Uncertain Heart von Khaleesi26 ================================================================================ Kapitel 35: Wir --------------- "Eigentlich könnte ich ja ziemlich sauer darüber sein, was mir wiederfahren ist. Aber es fällt schwer, wütend zu bleiben, wenn es so viel Schönheit auf der Welt gibt. Manchmal habe ich das Gefühl, all die Schönheit auf einmal zu sehen - doch das ist einfach zu viel. Mein Herz fühlt sich dann an wie ein Ballon, der kurz davor ist zu platzen. Und dann geht mir durch den Kopf, ich sollte mich entspannen und aufhören, zu versuchen, die Schönheit festzuhalten. Dann durchfließt sie mich wie Regen. Und ich kann nichts empfinden außer Dankbarkeit für jeden einzelnen Moment meines dummen kleinen Lebens ..." - American Beauty Die Sonne war untergegangen und ich hatte weder bemerkt, wie es langsam dunkel wurde, noch wusste ich, wie spät es war, als Tai mich endlich hochzog und wir den Weg nach unten ansteuerten. Tai hatte versucht mir alles noch einmal zu erklären. Die Sache mit Sora und warum er weder mir noch Yamato etwas davon erzählt hatte. Doch ich wollte es nicht hören. Nicht heute, nicht hier und auch sonst nie wieder. Nie wieder sollte irgendetwas oder irgendjemand zwischen uns stehen und schon gar nicht die Probleme der Vergangenheit. Ich war bereit damit abzuschließen. Und Tai war es auch. Wir brauchten diesen Neuanfang. Und Hope brauchte einen Vater. Es klang irgendwie zu einfach, aber … dieser Tag hatte mir die Augen geöffnet. Und sogar mehr als das. Auch mein Herz fühlte sich Tai nun wieder näher als zuvor. Egal, wie sehr ich dagegen angekämpft hatte – gegen die eigenen Gefühle war man machtlos. Und ich hatte es satt ständig nur enttäuscht zu werden und diesen ganzen Dingen wie betäubt gegenüberzustehen, unfähig irgendwas daran zu ändern. Meine Familie wurde zerrissen. Freundschaften waren in die Brüche gegangen. Menschen, die ich liebte, hatten mich im Stich gelassen, mich aufgegeben und nicht an mich geglaubt. Meine Eltern waren weg. Hayato war weg. Sora war weg … doch es war immer noch jemand da. Wäre es nicht unfair, nach allem, was mir passiert ist, denjenigen aufzugeben, der mich niemals aufgegeben hatte? Was auch immer passiert war, es war geschehen. Und als wir zusammen auf dem Fuji saßen, uns den Sonnenuntergang ansahen und uns dann küssten, wurde mir klar, dass ich nichts von alledem ändern kann. Ich kann nichts zurücknehmen, nichts ungeschehen machen und auch nicht die Zeit anhalten. Aber ich konnte versuchen, die Zukunft zu verändern. Sie besser zu machen, aus den Fehlern der Leute zu lernen, die mich im Stich ließen. Ich konnte es besser machen. Wir konnten es besser machen. All diese Gedanken gingen mir durch den Kopf, als wir den Berg hinabstiegen. Mit leicht irritiertem Blick musterte Tai mich von der Seite, während unsere Taschenlampen uns den Weg leuchteten. „Warum lächelst du?“, fragte er mich verwundert. „Tue ich doch gar nicht“, antwortete ich jedoch lediglich. Es konnte ja nicht schaden, ihn noch ein wenig schmoren zu lassen. Daraufhin hob Tai die Hand und leuchtete mir direkt ins Gesicht. „Doch, tust du.“ Ich blieb stehen. „Na, schön“, sagte ich und auch Tai hielt inne und bedachte mich mit fragenden Blicken. „Hat dich … das vorhin auf dem Berg … etwa verunsichert?“, hakte er zaghaft nach. In seiner Stimme schwang die Ungewissheit mit. Doch als ich lächelte, entspannte sich auch seine Miene. „Neeein?!“ Ich trat einen Schritt auf ihn zu. „Es war sehr schön mit dir … da oben auf dem Berg.“ Dicht vor ihm blieb ich stehen und sah verstohlen zu ihm auf. Tai hob die Hand und strich sanft über meinen Arm, was mir eine leichte Gänsehaut bescherte. „Heißt das etwa, dass du uns noch eine Chance gibst?