Der Puppenspieler von Minzou_Sshi ================================================================================ Kapitel 1: Meine Familie ------------------------ „Da drüben! Er ist hier lang!“ schrie eine heisere Stimme hinter mir. Es war ein Polizeibeamter des Bezirks Kami. Hinter ihm sprinteten zwei weitere Polizisten. Alle drei waren in blaue Klamotten eingehüllt. Total fertig rannte ich durch die Straßen Kamis. Ich hoffte, dass ich diese nervigen Grünschnäbel Bullen endlich los werden würde, doch so einfach war das nicht. Obwohl die neu in ihrem Job waren, konnten sie mit mir mithalten. Das konnte nur eins heißen… Die von der Polizei, mussten endlich gecheckt haben, dass sie mit ihrem bisherigen Training nicht weiter kommen können. Ich bog in eine Seitengasse ein. So circa 300 Meter weiter, blieb ich stehen. „Oh… Mist eine Sackgasse! Wie soll ich denn hier wieder raus kommen.“ Ich drehte mich rum. Da hörte ich schon die Stimmen der fluchenden Polizisten. Ruckartig wandte ich mich um und suchte hektisch nach einem Versteck. Nichts. Weder eine Mülltonne, die eh nicht viel nützen würde, da die Polizisten direkt hinein schauen, ob ich mich dort drin versteckt hielt, noch ein offenes Fenster, wo ich mich in eine der Wohnungen retten konnte. „Dann muss ich eben über die Mauer.“ dachte ich mir. Die Mauer war fast fünf Meter hoch. „Wie soll ich da so leicht drauf kommen?“ Ich stellte mich vor die Mauer und untersuchte sie hastig. Mit meiner rechten Hand, fuhr ich immer wieder an dieser endlang. Da entdeckte ich, dass an einigen stellen der Mörtel abgebröselt war. Das war’s! Ich war doch noch gerettet. Was hatte ich nur für ein Glück heute. Es reichte, um mühsam die Mauer hoch zu kommen. Einen nach dem anderen platzierte ich meine Hände und meine Füße, an den schmalen Fugen der Mauer und steuerte die Steile Wand nach oben. Als die drei Polizisten in der Seitengasse ankamen, war ich schon fast über der Mauer verschwunden. Triumphierend streckte ich ihnen frech die Zunge heraus und zeigte ihnen den Stinkefinger. „Schnappt ihn euch!!!“ rief einer von ihnen. Ein zweiter sprach in ein neu modisches Walkie-Talkie. Ich konnte es aber leider nicht mehr verstehen, da ich schon auf der anderen Seite der Mauer war. Ich schnaufte auf. Gott, das war ja mal knapp. „Grade noch mal geschafft…Die sind ziemlich schnell geworden.“ Ich lehnte mich gegen die Mauer und rutschte sie mit dem Rücken hinunter. Genervt fuhr ich mir durchs verschwitzte, durcheinender geratene, braune Haar und wischte mir mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn ab. Wieso mussten die auch noch zu dritt sein! Irgendwie hatte ich heute Glück im Unglück. Bei dem Gedanken fing ich an zu schmunzeln. Doch dies blieb nicht gerade lange, da ich mit schmerzverzerrtem Gesicht, auf einmal wahr nahm, dass meine Hände vom klettern ziemlich ramponiert waren. Bei dieser Hektik hatte ich nicht mal darauf geachtet, als ich öfters durch die lockeren Backsteine fast den halt verlor und drohte abzustürzen, dass meine Hände, sich schwere Aufschürfungen dabei beschafften. „Verdammt noch mal! Ah… das brennt höllisch!“, murrte ich gereizt vor mich hin. „Noch so eine Aktion und ich kann mir neue Hände kaufen.“, scherzte ich ein bisschen, um mich selber ein wenig aufzuheitern. Ich versuchte immer in allem, das Gute zu sehen. Selbst in solchen verzwickten Situationen. Mit meiner linken, zitternden Hand kramte ich in meinem Rucksack herum, doch immer wenn ich mit dieser irgendwo gegen kam, zuckte ich durch den schrecklichen Schmerz, heftig zusammen. Als ich ein kleineres Täschchen hervorzog, öffnete ich diese und nahm eine von den elastischen Mullbinden heraus. Mit meiner immer noch schmerzenden und zitternden linken Hand, verband ich mir schnell die rechte. Es sah zwar nicht gerade schön und ordentlich aus, aber es würde fürs erste reichen. Ich hatte ja eh nichts anderes dabei, da ich dachte, dass diese Kerle von der Polizei, wie immer ihr Kaffeekränzchen hielten. Doch natürlich musste ich mich ja irren. Die linke Hand verband ich mir auch noch schnell, dann packte ich den übrigen Rest der Mullbinde zurück in meine Tasche. Ich war so fertig. Wie lange war ich schon durch die Gegend gesprintet, um diesen Arschlöchern zu entkommen? Sicherlich eine geschlagene Stunde, oder wenn ich mich nicht irrte, dann sogar länger. Und das alles nur für diesen beschissen geilen Rubinring. Mit meiner verbundenen Hand, griff ich schnell in meine Hosentasche. Den Schmerz, der mir durch meinen ganzen Arm huschte, versuchte ich zu unterdrücken und fischte einen silbernen Ring mit einem großen Rubin verziert, aus dieser heraus. Ich hielt ihn, in die strahlende Nachmittagssonne und betrachtete ihn mit Freuden. Super, nun war ich um einiges reicher! Circa achtzigtausend, war das glänzende Ding hier wert. Mit einem strahlenden Lächeln stand ich auf und machte mich auf den Weg zurück nach Hause. Ich musste mich später unbedingt mal ausruhen. Meine Hände sollten auch so schnell es geht, wieder verheilt sein, sonst könnte ich nicht mahl mehr mein Essen zubereiten, ohne das etwas zu Boden fallen würde. Ich nahm noch schnell meinen Kapuzenpulli, aus meiner großen und überfüllten Tasche und stopfte die graue Joggingjacke, die ich geschwind auszog, in den Rucksack. Dann streifte ich mir den schwarzen Kapuzenpulli, über meinen leicht gebräunten Oberkörper. Den Ring verstaute ich wieder in meiner Hosentasche. Jetzt konnte ich nur hoffen, das ich diesen Bulle mich nicht finden würden. In dieser Verfassung konnte ich nicht so gut kämpfen, da ich meine Fäuste nicht benutzen könnte. Leise und unauffällig, huschte ich an mehreren Straßenpolizisten, die grundlos in der Gegend herum standen und einfach nur mit einander quatschten, vorbei und kam meinem Ziel immer näher. Gott war ich froh, gleich zu Hause zu sein. Dann würde ich endlich meine Füße hochlegen können und mich über diese dummen, hilflosen Polizisten lustig machen. Vielleicht, wenn meine Hände dann nicht mehr so doll schmerzen und aufgehört haben zu bluten, würde ich wieder ein keines bisschen an meinem Boxsack üben. Schließlich musste ich immer schön fitt bleiben, sonst würde mir das, was heute geschah noch mal passieren und das wollte ich ja nicht. Ich schüttelte heftig meinen Kopf. Total Gedankenversunke, bog ich in eine kleine Gasse, die direkt zu einem Gitterzaun führte, welcher Slums und die große Innenstadt trennte. Ja… hier lebte ich. Abgetrennt, von den reichen Schnöseln und den geizigen Sesselfurzern. Das Leben hier, war echt hart. Man konnte sich, wenn man hier aufgewachsen war, wie ich, nie vorstellen wie es da draußen wohl war. Ich bin einer der wenigen hier, der es geschafft hat, den großen Gitterzaun zu ’besteigen’. Andere waren nicht wirklich in der Lage, dort hoch zu kommen. Zumal sie zu wenig Kraft und kaum Selbstvertrauen in sich hatten. Hier fühlte man sich, wie in einem Gefängnis. Das hatte ich am eigenen Leibe gespürt. Früher standen mindestens fünf Polizisten, pro Meter, an dem Zaun und hinderten die Leute beim rüberklettern. Heutzutage wahren nicht mal drei am ganzen Zaun. Sie hielten es für sinnlos, da sie wussten, dass die Leute hier in den Slums, eh zu wenig Kraft hatten, um überhaupt einen Fuß auf diesen Gitterzaun zu setzen. Kurz gesagt, überließen sie, über tausend Menschen die hier lebten, ihrem Schicksal. Sie hatten hier nicht viel zu Essen und zu Trinken. Das Wasser welches sie Tag für Tag tranken, kam aus dem Abwasserrohren und wurde mühsam von vielen hundert Bewohner des Slums gereinigt. Nun ja. Sie versuchten es zumindest. Früher als ich noch ein kleines Kind war, gehörte ich auch zu der Partie. Ich musste früh am Morgen, um fünf aufstehen und mich dann arbeitsbereit machen. Aber jetzt, wo ich meine Freiheit hatte und in beiden Gebieten, sowohl Slums als auch wunderschöne, reiche Innenstadt, leben konnte, entschied ich mich dazu mein Geld anders zu verdienen. Ich musste jetzt zwar noch früher aufstehen als damals, aber dies lohnte sich ja auch. All das Geld, was ich schon gestohlen hatte, gab ich meiner Familie und den anderen in den Slum, um sich richtiges Essen und Trinken zu kaufen. Es gab hier nämlich auch frisches Wasser und Essen. Das kostete aber dann, dass doppelte und niemand hier konnte sich dies leisten. Diese Händler kamen von außerhalb und verkauften es hier sozusagen, ohne Erlaubnis. So was wie ein Schwarzmarkt. Ich trottete lustlos zum Gitterzaun zu. Meine Hände in der Hosentasche. Immer noch in Gedanken, nahm ich kaum meine Umgebung wahr und bekam auch so nicht mit, wie sich jemand von hinten, an mich anschlich. Ganz langsam und unauffällig. Ich wollte gerade meine bandagierten Hände, an das kühle Eisen legen als mich jemand unerwartet von hinten ansprang. „Akitooo-san!“, brüllte mir eine jüngere Stimme ins Ohr. Ich schrak auf und stolperte fast nach hinten, doch im letzten Moment konnte ich mich noch fangen. „Ami! Lass doch den armen Akito verschnaufen.“, hörte ich eine tiefere Jungenstimme. „Genau! Nori hat recht. Sicherlich ist er im Kampf, gegen diese bösen Menschen da draußen, jetzt ziemlich geschwächt.“, ertönte eine andere Jungenstimme. Ich drehte meinen Kopf leicht zur Seite und erkannte die kleine Ami, die sich an meinem Rücken festkrallte. Hinter mir standen noch ihre beiden besten Freunde Nori und Toyo. „Ami! Was hast du hier zu suchen! Hier ist es gefährlich, wenn man euch hier findet, dann werden sie euch dem Erdboden gleich machen!“, schimpfte ich lautstark. Ami zuckte ein kleines bisschen zusammen, dann holte sie schon für eine antwort aus: „Nori, Toyo und ich, waren auf der Suchen nach etwas zum Essen, weil es Mama nicht gut geht. Sie hat seit Tagen nichts mehr gegessen… Dürfen wir jetzt nicht mal mehr Mama helfen?“ Genervt stöhnte ich auf. „Och Mensch! Ihr meint es vielleicht gut, aber überlasst das demnächst einfach mir, ja?“ Ami nickte mich bezwungen an. Sie sah ein bisschen traurig aus. Als währe sie den Tränen nah und dies gefiel mir ganz und gar nicht. Sie war schließlich meine kleine Schwester und ich möchte nicht, dass sie noch mehr leidet, als sie es sonst schon tat. Tröstend blickte ich zu ihr. Sie vergrub ihr Gesicht, tief in meinen Nacken und schluchzte leise vor sich hin. Ich wusste sofort, wieso sie weinte. Nori und Toyo sahen ja auch ganz schön mitgenommen aus. Sie hatte alle, in der Zeit, wo ich nicht da war, viel durchmachen müssen. Ich war ja auch ganz schön lange weg. Circa zwei Wochen, in denen ich genügend zusammen bekommen habe, für ungefähr fünf Wochen. Es würde aber leider nicht für alle hier reichen. Das war klar! Es würde für, gerade mal für ein viertel der Slums Bewohner reichen. Wenigstens könnte ich damit meine Familie versorgen. „Ist es so schlimm?“, fragte ich Ami. Ami konnte nicht erwidern. Sie war viel zu fertig um mir zu antworten. Würde mich nicht wunder, wenn sie mich, durch ihr Geschluchze, nichtmal richtig verstanden hatte. Nori und Toyo antworteten anstelle von Ami. „Nun ja. Miharu-sama liegt mit schwerem Fieber im Bett. Sie hat, seit du gegangen bist nichts mehr gegessen, da der Vorrat nicht wirklich für uns alle reichte. Stattdessen hat sie es uns gegeben, statt es selber zu essen.“, antwortete mir Nori. Toyo war auch schon den Tränen nah. Sein zierlicher, dünner und großer Körper zitterte heftig. „Es tut uns so leid… Wären wir nicht gewesen, würde es eurer Mutter jetzt nicht so schlecht gehen.“, jammerte Toyo mit brüchiger Stimme. Nori schüttelte zustimmend sein Kopf. Der abgemagerte Junge drehte seinen Kopf leicht zur Seite und versuchte meinen Blicken auszuweichen. Ich konnte kaum glauben, wie elend sie aussahen. Und dies meinte ich nicht böse. Vor zwei Wochen, waren sie mir noch jubelnd hinterher gelaufen und hatten mich gefragt, ob sie mit mir nach draußen durften. Sie waren damals noch so energiegeladen und jetzt gaben sie sich sogar selber die Schuld dafür, dass Mutter krank im Bett lag. Nein! Das war nicht deren Schuld. Mutter hatte das richtige getan. Sie hatte dafür gesorgt, dass die Zukunft dieser Familien nicht verhungern würde. Die Schuld lag ganz eindeutig, bei denen die uns hier festhielten. Ich ballte meine verbundenen Hände zu Fäusten. Es tat schrecklich weh. Nicht nur meine Hände, nein! Es tat weh, meine geliebte Familie so leidvoll zu sehen. „Na kommt schon. Hört auf zu weinen! Es ist ja nicht eure Schuld! Ich bin ja jetzt da und werde mich um Mutter kümmern. Aber dafür müsst ihr mir was Versprechen, ja?