattdessen schmeckte er so etwas wie Haselnuss auf seiner Zunge, versüßt mit Schokolade. Er drang weiter vor, strich über Taehyungs Gaumen, was diesen zusammenzucken ließ, bevor er den Kuss vertiefte und ihn näher an seinen Körper zog. Der junge Omega seufzte und schob sein Bein zwischen die des Älteren, rieb sich an ihm. Atemlos trennte Namjoon sich von ihm und hielt ihn etwas auf Abstand. „Das ist keine gute Idee“, sagte er und Taehyung nickte. Er wollte vermeiden, vorzeitig in die Brunft zu kommen und da war es absolut kontraproduktiv nun mit dem Jüngeren rumzumachen. In ein paar Tagen sah schon das anders aus. - Wie versprochen, machte sich Namjoon zwei Tage später alleine auf in den Wald. Yoongi und Seokjin schenkten ihm wissende Blicke und ließen ihn ziehen. Er wusste, dass er ihnen das Rudel in seiner Abwesenheit anvertrauen konnte. Also trottete er los und streifte durch den Wald, auf der Suche nach einer Fährte. Seine Pfoten traten über Erde und Laub, seine Nase in alle Richtungen witternd. Er roch Kaninchen und Rehe, hier und da machte er den Duft von Wildschweinen aus, aber auch den Geruch anderer Jäger wie Füchsen. Neugierig hob er den Kopf, als er Raben aus den Bäumen aufsteigen hörte und folgte mit den Augen ihren Flug. Namjoon ließ sich jedoch nicht von seiner Aufgabe ablenken und trabte unermüdlich weiter. In seinem Territorium gab es nur wenige große Beutetiere und auf diese machte für gewöhnlich kein einzelner Wolf Jagd – einen Hirsch zu erlegen war selbst im Rudel schwierig. Langsam kamen Zweifel in ihm auf, ob er in der Lage sein würde, etwas Größeres als ein Reh zu reißen und zurück zur Hütte zu schleppen. Doch er lief weiter. Schließlich verließ er sein Revier und streifte durch das Grenzgebiet. Seine Suche nach Beute konnte Tage dauern und tatsächlich dämmerte es bald, ohne dass er auch nur den Hauch eines Hirsches erschnuppert hatte. Bei Tagesanbruch machte er Rast an einem schmalen Bachlauf und stillte seinen Durst. Einige Raben in der Nähe machten sich über den Kadaver eines Kaninchens her, ansonsten war alles ruhig. Der weiße Wolf schnaufte. Mit einem Kaninchen brauchte er sich bei der Hütte gar nicht erst blicken lassen... Da trug der Wind auf einmal einen entfernten Geruch zu ihm herüber und er reckte alarmiert den Kopf. Er drehte sich nach links und rechts und sprang auf die Beine, als er die Witterung aufgenommen hatte. Ein Bär! Das wäre in der Tat eine Beute, die Taehyung beeindrucken würde! Er lief los, zögerte dann jedoch und verfiel zurück in einen leichten Trab. Einen Bär erlegen? Er ganz allein? Das war so gut wie unmöglich. Doch in Gedanken sah er sich schon dabei, wie er Taehyung seine Beute präsentierte und der Omega ihn aus großen Augen bewundernd anblickte. Verdammt. Er beschleunigte seine Schritte wieder, immer mit der feinen Nase prüfend, ob er in die richtige Richtung lief. Irgendwo in einem zwei Kilometer Radius befand sich seine potentielle Beute und er war entschlossen, es wenigstens zu versuchen. Er folgte der Fährte über mehrere Stunden, überquerte Bäche und Grenzen, durchlief fremde Territorien und schlich sich an Camps und Hütten vorbei, ehe er am späten Abend endlich einen Blick auf das Tier werfen konnte. Der Bär war... groß. Größer, als er erwartet hatte. Es war ein ausgewachsenes Tier von kräftiger Statur und dunkelbraunem Fell, die mächtigen Pranken eine tödliche Waffe. Gemächlich durchstreifte der Bär den Wald und im Schutz der Dunkelheit folgte Namjoon ihm. Der Wolf hielt sich geduckt, suchte hinter Bäumen und Sträuchern Deckung und achtete darauf, dass er gegen den Wind lief. Währenddessen überlegte er angestrengt, wie er dieses gewaltige Biest bloß niederstrecken sollte... Erst am nächsten Morgen, als der Bär an einem Fluss auf Fischfang ging, kam Namjoon hervor und näherte sich dem Tier. Den schien die Anwesenheit des einzelnen Wolfes nicht sonderlich zu stören und der Rudelführer trottete den Fluss auf und ab, testete aus, wie nah er dem Bären kommen konnte, ehe dieser protestierte. Schließlich