Fear von Melodie-chan14 (Zensierte Variante) ================================================================================ Kapitel 4: Pause ---------------- Im Zimmer angekommen, wandte ich mich an Mark, welcher die Flasche neben mir auf dem Tisch abstellte. Einen schnellen Schluck nahm ich, bevor ich wieder zu meinem Bett kroch, da bemerkte ich auf einmal etwas hinter seinem Rücken hervorblitzen. Irritiert sprang ich auf und ging zu ihm. "Was hast du da?", fragte ich verwirrt, während ich auf ihn zuging. Immer wieder bewegte er sich mit und erneut spürte ich diese Raubtier ähnlichen Augen auf mir ruhen. Ich wagte es nicht in seine Augen zu blicken. Zu große Angst davor, meine Befürchtungen bestätigt zu bekommen. Schluckend näherte ich mich ihm. Die Anspannung ansteigen zu spüren. Mein gesamter Körper spannte sich an. Jeder Muskel in meinem Körper schien sich auf einen Kampf vorzubereiten, während mein Kopf immer lauter schrie, ich solle laufen. Doch meine Beine gehorchten mir nicht. Die Neugierde überwältigte mich und ließ meine Beine weiter voranschreiten. Immer weiter auf ihn zu. Bis ich direkt vor ihm stand, immer noch den Blick gesenkt, nicht wagend hinauf zu blicken und wahrscheinlich die schwarzen Augen, die durch mich hindurch zu sehen schienen, zu erkennen, welche mir sofort das Blut in den Adern gefrieren konnten. Er stand hingegen seelenruhig da. Wahrscheinlich blinzelte er nicht einmal. Doch spürte ich seinen Blick immer noch auf mir ruhen. Seine Augen fixierten mich ein weiteres Mal. Die Hände weiterhin versteckt. Ich schluckte. Ein letztes Mal atmete ich tief ein und aus, bevor ich die Augen zusammenkniff und nach dem Gegenstand in seiner Hand griff. Zu meiner Verwunderung ließ er los. Seine Arme wanderten zu seinem Gesicht, bevor er sich mit einer an meinem Schreibtisch abstützte, um nicht umzufallen. Erschrocken sah ich zu ihm hinauf,dieselbenbraunen Augen erkennend, und atmeteerleichtert wieder aus. Wenn das wirklich Hinweise darauf waren, dass Dark tatsächlich existierte, dann musste ich vorsichtig sein. Doch was war mit Mark? Wusste er davon? Oder war das erneut lediglich ein Streich von ihm? Ich war mir noch nie so unsicher gewesen, was Realität und was Fake war und ich fürchtete mich vor der Wahrheit, weshalb ich damals schwieg. Ich konnte ihm nicht sagen, was mir gerade geschehen war und doch wollte ich überprüfen, ob er etwas ahnte oder wusste. Ich wünschte er würde erneut "Erwischt" sagen und mein Körper könnte sich wieder entspannen. Doch sagte er es nicht. Nie wieder sagte er es, nachdem er sich wie Dark verhalten hatte. Besorgt blickte ich zu Mark. Ihm schien erneut schwindelig zu sein. Vorsichtig setzte er sich auf den Stuhl, welcher an meinem Schreibtisch stand - ein einfacher Holzstuhl, genauso einfach wie meinSchreibtischim Schlafzimmer, da ich diesen lediglich zumZeichnen undSkripte schreiben verwendete - und begann etwas Wasser aus einem der Gläser zu trinken, welche wir auf den Tisch gestellt hatten. Diese Schwindelattacken waren doch nicht mehr normal. Hatte er zu wenig gegessen oder lag es an Dark? Schluckend versuchte ich den letzten Gedanken abzuschütteln. Ich durfte nicht mehr an diese Möglichkeit denken! Dark war nicht real! Mark versuchte mich reinzulegen. Das war alles. Sanft rieb ich über Marks Rücken, während ich mich neben ihn stellte und leicht vorbeugte, um in sein Gesicht blicken zu können. Er war bleich, als ob man ihm jegliche Farbe aus dem Gesicht gezogen hatte. Hoffentlich wurde er nicht krank. Ich wollte ihm helfen. Doch wie? "Mark, alles in Ordnung? Vielleicht sollten wir die Aufnahmen lieber verschieben. Ich habe Angst, dass du mir sonst umkippst", schlug ich besorgt vor, da dies das einzige war, was mir einfiel, um ihm helfen zu können. Ich wollte nicht, dass ihm etwas geschah. Hinterher würde er tatsächlich ohnmächtig werden. Was sollte ich dann