“, versuchte ich die drei kleinen Aufzumuntern. Alle drei sahen mich nun fieberhaft an. „Ihr müsst mir versprechen nicht mehr zu weinen! Es gibt keinen Sinn für so etwas Tränen zu vergießen. Es ist wie gesagt, nicht eure Schuld. Also Hand drauf, ja?“ Ich konnte es nicht länger ertragen. Ami sprang nun, nachdem sie dies gehört hatte, etwas selbstbewusster von meinem Rücken. Die beiden anderen gingen ein paar Schritte auf mich zu. Sie streckten alle drei ihre rechte Hand in die Höhe und riefen gemeinsam: „Ja! Hand drauf!“ Ich schmunzelte und sah ihnen zu, wie sie nun glücklicher wirkten als vorher. Ja! So sollten Kinder sein. Voller Elan und immer schön positiv. ~ ~ ~ Eine halbe Stunde Fußmarsch später, kamen wir an unserem Haus an. Es war klein und aus altem, morschem Holz gebaut. Währe man dieses Haus nicht gewöhnt, würde man sich, nicht mal in die nähe davon trauen, ohne zu befürchten, im nächsten Moment von einer eingestürzten Decke erschlagen zu werden. So sahen alle Häuser hier aus. Klein, alt, morsch und unbequem. Eine nach dem anderen reihten sich diese Häuser immer weiter aneinander. Man könnte sogar denken, dass diese Aneinanderreihung von Häusern, nie ein Ende geben würde. So viele Häuser waren das. Vor der Tür, am Eingang zog ich mir die Straßenschuhe aus und schlüpfte in meine, von Ami aufbewahrten Hausschuhe. Ami tat es mir gleich. Nori und Toyo hatten wir davor, noch schnell zurück nach Hause gebracht, bevor es noch später und dunkler wurde. Die wohnten ja eh nur ein paar Häuser weiter. „Komm.“, forderte mich Ami auf. Ich ging ihr gehorsam hinterher, in Mutters Schlafzimmer. Nun ja. Schlafzimmer konnte man dies nicht nennen. Es war eher, eine Abstellkammer mit einem ausgebreitetem, schmalen Futon und einer kleinen, schwachen Nachttischlampe. Mutter lag schweißgebadet auf dem Futon und keuchte vor sich hin. Daraufhin bückte sich Ami zu ihr hinab und wischte, mit einem feuchten Stofffetzen, ihr den Schweiß von der Stirn. „Mama, du brauchst dir keine Sorgen mehr zu machen. Aniki ist wieder da und wird uns helfen!“, sprach Ami mit hoffnungsvoller Stimme. Nun bückte ich mich ebenso zu Mutter hinunter. Ich hielt meine Hand prüfend auf ihre Stirn. Diese glühte unnormal. Meine Mutter öffnete mühevoll die Augen. „Akito… du bist… wieder… hier…“, entkam es schwach aus Mutters Kehle. „Nein! Du darfst dich nicht so überanstrengen. Ich werde mich schon um alles kümmern. Mach dir keine Sorgen. Bald bist du wieder wie neu.“, versprach ich ihr im beruhigenden Tonfall. Ich kramte das ganzes Zeug aus meiner übergroßen Tasche. Ami schloss die Tür zu Mutters Schlafzimmer und bedeutete mir, das sie nun am schlafen war. Ami setzte sich nun neben mich und sah mir dabei zu, wie ich viele verschiedene Sachen auf den Boden legte. Unter anderem auch Essen und ein paar Wasserflaschen. Wenn ich was konnte, dann war es stehlen. Auch wenn das, was ich immer tat mich schadete, tat ich es für meine Familie und dies war für mich ein guter Grund um zu stehlen. Ami staunte mal wieder drüber, was ich alles draußen ergattern konnte. Das ganze Essen, was ich vorher in meinem Rucksack verstaut hatte, legte Ami nun in einen kleinen Korb. Die Wasserflaschen stellte sie in eine freie Ecke und den Rest sortierten wir schön aus und fanden dafür einen neuen Platz in unserem kleinen Haus. Als wir damit fertig waren, holte ich eine Tasse, aus der kleinen Schublade und kochte ein bisschen von dem Mineralwasser. Ich bereitete Mutter einen heißen Tee vor und schälte ein paar leckere Orangen. Danach benutzte ich, das übrig gebliebene heiße Wasser, für eine kleine Gemüsesuppe. Ami wachte während dessen über Mutter und wischte ihr immer und immer wieder mit dem feuchten Stofffetzen den Schweiß ab. Als auch die Suppe fertig war, stellte ich alles auf ein kleines Tablett, was ich in der Ecke fand und ging damit zu Mutter ins Zimmer. Ich stellte das Tablett auf dem Boden ab und legte meine Hand auf Amis Schulter. „Na los. Du bist sicherlich auch schon müde. Geh schon schlafen. Ich kümmere mich um Mutter.“ Ami wollte nicht gehen. Das sah ich an ihrem Gesichtsausdruck. Doch dann spürte sie selber wie die Müdigkeit, sie schon fast übermannte und stand doch auf. Noch bevor sie raus ging und ich mich Mutter zu wandte, drückte sie mir einen Gutenachtkuss auf die Wange. „Schlaf gut, aniki!“, flüsterte sie mir zu. Ich konnte nicht anders und schmunzelte. Ja, so gefiel mir meine kleine Ami lieber. Ich wandte mich wieder meiner Schlafenden Mutter zu. Leicht stupste ich sie an, um sie zu wecken. „Kaa-san. Ich hab dir Tee und Suppe mitgebracht. Das wird dir helfen!“, informierte ich sie. Die wiederum schlug nur langsam die Augenlieder auf und blickte mich aus tiefen himmelsblauen Augen an. Ja. Sie waren genau so wie meine. Ich hatte wohl meine Augen von Mutter geerbt. Bei Ami war das aber anders. Sie hatte ihre großen, braunen Augen von unserem verstorbenen Vater. Er ist damals, bei dem Versuch von hier zu verschwinden, um Essen für uns zu besorgen, von einem der Polizisten, erschossen worden. Das war gerade mal ein Jahr, nach Amis Geburt. Damals war ich fünf Jahre alt und musste noch schwerer, durch Vaters tot schuften. Wenn ich daran zurück dachte, brodelte Hass und Abscheu in mir auf. Das bekam meine Mutter mit und sie hob ihre Hand, an meine Wange. „Mach dir keine Sorgen um mich. Du solltest dir lieber wirklich Gedanken um dich machen.“, sprach sie mit ihrer brüchigen Stimme. Mutter setzte sich nun auf und nahm die heiße Suppe an sich. Sie nahm den glänzenden Löffel und tauchte ihn in die kräftige Suppe. Das Gemüse sah wirklich verlockend lecker aus. Mutter grinste. Ich tat es ihr gleich und lehnte mich etwas zurück an die Wand. Nachdem Mutter die Suppe, den Tee und die Orangen verputze, legte sie sich wieder hin und ruhte sich weiter aus. Das hatte sie wirklich nötig. Sie sah aber nicht mehr so blass aus, wie vorhin als ich zu ihr reingekommen war, das war ja schon mal was. Die Suppe hatte ihr wieder die nötige Kraft gegeben und wenn sie Glück hatte, würde es ihr morgen auch schon besser gehen. Ich legte mich nun auch aufs Ohr. Hoffentlich wird der morgige Tag etwas besser laufen als Heute. Kapitel 2: Alter Freund ----------------------- Es zogen einige Tage ins Land hinein. Ich blieb noch für eine Woche und half Mutter, beim gesund werden. Ami assistierte mir dabei. In den freien Stunden die wir zusammen, vor dem Gitterzaun saßen und einfach ins nichts starrten, fragte Ami mich oftmals aus, wie es dort außerhalb des Gitterzauns war. Sie war so begeistert, von der Welt da draußen. Ami wollte, dass ich ihr noch mehr Geschichten darüber erzählte. Das tat ich auch, doch alle konnte ich ihr nicht erzählen. Dafür hatten wir zu wenig Zeit. Nach fünf Tagen ging es Mutter schon viel besser. Als sie wieder sicher auf den Beinen stand und auch etwas zugenommen hatte und aufs Normalgewicht kam, erzählte ich ihr von dem Ring, den ich aus einem Schmuckladen in der Innenstadt hatte. „Wie bitte? Du hast einen Rubinring, im Wert von achtzigtausend Euro gestohlen?“, fragte mich meine Mutter verunsichert. „Ja. Wieso?“, gab ich stolz zurück. Meine Mutter hatte gerade erst ihre Farbe in ihrem Gesicht wiederbekommen, doch als sie meine Verkündung von dem Rubinring hörte, entwich ihr diese wieder. „Mein Sohn… Bring ihn wieder zurück!“, forderte sie mich dazu auf. Ich konnte nicht wirklich verstehen, wieso sie dies sagte. Schließlich war dieser Ring die Freikarte in ein besseres Leben. Nicht nur für sie, auch für andere Leute die hier in diesem, wie ich es immer so schön nannte, Drecksloch lebten. „Nein! Wieso sollte ich. Mit diesem Ring, könnt ihr euch ein besseres Leben aufbauen. Zwar reicht das nicht für alle Bewohner hier, aber ich kann ja mal schauen, ob ich etwas anderes, in die Finger kriege.“, erwiderte ich mit fester Stimme. Meine Mutter sah ziemlich gequält aus. Sie wollte wohl kein besseres Leben haben. Wieso würde sie diesen Ring sonst ablehnen. „Mutter! Wenn du den nicht annimmst, gebe ich ihnen unseren Nachbarn und die werden sich dann, um das bessere Leben hier in den Slums kümmern. Wieso also willst du ihn nicht annehmen?“, fragte ich sie, mit angespanntem Kiefer. Meine Mutter seufzte. Sie umschlang ihren Oberkörper mit ihren Armen, als ob ihr kalt wäre. „Ganz einfach. Wenn ich den annehme und du ihn nicht zurück bringst, werden sie dich verfolgen, bis sie dich haben.“, antwortete meine Mutter mit getränkter Miene. Aha. Darum ging es also. Sie hatte Angst um mich und verzichtet wegen mir, auf ein besseres Leben. Aber dies würde ich nicht zulassen. Ich fing an, mit ruhiger Stimme zu sprechen: „Mutter! Ich werde sowieso schon gesucht. Mein Kopfgeld ist jetzt sowieso schon enorm Gestiegen, wegen des Rubinringes. Wenn ich da also noch mal auftauche, um den Ring zurück zu geben, schnappt sich der nächstbeste meinen Kopf und übergibt ihn der Polizei.“ Ich spürte, wie Mutters Augen mich durchdringend musterten und erst nach gefühlten fünf Minuten, von mir abließen. Sie seufzte nun klaglos. „Na gut. Ich kann dich wohl eh nicht mehr davon abhalten, weiter zu stehlen. Aber tu mir einen Gefallen und pass auch weiterhin auf dich auf, ja?“, ergab sie sich. Ich nickte mit einer fröhlichen Mine, meiner Mutter zu. „Ja. Ich pass auf. Keine Sorge!“, beruhigte ich meine sorgenvolle Mutter. Nachdem ich dieses Gespräch mit ihr beendet hatte, packte ich schon meine Sachen zusammen und machte mich abreisefertig. Ich wollte schnell abhauen, da ich wusste, dass Ami bald von ihren Freunden zurückkehrte. Ich wollte nicht, dass sie dabei war, wenn ich gehen würde, da sie mich sonst nicht gehen lassen würde. Außerdem hätte ich es nicht verkraften können sie jetzt wieder alleine hierzu lassen. Irgendwas in mir drin sagte mir, dass mein Weg nun weiter und beschwerlicher sein würde. Das wiederum hieß, ich würde länger nicht mehr zu Hause sein. Als ich vor das Haus trat, hielt ich kurz inne. Ich ließ meine Umgebung noch mal richtig auf mich wirken. Dann setzte ich mein Weg fort und wank noch meiner Mutter zum Abschied zu. Diese brach sekundenschnelle in Tränen aus und wedelte mit einem kleinen Stofftuch, wie in diesen Schnulzenfilmen, herum. Das vermisste ich jetzt schon. Als ich an dem Gitterzaum ankam, blickte ich noch mal nach links und rechts. Ich wollte sicher gehen, dass sich auch wirklich kein Polizist in meiner nähe befand und mich mit seiner Knarre abknallen würde, wie man es auch bei meinem Vater gemacht hatte. Niemand war zu sehen. Das war gut! Ich nahm Anlauf und sprang etwas weiter in die Höhe. Dann hielt ich mich am oberen Ende des Zaunes fest und zog mich gekonnt hoch. Auch wenn der Zaun hoch und stabil war, ich war das schon gewöhnt. Nach mehreren Üben, hatte man den Dreh schon irgendwann raus. Auf der anderen Seite angekommen, richtete ich meine große Tasche und machte mich auf dem Weg in die Innenstadt. Das würde aber noch etwas länger dauern. Ich hatte zu Hause noch schnell ein dunkelblaues Adidas Sweatshirt, eine sehr eng anliegende Jeans und dazu bequeme, ebenso Adidas Sneakers angezogen. -Jedes einzelne Kleidungsstück, was ich trug war geklaut- In der Innenstadt angekommen, zog ich mir die Kapuze tiefer ins Gesicht. Ich wollte ja nicht, dass man mich erkante. Gezielt ging ich auf ein Hochhaus zu. Ich wollte zu einer ganz bestimmten Person. Die würde mir Helfen und mich auch bei sich aufnehmen. Ich hab ihn mal, vor ungefähr drei oder vier Jahren getroffen. Wir waren ein super Team zusammen. Außerdem hatten wir da auch etwas am laufen. Doch dann wurden wir, durch einen dieser besserwisserischen Detektive getrennt. Bei einer Verfolgungsjagd, sind wir, unbeabsichtigt in zwei verschiedene Richtungen gelaufen. Das dumme war, dass dieser Schnüffelhund mich verfolgte und nicht ihn. Ich bin dann, in der Hoffnung, ihn abzuhängen in den verdammt kalten Fluss gesprungen, der durch unsere Stadt floss. Er hatte gedacht, ich würde das nicht überleben, da in dieser Nacht, ziemlich viele Schiffe fuhren. Da ich aber gut schwimmen konnte und auch wieder schnell am Ufa war, hatte sich das auch gelohnt. Doch leider verlor ich dabei, mein Handy und somit alle meine Daten. Am nächsten Tag, als ich ihn in seiner Wohnung besuchen wollte, viel mir wieder ein, dass die Polizei ja wusste, wo er wohnte. Ich hatte es dann einfach gelassen, da mir sowieso klar war, dass er sich schon längst verpisst hatte. Aber wie der Zufall wohl wollte, hatte uns das Schicksal, wieder zusammengeführt. Wir haben wieder die Nummern ausgetauscht und blieben per Handy im Kontakt. Er hatte eine neue Identität und weilte nun als Drogendealer unter all den Menschen. Ich war ja schon ziemlich verkorkst. Dass gab ich selber zu, aber manchmal fragte ich mich, wie es sein konnte das der Kerl damals voll auf mich abfuhr. An dem Hochhaus angekommen, klingelte ich unter Sutsuko. Eine genervte Stimme ertönte aus dem Lautsprecher und fauchte mich aggressiv an: „Was! Wer stört mich mitten in meinem Schönheitsschlaf, verdammt!