“ „Ach, Tai“, seufzte ich, knipste die Taschenlampe aus und legte beide Hände auf seine Brust. Ich konnte fühlen, wie sein Herz schlug. „Mir ist heute klargeworden, wie viel wir schon haben – und was wir noch alles haben können. Wenn wir uns erlauben, wieder aufeinander zuzugehen …“ Ich stockte, suchte nach den richtigen Worten. Doch ich wollte endlich ehrlich zu mir sein. Das war ich mir selbst und auch Hope schuldig. „Ich brauche dich, Tai“, sagte ich schließlich und sah ihm in die Augen, die sogleich meine suchten. „Ich brauche dich mehr als du dir wahrscheinlich vorstellen kannst. Und Hope braucht dich. Wir lieben dich beide und ich möchte …“ Meine Stimme brach und ich versuchte die Tränen zurückzuhalten, die sich die ganze Zeit über aufgestaut hatten und sich nun einen Weg an die Oberfläche bahnten. „Die letzten Wochen waren eine Qual für mich“, sagte ich und senkte den Blick auf meine Hände, die noch immer auf seiner Brust ruhten. „Ich habe versucht für Hope stark zu sein und so gut es geht weiterzumachen, doch die Wahrheit ist … dass du mir mehr gefehlt hast, als ich mir eingestehen wollte. Jede Nacht lag ich wach und überlegte, ob es jemals möglich sein würde, das zurückzuholen, was wir hatten. Ich fand einfach keine Antwort darauf und diese Ungewissheit hat mich zerfressen. Ich hatte Angst davor, dass ich mich letztendlich gegen dich entscheiden würde, wenn ich zu sehr darüber nachdachte. Doch dann hast du mich genötigt mit dir diesen Ausflug zu machen und … dafür bin ich dir sehr dankbar. Denn jetzt hab ich meine Antwort.“ Ich hörte, wie Tai die Luft anhielt. „Und welche Antwort wäre das?“ Ich blinzelte die Tränen weg und sah wieder zu ihm auf. „Ich denke, im Grunde kennst du sie schon.“ Ein Grinsen huschte über seine Lippen, als ich mich ihm entgegenreckte und ihn küsste. Der Kuss war zunächst sehr zaghaft, doch Tai zog mich an sich und presste seine Lippen so hart auf meine, als würde er mich nie wieder gehen lassen wollen. Man konnte förmlich spüren, wie Tai seine ganze Erleichterung, all die angestauten Gefühle in diesen Kuss legte, als hätten sie nur darauf gewartet, endlich hervorzubrechen. Ich grinste über seinen gierigen Kuss und biss ihm sanft in die Unterlippe, woraufhin ihm erst ein leises Stöhnen entwich und sich dann seine Finger noch fester in meine Taille gruben. Sein Kuss fühlte sich warm an und diese Wärme schien durch meinen ganzen Körper zu strömen, bis hin in meinen Bauch und von dort aus weiter nach unten, wo sie längst vergessene Gefühle in mir weckte. Es fühlte sich so, so gut an, ihm endlich wieder nah sein zu können. Wir küssten uns immer noch, als Tai meinen Namen hauchte und aus dieser kleinen Glut in mir schließlich ein verlangendes Feuer entfachte. „Oh mein Gott“, hörte ich plötzlich jemanden in unmittelbarer Nähe sagen. Tai ließ sich davon nicht beirren und begann seine Liebkosungen an meiner Halsbeuge fortzusetzen. Doch ich wandte neugierig den Kopf und sah eine kleine Gruppe Jugendlicher, die ebenfalls den Weg nach unten ansteuerten. „Meine Güte, was soll das denn? Die sind ja schlimmer als meine Eltern“, meinte ein Mädchen und warf einen abschätzigen Blick in unsere Richtung. „Kleiner Tipp: nehmt euch ein Zimmer“, rief uns dann ein Junge im Vorbeigehen zu, wofür er schallendes Gelächter von der ganzen Gruppe erntete. Tai ließ von mir ab und sah mich irritiert an. Ich musste kichern, während Tai der Gruppe angesäuert hinterherblickte, weil sie uns gestört hatten. „Grünschnäbel“, schnaufte er, woraufhin ich nur noch mehr lachen musste. „Ich sag’s nur ungern, aber ich glaube, sie haben recht“, warf ich ein. „Das hier ist nicht der richtige Ort, um unsere Wiedervereinigung zu feiern.