Vocaloid Story von ruikamo ================================================================================ Kapitel 25: ein unerwartetes Problem ------------------------------------ "Nein, ich meine liebst du mich?", bringe ich atemlos heraus. Die Sekunden vergehen wie Jahre. Len sagt nichts und rührt sich auch nicht. Ich fühle mich, als würde ich abwechselnd in Lava und Eiswasser geschmissen, warte aber stumm auf seine Reaktion. Auf einmal wird sein Blick glasig. Es ist als würde von einem Moment auf den anderen das strahlende blau aus seinen Augen verschwinden. Mit einem lauten Scheppern kippt er um. Ich bin so erschrocken, dass ich wie eine Statue nur dumm rum stehe. Dann laufe ich panisch zu ihm. "Len? LEN?!" Aber er rührt sich nicht mal, als ich ihn brutal schüttle. Mit heiserer Stimme rufe ich nach Hilfe. Sofort kommen die anderen und der Hersteller angelaufen. Mit zitternden Beinen helfe ich ihm Len in die Werkstatt zu tragen. "W-Was ist mit ihm passiert? Ein Schockzustand, oder so?!", frage ich weinerlich. "Ich weiß es nicht, also der Akku scheint es nicht zu sein..." antwortet der Hersteller und beginnt hektisch seine Werkzeuge zu suchen. "Das ist so kurz vor dem Konzert aber nicht gut..." "WEN KÜMMERT DAS KONZERT?!", schreie ich ihn mit schriller Stimme an: "IST ER JETZT TOT?!" "Miku, bitte ich muss mich konzentrieren!" Gumi nimmt meine Hand und zieht mich behutsam aus der Werkstatt. "Komm, wir sind hier keine Hilfe..." Aufgelöst folge ich ihr in unser Zimmer und werfe mich in meine Kapsel. Das ist doch nicht meine Schuld, oder? Das kann doch nicht sein... Dumpf höre ich Lukas Stimme: "Miku? Komm doch heraus." In diesem Moment ist mir alles egal. Ich klappe den Deckel hoch und falle in Lukas Arme. Sie streicht mir beruhigend über mein Haar. Eine Weile sitzen wir einfach nur so da, bis ich mich wieder gefangen habe. SONiKA klopft aufmunternd auf meinen Rücken: "He'll be okay. I'm sure about it." Ich muss lächeln, weil ich sie immer noch nicht verstehe, aber ihr Tonfall allein ist schon zuversichtlich und mitfühlend zu gleich. Den ganzen Tag über schaue ich immer wieder bei der Werkstatt vorbei. Ich bin auch zu rastlos um etwas anderes zu tun. Aber immer wenn ich einen Blick durch den Türspalt werfe, diskutiert der Hersteller entweder mit Laura, oder klickt wild an einem Computer herum. Gerade, als ich wieder zurück ins Zimmer gehen will, kommt er heraus und geht ohne mich zu bemerken in die andere Richtung. Ich denke gar nicht darüber nach, sondern folge ihm instinktiv. Er geht mit schnellen Schritten zielstrebig auf die Tür des Chefbüros zu. Wenn er es dem Firmenchef melden muss, steht es bestimmt schlecht um Len. Meine Beine geben unter mir nach. Ich lasse mich fallen und bleibe verzweifelt in der Mitte des Gangs sitzen. Leise höre ich die Stimmen der beiden Männer hinter der Tür, kann aber nur Brocken verstehen und fühle mich zu kraftlos, um Näher ran zugehen. "Es... wahrscheinlich...Programm... nur eine Per..." "Dann löschen... es halt..." "Ich... nicht... nie wieder..." Als ich höre, wie polternde Schritte auf mich zu kommen, stehe ich mit wackeligen Beinen auf und laufe so schnell es geht den langen Gang zurück. Außeratem biege ich ab in das Musikzimmer. Zum Glück ist Samira gerade nicht da. Der hellblaue Flügel steht verlassen im Raum. Ich setzte mich und klimpere zur Beruhigung ein bisschen auf ihm herum. Die klaren Töne helfen mir wirklich dabei wieder runter zukommen. Leise beginne ich die Melodie von "World is mine" zu summen. Mit dem Lied hat mein Erfolg praktisch begonnen. Deshalb ist es sehr wertvoll für mich. Meine Hände beginnen immer schneller über die Tasten zu gleiten. Langsam formt sich eine neue Melodie. Ich versinke einfach in der Musik und probiere, auch wenn es mir schwer fäll, einfach tief durchzuatmen und mich zu ordnen. Heute ist einfach zu viel passiert. Irgendwann klingt meine Melodie aus und mein Kopf ist schon viel klarer als vorher. Jetzt, wo ich endlich wieder nachdenken kann, beschließe ich alles dafür zutun, um irgendwie bei Lens Reparation zu helfen. Mit neu geschöpfter Energie springe ich auf und laufe zur Werkstatt. Leise klopfe ich an die Tür. Der Hersteller dreht sich gestresst zu mir um: "Hör zu Miku, ich verspreche dir, ich kriege das wieder hin, also bitte..." Schnell unterbreche ich ihn: "Ich weiß! Bis jetzt hat doch alles irgendwie hingehauen, oder?" Er sieht mich mit starren Blick an, lächelt dann aber zum Glück: "Du hast recht. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen." Ich schaue ihm entschlossen in die Augen: "Ich bin nur hier, um zu helfen! Auch wenn es nur kleine Sachen sind!" Er kratzt sich etwas unentschlossen am Nacken: "Naja... ich denke bei dem Problem kannst du mir nicht helfen, aber ein Kaffee wäre jetzt nicht schlecht." "Verstanden!" mit diesen Worten laufe ich schnell zur Cantine und stelle mich an die Kaffeemaschine. Zurück kann ich leider nicht laufen, da ich sonst alles verschütten würde. Vorsichtig stelle ich das heiße Getränk auf einen kleinen Tisch. Dabei werfe ich einen neugierigen Blick auf die Computermonitore. "Das sind die Programme, über die ihr lauft. All die Daten die ihr sammelt werden auch hierher übertragen... Also bitte nichts anfassen!" Wow! Für mich sind das einfach nur Zahlen und Buchstaben, aber offensichtlich haben sie eine größere Bedeutung... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)