“ Ich zog leicht amüsiert meine rechte Augenbraue in die Höhe. „Ich bin’s. Wenn du kein bock auf mich hast, dann sag’s richtig, und zwar ohne diese Ausrede, mit deinem ach so wichtigen Schönheitsschlaf!“, murrte ich gespielt bedrückt. Eine Zeit lang war nichts zu hören. Ich dachte, er währe einfach zurück in sein Bett gegangen und hätte mich hier unten stehen lassen. Ein leiser Seufzer entwich meiner Kehle. Ich wollte mich gerade fertig machen, um wieder aufzubrechen und mir ein anderen Unterschlupf zu suchen, da kam auf einmal jemand die Treppen hinunter gesaust und sprang mich von hinten an. Ich verlor mein Gleichgewicht und fiel zu Boden. Yuichiro Sutsuka, wie er jetzt hieß, hatte sich auf mich geschmissen und mich dabei total durch geknuddelt. Seine blonden, gelockten, kurzen Haare, kitzelten mich im Gesicht und seine meeresblauen Augen, wanderten dabei meinen ganzen Körper endlang und checkten mich von oben bis unten gut ab. „Gott. Wie lange haben wir uns nicht mehr gesehen, Akito! Verdammt! Du hast dich voll verändert.“ Ziemlich überrumpelt, lag ich nun auf dem eisigen Boden. Auf mir, der halbnackte Yuichiro -Er hatte tatsächlich geschlafen und war nur mit seiner Boxershorts, die Treppe runtergelaufen-, mein, wie sollte ich es sagen. Um ehrlich zu sein, war er meine erste wahre Liebe. Nun ja. Jetzt aber war er, nur mein total durchgeknallter, bester Kumpel, wir waren kein Paar mehr. Trotzdem traf sich das ja bestens. Verkorkst und durchgeknallt treffe aufeinender. Ich fing auf einmal an zu lachen. Irgendwie war das amüsant. Ich versuchte Yuichiro von mir wegzudrücken, doch so einfach war das nicht. Er war schon immer, viel stärker als ich gewesen. „Na, wie wäre es, wenn wir erst mal rein gehen. Es ist ziemlich ungemütlich hier auf dem kalten Boden.“, erklärte ich ihm. Er nickte zustimmend und ging vor. Die ganzen Treppen, bis nach oben. Seine nackten Füße tapsten auf den eisigen Boden, doch trotz der Kälte fror er nicht. In seiner Wohnung angekommen, fragte er mich etwas: „Hey, sag mal, Akito. Möchtest du etwas trinken? Ich hab noch ein wenig Bier hier.“ Auf seine Frage hin, nickte ich freudig. Ich hatte mich auf seine Couch gesetzt und entspannte mich. Das hatte ich nun wirklich nötig, mir taten die Füße weh. Mensch. Seit neustem war ich ein totales Weichei, wenn ich selbst bei einer so kurzen Tour schon Fußschmerzen bekam. Also, an den Schuhen lag das wohl nicht, dafür waren die viel zu teuer. Auch wenn ich diese nicht bezahlt hatte. Wieso auch. Ich war einer der besten Diebe und hätte eigentlich alles was ich wollte, stehlen können. Doch mein einziger Grund, warum ich stehle, ist meine Familie. Ich will ihnen helfen und sie nicht einfach in der Hölle leben lassen. Dafür hatte ich sie viel zu dolle lieb. Ich würde alles tun, um sie aus diesem Loch zu befreien. Neugierig blickte ich um mich. Yuichiros Wohnung war klein, aber wie auch damals, schön aufgeräumt. Ich war so froh, dass er mich rein lies und nicht draußen alleine stehen gelassen hatte. Dafür war ich ihm dankbar. Es war schließlich schon ziemlich lange her, dass wir uns zum letzten mal wieder gesehen hatten. Wir waren einfach zu sehr auf uns selber fokussiert, dass wir den anderen fast vergessen hatten. Doch eigentlich, würde ich ihn nie vergessen können. Nicht einmal im Traum. Er war mir sehr wichtig. Wie meine Familie. Zwar haben wir uns in den letzten Monaten, oder vielleicht Jahren, nicht sehen können, doch trotzdem dachte ich ab und zu an ihn. Fragte mich, ob er mich vielleicht vergessen hatte. Ich nahm die Zeitung, die auf dem Wohnzimmertisch lag und blätterte darin gelangweilt herum. Es gab sehr viele Seiten, über den neusten Klatsch und Tratsch. Vieles über irgendwelche berühmten Sänger, Schauspieler oder andere Prominente. Dies weckte leider, nicht im Geringsten meine Interessen, also übersprang ich diesen Teil. Ich hielt, an der circa sechsten Seite inne. Mein Blick fiel auf ein Bild, von einem großen, Vogelförmigen Diamanten. Ich pfiff anerkennend, als ich die Überschrift, die über dem Bild stand las. Großer Grabstätten Fund in Ägypten, lautete diese. Wow. Für diesen schicke Vogel, würde man echt ein Haufen Kohle einkassieren. Ich las mir die dazugehörigen Zeilen durch. Mir stockte der Atem, als ich von diesem erfuhr, dass dieser Prachtvogel hier zu uns, in das städtische Museum kommen würde. „Wow…!“, entfuhr es mir. Yuichiro, der gerade mit zwei Bierdosen zurückkam, sah mir hellhörig, über die Schulter und entdeckte den Zeitungsartikel. Er nahm leicht Anlauf und sprang gekonnt über die Rückenlehne, der Schwarzen Couch. Als er neben mir Platz nahm, überreichte er mir, eine der beiden Bierdosen. „Dieses Ding hat auch meine Aufmerksamkeit geweckt. Nun ja. Wie heißt es so schön? Zwei Dumme, ein Gedanke!“, scherzte er belustigt. Ohne von der Zeitung aufzuschauen, antwortete ich etwas abwesend, vom Geschehen. „Ja, ja… Hast recht!“ Leicht verdattert sah Yuichiro zu mir hinüber. Er stupste mich leicht an, doch ich reagierte nicht drauf. Stattdessen sabberte ich die Zeitung an und stellte mir vor, wie es sein müsste, wenn ich dieses hübsch Vögelchen erst in meinen Händen halten würde. Ich wollte es unbedingt haben. Mit diesem großen Piepmatz, könnte ich endlich meine Familie retten. Ich würde es dann endlich schaffen, sie aus diesem elenden Loch zu befreien und wenn ich erst Milliardär wäre, würde ich all die leidenden Leute freikaufen. Ich träumte schön vor mich hin. Ach, wie schön wäre nur diese Welt, wenn ich diesen Diamanten hätte. Auf einmal schlich sich der Gedanke in meinen Kopf, ihn einfach an zu stehlen. Wie es hier in dem Bericht stand, würden sie nächste Woche Sonntag, um achtzehn Uhr, so eine art Einweihungsfeier, für den ’Umzug’, des Diamanten, ins Museum, veranstalten werden. Doch würden nur die höchsten Tiere der Stadt eingeladen sein. So jemand wie ich, würde es nie schaffen, dort rein zu kommen. Nun ja. Wer weiß… Immer noch sabbernd, starrte ich, mit einem schiefen Grinsen, die Zeitung an. Yuichiro gab es auf, mich nur mit dem erwähnen meines Namens, auf ihn aufmerksam zu machen. Er stieß mir seinen Ellebogen ziemlich unsanft in die Seiten. „Verdammt! Hörst du mir überhaupt zu? Arg… jetzt sag doch was und hör auf die Zeitung voll zu sabbern! “ Ich wurde sofort wieder wach. „Ach ja. Ähm… Sorry. War gerade viel zu vertieft, in meine Gedanken. Was hast du noch mal gesagt?“, endschuldige ich mich schnell. Yuichiro seufzte hörbar aus. Ich rieb mir verlegen den Nacken. Mist, ich sollte mir das mal abgewöhnen. „Lass mich mal raten! Du willst dich an diesen Diamantenvogel ranmachen. Wenn das so ist, muss ich dich leider enttäuschen. Das Museum wird, an dem Tag, wo die Feier statt findet, von allen Seiten bewacht. Da kommst du eh nicht, ohne Einladung rein.“, verkündete mein blondhaariger Freund. Ja, so weit war ich auch schon. Das Museum wird an dem Tag, so gut wie ein Gefängnis bewacht, aber das hinderte mich nicht. Das war ja klar! Ich würde mir diesen Vogel noch holen. „Keine Sorge. Ich hab da schon einen Plan. Nur brauche ich dich dazu. Würdest du mit machen?“, fragte ich ihn erwartungsvoll. Ich setzte sogar meinen zuckersüßen Welpenblick ein. Doch trotz des Welpenblicks, lehnte der Blondschopf ab. „Wieso? Jetzt komm schon. Sei doch nicht so.“, versuchte ich ihn umzustimmen. Doch Yuichiro blieb hart. Er wollte nicht. Wieso nur? Er wusste doch, wie wichtig mir das war. Ich brauchte dieses Geld. Für meine Familie. Der Blonde schüttelte nur seinen Kopf und lehnte somit wieder ab. „Ich sag dir warum! Ich will nicht, dass du im Knast landest. Ich weiß ja wie viel dir deine Familie bedeutet, noch von damals und wie viel sie dort in den Slums, aushalten muss, doch wenn du da jetzt hingehst und versuchst den Diamanten zu stehlen, wirst du nicht mehr zurück kommen. Die werden dich einkerkern, egal wie gut du bist. Selbst zu zweit haben wir keine Chance. Die stehen an jeder Tür zu dritt und passen auf, dass nichts Schlimmes geschieht. Selbst an den Toiletten machen sie keine Ausnahme. Also schmink dir das schon mal ab!“ Verdammt! Der Kerl ist genau wie meine Mutter. Immer müssen sie etwas gegen meine Pläne haben. Ich will doch nur, dass es meiner Schwester und den anderen gut geht, doch wenn sie jeden verdammten Tag, Abwaschwasser trinken und alten Drecksfrass essen, wir es ihnen sicherlich nicht gut ergehen. Und daran sind nur diese scheiß Kerle von der Regierung schuld. Sie wollen ihnen nicht helfen. Denen ist egal, dass jeden Tag Kinder sterben, weil sie verhungern, oder durch das beschmutzte Wasser, sich irgendwelche schwere Krankheit einfangen. Genervt legte ich die Zeitung beiseite. Yuichiro sah mich bedauernd an. Anscheinend ist ihn meine schlechte Laune nicht entgangen. Ich wollte nur noch, seinem Blick ausweichen. Doch nur ein paar Sekunden Unachtsamkeit und schon zog er mich in eine kräftige Umarmung. Dabei flüsterte er mir noch etwas ins Ohr. „Es tut mir leid. Doch ich kann dich da nicht hingehen lassen. Es würde dir nur schaden. Ich will aber nicht, dass dir geschadet wird. Ich will dich nicht noch einmal verlieren… Alter, du weißt ja nicht wie öde es ohne dich war. Also bitte, tu mir den Gefallen und erfüll meine egoistische Bitte und geh nicht da hin.“ Bei der plötzlichen Berührung, zuckte ich zusammen. Das hatte ich schon lange nicht mehr. Es fühlt sich komisch an, nach so langer Zeit, nun wieder in seinen Armen zu sein. Hat er mich so sehr vermisst? Wieso hat er sich dann nicht öfter gemeldet? Ich verstand ihn einfach nicht. Er hatte doch meine Handynummer, wieso dann? War es ihm peinlich, oder wie? Ich erwiderte nun doch seine Umarmung. Es war wirklich schon lange her. Ein Jahr mindestens. Doch die Umarmung, fühlte sich immer noch so schön vertraut, angenehm und beruhigend an. Wieso musste dieser scheiß Detektiv, damals alles zerstören. Wenn ich so zurück denke. Damals hatte ich mich wirklich, wie ein schlapper Reissack gefühlt. Ohne ihn, war ich in dieser beschissenen Welt fast verreckt. Zum Glück hatte ich zu Hause, bei Ami und Mutter, mein Selbstbewusstsein stärken können. Ich hatte zwei Ziele und die würde ich, noch vor meinem Tod erreichen. Das erste Ziel war, meine geliebte Familie aus diesem beschissenen Loch rauszubekommen. Am besten wäre es, wenn ich doch gleich die Slums zerstöre und für alle Familien die dort lebten, ein schöneres zu Hause finde. Mein zweites Ziel war die Rache an der Person, die mir meinen Freund und Kumpel weg genommen hatte. Ich hab ihn zwar wieder, doch trotzdem sollte man dem Kerl eine kleine Abreibung verpassen! In Yuichiros Umarmung, könnte ich ewig bleiben. Einfach nur all den ganzen nervigen Stress abbauen, der sich über all die Jahre in mir aufstaute und nicht hinaus wollte. Mit ihm in meinem Leben, fühlte ich mich schon gleich besser. Wieso war ich nicht schon früher, auf die Idee gekommen, wieder zu ihm zu kommen. Bis jetzt, hatte ich um ehrlich zu sein, kein zu Hause gehabt. Ich war ja nur durch die Gegend gereist und hatte mich an anderen Leuten Geld vergriffen. Ich war alleine. All die vielen Monate. Bei Ami und Mutter war ich nur, wenn ich gerade einen guten Fang hatte und ihnen diesen geben wollte. Ich war wie ein streunender Hund. Aber bei Yuichiro fühlte ich mich immer gleich viel besser. Er war mein Held und deswegen würde ich alles machen, um ihn ebenso glücklich zu machen. Nur heute konnte ich ihn seinen Wunsch nicht erfüllen. Sanft drückte ich mich ein wenig von ihm weg, um in sein Gesicht blicken zu können. „Wir haben uns wirklich lange nicht mehr gesehen, was?