Yu-Gi-Oh! The Last Asylum von -Aska- ================================================================================ Kapitel 99: Turn 90 - The Honor Student --------------------------------------- Turn 90 – The Honor Student     In seiner Endlosigkeit konnte man den Weißen Raum kaum als solchen bezeichnen. Eher als Halle, die in alle vier Himmelsrichtungen absolut identisch aussah. Weiße Fliesen mit goldenen Rändern, unten wie oben an der etwa drei Meter hohen 'Decke'. Doch in seiner vermeintlichen Mitte stand ein einzelner kreisrunder, weißer Tisch. Zusammen mit zwei eleganten, zu ihm passenden Stühlen samt goldenen, in Spiralen endenden Armlehnen. Beide waren besetzt. „Ich komme nicht umher, Eure Gastfreundlichkeit zu loben, Lady Gardenia“, sagte Zyxx und nahm einen Schluck aus der kleinen Teetasse in seiner Hand. Der dunkelblonde Mann im pinken Anzug und der grünen Federboa um den Hals hatte die Beine übereinander geschlagen und setzte die Tasse besonnen lächelnd ab. Ihm gegenüber saß die Weiße Hexe, in ihrer weißen Robe, mit dem grauen Umhang über den Schultern. Die brünette Frau hatte grobe Züge, braunes Haar, dass zu einem Zopf zusammengeflochten war. „Danke“, nickte sie und legte ihre Hände in den Schoß. „Auch wenn ich bedauere, Euch hier willkommen heißen zu müssen, Sir Richard.“ „Ich schmücke mich keiner Titel mehr, Teuerste. Nennt mich Zyxx. Einfach Zyxx.“ „Wie Ihr wünscht“, nickte die Hexe, die sich erhob, die Kanne Tee auf dem Tisch in die Hand nahm und anbot, ihrem Gast nachzuschenken. Jener schob seine Tasse lächelnd in ihre Richtung. Dabei sagte Zyxx: „Auch wenn ich es genieße, nach so langer Zeit wieder mit euch zu sprechen, fürchte ich, dass sich hinter dem Mantel dieser Gastfreundlichkeit nichts anderes als Gefangenschaft verbirgt.“ „Ihr solltet dankbar sein, dass es nur das ist.“ Gardenia setzte die Kanne ab und ließ sich wieder nieder. „Es stimmt, ich werde euch nicht gehen lassen. Sagt, was wolltet Ihr diesem Kind antun?“ „Da Euer Schützling vor Ort war, erübrigt sich die Antwort doch.“ Zyxx' Ausdruck wurde zunehmend ernster. „Sie steht seit Neuestem unter Eurem Schutz, nehme ich an.“ Gardenia nickte. „So ist es. Und weil Ihr das nun wisst, werdet Ihr den Weißen Raum nicht mehr verlassen.“ „Meine Liebe, für solche Spielchen ist es längst zu spät.“ Der Mann lachte vergnügt. „Ob ich nun petze und die kleine Velvet verrate oder spurlos verschwinde macht keinen Unterschied. Alle werden wissen, dass etwas im Busch ist. Das Kind ist in dem Moment in den Brunnen gefallen als Euer Schützling das Duell auf eigene Faust beendet hat.“ „Dann hoffe ich für Euch, dass Ihr Euch in meinem Domizil nicht langweilt.“ Der Blonde zuckte mit den Schultern. „Bestimmt nicht. Ich werde mit Genuss dabei zusehen, wie Ihr über die Jahre verschrumpelt, während draußen Jahrhunderte vergehen. Und ich? Ich entkomme dem Zahn der Zeit, ob hier oder woanders.“ „Das ist die Arroganz eines Vampirs.“ Gardenia bekam ein Kopfschütteln als Antwort. „Nein, das ist eine Tatsache. Außerdem bin ich mir sicher, dass unser kleines Treffen sehr viel früher beendet sein wird als Ihr denkt. Ihr kennt -ihn-. Er wird mich zurückhaben wollen.“ „Es sei dahingestellt in welcher Form“, erwiderte Gardenia gewohnt resolut. „Der Tee ist vergiftet.“ Trotzdem winkte Zyxx nur belustigt ab. „Ich weiß, Teuerste, ich weiß.“ Sprachs, nahm sich die Tasse und sippte genüsslich daran. Von seiner Gastgeberin erfolgte keine Regung. Woraufhin er hinzufügte: „Was auch immer Ihr euch von diesem Experiment mit mir erhofft …“   ~-~-~   Der nächste Tag begann für Velvet viel zu früh. Als sie aufstand, war ihr Vater bereits aus dem Haus. Zusammen mit ihrem Bruder Axel und ihrer Mutter frühstückte sie. Tatsächlich fiel es ihr äußerst schwer, den Marmeladentoast überhaupt anzubeißen. Immer noch hatte sie die Geschehnisse des gestrigen Tages im Hinterkopf. Von ihrer Mutter auf ihre abwesende Art angesprochen, wiegelte das Mädchen jedoch ab, dass sie nur schlecht geschlafen habe. Schließlich trennten sich die Wege der Familie Thorne. Axels Schule befand sich nur zehn Minuten von ihrem Haus entfernt, weshalb er jeden Morgen mit dem Fahrrad fuhr. Vor dem Gartentor verabschiedete sich Velvet von ihm, doch ihr Bruder hatte längst Kopfhörer in den Ohren und zischte desinteressiert davon, dabei mit dem Smartphone spielend. Seufzend schlenderte Velvet in die andere Richtung. Kings Crowning war eine typische Vorstadt. Schöne, grüne Gärten, gemütliche, kleine Häuser und keinerlei nennenswerte Eigenschaften. Um zur Duell-Akademie zu gelangen, musste die Schwarzhaarige den Schulbus nehmen. Es gab eine Haltestelle um die Ecke, aber die Fahrt dauerte über eine Stunde. Da der Unterricht schon um 7.30 Uhr begann, musste Velvet für ihre langschläferischen Verhältnisse jeden Tag früh aufstehen. Als sie schließlich um die Ecke bog, war die Haltestelle bereits zu sehen. Ein grünes Schild vermittelte unmissverständlich, welche Linien hier fuhren. Das metallische Gerüst ging in eine gebogene Überdachung über. Und es gab drei kleine Sitzbänke, die in ihm verankert waren. Zwei alte Damen warteten bereits, aber die nahmen höchstwahrscheinlich den lokalen Bus, der ein paar Minuten später eintraf als Velvets Schulbus. Sie schlenderte hinüber, begrüßte die beiden Frauen freundlich und setzte sich auf die Bank ganz am Rand. Es war immer so, dass sie die Einzige war, die hier wartete. Was auch daran lag, dass Schüler der Akademie aus den verschiedensten Orten im näheren Umkreis kamen. Ihre Freunde hatten es besser. Nicht nur besaßen alle außer Tatjana schon einen Führerschein, nein, sie lebten auch direkt in Cloverfield, wo sich die Akademie befand. Isaac war sogar eigens dafür umgezogen.   Velvet war so in Gedanken versunken, dass sie gar nicht merkte, dass der gelbe Schulbus schließlich vor ihrer Nase hielt. Nur auf Hinweis der alten Frauen schreckte sie auf und eilte die Stufen in den Bus hinauf, wo sie dem Busfahrer ihren Ausweis zeigte. Der Vorteil war, dass es zu diesem Zeitpunkt immer noch genug freie Sitzplätze gab. Meistens war der Platz vor der hinteren Tür noch unbelegt, so auch dieses Mal. Velvet fackelte nicht lange und schnappte ihn sich. Sobald sie erst in Cloverfield waren, hatte sich der Bus meistens so gefüllt, dass man kaum noch atmen konnte. Zusätzlich war es nicht einfach, pünktlich zu sein, da er erst wenige Minuten vor Unterrichtsbeginn ankam. Entsprechend saß Velvet gerne vor dem Ausgang, um nicht noch ewig warten zu müssen, bis sie aussteigen konnte. Sie lehnte den Kopf gegen die Fensterscheibe und seufzte. Sie hatte das Gefühl, irgendetwas Wichtiges vergessen zu haben.   ~-~-~   Einige Zeit später wurde Velvet erbarmungslos daran erinnert, -was- sie vergessen hatte. Das Spielfeldzauber-Examen. Da der Bus immer erst knapp vor Unterrichtsbeginn ankam, hatte sie keine Zeit mehr gehabt, ihre Freunde um Rat zu fragen.   Jetzt saß sie in dem sterilen, weißen Klassenzimmer in der ersten Reihe und starrte auf ihr Tablet, auf dem der ganze Fragenkatalog abgebildet war. Oben links in der Ecke wurde ihr das restliche Zeitfenster zum Beantworten der Fragen angezeigt. Von den ursprünglich 30 Minuten hatte sie noch eine Viertelstunde übrig. Und dabei hatte sie gerade einmal zehn Fragen beantwortet – von viel zu vielen!   Verzweifelt beugte sie sich mit Touchpen in der Hand nach vorne, doch als sie von [Neos Space] las, wurde ihr ganz anders. Woher sollte sie jetzt wissen, ob man damit Neo Spacians oder Chrysalis-Monster entwickeln konnte und ob überhaupt? Sie kannte diese Themen gar nicht! Hilfesuchend schielte sie nach rechts, wo ein blonder, junger Mann in weißem Hemd sich zurücklehnte. Isaac Sawyer war bereits nach fünf Minuten fertig gewesen und langweilte sich. Velvet seufzte leise. Es gab nichts, was er für sie tun konnte … ihr blieb keine Wahl, sie würde raten müssen. Bei vier Antwortmöglichkeiten pro Frage, bei der sie sich unsicher war, bestand immerhin eine 25%-Chance, doch noch einen Punkt abzustauben.   