unternehmen? Den Krankenwagen rufen? Abwarten? Ich wusste es nicht. Ich war noch nie in solch einer Situation gewesen. Und ich hoffte, dass ich auch nie in solch einer landen würde. Erleichtert atmete ich aus, als ich ein Lächeln auf Marks Gesicht erkannte. Kurz darauf stellte er das Glas, welches er komplettausgetrunkenhatte, zurück auf den Tisch und wandte seine volle Aufmerksamkeit wieder auf mich. Ich war bereit ihn Lachen und sagen zu hören, dass das alleslediglich ein Scherz von ihm gewesen sei und ich ihm in die Falle gegangen wäre. Doch wurden meine Hoffnungen nicht erhört. "Ja, alles in Ordnung. Wir können die Aufnahmen ruhigweitermachen. Es geht wieder, wirklich. Ich habe bloß nicht genug getrunken und gegessen. Das ist alles", erklärte er mir ruhig und versuchte mich damit zu beruhigen, bevor er sich erhob und zu einer der Kameras ging, um diese zu überprüfen und vernünftig einzustellen. Sofort richtete er sie auf mich, um den Fokus einstellen zu können. Noch immer war ich skeptisch. Den Gedanken nichtlosbekommend, dass Dark doch real sein konnte. Konnte ich einem Hirngespinst wie diesem vertrauen oder drehte mein Gehirn mir einen fatalen Streich? Vielleicht hätte ich Marks Video nicht so häufig gucken sollen. Dadurch schien mein Gehirn vernebelt zu sein und die Tatsachen verdrehen zu wollen. Dark war eine ausgedachte Persönlichkeit, erschaffen von Mark, um den Fans einen kleinen Schauer über den Rücken zu jagen, wenn er vor allem Horrorspiele spielte oder es Halloween war. Das war alles. Ich musste aufhören mir den Kopf zu zerbrechen. Mark übte lediglich an mir. Das war eine logische Erklärung. Ich sollte es dabei belassen. Und so schwieg mein Gehirn. Fürs Erste zumindest. Kein Ton gab es mehr über Dark und ich konnte endlich wieder beruhigt und erleichtert ausatmen, bevor ich meine Aufmerksamkeit auf mein Projekt richten konnte. "Achso, danke für das Messer, Mark. Damit kann ich perfekt meine Kleidung für später zerschneiden. Das sieht sicher authentischer aus als mit Schere", meinte ich begeistert mit einem Hauch von Freude und Dankbarkeit in der Stimme, bevor ich ihn anzustrahlen begann. Ich bemerkte dabei seinen Blick nicht. Verwirrt. Verzweifelt. Verängstigt. Stattdessen war ich konzentriert darauf übe meine Pläne ein weiteres Mal zu sprechen und dabei in meiner eigenen kleinen Welt zu versinken, bis ich schließlich an den Punkt geriet, bei welchem ich meinen Text für die erste Szene ein weiteres Mal durchging. Ich versetzte mich in die Rolle, warf ein weiteres Mal einen Blick auf Mark, welchen ich besorgt nicht aus den Augen lassen wollte, da ich befürchtete, dass er erneut umkippen könnte, und begab mich zurück auf meinBett, woicherneut die Beine an michheranzogund meinenKopfauf diese lag. Kurz klatschte ich, um Mark das Zeichen zum Drehen und Playback abspielen zu lassen zu geben. Er drückte auf einen Knopf auf der Fernbedienung, die ich ihm gegeben hatte, um den CD-Spieler kontrollieren zu können, bevor er sich wieder an die Kamera wandte und dessen Aufnahme Knopf drückte. Nachdem wir mit dem Dreh der ersten Szene fertig waren, beschlossen wir eine Pause zu machen, da wir ohnehin bis zum Sonnenuntergang warten mussten, bis wir fortführen konnten, und etwas zu Essen. Es war bereits 14:45 Uhrundsomit Nachmittag. Trotzdem wollte ich mir mein Mittagessen nicht nehmen lassen. Ich hatte Mark vorgeschlagen, dass er für den kurzen Zeitraum nach Hause fahren könnte, damit er in Ruhe essen und seine Videos hätte aufnehmen können. Doch lehnte er ab, mit der Begründung, dass er schon lange vorgehabt hätte, wieder mit mirzusammenzu essen und meine "Kochkünste" - ich war ehrlich keine Meisterköchin - zu genießen. Natürlich konnte ich ihm das nicht ausschlagen und bereitete somit für uns Beide etwas vor. Allerdings hatte ich komplett vergessen, was Mark am liebsten mochte. Somit bekam er dasselbe