“, fing ich an. Perplex starrte mich der Lockenkopf an. „Ja, wieso?“, erwiderte er, noch immer leicht verblüfft von meiner Aussage. Ich musste schmunzeln. „In der Zeit, wo wir uns nicht mehr gesehen haben, hast du dich echt megamäßig verändert!“ Ich sah schon förmlich, wie sich riesige Fragezeichen, über Yuichiros Kopf bildeten. Dann auf einmal, machte es ’Klick’, in seinem hübschen Köpfchen. „Okay. Worum geht’s. Worauf willst du hinaus. Ich kenne dich. Wenn du schon so anfängst, dann willst du doch irgendwas von mir! So warst du schon immer, auch damals.“ Seine meeresblauen Augen, funkelten mürrisch auf. „Du willst doch nicht etwa, doch da hin gehen?!“ Seine aufblitzenden Augen, entgegneten meinen und ließen mich leicht erschaudern. „Du… du hast es wohl erfasst…, was?“ Meine Stimme zitterte leicht. Einer der wenigen Dinge, wovor ich wirklich Respekt hatte, war Yuichiro, wenn er wütend wird. Der blonde Lockenkopf konnte echt unangenehm werden. Das musste ich mal am eigenen Leibe spüren. Die Erinnerung an jenem Tag, wo ich ihm zum ersten Mal begegnet war, hinterließ eine ziemliche Narbe. Nun ja. Nicht nur seelisch, auch physisch und trotzdem war ich froh, das ich ihm begegnete. Ich schluckte. Wollte mich einfach nicht an jenem Abend erinnern, wo er sturzbetrunken war und mich richtig kalt geprügelt hatte. Aber das war ja meine Schuld gewesen. Damals hatte ich ihn ziemlich provoziert. Kein Wunder, dass er mir mehrmals eine verpasst hatte. Kapitel 3: Die Vorbereitung --------------------------- „Du verstehst das nicht! Dafür lebe ich doch. Genau dafür! Um zu stehlen!“, murrte ich. Yuichiro sah ziemlich angefressen aus. Ja. Er wusste nun mal, dass es für mich keine andere Option gab. Ich brauchte dieses verdammte Geld. Ohne es, konnte ich mein Ziel vergessen. Aber so weit, war ich noch nicht gesunken. Ich hab nur dafür angefangen zu stehlen. Der Blondhaarige sah, mit verkrampftem Gesichtsausdruck zur Seite. Er kaute nervös an seiner Unterlippe herum. Wieso ließ er sich nicht überreden. Ich brauche ihn doch, als Partner. Wie damals, als wir noch zusammen waren und so gut wie alles geklaut haben, was uns gefallen hatte. Ich vermisste diesen Yuichiro, oder nein! Ich vermisste nicht Yuichiro, ich vermisste meinen alten Freund. Den, mit dem ich immer Spaß haben konnte und der mich verstand. Yuichiro verstand mich wohl nicht wirklich. Denn sonst, würde er mir schon längst helfen. Wütend stand ich auf, entriss mich aus seinen Armen und steuerte auf das Fenster zu. Ich war wütend. Wütend auf die Welt. Auf die Regierung. Auf den Detektiv von damals und auf Yuichiro. Meine Wut ließ sich nicht mehr unter Kontrolle halten. Verdammt! Ich wollte das Fenster öffnen und meine Gefühle hinaus schreien. Ihnen freien Lauf lassen und einfach all meinen Frust an dem Fenstersims aus lassen. Nur würde Yuichiro mir das nicht erlauben, außer ich würde ihm am Ende ein neues besorgen. Meine zitternden Hände, krallten sich nun an den Saum meines Adidas Sweatshirt fest. Der Blick, starr auf die fahrenden Autos und die dreckige Straße. Manchmal fühlte ich mich in meinem Leben einfach nur alleine, aber das wollte ich überhaupt nicht. Ich wollte nicht alleine sein und meine Gefühle für immer in meinem Inneren aufstauen lassen. Irgendwann mussten diese doch auch raus. Das Problem war, es war einfach zu sagen, aber an der Umsetzung haperte es noch. Yuichiro war mir, nach längerem schweigen zwischen uns, gefolgt. Ich spürte wie sein warmer Körper, meinem immer näher kam. Mein Körper kribbelte unerträglich. Ich wollte gerade wütend zu ihm rum wirbeln und ihn anfauchen, dass er nicht näher kommen sollte. Da schlangen sich schon seine warmen Arme um meinen Oberkörper und er zog mich ihn eine intensive Umarmung. Dies war so beruhigend, dass ich in einem Stück vergaß, das ich ihn eigentlich angepisst anmeckern wollte. Seine Hand fuhr mir beruhigend durch die Haare. Glücksgefühle übermannten mich und ließen kleine Schmetterlinge in meinem Bauch herum tanzen. Der Lockenkopf stöhnte genervt auf, wobei sein Atem am meiner Halsbeuge endlang strich. Ich bekam schlagartig eine Gänsehaut, die wohl nicht so schnell wieder verschwinden würde. „Dich kann man echt nicht mehr umstimmen, was? Mir war, um ehrlich zu sein, schon von der Minute an, wo du ins Sabbern kamst klar, dass ich dich dazu nicht mehr überreden konnte, es zu lassen. Ich hab’s zumindest mal versucht... Nun ja… wenn du da schon hin gehst, muss ich wohl oder übel mit kommen. Irgendeiner muss dich schließlich vor den Wachmännern beschützen.“ Meine Augen funkelten wie Sterne am Nachthimmel, auf. „Was! Du machst doch mit?!“, schrie ich schon fast vor Begeisterung. Dabei drückte ich Yuichiro so fest und wollte ihn in gar nicht mehr los lassen. Doch als der blonde mir flehend ins Ohr flüsterte, dass ich ihn loslassen sollte, ließ ich ruckartig von ihm ab. Keuchend hielt er sich an meiner Schulter fest und sog die Luft in Massen ein. „Oh… Sorry. Das wollte ich nicht. Ich bin nur so froh, dass du dich um entschieden hast. Alleine würde ich es nie schaffen!“ Ich war so froh und hibbelte unruhig herum. Yuichiro dafür, war nicht so begeistert wie ich. „Wieso muss ich das nur machen? Ich bin kein Dieb mehr, schon vergessen?“, machte er mich darauf noch mal aufmerksam. Er wollte es wohl wirklich nicht, so wie er mich ansah. Der Lockenkopf, verzog sein Gesicht zu einer mürrischen Miene. Ziemlich Säuerlich. Als hätte er in eine Zitrone gebissen. Ich schmunzelte bei seinem Anblick. „Ach mach dir mal keine Sorgen! Dir wird eh nichts passieren. Ich brauche dich ja nur, um den Strom dort für ein paar Minuten zu unterbrechen. Mehr nicht.“ Aus meinem Schmunzeln wurde langsam, aber sicher ein, helles Lächeln, dass jede Augen blenden würde. Yuichiro blickte, trotz meines Optimismus ziemlich zweifeln. „Aha. Du hast also schon einen Plan… Das ist ja super. Erkläre ihn mir doch mal, dann werde ich mal überlegen, ob ich nicht doch lieber fliehen sollte.“, scherzte er kühl. Ich konnte nicht anders als ihn leicht auf den Rücken zu patschen und zu sagen: „Na, mach dir mal keine Sorgen! Mein Plan ist Idiotensicher! Wir werden beide wider heil da rauskommen.“ Mein Optimismus schien wohl letzten Endes, doch auf ihn abzufärben. Denn im Nu zierte ein zartes Lächeln sein hübsches Gesicht. ~ ~ ~ Alles war zurechtgelegt. In den letzten Tagen bereiteten Yuichiro und ich, das Wichtigste für unseren kleinen ’Ausflug’ vor. Wir besorgten die Einladungen für die Veranstaltung –Die Einladungen haben wir vom Ausländischem Adel gestohlen, die wir am Flughafen bestohlen hatten-, suchten die passenden Klamotten raus, rüsteten uns mit wichtigen Informationen, über den Sicherheitsdienst und seiner Position im Museum aus und trainierten auch noch ein wenig, um fit zu bleiben. Wir waren zwar gute Diebe, aber in letzter Zeit nahm meine Körperkraft ziemlich ab. Ich trainierte nicht mehr so viel, aber das änderte sich nun. Die restlichen freien Stunden die ich noch hatte, verbrachte ich an meinem Lieblings Trainingsplatz, am Boxsack. Yuichiro hatte einen in seiner Wohnung stehen, was ich auch ausnutzte. Schon seit Stunden übte heute am Boxsack. Meine Hände waren fast verheilt, aber durch das viele Boxen taten sie mir wieder weh. In weniger als zwei Stunden müssten wir auch schon gehen. Es war halb vier und mein blonder Lockenschopf, war noch unter die Dusche gesprungen. Nach ihm, müsste ich wohl oder übel auch noch mal Duschen gehen. Ich mochte das nicht so gerne. Nicht das ich was gegen die Sauberkeit hatte, nur war das echt unangenehm, mit meiner völlig von der Wundschorf übersäten Hand ins Wasser zu gehen. Was ist, wenn es wieder anfängt zu kratzen und zu jucken. Was ist wenn ich aus versehen, ohne es zu merken sie wieder offen kratze. Das geschah mir öfters. Meine vom Boxtape umhüllten Hände, schlugen immer wieder auf das rote Leder ein. Ich war so vertieft darin, den Boxsack ins schwanken zu bringen, dass ich nicht mahl merkte, wie Yuichiro ins Zimmer kam. Als ich nach geschätzten fünf Minuten endlich aufsah und ihn im Türrahmen, welches Bad und Wohnzimmer trennte, stehen sah, nahm ich meine Fäuste von dem Sandsack und wischte mir, mit meinem Arm den Schweiß von der Stirn. „Musst du immer mit dem Trainieren so übertreiben? Wenn du so weiter machst, siehst du irgendwann aus, wie diese muskelbepackten Kerle aus dem Knast… und das wollen wir doch nicht, oder?“ Yuichiro stand mit verschränkten Armen an der Türschwelle und grinste mich heiter an. Er trug gerade mal ein weißes und knappes Handtuch um die Hüfte. Irgendwie verführerisch. Ich wollte glatt auf ihn zu stürmen und ihn im meine verschwitzten Arme nehmen. Schon zu lange hatten wir kaum mehr Körperkontakt gehabt. Ich konnte mich nicht mehr zurückhalten und ging mit leicht rosigen Wangen auf ihn zu. Irgendwie wollte ich es ihm noch heimzahlen, dass er hier halbnackt rum lief. Ich wollte Yuichiro in eine feste Umarmung ziehen. Da streckte er seinen rechten Arm aus und hinderte mich beim weiter gehen. „Nope… weiter kommst du nicht! Geh erst duschen, dann überleg ich’s mir vielleicht noch mal.“ Yuichiro fing an zu lachen. Er genoss es wohl, mich so zu sehen. Wie ein kleines Schulmädchen, vor ihrem Schwarm… Mit rosigen Wangen und hilflosen versuchen an den ran zu kommen… Als ich einsah, dass er mich auch weiterhin so herum zappeln lassen würde, gab ich auf und ging grummelnd zurück zum Boxsack. Dort setzte ich mich auf einen Stuhl und band langsam und sachte, das Tabe von meinen Händen ab. Yuichiro beobachte mich vorerst nur. Seinen Blick starr auf mich gerichtet, kam er mir nun doch näher. „Soll ich dir helfen?“, bot er mir an. Verdutzten Blickes sah ich ihn an. Wieso wollte er mir dabei helfen? Wofür? Das konnte ich auch alleine? Ich drehte mich schmollend, um neunzig grad zur Seite und versuchte den blonden zu ignorieren. Dies war aber schwerer als gedacht, da sich Yuichiro neben mir, auf einem anderen Stuhl gemütlich machte. Er nahm meine Hand und wickelte langsam das Tape ab. Er wusste noch nichts von meinen Verletzungen. Ich hatte es ihm verschwiegen, da ich wusste, dass er sonst darum so ein Wirbel machen würde. Yuichiro zeigte sich mir gegenüber immer so aufheiternd. Er ging wieder auf mich ein und fragte mich lauter Dinge, über das vergangene Jahr, wo wir uns nicht gesehen hatten. Als sich nach und nach meine Hand zeigte, fuhr er auf einmal schweigend über die Verletzungen. „Was hasst du denn da gemach?“, fragte er mich mit groß aufgerissenen Augen. Ich seufzte. „Ich hab mich verletzt. Sieht man doch!“, erwiderte ich nur knapp. Ich wusste worauf das hinaus laufen würde. Er würde sich nur zu viele Sorgen machen und vielleicht sogar, kurz vor unserem kleinen Besuch im Museum kneifen. Ich versuchte ihn vom Thema abzulenken und antwortete deswegen noch mal spärlich. „Ich hab mich mal beim trainieren irgendwie verletzt. Nichts weiter. Ist ja auch fast weg.