Der Vorteil dieser Tablets war, dass Examen sofort ausgewertet wurden. Fünfzehn Minuten später begriff Velvet demzufolge, dass 25% nicht wirklich viel war. Gerade einmal circa 58% der Fragen hatte sie korrekt beantwortet, wie ihr im Abschlussbildschirm verkündet wurde. Passend mit einem fetten D garniert. Frusttränen standen ihr in den Augen. Während ihr Lehrer, ein junger, brünetter Mann mit Dreitagebart – Mr. Atkins – die Fragen seiner Schüler freundlich und kompetent beantwortete, wollte Velvet am liebsten im Boden versinken vor Scham. So schlecht hatte sie noch nie abgeschnitten! Isaac würde sie umbringen. Und wenn man bedachte, dass er schon die ganze Zeit neugierig in ihre Richtung schaute, mit den Schultern zuckte und eine Auskunft wollte, als sich ihre Blicke streiften, würde er sie -wirklich- umbringen, wenn er begriff, dass sie das Examen als Drittschlechteste des Kurses absolviert hatte.   Als es nach einem unerträglich langen Block Geschichte – denn auch wenn es eine Duellschule war, durfte die Allgemeinbildung nicht völlig vernachlässigt werden – zur Pause läutete, sprang Velvet als Erste auf und eilte aus dem Klassenzimmer, bevor ihre Freunde überhaupt wussten, was los war.   Draußen im Innenhof ließ sie sich auf einer Bank nieder. Natürlich würde es nicht lange dauern, bis die anderen sie hier finden würden, aber die paar Sekunden Ruhe brauchte sie jetzt. Hauptsächlich um den Kampf gegen die Tränen zu gewinnen. Jetzt war es amtlich: Loser, sie, jawohl! Traurig sah die Schwarzhaarige sich um. In alle vier Himmelsrichtungen gab es eine Tür, die in das weiße, dreistöckige Gebäude führte, welches den Innenhof umschloss. Entweder konnte man zur Mensa geradeaus weiter, deren Fassade als Einzige mit einer Fensterfront ausgestattet war, oder man verließ die Schule, indem man nach links oder rechts ging, dort die entsprechenden Lounges aufsuchte und von da aus den Ausgang nahm. Und Velvet hätte das jetzt gerne getan. Aber sie würde noch fünf weitere Stunden hier verbringen müssen. Genug Zeit, um sich richtig schön schlecht zu reden, wie sie es ja ohnehin regelmäßig tat. Sie wusste, dass es falsch war, konnte aber nichts dagegen tun. Der Innenhof war relativ schlicht gehalten. In der Mitte gab es zwei Bäume und eine Wiese, wo viele Schüler im Sommer Decken ausbreiteten und während der Mittagspause lernten und so weiter. Darum befand sich ein Kiesweg, der zu den Türen führte, in den Ecken des Hofes noch mehr Rasen und ein paar Bänke. Wenn man Richtung Mensa ging und diese verließ, kam man zu einem zweiten, wesentlich größeren Hof, wo es richtige Sitzbänke gab, aber dort hielt Velvet sich nur selten auf.   „Yo, Velvet“, hörte sie schließlich eine ihr bekannte, männliche Stimme hinter sich. Kurz darauf war sie umringt von vier Jugendlichen in ihrem Alter – ihre Freunde. Zunächst betrachtete sie die beiden Jungs, die ihr direkt gegenüber standen. Das war zum einen Fabio Muller, ein dunkelhaariger Bursche mit einem Afro, der in seinen Ausmaßen seinesgleichen suchte und er war es auch, der sie angesprochen hatte. Velvet mochte ihn sehr gerne, ob seiner ewig optimistischen und humorvollen Einstellung zum Leben. Sie konnte sich nicht daran erinnern, dass etwas ihren Freund jemals aus der Ruhe gebracht hatte. Bestes Beispiel hierfür war ein Vorfall aus dem letzten Jahr, als Fabio von ein paar älteren Studenten aufgrund seiner Hautfarbe angepöbelt wurde. Statt sich zu verteidigen, hat er sich in ihre Späße mit eingeklinkt – und damit Respekt verschafft. Heute verstand er sich mit jenen Mitschülern ziemlich gut, wie ungefähr mit jedem, der ihm über den Weg lief. Velvet beneidete ihn insgeheim um die Eigenschaft, so unbeschwert auf andere zuzugehen.   Ähnlich verhielt es sich auch mit Patrice Sanchez, der direkt neben Fabio stand. Die beiden waren beste Freunde, Brüder im Geiste, Seelenverwandte für die Ewigkeit. Selten nur traf man sie nicht im Doppelpack an. Patrice war ein dunkelblonder, gut gebräunter junger Mann mit venezolanischen Wurzeln. Die 'Rauflust', die man ihm gerne nachsagte, hatte er angeblich von seiner Mutter geerbt. Auch Patrice war ein freundlicher, offenherziger Mensch. Doch wo Fabio versuchte zu entschärfen, da suchte Patrice die Konfrontation. Er mochte es nicht, sich anderen unterordnen zu müssen, was ihn hin und wieder in Schwierigkeiten brachte. Deshalb sorgte sich Velvet oft um sein Wohlbefinden, besonders da Patrice mit einigen Mitschülern überhaupt nicht gut auskam und es auch schon öfter zu Handgreiflichkeiten gekommen war. Dennoch war Patrice für sie besonders: Er war der Erste aus ihrer Gruppe gewesen, der auf sie zugegangen war und sich mit ihr angefreundet hatte. Und obwohl er ein kleiner Weiberheld war, glaubte Velvet fest daran, dass er sie damals ohne tiefer gehende Absichten darum gebeten hatte, von ihr die Hausaufgaben abschreiben zu dürfen.   Ihr Blick schweifte herüber zu einem ebenfalls dunkelblonden, aber blassen Jungen, der im Hintergrund mehr mit seinem Smartphone beschäftigt war als mit seinen Freunden: Isaac Sawyer. Von all ihren Freunden bereitete er ihr das größte Kopfzerbrechen. Was ihm gegenüber den anderen beiden Jungs aus ihrer Clique an Optimismus fehlte, machte er durch die doppelte Ladung Ehrgeiz wieder wett. Begründet lag dies vermutlich in seinem Traum, aber Velvet befürchtete, dass die Wurzel noch tiefer veranlagt war. Für Isaac gab es nur ein Ziel: Ein erfolgreicher Profiduellant und damit reich zu werden. Danach kam erst das persönliche Glück. Oft behauptete er, nicht glücklich sein zu müssen, um Erfolg zu haben. Und er war nicht glücklich, das wusste Velvet. Zum Glück gab es auch Phasen, in denen er genauso ausgelassen wie die anderen herum spaßte. Und man konnte ihm nicht nachreden, nicht für andere da zu sein. So gab er zwar offen zu, nicht allzu viel von anderen Leuten zu halten, um seine Freunde kümmerte er sich aber mit demselben Eifer wie um seine Ambitionen. Welche ihn nicht zuletzt zu einem der besten Studenten der Schule des ersten Studienjahrs hatten werden lassen. Die Freundschaft zwischen ihm und Velvet war hierbei von Letzterer ausgegangen, welcher zuvor aufgefallen war, dass Isaac immer alleine im Unterricht und in der Kantine saß. Sie hatte all ihren Mut zusammennehmen müssen, um sich zu ihm zu setzen und anfangs hatte er es auch wortkarg erduldet, doch irgendwann waren sie ins Gespräch gekommen, als es um seine Leistungen ging. Kamen diese zur Sprache, wurde aus dem sonst eher mundfaulen Isaac ein sprudelnder Wasserfall.   Leider gab es ein Problem, wie sich Velvet beim Betrachten des Mädchens eingestand, das sich neben ihr niederließ. Dieses hörte auf den Namen Tatjana Neumann, eine Austauschschülerin aus Deutschland, die mindestens für ein Jahr hier an der Duellakademie studierte. Isaac und Tatjana waren sich spinnefeind, schon seit dem ersten Tag, als Tatjana in die Klasse gekommen war. Um genau zu sein gab es nicht viele, die das leicht untersetzte Mädchen mit der langen, schwarzen Lockenpracht mochten. Was nicht zuletzt Tatjanas eigene Schuld war, führte sie sich oft auf wie eine Diva. Zugegeben, damals war es noch schlimmer als heute, denn Jugendliche hatten eine unmissverständliche Art und Weise an sich, andere auf ihre Fehler hinzuweisen. Ähnlich wie bei Isaac war Tatjana oft alleine gewesen, weshalb sich Velvet auch ihrer annahm. Und auch wenn Tatjana es nicht offen zugab, war sie dankbar dafür, dass sie in die Clique mit aufgenommen wurde. Dabei musste man dem deutschen Mädchen auch zugute halten, dass es trotz der gelegentlichen Zickereien recht entgegenkommend und vor allem großzügig war. So half Tatjana den anderen gern bei den Hausaufgaben und gab sogar Nachhilfe, besonders in den normalen Fächern, bei denen selbst Isaac nicht immer auf Anhieb glänzen konnte. Velvet musste bei diesem Gedanken schmunzeln. Wann immer Tatjana konnte, kritisierte sie Isaac für die lächerlichsten Dinge, was nicht zuletzt darin begründet war, dass die Gute gerne zur maßlosen Übertreibung neigte. So geschah Ende letzten Jahres, dass Tatjana nur die Zweitbesetzung des Schneewittchens ihrer Theatergruppe wurde. Prompt schrie sie den gesamten Kurs zusammen, wie oberflächlich doch alle wären. O-Ton: „Gott bewahre, es kann ja nicht zugehen, dass Schneewittchen fünf Kilo mehr auf den Rippen hat!