“ „Hmm, dann sollten wir uns besser beeilen und zurück zum Hotel gehen“, antwortete Tai, zog mich jedoch wieder eng an sich. Sein Duft stieg mir in die Nase und ließ mein Herz flattern. Unfassbar, was für eine Wirkung er immer noch auf mich hatte. „Du kannst es wohl gar nicht abwarten“, säuselte ich. „Ich denke, wir haben bereits lang genug gewartet.“ Tai öffnete die Tür hinter mir und wir stolperten förmlich hinein. Unsere Lippen ließen dabei nicht voneinander ab. Schnell schloss er die Tür wieder und drückte mich dann mit dem Rücken an die Wand des Flurs, was uns nur noch näherbrachte. Der restliche Rückweg war überraschenderweise sehr viel schneller gegangen als erwartet – und das, obwohl wir kaum die Finger voneinander lassen konnten und immer wieder kleinere Pausen einlegten, um uns zu küssen. Aber jetzt waren wir hier. Und es gab nichts, was uns wieder voneinander trennen konnte. Diesmal würde es kein Rückzugskommando mehr geben. Sein Mund wanderte von meinen Lippen hinab zu meinem Kinn, zu meiner Halsbeuge, wo er sich festsaugte. Ich legte den Kopf schief und ein leises Stöhnen entfuhr mir, als Tai seine Hand unter mein Shirt gleiten ließ. Seine Finger berührten meine Haut – sanft und zugleich fordernd. Sie wanderten immer weiter nach oben, bis sie den Stoff meines BH`s erreicht hatten. Plötzlich hielt ich inne und stoppte seine Hand mitten in der Bewegung, woraufhin er von meinem Hals abließ und mich fragend ansah. „Willst du das wirklich?“, fragte ich ihn verunsichert. Ein ungläubiges Grinsen huschte über seine Lippen. „Ist das eine Fangfrage?“ „Nein“, lachte ich verlegen. „Ich will nur sicher sein, dass wir es beide wollen. Denn …“ Ich schluckte den Kloß hinunter, der sich in meinem Hals gebildet hatte. „Denn danach wird es nie wieder so sein wie vorher.“ Etwas blitzte in seinen Augen auf. Etwas Verlangendes. Etwas Sehnsüchtiges. Seine Hände glitten an mein Gesicht und umfassten es. „Ich will nicht, dass es so wird wie vorher. Ich will, dass es besser wird.“ Bei diesen Worten sog ich scharf die Luft ein, da mein Herz einen Schlag aussetzte. Nur, um danach umso schneller weiterzuschlagen. Wir sahen uns tief in die Augen – als wäre es das allererste Mal. Und tatsächlich hatten wir vorher einander nie so angesehen. So voller Vertrauen, Sehnsucht und Liebe. Plötzlich war da etwas zwischen uns, von dem ich wusste, dass wir es nicht wieder verlieren durften. Was wir hatten war etwas Besonderes und wenn wir jetzt nicht darum kämpften, dann war es weg – für immer. Ich legte meine Hände auf seine, die immer noch an meinem Gesicht ruhten und küsste ihn. Wieder erfasste mich die Hitze, die ich vorhin schon ein Mal gespürt hatte, die sich in meinem Bauch bildete und von da aus weiter nach unten wanderte, von wo aus es kein Zurück mehr gab. Und als er meinen Namen gegen meine Lippen stöhnte, zerfiel jeder noch so rationale Gedanke zu Staub und alles, was vorher zwischen uns geschehen war, war nicht mehr existent. Es gab nur noch das hier und jetzt – und das wollte ich auskosten, voll und ganz. „Tai?“, flüsterte ich in den Kuss hinein. „Hmm?“, machte er jedoch nur und hörte nicht auf, mich zu küssen. „Tai!“, lachte ich und drückte ihn sanft von mir. Kein Wunder, dass wir vorher immer ein Rückzugskommando hatten. Wir konnten noch nie die Finger voneinander lassen und ich hoffte, dass das für den Rest unseres Lebens so bleiben würde. „Was ist?“, hakte Tai irritiert nach. „Stimmt etwas nicht?“ Ich konnte spüren, wie unsicher er immer noch war. Wahrscheinlich hatte er Angst, ich könnte noch immer einen Rückzieher machen. Doch dafür war es längst zu spät. Ich war endlich bereit für ihn. Nach allen Höhen und Tiefen, die wir zusammen erlebt hatten, war ich endlich bereit, mich voll und ganz auf ihn einzulassen. Aber vorher … „Ich würde gerne duschen“, sagte ich leicht grinsend, woraufhin sich seine Miene deutlich entspannte. Der Weg zum Fuji war wirklich weit gewesen und mir taten sämtliche Muskeln weh. Tai schmunzelte. „Hast du was dagegen, wenn ich mitkomme? Ich glaub, ich könnte jetzt auch eine kalte Dusche vertragen.