ließ er sich nur wenige Meter entfernt im Gras sinken und beobachtete den Jäger beim Fischen. Das Spielchen trieb er über mehrere Stunden, er hängte sich an die Fersen des Bärs und folgte ihm auf Schritt und Tritt. Es verging ein ganzer Tag und der Bär schien sich in Sicherheit zu wiegen, da weit und breit kein Rudel in Sicht war. Am zweiten Tag, testete Namjoon seine Grenzen erneut aus, kam dem Bären noch näher und machte Anstalten, ihn mit der Schnauze anzustupsen – da drehte der Bär sich um und gab ein tiefes Grollen von sich. Der Alpha machte einen Satz nach hinten, wich aber nicht weiter zurück und die beiden Räuber starrten sich an. Langsam schien dem kräftigen Tier zu dämmern, dass er den Wolf nicht einfach so loswerden würde und es begann eine lange Jagd. Es verging ein weiterer Tag, an dem Namjoon dem Bären folgte, der nun ein schnelleres Tempo anschlug, in der Hoffnung, seinen Verfolger zu ermüden, und sich immer wieder umdrehte, um den Wolf mit seinem Brüllen einzuschüchtern. Streckenweise verfielen beide in einen Trab, für Namjoon der Beginn der offiziellen Jagd. Er trieb den Bären vor sich her, bestimmte die Richtung und gönnte dem Tier nur kurze Pausen, die auch der Wolf dazu nutze, um seine Energiereserven aufzufüllen. Der Bär mochte größer und stärker sein, aber Namjoon war schneller und wendiger – Ausdauer besaßen jedoch beide und seine Beute schien nicht schnell klein beigeben zu wollen. Am dritten Tag, wagte Namjoon den ersten Zug. Er kam von vorn, den Kopf geduckt und den Bären nicht aus den Augen lassend. Auf wenige Meter kam er heran und zog die Lefzen hoch, knurrte und wartete auf den geeigneten Moment. Der Bär mochte mittlerweile erschöpft sein, doch aufgeben würde er nicht. Als er sich aufrichtete, die Pranken erhoben und das Maul zu einem Brüllen aufgerissen, bekam es Namjoon kurz mit der Angst zu tun – auf was hatte er sich da eingelassen? Aber nun war er schon so weit gekommen, da würde er nicht den Schwanz einziehen. Er wich zwar einige Schritte zurück, hielt seine Drohgebärde jedoch aufrecht und kläffte und knurrte. Der Bär sank zurück auf alle Viere und kam auf ihn zu, den Kopf nach oben werfend und brüllend. Als Namjoon einen Satz nach vorne machte, schlug der Bär mit seiner Pranke nach ihm und schleuderte ihn zur Seite. Der Wolf landete in einem Gebüsch, doch schnell kam er wieder auf die Beine und umkreiste das große Tier. Mit den Gedanken bei Taehyung sprang er nach vorn und schnappte nach dem Bären, dessen nächster Schlag ihn verfehlte. Er biss seiner Beute in die Seite, doch der Bär war stärker und schüttelte ihn ab. Kaum befreit, verfiel der Bär in einen raschen Trab und versuchte ihm zu entkommen, doch auch dieses Mal heftete sich Namjoon an seine Fersen, verfolgte ihn und sprang ihm mit einem Satz auf den Rücken. Er versuchte seinen Hals zu erreichen, nach seiner Kehle zu schnappen, doch der Bär stieg mit einem Brüllen und warf ihn zu Boden. Bevor er unter dem Gewicht des Tieres zerdrückt werden konnte, rollte sich der Wolf zur Seite und kam wieder auf die Beine. Erneut wurde er von der Pranke des Bären getroffen und ihm klingelten von der Wucht des Schlags die Ohren. Er war für einen Moment benebelt und bekam einen weiteren Schlag, ehe er sich in Deckung bringen konnte. Da stieg der Bär erneut auf die Hinterbeine und Namjoon nutzte den Moment, hielt auf ihn zu und rammte ihn, sodass das Tier das Gleichgewicht verlor und stürzte. Rasch brachte er sich über ihn und versuchte an den mächtigen Tatzen vorbei zu kommen, doch der Kampf ging an Boden weiter und der Wolf brauchte all seine Kraft, um den Bären am Aufstehen zu hindern. Als er der langen Jagd mit seinem Biss in die Kehle des Bären ein Ende setzte, wurde es still im Wald. Länger als nötig, verharrte Namjoon mit seinen Fängen im Hals des Tieres. Er schnaufte angestrengt, doch als er von seiner Beute abließ, gab er ein zufriedenes Heulen von sich. Er ruhte sich noch eine ganze Weile aus – die Tage andauernde Jagd war nicht spurlos an ihm