“ Dass die Rollenvergabe tatsächlich aber von ihrer schlechten Schauspielkunst abgehangen hatte, das wollte Tatjana selbst heute nicht einsehen. Musste sie auch nicht, schließlich war es ihr mit ihrem Gezeter irgendwann gelungen, dass Nancy Foreman, die Erstbesetzung, irgendwann freiwillig das Handtuch warf. Der Tag der Aufführung war nicht zuletzt auch der gewesen, in dem die wahre Feindschaft zwischen Tatjana und Isaac begründet lag. Letzterer, ebenfalls Teil der Theatergruppe, spielte die Rolle des Prinzen. Eines Prinzen, der nur sehr ungern sein Nicht-Nancy-Schneewittchen küsste und Tatjana aus Rache mit einer sanften Ohrfeige versuchte zu wecken. Seitdem hassten die beiden sich und Velvet hatte längst aufgegeben, zwischen ihnen zu verhandeln.   Trotz alledem versammelte sich die Gruppe während der großen Pause jeden Tag hier draußen, um sich über das Neuste aus ihrem Leben auszutauschen. Alle bis auf Isaac zumindest, welcher lieber mit seinem Smartphone zockte und sich eher selten an den Gesprächen beteiligte. Doch heute war etwas anders. Er starrte Velvet unentwegt finster an. Wie so oft war es Tatjana, die das Wort führte. „Wisst ihr, was mir heute Morgen beim Aufstehen passiert ist?“, fragte sie bereits so aufgeregt, dass sie kaum still sitzen konnte. Isaac, ohne von seinem Mobiltelefon aufsehend, warf tonlos ein: „Du hast dir einen Fingernagel abgebrochen?“ „Kannst du bitte still vor dich hin verblöden? Danke“, entgegnete sie sofort gereizt, wobei sie ihn ebenfalls keines Blickes würdigte. „Also …“ Das war ihre Chance, dachte sich Velvet. Wenn sie jetzt nicht von sich aus auf ihre Erlebnisse zu sprechen kam, dann gar nicht mehr. Hatte ihre Freundin erst mit dem Sprechen angefangen, hörte sie nur sehr ungern wieder damit auf. „Ähm … kann ich dich kurz unterbrechen?“, fragte Velvet vorsichtig. Tatjana sah sie erstaunt an, sagte aber nichts. „Tatti unterbrechen? Bist du lebensmüde?“ Patrice grinste schelmisch und als er bemerkte, wie diese ihn sofort böse anfunkelte, fügte er hinzu: „Nimm's mir nicht übel, aber wenn wir schon mal die Chance haben, Velvets schöne Stimme zu hören …“ „Ach, soll-!?“ Der Halb-Venezolaner kam ihr zuvor: „Nicht, dass deine weniger schön wäre.“ Fabio nickte. „Ist doch genug Zeit, um euch beiden zuzuhören.“ Schmollend ließ sich die Deutsche auf die Bank zurückfallen. „Also gut.“   Velvet suchte bereits nach passenden Worten, um den ihr immer noch surreal wirkenden, gestrigen Tag zu beschreiben, scheiterte jedoch kläglich. „Ich bin gestern einem Mann begegnet“, lauteten ihre heiseren, unbeholfenen Worte. „I-ich glaube, der war ein … ich weiß nicht, ein Vampir, irgendwie.“ „Du hast Fieber, Schätzchen.“ Tatjana brachte das in einem Tonfall hervor, der so manchen davon überzeugt hätte, wirklich krank zu sein. „Ich sag doch, diese Jugendromane von heute sind der letzte Shit“, fluchte Fabio, „keine Klasse mehr, das Zeug.“ „Lasst sie doch ausreden“, forderte Patrice mit erhobener Handfläche. „I-ich weiß, das klingt verrückt. Ist es auch, ich glaub's ja selbst kaum, a-aber … ich meine, es fing damit an, dass …“ So erzählte sie ihnen von ihrer Begegnung mit Zyxx, dem Duell und dieser seltsamen Karte, die plötzlich in ihrem Deck war. Selbst Isaac hatte von seiner üblichen Beschäftigung abgelassen und lauschte interessiert. „Hier, das ist der Beweis“, meinte Velvet schließlich und wollte den Pegasus aus ihrem Deck holen, nur um festzustellen, dass sie nicht da war. „W-wartet, sie war doch gleich-!“ Schwupps hatte sich Isaac ihr Deck geschnappt und betrachtete es mit Kennerblick. „Sieht auf den ersten Blick nicht nach einer Fälschung aus. Was aber nicht ausschließt, dass es trotzdem eine ist. Luft kann man schließlich ziemlich gut nachstellen. Lächerlich. Ist das deine Ausrede?“ Er warf ihr die Box verächtlich auf den Schoß zurück. „Hast du nicht zugehört, Sawyer?“, reagierte Patrice daraufhin etwas ungehalten. „Scheiß auf die Karte! Der Typ wollte sie entführen!“ Isaac wandte sich ab. „Natürlich wollte er das. In ihren Tagträumen vielleicht. Gib doch einfach zu, dass du gestern nicht mehr gelernt hast!“ „I-ich-!“ Stammelte Velvet panisch. „Halt mal die Luft an“, keifte Tatjana und sprang auf. „Wenn das wirklich ein Vampir war, steckt Velvet in richtigen Schwierigkeiten!“ „Ach, jetzt glaubst du ihr auf einmal?“, kam es ihr sofort entgegen. Die Schwarzhaarige nickte. „Man vergisst schnell, dass Velvet besonders ist, weil sie uns längst nicht von allem erzählt, was sie so 'sieht'. Wenn es Hellseher gibt, warum nicht auch Vampire und Excel-Monster?“ „Pendelmonster“, korrigierte Isaac sie grimmig. „Die neuen Karten heißen Pendelmonster, schon vergessen?“ Fabio rieb sich derweil nachdenklich über das Kinn. „Mädchen, du verblüffst uns immer wieder. Mal mit Träumen vom Ende der Welt, heute mit Karten, die es gar nicht geben dürfte.“ „Nicht gibt“, korrigierte ihn Isaac standhaft. „Die Geschichte ist doch nur ausgedacht, um ihre schlechte Note zu rechtfertigen.“ Gerade wollte Velvet widersprechen, da kam Tatjana mit einem Vorschlag daher: „Woher willst ausgerechnet du das wissen? Vielleicht hat der Typ Velvet bestohlen, als sie bewusstlos wurde?“ „Ein Entführer, der sein Opfer liegen lässt aber eine Duel Monsters-Karte mitnimmt? Ja sicher!“ Ein Einwurf von Patrice folgte: „Vielleicht waren ja von Anfang an diese Excel-Karte sein Ziel und nicht Velvet?“ Sofort entkräftete Isaac seine Worte aber wieder. „Womit Velvet sich gemäß ihrer eigenen Worte widersprechen würde.“ Das Mädchen schreckte beim Klang ihres Namens unerklärlicherweise zusammen, kam es ihr doch vor, als müsse sie jetzt eidesstattlich vor Gericht aussagen.   „Jetzt reicht's!“, fauchte Tatjana wütend und sprang mit erhobenem Zeigefinger auf. „Wenn es dir nicht passt, dann geh' doch einfach!“ „Wieso ich?“ Isaac funkelte sie grimmig an. „Nur weil dir nicht gefällt was ich sage, muss ich noch lange nicht den Mund halten.“ Plötzlich hob das pummelige Mädchen den Arm, an dem eine Duel Disk befestigt war. „Wenn ich dich besiege, dann -wirst- du das! Und du wirst dich bei mir und Velvet entschuldigen!“ In den Augen des großen Blonden funkelte es. „Ach ja? Okay, ich nehme deine Herausforderung an. Und wenn ich gewinne, wirst du …“ Er beugte sich zu ihr vor und flüsterte ihr etwas ins Ohr, woraufhin Tatjana errötete und zurückwich. „Nie im Leben!“ „Angst zu verlieren?“, stichelte Isaac bitterböse. „N-nein! Okay, fein! Du bist zwar gut in der Theorie, aber praktisch bestenfalls Mittelmaß!“ Die beiden anderen Jungs indes sahen sich nur mit den Augen rollend an.   Kurz darauf standen sich die beiden Kontrahenten in der Mitte des Schulhofes gegenüber, während ihre Freunde von der Bank aus zusahen. „Bereit?“, fragte Isaac scharf. „Wie noch nie!“ „Duell!“   [Isaac: 4000LP / Tatjana: 4000LP]   „Ladies first!“, forderte Tatjana, nachdem beide ihr Startblatt von fünf Karten gezogen hatten Und ihr Gegner konterte giftig: „Für eine Lady hat's bei dir nie gereicht, falls du es vergessen hast. Aber meinetwegen, fang an.“ Da aber wurden die Augen des leicht pummeligen, deutschen Mädchens gefährlich groß. Er spielte auf ein Ereignis in der Vergangenheit an, an das man Tatjana nicht erinnern sollte, sofern man keinen Todeswunsch verspürte. „Dafür wirst du büßen“, schäumte sie vor Wut, „Normalbeschwörung, [Rose Witch]! Eine Karte verdeckt, Zug beendet!