wie ich. Fleisch, Erbsen und Möhren und dazu ein wenig Kartoffelpüree. Meine Mutter hat mir als Kind fast jeden Tag dieses Essen gemacht, da ich verrückt danach war und sie mich glücklich machen wollte. Wahrscheinlich war sie ebenfalls froh darüber, dass ich freiwillig Gemüse zu mir nahm, im Gegensatz zu den meisten Kindern, welche alles ablehnten, was so aussah, als ob es aus der Erde kam. Dabei war es gesund und lecker. Vor allem das Lecker hatte mich damals überzeugt. Auf meineGesundheithatte ich in dem Alter noch nicht geachtet. Doch heutzutage dachte ich mehr darüber nach, vor allem nach der Geschichte mit Mark. Doch wollte ich jetzt nicht darüber nachdenken. Er lebte noch und das war das wichtigste für mich. Lächelnd brachte ich das Essen in das Esszimmer und stellte es auf den relativ kleinen, runden Tisch, an welchem sich höchstens sechs Menschen setzen konnte. Es störte mich nicht, da ich ohnehin selten großen Besuch erwartete. In der Regel kam Mark zu mir und das war es dann auch. Manchmal brachte er Ethan, Tyler und die Anderen mit, doch ansonsten kam er alleine. Dazu aßen die wenigsten mit mir am Esstisch, da sie in der Regelnachmittagskamen und wir zusammen etwas zockten oder uns unterhielten. Die Einzigen, die bei mir ebenfalls zu Mittag aßen, waren meine Eltern, welche mich regelmäßig zu den Feiertagen besuchten. Wenn sie die Zeit hatten, besuchten sie mich auch zwischendurch, doch fiel das immer seltener aus. Lag wahrscheinlich daran, dass ich in einem anderen Land lebte als sie. Ich wurde in Amerika geboren, doch hatten sich meine Eltern dazu entschlossen zurück nach Deutschland zu ziehen, wo Beide geboren worden sind, um wieder mehr Kontakt zu meinen Großeltern aufbauen zu können, welche zu dieser Zeit eine Krise nach der Anderen bewältigen mussten. Allerdings kannte ich zu diesem Zeitpunkt bereits Mark und Tyler und wollte nicht von ihnen weg. Sie waren meine besten Freunde. Ich wollte nicht von ihnen getrennt werden. Deswegen hatte ich mich dazu entschlossen in Amerika zu bleiben und alleine zu leben, doch da meine Eltern dies nicht erlaubten, lebte ich kurzfristig bei Mark bis ich bewiesen hatte, dass ich alleine leben könnte. Ich ging nebenbei Arbeiten und bekam jedes Jahr etwas Geld von meinen Eltern und konnte mir damit letzten Endes mein neues zu Hause kaufen. Seitdem lebte ich hier. Mark war eines Tagesin die Nähe gezogen. Es war angenehm zu wissen, dass ich einen Freund hatte, auf den ich mich verlassen konnte, während meine Eltern woanders lebten. Mark sah mich irritiert an, während er bereits die Hälfte seines Tellers verschlungen hatte. Im Gegensatz zu mir, die ihr Essen nicht einmal mit einem Blick würdigte. Stattdessen starrte ich verträumt in den Raum und lächelte, als sei ich auf Drogen. Skeptisch zog Mark eine Augenbraue nach oben, bevor er versuchte meine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Doch half alles nichts. Schnipsen. Räuspern. Gespieltes Husten. Ich reagierte nicht, sondern befand mich in meiner eigenen kleinen Welt, wo allesschönwar. Keine Sorgen mehr. Jegliche Gedanken, die ich an Dark verschwendet hatte, waren verschwunden. Mit einem Schlag. Einfach weg. Plötzlich klirrte das Geschirr und ich schreckte aus meinen Gedanken. Mit weit aufgerissenen Augen blickte ich zu Mark, welcher mir einen zugleich besorgten, als auch ernsten Blick zuwarf. Manchmal erinnerte er mich an meinen Vater. Vor allem wenn es um meine Gesundheit ging und ob ich mich wohl fühlte. Beide hatten denselben Gesichtsausdruck auf. Man konnte aus ihnen lesen, wie ein offenes Buch. Irgendwie niedlich. "Wo warst du mit deinen Gedanken?", fragte mich Mark skeptisch, woraufhin ich ihn überrascht ansah. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass er merken würde, dass ich mich mit meinem Kopf nicht mehr auf diesem Planeten befunden hatte. Doch ein Blick auf meinen Teller - welcher daraufhin zu seinem wanderte - genügte, um zu erkennen, woran er dies bemerkt hatte. Verlegen begann ich zu kichern, bevor ich meine Aufmerksamkeit erneut auf ihn richtete und schließlich zu strahlen begann. "Ach, ich musste bloß daran denken, wie glücklich ich mich schätzen kann dich als Freund zu haben", antwortete ich ihm breit grinsend. Überrascht sah er mich an, während sich seine Wangen rosa verfärbten. Offensichtlich war er verlegen. Ich kicherte erneut. Es war süß Mark errötet zu erblicken. Anblicke, die fast nur mir gewährt waren. Diese Tatsache machte mich irgendwie glücklich, weshalb ich fröhlich lächelte, während Mark weiterhin meinen Kommentar bedachte und zu verarbeiten schien. Es war amüsant, wie beschämt er sein konnte. Doch war der Spaß vorbei, als er sich endlich wieder fing und zu prahlen begann: "Natürlich. Wer wünscht sich mich nicht als Freund? Ich meine, ich sehe gut aus, bin intelligent-" Sofort unterbrach ich ihn. Auch wenn ich ihn liebte, war sein gespieltes, riesiges Ego manchmal nervend. ZumBeispieljetzt. Anstatt zu sagen, dass er sich ebenfalls freute, mich als Freundin bezeichnen zu können, versuchte er seine Beschämtheit durch sein Ego zu überspielen, was einemmanchmal sogar die Gefühle verletzen konnte. Ich wusste, dass er es nicht so meinte, doch trotzdem würde ich ihm am liebsten sagen, dass es reichte und er aufhören sollte. Ich wollte das nicht hören. Er sah gut aus und dumm war er nicht. Doch sein gutes Aussehen sprach er bereits in seinen Videos ständig an. Da benötigte ich diese Kommentare nicht auch noch im echten Leben. Auch wenn sie langsam nachließen. Es nervte! Trotzdem schmunzelte ich. "Jaja, schon kapiert. Genug von deinem gespielten Ego. Ich meine das ernst. Ich bin froh dich zu kennen und als einen meiner besten Freunde bezeichnen zu können", entgegnete ich ihm ehrlich,woraufhiner mich sanft anlächelte. "Geht mir genauso. Wie kommst du jetzt darauf?", fragte Mark neugierig, während er sichzurücklehnte, die Arme überkreuzt und mir einen ernsten Blick zu werfend, welcher mir sagte, dass ich endlich essen sollte, ansonsten würde er mich füttern, was ich mir bei ihm sogar gut vorstellen konnte. Somit nahm ich mir schnell Messer und Gabel zur Hand, um das Fleisch zu zerschneiden und in kleine Häppchen aufzuteilen, damit ich diese daraufhin essen konnte, ohne Erstickungsängste haben zu müssen. Schnell legte ich das Messer wieder ab, goss noch etwas Salz über das Püree und begann endlich selber zu Essen. Mein Magen rumorte laut, was das Zeichen dafür war, dass ich endlich etwasEssbaresin michhineinstopfensollte, obwohl ich vor paar Minuten noch eine Kleinigkeit gegessen hatte. Meine Wangen verfärbten sich und ich schielte errötet zur Seite, während ich Marks Blicke weiterhin auf mir spüren konnte. Er wirkte nicht amüsiert. Dabei war er heute beinahe umgekippt aus unbekannten Gründen. Ich sollte mir Sorgen um seine Essgewohnheiten machen und nicht andersrum. Doch wahrscheinlich dachte er daran, wie ich ihm die Tür aufgemacht hatte und was ich ihm über die Arbeit erzählte, sodass er nun glaubte, dass ich so gut wie nichts essen würde. Womit er nicht einmal falsch lag. Während meiner Überstunden hatte ich so gut wie nichts gegessen. Selbst meine Mittagspause war zu knapp ausgefallen, um eine größere Mahlzeit verspeisen zu können, weshalb ich lediglich etwas auf die Schnelle runter geschlungen hatte. Sofern ich denn die Zeit dazu fand. In der Regel bestanden meine Pausen aus Toilettengängen. Noch einmal wollte ich das wirklich nicht machen. Würde ich das zwei bis drei Monate hintereinander machen, sähe ich schnell wie ein magersüchtiges Model aus, was nicht unbedingt auf meiner Liste der Dinge, die ich unbedingt noch machen möchte, stand. Somit haute ich lieber endlich rein und genoss das Essen so gut ich konnte. Was schwer fiel, da mich immer noch zwei braune