“ Noch bevor Yuichiro auf irgendwas erwidern konnte, winkte ich schnell ab. „Hm… Ich sollte langsam duschen gehen. Wir haben nicht mehr lange Zeit und müssen uns noch fertig machen. Na los. Beweg deinen knackigen Arsch ins Schlafzimmer und zieh dich endlich an!“, scheuchte ich ihn lachend ins Schlafzimmer. Verdutzt starrte mir mein Kumpel, als ich danach den Raum verlassen hatte und ins Bad ging, hinterher. Im Bad entledigte ich mich meiner Kleidung und sprang schnell unter die Dusche. Ich stellte das Wasser auf meine gewünschte Temperatur und ließ das schön kühle Wasser auf mich hinab rieseln. Ich mochte es kalt zu duschen. Es entspannte mich immer. Yuichiros Bad war groß und Luxuriös. In der großen Regendusche war Platz für zwei. Gegenüber der Dusche befanden sich eine ziemlich gemütlich aussehende Badewanne und das Waschbecken und die Toilette befand sich direkt daneben. Die Wände waren abwechselnd mit weißen oder blauen Kacheln verziert. Hier konnte man es echt gut aushalten. Ich schäumte mir die Haare mit, nach Minze riechendem Shampoo ein. Meinen Körper seifte ich dann auch noch schön ein und spülte alles sorgfältig ab. Als ich mir den ganzen klebrigen Schweiß abgewaschen hatte, stieg ich aus der Dusche und nahm das blaue Handtuch, was mir Yuichiro vorhin noch schnell gegeben hatte und wickelte es mir um die Hüfte. Meine Haare föhnte ich mir noch schnell trocken und verließ das Bad. Ich ging geradewegs in Yuichiros Zimmer und suchte nach den Klamotten, die mir mein blonder Kumpel bereitgelegt hatte. Es war nicht mehr viel Zeit und ich musste mich unbedingt beeilen. Schließlich fing in circa einer halben Stunde die Feier an. Wie schnell die Zeit nur verging. Brauchte ich wirklich so lange in der Dusche? Ich zog mir schnell das weise Hemd und den Blazer an. Danach kamen, die Socken und die Hose an die Reihe. Als ich fertig war ging ich noch schnell in die Küche und machte mir einen extra starken Kaffee. Nicht das die Erschöpfung später noch die Oberhand gewann. Yuichiro saß während dessen noch auf der Couch im Wohnzimmer und checkte, ob er alles für unseren Plan eingepackt hatte. Es war wichtig, dass er auch wirklich alles hatte. Fehlte auch nur eine einzige Sache, würden wir unseren Plan nicht durchziehen können und alles abblasen müssen. Ich lehnte mich an die Küchentheke und nippte an meinem heißen Kaffee. „Hast du alles?“, fragte ich, als ich noch mal von meinem heißen Getränk abließ. Yuichiro drehte seinen Kopf nun zu mir rum und nickte. Er hatte alles gepackt. Gut. Dann konnte es ja auch schon losgehen. Der Lockenkopf stand nun auf und ging langsamen Schrittes auf mich zu. Dabei schlürfte ich den Rest des Kaffees, aus meiner Tasse. „Na los! Du willst doch unbedingt da hin und diesen Vogel stehlen. Also steh nicht so doof rum und komm. Wir müssen gehen! Sonst kommen wir zu spät!“, setzte mich Yuichiro etwas unter Druck. Dabei drückte er mir ein paar schwarze Lederhandschuhe, die passend zu meinem Blazer waren, in die Hände. Verdutzt wandte ich mich Yuichiro zu. „Na, damit man die Verletzungen nicht sieht. Das wäre doch viel zu auffällig!“, erklärte er mir. Ich nickte darauf hin verständnisvoll und stellte die Tasse am Tresen ab. Ein freudiges Lächeln umspielte meine Lippen und nun folgte ich Yuichiro, der gerade zur Tür ging, raus. ~ ~ ~ Nach der Fahrt hier her, haben wir das Auto etwas weiter weg, vom Museum geparkt. Wir hatten abgemacht, dass die große Eiche im Park unser Treffpunkt war. Wir gingen gemeinsam zur Feier, zeigten nun die Einladungskarten und schritten in den großen Aufenthaltsraum, wo die Feier statt fand. Übergroße teure Gemälde schmückten den Raum. Auf der gegenüberliegenden Seite der Tür, befanden sich Boden große Fenster, die mit alten rotbraunen Vorhängen beschmückt waren. Der große öffentliche Ziergarten befand sich hinter den Fenstern. Viele Bäume standen dort. Sowohl Tannen als auch wunderschöne Kirschbäume. Viele Blätter lagen auf dem Boden und färbten sich langsam orange gelb. Viele runde und schön verzierte Gruppentische mit den passenden Stühlen standen im ganzen Raum verteilt. In der rechten Seite von der Tür aus stand ein großes Buffet. Dort waren sowohl Süßwaren, als auch Fleisch, Gemüse oder Fisch aufgetischt. Von meiner linken aus, verzierte eine gigantische Bühne, verdeckt von einem roten Vorhang, den Saal. Yuichiro stieß mir leicht in die Hüfte. Ich wandte mich zu ihm. „Hey Akito. Schau mal da hin. Siehst du den da?“, flüsterte er mir die Frage ins Ohr. Mein Blick schweifte aufmerksam durch den Raum. etwas in der Mitte blieb er stehen. Ich schrak leicht auf. Was wollte der denn Hier? Damit hatte ich nicht gerechnet. Was sollte ich nun machen? In der Mitte des Raumes stand ein in blau gekleideter Mann, mit einer Brille und einem Schnurrbart. Obwohl er noch recht jung war, sah der für mich so ungefähr fünfundfünfzig aus. Doch er war gerade mal dreiundvierzig. Wieso war Shouta Kurokusi, der Detektiv von damals hier. Mist, das hatte mir noch gefehlt. Ich drehte mich wieder zu Yuichiro, der sich schon längst an das übergroße Buffet rangeschlichen hatte. Er stopfte sich eine nach dem andere den Kaviar und auch noch die Schrimps in den Mund. „Hey Yuichi-kun! Vergiss nicht wofür wir eigentlich hier sind, ja!“, ermahnte ich ihn. Der wiederum nickte nur stumm und packte weiterhin die Schrimps auf den Teller. Ich stöhnte genervt auf. „Maf dir ma keine Sorfen…“, erwiderte er eher unverständlich, durch den vollgestopften Mund. Hoffentlich würde man uns nicht erwischen. Mit dem Benehmen würde es nicht gerade schwer werden, auf die Idee zu komme, dass wir zu keinem Adel gehören. Ein etwas molliger Mann tritt auf den vorderen Teil der gigantischen, luxuriösen Bühne. Er hatte ein Sektglas in der linken Hand und einen kleinen Löffel in der rechten. Damit lenkte er die Aufmerksamkeit der Leute in dem Saal auf ihn, indem er das Sektglas mit dem Löffel anstieß. Der ganze Saal, der zuvor noch von lauter Gequatschte und Gebrabbel erfüllt war, wurde in sekundenschnelle leise. Alle blickten zu dem dickeren Mann im Smoking hinüber. „Sehr geehrte Gäste. Willkommen auf unserer Einweihungsfeier des großen Diamantvogels, der heute hier in unserem geliebten Museum untergekommen ist. Ich bin wirklich froh, dass der nette Herr Yamamoto uns seinen wertvollen, schönen und unbezahlbaren Diamanten anvertraut hat. Dafür wollen wir uns alle, ganz Kami bei ihm bedanken! Wir haben ein schönes Programm für unseren Hauptgast zusammengestellt. Dieses möchte ich euch allen hier vorstellen. Zum ersten werden wir auf unserer schönen Bühne ein paar schöne Showeinlagen, des…“ Ich wandte mich nun wieder zu Yuichiro. Dieser hatte den leeren Teller auf den Tisch gestellt und klopfte sich die rechte Hand zufrieden auf den Bauch. Ich klopfte ihm einmal auf die Schulter. Ohne das ich etwas sagen musste, nickte er schon und wollte sich zum gehen wenden. Doch auf einmal ertönte eine helle Stimme hinter uns beiden und ein braunhaariges Mädchen in einem grünen Ballkleid stürmte auf uns zu. „Ah! Ihr müsst wohl die Adligen Herren aus Norwegen sein!“, sprach diese. Ich und Yuichiro zuckten erschrocken auf. Ich fühlte mich irgendwie etwas ertappt und schluckte deswegen nur schwer. „Öhm...“, war alles was ich raus bekam. Das Mädchen runzelte die Stirn. Dann erhellte sich wider ihr Blick und sie sah uns erfreut an. „Ah… verstehen. Ihr sprecht wohl meine Sprache nicht! Ähm… Vielleicht Englisch… Wie war das noch mal…? Ach mist! Hätte ich nur auf meinen Englisch Lehrer gehört.“, grübelte diese. Verwundert blickten wir das kleine Mädchen an. Ich schätze diese auf zwölf. Sie war ungefähr im alter von meiner kleinen Schwester Ami. Ein Blick zu Yuichiro und schon wusste ich dass es ihm ebenso wie mir erging. Ziemlich verwirrt halt. Das braunhaarige Mädchen fing wieder an zu sprechen. „Äh… Hello… I’m öhm… I’m Ariki. Do you understand me...“, fragte sie etwas unsicher. Sie konnte wohl nicht so gut Englisch. Ich lächelte. „Keine Sorge! Wir verstehen dich. Wir können eure Sprache.“, lachte ich leicht. Verwirt starrte mich Ariki an. Danach lächelte sie wieder. „Verstehe.“, sagte sie mit einem breiten Lächeln im Gesicht. Sie schritt ein bisschen auf mich zu und hakte sich bei mir ein. „Na das ist ja gut!“, sagte sie wieder. Yuichiro der noch schräg hinter mir stand, fing an mit seinen Zähnen zu knirschen, als er von der kleinen Ariki leicht weggeschoben wurde. Ich hörte noch ein leises murmeln von Yuichi, doch dann setzte sich Ariki auf einmal in Bewegung. „Sag mal! Wie heißen sie eigentlich? Verraten sie mir vielleicht ihren Nahmen?“, fragte mich die Braunhaarige als sie mich weiter führte. Ich fragte mich wohin sie mich wohl brachte. Was wollte sie eigentlich von mir und wieso lässt sie den armen Yuichi dort stehen. Sie hat doch anfangs uns beide Angesprochen. „Ich heiße Aki und der junge Mann, der noch hinten an dem Buffet steht, heißt Yuu.“, beantwortete ich ihre Frage. Fortsetzung folgt... Kapitel 4: Wir schlagen zu -------------------------- Kleine, schlanke Finger schlangen sich um mein Handgelenk. Ich wurde durch die große Menschenmasse gezogen, die sich vor der Bühne versammelt hatte. Vor mir hinweg, ging die kleine Ariki. Sie lächelte zuckersüß und führte mich zu einer Tür, die groß und aus dunklem, edlem Holz war. „Was machen wir hier kleine? Wo führst du mich denn hin?“, fragte ich sie, während wir vor der großen Tür stehen blieben. Sie drehte sich zu mir und sah mir mit einem breiten Lächeln entgegen. Sie sah zuckersüß aus. Genau so wie ein bunter, großer Lolly. „Ich zeige dir das Museum!“, antwortete sie mir rasch. Was? Sie wollte mich durchs Museum führen? Aber die Zeit drängt. Yuichiro und ich mussten in fünf Minuten loslegen. Sonst würden wir es nicht schaffen. Aber, wenn ich es mir so recht überlege. Sie könnte mich so schneller zum Diamanten führen. Ich selber weiß ja noch nicht wo die Diamantenfigur war. Es war ja so geplant, dass ich mir einen Wachmann vorknöpfen würde und mir seine Uniform ausleihen würde. So hatte ich eine bessere Chance etwas raus zu bekommen. „Hey. Wieso gehen wir nicht mal zum Diamanten. Weißt du wo er steht?“, erkundigte ich mich sofort bei ihr, mit voller Interesse. Sie nickte. „Ja, ich weiß wo er ist! Doch leider hat Papi mir verboten ihn jemanden zu zeigen. Er selber hat beschlossen den Diamanten auf der Feier lieber nicht zu präsentieren. Das wäre zu gefährlich, sagte er.“, antwortete Ariki mir schmollend. Ich grummelte kaum merklich. Mist! Irgendwie musste ich dieses verdammte Ding finden. Nun ja. Wie es aber schien, war heute mein Glückstag, denn wie ich es so recht verstand, hatte die kleine wohl einen Narren an mir gefressen. Ich blickte an mir herunter. Ariki umklammerte meinen Arm und summte fröhlich vor sich hin. „Sag mal, Akito. Tanzen wir gleich zusammen, wenn sie anfangen die Lieder abzuspielen?“, fragte sie mich, mit vor Freude geweiteten Augen. Was? Sie wollte tanzen? Oh Mist! Wenn ich zusagen würde, hatte ich noch weniger Zeit um den Diamantenvogel zu stehlen. Aber ich konnte nicht absagen… Wieso wurde mein Herz wegen ihr so schwer. Ich sah sie lange schweigen an und überlegte stumm. In meinem inneren wusste ich, das ich es nun mal nicht leiden konnte, wenn kleine, süße Kinder wegen mir traurig waren. dann übermannten mich immer die Schuldgefühle. Andererseits hatte ich keine Zeit. Vielleicht sollte ich es mal mit einer Ausrede versuchen. „Es tut mir leid, aber ich kann nicht tanzen. Das konnte ich schon immer nicht. In solchen Sachen wie Tanzen, hatte ich seit meiner Geburt zwei linke Füße. “, versuchte ich sie mit meiner Ausrede umzustimmen. Doch eigentlich stimmte das ja auch. Für Tanzen hatte ich echt kein Talent. Ich hatte keine Lust anderen im Rhythmus, auf die Füße zu treten. Gequält seufzte ich auf. Ariki legte ihren Kopf schief. „Hattest du den kein Tanzunterricht, wie die anderen Adligen?