“ Eine junge Frau tauchte vor der Schwarzhaarigen auf. Sie steckte in einem grün-rot linierten Bodysuit. Anstatt Armen, ragten lange Dornenpeitschen aus ihren Ärmeln, auf ihren Kopf befand sich eine wunderschöne Rosenblüte. Dazu materialisierte sich zu Tatjanas Füßen die gesetzte Karte.   Rose Witch [ATK/1600 DEF/1000 (4)]   Parallel dazu legte Velvet ihre Hände an die Wangen und stützte sich mit den Ellbogen auf ihren Oberschenkeln ab. Nach einem lauten Seufzer sagte sie: „Sie hätten nicht gleich ein Duell anfangen müssen. Ist doch ok, wenn Isaac mir nicht glaubt.“ Patrice neben ihr aber schüttelte den Kopf und tätschelte den Rücken des Mädchens. „Mach dir nichts draus, so sind sie eben.“ „Yo“, pflichtete Fabio ihm bei, „besser sie lassen jetzt Dampf ab, als wenn der Mist vor sich hin dümpelt.“ „Also ich weiß nicht“, zweifelte Velvet trotzdem und seufzte noch einmal. Langsam stellte sie selbst das in Frage, was ihr gestern geschehen war.   „Wie werde ich denn büßen?“, fragte Isaac provokativ und zog auf. Auf die Frage hin schnappte Tatjana empört nach Luft, blieb ihm aber eine schlagkräftige Antwort schuldig. Dem Jugendlichen lag etwas sehr Böses auf den Lippen, aber selbst er wusste, dass er damit zu weit gehen würde und schluckte den Kommentar daher runter. Sich zur Professionalität mahnend, konzentrierte er sich auf sein Blatt. Und spielte eine Karte daraus aus. „[Genex Undine]!“ Eine gar seltsame Gestalt nahm vor ihm Form an. Bestand der Unterleib aus einem runden Behältnis, in dem sich Wasser befand, ging er aufwärts in einen humanoiden Körper über, der in einem mechanischen Kopf endete. Auch die Arme waren aus Glas, in dem Wasser floss.   Genex Undine [ATK/1200 DEF/600 (3)]   „Bei ihrer Normalbeschwörung schickt sie ein Wasser-Monster aus meinem Deck auf den Friedhof, um mir einen [Genex Controller] von Ersterem auf die Hand zu geben.“ Gleich zwei Karten schoben sich aus dem Kartenstapel in Isaacs Duel Disk. Die erste, eine weitere Kopie von [Genex Undine], landete umgehend im Friedhofsschlitz, das normale Monster dagegen auf seiner Hand. Von der er gleich darauf einen Zauber ausspielte. „[Double Summon]! Damit kann ich noch eine Normalbeschwörung in diesem Zug durchführen. Erscheine, [Genex Controller]!“ Ein kleiner Apparat auf Beinen erschien vor ihm. Der ganze Körper bestand praktisch nur aus einem Helm mit diversen Anschlüssen und Antennen, deren Positionen ein Gesicht nachstellten.   Genex Controller [ATK/1400 DEF/1200 (3)]   Isaac indes ballte eine Faust. „Ich stimme meinen Stufe 3-[Genex Controller] auf meine Stufe 3-[Genex Undine] ein!“ Der kleine Apparat stieg mit zappelnden Beinchen in die Luft und zersprang in drei grüne Lichtringe, die sich vor dem Jugendlichen positionierten. „Crystal waters form a path to the next generation! Fleeting dreams become reality!“ Sein anderes Monster verwandelte sich in drei Energiesphären, die die Ringe passierten. „Synchro Summon!“ Ein greller Lichtblitz schoss durch das Gebilde. „Rise, [Hydro Genex]!“ Und da stand sie wieder, die Androidin mit den Wasserbehältern im Körper. Ihre Arme waren dicker geworden, mit Kugelelementen versehen, in denen sich das flüssige Gut befand. Auf ihrem Rücken befanden sich dunkelblaue Metallschwingen und ein Tank, von dem mehrere Schläuche mit ihrem ganzen Körper verbunden waren. Und in der Hand hielt sie eine Mischung aus Speer und Gewehr, aus dem eine Wasserspitze ragte.   Hydro Genex [ATK/2300 DEF/1800 (6)]   „Angriff auf [Rose Witch]!“, befahl Isaac mit ausgestrecktem Arm. „Aqua Surplus!“ Seine seltsame Maschinenkreatur richtete ihre Waffe auf die Rosenhexe und schoss einen mächtigen Wasserstrahl auf jene ab. Der Strom riss [Rose Witch] fort, zerfetzte sie in der Flut. Auch Tatjana bekam das digitale Nass ab, doch es glitt einfach durch sie hindurch. Und Velvet gab einen nachdenklichen Seufzer von sich.   [Isaac: 4000LP / Tatjana: 4000LP → 3300LP]   „Denk nicht, dass das schon alles war. Nach dem Kampf heilt mich [Hydro Genex] um den Angriffswert deines Monsters.“ Selbstbewusst verschränkte Isaac die Arme voreinander. „Aqua Healing!“ Sein Monster richtete den Wasserwerfer nach oben und spitzte mehrere Salven in die Luft, die wie ein erfrischender Regen auf seinen Besitzer niedergingen.   [Isaac: 4000LP → 5600LP / Tatjana: 3300LP] „Mach das erstmal nach. Zug beendet“, verkündete der Blonde grimmig.   „Tu nicht so, als hättest du schon gewonnen!“, keifte seine deutsche Gegnerin erzürnt und zog auf eine vierte Handkarte auf. „Nur weil du jetzt ein paar Lebenspunkte mehr hast, bist du nicht automatisch besser als ich!“ Von der Bank aus seufzte Fabio. „Damn, die nimmt heute wieder mal alles gleich persönlich.“ Sein bester Freund zuckte mit den Schultern. „Und ihm mangelt es an Fingerspitzengefühl. Die sind wie Feuer und Wasser.“ Der Afroamerikaner lachte. Velvet dagegen saß still zwischen ihnen und verfolgte abwesend das Duell. Waren die Hologramme gestern wirklich echt gewesen? In ihren Visionen hatte sie verschiedene Duellanten gesehen, die auch realen Schaden in Duellen genommen hatten. Und trotzdem, ein kleiner Teil in ihr hatte stets gezweifelt, ob das, was sie gesehen hatte, nicht vielleicht doch Tagträume gewesen waren. Bis jetzt …   „[Lonefire Blossom]!“, schnarrte Tatjana inzwischen und klatschte deren Karte auf ihre Duel Disk. Dass Isaacs selbstbewusster Blick einem erschrockenen wich, erfüllte die Züge des Lockenschopfs mit bitterböser Genugtuung. Als vor ihr aus dem Boden zwei Ranken, eine goldgelbe und eine braune schlugen, die sich umeinander drehten und zu einer Einheit wurde, an deren Ende eine sphärenförmige, leuchtende Blüte spross, kicherte sie.   Lonefire Blossom [ATK/500 DEF/1400 (3)]   „Die kennst du ja. Ich opfere sie, um direkt aus meinem Deck das Pflanzen-Monster [Tytannial, Princess Of Camellias] zu beschwören!“ Die Blüte ihres Monsters zerplatzte in einem Feuerwerk. Überall in der Luft verteilten sich kleine Samen, die in der Erde versanken. Von dort wuchsen rasend schnell Ranken aus dem Boden, dann legten sich über jene diverse Schichten grüner Kelchblätter. Und als jene sich allesamt nach außen öffneten, erhob sich eine wunderschöne Dame aus der Blüte, mit welcher sie verbunden war. Ihr ganzer Körper bestand aus grünen Blättern, selbst das Haar.   Tytannial, Princess Of Camellias [ATK/2800 DEF/2600 (8)]   „Ha ha ha“, kicherte Tatjana arrogant hinter vorgehaltener Hand. „Gegen meine Prinzessin sieht deine Missgeburt alt aus. Winter's Red!“ Die Prinzessin in der Blüte hob ihre Hand in die Höhe, über welcher zahllose rote Blütenblätter erschienen. Jene schleuderte sie mit entsprechender Geste in Richtung der Androidin, die dem Sturm nicht widerstehen konnte. Isaac schnaufte sauer, als der Sturm ihn erreichte. Aber das Gelächter seiner Widersacherin wurde nur lauter. „Und weil du es bist, gibt es gleich noch einen Nachschlag! Verdeckte Fallenkarte, [Blossom Bombardement]! Wenn eine Pflanze eines deiner Monster zerstört, bekommst du dessen Angriffskraft als Schaden aufgedrückt!“ Kaum erwischten die roten Blätter Isaac, explodierten sie an seiner Schulter, den Beinen, im Gesicht – überall. Velvet stieß einen erschrockenen Schrei aus.   [Isaac: 5600LP → 5100LP → 2800LP / Tatjana: 3300LP]   Fabio sah sie von der Seite her ungläubig an. „Alles in Ordnung? Das hast du doch schon tausend Mal bei ihr gesehen.“ „J-ja, natürlich. Sorry.“ Auch Patrice, ja selbst Isaac und Tatjana betrachteten das Mädchen mit der Brille verwirrt. Letztere sagte fürsorglich: „Keine Sorge Süße, dem Großmaul geb' ich noch zwei Züge, dann ist er so klein!“ Zur Verdeutlichung führte sie Daumen und Zeigefinger immer näher aneinander heran. Giftig schnarrte sie: „Du bist!