Augen beobachteten und auf eine Antwort warteten. "Ach, ich musste gerade einfach an früher denken und an die Zeit, als ich bei dir wohnen durfte undso…", antwortete ich ihm ehrlich, bevor ich wieder zu essen begann. Ich schielte kurz zu. Er lächelte mich an, woraufhin ich zurück lächelte. Ein kurzes "Achso" kam lediglich aus seinem Mund, bevor er sich erneutzurücklehnteund die Uhr beobachtete. Endlich konnte ich in Ruhe essen. "Hättest du Lust in meinem Let's Play von heue aufzutauchen, Luna", fragte Mark mich plötzlich, während er dabei war seine Kamera so günstig wie möglich auf meinem Computer zu befestigen und die Beleuchtung aufzustellen, wobei ich ihm selbstverständlich half und beinahe die Lampe fallen ließ, da er mich mit dieser Frage ein wenig aus dem Konzept brachte. Schnell fing ich die Lampe noch auf und stellte sie mit einem lauten Seufzer auf. Das war knapp gewesen. Ich traute mich gar nicht darüber nachzudenken, wie viel sie gekoster hatte. Ich war erleichtert, dass ich sie ihm nicht ersetzen müsste, während er amüsiert zu mir schielte. "Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken mit dieser Frage", entgegnete er grinsend. Anscheinend hatte er nicht damit gerechnet, dass ich geschockt über diese Frage wäre. Allerdings kam sie aus heiterem Himmel. Ich hatte mit ihr seit langem nicht mehr gerechnet. Früher hatte ermich fast jede Woche gefragt, ob ich nicht in seinen Videos auftauchen wollen würde. Ich glaubte, Mark hätte meine Ablehnungen endlich akzeptiert und würde Ruhe geben. Doch hier standen wir. Er starrte mich erwartungsvoll an, während mich die Fantasie mitriss und meine Angstvorstellungen mich übermannten und versuchten zu Boden zu reißen. Alles Negative schien sich in meinen Gedanken breit machen zu wollen. Szenarien, in denen sich seine Fans wie Furien auf uns stürzten und versuchten zu zerfleischen. Szenen, in denen unsere Freundschaft zerbrach. Alles, wovor ich mich fürchtete schien mich zu erdrücken. Ich schluckte stark und schielte zu Mark, welcher mir seine Hand reichte und mich zuversichtlich anlächelte. "Ich habe dir doch schon oft genug gesagt, wieso ich das nicht möchte", antwortete ich ihm mit zittriger Stimme, während ich nervös an meinem Oberteil zupfte. Angespannt stand ich auf meinen Beinen und versuchte meine Unsicherheit, die mich seit Beginn meiner YouTuber Karriere verfolgte, zu verbergen. Mark blieb das natürlich nicht unbemerkt, weshalb er sich zu mir begab und mich in seine Arme zog, um mich zu stützen und mir zu zeigen, dass alles gut gehen würde. Wie oft hatte er schon versucht mich davon zu überzeugen? Jedes Mal hatte ich es abgelehnt. Jedes Mal wirkte er enttäuscht und schon fast verletzt. Warum war er nur so lieb und um Andere besorgt? Das war doch unnormal. Langsam schob er mich wieder von sich weg und sah mich mit einem riesigen Dackelblick an, welchem man kaum widerstehen konnte, dank diesen wunderschönen, braunen Kulleraugen. Manchmal verfluchte ich ihn! "Ich habe dir schon oft genug gesagt, dass du dir keine Sorgen machen musst. Außerdem tauche ich doch auch in deinem Video auf. Du musst ja sagen", meinte er überlegen, woraufhin ich verblüfft mit den Augen klimperte. Er hatte Recht. Daran hatte ich gar nicht mehr gedacht. Dieser Kerl tauchte in meinem Video auf. Somit würden zumindest meine Frans sofort nachfragen, woher wir uns kannten. Dazu war Mark mein bester Freund. Selbst wenn seine Fans versuchen wollen würden mich zu zerfetzen, würde er mich verteidigen und nicht zulassen, dass mir Hater Kommentare zu Nahe gingen. Wovor fürchtete ich mich dann? Wieso zögerte ich noch? Ich hob den Kopf und lächelte Mark schließlich an, bevor ich nickte. "Na gut. Machen wir zusammen ein Let's Play", antwortete ich ihm fröhlich, nicht ahnend welch hinterhältigen Plan erbereithielt. VERRÄTER!!! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)