“ Ich schrak auf. Stimmt, diese Sesselfurzer hatten ja keine andere Beschäftigung für ihre Kinder und schickten sie immer in solch einen unnützen Unterricht! Da würde ich lieber meinen Sohn zum Karate schicken, als ihn Tanzen aufzuhalsen. „Nun ja. Selbst das hat mir nicht geholfen.“, versuchte ich mich aus der Sache raus zu reiten. Ich packte mich verlegen am Hinterkopf und lachte ertappt. Die kleine Braunhaarige lächelte nun auch. „Verstehe.“, kicherte sie. „Aber dann können wir ja gar nichts machen.“, sagte die kleine Ariki zu mir. Man sah es ihr an, dass sie wegen der Sache ziemlich schmollte. Aber anscheinend wollte sie nicht die ganze Stimmung verderben, denn sie setzte ein zartes Lächeln auf und strahlte wie die Sonne. Das war meine Chance. Ich konnte sie vielleicht dazu umstimmen, mich doch zu dem teuren Diamantenvogel zu bringen. Mit einem Lächeln auf den Lippen ging ich in die Hocke und kniete mich vor Ariki hin. Diese sah etwas verwirrt zu mir. „Sorry, dass ich dir jetzt den Spaß verdorben habe. Wir können ja was anderes machen, süße.“, heiterte ich sie auf und zwinkerte ihr zu. Arikis Augen weiteten sich und ihre Mundwinkel wanderten nach oben. „Ja.“, war ihre antwort. Also nahm sie mich wieder an die Hand und schliff mich weiter durch das Museum. „Wie wär’s wenn ich dir hier dann jetzt mal alles zeige. Wenn es sein soll kann ich dir auch den Diamantenvogel zeigen. Doch du musst mir versprechen nichts meinem Vater zu sagen. Sonst wird er wieder böse.“, sagte sie. Ich nickte nur mit einem strahlenden Lächeln. ~ ~ ~ Nach einer Weile kamen wir an einer großen Tür an. Sie war verschlossen. Dise Tür war aus Eisen und mit einem großen Balken, der ebenso aus Eisen war, verschlossen. Neben der Tür war ein Panzerglasfenster, um den Diamantenvogel von hier draußen zu sehen und zu bestaunen. Meine Augen weiteten sich. „Wow…“, gab ich begeistert von mir. Die kleine Ariki nickte. „Ja! Das ist wirklich cool! Neija, lass uns jetzt gehen. Jetzt wo du schon alles Wichtige gesehen hast.“, sagte Ariki und zog mich am Ärmel weiter. Ich stockte. „Was ist?“, fragte sie mich mit leicht verzogenem Gesicht. Ich winkte ab. „Sag mal. Kann ich davor noch mal schnell auf die Toilette? Ich komme nach. Geh du schon mal vor. Jetzt wo du mir ja schon den weg gezeigt hasst, finde ich sicherlich auch alleine wieder zurück.“, erklärte ich ihr. Das war die beste Ausrede. Ariki sah zu mir auf. Leicht schmollend. Dann nickte sie. „Na gut. Aber komm pünktlich zurück, ja?“, sagte Ariki noch schnell bevor sie schon vorlief. Ich nickte bejahend mit dem Kopf und sah ihr noch traurig hinterher. „Sorry Kleine. Ich wollte dich nur ungern anlügen, aber…“, murmelte ich vor mich hin und seufzte danach. Da musste ich jetzt durch. Egal wie sehr sie mich auch mochte, ich musste das jetzt durchziehen, auch wenn ich sie belügen müsste. Dann wandte ich mich wieder der Tür zu und grummelte. Dafür, dass der Diamant ziemlich wertvoll war, standen hier wirklich wenig Wachen. Eigentlich war hier überhaupt keine. Hmm… Bestimmt hatte Yuichiro schon mit Teil eins unseres Planes begonnen. Das bedeutete, dass er die Wachen durch die ganze Gegend hetze, indem er sich in das Sicherheitssystem des Museums hackte und falsche Aufträge ihnen schikte. Ich kicherte kaum hörbar. Wenn das so war, war ein Teil schon mal hinter uns. Doch jetzt kam der schwierige Teil. Ich musste noch eine andere Wache abfangen. Längere zeit überlegte ich noch weiter hin und her, als auf einmal eine Stimme hinter mir erklang: „Wer sind sie? Ich muss sie leider bitten zurück in den Saal zu gehen.“ Ich zuckte zusammen. Ah. Was für ein Timing. Schnell drehte ich mich um. Ich ging auf den Wachmann zu und verbeugte mich leicht vor ihm. „Oh. Entschuldige. Ich war eigentlich gerade auf der Suche nach der Männertoilette. Können sie mir sagen wo hier eine ist?“, fragte ich gespielt in Panik. Der Wachmann zog eine Augenbraue hoch. Er bedeutete mir ihm nach zu gehen. Wir hielten nicht weit von dem Diamanten, vor einer Toilette an. Amüsiert fing ich an zu lachen. „Ach vielen Dank Herr Wachmann. Was hätte ich nur ohne sie gemacht?“, bedankte ich mich bei ihm. Er wollte sich gerade umdrehen, als ich ihn mit voller Wucht gegen den Schädel schlug. Ich hielt meine Hand vor seinem Mund und schleppte den ohnmächtigen Wachmann ins Bad. Schnell griff ich in seine Hosentasche und kramte dort herum. Als ich das fand, was ich für meinen Plan benötigte, zog ich es aus seiner Tasche und fesselte ihn noch schnell mit meiner Krawatte. Die Krawatte des Wachmanns, band ich ihm um den Mund, damit er später nicht um Hilfe rufen könnte und verschloss die Tolltete von innen. Meine Füße setzte ich auf die Klobrille. Dann stemmte ich mich nach oben und kletterte auf die andere Toilettenseite. Das funktionierte sehr gut, da ich ziemlich zierlich war. Außer Muskeln befand sich kein einziges Gramm Fett zu viel auf meinen Hüften. Im eil tempo ging ich zurück zur großen Eisentür. Als ich davor stand, atmete ich noch mal tief ein. Wieso konnte diese Tür denn keine Holztür sein? Arg… Wenn jetzt irgendwas schief lief, war ich am Ende. Ich sollte lieber nicht so negativ denken. Ich hatte ja Yuichiro an meiner Seite. Ich vertraute ihm. „Na gut! Hoffen wir dann mal dass, das alles funktioniert.“, sagte ich noch mal zu mir selbst. Dann ging ich auf die Tür zu und hielt den Ausweis, den ich dem Wachmann abgemurkst hatte, vor den Scanner. Ich betete dafür, dass die Tür aufging. Eine Zeit lang blinkte nur ein kleines grünes Lämpchen, doch dann fing die Eisentür an sich zu öffnen. Mit Freudensprüngen hopste ich vor der Tür herum. Bräuchte ich sonst noch einen Fingerabdruck, hätte es sonst zu lange gedauert. Zum Glück, war es aber nicht der Fall. Sonst hätte ich dem Wachmann den Finger abgehackt. Neija. Ich Hätte ihn auch einfach herschleifen können, aber gut. Ich ging einen Schritt weiter in den Raum hinein. Würde alles nach Plan laufen, müsste Yuichi-kun die Laser sichtbar gemacht haben und mir eine genaue Skizze von dem Raum, per SMS geschickt haben. Ich wartete kurz. Schon fing mein Handy an zu vibrieren. Ja, das war er bestimmt. Ich nahm mein Handy aus meiner Gürteltasche, die ich geschickt unter meinem Smoking versteckte und öffnete das Bild. Gut. Die Kameras und die Bewegungsmelder hatte er deaktiviert, doch die Laser und ein paar Fallen konnte man nur per Hand, oder besser gesagt per Fernbedienung abschalten. Ich seufzte. Na, wenn das unbedingt sein musste. Gespannt sah ich mir die Zeichnung an, die Yuichiro für mich gefertigt hatte und prägte mir die Stellen mit den ganzen Fallen gut ein. Ich nahm Anlauf und sprang gekonnt zwischen zwei der Laserstrahlen hindurch. Es war ein Wettbewerb gegen die Zeit, da Yuichiro die Kameras und die Bewegungsmelder nur für fünf Minuten abstellen konnte. Ich hoffte inständig, das Yuichiro es schon raus geschafft hatte und am verabredeten Platz auf mich wartete. Ich kämpfte mich an den Fallen und dem Laser vorbei, bis ich vor der Vitrine stand. Ganz langsam gab ich einen Geheimcode ein, den mir Yuichiro eben noch zugeschickt hatte und öffnete die Vitrine. Nur noch eine Minute, dann musste ich hier raus sein. Auf einmal hörte ich etwas auf mich zukommen. Schritte. Es waren mindestens drei Personen. Ich sprang geschwind auf den Sockel des Diamanten und schnappte ihn mir schnell. Verdammt. Wieso sind die so schnell schon da? Wie sollte ich denn jetzt nur abhauen. Der einzige Durchgang, den ich benutzen könnte, wäre dieser Lüftungsschacht, doch der war zu weit oben. Da würde ich nie dran kommen. Mist, mist, mist, mist, mist! Wie konnte das nur passieren? Zum Teufel? Ich hatte doch alles genau nach Plan gemacht. Ich überlegte noch, wie ich hier rauskommen könnte, ohne in die Arme der Wachen zu laufen, als auf einmal eine Stimme direkt über mir ertönte: „Soll ich dir helfen, süßer?“ Ich schrak auf und sah nach oben. Wer zum Teufel war das? Und was zum Teufel wollte der von mir? …Na klar. Bestimmt hatte er es auch auf den Diamanten abgesehen. Ich drückte den Vogel fest an mich. „Wieso? Wer bist du überhaupt?“, fragte ich genervt. Meine Nerven waren ziemlich überstrapaziert. Doch ich musste einen klaren Kopf bewahren. Der Mann der über mir, aus dem Lüftungsschacht sah, hielt mir die Hand entgegen. Ich wusste nicht, ob ich sie annehmen sollte, oder nicht. Doch dann ergriff mich die Hand des Unbekannten und zog mich hoch. Da ich nicht damit gerechnet hatte, erschrak ich und lies die Diamantfigur auf einmal los. Die Schritte kamen immer näher und Stimmen tauchten auf: „Wir haben Alarmstuferot! Jemand versucht den Diamanten zu stehlen!“ Doch noch bevor ich die Figur wieder fassen konnte, wurde ich in den Lüftungsschacht gezogen. Dabei stieß ich mir den Kopf an irgendetwas hartem an und verlor das Bewusstsein. Was danach geschah wusste ich schon gar nicht mehr. ~ ~ ~ „Und habt ihr ihn gefunden?“, fragte Shouta Kurokusi, der Detektiv. Mehrere Wachmänner kamen angerannt und sagten alle dasselbe. Nein. Sie hatten ihn nicht gefunden. Er war wie vom Erdboden verschluckt. „Habt ihr verdammt noch mal alle Lüftungsschächte überprüft?!“, schrie er schon fast. Shouta Kurokusi raufte sich die Haare, als alle bejahend nickten. Er sah ziemlich fertig aus. Nun war schon eine halbe Stunde vergangen, doch sie haben ihn immer noch nicht gefunden. Arbeitete er etwa mit so unfähigen Leuten, oder wie. Ein Mann, schick gekleidet, kam auf ihn zu. „Haben sie ihn immer noch nicht gefunden?“, fragte er mit einem ziemlich genervten Unterton. Kurokusi sah auf und seufzte dann lautstark. „Es tut uns leid. Weder der Täter noch die Figur haben wir gefunden. Entschuldigung, Herr Yamamoto Leider fehlt uns jede Spur. Der Täter muss echt klug, flink und dazu noch athletisch sein. Sonst hätte er das alles nicht geschafft.“ Yamamoto ging kopfschüttelnd weg. Er wollte den Detektiv nicht bei der Arbeit stören. Gerade als Herr Yamamoto den Raum verlies, kam ein weiterer Wachmann in den Raum gestürmt. Er hetzte zum Detektiv und wollte Bericht erstatten. „Was gibt’s? Etwas Neues gefunden?“, fragte Kurokusi. Der Wachmann keuchte vor sich hin und stemmte seine Hände auf die Oberschenke. „Wir…Wir… haben jemanden… i… ihm Bad… auf einer der… Toiletten gefunden. Er wurde nieder… geschlagen…! ...“, japste der außer Atem geratene Wachmann. Auf einmal schenkte der Detektiv dem Wachmann, seine vollste Interesse. Er sah ihn gespannt an und wartete, bis er weiter redete. Dabei bedeutete er den Wachmann weiter zu reden. „Der Kerl auf der Toilette… Er gehört… zu unserem Team. Wir haben seinen Ausweis noch nicht gefunden. Wir nehmen an, der Täter hat ihn an sich genommen, um die Tür zu öffnen.“, erklärte er weiterhin dem Detektiv. Inzwischen konnte der Wachmann auch wider richtig ahmten und sprach in ganzen Sätzen. Kurokusi sprintete in Hochgeschwindigkeit zur Herren Toilette wo er das Opfer befragen wollte. Dort angekommen sah er weitere Leute in Uniform und ein kleines Mädchen. Das war wohl die Tochter vom Herrn Yamamoto. Sie saß traurig neben dem Badeingang und beobachtete die Wachmänner bei ihrer Arbeit. Kurokusis Blick fiel direkt auf einen, in Bandagen gewickelter Mann. Man hatte ihm den Kopf verbandagiert, da er dort eine kleine offene Platzwunde hatte. Man hatte aber noch nicht raus finden können, wieso er diese hatte. Nach seiner Aussage her, wurde er nur von hinten nieder geschlagen. Der Detektiv ging zielstrebig auf den Mann zu und begrüßte ihn erst mal herzlich: „Hallo. Ich bin Shouta Kurokusi. Der Detektiv, der angeheuert wurde, den Fall Vogelkäfig zu übernehmen.“ Man gab diesen Fall diesen Nahmen, da niemanden klar war, wie der Täter aus dem Raum verschwunden war. Er konnte schließlich nicht den Eingang des Raumes nehmen, da er sonst in die Arme der Wachen gelaufen wäre. Doch niemand hatte ihn gesehen. Niemand wusste wie der Dieb aus dem Vogelkäfig verschwunden war. Er lächelte leicht und zeigte danach auf die Bandage. „Sind sie der Wachmann, der von unserem Täter nieder geschlagen wurde?