“   Der ehrgeizigen, ja beinahe verbitterten Miene des Blonden sah man deutlich an, dass er ganz anderer Meinung war. Wortlos zog er auf, verstaute die Karte in seinem Blatt, nur um sofort eine andere daraus hervorzuziehen. „Zauberkarte [Last Will].“ Unmittelbar danach entfuhr dem pummeligen Mädchen gegenüber ein spöttisches Lachen. „Na das passt ja! Was steht denn in deinem Testament?“ Allerdings verhärtete sich ihr Blick unmittelbar, denn sie kannte den Effekt jener Karte.   Die Szene wurde unlängst unterbrochen, als das Hologramm von Tatjanas Monster plötzlich stark zu flimmern begann. Jener entfuhr erschrocken: „Was ist denn jetzt los?“ „Eine Serverstörung“, murrte Isaac genervt, „und nicht die erste. Das kommt in den letzten Tagen häufiger vor. Wenn wir Pech haben …“ Anstatt ganz zu verschwinden, nahm die Pflanzenprinzessin wieder ihre feste Form an. „Puh“, atmete derweil Fabio auf. „Nochmal Glück gehabt.“ „Wie man's nimmt“, relativierte sein bester Freund Patrice jedoch. Velvet sah das ähnlich. Sie wollte nicht, dass ihre Feunde sich derart an die Gurgel gingen. Und das alles nur wegen ihr. „Gut, anscheinend nur eine kurze Überlastung. Weiter im Text! [Last Will] wird noch einen Moment waren müssen. Zunächst beschwöre ich [Genex Worker]“, erklärte Isaac entschlossen. Nachdem er dessen Karte auf seine Duel Disk gelegt hatte, erschien vor ihm ein gelbes Hovercraft, bestückt mit dutzenden, zur Vorderseite ausgerichteten Düsen, die allesamt von einem in es integrierten Roboter gesteuert wurden.   Genex Worker [ATK/1200 DEF/1200 (3)]   „Effekt von [Genex Worker]. Ich opfere ihn und beschwöre dafür ein anderes Genex-Monster aus meiner Hand.“ Schon löste sich die Maschine in Luft auf. „Erscheine, [Genex Solar]!“ Energisch knallte Isaac dessen Karte auf seine Duel Disk. Etwas blitzte vor ihm in der Mittagssonne auf: Ein Paar gold-blauer Schwingen, die sich an dem Kopf eines androiden Luftkämpfers befanden, der rasend schnell in die Höhe stieg. An den Armen des Maschinenkriegers befanden sich schmale Tragflächen, der komplette Körper war von rötlicher Energie erfüllt.   Genex Solar [ATK/2500 DEF/1500 (8)]   Tatjana schwang eine Hand zur Seite aus. „Wirklich? Mehr hast du nicht?“ „Da ist noch mein Testament“, erinnerte Isaac seine Gegnerin grimmig, die daraufhin nicht weniger missmutig verstummte. „Falls du es nicht wusstest, wovon ich wohl getrost ausgehen kann bei deiner durchschnittlichen Arbeitsmotivation, ist [Last Will]-“ „Beschwör' dein verdammtes Monster mit maximal 1500 Angriffspunkten doch endlich“, fauchte die Schwarzhaarige ihm dazwischen. Isaac schnaufte und griff nach seinem Deck, aus dem er eine Karte entnahm. „Wie du willst. Hier ist [Genex Turbine]!“ Derweil erklärte Fabio Velvet, die verwirrt zwischen beiden hin und her sah: „Jo, [Last Will] ist mies. Wenn in deinem Zug ein Monster auf den Friedhof gelegt wird, kannst du jederzeit eines mit höchstens 1500 Angriffspunkten aus deinem Deck rufen.“ „A-ach so, das wusste ich nicht“, murmelte Velvet, die sich in dem Moment fühlte, als wäre sie es, die Isaacs Kritik abbekommen sollte und nicht Tatjana, die ja offensichtlich den Effekt kannte. Patrice klopfte ihr freundschaftlich auf die Schulter. „Die ist super selten, die kennen die Wenigsten. Und in sein Deck passt sie prima, da er viele Ziele dafür hat.“ „J-ja.“ Es war falsch, schoss es ihr dabei durch den Kopf. Ihre beiden Freunde stritten, obwohl sie es war, die von dem gestrigen Erlebnis erzählt hatte. Wenn, dann sollte doch sie dort stehen und sich verteidigen, dachte Velvet bitter. Hätte sie doch bloß nichts gesagt …   Indes war vor Isaac eine riesige, dunkelgrüne Turbine erschienen, die sich langsam und vor allem lautstark in Gang setzte. Dabei leuchtete es aus ihrer Vorderseite hellgrün, zwei massive Kessel an ihrer Oberseite begannen Dampf auszustoßen. „[Genex Turbine] verstärkt alle offenen Genex-Monster um 400 Angriffspunkte“, erklärte Isaac dazu und ließ ein überlegenes Grinsen aufblitzen. Genex Solar [ATK/2500 → 2900 DEF/1500 (8)] Genex Turbine [ATK/1400 → 1800 DEF/1300 (4)] Tatjana knirschte verärgert mit den Zähnen, als ihr verhasster Widersacher seinen Zeigefinger auf ihre Pflanzenprinzessin Tytannial richtete. „Zeig ihr, wer der Boss ist und mäh das Unkraut nieder, [Genex Solar]! Solar Winds!“ Augenblicklich kreuzte sein über ihm fliegender Android die Arme übereinander. Sein ganzer Körper begann so stark rötlich zu glühen, dass es nur so um ihn flimmerte, eher er um die eigene Achse wirbelte und dabei einen mächtigen Windstoß erzeugte. Wie verheerend dieser tatsächlich war zeigte sich, als Tytannial, einmal getroffen, schlagartig zu Staub zerfiel und fortgeweht wurde.   [Isaac: 2800LP / Tatjana: 3300LP → 3200LP]   Gerade einmal zum Keuchen hatte Tatjana Zeit, da legte der Blonde auch schon nach. „Und jetzt direkter Angriff auf ihre Lebenspunkte, [Genex Turbine]!“ Die massive Apparatur vor ihm legte noch einen Gang zu, lief regelrecht heiß. Als der Dampf nur so aus allen Öffnungen stieß, feuerte jene einen mächtigen Lichtstrahl auf das Mädchen ab, in welchem jene sich weg drehend verschwand. Velvet stieß bei diesem Anblick einen leisen Schrei aus. „Alles in Ordnung?“, fragte Patrice besorgt. „J-ja“, log Velvet, die kurz vergessen hatte, dass dies ein ganz gewöhnliches Duell war. Als Tatjana auftauchte, winkte sie ihrer Freundin zu. „Hey, als ob mich das einschüchtert. Ich werd' doch gerade erstmal warm. Mach dir keine Sorgen.“   [Isaac: 2800LP / Tatjana: 3200LP → 1400LP]   „Animiere sie nicht noch dazu, deinem Beispiel kopflosen Dahinsiechens zu folgen“, zischte Isaac und verschränkte die Arme. „Als ob dein Einfluss sie nicht schon genug runtergezogen hat.“ „Wie bitte!?“ Tatjana weitete empört die Augen. „Hey, das geht zu weit, Bro!“, sprang Fabio auf. Aber Isaac zeigte nicht einmal eine Spur von Reue. „Ist doch so. Seit du hier bist, lenkst du Velvet ständig ab. Und nicht nur sie, uns alle! Vielleicht ist es dir entgangen, aber wir haben -einen Traum-! Und der erfüllt sich nicht von alleine!“ „Ich dachte, ich gehöre auch dazu.“ Die Deutsche wandte sich ruckartig ab. Velvet konnte sehen, wie sie mit den Tränen kämpfte. „Aber okay … an mir liegt es nicht.“ Ehrgeiziger denn je wirbelte Tatjana wieder herum, von Tränen keine Spur. Ihr wütender Gesichtsausdruck vermittelte, dass sie nicht gehen würde, nur weil Isaac sie als Störfaktor betrachtete. „Zug beendet“, schnaubte der.   „Wenn du denkst, -ich- wäre das Problem, habe ich eine einfache Lösung.“ Eher mit zweifelhaftem Erfolg gegen ihre Rage kämpfend, griff Tatjana nach ihrem Deck. „Ich werde dir zeigen, dass -ich- sehr wohl imstande bin, Teil des Traums zu sein. Draw!“ Sofort wirbelte sie zwischen ihren Fingern geschickt eine Zauberkarte. „Du mähst Tytannial nieder? Dann lasse ich sie nachwachsen! [Miracle Fertilizer]! Dieser permanente Zauber lässt mich wahlweise auf meine Normalbeschwörung verzichten, ruft aber dafür ein Pflanzen-Monster von meinem Friedhof zurück aufs Feld!“ Um Tatjana breitete sich hohes Gras aus. Dann schoss sie aus dem Boden, die grüne Blüte, aus der die Pflanzenprinzessin aufging wie die Sonne am Firmament.   Tytannial, Princess Of Camellias [ATK/2800 DEF/2600 (8)]   „[Genex Solar] ist zwar das stärkere Monster“, meinte der Lockenschopf zuversichtlich, „aber nur solange er von [Genex Turbine] unterstützt wird. Was nicht mehr lange der Fall sein wird. Winter's Red!“ Wie schon beim letzten Mal hob Tytannial eine Hand in die Höhe, um die zahlreiche Blütenblätter zu wirbeln begannen. Mit einem Schwenk entfachte sie einen verheerenden Sturm, der das Triebwerk vor Isaac zwar nicht unmittelbar zerstörte, sehr wohl aber die Turbine verstopfte, wodurch sie explodierte. Doch gerade als Tatjana ein gehässiges Grinsen aufsetzte, flog eines der Trümmerteile direkt auf sie zu und passierte den Körper des Mädchens. Velvet, die das Schauspiel ohnehin besorgt mitansah, keuchte erneut erschrocken.   [Isaac: 2800LP → 1800LP / Tatjana: 1400LP → 900LP]   Isaac fasste sich an die Stirn. „Berechenbar bist du. Vergessen, dass [Genex Solar] dir 500 Punkte Schaden zufügt, wenn andere Genex-Monster vom Spielfeld auf den Friedhof gelegt werden?“ „In Kauf genommen“, schnappte Tatjana gallig zurück. Sie zeigte auf den fliegenden Androiden.   Genex Solar [ATK/2900 → 2500 DEF/1500 (8)]   „Der ist jetzt keine Gefahr mehr“, kicherte sie bitterböse und nahm eine Karte aus ihrem Blatt, die sie in einen der Zauber- beziehungsweise Fallenkartenslots schob. Als die gesetzte Karte sich zu ihren Füßen materialisierte, machte sie mit einem abwertenden Wink ihrer rechten Hand klar, dass ihr Zug damit beendet war.   Ihr blonder Widersacher rollte mit den Augen. „Da wäre ich mir an deiner Stelle nicht so sicher. Draw!“ Nachdem er aufgezogen hatte, betrachtete er sein Blatt bestehend aus drei Karten. Ohne viele Worte zu verlieren, nahm er die einzige Zauberkarte daraus und schob sie in seine Duel Disk. „[Swing Of Memories]. Damit kehrt für einen Zug ein normales Monster von meinem Friedhof zurück. Sei wiedergeboren, [Genex Controller]!“ Vor ihm schossen aus dem Nichts zwei Seile aus Licht herab, zwischen denen sich eine Pritsche bildete. Und auf dieser saß die kleine Steuereinheit mit dem großen Kopf.   Genex Controller [ATK/1400 DEF/1200 (3)]   Sofort im Anschluss spielte Isaac noch eine Karte aus. „Solange ich [Genex Controller] im Spiel habe, kann ich [Genex Furnace] ohne ein Monster zu opfern rufen!“ Vor ihm materialisierte sich ein alter Heizofen, wie man sie oft in Dampflokomotiven fand. Seine Luke stand offen, Feuer loderte in ihrem Inneren. Auf dem Ofen befand sich eine Laterne, in der ein einziges grünes Licht glühte – der 'Kopf'.   Genex Furnace [ATK/2000 DEF/1300 (5)]   „Das hier ist vorbei“, murrte Isaac und streckte die Hand aus, „Ich stimme meinen Stufe 3-[Genex Controller] auf meinen Stufe 5-[Genex Furnace] ein!“ Sein kleiner Roboter sprang von der Schaukel und zersprang in drei grüne Lichtringe. Dazu zitierte Isaac: „Rusty flames form a path to the next generation! Fleeting dreams become reality!“ Anschließend zerplatzte der Ofen in fünf Lichtkugeln, die die Synchroringe passierten. „Synchro Summon!“ Ein Lichtblitz schloss den Vorgang ab. „Burn, [Thermal Genex]!“ Mit einem Satz landete ein breiter Roboter vor dem Blonden, dessen dunkelblaue Färbung hauptsächlich daher rührte, dass er aus beiden Armen, seiner Brust und den Schultern grelle, blaue Flammen ausstieß.   Thermal Genex [ATK/2400 → 2600 DEF/1200 (8)]   Isaac verschränkte die Arme. „Für jedes Feuer-Monster auf meinem Friedhof erhält [Thermal Genex] 200 Angriffspunkte, wie du siehst. Allerdings ist seine Beschwörung nur Mittel zum Zweck, denn …“ Er nickte nach oben. Tatjana, als auch ihre Freunde auf den Zuschauerplätzen sahen nach oben, wo [Genex Solar] eine Faust ballte. Der ganze Torso des fliegenden Mechs war von roter Energie durchzogen. „… da Genex-Monster auf den Friedhof gelegt wurden, fügt [Genex Solar] dir für jedes davon 500 Punkte Schaden zu. Das sind insgesamt 1000, mehr als du vertragen kannst.“ Die Sonnenenergie zischte über den Arm besagten Androidens und konzentrierte sich in seiner Faust. In einem gewaltigen Strahl wurde sie Richtung einer überraschten Tatjana gestoßen. „Game over“, murmelte Isaac finster und drehte sich weg. Tatjana sagte gar nichts, sah dem grellen Licht entgegen. Und grinste bitterböse. „Du bist ja so berechenbar, Isaac. [Nature's Reflection]!“ Ihre Falle klappte vor ihr auf. Analog dazu schoss ein gewaltiger Steinmonolith vor ihr aus dem Boden, überwuchert von Efeu. Isaac wirbelte herum und sah noch, wie der Angriff seines Monsters darin einschlug, scheinbar absorbiert und abgesondert wurde – in seine Richtung. Von dem nahenden Licht geblendet, hob er den Arm vor die Augen. Dann durchströmte ihn die Energie.   [Isaac: 1800LP → 800LP / Tatjana: 900LP]   Tatjana fuhr sich durchs schwarze Haar und kicherte heimtückisch. „Dachtest du, mich mit so etwas Billigem besiegen zu können? Mir war gleich klar, dass du es auf diese Weise versuchen würdest. Dein Deck hat keine starken Monster, selbst deine Synchros können nicht mit einem Kaliber wie Tytannial mithalten. Ahahaha!“ Der riesige Felsen zerbrach schließlich, hatte er seine Aufgabe darin erfüllt, den Effektschaden zurückzuwerfen. Isaac knirschte mit den Zähnen. „Mal ehrlich“, gluckste Tatjana weiter, „wie willst du deinen Traum überhaupt erfüllen mit so einem Schrottdeck?“ „Unseren Traum“, korrigierte ihr Gegenüber sie giftig, „und ja, es stimmt, die Genex gehören zu den schwächsten Themen, die es gibt. Selbst als sie damals zur Einführung der Synchromonster auf den Markt kamen, hinkten sie hinterher.“ Er ballte eine Faust und betrachtete sie. „Und genau deshalb spiele ich sie! Es ist eine echte Herausforderung! Mit jedem anderen Deck würde ich viel leichter ans Ziel kommen, aber ich habe mich für sie entschieden. Wenn dir das nicht passt, kannst du dir gerne ein anderes Team suchen.“ Tatjana verstummte schlagartig. „Es reicht nicht nur zu wissen, was man erreichen will. Man muss auch eine Vorstellung davon haben, wie es geschehen soll“, erklärte Isaac und drehte dabei [Genex Solars] Karte auf seiner Duel Disk in die Horizontale, wodurch dieser wie ein Stein vom Himmel fiel und in einer Staubwolke kniend auf dem Boden aufschlug, „Claire Rosenburg hat mit diesem Deck einen Profiliga-Champion geschlagen. Ich habe das Duell analysiert. Es gibt noch Verbesserungsmöglichkeiten. Zug beendet!“   Genex Solar [ATK/2500 DEF/1500 (8)]   Im Hintergrund gluckste Patrice. „Vorsicht, sag jetzt lieber nichts, Tatjana. Es geht um seine Waifu!“ Irritiert von der Aussage warf Velvet ahnungslos ein: „Aber sie sind doch gar nicht verheiratet?“ „Das ist Nerdsprache“, klärte Fabio sie auf und kratzte sich an seinem massiven Afro. „Aber frag mich nicht nach einer Übersetzung.“ Zu seinem Erstaunen brachte das seine Freundin jedoch zum Lachen. Die beiden Jungs stimmten mit ein, ganz zum Ärgernis von Isaac, der giftig in ihre Richtung schielte.   Tatjana ihrerseits winkte auf Isaacs Einwurf hin abwertend ab. „Pah. Das lag daran, dass man sie des Betrügens überführen wollte.“ „Und sie hat es widerlegt!“, hielt Isaac dagegen. „Nein, sie hatte einfach nur Glück.“ Die Schwarzhaarige griff nach ihrem Deck. „Draw!“ „Jemand wie sie hat nichts zu befürchten. Immerhin war es der Vorschlag ihres Managements gewesen.“ Die Deutsche verfiel in hysterisches Gelächter. „Oh man, Isaac Sawyer, du kannst dir eine Menge merken, aber intelligent bist du nicht! Und wenn wir gerade dabei sind, hier ist noch was fürs Gedächtnis: Deine bevorstehende Niederlage!“ Eine Zauberkarte in ihre Duel Disk einführend, erklärte sie: „Bevor Blumen sprießen können, muss man sie sähen. Ich aktiviere [Trade-In] und schicke ein Stufe 8-Monster von meiner Hand auf den Friedhof, um zwei neue Karten zu ziehen!“ Demonstrativ zeigte sie ihr Monster vor und schob es in den Friedhofsschlitz. Noch während sie aufzog erklärte sie: „Und jetzt verzichte ich auf meine Normalbeschwörung, um mein abgeworfenes Monster dank [Miracle Fertilizer] zurück aufs Feld zu rufen! Erblühe, [Talaya, Princess Of Cherry Blossoms]!“ Eine riesige, weiße Knospe tauchte vor Tatjana auf und öffnete ihre Kelchblätter. Was sich erhob war eine wunderschöne, schwarzhaarige Frau in violetter, japanischer Tänzertracht, die eins mit der Blüte war. In ihrer rechten Hand hielt sie einen Fächer, um sie wirbelten Kirschblütenblätter.   Talaya, Princess Of Cherry Blossoms [ATK/2800 → 3000 DEF/1200 (8)]   „Für jedes Pflanzen-Monster, das ich kontrolliere, wird die Gute stärker“, erklärte Tatjana mit einem gehässigen Grinsen auf den Lippen, „und sie beschützt die anderen Blumen vor Effektzerstörung. Aber wen juckt das noch, jetzt muss erstmal deine Schrottarmee dran glauben. Tytannial, vernichte [Genex Solar]! Winter's Red! Talaya, du übernimmst danach [Thermal Genex]! Spring's Blue!