vorübergezogen, von den Schlägen des Bären ganz zu schweigen – bevor er sich daran machte, zu überlegen, wie er seine Beute zurück zur Hütte bringen sollte. Schließlich nahm er Menschengestalt an und gebrauchte seinen Verstand, um sich eine Art Trage zu machen, auf der er den Bären hinter sich herziehen konnte. … Es würde ein langer Weg nach Hause werden... - Als Namjoon zwei Tage später bei der Hütte ankam, begrüßten ihn die anderen Rudelmitglieder aufgeregt und voller Freude und Jimin und Hoseok betrachteten staunend den toten Bären. Doch der Alpha hatte nur Augen für Taehyung, der ihn fassungslos anstarrte. Yoongi trat neben Namjoon und beglückwünschte ihn. „Test bestanden“, murmelte er, sodass nur er ihn hören konnte und der weiße Wolf schwoll regelrecht an vor Stolz. Er ging zu Taehyung hinüber und nahm seine Hand. „Nimmst du mein Geschenk an?“ Der Omega, dessen Vorbrunst beinahe vorüber war, sah ihn aus großen, dunklen Augen an und lächelte schließlich scheu, als er sich vorbeugte und seine Wange an der des Alphas rieb. „Wie könnte ich 'Nein' sagen...“, nuschelte er und vergrub seine Nase hinter Namjoons Ohr, hauchte einen Kuss auf die Duftdrüse, dass es dem Rudelführer durch und durch ging. - Kurze Zeit später kam Taehyung in Hitze und Namjoon zog sich mit dem Omega in sein Zimmer zurück. Nach nur wenigen Sekunden roch der ganze Raum nach Vanille, schwer aber lieblich-süß, und der Alpha bugsierte Taehyung zu sich aufs Bett. Die gebräunte Haut des Jüngeren glühte und sein Blick war unfokussiert, doch seine Hände fanden ihr Ziel und gruben sich in Namjoons Haare, als er ihn näher zog und leidenschaftlich küsste. Der Omega fluchte leise gegen seine Lippen, als das Leittier mit den Fingern nach dessen Eingang tastete. Er war schon sehr feucht und erlaubte Namjoon ein leichtes Eindringen. Taehyung stöhnte und presste sich gegen ihn. „Namjoon... Bitte... bitte...“ „Schh... ich weiß“, versuchte dieser ihn etwas zu beruhigen, während er begann ihn vorzubereiten. Die Muskeln des heißen Omegas gaben beinahe sofort nach und mit jeder weiteren Sekunde, die verstrich, produzierte er mehr Schmiere. Sie floss über Namjoons Hand und an Taehyungs Oberschenkeln hinunter, intensivierte den Geruch nach Vanille und der Alpha spürte nun auch Hitze in sich aufkommen. Sein Glied stellte sich auf und seine eigenen Pheromone vermischten sich in der Luft mit denen des Jüngeren. Taehyungs Pupillen weiteten sich, als er Namjoons Ranz wahrnahm und begann sich ungeduldig an ihm zu reiben. „Oh Gott“, jammerte er, „Tu es endlich, bitte! Ich halt das nicht aus!“ Namjoon entfernte seine Finger aus der triefenden Öffnung und führte sie an seine Nase, atmete tief den betörenden Duft ein und leckte die Schmiere von seiner Haut. Taehyung entfuhr ein tiefes Stöhnen, bevor er ihn heftig küsste. Die beiden Wölfe rollten über das Laken, verloren im Rausch der Pheromone und auf der Suche nach der geeigneten Position. Ihre animalischen Instinkte übernahmen die Kontrolle, bestimmten was zu tun war. Der Omega stützte sich schließlich auf die Ellbogen und Knie und spreizte auffordernd die Beine. Er atmete schwer, als er über seine Schulter blickte. „Namjoon... Alpha – ich brauch dich...!“ Namjoon zögerte nicht länger und versenkte seine Erektion in dem glühenden Körper, der sich stöhnend aufbäumte. Es war ein unglaubliches Gefühl, als er Taehyung endlich um sich spürte und er begann sofort zuzustoßen. Er lehnte sich über den verschwitzten Rücken des anderen und leckte und knabberte an seinem Nacken, genoss das Wimmern und Keuchen des jüngeren Wolfes. Seine Hände krallten sich in Laken und Hüfte, um ihm irgendwie Halt zu schaffen, während er versuchte, sich so tief in Taehyung zu bringen, wie es ihm möglich war. Der Omega bewegte sich im Hitze-Delirium dem Älteren entgegen und eine Hand fand ihren Weg in Namjoons Nacken, wo sie ihn näher zu seiner Duftdrüse dirigierte. Das Zimmer war erfüllt von dem Geruch nach Anis und Vanille und Sex und Namjoon wollte, dass der Moment niemals endete, doch Taehyung wurde immer unkontrollierter und wand sich unter ihm, erzitterte bei jedem weiteren Stoß und er wusste, dass sein Orgasmus kurz bevorstand. Er selbst spürte, wie sein Knoten anschwoll und es langsam schwierig wurde, sich aus Taehyungs Eingang zurückzuziehen. „Beiß mich“, bettelte Taehyung, „Namjoon...! Beiß mich, ich will es. Bitte...