“, fragte der Detektiv. Ein nicken seitens des Wachmannes kam. Kurokusi überlegte und überlegte. Wer könnte das nur sein? Wer hatte den Diamanten geklaut? Er kannte nur einen. Wirklich nur einen, der in der Lage war, mitten auf einer Feier mit über tausend Wachmännern im Haus, einen so kostbaren Diamanten zu klauen. Und zwar Akito der Schatten. Er war dafür bekannt, aus dem Hinterhalt zu kommen. Bis jetzt war Kurokusi der einzige gewesen, der den Schatten gesehen hatte. Akito war einfach viel zu flink. Nach der Beschreibung des Wachmanns würde es auch passen, dachte sich Kurokusi. Doch wieso war er dann immer noch am leben? Kurokusi hatte ihn ja selbst in den Fluss springen sehen. Er müsste damals entweder ertrunken, erfroren oder von einem Schiff angefahren sein. Wieso also war er noch da? Ein Wachmann kam auf Kurokusi zu und holte ihn wieder aus seinen Gedanken. „Herr Kurokusi! Wir haben einen Zettel mit einer Nachricht gefunden. Er geht anscheinend an die Tochter des Museums Direktors Yamamoto.“, sprach dieser. Ariki, die das Gespräch mitgehört hatte, sah nun auf. Sie stemmte sich hoch und ging auf den Wachmann zu. „Ein Brief an mich? Von Aki?“, fragte sie nun hellhörig. Der Wachmann zeigte ihr den Brief. Ja, Ariki war sich sicher. Dieser Brief war wirklich von Aki. Als sie ihn sich durchlas, liefen ihr ein paar Freudentränen die Wangen hinunter. Sie umklammerte den Brief und sprang mit Freudensprüngen aus dem Raum, geradewegs ins Büro des Direktors, zu ihrem Vater. Dabei rief sie heiter: „Juchu! Aki hat mich nicht vergessen. Aki ist der beste!“ Verdutzt sahen Kurokusi und der Mann neben ihm der kleinen Ariki hinterher. „Sie… Sie hat den Brief mitgenommen…“, nuschelte der Meisterdetektiv verwirrt vor sich hin. Der Wachmann, der neben ihm stand schüttelte sich etwas und wandte sich nun wieder zum verwirrten Detektiv um. „Sie Müssen sich keine Sorgen machen. Wir haben ein Foto davon gemacht.“, erklärte er Kurokusi. Dieser nickte und nahm die Kamera entgegen, die der Wachmann ihm gereicht hatte. Schnell las er sich den Brief durch. Die Art wie der Brief geschrieben wurde. Ja, dass passt wirklich zu Akito den Schatten. Er war sich nun sicher. Akito lebte also immer noch. Das hätte er sich eigentlich auch denken können. So jemand wie Akito, lies sich nicht so leicht umbringen. ~ ~ ~ Überglücklich saß Ariki vor ihrem Fenster. Immer und immer wieder, las sie sich den Brief ihres Geliebten Aki immer wieder durch. Sie war so froh das Aki sie nicht in stich gelassen hatte. Fröhlich legte sie den Brief nun auf ihren Schreibtisch und beobachtete, wie die vielen Leute durch die Stadt zogen. Manche mit großen Einkaufstaschen. Andere auf Fahrrädern oder, Rollern. Mehrere Kinder spielten Versteckfangen. Ariki lies sich auf ihr Bett fallen und starrte mit einem Grinsen auf dem Gesicht auf die weiße Decke hoch. Auf einmal klingelte es unten und die Stimme ihrer Mutter ertönte: „Ariki Schätzchen. Du hast besuch! Deine Schulfreunde sind da!“ Schnell richtete sie sich auf und lief die zwei Stockwerke hinunter in den Eingangsbereich des großen Hausens. Dabei rief sie ihrer Mutter ein heiteres ja zu. An der Tür angekommen standen ihre Freundinnen vor ihr und begrüßten sie fröhlich. „Kommt rein. Lasst in mein Zimmer gehen. Ich muss euch von meinem Geliebten erzählen!“, schwärmte sie immer noch und führte ihre beides Freundinnen in ihr Zimmer. Im Zimmer angekommen, setzten sie sich alle drei auf ihr großes Doppelbett und unterhielten sich fröhlich miteinander. Ariki las den beiden sogar Akis Brief vor, woraufhin beide unterschiedliche Meinungen hatten. „Was er ist ein Dieb?“, empörte sich eine ihrer Freundinnen. „Wie sieht er aus? Sieht er cool aus, oder eher einer der hübsch Milchbubis?“, fragte die zweite. Ariki fing an zu kichern. „Ja er ist ein Dieb. Aber im Brief steht, dass er es für seine Familie macht. Außerdem ist der cool und hübsch zugleich. Ein Milchbubi aber eher nicht.“, berichtete sie den beiden. Sie fingen alle an zu lachen und breiteten sich weiter auf Arikis Bett aus. „Ich hab mich in ihn verliebt! Hoffentlich kann ich ihn bald wieder sehen.“, nuschelte sie leise und richtete sich wieder auf. So verbrachte sie ihren Tag. Ihm Handumdrehen war es auch schon wieder Abend und ihre beiden Freundinnen wurden wieder abgeholt. Als sie alleine im Zimmer saß, entschloss sie sich schlafen zu legen und in weniger als fünf Minuten döste sie auch schon ein. Akitos Brief an Ariki: Liebe Ariki-chan. Es tut mir wirklich schrecklich leid, dass ich nicht mit dir getanzt habe. Weist du, in Wahrheit bin ich kein Adelsmann und so. Das ist der Grund für meine zwei linken Füße. Ich bin einfach ein Straßenkind. Es tut mir auch leid, dass ich dich so ausgenutzt habe. Doch ich brauche diesen Diamanten. Meine kranke Mutter und meine kleine Schwester leben in den Slums. Ich tue das alles für meine Familie. Sie haben kein Geld und können sich weder anständiges Essen und Trinken, noch Medizin leisten. Ich hoffe du verstehst mich und verzeihst mir. Da ich kaum noch Zeit habe, muss ich mich auch langsam verabschieden. Es hat wirklich Spaß gemacht mit dir zu reden. Viel Spaß noch auf der Feier und bleib ja schön Gesund, verstanden? LG Aki Fortsetzung folgt... Kapitel 5: Ein neuer Mitbewohner -------------------------------- Halbverschlafen blinzelte ich. Mein Kopf brummte heftig und ich hatte die ganze Zeit das Gefühl beobachtet zu werden. Als ich es endlich geschafft hatte meine Augen richtig zu öffnen, erschrak ich fürchterlich. Wo zum Teufel war ich? Verwirrt blickte ich durch den Raum. Dieser war mit rosaroter Tapete beschmückt. Ich lag in einem großen Himmelsbett, das den meisten Platz verbrauchte. Wo war ich den nur hier gelandet? Bei Cinderella, oder wie? Ich wollte gerade die Decke zur Seite legen, als ich auf einmal bemerkte, dass ich halbnackt im Bett saß. Wo waren den Meine Klamotten hin? Wieso trug ich nur meine Boxershorts? Ich suchte meine Umgebung, nach meinen Klamotten ab. Auch wen ich diesen Smoking nicht wirklich bequem fand, brauchte ich doch etwas zum anziehen. Auf einmal wurde die Tür aufgemacht und jemand trat in den Raum. Ich stand nun halbnackt vor einem Mann, der mich nun mit einem ziemlich perversen Blick beobachtete. „Ui! Da ist jemand ziemlich früh wach geworden. Wenn du deine Sachen suchst, die liegen wo anders. Ich hab sie versteckt, damit du nicht auf die Idee kommst zu fliehen. Na, wie gefällt dir diese Inneneinrichtung? Schön, nicht war?“, sagte der mindestens ein halben Kopf größerer Mann. Ich schrak fürchterlich auf und lief rot an. Zum Teufel! Das war doch der Kerl, der mich in den Lüftungsschacht gezogen hatte. Was wollte der von mir? Blitzschnell drehte ich mich zum Bett und schnappte mir die Decke. In null Koma nichts, zog ich diese vor meinen halbnackten Körper und wich bis zur Wand zurück. Der Fremde kicherte nur und kam wieder mehrere Schritte, auf mich zu. „Ach, jetzt sei nicht so. Wir sind doch unter uns Männer. Außerdem mag ich den Anblick von nackten, gut gebauten, männlichen Oberkörpern.“ Ich zuckte auf. War der ein Perverser? Warte mal… Als der mich doch in den Lüftungsschacht gezogen hatte, ließ ich doch den Diamantenvogel los. Oh mist! Hatte ich den etwa dort zurück gelassen? Waren etwa all meine Mühen umsonst? Arg! Und was ist mit Yuichiro?! Der arme wartet bestimmt immer noch. Ich verzog mein Gesicht, als ob ein stechender Geruch in der Luft lag. „Jetzt mach doch kein so saures Gesicht. Das steht dir nicht, süßer.“, sagte der Mann direkt vor mir. „Wo bin ich? Wieso bin ich hier und wieso… bekomme ich meine Klamotten nicht wieder?“, fragte ich etwas angepisst. Mein Gegenüber kam mir immer näher und strich mir plötzlich über den nackten Oberkörper, dabei stellten sich meine Nackenhaare auf und ich versuchte schnell zurück zu weichen. Was natürlich nicht klappte, da der Fremde plötzlich seine Arme um meine Taille legte. Was tat der Kerl da? Ich lief rot an und versuchte ruhig zu atmen. „Mach dir mal keine Sorgen! Ich werde mich gut um dich kümmern. Du gehörst jetzt zu mir! “, flüsterte er mir sanft ins Ohr. Das alles war mir viel zu Schweinisch. Wieso musste ich nur in einer solchen Irrenanstalt landen? Und dann auch noch halb nackt! Wütend trat ich meinem Gegenüber mit voller wucht in seinen Schritt. Der wiederum keuchte mit schmerzverzerrten Gesicht auf und sank zu Boden. „Du Schwein! Wag es ja nicht, mich noch einmal anzufassen!“, rief ich erbostet auf. Der junge Mann fing an etwas vor sich hin zu murmeln. Er blickte zu mir hoch und für einen Moment hatte ich das Gefühl, er wolle mir etwas sagen. Doch da hatte ich mich wohl geirrt, da er auf einmal anfing hämisch zu Lachen. „Du gefällst mir, kleiner! Nicht jeder hat so viel Mumm und tritt einem eindeutig überlegenen Mann in die Eier!“, sagte er. Er stand mit zittrigen Beinen auf und taumelte wieder auf mich zu. Noch bevor er mich erreichte, streckte er seine Hand nach mir aus und griff nach meiner Hand. Automatisch benutzte ich meine Judo Kenntnisse und warf ihn blitzschnell zu Boden. Der zu Boden geworfene keuchte mit schmerzverzerrtem Gesicht auf. Ich nutze die Gelegenheit und wollte gerade abhauen, als ich am Bein gepackt wurde und ich zu Boden fiel. „Du… hast… bestanden!“, murmelte der am Boden liegende nur und stemmte sich ganz langsam wieder auf. Er schüttelte sich nun und hielt mir danach die Hand helfend entgegen. Was hatte er gerade gesagt? Bestanden? Wobei? Das verstand ich nicht. Perplex nahm ich die Hand meines Gegenübers an und ließ mir aufhelfen. „Nun ja! Du hast bestanden! Du gehörst nun zu unserer Organisation! Hast dich gut geschlagen.“, brabbelte der Schwarzhaarige weiter. Ich verstand trotzdem kein einziges Wort. Auf einmal reichte mir der Grünäugige etwas. „Hier! Du solltest dich anziehen! Ist nicht so gut hier halb nackt durch die Gegend zu laufen. Wer weis, vielleicht kommt eine von Puppenspielers Handlangerinnen und sieht dich so. Ach übrigens, ich heiße Kaito. Schön dich kennen zu lernen, Akito.“, stellte sich der größere vor. Ich nickte und nahm meine Sachen an. „Danke…“, bedankte ich mich leicht skeptisch bei ihm. Warte mal! Hatte ich ihn schon meinen Namen gesagt? Woher wusste er wie ich heiße. Ich wollte gerade etwas erwidern, als Kaito mir zuvor kam. „Wir wissen alles über dich. Auch deine sexuelle Ausrichtung. Der Puppenspieler, unser Anführer gab mir den Auftrag dich zu uns zu bringen. Er ist sehr begeistert von deinen Fähigkeiten als Dieb und will dich bei uns in der Organisation haben. Er weis auch, dass du nur für deine Familie stielst. Deswegen hat er einen Vorschlag für dich! Willst du ihn hören?“, erklärte er mir. Nicht so begeistert darüber, dass diese Kerle so viel über mich wussten grübelte ich kurz. Will ich den Vorschlag hören, oder nicht. Schnell sah ich wieder zu Kaito, während ich mich in meine Klamotten zwängte. Ich hasste diesen Anzug! Aber besser als nichts. „Übrigens wird dich unser Anführer nicht ablehnen lassen. Wenn du es aber trotzdem machst sieht er sich gezwungen dich umzubringen. Wenn einer von der Regierung etwas über unsere Organisation erfahren würde, sind wir sonst geliefert. Das musst du verstehen. Deswegen würde ich dir raten mit zu machen!“, sprach Kaito noch mit ruhiger Stimme. Ich verdrehte die Augen. Na super! Also konnte ich ja gar nicht nein sagen. Ich würde mich auf jeden Fall nicht gegen eine ganze Organisation auflehnen. Wer weiß wie viele Mitglieder das waren. „Ich… glaube ich hör mir mal den Vorschlag an!“, nuschelte ich etwas. Begeistert lächelte Kaito mich an. Er griff nach meiner Hand und schliff mich aus dem Zimmer. Was zum Teufel… Der war mir irgendwie nicht geheuer. Stirn runzelnd ließ ich mich von ihm durch die Gänge der Organisation führen. Nach mehreren Abbiegen kamen wir irgendwann vor einer in der Wand versteckten Tür an. Kaito Klopfte fünf Mal. Plötzlich sprang die Tür auf und ein düsterer Raum offenbarte sich uns. Wir traten ein. Kaito mir voraus und begrüßte eine Person, die man anfangs nicht sehen konnte, da sie in einem Großen Lederdrehstuhl saß, mit: „ Guten Tag Meister! Ich hab ihnen jemanden mitgebracht, den sie sicherlich schon kennen!