“ Mit einem Schwenk ihrer Hand schleuderte die Prinzessin mit dem Blätterhaar einen roten Blütensturm auf den knienden Androiden vor Isaac, welcher bei Kontakt explodierte. „Tch!“ Gleich darauf ließ Talaya ihren Fächer sprechen und bewegte ihn elegant von links nach rechts und zurück. Tausende Kirschblütenblätter begannen aus dem Nichts um den blaue Flammen sprühenden Roboter zu tanzen, bis ein Wirbelsturm entstand. Jener hievte [Thermal Genex] empor und verschwand dann so plötzlich, wie er gekommen war. So fiel die Maschine und zersprang beim Aufprall in tausend Partikel.   [Isaac: 800LP → 400LP / Tatjana: 900LP]   „Die hier setze ich. Zug beendet!“ Zischend materialisierte sich die Falle zu Tatjanas Füßen. Das Mädchen kniff die Augen fest zusammen. „Nutze deinen Zug, denn es ist garantiert der letzte!“   „Wer den letzten Zug spielt, gewinnt das Duell. Vergiss das nicht“, konterte Isaac und griff nach seinem Deck, „Draw!“ Voller Schwung zog er seine Karte und betrachtete sie aufgeregt. Denn auch wenn er versuchte seine kühle Maske zu wahren, pochte sein Herz wie ein Presslufthammer. Er lächelte, als er aufsah. „Meine Verbesserungen haben sich ausgezahlt. Mit dem hier hast du sicher nicht gerechnet. Da du zwei Monster mehr als ich kontrollierst, kann ich ihn als Spezialbeschwörung aus meiner Hand rufen“, erklärte er und legte das Monster auf seine Duel Disk. „[The Fiend Megacyber]!“ „Hm!?“, machte Tatjana, als vor ihrem Widersacher ein in schwarzer Robe steckender Kämpfer vor Isaac erschien, dessen Körper von einem massiven, gelben Brustpanzer geschützt wurde. Der Mann war unbewaffnet. The Fiend Megacyber [ATK/2200 DEF/1200 (6)]   „Damit kann ich jetzt meine letzte Handkarte ausspielen: [Genex Spare] als Normalbeschwörung!“ Ein kleiner Roboter tauchte zu Isaacs Füßen auf. Er sah beinahe so aus wie [Genex Controller], nur dass er keinen Helm trug. So hatte sein Kopf die Form eines alten Kassettenspielers.   Genex Spare [ATK/800 DEF/1200 (3)]   „Und jetzt das Highlight!“ Isaac streckte die Hand nach vorne aus. „Ich stimme meinen Stufe 3-Genex-Empfänger auf mein Stufe 6-Finsternis-Monster ein!“ Das Ersatzteil sprang in die Luft und zerteilte sich in drei grüne Lichtringe. Wie gewohnt folgte ihm der Krieger und wurde zu sechs grünen Lichtkugeln. „Real shadows form a path to the next generation! Fleeting dreams become reality!“ Die Sphären passierten die Ringe. Ein Lichtblitz folgte. „Synchro Summon! Rush, [Locomotion R-Genex]!“ Lautes Pfeifen verkündete die Ankunft eines schwarzen Roboters mit massiven Armen, der mit einem Satz vor Isaac landete. In seiner Brust war ein inaktiver Scheinwerfer eingebettet, vom Rücken stand ein Zylinder ab, aus dem eine Rauchwolke aufstieg.   Locomotion R-Genex [ATK/2500 DEF/2000 (9)]   „Es ist vorbei“, sagte der Blonde und zog die Augen zu Schlitzen zusammen, „Effekt meines Monsters! Ich übernehme die Kontrolle über das Monster meines Gegners mit der höchsten Stufe. Sollte es mehrere mit der gleichen geben, kann ich wählen.“ Der junge Mann hob die Hand und deutete auf Talaya. „Sie!“ „Wow, das ist sein bestes Monster!“, staunte Fabio. „Jap. Ein echter Finisher“, gestand ihm auch Patrice anerkennend zu. Doch nicht so Tatjana. Sie setzte ein bitterböses Grinsen auf. „Tja, da hast du dich wohl verschätzt! Gegeneffekt von [Tytannial, Princess Of Camellias]!“ Die Blütenprinzessin mit dem Laubhaar starrte Isaacs Maschine majestätisch an. „Wenn du eine meiner Karten mit einem Effekt anzielst, kann sie diesen Effekt sofort stoppen und den Auslöser zerstören. Dafür muss ich aber ein Pflanzen-Monster opfern. Sorry, Tyta-“ „Amateurin“, spottete Isaac unverhohlen dazwischen. „Siehst du es nicht? Nichts passiert.“ Tatsächlich, auf seinen Hinweis hin musste das Mädchen deutscher Herkunft feststellen, dass ihre Prinzessin nur in ihrer Blüte saß und nichts unternahm. „A-aber-“ „Auch wenn ich das Monster aussuchen kann, ist das trotzdem kein zielender Effekt. Kein Wunder, dass du so schlechte Noten sammelst, wenn du nicht einmal das weißt“, setzte Isaac nach und schwang den Arm aus, „jetzt los, [Locomotion R-Genex]! Flash Control!“ Der Roboter warf den Scheinwerfer in seiner Brust mit einem Schlag seiner Faust dagegen an und blendete die Blütenprinzessin mit dem schwarzen Haar derart, dass sie im Licht förmlich verschwand – und plötzlich auf Isaacs Spielfeldseite auftauchte.   Talaya, Princess Of Cherry Blossoms [ATK/3000 → 2900 DEF/1200 (8)]   Jener ballte schlagartig eine Faust und sah zur Seite. „Ich weigere mich … ich weigere mich hinzunehmen, was ihr hier abzieht. Denkt darüber nach. Los, Talaya, zerstöre Tytannial!“ Erstere schwang nur einmal ihren Fächer aus und wirbelte zahllose Kirschblütenblätter Richtung ihrer einstigen Gefährtin, die im Sturm unterging. „Und jetzt setz' nach, [Locomotion R-Genex]! Steamride!“ Sofort stieß sich der Roboter mit Dampfantrieben an seinen Beinen vom Boden ab, landete vor der noch völlig verblüfften Tatjana und schlug zu.   [Isaac: 400LP / Tatjana: 900LP → 800LP → 0LP]   Als ihre Lebenspunkte auf 0 fielen, torkelte jene überrumpelt rückwärts, stolperte und klatschte auf ihren Allerwertesten. Isaac stand vor ihr, mit verschränkten Armen und bedachte sie eines, gelinde gesagt, absolut überlegenen Blickes. „Da staunst du, was?“, sprach er dabei eisig. Tatjana ließ den Kopf hängen und stieß einen frustrierten Seufzer aus.   Fertig mit ihr, wandte sich Isaac an seine anderen Freunde und strafte sie mit demselben, strengen Blick. „Da das nun geklärt wäre …“ Er fasste sich an die Stirn und stöhnte und drehte sich wieder um. „Nein … Wisst ihr, es ist gar nicht mal Velvets abenteuerliche Geschichte, die mich so aufregt. Oder dass sie – wie ihr alle – schlecht im Test abgeschnitten hat.“ Der Blonde schritt auf Tatjana zu und reichte ihr die Hand. „Es ist die Tatsache, dass ihr alle unser Versprechen vergessen zu haben scheint.“ „Hmpf!“ Nur sehr widerwillig schlug die ein und ließ sich aufhelfen.   Patrice und Fabio sahen sich schuldbewusst an. Auch Velvet blickte auf und den beiden Duellanten entgegen, die sich ihnen näherten. Isaac sprach im Gehen weiter. „Wir alle haben uns versprochen, die Jahre hier so gut wie nur irgend möglich 'rum zu kriegen, um dann ein Team zu bilden, das die Profiliga zerfetzt. Das war dein exakter Wortlaut, Patrice. Trotzdem bist du heute gerade mal knapp über 60% gekommen.“ „Stimmt schon“, lachte der verlegen. „Und du warst zwar mit 72% besser, aber zerfetzten wirst du damit niemanden“, tadelte Isaac den Afromann. „Nuu!“ Isaac sah auf Velvet herab, als wäre er ihr Lehrer und nicht Mr. Atkins. „Von dir fangen wir gar nicht erst an.“ „Hör endlich auf damit!“, fauchte Tatjana. „Wenn du-“ Aber mit erhobener Hand bremste der große Blonde das pummelige Mädchen aus. „Aber! … aber ich kann verstehen, dass du völlig fertig von der ganzen Geschichte bist.“ „Du glaubst mir!?“ Velvet sprang freudestrahlend auf und wäre ihm am liebsten um den Hals gefallen. Was Isaac mit einem Rückwärtsschritt geschickt verhinderte. „Natürlich. Du weißt, ich habe so meine Schwierigkeiten mit diesem übernatürlichen Kram, doch du bist keine Lügnerin.“ Gerade als sie so richtig strahlen wollte, bremste er auch sie aus. „Aber! Ich habe kein Verständnis dafür, dass du uns erst -jetzt- davon erzählst!“ Kleinlaut schrumpfte das Mädchen sofort wieder in sich zusammen und plumpste auf die Bank zurück. „J-ja …“   „Und was jetzt?“, fragte Tatjana in die Runde. „Sollen wir die Polizei verständigen?“ „Wäre das Beste. Vielleicht ist der Typ ja schon aktenkundig“, überlegte Fabio und sah Patrice an. „Dein Dad ist doch Cop-“ Doch sofort fuhr sein bester Freund ihm über den Mund. „Vergiss es, den brauchen wir gar nicht fragen, ob er privat für uns ermittelt.