“ Der Atem des Jüngeren stockte und Namjoon trieb sich noch einmal tief in ihn, bevor er zubiss. Taehyung kam es heftig, er zuckte und zitterte, als er sich auf das Laken unter ihm ergoss und auf Namjoons Zunge explodierte ein Geschmack von Vanille und Haselnuss. Sein Knoten machte es ihm unmöglich, sich weiter zu bewegen und so spritzte sein Samen in den heißen Körper unter ihm. Taehyungs Hand lag noch immer in seinem Nacken und hielt ihn an seiner Drüse, während die Wogen seines Orgasmus durch seinen Körper ebbte. Der Alpha spürte schließlich, wie den Jüngeren die Kraft verließ und seine Muskeln erschlafften und sie sanken gemeinsam auf die Matratze. Vorsichtig löste er seinen Biss und leckte über die blutende Wunde. Sein Knoten war tief in Taehyung vergraben, noch immer etwas Samenflüssigkeit in ihn pumpend und verband die beiden Wölfe miteinander, sodass es ihm kaum möglich war, sich anders hinzulegen. Doch auch ihn verließ langsam das letzte bisschen Kraft und so ließ er sich behutsam mit Taehyung zur Seite rollen, schmiegte sich von hinten an ihn und verteilte Küsse in seinem Nacken. Taehyungs Atem beruhigte sich langsam wieder und seine Finger verhakten sich mit seinen, hielten ihn fest. Der Alpha brauchte keine Worte, er spürte die tiefe Befriedigung seines neuen Gefährten in seiner Brust, durch die ein zufriedenes Grollen bebte. Er wusste, dass es nicht lange dauern würde, bis die nächste Hitzewelle Taehyung erfasste, doch für die nächsten zwanzig bis dreißig Minuten waren sie aneinander gebunden und konnten einfach nur die Nähe des anderen genießen. Namjoon versuchte seine Hüfte still zu halten, um dem Jüngeren nicht wehzutun, der in einen leichten Dämmerschlaf driftete. Der Alpha streichelte ihm über die verschwitzte Haut und vergrub seine Nase in dem weichen Haar, konnte einfach nicht genug bekommen von dessen Duft. „Ich hab...“, nuschelte da der Jüngere im Halbschlaf, „Ich hab immer davon geträumt... einmal dazuzugehören... Jemandem zu gehören...“ Namjoon lächelte und küsste die Haut über Taehyungs Duftdrüse, wo sich deutlich sein Gebiss abzeichnete. „Du gehörst jetzt zu uns... Du gehörst mir.“ Der Omega lächelte müde. „Ja...“ Nachwort: Wer schon einmal auf Englisch eine solche Geschichte gelesen hat, kennt die Begriffe "Heat", "Mating", "Marking", "Knotting" etc. und ich hatte die wundervolle Aufgabe, dieses Vokabular ins Deutsche zu übersetzen. Ich habe mich in die Anatomie von Hunden und Wölfen eingelesen und mich in die Fachsprache der Hundezucht vertieft, um die deutschen Äquivalente zu finden und somit präsentiere ich euch hier ein wenig Zusatzinfo: Heat = die Hitze der Fähe, besser bekannt unter Läufigkeit -> im Deutschen bin ich dazu übergegangen und habe diese Begrifflichkeiten im Wechsel verwendet, um nicht immer "Hitze" zu schreiben, wie es in englischen Geschichten der Fall ist. Je nach Autor, haben (Wer-)Wölfe in den Stories unterschiedlich häufig und lang Hitze - bei mir habe ich mich dazu entschieden, dass die Wölfe alle 6-8 Wochen Hitze haben, aber in der Regel nur 2x im Jahr empfängnisbereit sind (zu den bei mir üblichen Paarungszeiten im Frühling und Spätsommer) Knot = der Knoten. Jup, das heißt einfach wirklich Knoten. Wikipedia: "Die Eichel (Glans penis) ist bei Hunden zweigeteilt: Hinter dem langen Teil (Pars longa glandis) liegt der „Knoten“ (Bulbus glandis). Dieser schwillt erst nach dem Eindringen in die Vagina an und sorgt dafür, dass der Rüde nach der Ejakulation noch einige Zeit (zwischen 15 und 30 Minuten) mit der Hündin verbunden bleibt („Hängen“)." ... Nun übersetzt mal vernünftig den Prozess des "Knotting" ... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)