“ Ich lachte und schüttelte den Kopf. „Hab ich nicht. Aber ich glaube nicht, dass es unter der Dusche kalt wird.“ Das heiße Wasser prasselte auf meine Haut und ich hatte das Gefühl innerlich zu verbrennen. Nicht wegen der Wärme des Wassers, sondern wegen der Glut, die sich in mir angestaut hatte und nur darauf wartete zu einem explosiven Feuer heranzuwachsen. Ich ließ das Gefühl einige Sekunden auf mich wirken, legte den Kopf in den Nacken und fuhr mit den Händen über meine durchnässten Haare. Meine Muskeln begannen sich allmählich zu entspannen, nur um sich im nächsten Moment wieder anzuspannen. Zwei Hände legten sich von hinten um meine Taille, strichen über meinen Bauch, wo sie ruhen blieben. Erst zuckte ich leicht zurück. Für mich war es etwas sehr Intimes so berührt zu werden, vor allem nach der Geburt von Hope. Seitdem hatte mich kein Mann mehr auf diese Art und Weise angefasst. Ich spürte Tais Atem in meinem Nacken. Dann küsste er meine Halsbeuge und flüsterte mir ins Ohr: „Du bist wunderschön.“ Meine Muskeln entspannten sich wieder und ich ließ mich fallen. Es war in Ordnung. Es war sogar schön von Tai so berührt zu werden. Schöner als ich es je gedacht hätte. Die Realität übertraf jegliche Fantasie. Ich drehte mich in der engen Dusche zu ihm um, wobei unsere Haut sich streifte. Seine warmen Augen blickten in meine, dann an meinem Körper hinab. Es war das erste Mal, dass wir uns so gegenüberstanden. Mich so zu sehen entlockte ihm ein Grinsen. „Ich könnte dich für den Rest meines Lebens so ansehen.“ „Ach, wirklich?“ Ich zog eine Augenbraue in die Höhe und erwiderte sein Grinsen, während ich die Arme um seinen Hals schlang und meinen Blick ebenfalls an ihm hinabgleiten ließ. „Hmm, du siehst auch nicht ganz so übel aus.“ Tai lachte auf und zog mich an der Taille noch enger an sich. Seine Augen wurden ganz sanft und ruhten auf meinen – als würde er durch sie hindurch direkt in mein Herz blicken. „Ich liebe dich, Mimi.“ Unwillkürlich hielt ich die Luft an. Noch nie hatten drei einfache Worte auf mich solch eine Wirkung gehabt. Sicher, es war damals Hayato gewesen, der mein Herz zuerst berührt hatte. Doch es war Tai, der dieses eine Gefühl in mir auslöste, was tiefer ging als alles andere. Weil es ehrlich war. Weil es aufrichtig war. Weil es echt war. Die Wassertropfen fühlten sich warm auf meinem Gesicht an und doch merkte ich, wie sich noch etwas Anderes seinen Weg über meine Wange bahnte. Tai strich mir sanft mit dem Daumen darüber. „Weinst du etwa?“ Ich lachte gequält auf. „Du Idiot. Ich weine doch nicht.“ Mit dem Handrücken wischte ich mir die Tränen aus dem Gesicht, woraufhin mich Tai nur wissend ansah. „Es ist okay, Mimi“, sagte er lächelnd. „Du kannst aufhören immer die Starke zu spielen. Es ist niemand hier, außer mir. Und ich will, dass du weißt, dass du bei mir so sein darfst wie du bist. Denn genauso will ich dich.“ Setzte mein Herz schon wieder einen Schlag aus? Noch nie hatte ich mich so sicher, so geborgen, so angekommen gefühlt, wie in diesem Moment. Endlich überkam mich das langersehnte Gefühl, dass vielleicht doch noch alles gut werden würde. Dass das Leben doch noch ein bisschen Glück für mich bereithielt. Es war erleichternd, zu wissen, dass ich immer noch ich war und Tai immer noch Tai – wir immer noch wir. Wenn es jemand schaffen konnte, die Scherben der Vergangenheit wieder zusammenzusetzen, dann waren wir es. Daran glaubte ich fest. Und ich wusste, wir würden es gemeinsam tun. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen. Meine Lippen strichen sanft über seine. Tai legte die Arme so fest um mich, als würde er mit mir verschmelzen wollen – und das wollte ich auch. Endlich eins werden mit ihm. Dann drängte er mich zurück, bis mein Rücken gegen die Duschwand gepresst wurde. Meine Zunge strich begierig über seine Lippen und er ließ mich gewähren. Sie tanzten miteinander, was die Hitze in meinem Unterleib nur noch mehr anfachte. Als meine Finger ihren Weg in sein Haar fanden und sich dort festkrallten, packte Tai meinen Po und hob mich hoch. Mit dem Rücken an der Wand schlang ich meine Beine um ihn und konnte so noch deutlicher spüren, wie sehr er mich wollte. Mein Becken lehnte sich ihm verlangend entgegen, was ihm ein sehnsüchtiges Stöhnen entlockte. Seine Küsse brachten mich schier um den Verstand. Sie wurden immer fordernder, immer drängender. Ich musste mich dazu zwingen, mich von ihm zu lösen, denn ich wollte es ihm einfach sagen – jetzt. Voller Erwartung sah er mich an. „Ich liebe dich. Das habe ich die ganze Zeit über. Und nicht nur, weil du für mich und Hope da warst, sondern weil du du bist.“ Seine Augen blitzten auf. War es Erleichterung, die sich in ihnen wiederspiegelte? Als hätte er die ganze Zeit über nur auf diese wenigen Worte gewartet. „Das war alles, was ich wollte“, lächelte Tai, bevor unsere Lippen erneut aufeinandertrafen. Sie fühlten sich erhitzt und weich an und ein tiefes Gefühl der Verbundenheit erfasste mich, als er mein Becken noch etwas weiter anhob und in mich eindrang. Erst schmerzte es. Doch dann fühlte es sich gut an, so vollkommen, so perfekt. Als hätten wir nie etwas anderes gemacht. Unsere Körper fanden schnell einen gemeinsamen Rhythmus. Ich konnte nicht anders, immer wieder stöhnte ich seinen Namen in die vielen Küsse hinein, die wir uns gaben. Er brachte mich mit seinen Bewegungen beinahe um den Verstand. Seine Haut auf meiner zu spüren, ihm so nah zu sein, wie es nur ging, war das Schönste, was ich je erlebt hatte. So fühlte sich also Liebe an. Es war anders als all das, was ich bisher kannte. Nie zuvor hatte ich mich wie ein Teil eines Ganzen gefühlt. Hayato konnte mir zwar das Gefühl geben, begehrenswert zu sein. Doch das Gefühl, geliebt zu werden, hatte er mir nicht geben können – das wurde mir jetzt bewusst. Ich sah in Tais Augen, die so sehr leuchteten und ich wusste, dass er genau dasselbe empfand wie ich. Als er mir begierig in die Unterlippe biss, warf ich den Kopf in den Nacken, bereit, voll und ganz loszulassen. Doch plötzlich stoppte Tai, hielt mich jedoch weiterhin fest umklammert. Irritiert öffnete ich die Augen und blickte ihn an. Sein Haar war ganz durchnässt und von seiner Stirn perlten die Wassertropfen. „Warum hörst du auf?“, fragte ich völlig außer Atem. Die Enttäuschung, die in meiner Stimme mitschwang, ließ sich nicht verbergen. „Das geht mir zu schnell.“ „Was?“, platzte es aus mir heraus. War das jetzt sein ernst? Wir hatten ewig auf diesen einen Moment gewartet und jetzt ging es ihm zu schnell? Auf ein mal lachte er auf und schüttelte wissend den Kopf. „Nicht das, was du denkst.“ Ich runzelte die Stirn. „Wie denn dann?“ Er beugte sich nach vorn und strich mit seinen Lippen über meine, was nicht einfach für mich war, denn er war immer noch in mir. „Ich möchte das mit dir voll und ganz auskosten“, flüsterte er. „Wir haben noch die ganze Nacht vor uns und ich habe nicht vor, so schnell mit dir fertig zu sein.“ Mir entfuhr ein Laut, der eine Mischung aus Enttäuschung und Vorfreude war. Was machte dieser Kerl nur mit mir? „Wie grausam“, meinte ich frustriert, da ich mich wohl noch etwas länger gedulden musste. Tai lachte. „Ich habe so eine leise Ahnung, dass du das heute noch öfters zu mir sagen wirst.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)