“ „Davon redet auch keiner“, widersprach die Deutsche, „wir melden das Ganze ganz offiziell.“ Alle sahen Velvet fragend an, aber die schüttelte den Kopf. „Nein … dieser … Mann, er würde … sie könnten sich nicht wehren. Ich weiß nicht einmal, ob er wirklich … ein Vampir ist, aber ich habe die Macht gespürt, die von ihm ausging. Ich glaube, er kann Leute irgendwie hypnotisieren, einfach indem er sie ansieht.“ „Da steig' ich aus“, meinte Isaac resignierend. Patrice setzte sich neben sie. „Aber was willst du dann tun? Ihn einfach gehen lassen?“ „I-ich weiß es nicht.“ „Wenn wir wenigstens wüssten, wer das überhaupt war.“ „Na ja“, mischte sich Isaac doch wieder ein. In dem Moment erklang zum Ärgernis aller das Läuten zum Unterricht. „vielleicht- Oh! Na klasse. Was auch immer, vielleicht kann ich da helfen. Wir treffen uns nach der Schule im IT-Raum 303.“ Die anderen sahen sich fragend an, doch der Blonde löste sich bereits ohne weitere Erklärung von ihnen und schritt zum Gebäude. Dann blieb er noch mal stehen und drehte sich um. „Los, kommt endlich. Nochmal möchte ich euch nicht an unsere Abmachung erinnern müssen. Unpünktlichkeit schlägt sich in schlechteren Noten wieder.“ „Immer diese Musterschüler“, schnarrte Patrice und sprang von der Bank auf. „Wirklich, 'ne richtige Nervensäge ist das“, murrte Tatjana und folgte ihm zusammen mit Fabio. Nur Velvet blieb zurück, nicht wissend, ob sie glücklich sein sollte, so gute Freunde zu haben oder traurig, jene enttäuscht zu haben. Als sie alle auf sie warteten, wusste sie die Antwort jedoch und sprang lächelnd auf.   ~-~-~   Nach der letzten Unterrichtsstunde schritten Velvet, Tatjana, Fabio und Patrice die Stufen hinauf in den dritten Stock, folgten dem Gang bis zum vereinbarten Treffpunkt. Die Tür stand einen Spalt breit auf. „Mal sehen, was er vor hat“, gluckste Fabio. „Bestimmt nichts, was uns in irgendeiner Weise nützt“, murrte Tatjana gallig. „Wir sollten das einfach der Polizei melden.“ „Lasst uns bitte wenigstens schauen, was er glaubt, herausfinden zu können.“ Das gesagt, trat Velvet als Erste in den Raum ein. Es erwarteten sie einzelne Tische, an denen sich PCs und Bildschirme befanden. Die Rollos waren zur Hälfte von den Fenstern heruntergelassen, damit die Nachmittagssonne nicht beim Arbeiten störte. Ein Platz in der ersten Reihe war besetzt.   Isaac saß bereits am PC, während der Rest der Gruppe sich hinter ihm versammelte und zusah, wie er das Akademie-Programm zum Auswerten von Duelldaten öffnete. Oder zumindest fast alle, denn Tatjana zog es nach ihrer Niederlage vor, möglichst viel Abstand von ihm zu halten. Daher saß sie am nächstgelegenen Tisch und funkelte beleidigt zu den anderen herüber. „Okay, wir sind drin. Gib mir deine Duel Disk“, fordere der Blonde Velvet immer noch ein wenig skeptisch auf. Jene zu seiner Rechten strich sich den Apparat vom Arm und reichte ihm, doch Isaac deutete ihr an, diesen stattdessen neben den Bildschirm zu legen. Danach beugte er sich zum Tower-PC herab und zauberte ein langes USB-Kabel hervor, das er schließlich mit der Duel Disk verband. „Das ist so 2002“, gluckste Fabio belustigt. „Beschwer' dich bei der Schulleitung. Die haben das ganze Equipment billig als Restposten irgendwo aufgekauft.“ Isaac schnaubte. „Deswegen dauert es auch so lange, das Programm zu starten.“ Patrice musste lachen. „Aber nach außen sind wir natürlich eine der renommiertesten Duell-Akademien. Ist klar.“ Nach einer gefühlten Ewigkeit ploppte ein hellblaues Fenster mit dem Blauäugigen Weißen Drachen als Logo unter der Kopfleiste auf. Auf der linken Seite befand sich ein Menü mit mehreren Feldern und einer Suchleiste. Isaac gab dort jedoch nur eine 1 ein und schon wurde das Bild heller, der Schriftzug „Lädt“ erschien. Und blieb. Und blieb. „Man, das dauert ja“, runzelte Patrice die Stirn. „Wer wettet mit mir, dass wir gleich eine Fehlermeldung bekommen?“ Keiner, denn tatsächlich tauchte eine Liste mit allen Duellen auf, die Velvet mit dieser Duel Disk geführt hatte. Und das letzte war vom gestrigen Tag. Das Mädchen spürte eine unangenehme Hitze in sich aufsteigen. „D-das ist es. Die Uhrzeit passt.“ „Also schön.“ Isaac klickte es an.   Auf dem Bildschirm tauchte eine Abbildung der Spielpläne von Velvet und Zyxx auf. Wie er in seinem ersten Zug nur [Igknight Templar] beschwor, das Mädchen diesen mit [Spiritual Beast Apelio] angriff und so weiter. Jede Aktion wurde dargestellt. „I-ich hab Pegasus erst kurz vor dem Ende des Duells beschworen“, murmelte Velvet aufgeregt. Was, wenn dort tatsächlich nichts auftauchte? Dann kam der entsprechende Zug. Sie zog auf … und eine Karte, die jedoch nur mit dem Kartenrücken von Duel Monsters dargestellt wurde, tauchte auf ihrem Feld auf. „Halt an“, rief Fabio sofort und Isaac pausierte mit einem Mausklick. Er ließ den Zeiger hinüberfahren. Ein kleines Fenster blendete alle relevanten Infos ein.   Ebon Sky Pegasus Monster/Effekt/Excel Ungeheuer/Wind ATK/2500 DEF/2000 X8 Kondition: keine Nur einmal während des Duells, während des Zuges eines beliebigen Spielers: Du kannst 1000 Life Points zahlen und 1 Zauber- oder Fallenkarte von deiner Spielfeldseite auf den Friedhof schicken; aktiviere 1 Zauber- oder Fallenkarte direkt aus deinem Deck. (Aktivierungskosten gelten als bezahlt.)   „Ich wusste es!“, stieß Velvet hervor, als sie 'Excel' las. „D-das ist sie. Ich habe mir das nicht eingebildet!“ Als sie bemerkte, wie laut sie dabei gewesen war, winkte sie mit beiden Händen. „Oh, äh, sorry, i-ich freue mich bloß.“ Tatjana sprang von ihrem Platz einen Tisch weiter auf und eilte zu den anderen. „Zeig mal.“ „Was ist das?“, wunderte sich Isaac mit großen Augen. „Die Karte gibt es in der Datenbank, aber ich kann nicht drauf zugreifen. Genauer gesagt …“ Er klackerte ein wenig auf der Tastatur herum. „… kann ich nicht mal nach weiteren Excel-Karten suchen.“ „Gib zu, dass du Unrecht hattest“, forderte die Deutsche sofort spitz. „Gib zu, dass du überflüssig bist“, konterte ihr Erzfeind grantig und suchte weiter. „Aber wo ist die Karte dann hin?“, wollte Patrice an Velvet gewandt wissen. Die konnte auch nur mit den Schultern zucken, woraufhin er hinzufügte: „Sie wird dir also wirklich gestohlen worden sein, als du ohnmächtig warst.“ Iaaac verdrehte die Augen. „Das Thema hatten wir schon.“ „D-denkst du nicht, der Typ hätte -mich- mitgenommen statt der Karte?“, meinte auch Velvet. „Es sei denn, er war von Anfang an nur hinter der Karte her.“ Fabio schnalzte mit der Zunge. „So'n Teil könnte ein kleines Vermögen wert sein.“ Velvet schüttelte den Kopf. „Nein, er wusste gar nicht, dass ich sie hatte …“ „Unbekannte Karten hin oder her. Viel interessanter finde ich, dass die Duel Disk deines Gegners nicht registriert ist.“ Isaac drehte sich auf dem Stuhl zu den Vieren um. „Aber wen wundert das. Er wollte dich entführen, da wird er wohl kaum etwas zurücklassen, was man nachverfolgen kann.“ „Also glaubst du endlich an die Excel-Monster?“ Velvet strahlte vor Freude. Der Blonde nicht, als er nickte. „Dir ist klar, dass wir damit -wirklich- zur Polizei müssen.“ Betreten sah das Mädchen weg. „S-sicher … aber …“ Wie sollte sie denen erklären, was wirklich geschehen war? Und was konnten die schon gegen das Übernatürliche unternehmen? Es erschien ihr hoffnungslos, die Polizei um Hilfe zu bitten. Tatsächlich gab es wohl niemanden, der ihr in dieser Sache helfen konnte …     Turn 91 – Today Will Never Exist Again Der Tag von Velvets ersten Duellexamen ist gekommen. Doch die Dinge nehmen eine erschreckende Wendung, als der Erbe der Abraham Ford Company – Henry Ford – der Schule einen Besuch abstattet und Velvet beschuldigt, seine Firma bestohlen zu haben. Um die Sache zu klären, arrangiert er ein Duell zwischen den beiden, das den Test ersetzen soll … Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)