“ Die Person drehte den Drehstuhl zu uns. Ein Mann mit einer Maske saß im Stuhl und beäugte mich. Die Maske war ganz in schwarz. Nur ein weißer Strich unterhalb der Stelle wo die Nase währe zierte die düstere Maske. Trotz der düsteren Maske sah man wie die Augen der besagten Person über meinen Körper huschten und mich eindringlich untersuchten. Eiskalte Augen die mich mit ihrem Blick hätte erdolchen können. Ich schüttelte mich. „In Real siehst du ja noch besser aus, als auf den Bildern!“, erklang die Stimme des Maskenträgers. Mein ganzer Körper erschauderte unter der rauen, düster klingenden Stimme. „Ich freue mich, dass dich dein Weg zu uns geführt hat!“, erklang die Stimme meines Gegenübers. Schon klar! Als ob ich hier freiwillig währe. Mein Blick wanderte zu Kaito, der einen Knicks vor dem Maskenmann machte. „Ähm… ja. Ich hab gehört dass sie einen Vorschlag für mich haben.“, ging ich gleich zur Sache. Der maskierte Mann vor mir verschränkte seine Hände ineinander. „Hm… Du gehst wohl direkt zur Sache. Na dann. Der Vorschlag! Ich hab gehört, dass du nur zum Dieb geworden bist, wegen deiner Familie. Sie lebt im Slums, stimmt’s?“, fragte mich mein Gegenüber. Ich schluckte nur schwehr und nickte etwas betrübt. „Mein Angebot an dich währe, dass du jeden Monat zehntausend Euro zur Verfügung bekommst. Du kannst alles mit dem Geld machen. Du kannst es für deine Familie ausgeben, oder für dich selber benutzen. Das einzige was ich dafür verlange ist deine Mitarbeit in unserer Organisation. Und? Was hältst du davon?“, machte mir der maskierte Mann den Vorschlag und fragte mich was ich davon hielt. Mir vielen die Augen fast aus meinen Augenhöhlen. Ze… zehntausend Euro? Und das im Monat? Damit könnte ich nicht nur meine Familie, sondern auch die anderen Kidis versorgen. Bestimmt könnte ich den ganzen Slums in eine Prachtstadt verwandeln. Mit funkelnden Augen stellte ich mir die ganzen Kinder vor, die dann nicht mehr so viel leiden müssten. „Du hast ein sehr reines Herz. Dir sind deine Freund und Familie wichtiger als du selbst. Umso mehr tut es mir leid dich sozusagen bestechen zu müssen, mein Kleiner! Leider muss ich dies tun. Ich hab keine Wahl, wenn ich meinen Traum erfüllen will. Dafür brauche ich solche frischen, flinken und schönen jungen Menschen wie dich und ich schrecke vor keinem Mittel zurück um sie in mein Team zu bekommen! Ich hoffe du nimmst mein Vorschlag an. Sonst wird es nicht wirklich schön um dich stehen…“, erklärte mir mein Gegenüber. Das Gefühl als ob zehntausend Schauer mir den Rücken hinunter jagten lies mich erschaudern. Die Ansprache meines Gegenübers hatte mich echt aus den Socken gehauen. Als antwort nickte ich heftig und sagte: „Ja! Ich werde das Angebot annehmen!“. So oder so würde ich ja eh dieses Angebot annehmen, also müsste ich mir ja keine sorgen machen. Mein Gegenüber seufzte erleichtert auf. Auch Kaito neben mir schien erleichtert zu sein. „Das freut mich sehr. Ich werde dir jeden Monat das Geld in bar von meinem Sohn Kaito geben lassen. Kaito zeigst du meinem neuen Sohn sein Zimmer?“, erwähnte der Anführer der Organisation noch. Kaito nickte und griff nach meiner Hand. „Na komm! Wir sollten ihn nicht noch länger stören. Tschüss, Vater!“, verabschiedete sich der junge Mann neben mir von dem Puppenspieler und verschwand mit mir an der Hand hinaus in den Flur. Verwirrt ließ ich mich von Kaito durch die Gänge führen. Ich merkte nicht einmal wie er den Druck um meine Hand verstärkte. Erst als er stehen blieb und ich Bekanntschaft mit seinem breiten Rücken machte, merkte ich auch den Druck auf meiner Hand. Perplex stierte ich auf den Rücken vor mir. „Was ist los? Hey! Brich mir ja nicht meine Hand! Die brauche ich noch!“, motzte ich den anscheinend erstarrten Kaito vor mich an. Was hatte der denn? Wieso blieb er stehen? Entnervt seufzte ich auf und massierte mich an der Schläfe. „Hey, wach doch mal auf! Was hast du denn? Soll ich dich etwa wachrütteln, oder wie die liebe Dornröschen wach knutschen?“, bot ich dem erstarrten vor mir an. Dieser zuckte kurz auf und wandte sich wieder mir zu. „Sorry! Ich war nur in Gedanken. Aber wenn du mich trotzdem wach küssen möchtest, nur zu! Ich hab nichts dagegen.“, antwortete mir mein Gegenüber. Lachend setzte er den Weg fort. Er lockerte den Griff um meine Hand, aber hielt sie immer noch ziemlich fest umschlossen. Vor einer eichbraunen Holztür blieben wir stehen. „Momentan haben wir keine freien Zimmer mehr, weswegen du fürs erste bei mir bleiben musst. Sobald wir einen freien Raum haben, sage ich dir bescheid.“, erklärte mir der größere und schloss die Tür auf. Also so richtig begeistert darüber, dass ich mit dem zusammen wohnen sollte war ich wirklich nicht. „Ach so? Und was ist mit dem pinken Alptraum?“, fragte ich Kaito, der sogleich anfing zu lachen. „Pinker Alptraum? Passt wirklich gut! Nun ja, dieses Zimmer gehört schon jemanden. Ich hab die Besitzerin nur gefragt ob ich dich dort ausruhen lassen kann, da ihr Zimmer viel näher an dem Eingag war, als meins. Sonst hätte ich dich den ganzen weg hierher rumschleppen müssen.“, klärte mich Kaito auf. Schmollend drehte ich mich zur Seite und murmelte: „Also so schwer bin ich jetzt auch wieder nicht!“ Lautes Lachen seitens Kaito war zu hören. Ich lief rot an und sah mich in dem Zimmer nervös um. Es sah eigentlich ganz schön gemütlich aus. Es war alles dabei, was man brauchte. Eine Couch, ein kleiner Tisch, ein Fernseher auf einem Fernsehertisch und, und, und. Eine Tür verriet mir, dass dahinter bestimmt das Schlafzimmer war. „Wo soll ich den schlafen?“, fragte ich meinen neuen, unfeiwilligen Zimmergenossen. Kaito schloss die Tür hinter sich und trat mir entgegen. Ich stand nun in der Mitte des Raumes und sah mir alles leicht skeptisch an. „Die Couch ist leider zu klein, aber wir werden bestimmt etwas finden! Mach dir mal darum keine Sorgen.“, versicherte mir mein Zimmergenosse. Seufzend ließ ich mich auf die Couch fallen und stöhnte genervt aus. Na super! Das hatte mir ja noch gefehlt! Jetzt musste ich mit diesem Idioten zusammen in einer keinen Einmannwohnung wohnen und wenn ich Pech hatte, konnte ich auf dem Fußboden pennen. Ich schloss meine Augen und versuchte mich zu entspannen. Mensch! Ich hatte mir solche Mühen gemacht den Diamantenvogel zu stehlen, hatte es sogar geschafft Yuichiro zu überzeugen, dass er mitmachen sollte und nun? Alles umsonst! Der Vogel war weg, genau so wie Yuichiro! Wie sehr hatte ich mich gefreut Yuichiro nach so langer Zeit wieder zu sehen. So schnell hatte ich ihn auch wieder aus den Augen verloren… „Du scheinst bedrückt zu sein.“, stellte Kaito fest. Ich seufzte. Ja und wie bedrückt ich war! Eine Hand legte sich auf meine Schulter. Ich öffnete wieder meine Augen und sah direkt in die klaren, grünen Iriden meines neunen Zimmergenossen. Er hatte sich neben mich aufs Sofa gesetzt und war ziemlich nah, ein bisschen zu nah für meinen Geschmack, an mich gerückt. Seine Augen strahlten eine Emotion aus, bei der ich nicht feststellen konnte welche es war. War es Trauer, oder wie? Lust? Aber Lust worauf? Gedanklich schüttelte ich mich. Ich sollte aufhören mir darüber den Kopf zu zerbrechen! Kaito runzelte die Stirn. „Machst du dir Sorgen um deinen Kumpel, oder ist es dir Diamantenvogel?“, fragte er mich. Ich merkte sogar seinen verstimmten unterton und grummelte wütend: „Beides! Alter, ich hab es fast geschafft einen so wertvollen Diamanten zu stehlen! Außerdem würde mich mein Kumpel umbringen, wenn ich das nächste Mal zu ihm gehe!“ Wütend verschränkte ich meine Arme vor meiner Brust. Kaitos verstimmter Gesichtsausdruck interessierte mich ein Scheißdreck. Sollte der doch wütend sein, oder was auch immer. Ich war momentan in einer ziemlich miesen Laune. Auch wenn ich ein super Deal mit dem Puppenspieler hatte. Ich konnte schließlich nicht von hier weg. Bestimmt musste ich da nächste Mal mit Begleitung raus gehen… Zornig schnaubte ich aus. Am liebsten würde ich mich über das Lüftungssystem nach draußen bewegen, aber der Kerl neben mir würde es bestimmt verhindern. Kaito machte einen ziemlich angepissten Eindruck auf mich. Würde ich mich wohl jetzt nach draußen bewegen, würde er mir bestimmt wie ein Irrer hinter rennen und mich mit seinen viel zu kräftigen und muskulösen Armen festhalten und zurück ins Zimmer schleifen. „Ist dir dieser Kerl wirklich so wichtig?“, fragte mich Kaito ziemlich direkt. Etwas überrumpelt von der Frage stammelte ich dezent vor mich hin. „Ja… natürlich!“, antwortete ich knapp. Kaito seufzte. Er lehnte sich nach hinten an die Rückenlehne und blieb still. Dann stand er auf und ging zu seinem Schrank. Er öffnete diesen und nahm etwas von dort heraus, was ich aber nicht sehen konnte. Er gesellte sich wieder zu mir. Dieses Mal hielt er einen Gegenstand in der Hand, der von mehreren Handtüchern umwickelt war. Kaito reichte mir diesen gegen stand und sagte: „Öffne es! Das gehört eh dir!“ Verdattert stierte ich erst Mal ihn an und dann den Gegenstand, den ich in der Hand hielt. Ich zupfte die Handtücher auf und entfernte diese vom Gegenstand. Nachdem ich mindestens drei Handtücher entfernt hatte und nun der vierte kam, sah ich aus einer kleinen offenen Stelle etwas Glasiges. Es ähnelte Glas, war aber… ein Diamant! Es war der Diamantenvogel! Woher hatte Kaito den? Ich dachte ich hätte ihn verloren? Hatte dieser Idiot neben mir ihn etwa extra für mich wieder geholt? Meine Augen strahlten mit dem Diamantenvogel um die Wette. Tränen der Erleichterung liefen mir die Wangen hinab. Sie tropften auf meinen Schoß und sogen sich dort in den Stoff meiner Hose. Schniefend wischte ich mir die Tränen weg. Es war schon ziemlich peinlich von einem Kerl zu heulen. Und dann auch noch jemanden den ich gar nicht so lange kannte. Kaitos Mine wechselte zu fröhlich über. Er lächelte mich an und tätschelte mich freundschaftlich an der Schulter. Er nahm mich plötzlich in den Arm, was mich etwas irritierte und strich mir am Rücken entlang. „Hey! Das ist doch kein Grund zum weinen! Ich dachte nur, dass du den wieder haben willst. Nun ja. Deinen Freund konnte ich dir aber nicht mitnehmen.“, meinte Kaito. Ich konnte sein Gesicht nicht sehen, aber irgendetwas sagte mir, das er überglücklich war. Seine Stimme war so freundlich und angenehm. Seine Gesten luden förmlich zu einer längeren Umarmung ein. Irgendwie wurde ich einfach nicht aus diesem Kerl schlau. Der war einfach undurchschaubar und komisch. Aber aus irgendeinem Grund mochte ich es. Dieses undurchschaubare und mysteriöse. Ich fragte mich wie alt der überhaupt war… Vielleicht zweiundzwanzig? Würde ich mal schätzen. Also groß genug war er schon. Kaito ließ von mir ab. Er drückte sich leicht gerötet von mir weg und wandte sich um. Der Schwarzkopf stierte peinlich berührt durch seine Wohnung. Er sah so gut wie alles an, außer mich. Das ließ mich schmunzeln. Äußerlich wirkte der Kerl wie Mitte zwanzig, aber so wie er sich benahm, dachte ich direkt an sechzehn. Für einen Moment streiften sich unsere Blicke. Kaito schien sich über irgendetwas zu freuen, aber ich wusste nicht worüber. War mir aber auch egal. Ich fand es wirklich nett, dass er mir den Diamanten gegeben hatte, aber mich in seine Sachen einzumischen wollte ich jetzt nicht. Sollte er sich freuen. War mir egal. Fortsetzung folgt… Nun hab ich es nach Monaten geschafft. Es dauerte so lange, da ich immer wieder an einer ganz bestimmten Stelle festsaß. Egal wie oft ich versuchte weiter zu schreiben, meist kamen nicht mehr als drei Sätze raus, aber jetzt ist’s ja endlich zu Ende. Ich werde versuchen schnell weiter zu schreiben. Freu mich wie immer auf Feedback. ^^ Falls euch etwas aufgefallen ist könnt ihr ja bescheid sagen, oder so. ;D Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)